Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 210: Antworten dringend gesucht --------------------------------------- Alles um Dean herum verlor an Bedeutung. In dem Moment galt seine ganze Sorge Jenny. Mit ein paar schnellen Schritten war er bei ihr und nahm sie auf den Arm. Sie atmete und ihr Pulsschlag war nach Deans Ermessen normal. Es beruhigte ihn jedoch nur minimal. Diese Castiel Typ verheimlichte doch was. Sicher wusste er was hier vor sich ging. Wut stieg in ihm auf. Er musste einen Weg finden den Kerl zum Sprechen zu kriegen. Warum schien gerade wo er endlich glücklich war, Zukunftsperspektiven hatte, alles über ihm zusammen zu brechen? Seine Sorge wurde zu allen Seiten hin gerissen. Sam war Gott weiß wo, Jenny war aus irgendeinem Grund bewusstlos und Bobby… verdammt, den väterlichen Freund hatte er kurzzeitig ganz vergessen. Mit Jenny auf dem Arm trat er zu dem am Boden Liegenden. Er schüttelte ihn leicht an der Schulter. Er brauchte Bobby, denn wenn einer Ordnung in diese Chaos aus an einander gereihter Ereignisse bringen konnte, dann der bärtige Jäger. Mit einem Ruck kam Bobby zu sich. Er gab ein Stöhnen von sich und sein Gesicht war schmerzverzehrt. Er erblickte Dean. Wie war der hier her gekommen? Und warum hatte er nur seine Unterwäsche an? Das wichtigste aber war, dass Dean Jenny auf dem Arm hatte. Das Kind war in Sicherheit. Der Kerl, der sie angegriffen hatte war nirgends mehr zu sehen. Aber was war mit Marcy, wo war seine Freundin? ~Bitte, lass ihr nichts passiert sein! Das würde ich mir nie verzeihen.~, ging es ihm durch den Kopf. „Marcy?,“ kam es leicht panisch von dem älteren Mann. „Es geht ihr gut,“ versicherte eine fremde Stimme. Bobby nahm erst jetzt den Mann im Trenchcoat zur Kenntnis. Er kniete neben Marcy und hatte sich über sie gebeugt. Es gefiel Bobby gar nicht, dass ein Fremder seiner Freundin so nah war. Dean schien es nicht anders zu gehen, denn zeitgleich kam von beiden: „Fass sie nicht an!“ Doch da hatte der Engel bereits seine Kräfte angewandt. Dean half Bobby beim Aufstehen, und so schnell es seine Verletzungen erlaubten bewegte der Ältere sich durch das Zimmer zu Marcy hinüber. Dean war hinter ihm. Marcy lag ruhig auf dem Boden. Sie schien zu schlafen. Dort, wo der Kerl von eben sie mit diesem seltsamen Dolch oder Messer am Hals verletzt hatte, war nun wieder unberührte Haut. „Was…was hast du mit ihr gemacht?,“ verlangte Bobby von dem Trenchcoat-Typ zu wissen. „Ich habe sie geheilt,“ antwortete Castiel. Er reichte dem Jäger nun das Silbermesser, dass er noch hatte. Schließlich gehörte es dem Jäger. „Geheilt?,“ kam es von Bobby und er sah Castiel an als hätte der drei Köpfe. Automatisch steckte er das Messer wieder in die Scheide in seinem Schuh. „Ja, sie ist körperlich wieder völlig unversehrt. Sie schläft jetzt. Ich dachte mir, dass es besser wäre, wenn sie nichts weiter von den Geschehnissen mitkriegt.“ „Ach wirklich Sherlock?,“ diesen Kommentar konnte sich Dean nicht verkneifen. Auch wenn sich die Hinweise darauf, dass der Typ die Wahrheit sagte und ein Engel war, verdichteten. Der Kerl hatte immerhin eben jemanden geheilt. „Ich verstehe nicht was ich mit einer fiktiven Romanfigur aus dem späten 19. Und frühen 20. Jahrhundert zu tun habe,“ entgegnete der Engel. Dean rollte mit den Augen. Wie sollte er bitte aus dem Kerl Nützliche Informationen über Sams Verbleib heraus bekommen? Er ließ sich mit Jenny auf dem Arm auf dem Boden nieder und setzte sich im Schneidersitz hin. Das war gerade alles ein bisschen viel für ihn. Er konnte ja kaum einen klaren Gedanken fassen. Sein, für seine Verhältnisse, endlich normal verlaufendes Leben hatte sich mit einem Schlag zu einer katastrophalen Großbaustelle entwickelt. Es war fast so, als würde man versuchen die Löcher in einem Sieb zu stopfen. Er strich zärtlich über Jennys Gesicht. Er musste Prioritäten setzen. Er musste Sam finden, Jenny musste wieder zu sich kommen, aber da Mr. Trenchcoat der Einzige zu sein schien, der wusste was hier los war und ihm mit viel Glück seine Fragen beantworten konnte, musste er sich zunächst darauf konzentrieren sich mit dem Engel, wenn es denn sowas wirklich gab, gut zu stellen. Erst jetzt bekam er wieder mit was um ihn herum geschah. „Wer ist der Idiot?,“ hörte er Bobby fragen, nachdem er mitbekommen, hatte wie Mr. Trenchcoat auf Deans Kommentar reagiert hatte. „Ich bin ein Engel des Herrn,“ antwortete Castiel. „Und ich der Kaiser von China,“ entgegnete Bobby. „Mir war nicht bewusst, dass ihr Menschen solch ein Interesse an alten Dynastien habt,“ sagte der Engel und sah den bärtigen Mann leicht verwirrt, aber mit einem Anflug von Faszination an. „Jetzt mal ehrlich wer ist der Kerl? Forrest Gump im Columbo-Dress oder so?“ „Ich verstehe nicht…“, begann der Mann im Trenchcoat, aber Dean hatte jetzt genug. Er hatte sich wieder erhoben. „Haltet die Klappe, alle beide. Du, Bartleby…herkommen,“ befahl er Castiel. „Mein Name ist Castiel!,“ sagte der Angesprochene und stellte sich neben Dean. Dean fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Der Typ war echt anstrengend. War ja klar, dass er auf die Dogma-Anspielung genau so wenig anspringen würde wie auf all die anderen Film und Buch Anspielungen zuvor. „Bobby, ich hab ihn zwar noch nicht auf alles getestet, aber er ist kein Dämon. Aber nachdem was er alles gemacht hat…Ich denke wir sollten in Betracht ziehen, dass er vielleicht wirklich ein Engel ist,“ erklärte Dean. Der Bärtige schien skeptisch zu sein. „Hör zu, ich glaub auch nicht dran, aber wir haben jetzt wesentlich wichtigere Dinge zu klären. Sam ist verschwunden und Jennys Zustand ist auch nicht gerade normal. Und ER weiß was,“ sagte der Winchester und deutete auf Castiel. Er beachtete diesen während des Gesprächs mit Bobby nicht und der Engel schien kein Problem damit zu haben. „Können wir ihm vertrauen?“ „Ich weiß nicht, aber ich denke wir haben keine andere Wahl.“ Bobby hatte sich mittlerweile auch wieder erhoben und hatte seine Schrotflinte vom Schrank genommen, während Dean sprach. Kein Dämon, kein Formwandler oder etwas anderes, das auf Silber reagierte, sonst hätte er das Messer nicht anfassen können. Der Winchester kannte Bobby lange genug, um den Gedanken des Älteren zu folgen. Aber noch ehe er einschreiten konnte, hatte Bobby bereits abgedrückt. Das Steinsalz traf Mr. Trenchcoat. Doch das hinterließ nur Spuren an dessen Kleidung, zeigte jedoch keinerlei Wirkung. „Ich bin ein Engel. Menschliche Waffen können mir nichts anhaben,“ verkündete Castiel. „Nur um sicher zu gehen,“ kam es dann schulterzuckend von Bobby. Er legte die Flinte weg und sah dann wieder nach Marcy. Dean jedoch widmete sich jetzt dem Engel. „Cas, was hat der dicke Kerl im Anzug mit Jenny gemacht?“ „Cas? Ist das jetzt mein Spitzname? Ich weiß nämlich was Spitznamen…“ „Konzentrier dich auf die Frage, bitte,“ sagte Dean. Es war wohl besser er blieb höflich. Wenn der Kerl heilen konnte, konnte er sicher auch das Gegenteil. Das konnte er in der momentanen Situation nicht gebrauchen. „Der Kerl im Anzug, war das auch ein Engel?,“ fragte nun Bobby. „Ja, Zacharias war mein Vorgesetzter. Ich habe ihn mittels eines mit Blut gezeichneten Enochischen Symbols gebannt und bevor er wieder kommt, sollten wir verschwinden.“ „Enochisches Symbol? Was ist das?,“ kam es von Dean. Doch Castiel ging nicht darauf ein. Noch immer hatte er es eilig. Er dachte an das Motelzimmer in Sturgis und berührte Dean, der noch immer Jenny auf dem Arm hatte und brachte ihn dort hin. Dem bärtigen Mann, der sich aufgerappelt hatte, um nach der Frau zu sehen, blieb die Luft weg. „Wo sind die beiden? Scheiße, was war das?,“ wollte Bobby wissen. Während er sprach hatte Castiel ihn und Marcy ebenfalls ins Motel gebracht, so dass der zweite Teil des Satzes von Dean gehört wurde. „Scotty hier kann beamen,“ sagte dieser. „Mein Name ist Castiel nicht …“ „Schon gut!“ Dean hob abwehrend eine Hand. „Jetzt ist Zeit auszupacken,“ sagte er zu dem Engel. „Ihr hattet doch gar keine Koffer dabei,“ sagte Castiel verständnislos. „Du sollst uns erklären was zum Geier hier los ist, du komischer Vogel,“ sagte Bobby ungehalten. „Ich bin ein Engel. Vögel sind andere zweibeinige Schöpfungen unseres Vaters.“ „Ich dreh durch,“ sagte Bobby und hievte den schlaffen aber lebendigen Körper seiner Freundin auf das Bett. „Können Menschen das? Ich dachte das geht nur bei Reifen oder Schrauben.“ Ein wenig verstand Cas von der von Menschen erschaffenen Mechanik. „Sind alle Engel so blö…“ „Bobby!,“ mahnte Dean. Dieser Castiel kostete ihn sämtliche Nerven, die er noch übrig hatte und Bobby war gerade keine Hilfe. „Cas, bitte sag mir was mit Jenny ist,“ er sah den Engel mit einem schon fast flehenden Blick an. Der Engel trat zu den beiden heran und legte zwei Finger an das Gesicht des Kindes. „Oh, es hat also bereits begonnen. Wir waren nicht schnell genug. Aber einem offenen Kampf wären wir nicht gewachsen gewesen.“ „Was hat begonnen? Was ist mit ihr?“ „Zacharias…er … also hatte Anna tatsächlich recht.“ „Sprich gefälligst Klartext,“ ging es nun auch mit Dean durch. „Zacharias hat bei ihr einen Alterungsprozess in Gang gesetzt.“ Es war gegen acht, als John am Morgen auf dem feucht-kalten Waldboden erwachte. Nur langsam berappelte er sich und richtete sich auf. Es dauerte eine Weile bis ihm die Ereignisse der letzten Nacht wieder in den Sinn kamen. Azazel, der Dämon der die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens bestimmt hatte, er war nicht mehr. Er hatte ihn mit dem Colt erschossen, der nicht weit von ihm lag. Er nahm ihn an sich. Nicht ganz hunderte Meter von der Stelle wo er aufgewacht war, waren noch deutliche Spuren von dem nächtlichen Geschehnis. Er ging zu der Stelle hinüber. Der Boden war schwarz. Was nach dem Tod des Dämons passiert war, konnte er sich nicht erklären. Wie hatte Sam ihn gefunden? Was hatte es mit Mary auf sich? Was war nur geschehen? Und vor allem wo war Sam jetzt? Er konzentrierte sich darauf diese Fragen zu beantworten. Dean hatte ihm klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass sie mit ihm nichts mehr zu tun haben wollten, und John hatte das Seine dazu beigetragen, dass die beiden ihn nicht suchen würden. Weshalb hatte zumindest Sam es dennoch getan? Er konnte sich einfach keinen Reim daraus machen. Es sei denn, sie hätten die Omen doch noch erkannt. Er hatte sie nicht darauf hinweisen wollen, um sie aus der Sache raus zu halten. Bobby schien auch nichts bemerkt zu haben. Der Bärtige war wohl aber wegen dieser Marcy jagdtechnisch auch nicht auf der Höhe gewesen. Aber irgendwie und durch irgendwas hatte Sam ihn hier aufgespürt. Was hatte der Junge getan? Was hatte er mit „alles wird gut“ gemeint? John atmete tief durch. Dann begutachtete er die verbrannte Erde. Was war das gewesen? Er kannte nichts was eine derartige Helligkeit verursachte. Warum hatte Sam so gelassen reagiert? Er kniete sich hin und zerrieb etwas Erde zwischen den Fingern und bemerkte leichte Schwefelrückstände. Hatte es etwas mit der Erscheinung zu tun oder kam es von der Hülle des Dämons, die verbrannt war? Hinterließ die Asche von ehemaligen Besessenen Schwefelspuren? John wusste es nicht. Wann immer er es mit einer toten Hülle, nein eines toten Körpers eines ehemaligen Besessenen, zu tun gehabt hatte und die Leiche sich nicht gerade in seinem Motelzimmer befand, hatte er sie in der Regel einfach zurück gelassen, damit die Angehörigen Klarheit hatten und etwas beerdigen konnten. Etwas was ihm nicht vergönnt war. Von seiner Mary war nichts mehr übrig gewesen, dass aus der Asche des Kinderzimmers hätte geborgen werden können. Ein entfernter Verwandter von Mary hatte einen leeren Sarg beerdigt. John war ein paar Mal mit den Jungs auf dem Friedhof gewesen als sie noch jünger waren. Bevor Sam die Wahrheit heraus gefunden hatte. Dean wollte dem Grab nie zu nah kommen, aber sein Jüngster hatte die Zeit genutzt und seiner Mutter gedacht. Mit ihr gesprochen oder auch mal einen Brief geschrieben. Die Schulpsychologin in Sams damaliger Schule hatte das für eine gute Idee gehalten. John hielt zwar nicht viel davon, denn Mary würde Sam niemals antworten können, aber er respektierte den Wunsch seines Sohnes und er respektierte die Toten. John sah sich noch einmal in der Gegend um. Doch es ergaben sich keine weiteren Hinweise. Von Sam fehlte jede Spur. Hier würde er nicht weiter kommen. Er machte sich Sorgen, um seinen Jüngsten. Was auch immer Sam mit dieser Erscheinung zu schaffen hatte, er hatte gar kein gutes Gefühl dabei. Er stieg in seinen Truck. Als er am Steuer saß überlegte er kurz, was er jetzt am besten tun sollte. John musste sich eingestehen, dass das Ganze nun doch eine Nummer zu groß für ihn alleine war. Er brauchte Hilfe. Er hoffte, dass er zumindest in dieser Situation auf Bobby zählen konnte. Immerhin ging es um Sam. Sam…Dean gab immer auf ihn Acht. Sein Ältester musste dann doch wohl irgendwo in der Nähe sein. Der älteste Winchester startete den Motor. Er musste jetzt erstmal zurück ins Motel. Auch wenn er gehofft hatte, dass er den Endkampf mit dem Dämon gewinnen würde, so hatte er damit tief im Inneren nicht gerechnet. Daher hatte er sein Hab und Gut samt einem kurzen Brief an seine Jungs in einem Karton zusammen gepackt und an Bobby adressiert und frankiert. Zusätzlich hatte er noch eine kurze Nachricht hinterlegt, in der er den Finder des Päckchens darum bat, es abzuschicken. In diesem Päckchen war sein Handy. Das würde er brauchen, um Dean anzurufen. John sah auf die Uhr. Es war noch immer morgens. Das Zimmermädchen war sicher noch nicht da gewesen. Er drehte mit dem Truck und machte sich auf den Weg zum Motel. Ein paar hundert Meter weiter fand er den verlassenen Lexus. Damit war Sam wohl hergekommen. John hielt an und durchsuchte den Wagen. Fand aber nichts. Also setzte er seine Fahrt fort. In der Hoffnung mit Dean Kontakt aufnehmen und Sam finden zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)