Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 158: Kara geht zu weit ------------------------------ Oben fand Sam seinen Partner bei einer Partie Mah Jong vor. So wild und hektisch wie Dean da herum klickte, war Sam klar, dass Dean den Sinn des Spieles wohl nicht verstanden hatte. Sicher hatte er sich nicht die Mühe gemacht die Spielanleitung vorher durchzulesen und so war es auch ein leichtes, ihn vom Laptop los zu reißen und ihn in die Küche zu schicken, wo er Bobby beim Mittagessen machen zur Hand gehen sollte. Als Dean weg war, setzte sich Sam mit Jenny aufs Bett und setzte Deans Mah Jong Runde fort. „Siehst du Jenny, du musst versuchen, alle Spielsteine vom Tisch herunterzuspielen. Dies funktioniert über Kombination. Von den Motiven auf den Steinen gibt es immer mehrere Exemplare. Findet man zwei identische Spielsteine, können diese beiden angeklickt und so vom Tisch entfernt werden. Dabei ist aber zu beachten, dass lediglich Spielsteine angeklickt werden können, auf denen kein anderer Stein liegt oder aber nur auf einer Seite an einen anderen angrenzen. Nach und nach spielt man so die Formation nach unten, bis möglichst alle Spielsteine aufgebraucht sind,“ erklärte er seiner Tochter. Das Spiel war auf die einfachste Stufe eingestellt und so gelang es Sam sehr schnell alles abzuräumen, während er so gut es ging versuchte Jennys Fingerchen von dem Bildschirm und den Tasten fernzuhalten. Die bunten Bildchen, die Sam weg klickte waren aber auch faszinierend. Als er den Laptop schließlich zuklappte, fing Jenny an zu weinen, weil sie nicht mehr auf den Knöpfen rumdrücken konnte. Sam rieb sich die Schläfen. Das seine Kleine aber auch immer alles anfassen musste. Während er überlegte, wie er ihr begreiflich machen konnte, dass sie damit nicht spielen sollte, drang eine Stimme an seine Ohren. „Was ist denn hier los?,“ fragte Dean, der gerade ins Zimmer kam. „Madame versteht nicht, dass Laptops kein Spielzeug für Babys sind.“ „Das ist doch kein Grund zu weinen. Laptops sind eh doof,“ meinte Dean und nahm Jenny auf den Arm. „Ni piln,“ sagte sie und zeigte auf den Laptop. „Nicht damit. Das ist das Spielzeug von deinem Daddy. Da darf ich auch nur selten dran. Lass uns mal unten sehen, ob Bobby noch einen alten Taschenrechner für dich hat, Kleines.“ Er wischte ihr die Tränen ab und sie beruhigte sich langsam wieder. „Wie machst du das immer? Du nimmst sie nur kurz auf den Arm und sie ist fast sofort wieder ruhig.“ „Tja, vor dir steht der Babyflüsterer, Sammy.“ Dean hatte eigentlich selber keinen Schimmer, warum er es schaffte. „Aha, kann ich dich für den Nachmittag mieten?“ „Ich denke schon, dass sich das einrichten lässt, aber ich nehme die Hälfte des Honorars im Voraus.“ „Und was hast du dir da so vorgestellt?“ „Ich akzeptiere sexuelle Gefälligkeiten jeder Art, aber für einen Nachmittag mit mir, sollte ein Kuss als Anzahlung erstmal reichen.“ „Okay, kriegst du. Aber erst, wenn du sie gefüttert hast.“ „Ha, kein Problem.“ „Was hast du denn für sie?,“ erkundigte sich Sam als sie die Treppe runter gingen. „Ne gesunde Mischung. Dinge, die sie auf jeden Fall isst und ein paar neue Dinge zum ausprobieren.“ Das Mittagessen für Jenny bestand aus kleingeschnittenem Obst und Gemüse. Bobby hatte sich ein Ei gekocht von dem Dean auch ein Stückchen für Jenny abgeluchst hatte. Damit war sogar Sam mal einverstanden. Die ihr bekannten Sachen wie Banane und Apfel verdrückte sie zuerst. Dann probierte sie was von dem Stück Salatgurke, die ihr auch zusagte genau so wie die Melone, die Bobby am Vortag gekauft hatte und die halbe Tomate. Nur an dem Ei und der Kiwi fand sie keinen Gefallen. Die beiden angesabberten Reste wanderten dann in den Müll. Dean hatte wirklich alles in Baby-mundgerechte Stückchen geschnitten und für diesen Aufwand bekam er dann, nach dem Mittagessen, als sie Jenny hingelegt hatten, einen leidenschaftlichen Kuss von Sam und obendrein noch einen zweiten, die Anzahlung für den Nachmittag mit dem Babyflüsterer. Kara kam am Nachmittag zurück. Sie hatte tatsächlich Wäsche gewaschen. Was sollte sie denn sonst tun? Ihr Plan stand und am Abend würde sie ihn in die Tat umsetzen. Sie war zwar kein großer Fan von Hausarbeit, aber das Wäschewaschen zog sie dennoch dem tristen Aufenthalt in ihrem Zimmer und dem schreienden Balg im Haus vor. Bobby schien für einen Fall zu recherchieren, wenn man den Berg an Büchern vor ihm auf dem Schreibtisch als Indiz betrachten konnte. Er blickte nur kurz auf, als sie herein kam, sagte aber nichts. Sie ging in die Küche, um sich was zu Essen zu machen. Dean und Sam waren anscheinend mit ihrem Schreihals ausgeflogen, um Familie zu spielen. Nachdem sie gegessen hatte, ging sie auf ihr Zimmer. Dort holte sie aus einer Schublade ein Plastiktütchen hervor, in der sich die Knock-out-Pille befand. Mit dem Absatz einer ihrer Schuhe zerdrückte sie die Pille in dem Tütchen zu Pulver. Das war die letzte Vorbereitung. Nun hieß es abwarten. Einige Zeit später kehrte unten wieder Leben ein. Die Winchesters waren zurück. Das war bei dem Rumgequieke von dem nervenden Zwerg ja kaum zu überhören. „Hast du Informationen für Rufus rauskriegen können?“ „Ja. Ist in ein Nest aus Wechselbälgern geraten. Laut meinen Recherchen, muss er die Mutter der Wechselbälger finden und sie abfackeln.“ „Wow, ich hab noch nie was von solchen Monstern gehört,“ sagte Sam. „Die Bücher liegen noch auf meinem Schreibtisch. Kannst gerne mal rein lesen. Ach, Dean. Ich hab tatsächlich noch einen alten Taschenrechner gefunden.“ Bobby reichte ihn ihm. „Super, danke.“ Sofort gab er die kleine, viereckige Rechenmaschine an Jenny weiter. Aber anstatt wie erwartet auf den Tasten rumzudrücken, kaute sie erstmal auf einer Ecke rum. „Okay, Kleines. Erkunde du erstmal mit allen Sinnen, dein neues Spielzeug.“ Dean setzte sie auf den Boden. „Machst du Kaffee?,“ fragte Sam seinen Bruder. „Hatte ich vor.“ „Siehst du und du behauptest immer er wäre zu nichts nütze,“ sagte Bobby zu Sam und neckte den älteren Winchester. „Du kriegst keinen Kaffee,“ murrte Dean und verschwand in der Küche. „Mach dir keine Sorgen, Bobby. Du bekommst deinen Kaffee. Dafür werde ich schon sorgen.“ Mit diesen Worten folgte Sam Dean. „Ich kann schon alleine Kaffee kochen.“ „Ich weiß, aber ich muss eh damit anfangen, die Karotten fürs Abendessen vorzubereiten.“ „Warum haben wir eigentlich aufgehört den Brei zu füttern?“ „Weil lediglich die Menge in den Gläschen zu-, aber der Püriergrad des Breis nicht abnimmt. Außerdem wird es Zeit sie ins Familienessen zu integrieren.“ Dean seufzte. Es klang ganz so, als hätte Sam wieder in den Babyratgebern gelesen. „Das heißt, wir kriegen auch Möhren?,“ entfuhr es ihm plötzlich, nachdem ihm dämmerte, was Sams Worte für ihn bedeuteten. „Ja und bitte guck nicht so als wärst du Superman und die Möhren dein Kryptonit.“ „Was gibt es denn dazu?“ „Fischstäbchen und Kartoffeln.“ „Na wenigstens etwas.“ Beim Abendessen stellte Dean fest, dass Möhren doch gar nicht so übel schmeckten. Kara hatte sich etwas zu Essen nach oben mitgenommen. Bobby berichtete ihnen, dass es ihr angeblich zu weh tun würde, sie beim gemütlichen Familienessen zu sehen. Den Brüdern war es nur Recht. Während Bobby den Abwasch auf später verschob und ins Wohnzimmer ging, um die Geige und die Kräuter für die Verbrennung zu holen, wollte Sam Jenny ins Bett bringen. „Kommst du mit hoch?,“ fragte er Dean. „Nein, ich werde Bobby helfen.“ Sam sah ein wenig enttäuscht aus, während er Jenny an der Spüle die Hände wusch. Seine Tochter fand beim Essen auf einmal ihren Löffel vollkommen überflüssig und hatte sich den Rest ihrer Möhren mit den Fingern schmecken lassen. „Hey Sammy, guck nicht so.“ Sein Hundeblick traf Deans verheißungsvolle, grüne Augen und es bildeten sich mal wieder Fragezeichen über Sams Kopf. Dean stand von seinem Stuhl auf und zog Sam mit Jenny in seine Arme. „Was ist?,“ fragte Sam leicht verwirrt. „Das sag ich dir ja jetzt.“ Er küsste Sams Hals und flüsterte ihm dann seinen Plan für den Abend ins Ohr. „Mhm…vielleicht steckt ja doch mehr Romantik in dir, als ich dachte,“ sagte Sam und klang mehr als angetan von Deans Idee, sich zusammen ans Feuer zu setzen. Dass es ein Ritual-Feuer war, würde andere vielleicht stören, aber da sie nun mal Jäger waren, nahm Sam die liebevolle Geste gerne an. „Natürlich, aber ich kann ja schlecht sofort alle Trümpfe ausspielen,“ sagte er mit verführerischem Tonfall und küsste Sam nun auf die Wange. „Din! Ni,“ brabbelte Jenny. „Ja, du kriegst auch nen Kuss.“ Er drückte seine Lippen zärtlich gegen ihre Stirn. „Jetzt aber ab ins Bett.“ „Ich bring dann nachher `ne Decke mit. Es wird ja jetzt nachts schon langsam wieder kühler,“ meinte Sam noch, ehe er aus der Küche trat. Auf dem Weg zur Treppe holte sich die Kleine mit Sams Hilfe noch einen Gutenachtkuss von Bobby ab, ehe dieser zusammen mit Dean zu dem vorbereiteten Fass nach draußen ging. Als Kara Sam mit der Kleinen etwas später aus dem Badezimmer kommen und ins Kinderzimmer gehen hörte, schnappte sie sich das Tütchen mit der zerdrückten Pille und steckte sie in ihre Hosentasche, ehe sie sich nach unten begab. In der Zwischenzeit hatte Bobby mit Dean draußen die Geige mit den benötigten Kräutern gemäß dem, von dem älteren Jäger gefundenen Ritual, in dem Fass in Brand gesetzt. „So, du achtest jetzt darauf, dass das Feuer nicht ausgeht, bevor die Geige vollständig verbrannt ist. Ich muss noch den Abwasch machen und erwarte noch einen Anruf von Rufus.“ „Kein Ding, geh und hol dir Spülhände, das steht dir.“ „Weißt du, für den Kommentar müsste ich dich eigentlich zum Spülen abkommandieren, aber ich will Sam den Abend nicht mit deinem Gejammer ruinieren, also werde ich mir was anderes für dich überlegen. Wenn ich es mir recht überlege, könnte mein Keller mal wieder aufgeräumt werden.“ „Oh man, Bobby,“ maulte Dean. „Das hat schon nicht funktioniert als du noch kleiner warst, Junge.“ Dean rollte mit den Augen. Wenn er Glück hatte, würde Bobby das bis Morgen wieder vergessen haben. Mit einem kaum vernehmbaren „Idiot“ zog Bobby von dannen in Richtung Haus. Dort angekommen wollte er eigentlich in die Küche, doch just in dem Moment klingelte sein Handy und er nahm das Gespräch mit Rufus im Wohnzimmer entgegen. So entging ihm, was Kara gerade in der Küche trieb. Sie hatte zwei Bier aus dem Kühlschrank geholt und füllte, mit einem zufriedenen Grinsen, die zerstoßene Knockout-Pille in die Flasche, die sie Dean unterjubeln wollte. Dann drückte sie den Kronkorken wieder drauf. Zum Glück kaufte Bobby kein teures Importbier, das nur mit einem Flaschenöffner aufgemacht werden konnte. So ein Drehverschluss konnte man wieder zu machen, so dass es schien als wäre sie noch original verschlossen. Sie ging nach draußen zu dem Objekt ihrer Begierde. Operation „Angel dir Dean“ konnte beginnen. „Was willst du?,“ fragte der ältere Winchester, als Kara sich zu ihm gesellte. „Reg dich ab, ich komme in Frieden. Ich bringe sogar Bier.“ „Das hab ich schon mal gehört. Kurz darauf hast du versucht dich an mich ran zu machen.“ „Das war ein Fehler.“ „Ja, genau. Hast du es also endlich eingesehen.“ „Ja, du und Sam, das ist was Ernstes. Ich hatte gehofft es wäre nur eine Phase, aber jetzt hab ich es kapiert und weiß, dass ich gegen die wahre Liebe nicht ankomme.“ „Ich glaub dir kein Wort.“ „Ich kann auch nicht erwarten, dass du es tust. Ich hab ganz schönen Mist gebaut. Aber teilweise war es ja Sams Idee.“ „Wovon redest du?“ Was würde sie ihm nun wieder auftischen? „Na ja, ich hab ja eigentlich ziemlich schnell kapiert, dass du nichts von mir willst und hätte dich in Ruhe gelassen, aber Sam hat mich gebeten dich noch ein wenig weiter anzumachen, damit er sehen kann, ob du ihm treu bist und du hast den Treuetest bestanden.“ „Weißt du, jeder der dich nicht kennt würde dir das vielleicht abkaufen, aber ich weiß, dass Sam dich nicht mal um `nen viertel Dollar bitten würde. Also tu mir den Gefallen und spiel woanders Münchhausen.“ „Dann glaub mir halt nicht, aber an deiner Stelle würde ich mich nach jemanden umgucken, der dir vertraut und nicht erst jemanden hinzuziehen muss, um dich einem Treuetest, zu unterziehen.“ Innerlich lachte sie sich bereits ins Fäustchen. Gleich hatte sie ihn soweit, dass er sie weg schicken würde. „Mein Gott, wenn du Pinocchio wärst, hätte sich deine Nase schon mal um die ganze Welt gedreht und würde dir in den Arsch pieksen. Zieh einfach ab und lass mich in Ruhe. Ich bin ehrlich froh, wenn du morgen weg bist.“ Kara machte ein grimmiges Gesicht. Wenn Dean wüsste! Der einzige der morgen weg sein würde war Sam. „Okay, wie du willst, Ich hab es ja nur gut gemeint.“ Sie stand auf. „Hey, das Bier kannst du ruhig hier lassen.“ Genau diese Reaktion hatte sie erwartet. Mit ihr stand und fiel ihr Master-Plan. Zum Glück sagte Dean nie „nein“ zu einem Bier. „Ich hatte nicht vor es wieder mitzunehmen, wie gesagt, es ist ein Friedensangebot.“ Sie reichte ihm die mit der Betäubungsdroge versetzte Flasche und ging dann weg. Dean sah ihr kopfschüttelnd hinterher. Eigentlich war sie seiner Meinung nach reif für das Irrenhaus, aber im Moment war er schon zufrieden, wenn sie morgen endlich Leine ziehen würde und er und Sam endlich zur Ruhe kommen könnten. Jenny war nach zwei Geschichten mit ihrer Plüschschildkröte im Arm eingeschlafen. Sam hatte eine Decke besorgt und war auf dem Weg zu Dean. Mit einem: „Bobby, ich bin dann bei Dean. Jenny schläft,“ hatte er sich abgemeldet. Auf halben Weg zu seinem Partner begegnete er Kara. „Was hast du denn schon wieder hier draußen zu suchen? Musst du nicht zu Ende packen oder so was?“ „Ja, ich hab noch einiges zu tun. Um deine andere Frage zu beantworten, ich habe mich mit Dean ausgesprochen und wir haben uns im Guten getrennt.“ Ohne weitere Erklärung ließ sie Sam stehen. „So, du und Kara habt euch also ausgesprochen und im Guten getrennt?,“ sprach Sam Dean auch sofort auf Karas Worte an. „Hat sie dir das erzählt? Ich denke wirklich, sie sollte mal zum Psychiater. Wir haben uns nicht ausgesprochen. Sie hat nur wieder versucht mich gegen dich aufzuhetzen.“ Er berichtete ihm von dem Gespräch. „Aber natürlich hab ich ihr nicht geglaubt,“ beendete er seine Ausführungen. „Das habe ich auch nicht angenommen, aber es ist schon schlimm genug, dass du überhaupt noch mal mit ihr geredet hast,“ sagte Sam angesäuert. „Wenn ich weg gehe, wenn sie kommt hat sie doch gewonnen,“ rechtfertigte Dean sich. „Nein, Dean. Sie hat gewonnen, wenn sie dich dazu kriegt zuzuhören. Dadurch lieferst du ihr doch erst Recht eine Plattform für ihre Lügengeschichten.“ Kara beobachtete das Ganze aus einiger Entfernung. Es war schon ziemlich dunkel, so dass nicht die Gefahr bestand, dass sie gesehen werden konnte. Soweit so gut. Sam war auf jeden Fall schon mal ein bisschen sauer auf Dean. Jetzt müsste er ihn nur noch dort sitzen lassen. Wenn er das nicht tat, würde sie schnell ins Haus gehen und das dämliche Balg zum Weinen bringen, dann würde Bobby Sam sicher ins Haus holen. Aber noch bestand dahin gehend kein Bedarf. „Wo kommt eigentlich das Bier her?,“ fragte Sam Dean nun. „Kara hat es als Friedensangebot mitgebracht.“ „Und du hast es angenommen?“ „Es ist doch nur ein Bier, was regst du dich da so auf?“ „Nur ein Bier? Du hast gesagt, dass sie es als Friedensangebot dargebracht hat. Du hast es angenommen, wahrscheinlich macht sie sich jetzt wieder Hoffnungen und das wo wir sie schon fast los waren. Das gibt es doch nicht. Wie konntest du das tun? Sie wird es sicher wieder falsch interpretieren.“ „Sam, komm mal runter. Warum streiten wir uns eigentlich schon wieder wegen ihr? Das Bier hätte ich mir doch nachher wahrscheinlich selber noch geholt.“ „Es geht doch nicht um das scheiß Bier. Es geht darum, dass du ihr widersprüchliche Signale sendest.“ „Widersprüchliche Signale? Bei dir piept’s wohl. Ein Bier zu trinken, das sie raus gebracht hat, wird sie jawohl kaum als Heiratsantrag missverstehen. Ich hab ihr ganz klar gesagt, dass sie sich vom Acker machen soll.“ „War das genau so unmissverständlich wie das letzte Mal, wo sie dir Tags darauf ihre Titten vor die Nase gehalten hat?“ Kara lachte sich gerade ins Fäustchen, das lief ja noch besser als erwartet. Der Volksmund hatte Recht. Steter Tropfen höhlt den Stein. Jetzt wo er gerade porös wurde, würde sie die maroden Grundfesten der Beziehung zwischen den beiden Männern mit etwas Dynamit zum Einsturz bringen. „Weißt du was, Sam? Eigentlich hab ich ja gedacht, es geht hauptsächlich darum, dass du sie nicht leiden kannst, weil sie damals als wir Teenager waren, so gemein zu dir war, aber langsam hab ich das Gefühl, dass du doch bloß eifersüchtig bist und dabei dachte ich, du hättest es ernst gemeint, als du mir in Philadelphia versprochen hast, dass du mir vertrauen würdest.“ „Ich vertraue dir, aber entschuldige, wenn es mir nicht gefällt wenn sich diese eingebildete Schnepfe dir an den Hals schmeißt.“ Dean seufzte genervt. Er wollte doch bloß den Abend mit Sam verbringen, der langsam verglühenden Geige zusehen und dabei vielleicht ein wenig knutschen und fummeln. „Sam, es tut mir leid. Ich verstehe ja…“ „Einen Scheiß verstehst du. Wenn du es verstehen würdest, dann würdest du nicht immer wieder mit ihre reden.“ Er machte kehrt und setzte sich in Bewegung. „Sam, wo willst du hin?“ „Ich gehe. Trink du in Ruhe dein Bier.“ „Sammy, warte…“ „Nenn mich nicht Sammy. Ach und bevor ich es vergesse…Hier, die Decke. Viel Spaß beim alleine Kuscheln.“ Mit diesen Worten pfeffert Sam die Decke, die er die ganze Zeit über dem Arm hängen hatte, vor Dean auf den Boden. Er war sauer und in dem Moment nicht bereit sich eine Entschuldigung von Dean anzuhören. Das war Dean jetzt auch klar, denn das „Nenn mich nicht Sammy“ bedeutete soviel wie, lass mich in Ruhe und komm mir nicht nach. Bedröpelt hob er die Decke auf und sah Sam hinterher. Soviel zu einem schönen Abend zu Zweit. Gott, Kara! Diese Frau würde es wohl noch bei ihrem letzten Atemzug schaffen Ärger zu machen. Für Dean konnte sie nicht früh genug weg sein. Er ließ sich wieder auf der Holzbank nieder und öffnete frustriert die Bierflasche und nahm den ersten Schluck. Er war so aufgewühlt, dass ihm nicht auffiel, dass der Verschluss der Flasche nicht wie üblich zischte, sehr zum Wohlwollen von Kara, die ihn weiterhin im Auge behielt. Ja, ihr Plan würde aufgehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)