Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 177: John wird verbannt ------------------------------- Verwendeter Song: Herbert Grönemeyer - Halt mich SDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDS Jody war gerade zehn Minuten weg als Sam beim Polizeirevier eintraf. Beim Empfang vor dem Großraumbüro meldete er sich unter dem Namen Agent Walsh an, wie er es schon bei der Befragung während des Leuchtturmfalles getan hatte. „Was kann ich für sie tun Agent Walsh?,“ erkundigte sich der Beamte. „Das FBI wurde benachrichtigt. Es geht um John Winchester. Er wurde heute Abend festgenommen.“ „Sie sind aber schnell,“ erklang die Stimme des Deputys, der beim Vorbeigehen den Namen seines Inhaftierten mitbekommen hatte. „Ich hatte einen Fall in der Nähe.“ „Können sie sich ausweisen?“ „Natürlich.“ Sam zeigte ihm seinen falschen Ausweis. Er hielt offenbar dem prüfenden Blick des Beamten stand. Dennoch fragte dieser: „Haben sie die Papiere zur Überstellung ins FBI-Gewahrsam dabei?“ „Ich habe kein transportables Faxgerät dabei. Mein Vorgesetzter Agent Willis hat gesagt, sie sollen ihn zur Bestätigung anrufen. Hier ist seine Nummer.“ Sam reichte ihm eine Visitenkarte. Der Deputy sah sie kurz an und überlegte. Dieser Winchester hatte keinen Gebrauch von seinem Anruf gemacht. Er hatte also niemanden engagieren können, der sich als FBI Agent ausgab und ihn rausholte. Folglich musste dieser Agent Walsh echt sein. Zur Absicherung würde er noch dessen Vorgesetzen anrufen. „Einen Augenblick, bitte.“ Er ging ins Großraumbüro, trat zu einem der frei stehenden Schreibtische und nahm sich ein Telefon. Er wählte die Nummer nach dreimal klingeln ging jemand ran. Agent Willis bestätigte ihm die Angaben von Agent Walsh und unterstrich die Wichtigkeit der sofortigen Überstellung in FBI-Gewahrsam. Nachdem Anruf war er gänzlich von der Authentizität des Bundesagenten überzeugt. Er kam zurück zum Empfang. „Alles in Ordnung. Ich werde Winchester holen. Perkins, holen sie dem Agent schon mal die Tüte mit der persönlichen Habe, die wir bei unserem Gast in Zelle zwei sichergestellt haben,“ wies der Deputy seinen Kollegen an. Dieser nickte und ging los. Sam war erleichtert. Dean hatte scheinbar ganze Arbeit geleistet. „Kommen sie doch mit, Agent Walsh,“ schlug der Deputy vor. Auf dem Weg zu den Zellen, die sich nach und nach mit den Raufbolden der Bar-Schlägerei füllten, sagte der Deputy zu Sam: „Wir haben den Tatort an dem wir ihn heute Abend festgenommen haben noch nicht untersucht. Übernimmt das das FBI?“ „Das ist nur der Tropfen auf den heißen Stein. Deswegen schicken wir kein Team raus. Machen Sie das und schicken Sie uns die Akte zur Vervollständigung unserer Unterlagen. Sie wissen ja, wir lassen euch gern die Drecksarbeit machen,“ scherzte Sam. Er war schon etwas nervös. Der Deputy lachte leicht und zum Glück waren sie dann endlich bei den Zellen angekommen. John sah ihn, zeigte aber keine Anzeichen, dass er ihn erkannte, so dass der Deputy keinen Verdacht schöpfte. „Ach noch etwas Deputy,“ meinte Sam, während der Angesprochene John erneut Handschellen anlegte. Dem Jüngeren war ein Gedanke gekommen. Wenn er John gleich wenn sie weit genug weg waren, gehen lassen würde, könnte der es noch einmal bei Marcy versuchen. Das wollte Sam nicht riskieren. Er wusste ja nicht, dass Marcy sich bereits in ein nahe gelegenes Motel eingecheckt hatte. „Ja, Agent?“ „Postieren sie eine Wache an dem Tatort. Unsere Ermittlungen lassen darauf schließen, dass Winchester fast immer mit einem Komplizen zusammen arbeitet. Nicht das dieser jetzt auf die Idee kommt Spuren zu verwischen oder den Job gar zu Ende zu bringen.“ „Ich werde sofort jemanden hinschicken,“ versicherte der Deputy ihm. Dann holte er John aus der Zelle und schob ihn zu Sam. „So, jetzt ist er offiziell Ihr Problem, Agent Walsh.“ „Danke für ihre Kooperation.“ „Kein Problem. Wenn Sie ihn übernehmen, bleibt uns einiges an Schreibkram erspart.“ Er dachte dabei besonders an seine Chefin. Die würde Augen machen, dass er diesen Fall quasi im Alleingang vom Tisch bekommen hatte. Sie hatten sich verabschiedet und Sam brachte John gerade zum Wagen, er hatte extra eine von Bobbys alten Mühlen genommen, die im Dunkeln noch als passabel durchgingen, als plötzlich jemand hinter ihm „Halt!“ rief. Sams Allerwertester ging dabei gehörig auf Grundeis. War er aufgeflogen? „Geh weiter,“ zischte John. Doch Sam hörte nicht auf ihn. Wenn sie jetzt weg rannten, wäre das nur noch auffälliger. Also drehte Sam sich langsam um. Perkins kam auf ihn zu. „Die Tüte mit den Wertsachen,“ sagte er und reichte sie Sam. „Oh, danke Perkins,“ sagte Sam und versucht sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Der Beamte sah zu dem Wagen hinüber, den Sam gerade ansteuerte. „Seltsamer Wagen für einen FBI-Agenten. Ich dachte ihr fahrt alle mit so dicken SUVs rum.“ „Tja, meiner wurde bei einer Verfolgungsjagd lädiert und jetzt hab ich ´nen Mietwagen.“ „Verfolgungsjagd? Wow, ich überleg schon lange, ob ich mich nicht beim FBI bewerben soll. Hier ist es bis auf gelegentliche Kneipenschlägereien eigentlich immer ruhig. Ziemlich langweilig. Ich könnte eine neue Herausforderung vertragen.“ „Perkins, wissen Sie was? Wenn Sie sich bewerben, dann werde ich ein gutes Wort für Sie einlegen.“ Jetzt lehnte sich Sam ganz schön weit aus dem Fenster, aber er hatte oft genug die Chance gehabt mit Dean das methodische Lügen zu üben. Der Beamte sah ihn erfreut an. „Danke, Sir. Viel Erfolg mit Ihrem Fall.“ Dann drehte er sich um und ging zurück ins Gebäude. Sam verfrachtete John auf den Rücksitz und fuhr mit ihm in die entgegen gesetzte Richtung des Schrottplatzes davon. Er würde ihn soweit wie möglich von Marcys Haus rauslassen, damit die Streife sich dort rechtzeitig platzieren konnte. „Kannst du mir mal verraten, was das mit der Streife zum Tatort soll? Ich brauche diesen Colt,“ fuhr John seinen Jüngsten an. „Bobby hat uns erzählt was passiert ist. Ich werde nicht zulassen, dass du noch mal bei ihr einbrichst. Kaum zu fassen, dass du bereit warst sie zu überwältigen, um sie aus dem Weg zu schaffen.“ „Warum hast du mich dann überhaupt aus dem Knast geholt?“ „Weil ich nicht weiß, was du alles tun würdest, um an dein Ziel zu kommen. Wenn das echte FBI gekommen wäre und dich wegen Dean ausgefragt hätte, wärst du vielleicht kooperativ geworden, wenn sie dich dafür hätten gehen lassen.“ „Ich würde euch nie verraten.“ „Tut mir leid, aber darauf konnte ich mich leider nicht verlassen. Was du getan hast, spricht gegen dich. Weißt du eigentlich, was du Dean damit angetan hast? Er ist vollkommen fertig, weil du ihm durch deine Tat jegliche Illusion genommen hast, die er dir gegenüber noch hatte. Du bist eine einzige Enttäuschung Dad.“ „Erzähl du mir nichts von Enttäuschung, Sohn. Du hast unsere Familie verlassen, du hast Dean um den Finger gewickelt und jetzt das. Bist du eigentlich für oder gegen mich?“ „Ich bin nicht gegen dich Dad. Ich will den Dämon auch zur Strecke bringen aber nicht auf die Art, die du für richtig hältst.“ „Mein Gott, Bobbys Kleine hätte das schon verarbeitet. Wenn du den Dämon auch erledigen willst, wie willst du bitte an den Colt kommen?“ „Dean und ich werden mit Marcy reden.“ „Viel Glück dabei. Sie ist sicher nicht besonders gut auf euch und Bobby zu sprechen.“ „Und wessen Schuld ist das? Jawohl nur deine. Wie kannst du nur so rücksichtslos sein? Bobby war für dich das, was wohl einem Freund am nächsten kommt. Von Dean fang ich besser gar nicht erst an. Wie konntest du das für diesen Colt wegschmeißen? Du weißt ja nicht mal ob er funktioniert.“ „Er funktioniert.“ „Wie kannst du dir da so sicher sein?“ „Ich weiß es einfach. Im Übrigen brauchst du hier auch nicht ein auf heiligen St. Sam machen. Als du nach Stanford abgehauen bist hat das Dean auch nicht gerade unberührt gelassen. Nach deinen Maßstäben bist du nicht besser als ich.“ „Ich hab sicher auch Einiges falsch gemacht, aber im Gegensatz zu dir bemühe ich mich Dean ein besserer Bruder und Partner zu sein und hör bloß auf dein Gesicht so zu verziehen. Dean und ich sind zusammen, weil wir uns lieben und es beide wollen, ob es dir passt oder nicht.“ „Sam, wenn ich den Colt habe und der Dämon tot ist, dann kann alles anders werden. Ich will euch ein besserer Vater sein. Wir suchen uns ein Haus und ich besorge euch Hilfe, damit ihr wieder zur Besinnung kommt und euch einen richtigen Partner suchen könnt. Wir können wieder eine Familie…“ „Dean und ich sind richtige Partner Dad, du bist wahrscheinlich nur schon viel zu lange allein und ohne Liebe, dass du diese nicht mal erkennst wenn sie direkt vor dir ist. Um uns wieder zu einer Familie zu machen, musst du nicht erst den Dämon töten. Die Tür stand seit wir dich von dem Paranoia-Dämon befreit hatten offen, aber du hast dich lieber wieder davon gestohlen und unter dem Deckmantel unserer angeblichen Sicherheit alleine gearbeitet. Bist du schon mal darauf gekommen, dass wenn du uns mehr in die Suche nach diesem Dämon eingebunden hättest, wir vielleicht schon eher eine Lösung gefunden hätten?“ „Ich wollte euch schützen. Je weniger ihr wusstet desto besser.“ „So ein Schwachsinn. Du hast uns an dem Tag als du beschlossen hast das Ding zu jagen, das Mum getötet hat, in die Sache mit rein gerissen. Du hast Dean seine Kindheit genommen, weil er sich um mich kümmern musste. Du hast ihm beigebracht mit einer Waffe umzugehen, und das in einem Alter wo selbst hartgesottene Waffenlobbyisten mit dem Kopf schütteln würden. Wie bitte passt das zu deinem Vorhaben uns zu beschützen? Du hast uns nie wirklich in deine Gedanken und Vorhaben mit einbezogen. Du hast uns nur befohlen was wir tun sollten. So was macht kein guter Vater, so was macht nur ein Diktator. Wir sind dir doch im Grunde egal, ansonsten hättest du auf uns gehört und wärst nicht bei Marcy eingebrochen.“ „Ihr seid meine Söhne, verdammt. Ihr seid mir nicht egal. Ich liebe euch.“ „Wann hast du uns das verdammt noch mal bitte das letzte Mal gezeigt? Dean hat immer gemacht was du wolltest, aber das war dir nie gut genug. Ein kleiner Fehler und du hast ihn angesehen als hätte er den dritten Weltkrieg ausgelöst. Und ich war dir doch auch immer ein Dorn im Auge, weil ich nicht immer nach deiner Pfeife getanzt habe.“ Sam hatte sich in Rage geredet. Sie waren inzwischen in der Nähe des Industriegeländes und der jüngere Winchester fuhr rechts ran. Es hatte keinen Sinn mehr auf John einzureden. Er würde sich eh nicht einsichtig zeigen. „Warum halten wir hier?,“ fragte John seinen Sohn. „Ich werde dich hier raus lassen.“ Sam stoppte den Motor, stieg aus dem Wagen, öffnete die hintere Tür auf der Beifahrerseite. „Sei nicht albern,“ entgegnete der älteste Winchester nachdem Sam ihn aus dem Wagen gezogen und die Handschellen abgenommen hatte. „Du willst alleine jagen? Bitte, wie du willst, aber tu Dean und mir den Gefallen und bleib diesmal weg – lass dich nie wieder bei uns blicken.“ Er hatte Dean zu Liebe John noch eine Chance gegeben, aber dieser hatte es vermasselt. Er würde immer Sams Vater bleiben, aber er würde ihnen und vor allem Dean nur immer wieder weh tun und das würde Sam nicht zulassen. „Das meinst du nicht ernst,“ kam es ungläubig von John. „Und ob. Ich bin durch mit dir, ach und von Bobby soll ich dir ausrichten, dass er dich voll Blei pumpen wird, wenn du auch nur noch einmal einen Fuß auf sein Grundstück setzt. Wenn dir dein Leben also lieb ist, würde ich mich da nicht mehr blicken lassen.“ Sam übergab ihm noch die Tüte mit seiner Habe und ging wieder zur Fahrertür. „Ich bin hier der Vater, Sam. Vergiss das nicht. Wenn ich euch sehen will, dann tu ich das.“ „Okay, das können wir dir nicht verbieten, aber rechne nicht mit Gastfreundschaft.“ Mit diesen Worten stieg Sam wieder in den Wagen und fuhr davon. ~Na John, wie fühlt es sich an praktisch aus der Familie geworfen zu werden?~ dachte der jüngere Winchester als er bei einem Blick in den Rückspiegel noch einmal seinen Vater ansah, der ihm fassungslos hinterher sah. In Sams Abwesenheit ging Dean einiges durch den Kopf. Er hatte sich seit John Sam praktisch aus dem Haus gejagt hatte, nicht mehr so von seinem Vater enttäuscht gefühlt. Er hatte zwar schon vor einiger Zeit langsam begonnen seinen Dad mit anderen Augen zu sehen, aber deswegen tat es ihm nicht weniger weh. Er hatte jahrzehntelang zu ihm aufgeschaut, jahrelang versucht so zu werden wie er. Und was tat sein Dad? John hatte lieber wieder einen Alleingang gestartet anstatt auf den Plan seiner Söhne zu vertrauen. Dabei hatte Dean geglaubt, dass jetzt wo ihnen John von dem Colt erzählt hatte, ihr Dad sie endlich mehr in seine Pläne einbinden würde. Aber wie sehr hatte er sich da geirrt. Jeden Rat in den Wind schlagend, musste er natürlich seinen Kopf durchsetzen. Wie sollte das bloß weiter gehen? Würden sie irgendwann durch Zufall erfahren, dass John das Zeitliche gesegnet hatte? Sie waren doch eine Familie, sie sollten zusammen halten und gemeinsam gegen den Dämon vorgehen. Dean sah zu Bobby hinüber der still und nur ab und zu irgendwas vor sich hin fluchend seinen Whiskey becherte. Diese Mal hatte Tornado John sich mit seine Auswirkungen nicht nur auf seine Söhne beschränkt, nein diesmal hatte er eine breitere Schneise gezogen und das tat dem älteren Winchester Bruder besonders Leid. Er trat zu ihm und legte ihm freundschaftlich eine Hand auf die Schulter, dieser drehte sich zu ihm und blickte zu ihm auf. „Bobby, das mit Marcy tut mir Leid, aber vielleicht versuchst du in den nächsten Tagen noch mal mit ihr zu reden. Gib ihr ein bisschen Zeit,“ meinte Dean. „Nee, der Zug ist abgefahren,“ kommentierte der bärtige Jäger nur resignierend, stand auf und ging mit seiner Whiskey-Flasche zur Couch hinüber. Ihm stand der Sinn nun nach einem bequemeren Möbelstück als dem Schreibtischstuhl. So fertig hatte er seinen väterlichen Freund noch nie gesehen. Er wusste nicht so wirklich was er tun sollte. Bobby hatte sich noch einen Schluck gegönnt und sich dann aufs Sofa gelegt. Der Arm mit der Flasche in der Hand hing an der Couch herab und sein Kopf hatte kaum die Polster berührt, als er auch schon, dem Schnarchen nach zu Urteilen, das einige Augenblicke später erklang, eingeschlafen war. Dean seufzte. Er ging zum Sofa hinüber, nahm Bobby die Whiskey-Flasche ab, stellte diese auf dem Sofatisch ab und zog dann die Decke, die über der Rückenlehne hing über den älteren Mann. Im Moment konnte er nicht mehr für ihn tun, doch er schwor sich, dass er alles tun würde was in seiner Macht stand, um Marcy und Bobby wieder in die richtige Spur zu kriegen. Er schaltete das Licht aus und ging nach oben. Er warf noch einen Blick auf Jenny und gab dem schlafenden Kind einen kleinen Kuss auf die Stirn. Dann ging er ins Schlafzimmer und machte sich bettfertig. Einige Zeit später kam Sam zurück zum Schrottplatz. Er blieb noch kurz noch mit geschlossenen Augen im Wagen sitzen nachdem er den Motor ausgemacht hatte. „Ich wünschte er wäre euch ein besserer Vater,“ erklang plötzlich neben ihm eine weibliche Stimme. Sam drehte seinen Kopf erschrocken zum Beifahrersitz um, wo er seine Mutter sitzen sah. „Oh nein, ich muss mich um Dean kümmern ich hab jetzt keine zeit für Halluzinationen,“ sagte er kopfschüttelnd. „Ich bin keine Halluzination. Ich bin eine Erscheinung, so wie in der Nacht im alten Haus.“ „Das…das war dein Geist.“ „Nein, ich bin und war kein Geist. Ich bin euch erschienen um euch zu retten.“ Sam schloss wieder die Augen und rieb sich die Schläfen. „Okay es ist nur der Stress, es ist nur der Stress,“ sagte er immer wieder. „Du bist noch nicht soweit Sammy, aber das kommt schon noch,“ sagte Mary leise. Als Sam wieder die Augen öffnete war sie verschwunden. „Nur Stress,“ sagte er ein letztes Mal. Dann stieg er aus und ging ins Haus. Aus dem Wohnzimmer kam ein kontinuierliches Schnarchen. Im Lichtschein des Flurs konnte Sam auf der Couch die Konturen eines Mannes mit Baseballcap ausmachen, der unter einer Decke lag. Es ging ihm also den Umständen entsprechend. Aber wo war Dean? Sam ging nach oben. Er sah nach Jenny, die friedlich in ihrem Bettchen schlief. Dann betrat er ihr Schlafzimmer. Die Nachttischlampe war an und Dean lag offensichtlich nur in seinen Schlafshorts und mit offenen Augen im Bett und sah an die Decke. „Nein, nicht schon wieder,“ entfuhr es Sam. „Keine Sorge Sammy, ich bin okay,“ kam es von Dean, der seinen Blick nun seinem Partner zu wand. Der Größere atmete erleichtert auf. „Wo ist Dad?“ Sam setzte sich neben den anderen Mann und erzählte ihm was passiert war. Nachdem er fertig war, wartete er vergeblich auf eine Reaktion des Älteren, was Sam sofort als Kritik auffasste. „Du denkst es war falsch, was ich gemacht hab,“ sagte er mehr fragend als feststellend zu seinem Bruder. Dieser seufzte. „Nein, ach keine Ahnung. Du hast getan was du für richtig hieltst.“ „Aber du hättest anders gehandelt.“ Während er das sagte, hatte er damit begonnen sich auszuziehen. Er wollte sich jetzt nur noch an Dean kuscheln und schlafen. „Sam, ich kann dir nicht einmal sagen was ich getan hätte. Alles ist so verworren.“ Der Jüngere zog sich noch die Socken aus und schlüpfte neben Dean unter die Decke. „Dean…,“ wollte sein Partner das Wort ergreifen, doch der Angesprochene, der den ganzen Abend über alles nachgedacht hatte, wollte nun seinem Gedankenfluss freien Lauf lassen. „Ich dachte, ich hätte ihn überzeugt, dabei hatte er nie vor, darauf zu warten, bis wir Marcy wegen des Colts gefragt haben. Was wir gesagt haben ging ihm am Arsch vorbei. Ich bin davon ausgegangen, dass wir an einen Strang ziehen würden, um den Dämon zu töten, aber unsere Meinung dazu ist Dad scheißegal. Ich wette er hatte nicht mal vor zu bleiben nachdem er Spruch und Colt in die Hände bekommen hätte. Ich hab ihn immer verteidigt, wenn du auf ihm rumgehackt hast. Dabei hattest du die ganze Zeit Recht und ich hab ihn mit verklärten Augen gesehen.“ „Dean…“ „Nein Sam, spar dir dein „du wolltest ja nie auf mich hören“.“ „Das wollte ich gar nicht sagen. Es tut mir Leid und ich wünschte Dad wäre der Mann, den du die ganze Zeit in ihm gesehen hast. Ich…“ „Las gut sein Sam. Es ist längst überfällig, dass ich mich mit Dad auseinander setze.“ Dean klang niedergeschlagen und enttäuscht und genau so sah er auch aus. Sam wollte nichts lieber tun als diesen Ausdruck aus dem Gesicht des anderen verschwinden zu lassen. Er robbte näher an Dean heran und nahm ihn in seine Arme. „Dean, es tut mir leid. Ich wünschte, es würde einfacher für dich sein. Was brauchst du? Was soll ich machen?“ „Du kannst mir das nicht abnehmen.“ „Aber ich will dir helfen. Was kann ich tun?“ „Was du tun kannst? Bleib einfach still so bei mir liegen. Ich bin müde. Las uns schlafen.“ Er sah Sam bittend an. Leg mich zur Ruhe in deinen Arm Halt mich, nur ein bisschen Bis ich schlafen kann Der Größere der beiden nickte, gab Dean einen kleinen Gute Nacht Kuss und zog Dean noch näher an sich heran, so dass dieser sich an seinen Brust schmiegte. Sam spürte ein paar Augenblicke später etwas Feuchtes auf seiner Haut. Nicht mehr als eine einzelne Träne, die Dean nicht mehr zurück halten konnte. Mehr jedoch erlaubte sich der Ältere nicht. Er wurde von Sam im Arm gehalten, bis er eingeschlafen war und darüber hinaus. Der Jüngere wünschte er könnte dadurch Deans Welt wieder in Ordnung bringen. Dieser hatte heute in gewisser Weise seinen Dad verloren und egal ob John defacto noch lebte, so würde er doch für Dean nie wieder der Vater sein, den er Zeit seines Lebens verehrt hatte. Dieser Verlust würde seinen Großen sicher noch eine lange Zeit schmerzen. Aber egal was passierte, Sam wollte für ihn da sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)