Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 174: Uneinsichtig ------------------------- „Marcy Ward?,“ wiederholte Sam fragend die Worte seines Vaters. „Bobbys Marcy?,“ kam es fast gleichzeitig von Dean. „Bobbys was?“ John verstand nur Bahnhof. Das wurde auch seinen Jungs augenblicklich klar, so dass Sam ihn schnell aufklärte. „Tze, kein Wunder, dass er sich so schnell mit eurer Beziehung arrangiert hat. Er sieht ja selber alles durch die rosarote Brille.“ „Vielleicht ist er einfach nur ein verständnisvollerer Mensch als du,“ giftete Sam. „Das ist leicht zu sagen, ihr seid ja auch nicht seine Kinder.“ Sam hatte dazu bereits wieder eine bissigen Kommentar auf den Lippen, doch eher er in raus bringen konnte, hatte Dean das Wort ergriffen. „Was hast du vor? Wie willst du an den Colt ran kommen?“ „Ich werde auskundschaften wann sie zu Hause ist und wann nicht oder vielleicht kann Bobby mir das auch so sagen und dann werde ich, wenn sie nicht zu Hause ist, bei ihr einbrechen.“ „Den Teufel wirst du tun,“ erklang nun Bobbys erboste Stimme. Er hatte Jenny auf dem Arm und hatte für sie etwas zu trinken holen wollen, als er plötzlich Marcys Namen gehört hatte. „Du bist nicht in der Position mir zu sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe, Bobby.“ „Wenn es um Menschen geht, die mir am Herzen liegen, dann steht es mir durchaus zu, dich in deine Schranken zu verweisen.“ „Sorry Bobby, aber auf deinen 3. Frühling kann ich keine Rücksicht nehmen. Ich stehe kurz davor das Ding, dass meine Frau getötet hat, endlich zur Strecke zu bringen. Nichts ist wichtiger als das.“ „Ich hab nicht gesagt, dass du deine Rache nicht kriegen sollst, aber lass Marcy daraus.“ „Ich brauch den Colt.“ „Was ist das für ein Colt?,“ fragte Bobby, der den Teil des Gesprächs zwischen John und seinen Söhnen nicht mitbekommen hatte. Schnell versorgte John ihn mit den nötige Informationen. „Gut, aber ich werde nicht zulassen, dass du bei ihr einbrichst und sie es eventuell mitbekommt und sich dann in ihrem Heim nicht mehr sicher fühlt,“ sagte Bobby. „Sie wird es schon nicht mitbekommen.“ „Dad, ich finde auch, dass wir einen anderen Weg finden sollten, an den Colt zu kommen,“ meinte Dean. „Ach ja und was schlägst du vor?“ Sam kam seinem Bruder und Partner zuvor und beantwortete statt seiner Johns Frage. „Wir könnten sie um den Colt bitten.“ „Sei nicht albern Sam. Wie stellst du dir das vor? Hallo, könnte ich vielleicht den antiken Colt aus der Sammlung ihres Vaters haben, weil ich damit einen Dämon töten will, der meine Familie zerstört und meine Söhne infolge dessen in die Arme der Inzucht getrieben hat?“ „John,“ kam es warnend von Bobby. Er hatte gesehen wie Dean unter Johns Worten und seinem Blick, der eine Mischung aus Enttäuschung und Verachtung war, zusammengezuckt war. Er hatte nicht erwartet, dass John es von heute auf Morgen gut finden würde, aber dass er so mit seinen Jungs sprach ging für ihn nicht in Ordnung. „Was? Ist doch so.“ „Du wolltest es ignorieren,“ kam es anklagend von Sam. „Ich hab gesagt ich versuche es und bei Gott, du kannst mir nicht verübeln, dass das nicht auf Anhieb klappt.“ „Dann gib dir mehr Mühe.“ „Du hast kein Recht irgendwas von mir zu verlangen.“ „Hört auf, alle beide. Darum geht es jetzt gerade nicht.“ Damit erstickte Dean den drohenden Beginn eines weiteren berühmt berüchtigten Sam/John Streits im Keim und gewann die Aufmerksamkeit der beiden Männer. Bobby wäre auch gerne eingeschritten, doch er hatte immer noch Jenny auf dem Arm und seine Priorität lag gerade darauf, dass ziemlich verstört wirkende Kind davon abzubringen in Tränen auszubrechen. John brachte nichts als Unruhe in sein beschauliches Heim. „Sam, Bobby hat es Marcy noch nicht gesagt und ich finde, es sollte ihm überlassen bleiben, zu entscheiden ob und wann er mit ihr darüber spricht.“ Auf Johns Gesicht zeichnete sich bereits ein siegessicheres Lächeln ab, doch ihm geigte Dean nun auch seine Meinung. „Du kannst aber auch nicht einfach bei ihr einbrechen. Sie brauch nur was zu Hause vergessen haben, unerwartet zurück kommen und dich erwischen. Was machst du dann? Sie ist nicht irgendwer Dad, sie ist Bobbys…Freundin.“ ~Man, das hört sich wirklich merkwürdig an~, dachte der kleinere Winchester Bruder. Bobby war inzwischen stolz auf Dean, dass er sich so für Marcy einsetzte, aber auch froh über sein Baseballcap, denn seine Wangen fühlten sich verdächtig warm an. „Meinetwegen kann sie der Papst sein, ich brauche diese Waffe, verstehst du das nicht?“ „Doch, aber wir müssen einen anderen Weg finden, um an den Colt zu kommen. Der Moment an dem deine und unsere Jagd ein Ende findet, ist zum Greifen nah, und Bobby ist sicher der letzte, der uns seine Hilfe verweigert, aber dafür hat er auch etwas Achtung verdient und wir respektieren seinen Wunsch, Marcy da raus zu lassen.“ „Ich verstehe sowieso nicht, wie man sich als Jäger mit seiner Erfahrung, den unnötigen Ballast in Form einer Beziehung antut. Eine Jägerin okay, aber eine Zivilistin? Das kann doch keine Zukunft haben.“ Sam und Dean erwarteten einen Ausbruch von Bobby, doch dieser sah nur mit versteinert Miene zu ihm herüber, wahrscheinlich war die Tatsache, dass Bobby Jenny auf dem Arm hatte, das einzige was John davor bewahrte Bekanntschaft mit Bobbys Faust zu machen. „Unnötiger Ballast? Diese Frau ist für Bobby wie ein Silberstreif am Horizont, seine zweite Chance. Ihr habt beide eure Frau verloren, aber weißt du was der Unterschied zwischen euch ist? Bobby ist im Gegensatz zu dir kein rücksichtsloser, liebloser Mistkerl geworden und sei ehrlich, für dich sind Dean und ich doch auch nur unnötiger Ballast,“ schrie Sam seinen Vater an. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, spürte er auch schon Johns Rechte gegen seine linke Gesichtshälfte schlagen. Sofort war Dean an seiner Seite. „Scheiße Sam, warum musst du immer so vorlaut sein?“ Sanft tastete er Sams Orbita ab und streichelte ihm dann abschließend über die geschundene Wange. Während Dean sich um Sam kümmerte, rieb sich John die Hand. Sein Jüngster hatte im wahrsten Sinne des Wortes einen Dickschädel. Bobby wurde das ganze jetzt zu bunt. Jenny hatte angefangen zu weinen und der bärtige Jäger setzte sie neben Sam und Dean ab, die sich mittlerweile auf der Couch niedergelassen hatten. „John, du solltest jetzt vielleicht besser gehen,“ meinte Bobby. „Ach, jetzt schmeißt du mich also raus?“ „Nein, noch biete ich dir die Möglichkeit selber zu gehen.“ „Bobby, ich weiß, es ist dein gutes Recht ihn raus zu schmeißen, aber ich bitte dich trotzdem es nicht zu tun,“ sagte Dean. Dann wand er sich ohne Bobbys Reaktion abzuwarten an John. Er wollte einen letzten Versuch unternehmen seine Familie zusammen zu halten. „Dad, Sam hat den Bogen überspannt. Nichts desto trotz stehen wir doch auf derselben Seite. Wir wollen alle den Colt, um Mum zu rächen, aber bitte, hör einmal auf uns und lass es uns auf unsere Art machen. Ich glaube, ich weiß wie wir es machen können.“ Bobby, John und Sam sahen Dean entgeistert an. Alle drei waren von seiner Reaktion überrascht, hatten sie doch damit gerechnet, dass er Bobby zustimmen würde. „Okay, wenn du das möchtest Dean, kann John bleiben, aber noch so eine Aktion und ich hol meine Schrotflinte,“ warnte er den ältesten Winchester. Um des lieben Friedens Willen tat John so, als würde er auf Dean eingehen. Wenn ihm dessen Vorschlag nicht zusagte, würde er eh machen, was er für richtig hielt. „Okay, was hast du im Sinn?“ „Wir werden ihr erzählen, dass einer unserer Väter sich für antike Waffen interessiert und sie bitten uns den Colt zu überlassen, damit wir ihn dir zum Geburtstag schenken können. Das wäre so nah dran an der Wahrheit wie nur möglich. Die Sammlung ist für sie zwar sicher eine Erinnerung an ihren Vater, aber ich bin überzeugt davon, dass sie uns den einen Colt geben wird, vielleicht gegen einen kleinen Aufpreis, aber immerhin.“ Sam, der immer noch auf der Couch saß und seine Tochter beruhigend im Arm hielt, sowie Bobby und John hatten seinen Ausführungen gelauscht. „Das hatte ich doch gemeint als ich sagte, dass wir sie bitten könnten,“ meinte Sam. Ein Teil von ihm hatte keine Lust länger darüber zu sprechen solange ihr Dad im Raum war, nicht bevor der sich entschuldigt hatte. Aber der realistische Teil von ihm wusste, dass er von John sicher keine Entschuldigung erwarten konnte und wie sehr Dean noch immer an ihrem Vater hing und somit hielt er sich allein Dean zu liebe im Zaum. „Und was, wenn sie euch den Colt nicht überlässt?,“ hakte John nach. „Bobby, du kennst sie am Besten, was denkst du?,“ fragte Dean. „Sie hat euch gern. Ich fresse mein Basecap, wenn sie ihn euch nicht gibt.“ „Mit Senf, Ketchup und Mayonnaise?,“ kam es schelmisch von Dean. Bobby rollte als Antwort bloß mit den Augen. „Wenn ihr meint, dass es so klappen wird, dann macht es so,“ stimmte John augenscheinlich zu. In Wahrheit hatte er jedoch bereist die Entscheidung getroffen, bei seinem Plan, den Colt zu klauen, zu bleiben. Er konnte einfach nicht alles darauf setzen, dass diese Marcy seinen Jungs den Colt einfach so geben würde. Menschen waren eigen mit ihren Erinnerungsstücken. Wenn sie sich entschied, dass ihr der Colt doch zu wertvoll war, stand er doof da. Nein, auf andere Menschen konnte er sich an diesem Punkt nicht mehr verlassen. Er konnte sich ja nicht mal auf seine eigenen Söhne verlassen, denn kaum ließ er sie zu ihrer eigenen Sicherheit allein, fiel denen nichts Besseres ein als damit anzufangen Körperflüssigkeiten miteinander auszutauschen. „Gut, dann schlage ich vor, dass Bobby heute bei seinem Date mit Marcy schon mal leicht vorfühlt,“ sagte Dean, der froh war, dass er John überzeugen konnte. John nickte zustimmend. War doch wunderbar. Bobby würde sie ausführen und er konnte in der Zwischenzeit bei ihr einbrechen und den Colt stehlen. Ob es seine Jungs verstanden oder nicht, er brauchte den Colt nun mal so schnell wie möglich. Die beiden würden sich schon wieder einkriegen. Jetzt wo die Beschaffung des Colts geregelt war, musste er nur noch in Bobbys privat Bibliothek nach der Beschwörungsformel für Dämonen suchen, dann konnte er sein Lebenswerk endlich vollenden und den Scheißkerl in die Hölle zurück schicken. Dabei würde er vielleicht sterben und wenn nicht, dann hatte er den Rest seines Lebens Zeit es bei seinen Söhnen wieder gut zu machen. Was Bobby anging, Marcy würde schon nichts mitkriegen also wird ihre Freundschaft schon nicht drunter leiden. „Einverstanden,“ sagte Bobby und riss so John aus seinen Gedanken. „Siehst du Dad, wir schaffen das. Wir kriegen den Colt und ziehen den Mistkerl, der Mum und Jessica und wer weiß noch wie viele andere Menschen getötet hat zur Rechenschaft, nicht wahr Sammy?“ „Ja, klar, natürlich.“ Sam hatte keinen Zweifel daran, dass sie den Colt kriegen würden, doch Johns plötzliche Einsicht machte ihn stutzig. Außerdem stand für ihn immer noch eine Frage im Raum und diese äußerte er nun auch. „Wenn du den Colt hast, Dad, wie willst du an den Dämon ran kommen? Der wird ja wohl kaum von sich aus bei uns auflaufen.“ „Ich habe mich in Jägerkreisen umgehört. Es soll ein Buch existieren, in dem eine Beschwörungsformel steht mit der man einen Dämon herbeirufen kann.“ „Der Schlüssel des Salomon,“ kam es geschäftsmäßig von Bobby. „Du hast von dem Buch gehört? Besitzt du es auch?,“ kam es sofort von John. „Ja, ich habe ein noch recht gut erhaltenes Exemplar.“ „Wo ist es?“ „John, mach mal nicht die Pferde scheu. Ich suche es dir ja gleich raus. Aber vielleicht solltest du dir besser schon mal einen Plan B überlegen, denn wenn dieser ominöse Colt nicht funktioniert, hast du immer noch einen sicherlich mehr als angepissten Dämon am Hals.“ „Glaub mir, der Colt wird funktionieren.“ „Woher willst du das wissen?,“ mischte sich nun Sam ein. „Ich weiß es einfach okay? Kannst du es vielleicht ein Mal in deinem Leben über dich bringen nicht alles zu hinterfragen, was ich sage, Sohn?“ „Vielleicht wenn du es mal über dich bringst eine klare Antwort auf eine meiner Fragen zu geben,“ konterte der jüngste Winchester. „Sam, komm mit in die Küche. Ich glaub du könntest etwas Eis für dein Gesicht vertragen, außerdem ist es bald schon wieder Zeit für Jennys Mittagessen,“ kam es Streit vorbeugend von Dean. Eines Tages würden ihn die beiden noch in den Wahnsinn treiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)