Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 217: Vom nicht wahrhaben wollen --------------------------------------- Der ältere Winchester war nach einer Weile tatsächlich eingeschlafen. Er hatte zunächst dagegen angekämpft, aus Angst er könnte einen Alptraum haben, doch Jenny Präsenz neben ihm beruhigte ihn und ließ ihn in einen Schlaf mit einem schönen Traum gleiten. Dean lag in einem großen Bett. Neben ihm Sam. Sie beide waren oben ohne. In ihrer Mitte lag Jenny. Sie war wieder so klein, dass ihr der Schlafanzug passte, den Dean ihr vorhin ausgezogen hatte. Sie schlief ruhig und entspannt. Sam sah ihn mit einem gnadenlos zärtlichen Blick an. Der kleinere Winchester konnte nicht anders als lächeln und Sam liebevoll durchs Haar streichen. Aber auch in diesem Traum ließ ihn die Realität nicht los. „Ich weiß nicht was ich tun soll, Sammy,“ sagte er zu seinem Partner. „Ich habe volles Vertrauen zu dir. Du hast mich bis jetzt immer retten können. Du wirst es auch diesmal schaffen,“ entgegnete der Jüngere mit fester Überzeugung und streichelt Dean sanft über die Wange. „Du fehlst mir. Ich will dich nicht verlieren.“ Dean schmiegte sich an Sams Hand. „Das wirst du nicht. Es ist heute so viel auf dich eingeprasselt. Du musst dich nur einen Moment ausruhen. Bleib noch ein wenig hier bei uns.“ „Das hier ist nur ein Traum,“ kam es traurig von Dean. „Es muss aber kein Traum bleiben. Lass dein Unterbewusstsein dir was Gutes tun. Danach wirst du dich wieder voll und ganz auf deine Aufgabe konzentrieren können. Du wirst einen Weg finden mich wieder zu kriegen. Unsere Kleine wird dir helfen. Vertrau ihr und lass dich von ihr leiten.“ „Ich liebe euch beide…was wenn…,“ wollte der Ältere seine Sorge, dass er sich möglicherweise für eine Partei würde entscheiden müssen, zum Ausdruck bringen, doch Sam legte ihm eine Finger auf die Lippen. „Sch… entspann dich. Genieße deinen Traum. Du musst all deine Energie konzentrieren und durchhalten, bis wir uns wieder in Fleisch und Blut in die Arme schließen können.“ „Sammy…,“ mehr brachte Dean nicht hervor. Er legte seinen Arm um Sam und Jenny. Erst dann konnte er weiter sprechen. „Ich brauche euch!“ „Und wir brauchen dich.“ Er küsste Dean und gerade als dieser den Kuss erwidern wollte schreckt ihn ein Klopfen an der Tür aus dem Schlaf. Nur schwer kam der ältere Winchester wieder zu sich. Es klopfte immer heftiger an der Tür. Dean setzte sich auf und warf einen Blick auf seine Tochter. Diese hatte mittlerweile etwa die Größe einer Dreijährigen erreicht. Er strich ihr durchs Haar und spürte gleich, dass Barachiel wirklich hatte helfen können. Das Fieber war gesunken. Dean stand auf und ging zur Tür. In der Zwischenzeit vor der Tür: Bobby hatte Rufus alles erklärt. Dieser war sich aber auch jetzt ,auf dem Weg zum Zimmer der Brüder, immer noch nicht sicher, ob sein Kumpel ihn verarschte oder so viel getrunken hatte, dass er schon die Englein singen hören konnte. Allerdings machte Bobby nicht den Eindruck, dass er betrunken war. Gleichzeitig war der Bärtige jedoch auch kein Freund von Scherzen. War sein alter Weggefährte vielleicht durchgedreht und halluzinierte Engel? Jedenfalls hatte Rufus sich überreden lassen sich von Bobby die Geschichte beweisen zu lassen und folgte ihm zum Zimmer der beiden Winchesters, wo die Engel angeblich waren. Engel hin oder her, der schwarze Jäger machte sich Sorgen um Sam. Denn das dieser verschwunden war, glaubte er seinem Freund. „Warum macht denn keiner auf?,“ fragte Bobby, während er unaufhörlich an der Tür klopfte. „Vielleicht sind die Englein schon wieder ausgeflogen,“ foppte Rufus den anderen ungläubig. „Verdammt, Rufus! Ich habe die Engel nicht erfunden. Sie sind hier! Wie sonst erklärst du dir, dass ich so schnell hier her gekommen bin? Siehst du mein Auto hier irgendwo? Ich sage dir, der eine Engel hat mich her gebeamt.“ „Oh ja, ich hab ja ganz vergessen, dass Scotty dich her gebeamt hat.“ „Warum kannst du mir nicht einfach glauben? Warum sollte ich mir sowas ausdenken?“ In der Tat war das, dass was ihn stutzig machte. Warum sollte Bobby sich die Mühe machen ihn anzuschwindeln? „Dean, mach auf! Ich bin‘s, Bobby. Ich hab Rufus dabei.“ Der Bärtige klopfte weiter an die Tür. Schließlich wurde ihnen geöffnet. „Na endlich Junge. Was hat das denn so lange gedauert?“ „Christo!,“ sagte Dean und schoss, zur Überprüfung der Identität seines väterlichen Freundes, ihm und Rufus eine Ladung Weihwasser ins Gesicht. Den Flachmann mit der geheiligten Flüssigkeit hatte er zuvor noch aus der Ausrüstungstasche geholt. Darum die Verzögerung beim Öffnen der Tür. „Wir sind keine Dämonen,“ sagte Bobby und wischte sich grimmig mit dem Hemdsärmel das Wasser aus dem Gesicht. „Man kann nie sicher genug sein,“ kam es nur von Dean, der auf Nummer sicher gehen wollte. Rufus klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Recht hat er.“ Dean trat zur Seite und ließ die zwei älteren Jäger eintreten. „Hat Bobby dir alles erklärt?,“ fragte Dean Rufus. Der Mann nickte. „Aber wo ist denn nun das Geflügel von Raumschiff Enterprise?“ „Ich weiß nicht wo genau sie sind, aber sie meinte, sie wollten die Sicherheit verschärfen.“ „Was soll das heißen?,“ fragte Rufus, der langsam doch glaubte, dass die beiden ihm einen Bären aufbinden wollten. „Ah, wie ich sehe, hast du deinen Freund dazu geholt,“ sagte Barachiel. Rufus zuckte zusammen und drehte sich um. Hinter ihm stand Clint Eastwood. Der schwarze Jäger trat automatisch einige Schritte zurück. „Heiliger Moses!“ Er konnte seinen Augen nicht glauben. „Nein, ich glaube der wurde von Charlton Heston gespielt, nicht von Clint Eastwood,“ sagte Barachiel leicht amüsiert. „Rufus, darf ich vorstellen: Barachiel, Engel und verkannter Spaßvogel,“ stellte Bobby brummend vor. Er war momentan alles andere als zu Scherzen aufgelegt und wenn er zu Dean rüber sah, erkannte er, dass er damit nicht alleine stand. „Wo habt ihr so ein gutes Double her?,“ der schwarze Jäger hielt das Ganze offensichtlich immer noch für eine Verarsche. „Ich habe mir nur Clint’s Hülle geborgt,“ erklärte Barachiel. „Verdammt nochmal! Wir haben hetzt keine Zeit für lange Erklärungen. Rufus, Barachiel ist ein Engel. Glaub es oder verzieh dich. Ich kann niemanden gebrauchen, der überflüssige Fragen stellt,“ fauchte Dean, dem so langsam die Hutschnur riss. „Woh, woh! Mach mal halblang, Junge,“ sagte Rufus und hob abwehrend die Hand. „Rufus, Sam wurde von Dämonen entführt und dazu gezwungen, Luzifers Hülle zu sein. Ich habe keine Zeit dir Honig um den Bart zu schmieren,“ sagte Dean und klang nur minimal entschuldigend. Rufus sah Bobby fragend an und der bärtige Jäger erklärte seinem Kollegen die Theorie, die Dean und er aufgestellt hatten. „Du meinst, dass er Frühstück holen wollte? Zu Fuß, ohne den Impala?,“ fragte Rufus skeptisch. „Ja, wieso fragst du?,“ wollte Dean wissen. „Ist dir nicht aufgefallen, dass dieses Motel ziemlich weit ab vom Schuss liegt? Hier gibt es in Laufdistanz nur eine Bar. Wenn Sam hätte Frühstück holen wollen, hätte er etwa acht Kilometer stadteinwärts gehen müssen.“ „Das spricht doch nur dafür, dass er auf dem Parkplatz von Dämonen entführt wurde, bevor er in den Wagen steigen konnte,“ sagte Bobby. „Habt ihr zwei Autoschlüssel?,“ fragte Rufus. „Nein, aber was hat das…,“ begann Dean. Bobby folgte Rufus Blick und blieb auf dem kleinen Tischchen am Fenster hängen. Dann wusste er worauf der andere hinaus wollte. „Dean, Sam hatte nicht vor den Impala zu nehmen, der Autoschlüssel liegt da auf dem Tisch,“ wies Bobby seinen Jungen darauf hin. „Er läuft gerne, vielleicht wollte er vor dem Frühstück noch einen Spaziergang machen,“ klammerte sich Dean an diesen Strohhalm. Alle anderen Alternativen wollte er nicht wahrhaben. „Ja, er läuft gerne, aber selbst Sam würde nicht einen Weg von 16 Kilometern zurück legen, um Frühstück zu holen,“ meinte Singer. „Dann hat Zacharias halt den Schlüssel wieder zurück gelegt, um uns zu verwirren,“ beharrte Dean auf seine Theorie. Es konnte nicht sein, dass Sam einfach so los gelaufen wäre, um Luzifers Hülle zu werden. Er hätte Dean doch nicht verlassen, nicht nachdem was alles war. Sie hatten sich doch zusammen etwas aufbauen wollen. „Dean, ich denke, du solltest die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass Sam nicht entführt wurde, sondern das Zimmer aus freien Stücken und mit einem bestimmten Ziel verlassen hat,“ versuchte Bobby es seinem Jungen schonend beizubringen. Er selbst wollte es zwar auch nicht wirklich glauben, aber alle Anzeichen sprachen nun mal dafür. „NEIN! Hört ihr, das kann einfach nicht sein. Sam würde mich nicht allein lassen. Er hat es mir versprochen!,“ warf Dean außer sich ein. Er war wütend. Wie konnten die beiden älteren Jäger nur so an Sam zweifeln? Der Winchester hatte noch deutlich Sams Versprechen im Ohr. Es war an dem Abend nachdem John sie erwischt hatte. „Du musst dir keine Sorgen machen, Dean. Egal was Dad sagt, ich verspreche dir, ich werde dich nie alleine lassen solange es in meiner Macht steht.“ Sam muss entführt worden sein. Wenn nicht hätte Sam sein Versprechen gebrochen. Sein Vertrauen missbraucht oder besser gesagt ihm nicht vertraut. Ihn belogen…nein…Sammy würde das nicht tun. Er wurde von Barachiel aus seinen Gedanken gerissen. „Wir werden bald Gewissheit darüber haben, ob Sam entführt wurde. Ich habe Castiel darauf angesetzt, die Aufzeichnungen der Überwachungskamera des Motels zu überprüfen,“ sagte der Chef der Schutzengel. „Ihr Vögel wisst was eine Überwachungskamera ist?,“ kam es ungläubig von Rufus. „Aber natürlich. Wir Engel können so ziemlich jede Apparatur manipulieren. Daher müssen wir wissen was es so gibt.“ „Daher auch das mit der Sprinkleranlage im Krankenhaus,“ schlussfolgerte Bobby. „Ganz genau.“ „Okay, warten wir bis Cas kommt. Dann werdet ihr ja sehen, dass ich Recht habe,“ mischte sich Dean nun wieder ein. „Dean, ich bitte dich…,“ begann Bobby, doch der Winchester fiel ihm ins Wort. „Komm mir nicht mit: Dean, ich bitte dich…- Ich weigere mich auch nur in Erwägung zu ziehen, dass Sam sich freiwillig auf Luzifer eingelassen hat.“ „Dean, ich meine ja nur…,“ fing der bärtige Jäger erneut an. Doch wie aus dem nichts erschien auf ein Mal Castiel. „Und hast du in die Aufnahmen einsehen können?,“ fragte Barachiel sofort, während Bobby, Rufus und Dean immer noch von Castiels plötzlichem Erscheinen erschreckt waren. „Ja, ich habe ihm dieses Ding gezeigt und sofort hat er mich in den Raum gelassen,“ sagte Cas und hielt seinem Oberen die F.B.I.-Marke hin – jedoch falsch herum.* Hey, wo hast du die denn her?,“ wollte Dean wissen. „Aus deinem Kofferraum. Ich hab nur das Foto geändert, bevor ich sie Castiel gegeben habe,“ sagte Barachiel. „Du hast sie ihm so herum gezeigt und er hat es akzeptiert?,“ fragte Bobby Castiel. Gleichzeitig meinte Rufus zu Dean: „Der Hellste ist er nicht, oder?“ „Er ist gewöhnungsbedürftig,“ meinte der Winchester nur, während Castiel Bobbys Frage beantwortete. „Ja, wieso? Hab ich was falsch gemacht?“ „Du hast die Marke falschrum gehalten,“ sagte Barachiel und zeigte Castiel, wie man sie richtig hoch hielt. „Ich glaube er hat gar nicht so genau hin gesehen. Es kam mir so vor, als ob er gerade backen wollte, er hatte auf seinem Schreibtisch eine Mehl-Linie gezogen und er schien nur zu wollen, dass ich schnell wieder verschwinde,“ erzählte der Trenchcoat tragende Engel. „Das war kein Mehl, dass war,“ wollte Barachiel erklären, doch Dean hatte genug gehört und fiel ihm ins Wort. Er hatte keine Geduld mehr mit dem weltfremden Engel. „Das spielt doch jetzt gar keine Rolle. Was war auf den Aufnahmen zu sehen?“ „Nichts, was darauf hinweisen würde, dass Dämonen oder Engel bei Sams Verschwinden im Spiel waren. Er ist aus dem Zimmer getreten und zielstrebig vom Parkplatz gegangen. Es war niemand bei ihm.“ „Aber das kann nicht sein! Wenn ihr Engel alles manipulieren könnt, dann sind die Aufnahmen sicher auch gefälscht. So wie der Brief,“ wich Dean nicht von seiner Meinung ab. „Ich habe keinerlei Spuren auf Dämonen oder Engel in dem Raum gefunden,“ sagte Cas. „Dann hat Zacharias seine Spuren verwischt.“ „Das ist unmöglich,“ sagte Barachiel. „Dean, ich denke er hat Recht. Ich meine, warum sollte Zacharias seine Spuren in dem Überwachungsraum verwischen, aber nicht hier in dem Motelzimmer?,“ meinte Bobby. „NEIN! Es muss so sein!,“ schrie Dean. Er konnte und wollte das nicht wahr haben. Sam konnte einfach nicht ohne Einwirken von anderen Beteiligten weg gegangen sein. In seinem Kopf verschwamm alles. Er wusste nicht mehr auf was er hören sollte. Auf sein Herz, das sich optimistisch auf seinen Instinkt verließ oder auf sein Hirn, das sich auf die Fakten verließ und dadurch zu einem pessimistischen Ergebnis kam. ~~Sam liebt mich und würde nicht einfach so verschwinden.~ ~Aber er ist schon mal einfach so gegangen. Meinst du, nur weil er dir versprochen hat es nicht mehr zu tun, er sich auch dran hält?~, meinte sein Pessimismus. ~Er hätte mir Bescheid gesagt~, konterte sein Optimismus. ~Er hat dir zunächst, auch nicht von seinem Verdacht bezüglich Jennys Kräften erzählt, wer weiß was er dir sonst noch alles verschwiegen hat.~ ~Ich vertraue ihm~ ~Ja, aber vertraut er dir? Er hat sich schon etwas seltsam verhalten in den letzten Tagen.~ ~Das war doch nur wegen Kara und diesen komischen Träumen, die er hatte.~ ~Wenn du das glaubst…, ich meine, du hast die anderen gehört. Ein Frühstücksdiner wäre zu weit entfernt, Engel und Dämonenaktivität nicht nachweisbar. Er ist zielstrebig vom Parkplatz marschiert. ~ „Er ist zielstrebig, vom Parkplatz marschiert,“ wiederholte Dean den Satz laut. „Castiel, konntest du auf den Aufnahmen sehen in welche Richtung er gegangen ist? Vielleicht können wir seine Spur aufnehmen. Wenn wir wissen, wo er hin wollte, dann finden wir möglicherweise heraus, was passiert ist und was sein Antrieb war. Ich meine, wahrscheinlich wollte er den Impala nicht nehmen, weil er nicht riskieren wollte, von Dad gesehen zu werden. Bestimmt gibt es hier in der Nähe eine Bushaltestelle und auf dem Weg dorthin, haben ihn die Dämonen erwischt.“ „Junge, das ist doch reines Wunschdenken,“ versuchte ihn Rufus auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. „Er ist in Richtung Stadt gegangen,“ erklärte Castiel. „Okay, okay…Bobby, bleib du bei Jenny und Marcy. Rufus, du kommst mit mir.“ „Wo geht es denn hin?,“ wollte der andere Jäger wissen. „Ich hab Sam schon öfter wieder gefunden. Ich werde ihn auch diesmal finden,“ sagte Dean fest entschlossen. Er hatte die Wagenschlüssel eingesteckt und war bereits an der Tür. „Du wirst ihn nicht finden. Luzifer hat ihn,“ meinte Barachiel geduldig. „Ich finde ihn…,“ sagte Dean und stockte dann, denn als er die Tür öffnete stand John vor ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)