Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 181: Ins Leere laufende Ermittlungen und unerwünschte Erscheinungen --------------------------------------------------------------------------- Das Sioux Falls Polizeinetzwerk war genau so leicht zu knacken wie Sam vermutet hatte. Schnell hatte er dann auch die Akte zu dem Einruch bei Marcy gefunden, aber die war noch geradezu jungfräulich was die Dichte an eingetragenen Daten betraf. Außer Marcys Anschrift, dem John vorgeworfenen Delikt und Johns Namen, der in einem kurzen Bericht zum Tathergang auftauchte, beinhaltete die Akte keinerlei Informationen. Allerdings fand der jüngere Winchester den Verweis auf die Weiterleitung des Falles ans FBI schon ein wenig besorgniserregend. War nun er damit gemeint oder hatte das echte FBI mittlerweile angeschlagen wie ein Jagdhund? Er entschloss sich dazu Mortie anzurufen und ihn zu bitten sich mal bei seinem FBI-Informanten umzuhören. Er erreichte jedoch nur die Mailbox und hinterließ eine Nachricht in der er in Kurzversion ihr Problem und sein Anliegen erklärte. Danach lehnte er sich zurück und ließ zur Entspannung seinen Nacken kreisen. Körperlich hatte er schon seit einiger Zeit nichts mehr getan, was diese Verspannung erklären würde, aber der emotionale Stress, den er wegen John und der Sorge um Bobby und Dean hatte, hatte sich physisch manifestiert. Eine Massage wäre nicht schlecht, allerdings fand er es vermessen Dean darum zu bitten, schließlich ging es dem sicher auch nicht besser. Vielleicht sollte er ihm mal eine Massage anbieten. Vertragen könnte der Ältere sicher auch eine, auch wenn er ihn ja heute Morgen erst mit einer geweckt hatte. „Es freut ich, dass du eingesehen hast, dass du dich ändern musst und jetzt Deans Bedürfnisse vor deine eigenen stellst,“ erklang neben ihm plötzlich eine weibliche Stimme, die ihn zusammen fahren ließ. Er drehte den Kopf nach links und erblickte seine Mutter. „Nein, nicht schon wieder,“ kam es mit einem gequälten Stöhnen von ihm. „Ich weiß, es macht dir Angst, dass ich da bin und du mich sehen kannst, aber ich werde dir nichts tun. Ich bin nur hier, um dir zu sagen, dass du deine Vorwarnung ernster nehmen solltest,“ sagte Mary in einem warnend-mütterlichem Tonfall. „Was? Vorahnung? Wovon redest du? Gott, warum rede ich überhaupt mit meinem Hirngespinst?“ „Ich bin genau genommen kein Hirngespinst, ich bin…“ „Ja, ja…ich weiß, du bist eine Erscheinung. Ich krieg Kopfschmerzen,“ kam es von Sam, der sich die Schläfen rieb. „Ja, ich bin eine Erscheinung und für dich bin ich real. Du kannst mich sogar anfassen.“ „Klar, weil mein Unterbewusstsein mir suggeriert, dass du real bist. Das ist wie bei Kindern und ihren imaginären Freunden.“ „Lass mich raten, du hast am College „Einführung in die Psychologie“ belegt.“ „Nein, Jess hat…nein, halt…ich sollte aufhören mit dir zu sprechen. Du bist nicht real.“ „Ach Sammy, nur weil du dir mich nicht erklären kannst, heißt es nicht, dass ich nicht real bin und mir nicht wirklich Sorgen um dich und deinen Bruder mache.“ „Nenn mich nicht Sammy, nur Dean darf das.“ „Sammy, ich bin deine Mutter. Ich habe dich früher auch immer so genannt und ich gedenke nicht, damit aufzuhören.“ „Das kann nicht passieren, nicht jetzt.“ Er stand wie von der Tarantel gestochen auf und lief ins Bad, wo er hinter sich die Tür abschloss und sich erstmal eine Ladung Wasser ins Gesicht warf. Er atmete tief durch. Mary schien ihm nicht gefolgt zu sein. Er schloss die Augen und atmete tief durch. „Du kannst mich dadurch nicht los werden, Sammy. Ich gehe erst, wenn dir der Inhalt meiner Nachricht bewusst wird.“ „Welche Nachricht?“ „Das du deine Vorahnung ernster nehmen sollst.“ „Welche Vorahnung?,“ fragte er erneut. „Die die du nach dem Vorfall mit dieser Frau und Dean wieder abgetan hast.“ Sam ging daraufhin ein Licht auf. Mary musste wohl die Träume von dem an der Decke verbrennenden Dean meinen, den er vor der Sache mit Kara gehabt hatte. Er schüttelte uneinsichtig den Kopf. Das konnte nicht sein. „Nein, nein, nein. Das ist nicht wahr. Das war nur allgemein als Wahrung von meinem Unterbewusstsein ausgegangen. Dieses Schicksal wird Dean nicht ereilen.“ „Ach Sammy, ich wünschte es wäre so.“ Sie streckte ihre Hand aus und wollte ihm über die Wange streicheln, doch Sam wich der Berührung aus. „Christo!“ Doch auf seine Worte hin sah sie ihn nur mitleidig an, ließ den Arm jedoch wieder sinken. ~Ein Versuch war es wert gewesen~, schoss es Sam durch den Kopf. „Ich verstehe, du bist noch nicht bereit die Wahrheit zu erkennen. Wir werden uns wieder sehen,“ verabschiedete Mary sich und war im Zeitraum eines Wimpernschlags verschwunden. „Nein, nein, nein,“ kam es wie ein Mantra immer wieder von dem größeren Winchester-Bruder. Er seufzte frustriert und ließ sich emotional erschöpft an der gefliesten Wand hinab gleiten. Am Boden angekommen, zog er seine Knie an die Brust und schlang seine Arme um sie. Das konnte einfach nicht wahr sein. Dean konnte nicht das Gleiche bevorstehen, was seiner Mutter und Jess bereits zugestoßen war. Warum musste er ausgerechnet jetzt so paranoid werden. „Nein, nicht Dean…,“ sagte er zu sich selbst. Eine winzige Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel und rann an seiner Wange hinab. „Ni nane,“ kam es protestierend von dem kleinen Mädchen als Dean sie aus der Küche trug. „Gleich gibt’s was zu Essen, Jenny, aber dein Etepete-Daddy besteht darauf, dass wir uns vorher immer die Hände waschen. Außerdem wollen wir ihm doch auch sagen, dass es was zu Essen gibt, auch wenn für mich das Sandwich mit dem vielen Grünzeug drauf, dass ich für ihn gemacht hab, gar nicht als Essen durchgeht.“ Er ging mit ihr die Treppe hoch. Die Tür zu dem Zimmer, dass er sich mit seinem Liebsten teilte, war zu, also rief er nur kurz, aber recht laut: „Sammy, Mittagessen!“ und ging dann zur Badezimmertür, die er seltsamerweise verschlossen vorfand. Selbst wenn jemand von ihnen auf dem Klo saß, schlossen sie für gewöhnlich nicht ab. Warum also hatte sein Bruder es getan? Ihm kam nur eine, ziemlich versaute, Antwort darauf in den Sinn. Er rüttelte einmal am Türgriff und klopfte dann. „Hey, Sam! Gönn deiner rechten Hand mal ´ne Pause. Es ist Zeit fürs Mittagessen. Ich hab Sandwichs gemacht. Lässt du mich mit Jenny rein, damit ich ihr die Hände waschen kann?“ Kurz darauf hörte etwas poltern und ein unverständliches Fluchen von Sam. Dean sah seine Vermutung bestätigt. „Dein Dad hat ´ne kleine Privat Party, zu der ich nicht eingeladen war. Wie findest du denn das? Unerhört, er sollte mich doch an dem Spaß teilhaben lassen,“ meinte Dean zu Jenny. Im Badezimmer ging Sam, sich das schmerzende Knie reibend, zur Tür. Als er aufgestanden war, hatte er es sich an der Kloschüssel gestoßen. Er drehte den Schlüssel und öffnete seinem Bruder der ihn mit einem schelmischen Grinsen ansah. Sam rollte mit den Augen. Er hatte ja mitbekommen, was Dean dachte, was er im Bad tun würde. Allerdings würde er ihn nicht eines besseren belehren. Dean hatte schon genug am Hals, da wollte er ihn nicht auch noch mit seinen Halluzinationen belasten. „Na, hast du ein wenig Druck abgelassen, Sammy? Habe ich dich heute Morgen nicht genug ausgelastet?“ „Ach, du weißt doch, dass ich noch ein junger Bursche bin. Ich hab da doch noch stärkere Bedürfnisse als so ein alter Mann wie du,“ ärgerte er seinen Bruder und drückte ihm, ohne dabei seine Tochter zu zerquetschen, einen Kuss auf, bevor Dean kontern konnte. „Ich werde dir bei nächster Gelegenheit mal zeigen wer hier ein alter Mann ist, du Frechdachs.“ „Mhm…das wollte ich doch nur hören.“ Er grinste Dean breit an. Gedanklich klopfte er sich auf die Schulter. Er war wesentlich besser geworden, sich vor Dean zu verstellen und zu tun als wäre alles in Ordnung. Der Ältere hatte sicher keinen Verdacht geschöpft. „Pa-pa,“ sagte die Kleine fröhlich und streckte Sam ihre Ärmchen entgegen. „Komm her Kleines. Ich wasch dir die Hände.“ Er nahm dem Kleineren Jenny ab. „Wir können ja jeder eine Hand nehmen,“ schlug Dean vor. „Dein Papa Dean hat nur wieder Blödsinn im Kopf.“ „Okay, okay. Ich wollte dir nur meine Hilfe anbieten, aber wenn ich hier nicht gebraucht werde, gehe ich schon mal wieder runter in die Küche und setze noch einen Kaffee auf.“ „Das ist eine gute Idee.“ „Ich habe nur gute Ideen.“ „Ja, ja, ja!“ „Ja, ja, ja heißt leck mich am A… du weißt schon,“ bekam er vor Jenny noch einmal die Kurve. Von Sam hätte es sonst sicher wieder einen auf den Deckel gegeben. „Später vielleicht, Dean,“ gab der Größere neckisch zurück. „Ist das ein Angebot?,“ kam es Ernst vom anderen. „Wer weiß…“ er stellte das Wasser aus dem Hahn auf die passende Temperatur für Kinderhände ein. „Du weißt schon wie du mich bei der Stange halten kannst,“ maulte Dean. „Baby, ich würde dir viel lieber DIE Stange halten.“ Er wackelte mit den Augenbrauen, wie es sonst immer sein Bruder tat, während er nun Jennys Hände unters Wasser hielt und begann diese mit etwas Flüssigseife zu waschen. „Man Sammy, so gut wie du heute drauf bist, könnte man glatt meinen, du versuchst mich zu imitieren.“ „Koch mir Kaffee, Idiot.“ „Trockne meiner Tochter die Hände ab, Mistkerl.“ Es war das erste Mal, dass er Jenny nicht nur gedanklich, sondern auch verbal als seine Tochter bezeichnet hatte. Sam war das nicht entgangen und er strahlte glücklich wie ein Atomkraftwerk. „Ich liebe dich, Dean.“ „Würde ich auch, wenn ich du wäre.“ Er grinste selbstzufrieden und ging dann aus dem Zimmer. Wieder etwas besserer Laune sah Sam ihm hinterher und meinte zu Jenny während er ihr die Hände abspülte: „Dein Papa Dean ist jetzt schon wieder etwas mehr er selbst.“ Der Jüngere freute sich darüber und sah es als einen Schritt in die richtige Richtung an. Er wusste, dass Dean nicht auf „normal menschliche“ Weise mit dem Geschehenen umgehen würde, hoffte aber dennoch, dass dieser sich an ihn wenden würde, wenn ihm alles zu viel wurde. Er hatte mittlerweile eingesehen, dass selbst mit Engelszungen auf den Älteren einzureden ihn nicht weiter bringen würde, sondern es eher das Gegenteil bewirken und Dean sich in sich selbst zurückziehen würde und das wollte Sam auf keinen Fall riskieren, nicht jetzt wo Dean sich ihm endlich soweit geöffnet hatte. Er trocknete seiner Tochter die Hände ab und ging dann nach unten in die Küche, wo Dean und Bobby bereits mit den angekündigten Sandwichs auf Jenny und ihn warteten. Für das kleine Mädchen gab es einen Obstteller und eine Scheibe Weißbrot. „Hey, Bobby. Hast du…geht es…,“ stammelte Sam etwas verlegen. Der Angesprochene rollte mit den Augen. „Ich bin okay,“ verkündete er schließlich. Der größere Winchester nickte kurz und ließ sich dann mit Jenny auf dem freien Stuhl nieder. „Wenn wir jetzt endlich vollzählig sind, können wir dann bitte endlich reinhauen?,“ kam es von niemand andrem als Dean. Sam und Bobby tauschten Blicke und fingen dann an zu lachen. Es tat ihnen gut nach allem Deans natürliche Verhaltensweisen zu sehen. Der ältere Winchester lächelte leicht und hoffte, dass man ihm die ihn ihm vorherrschende Melancholie nicht anmerken würde. Er hatte die beiden aufgeheitert, das war das wichtigste. Der Schmerz, den er wegen des quasi Verlustes seines Vaters noch immer deutlich spürte würde er schon zu verdrängen lernen. Er musst es einfach tun, denn diese Gefühle die Johns Aktion in ihm ausgelöst hatten noch weiter zuzulassen, würden etwas aus ihm machen, das er nicht sein wollte – schwach und bemitleidenswert. Aber würde er, wenn er es verdrängen würde, nicht irgendwann wieder so einen Ausbruch erleiden wie am Abend von Jennys Geburtstag, wo in ihm alles hochgekommen war, was er wegen Sams Weggang gespürt und tief in sich vergraben hatte? Er wusste nicht was er tun, fühlen oder wie er sich verhalten sollte. Nur eins stand fest. So wie er sich im Moment fühlte, konnte er sich selber nicht leiden. Es war Zeit wieder die Kontrolle über sein Leben zu gewinnen und dafür würde er sich Zeit zum Nachdenken nehmen müssen. Sam schwärmte doch immer von Spaziergängen, vielleicht sollte er das auch mal ausprobieren. Durch den Wald wandeln und wieder zu sich selbst finden, scheiße, jetzt wurde er auch noch langsam zu einem dieser Esoterik Heinis. „Dean…DEAN,“ riss ihn Sams laute Stimme aus den Gedanken. „Hä? Was…“ „Ich habe dich gefragt, ob du deinen Kaffee gar nicht trinken willst.“ „Hm…doch. Natürlich.“ Er griff nach seiner Tasse und nahm einen Schluck. „Was hast du denn jetzt neues über …die Sache rausgefunden,“ erkundigte sich Bobby. „Genau, können wir uns denn wieder auf die Straße trauen?,“ wollte nun auch Dean wissen. Er hoffte so von seiner vorherigen geistigen Abwesenheit ablenken zu können. Er hatte keine Lust darauf, dass Sam sich danach erkundigte, was er eben gedacht hatte. „Nichts was uns weiter helfen würde. Die Akte hatte einen kurzen Vermerk, dass der Fall ans FBI überstellt wurde, leider weiß ich nicht, ob damit unsere Aktion gemeint ist oder ob das echte FBI seine Finger im Spiel hat. Ich hab Mortie eine Nachricht hinterlassen, dass er doch mal seine Fühler nach seinem FBI-Freund ausstrecken soll. Vielleicht weiß der mehr über eine eventuelle Wiederaufrollung unseres Falles.“ „Hm…du hast vorhin gesagt, dass die Spurensicherung bei Marcys Haus war. Das würde eher dafür sprechen, dass wir das echte FBI wieder auf den Fersen haben,“ sagte Dean. „Es war aber kein Team vom FBI vor Ort, nur ein hiesiger Streifenwagen.“ „Vielleicht hat das FBI ihnen die Drecksarbeit aufgehalst,“ meinte Bobby. „Denkst du, wir sollten woanders hin fahren, bis Gras über die Sache gewachsen ist?,“ fragte Dean seinen Partner. Er wollte eigentlich am liebsten bei Bobby bleiben. Der Gedanke ihn allein hier zurück zu lassen nach allem was John angerichtet hatte, gefiel dem kleineren Winchester nicht, aber er hatte das nicht allein zu entscheiden. Sie mussten auch an Jenny denken. Wenn sie vor Ort blieben und gefasst werden würden, dann würde ihre kleine Sabberschnute mit Sicherheit von der Fürsorge einkassiert werden. „Wir sollten nicht zu früh die Pferde scheu machen. Lass uns das Ganze noch ein Weilchen beobachten. Zumindest bis wir Nachricht von Mortie bekommen. In der Zwischenzeit sollten wir unter dem Radar der Behörden bleiben. Wechsle beim Impala das Kennzeichen aus und fahr dein Baby zur Sicherheit weiter ins Schrottplatzgelände rein, so dass sie nicht auffällt und zum Einkaufen schicken wir besser nur noch Bobby.“ „Ähm…Jungs. Wenn die Spurensicherung bei Marcy war, dann wird die Polizei sicher bald hier auflaufen. Ich bin hier in der Stadt nicht wirklich ein Unbekannter,“ meinte der Bärtige. „Bobby, sie werden sicher nach Auswertung der Spuren erst noch einmal Marcy befragen und so wie ich sie einschätze, wird sie sich schon was einfallen lassen, um die Polizei von deiner Spur abzubringen. Da bin ich mir sicher,“ sagte Sam. Der ältere Mann seufzte. „Ich wünschte, ich hätte deinen Optimismus.“ „Bobby, jetzt mach aber mal ´nen Punkt. Die Frau mag dich. Sie hätte dich nicht gehen lassen, wenn sie vorhätte dich reinzureißen,“ schaltete sich Dean ein. „Da wusste sie ja auch noch nicht, das meine Weste nicht so ganz blütenrein ist.“ „Du hast nichts wirklich Schlimmes gemacht, sonst wärst du nicht auf freiem Fuß,“ meinte Sam und verhinderte gerade eben noch, dass Jenny ihre Hand in seine Kaffeetasse tunkte. „Sam hat recht. Außerdem stehen die Damen auf Outlaws, ich meine, welche Frau lebt nicht gerne etwas gefährlich?,“ kam es mit einem spitzbübischen Grinsen von Dean. „Du bist einfach…,“ begann Bobby, doch ihm schienen die Worte zu fehlen, also versuchte Dean für ihn den Satz zu beenden. „…der Beste und dazu auch noch unheimlich klug und gutaussehend.“ Bobby rollte mit den Augen und Sam schmunzelte. „Unglaublich, wollte ich sagen,“ verbesserte er Dean dann. „Mal ehrlich Bobby. Wegen Marcy wirst du dir keine Gedanken zu machen brauchen,“ versicherte ihm der Jüngere. „Kann ich jetzt wieder in mein Haus?,“ fragte Marcy Sheriff Mills, die sie aufs Revier gebeten hatte. „Ja, die Spurensicherung ist durch, aber weshalb ich sie hergebeten habe…wir haben alle Fingerabdrücke, die wir finden konnten, durchs System laufen lassen und sind dabei auf einen gewissen Robert Singer gestoßen. Wir haben ihn schon des Öfteren wegen kleinerer Delikte aufgegriffen. Wir denken, es wäre möglich, dass er mit diesem Winchester zusammen gearbeitet hat oder können sie uns erklären, wie die Fingerabdrücke von ihm in ihr Haus gekommen sind?“ Marcy sah ihr Gegenüber kurz an. Es war wichtig, dass sie nicht zu schnell los sprach, aber es durfte auch nicht so wirken als hätte sie erst lange nach einer Ausrede suchen müssen. Beides würde sie und Bobby nur verdächtig aussehen lassen. Sie wollte ihn aus der Sache raus halten. Er hatte ihr ja im Prinzip gegen diesen Kerl helfen wollen. Der Typ war jetzt verhaftet und wenn er Bobby nicht in die Sache mit reingezogen hatte…dann…dann hatte sie ihm vielleicht doch Unrecht getan. Dass er der Polizei nicht ganz unbekannt war, überraschte sie nicht. Er strahlte eine leichte Haudegen-Mentalität aus und das war etwas, dass sie sehr an ihm mochte. Er war nicht spießig, so wie es viele Männer mittleren Alters in kleineren Städten normalerweise waren. Er war unkonventionell und interessant. Das gefiel ihr und sie fühlte sich ungemein zu ihm hingezogen. Vielleicht hätte er ihr mit der Zeit sogar etwas von diesen Delikten erzählt, wenn sie sich noch besser kennen gelernt hätten. Vielleicht sollte sie sich noch einmal mit ihm treffen und ihm die Möglichkeit geben, sich zu erklären, aber andererseits…er hatte definitiv etwas über das Vorhaben des anderen Typen gewusst und ihr nichts gesagt…Gott, warum musste das Ganze nur so kompliziert sein? „Bobby? Ich glaube nicht, dass er etwas damit zu tun hat. Er war vor einigen Tagen bei mir, um meinen Holzhäcksler zu reparieren. Ich denke mal da rühren die Fingerabdrücke her.“ „Dann würden wir also auch seine Fingerabdrücke an dem Holzhäcksler finden?,“ hakte sie nach. Sie wollte dem FBI, wenn es denn dann endlich eintraf, eine lückenlose Akte übergeben und sicher sein, nichts zu übersehen. Marcy war in Gedanken alle Zimmer abgegangen in denen Bobby etwas angefasst hatte, um alles erklären zu können. Sie wollte ihn nicht als ihren Freund outen, weil die Polizei dann wahrscheinlich bei ihm vorbeischauen würde, um ihn zu fragen, ob er wüsste, warum der Mann bei ihr einbrechen sollte. „Natürlich nicht,“ kam es daraufhin von Marcy. Sheriff Mills sah sie überrascht an. „Würden sie mit ihrer bloßen Hand in das Ding reinfassen? Er hatte natürlich Arbeitshandschuhe an,“ erklärte sie ihrem Gegenüber. „Und wie erklären sie sich die Fingerabdrücke in Bad und Wohnzimmer?“ „Nach der Arbeit hat er sich selbstverständlich die Hände gewaschen und danach hab ich ihn zum Dank auf einen Whiskey eingeladen.“ Sheriff Mills musterte Mrs. Ward. Ihre Antworten waren alle schlüssig und sie hatte keinen Zweifel daran, dass sie die Wahrheit sagte. Bobby war ein kleiner Halunke, aber er war handwerklich begabt und im Grunde ein guter Kerl. Es passte zu ihm, dass er einer Nachbarin half. „In Ordnung. Dann war es das schon. Ich hoffe, die Spurensicherung hat nicht ein zu großes Chaos hinterlassen und sie können sich schnell wieder einleben.“ „Danke, dass alles so schnell über die Bühne gegangen ist und ich nur eine Nacht im Motel schlafen musste.“ Marcy reichte Jodie die Hand und die Frauen verabschiedeten sich. Als Marcy gegangen war, schloss Sheriff Mills die Akte. Die Ermittlungen deuteten darauf hin, dass John Winchester einen Komplizen hatte, wenn auch dieser anscheinend nicht direkt an dem Einbruch beteiligt war. Allerdings war Winchester flüchtig also würden wohl die weiteren Ermittlungen ins Leere laufen, aber das war ja zum Glück nicht mehr ihr Problem, sondern das vom FBI. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)