Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 222: In die Höhle des Löwen ----------------------------------- Dean musste gar nicht lange warten, bis Jenny mit dem Anziehen fertig war. Er hatte somit auch nicht allzu viel Zeit gehabt – das Wort würde ich raus lassen. sich sein Anliegen zu Recht zu legen. Er wusste nicht wie er Jenny überzeugen sollte, was wohl damit zusammen hing, dass ein Teil von ihm sie gar nicht davon abbringen wollte. Einzig seine väterliche Vernunft trieb ihn dazu, es zumindest zu versuchen. Als Jenny wieder aus dem Bad kam, war sie so gekleidet, wie ein Vater es sich in diesem Jahrzehnt nur wünschen konnte. Eine Jeans, ein Pullover, praktische Schuhe.* Kein Pink, keine Haxen brechenden High-Heels, kein Dekolleté entblößender Ausschnitt oder ein zu viel Bein zeigender Rock. Nicht das sie nicht die Figur für all das gehabt hätte. Dean atmete ein wenig erleichtert aus. Andererseits hatte sie sich die Kleidung ja nicht selbst ausgesucht. Wer wusste schon was ihm in Zukunft blühen würde, wenn er Jenny in normaler Geschwindigkeit heranwachsen sehen konnte und sie ihren eigenen Stil entwickelte. Der hoffnungsvollere Teil in ihm war seit dem Jenny wach war irgendwie wieder größer geworden und erlaubte dem Winchester an eine Zukunft mit seiner kleinen Familie zu glauben. Nachdem sie die Badezimmertür geschlossen hatte, sah sie ihn wieder mit dem Sam-typischen, warmen Blick an. Er räusperte sich. Wie sollte er anfangen? „Hm…wenn du nicht mal weißt, wie du anfangen sollst, dann wäre es vielleicht die Beste Idee, wenn ich das Gespräch beginne,“ kam es von der jungen Frau. „Woher...,“ stammelte Dean verdattert. Hatte er das eben laut gesagt? „Nein, du hast es nicht laut gesagt. Ich … ich kann die Gedanken der mit mir verbundenen Menschen lesen. Also deine, weil wir das Blut des gleichen Engels teilen und wahrscheinlich auch die von Papa, weil er eben im herkömmlichen Sinne mit mir blutsverwandt ist. Es ist wohl ein Segen und ein Fluch … je nachdem wie du es siehst.“ „Gruselig und übernatürlich, das ist es, was es ist,“ meinte Dean. „Und dennoch liebst du Papa und mich,“ sagte sie feststellend. „Ich bin ja auch nicht besser dran, wenn man Barachiel glauben kann.“ „Das kann man. Ich fühle es. Es steckt tief in dir drin.“ „Was? Die ganze magische Heilen-durch-Liebe-Kacke, die mir Barachiel weißmachen wollte?“ „Ich weiß, es liegt nicht in deiner Natur daran zu glauben und es positiv zu finden, schließlich hat John dich all die Jahre dazu erzogen das Gruselige und Übernatürliche zu bekämpfen, aber dennoch solltest du nicht so abschätzig darüber reden. Es wird vielleicht noch der Tag kommen an dem sich die Kraft voll entfaltet und dann bist du eventuell froh, dass du sie hast.“ „Kannst du etwa auch in die Zukunft sehen?,“ kam es schnippisch von Dean. „Nein. Aber es ist doch mit den meisten Dingen so, von denen man anfangs nichts hält.“ „Verdammt, du bist viel zu weise für dein Alter und was genau meinst du damit, dass sich meine Kraft entfalten könnte? In welcher Form?“ „Ich weiß es nicht. Du trägst sie so tief in dir verborgen, dass selbst ich sie nicht wirklich deuten kann. Aber sie ist zweifellos da.“ „Ja genau, als könnte ich irgendwas besonderes,“ murmelte Dean. „Halt den Mund! Ich will nicht, dass du so über dich redest. Du weißt gar nicht wie besonders du bist. Weißt du eigentlich wie wenig Menschen es gibt, die außerhalb einer Eltern-Kind Beziehung so bedingungslos lieben können? Wie wenig Menschen so altruistisch handeln wie du? Gott, wenn du dich doch nur so sehen könntest wie die Menschen die dich lieben oder die, die du mal gerettet hast. Dean, all das was du als Kind in John gesehen hast, das bist du selbst. Du bist DER Held in der Familie.“ „Das ist nicht wahr. Ich habe versagt. Ich habe nicht gut genug auf Sam aufgepasst, ich …,“ fiel er wieder in den alten Trott zurück, aber er hatte die Rechnung ohne seine Tochter gemacht. KLATSCH. Die junge Frau hatte ihrem Vater eine saftige Ohrfeige verpasst. „REDE NIE WIEDER SO EINEN MIST,“ schrie sie frustriert. Ehe der Winchester irgendwie reagieren konnte, war Jenny ins Gegenteil übergegangen und hatte ihn in eine Umarmung gezogen. „Dean, du bist kein Versager. Ganz im Gegenteil. Das mit Sam, das ist nicht deine Schuld. Du wusstest von nichts.“ „Aber ich hätte …“ „NEIN! Du hättest nichts tun können.“ „Das Ganze hätte nie passieren dürfen!“ „Da hast du Recht. Aber es ist passiert und jetzt …“ „Musst du dafür büßen. Jenny, du musst das nicht tun. Du darfst dein Leben nicht aufs Spiel setzen. Die Engel können Sam …“ „NEIN! Ich werde nicht zulassen, dass die Engel unser Leben noch mehr verpfuschen und Papa sterben muss. Dean, ich will das hier genau so wenig wie du. Ich wäre viel lieber wieder deine kleine Sabberschnute. Würde mich von dir und Papa rumtragen und umsorgen lassen. Normal groß werden. Erfahrungen und Erinnerungen sammeln. Stattdessen bin ich dieses seltsame Zwischenwesen mit einer geradezu angsteinflößender Allwissenheit, die mich ständig überrascht und die ich nicht kontrollieren kann. Der einzige Weg um das zu bekommen was wir wollen, ist nun aber der, den die Engel geebnet haben. Wir werden unsere Familie retten, Dean. Ich kann, muss und will es tun und ich brauche dich dabei an meiner Seite.“ Dean war sprachlos. Wie konnte sein kleines Mädchen bloß solch eine Autorität an den Tag legen? Wer war hier nochmal das Kind? Sie war so überzeugend. Er hatte Achtung vor ihr. Gegen ihre Argumente kam er nicht an. Ihr ganzes Auftreten ließ ihn an einen lang zurück liegenden Traum zurück denken. Er stand Seite an Seite mit Sam und John über den Resten des Dämons, der Mary getötet hatte. Sie als Familie hatten es endlich geschafft. Doch John hatte ihm nie so ein familiäres Gefühl gegeben. Jenny war ganz anders. Wo John Respekt verlangte, verdiente sie ihn sich. Wo John ihn nieder machte, machte sie ihm Mut. Wo John im Alleingang handelte, bezog Jenny ihn mit ein, auch wenn ihr eine gehörige Portion Winchester-Sturheit natürlich auch irgendwie inne wohnte. Aber sein Traum konnte sich endlich erfüllen, er würde zusammen mit seiner Tochter diese Sache beenden, den man schon fast Winchester-Fluch nennen könnte. Endlich konnte Dean wieder etwas über die Lippen bringen und er fragte: „Was kann ich tun? Was hast du vor?“ Sie lächelte. „Ich weiße es nicht. Es ist ja nicht so als hätte ich irgendwelche Erfahrungen. Ich bin eben erst erwacht. Ich weiß nicht was ich alles kann. Nur was die Engel glauben, was ich können könnte. Ich wusste nicht mal, dass ich Gedanken lesen kann, bis ich es dann gemacht habe. Bis jetzt ist mir alles irgendwie immer ganz instinktiv gekommen. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass du einfach eine große Rolle spielen wirst.“ „Bin ich jetzt Gollum oder was?,“ frotzelte Dean und zu seinem Schrecken sah Jenny ihn genauso fragend an, wie es Castiel getan hatte wann immer er Filmanspielungen verwendet hatte. Dieser Zustand durfte einfach nicht lange anhalten. Ein Engeldasein war doch kein Leben. Er konnte kaum glauben, dass er das dachte, aber dem zog er eine zickige Teenager-Göre allemal vor. „Ich auch,“ meinte Jenny nur und lachte leicht. Dean rollte die Augen. Dieses Gedankenlesen nervte. Er war froh, wenn das ein Ende hatte. „Geht mir genau so,“ kam es erneut von seiner Tochter. „Schluss damit!“ „Dann hör auf zu denken. Erklär mir lieber was ein Gollum ist.“ „Das, meine Sabberschnute, ist eine Geschichte für einen gemütlichen Familien-Filmeabend mit Lakritze und Popcorn.“ Lakritze ist auch nicht besser! Es wäre am besten, Jenny sofort zu zeigen was gute Film-Snacks waren, bevor sie Opfer von Sams abartigen Snackneigungen wurde. Erdnussbutter-Bananensandwich …i rk. Er verzog leicht das Gesicht und sah zu Jenny herüber. Sie sah ein wenig melancholisch aus. „Ich werde das alles probieren … später,“ schüttelte sie das flaue Gefühl ab, dass doch etwas schief gehen könnte. Dean lächelte und meinte: „Das wirst du.“ In der Zwischenzeit vor dem Zimmer: „Denkst du, er wird es ihr ausreden können?,“ fragte Rufus Bobby. „Winchester-Sturheit ist erblich. Ich bezweifle, dass er ihre Meinung ändern kann. Ich glaube ein Teil von ihm will das auch gar nicht wirklich, schließlich ist sie unserer letzte Hoffnung,“ antwortete der Bärtige. „So, ich hab jetzt meine Sachen zusammen, auch wenn ich nicht weiß wie uns das gegen eine Übermacht Dämonen und Luzifer auf Dauer helfen soll,“ sagte John als er von seinem Truck wieder zurück war. „War der schon immer so pessimistisch?,“ fragte der schwarze Jäger. Bobby zuckte nur mit den Schultern. Er hatte keine Lust mehr in irgendeiner Weise auf John einzugehen. Es war eh sinnlos. Also meinte er nur zu ihm: „Alles was uns hilft länger am Leben zu bleiben ist gut.“ Ehe John noch etwas sagen konnte tauchte Barachiel wieder auf. „Wie ich sehe, seid ihr soweit,“ sagte er zu den drei Männern. „Ja, wir warten nur noch auf die Hauptakteure,“ sagte Rufus. „Vielleicht kannst du uns in der Zwischenzeit erklären, warum Jenny schon scheinbar alles weiß, was sie wissen muss,“ schlug Bobby vor. „Das ist der Engelanteil in ihr. Hm … wie soll ich das am besten erklären … stellt es euch einfach so vor, dass der Engelteil in ihr bis vor kurzem vom menschlichen Teil unterdrückt worden ist. Zacharias hat die Unterdrückung quasi aufgehoben und während sie ohne Bewusstsein war hat sich der Engelteil dann zum menschlichen hinzu installiert und hat alle nötigen Daten runtergeladen. Die metaphysischen Einzelheiten erspare ich euch besser.“ „Gute Idee,“ murmelte Rufus. Wieder im Zimmer: „Und du bist dir ganz sicher?,“ fragte Dean seine Tochter noch einmal. Sie waren Aufbruch bereit und standen bereits an der Tür. „Ja bin ich und hey, denk daran, verlier nicht den Glauben an dich und unsere Familie, sonst verlierst du den Halt und hast gar nichts mehr.“ Sie gab ihm schnell einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Dean nickte. Seine Kleine hatte Recht. Egal ob die Engel überraschenderweise doch lügen sollten oder nicht, Jenny, er und Sam, sie würden es schaffen. You could say I lost my belief in the holy church I could be lost inside their lies without a trace But every time I close my eyes I see your face If I ever lose my faith in you There'd be nothing left for me to do „Okay, dann los,“ sagte er zu Jenny. Draußen warteten bereits Barachiel, Rufus, Bobby und John auf die beiden. „Dann beam uns mal los,“ meinte Bobby zu Barachiel, als er seinen Ziehsohn mit seiner Patentochter aus dem Zimmer kommen sah. „Das ist nicht so einfach. Castiel und ich haben eben von den Engelsgenerälen erfahren, dass Luzifer seit er wieder hier ist, erneut einen Schutzschild um sich errichtet hat. Es ist nicht möglich sich direkt zu ihm zu beamen,“ erklärte der Oberste Schutzengel. „Und wie kommen wir dann an ihn ran?,“ fragte John. „Auf die herkömmliche Art. Per pedes,“ meinte Bobby. „Die Waldlichtung auf der er sich befindet ist außerdem von seinen besten Dämonen bewacht,“ sagte Castiel der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. „Die Scharen kämpfen bereits gegen sie, dennoch wird es für uns alles andere als einfach, dadurch zu kommen,“ fügte Cas dann hinzu. „Dann bleibt uns nur, zu versuchen unter dem Radar der Dämonen zur Höhle des Löwen vorzudringen,“ meinte nun Jenny. Dean grinste. Er hatte eine Idee. Sie würden es einfach machen wie bei Herr der Ringe. Wie gut, dass er sich dazu durchgerungen hatte mit Sam die Filme zu gucken als sie mal alle drei hintereinander in einem kleinen Kino liefen. Aber er war es Sam schuldig gewesen nachdem er ihn vor der Verspeisung durch die Vogelscheuche gerettet hatte. „Können die Engel einen großen Scheinangriff starten? Vielleicht haben wir Glück und die Dämonen konzentrieren sich darauf und wir können hinten rum durchschlüpfen,“ schlug der Winchester Sohn also vor. „Gute Idee, mein Sohn,“ sagte John und klopfte sich in Gedanken auf die Schulter. Sein militärisches Training war doch nicht umsonst gewesen. Er hatte ja keine Ahnung, das die Taktik aus einem Blockbuster stammte. Dean beachtete seinen Vater nicht. Sein Blick ruhte auf den Engeln und Jenny. Die sich die Idee durch den Kopf gingen ließen. „Das ist einen Versuch wert,“ sagte Barachiel. „Ich werde es sofort an die Generäle weiter leiten,“ sagte Castiel und war auch schon wieder verschwunden. „Wir haben einen Plan, also worauf warten wir noch?,“ kam es von Bobby. „Auf in die Höhle des Löwen!,“ sagte Rufus. TBC +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ *wie ich mir Jenny vorstelle: http://www.fotos-hochladen.net/view/tumblrlztajnexqlg9htcrjm.jpg Verwendeter Song: "If I Ever Lose My Faith In You" - Sting Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)