Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 180: Bobby is back -------------------------- Verwendeter Song: Joni Mitchell - Why Do Fools Fall In Love* SDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDS Als er Marcys Haus näher kam, sah Sam einen Streifenwagen und einen SUV mit dem Emblem der Spurensicherung davor parken. Die Behörden hatten also schon mit der Arbeit begonnen. Er versteckte sich hinter einem Minivan, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite geparkt war und beobachtete Marcys Haus. Eine viertel Stunde lang passierte gar nichts, doch dann kam eine Polizistin und jemand von der Spurensicherung heraus. Die beiden sprachen noch kurz miteinander, schüttelten einander dann zum Abschied die Hand, stiegen in ihre Fahrzeuge und fuhren davon. Nun war Sam jedoch genau so schlau wie zuvor. Er würde sich wohl in den Computer der Polizeistation einhacken müssen, um mehr zu erfahren. Er überquerte die Straße und warf durch ein Fenster einen Blick ins Haus. Es schien verlassen. Marcy war nicht da. Unverrichteter Dinge machte er sich auf den Weg zurück zu Bobby. Vielleicht hatte Dean etwas bei dem Älteren erreichen können. Als er dann jedoch Dean allein mit Jenny in Bobbys Wohnzimmer vorfand, wurde ihm schnell klar, dass auch die Bemühungen seines Bruders erfolglos waren. „Hey,“ begrüßte er Dean. Dieser erwiderter das „Hey“, gab Jenny einen Kuss auf die Wange und stand auf, um auf Augenhöhe mit Sam reden zu können. „Wo ist Bobby?“ „Er wollte frische Luft schnappen gehen. Er fühlt sich ziemlich hoffnungslos wegen der Sache mit Marcy und ich konnte ihm auch nicht wirklich Mut machen,“ beantwortete er Sams Frage niedergeschlagen. „Naja, falls sie im Wald in der letzten Zeit keinen Schnapsladen eröffnet haben, trinkt er im Moment wohl wenigstens nichts.“ Er streichelte Dean sachte über den linken Oberarm. „Neues von unserer geliebten Strafverfolgungsbehörde?,“ erkundigte sich der Ältere und trat näher an Sam heran, um mehr Streicheleinheiten abzustauben. Der Jüngere freute sich, dass Dean ihm entgegen kam, um nicht-sexuelle Zärtlichkeiten einzufordern. Scheinbar hatte er es aufgegeben dauerhaft den Starken mimen zu wollen. Er ging dazu über sanft Deans Nacken zu kraulen. „Die Spurensicherung war da als ich bei Marcys Haus vorbei gesehen hab. Marcy selber war aber nicht da. Ich habe leider nichts Neues mitbekommen. Ich werde mich gleich mal an den Laptop setzen und sehen, ob ich mich ins System der hiesigen Polizei hacken kann. Vielleicht komme ich ja so an neue Information und kann gegebenen Falls Entwarnung geben.“ „Mach das. Ich bin nicht sonderlich scharf darauf wieder das FBI an unseren Hacken kleben zu haben.“ „Ich auch nicht, also lass uns einfach hoffen, dass das FBI und die Polizei hier der Sache nicht weiter nachgehen.“ Er hörte auf mit dem Kraulen, streichelte Dean einmal kurz über die Wange und wollte hoch zu seinem elektronischen Liebling, als der Ältere ihn zurück hielt und ihn etwas fragte, dass ihn genau so überraschte wie wohl Dean selbst: „Denkst du ich werde ohne Dad zu Recht kommen, so wie du es tust?“ Sam drehte sich wieder zu ihm und sah ihm liebevoll in die Augen. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich hatte immer dich. An dich konnte ich mich wenden, wenn er mich enttäuscht hat, zumindest wenn ich nicht gerade sauer auf dich war, weil ich dachte, dass du auf Dads Seite warst. Das Einzige was ich dir versprechen kann ist, dass ich für dich da sein werde, wenn du mich brauchst. Wie du es für mich warst. Wann immer du bereit bist zu reden, ich bin da.“ Er zog Dean in eine Umarmung, auf die der Ältere sich erst nach einem kurzen Zögern und einem gemurmelten „schon wieder ein Chickflick-Moment“ ein ließ und ebenfalls seine Arme um sein Gegenüber schloss. „Ich liebe dich,“ flüsterte Sam seinem Partner ins Ohr und löste sich dann etwas, um genug Freiraum zu gewinnen, um Dean auf die Stirn küssen zu können. Der Kleinere lächelte. Er zog seinen Sammy wieder näher an sich und drückte ihm einen dicken Kuss auf, den der Jüngere nur zu gern erwiderte. Mit einem ordentlichen Schmatzer gab er Sams Lippen schließlich wieder frei und sagte: „Ich liebe dich auch und jetzt geh rauf und hau in die Tasten. Jenny und ich werden mal sehen wo Bobby abgeblieben ist.“ „Okay, aber meide besser die Hauptstraßen.“ „Mach ich Sammy, keine Sorge. Ich gehe ohnehin nicht davon aus, dass er weit weg ist.“ Er gab Sam einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Dann schnappte er sich das vom Bauklötzespielen schon leicht gelangweilte kleine Mädchen und trat mit ihr auf dem Arm hinaus ins Freie, während Sam nach oben zu seinem Laptop ging. Vor Bobbys Haus ließ der ältere Winchester Jenny runter und ließ sie laufen. Er überlegte wohin der bärtige Jäger gegangen sein könnte. Schließlich entschied er sich in Richtung des angrenzenden Waldstücks zu gehen und versuchte so gut es ging auch die Kleine in diese Richtung zu lotsen. Was bisweilen ein wenig der Nachhilfe bedurfte, wenn es dem Mädchen in den Kopf kam, dass eine Abzweigung zwischen den Autowracks interessanter war als der von Dean vorgeschlagene Weg, aber der Winchester hatte sein Mündel ziemlich gut im Griff, so dass er ohne viel Theater vorwärts kam. Das Duo war gerade in einer der hinteren Reihe der Autowracks angekommen, als er aus nördlicher Richtung Musik und ein dumpfen Schlägen gefolgt von kurzem, metallischen Kratzen erklingen hörte. „Ich glaube wir kommen Onkel Bobby immer näher,“ sagte Dean und nahm Jenny an die Hand. Die Kleine freute sich offenkundig darauf Bobby zu sehen, denn als sie ihren Weg fortsetzten, sagte sie fröhlich „O-by“ und brabbelte etwas in typischer Babysprache. Je näher sie der Geräuschquelle kamen, desto deutlicher wurde die Musik. Eine Frau sang, aber Dean kannte weder die Interpretin noch den Song. Jedenfalls war es ganz und gar nicht seine Musikrichtung, auch wenn der Song einen gewissen Pep hatte und der Text ziemlich gut widerspiegelte, was wohl gerade in Bobby vor sich ging. Why does the rain fall from up above? Why do fools fall in love? Why do they fall in love? Fools fall in love Endlich erkannte der Winchester auch wo das andere Geräusch her rührte. Er hatte Bobby gefunden und dieser schlug immer wieder auf einen alten Buick-Kombi in einem widerlichen Urinstein braunen Farbton ein. Bei genauerem Hinsehen, schien es nicht das erste Mal zu sein, dass jemand auf diese Weise seinen Frust an dem Wagen ausließ. Wenn er es sich Recht überlegte war das eigentlich eine gute Art sich abzureagieren, besonders wenn man so hässliche Autos zur Verfügung hatte, wie sie mannigfaltig auf Bobbys Schrottplatz zu finden waren. Auch viel besser als Alkohol. Love is a losing game Love can be a shame I know of a fool you see, for that fool is me Tell me why, tell my why? Bevor Dean auf sich aufmerksam machen konnte, übernahm das kleine Bündel Freude es für ihn. Sie rief Bobbys Kosenamen und zog Dean, soweit ein Kleinkind dazu in der Lage war, in seine Richtung. Der ältere Jäger ließ daraufhin die Brechstange, mit der er die alte und schon recht rostige Karosserie malträtiert hatte, sinken, schaltete den kleinen Uraltkassettenrekorder aus, von dem die Musik gekommen war und sah zu ihnen herüber. „War eine sehr…ähm…spezielle Musikauswahl,“ sagte Dean und versuchte das Eis zu brechen. Sie hatten den Buick erreicht. „Sag nichts gegen Joni Mitchell,“ entgegnete Bobby und streichelt Jenny sanft über den Kopf, nachdem er seine Hände an seiner Hose abgewischt hatte. „Würde ich nie machen. Jedem das seine. Geht es dir denn jetzt besser, nachdem du dich an der hässlichen Schrottkarte abreagiert hast?“ Bobby nahm seine quasi Enkelin auf den Arm und schien wirklich über die ihm gestellte Frage nachzudenken. „Um ehrlich zu sein, ja,“ antwortete er schließlich. „Und suchst du dir immer Buicks aus oder hat es dieser dir nur wegen seiner enormen Hässlichkeit angetan?“ „Das war Dads Wagen. Wir waren damals mit eine der ersten Familien in der Gegend, die nach dem Krieg ein neues Auto hatten. Mein Dad hat mich den Wagen nie fahren lassen, jedenfalls nicht, so lange er noch seinen Job hatte. Dann hat er seinen Job verloren, ich musste die Highschool abbrechen, um zu arbeiten und Geld ins Haus zu bringen. Ich musste dann auch den Wagen fahren, um seinen betrunkenen Arsch von der nächsten Bar abzuholen. Gott, ich hasse diesen Wagen.“ Es war das erste Mal, dass Dean etwas von Bobbys Vater hörte. Als er den bärtigen Jäger kennen gelernt hatte war er schon über vierzig und daher fiel es ihm schwer sich vorzustellen, dass er auch mal jung gewesen war und selbstverständlich Eltern hatte. Nachdem Bobby ihm diesen Einblick gewährt hatte, konnte er nachvollziehen, warum er sich ausgerechnet diesen Wagen zum Abreagieren ausgesucht hatte. „Wenn du über deinen Dad reden willst…“ „Nein, über ihn zu reden wäre, als wenn man die Büchse der Pandora öffnt, glaub mir, dabei kommt nichts Gutes raus.“ „Okay, gut, denn ich bin ehrlich gesagt nicht gut in solchen Dingen. Sam wäre da eh der bessere Ansprechpartner.“ „Mein Dad war ein Alkoholiker und ein mieses Arschloch. Ich hab mir immer geschworen, dass ich nicht so wie er werde. Das Leben eines Jägers prädestiniert nur leider nicht gerade zur Nüchternheit und immer wenn ich das Gefühl habe die Kontrolle zu verlieren, dann komm ich hier her.“ Während Bobby gesprochen hatte, war Dean nah an ihn heran getreten. Er legte nun freundschaftlich die Hände auf seine Schultern und meinte zum Älteren: „Ich habe deinen Dad zwar nicht gekannt, aber ich denke, dass ich mir ungefähr vorstellen kann, wie er war und ich versichere dir, dass du vieles bist, aber mit Sicherheit kein Arschloch.“ „Ni o-by li,“ sagte die Kleine und zog an seinem Bart. Die beiden Männer lächelten. „Ich glaube, das soll heißen dass sie dich mag,“ übersetzte Dean. „Und damit liegt sie mit Sam, mir und sicher auch Marcy auf einer Linie,“ fügte Dean seinem Satz noch hinzu. „Ganz schön kräftigen Griff hast du, Kleines,“ sagte Bobby und kniff kurz die Augen zu. Deans Worte hatten ihn gerührt und es fühlte sich verdammt gut an so von seiner Familie, genau das waren die Jungs und Jenny längst für ihn geworden, aufgefangen zu werden. Vielleicht hatte der ältere Winchester Recht und es gab doch noch Hoffnung für Marcy und ihn. Er würde sie sich noch ein paar Tage beruhigen lassen und dann in den sauren Apfel beißen und doch noch mal mit ihr versuchen zu reden. Wenn er es nicht tat, würde sie hinterher noch denken, dass sie mit dem was sie ihm an den Kopf geworfen hat, richtig lag und den Eindruck wollte er nicht bei ihr hinterlassen. „Dean du bist aber ganz sicher, dass Sam nicht doch eine Frau ist? Ich mein, er hat mit den ganzen Gefühlsduseleien, schon ziemlich auf uns abgefärbt,“ sagte der bärtige Jäger, der nun seine Gesichtsbehaarung aus den erkundenden Kinderhändchen gelöst hatte, um diesen emotionalen Moment zu überspielen. Dean lachte. „Glaub mir Bobby, Sam ist genau so wenig eine Frau wie du und ich. Ich hab das ganz genau inspiziert,“ antwortete er dann mit einem leicht verschmitzten Grinsen. „Gut, gut, ähm…aber du brauchst das nicht weiter ausführen.“ „Din, Ni nane!,“ verlangte Jenny. „Die kleine Tyrannin verlangt ihr Mittagessen. Hast du nicht spontan Lust uns Sandwichs zu machen, Bobby?“ Er nahm ihm die Kleine ab. „Ich bin hier nicht dein Leibkoch, Junge.“ „Aber du bist doch rein theoretisch doch noch immer unser Gastgeber, also…“ „Führ den Gedanken gar nicht erst zu Ende. Ihr seid schon lange keine Gäste mehr bei mir. Ihr seid Familie, also wirst du dir deine Stulle schön selber schmieren, du bist doch schon groß,“ neckte Bobby und ging von Dean und Jenny wieder aufgeheitert, schon mal langsam in Richtung Haus. Der Winchester sah ihm nach und lächelte. „Bobby is back,“ sagte er zufrieden ehe er sich dem anderen Mann anschloss. *http://www.youtube.com/watch?v=EuwyUpGd8d8 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)