Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 151: Ein Abend ohne Sam ------------------------------- Sie hatten noch in Ruhe zu Ende Kaffee trinken können, ehe Jenny sich von ihrem Mittagsschlaf zurückmeldete. Anschließend holte Sam sie aus dem Bettchen und sie machten sich bereit zum Spazieren gehen. Ihre Kleine ließ sich auch bereitwillig in ihrem Kinderwagen nieder. Scheinbar hatte sie die Muskeln ihrer kurzen Beinchen beim Herumtollen am Vormittag schon genug ausgelastet. Sie entschlossen sich dem Spaziergängerpfad in dem, hinter Bobbys Haus liegendem, Waldstück zu folgen. Der Pfad war eben genug, dass man mit dem Kinderwagen dort problemlos entlang laufen konnte. Sie genossen die Stille des Waldes, die anfangs nur gelegentlich dadurch unterbrochen wurde, dass sie Jenny auf Vögel oder die umstehenden Bäume hinwiesen. Dean gefiel es wie Sam übereifrig sofort jede Menge Fakten aufzählte, obwohl Jenny noch nichts davon verstand. Für Jenny war der Pirol, den sie eben entdeckt, hatten einfach nur ein gelber Vogel. Nachdem Sam alle Informationen über Pirole, an die er sich aus seiner Pfadfinderzeit, ja Sam war, einen Sommer lang tatsächlich in so einer Gruppe gewesen, noch erinnern konnte, aufgezählt hatte, zog Dean ihn zu sich und gab ihm einen innigen Kuss. „Wofür war das denn?“ „Nenn es einfach dein Abzeichen für Naturkunde“, sagte Dean und sie setzten ihren Weg fort. Als sie gegen halb fünf wieder auf dem Rückweg waren und sie bei Bobby höchstwahrscheinlich wieder auf Kara treffen würden, fand Dean, dass es vielleicht doch an der Zeit wäre, dieses leidige Thema doch noch mal anzusprechen. „Sam, du weißt, dass du Kara nicht ewig aus dem Weg gehen kannst. Sie wird heute Abend sicher mit uns essen.“ „Mag sein, aber ich kann das mit dem aus dem Weg gehen zumindest versuchen und dir kann das doch eigentlich nur Recht sein, denn so gibt es keine nervigen Streitereien.“ „Weißt du, um dem vorzubeugen, hab ich vielleicht ne andere Methode gefunden.“ „Was meinst du?“ Dean berichtete seinem Partner von dem Gespräch, dass er vorhin mit Kara geführt hatte. Sam gefiel dies jedoch ganz und gar nicht. „Dean, was hast du dir dabei gedacht? Ich hab dich doch gebeten sie nicht auch noch zu ermutigen. Jetzt wundert es mich auch nicht mehr, was sie vorhin für einen Mist erzählt hat.“ „Was für einen Mist?“ „Offensichtlich hält sie sich, nachdem du ihr in Aussicht gestellt hast, dass ihr doch wieder Freunde werden könntet, jetzt für deine beste Freundin, von der ich dich fernhalte.“ „Oh man, die spinnt doch.“ „Natürlich spinnt sie und du hast es mit deinem Vorschlag nur noch schlimmer gemacht. Es ist doch wohl klar, dass sie, wenn überhaupt, nur so tun, wird als wäre sie nett zu mir, um so an dich ran zu kommen.“ „Dazu musste ich eigentlich nicht mehr viel zu beisteuern, das hatte sie vorher auch schon gemacht“, sagte Dean kleinlaut. „Was soll das nun wieder heißen?“, kam es von Sam, der so langsam sauer auf Dean wurde. „Es heißt, dass du recht hattest in Bezug auf Kara. Sie steht immer noch auf mich. Als du vorhin ins Haus gegangen bist, hat sie mir über die Arme gestreichelt, was meiner Erfahrung nach ein deutliches Flirtzeichen ist.“ „Nicht nur deiner Erfahrung nach, oh ich werde ihr die Hände abhacken. Was fällt dieser Schlampe ein? Und du, du ermunterst sie durch deine dummen Ideen nur noch mehr.“ „Sam, das ist doch kein Grund dich so aufzuregen. Ich hab das im Griff. Ich hab mir dabei, doch was gedacht, denn ich glaube, dass wir Karas Ambitionen nützen können, um unseren Aufenthalt bei Bobby zickenfreier zu gestalten, ich meine sie muss doch nett sein, gespielt oder nicht, sonst wird es nichts mit der Freundschaft.“ So langsam reichte es Dean. Er verstand ja, dass Sam und Kara in diesem Leben keine Freunde mehr werden würden, aber seine Abneigung ihr Gegenüber nahm bei Sam ja schon fast geradezu lächerliche Formen an, aber wenn er das Sam sagen würde, könnte er sich für die Nacht bei Bobby auf der Couch niederlassen und das war es ihm echt nicht wert. Er konnte Kara nicht ernst nehmen und Sam nahm sie zu ernst. Im Gegensatz zu Dean sagte der Jüngere jedoch deutlich seine Meinung. „Bist du auf ´nem schlechten Trip? Man kann dieser Frau nicht trauen. Mit der einen Hand hält sie dir die Tür auf mit der anderen rammt sie dir ein Messer in den Rücken und ich denke, mein Streit mit ihr in der Küche, ist schon ein erstes Indiz dafür, dass du dir mit deinem Plan ein Eigentor schießen wirst“, stutzte Sam den kleineren Winchester zurecht. „Ich weiß, was ich mache.“ „Trotzdem solltest du vorsichtiger sein.“ „Sie ist nicht das absolut Böse, Sam.“ „Aber schon ziemlich nah dran.“ „Du übertreibst mal wieder. Du solltest dir nicht so viele Gedanken darum machen.“ „Tja, Dean, aber einer von uns sollte Vorsicht bewahren. In meinen Augen bist du zu sorglos, was sie betrifft.“ „Jetzt hör aber auf. Ich bin erwachsen und weiß, wie weit ich ihr trauen kann, egal was sie auch noch vorhaben sollte, sie wird nicht ans Ziel kommen.“ „Ich mach mir ja nur sorgen, dass du ihr gegenüber zu leichtgläubig bist.“ „Das musst du nicht. Ich hab alles unter Kontrolle.“ Er küsste ihn. „Mir wäre es lieber, du würdest ihr aus dem Weg gehen, so wie ich.“ „Ich werde es ja versuchen, versprochen. Du kannst mir vertrauen.“ „Okay und hey, ich liebe dich.“ Sie küssten sich erneut. Damit war das Thema Kara vorerst beendet. Die Persona non grata sahen sie erst beim Abendessen wieder. Bobby hatte Steak mit Mais und Kartoffelbrei für sie gekocht und Kara schaffte es sich tatsächlich noch unbeliebter zu machen. Nachdem sie das Steak angeschnitten hatte, sagte sie: „Wäh, das ist ja noch viel zu blutig. Leg mir das noch mal in die Pfanne, Bobby. Ich will es gut durch. Ich bin nun mal kein ganzer Mann, so wie Dean.“ Dabei klimperte sie ihn mit ihren Wimpern an, doch Dean reagierte nicht auf ihren Flirtversuch und schob sich einfach ein Stück Steak in den Mund, sehr zum Wohlwollen von Sam. Dessen Stimmung verbesserte sich noch zusätzlich, als er Bobbys Antwort auf Karas Anweisung hörte. „Sind wir hier in einem verdammten Restaurant? Hier gibt es keine Extrawürste. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Wenn du dein Steak durchhaben willst, dann verpflanzt deinen faulen Arsch gefälligst selbst noch mal an den Herd.“ Das brachte sie zum Schweigen. Für eine Weile. Doch als Bobby und Sam anfingen den Tisch abzuräumen und Jenny von Dean noch bei den letzten paar Löffeln ihres Essens unterstützt wurde, fing sie erneut an zu flirten. „Ich habe mir vorhin noch mal den Impala angesehen und ich muss sagen, wie du den Kratzer bis jetzt ausgebessert hast, ist richtig professionell. Das kann echt nicht jeder, das ist bewundernswert, du bist bewundernswert.“ „Tja, was soll ich sagen. Ich kümmere mich um die Personen und Dinge, die mir am Herzen liegen“, sagte Dean, blieb aber ansonsten konzentriert auf das kleine Mädchen, dass soeben den finalen Löffel Kartoffelbrei in ihrem Mund verschwinden ließ. Sam war wieder an den Tisch getreten. Jetzt fing die olle Trulla auch noch an Dean Honig um den Bart zu schmieren. Doch Sams stechenden Blick ignorierte sie und setzte zu einem weiteren Schlag an. „Ich denke, dass dein Talent von den meisten gar nicht richtig gewürdigt wird.“ „Mach dir da mal keine Sorgen drum“, meinte Dean. Er wischte Jenny den Mund ab, während sie noch ein bisschen mit ihrem Löffel spielte. „Ich wollte ja auch einfach nur mal sagen, dass ich finde, dass du ein richtig guter Kerl bist.“ Sie streichelte kurz über seine Hand und Sam sah rot. „Jetzt reicht es aber. Wenn du so weiter machst, bist du Dean bald soweit in den Arsch gekrochen, dass du bei den Mandeln raus kommst.“ „Ups, sorry. Hatte ganz vergessen, dass Deans Arsch ja jetzt dein Ressort ist.“ „Mädchen, lass die beiden doch einfach in Ruhe“, sagte Bobby und räumte nun auch Jennys Geschirr zur Spüle. Sam grinste, hatte Bobby es doch geschafft, sie wieder zum Schweigen zu bringen. Mürrisch nippte sie an ihrem Rest Cola. Dean bemühte sich um einen Themenwechsel. „Ich hab heute richtig Lust ´ne Runde Pool zu spielen und ein paar Bier zu trinken.“ „Gute Idee. Ich könnte auf Jenny aufpassen“, schlug der ältere Jäger vor. „Oh ja, da komm ich auch mit“, sagte Kara, trank ihre Cola aus und verschwand dann nach oben, um sich umzuziehen. „Dann brauchst, du wohl nicht auf Jenny aufpassen, Bobby. Wenn sie mitkommt, bleib ich zu Hause“, verkündete Sam. „Dann bleib ich auch hier“, sagte Dean. „Nein, geh ruhig, nur weil ich kein Bock auf sie hab, heißt dass nicht, dass du keinen Spaß haben darfst.“ „Jetzt versteh ich nur noch Bahnhof. Ich dachte, du willst nicht, dass sie in meiner Nähe ist.“ „Ja, aber ich kann ihr ja leider nicht verbieten mitzugehen, aber ich kann mich dazu entscheiden, dass ich mit dieser Frau keine Zeit verbringen will. Es ist zwar nett von dir, dass du hier bleiben willst, aber das musst du nicht und ich meins erst, wenn du Pool spielen gehen möchtest, dann geh ruhig. Du hast gesagt, du hast mit ihr alles im Griff und ich vertrau dir.“ „Ich lieb dich Sammy, weißt du das?,“ sagte Dean, der von Sams ruhiger Reaktion überrascht war. Bobby rollte bei Deans Worten mit den Augen. „Oh man, sind euch Uteri und Vaginas gewachsen?“ Beide Brüder lachten und meinten dann aber auch, dass sie als sie das letzte Mal das Vergnügen hatten, sich nackt zu sehen alles noch so hing, wie es sich für einen Mann gehörte. „Verschwindet ins Wohnzimmer und lasst mich in ruhe den Abwasch machen“, meinte ihr väterlicher Freund dann resignierend und die Jungs taten wie ihnen geheißen. „Moment Sam, du meinst das doch ernst oder? Das ist nicht so eine ich sage geh, meine aber bleib Sache. Ich hab das nämlich mal bei Oprah…“ „Dean, ich bin keine Frau und ich dreh dir auch keinen Strick draus, wenn du später wieder kommst.“ „Na ja, Spaß werde ich ohne dich eh nicht haben, aber wir könnte mal wieder etwas Bargeld gebrauchen.“ „Dann geh und verdien uns unsere Brötchen“, sagte Sam und gab Dean einen zärtlichen Kuss. Jenny, die sie auf dem Sofa abgesetzt hatten, gähnte herzhaft. Ihr Mittagschlaf war wohl doch zu kurz und so war es nicht verwundernd, dass die Brüder kein Problem hatten, sie für die Nacht hinzulegen. „Wir nehmen meinen Wagen. Ich warte unten“, sagte Kara, als sie am Kinderzimmer vorbeikam, wo die beiden ihrer Kleinen gerade noch etwas aus Winnie Puuh vorlasen. „Vielleicht solltest du dir von Bobby ein Auto leihen und wo anders hinfahren“, meinte Sam, als sie das Zimmer kurz darauf verließen und die Tür leise hinter sich schlossen. „Jetzt wartet sie ja schon unten, außerdem gibt es hier nicht so viele Bars, wo man gut Leute beim Pool etwas Geld abnehmen kann.“ „Okay, aber sei vorsichtig, mit wem du dich da einlässt, nicht dass sie dich hinter her mit Mistgabeln bis hierher verfolgen“, scherzte Sam. Sie gingen die Treppe runter und hinein ins Wohnzimmer. Dort fanden sie nur Bobby. Kara schien schon draußen zu sein. „Ich pass auf mich auf und was machst du heute Abend?“ „Er kann mir beim Recherchieren helfen. Während ihr spazieren wart, hat ein alter Bekannter bei mir angerufen. Hat in Ohio was Exotisches aufgetan und braucht Hilfe. Ich hab gesagt, dass ich mal schauen werde, was man da machen kann. Das wird schon ne Weile dauern. Ich erklär dir gleich was er bis jetzt weiß, Sam.“ „Hört sich doch spannend an, Geek-Boy. Bis nachher“, sagte Dean und verzichtete notgedrungen auf den Abschiedskuss, den er Sam unter normalen Umständen gegeben hätte. „Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, Sam hätte dich schon so sehr unterm Pantoffel, dass du dir von ihm verbieten, lässt mit mir mitzukommen,“ sagte Kara, als Dean zu ihr nach draußen trat. Sie schien erwartet zu haben, dass Sam nicht mitkommen würde und so langsam fragte Dean sich, ob das Ganze eine gute Idee gewesen war, aber bis zu Bar und ein paar Stunden dort würde er wohl doch mit ihr ohne Probleme überstehen. „Auch wenn dich unsere Beziehung nichts angeht, so versichere ich dir doch, dass ich nicht unter Sams Pantoffel stehe und jetzt las uns fahren.“ Hatte Kara gehofft, dass Dean ohne Sam ihr gegenüber auftauen würde, hatte sie sich geschnitten. Er spielte an ihrem Radio rum, aber außer, dass er ihr Anweisungen gab, wo sie lang fahren und abbiegen sollte, sprach er nicht mit ihr. In der Bar angekommen bestellten sie sich beide erstmal ein Bier. Während Dean zu den Pool-Tischen rüber sah und auskundschaftete, wer wohl das geeignetste „Opfer“ wäre, überlegte Kara, was sie tun konnte, um den Abend zu ihren Gunsten zu drehen. Bald hatte sie auch schon einen Plan geschmiedet. Sie würde einfach so tun, als hätte sie zu viel getrunken und es dann ausnutzen, wenn Dean sich um sie kümmerte. Als sie früher, wenn sie aufeinandergetroffen waren, mal was zusammen trinken waren, hatte er immer darauf geachtet, dass sie sicher zurück in ihr Motelzimmer kam. Nach ein paar Schlucken Bier hatte Dean seine Flasche vom Tresen mitgenommen und war zu den Pooltischen hinüber gegangen. An einem Tisch standen drei Leute und spielten, wobei einer von ihnen aussetzte und diesen sprach der ältere Winchester an. „Hey, da drüben ist noch ein Tisch frei. Hättest du Lust eine Partie gegen mich zu spielen, während deine Freunde hie spielen?“ „Klar, warum nicht, aber das sind nicht meine Freunde, wir haben uns gerade erst kennengelernt. Ich bin Pete.“ „Dean, na dann lass uns mal rüber gehen.“ Sie spielten eine Weile, wobei Dean sein wahres Talent etwas zurückhielt, um den anderen in Sicherheit zu wiegen. Petes Bekannte hatten sich mittlerweile wieder gesetzt bzw. die Bar verlassen und Dean fühlte sich nun sicher genug, um nun mit dem Geldverdienen zu beginnen. Er hatte sich etwas mit ihm unterhalten und herausgefunden, dass es keinen Armen treffen würde, denn Pete war Börsenmakler. „Pete, wir sind ja in etwa auf demselben Niveau, was hältst du davon, wenn wir mal eine Partie um Geld spielen würden?“ „Ja, gute Idee, das macht das Ganze etwas interessanter.“ Das erste Spiel verlor er absichtlich, um die Geldsumme, die er letztlich gewinnen würde zu erhöhen. „Gutes Spiel man, aber gib mir die Chance, mein Geld zurückzugewinnen.“ Pete gab sie ihm und nach ein paar weiteren Partien, konnte Dean letztlich mit 250 Dollar Gewinn den Tisch verlassen. Pete hatte zwar ein wenig bedröppelt aus der Wäsche geguckt, doch dann kam überraschenderweise Kara zu ihnen herüber und lenkte so Pete etwas ab. Sie machte auf Dean den Eindruck, dass sie dem Alkohol schon gut zugesprochen hatte, während er Pool spielte, aber sie war schließlich erwachsen und musste wissen, was sie tat. Er ging wieder an den Tresen, bestellte noch ein Bier und beobachtete, wie Kara sich von Pete zu einem Drink einladen ließ. Kara hatte Dean immer im Auge gehabt, als der mit dem anderen Mann Pool spielte. Sie hatte sich entschieden ihn dabei in Ruhe zu lassen, damit er sich konzentrieren und Geld gewinnen konnte. Wenn sie ihm das vermasselt hätte, wäre er sicher sauer geworden und sie hätte zumindest an diesem Abend keine Chance mehr bei ihm gehabt. So rechnete sie sich eher welche aus. Nachdem sie sich von Pete auf einen Drink hat einladen lassen, wäre dieser auch noch an mehr interessiert gewesen, doch sie lehnte freundlich ab, nahm aber seine Nummer entgegen, schließlich wollte sie Dean, der vorhin kurz rüber gesehen hatte, auch zeigen, dass sie wirklich nur seine Freundin sein wollte, zumindest solange, bis sie Sam losgeworden wäre. Als Pete gegangen war, ging sie wieder zum älteren Winchester hinüber. „Gut gespielt vorhin,“ sagte sie zu ihm und kicherte so als wäre sie angeheitert. „Er hat ja wenigstens dich als Trostpreis bekommen. Wo ist der eigentlich hin?“ „Er muss ja morgen früh raus, um das Geld wieder reinzuholen, das er verloren hat, da hat er mir bloß seine Nummer gegeben.“ „Der hat sicher bald sein Geld wieder raus.“ Er leerte das restliche Bier. „Möchtest du noch was, dann bestell ich dir was mit.“ „Nein danke. Ich würde jetzt gerne zurückfahren.“ „Was? Schon? Musst du pünktlich zu Sams Zapfenstreich zurück sein?“ „Nein, ich will jetzt einfach nach Hause.“ „Ich will aber noch hier bleiben“, sagte sie ein wenig lallend. Man, sie musste unbedingt verhindern, dass er zurück zu Sam kam, denn dann wäre der Zug für sie abgelaufen. „Kein Problem. Gib mir einfach die Autoschlüssel, dann fahre ich allein zurück. Geld fürs Taxi hast du genug.“ „Du kanns mich doch nicht hier allein zurück lassen. Was wenn mich einer von den Typen hier blöd anmacht?“ „Kara, du bist alt genug, um zu wissen, was du tust. Wenn du dich nicht mehr fit genug fühlst, dich selbst zu verteidigen, wozu du normalerweise sehr gut in der Lage bist, dann nimm ich dich gerne mit zurück zu Bobby, aber ich werd auf keinen Fall Babysitter für dich spielen.“ „Du kriegst meinen Schlüssel nicht. Fahr du doch mit dem Taxi.“ Das lief aber mal so gar nicht, wie Kara sich das gedacht hatte. Sie hatte erwartet, dass Dean bei ihr bleiben würde, bis sie nach Hause wollte. Doch Dean dachte nur an den beschissenen Sam. „Damit du im besoffenen Zustand einen Unfall baust? Auf keinen Fall. Gib mir den Schlüssel.“ „Nein.“ Wenn er schon zu seinem blöden Sammy wollte, würde sie es ihm nicht einfach machen. Er war von dem Jüngern immer noch total verblendet. Welcher Mann würde sonst Sam ihr vorziehen? „Sei nicht dumm. Du weißt, dass ich ihn mir auch leicht selber nehmen kann.“ „Tja, dann wirst du das wohl tun müssen.“ „Wie du willst.“ Schnell war er zu ihr herangetreten, und ehe sie wirklich etwas tun konnte, hatte er sie am Ärmel ihrer Jeanjacke gepackt und so doll dran gezogen, dass er sie ihr dabei halb ausgezogne hatte. So war es für ihn ein Leichtes, in die Jackentasche zu greifen und den Schlüssel zutage zufördern, während er ihren unkoordinierten Schlägen auswich. „So, ich frag dich jetzt noch mal. Willst du mitkommen oder hierbleiben?“ „Ach hau doch ab.“ Sein ablehnendes Verhalten hatte sie auch ein wenig gekränkt und sie zog es vor sich ihre Wunden in seiner Abwesenheit zu lecken. Sie würde schon noch einen Weg finden, an ihn heranzukommen. „Wie du willst. Dann noch viel Spaß.“ Mit diesen Worten verließ er die Bar. Er stieg kurz darauf in ihren Wagen und fuhr zurück zu Bobby. Diese Frau war einfach anstrengend und er war deswegen ziemlich müde, als er fünfzehn Minuten später die Treppe zu seinem und Sams Zimmer hinauf ging. Bobby war auch schon im Bett, jedenfalls war unten alles dunkel gewesen. Eigentlich schon komisch, dabei war es gerade mal elf Uhr. ~Ist eben nicht mehr der Jüngste~, dachte Dean und betrat ihr Schlafzimmer. Sam lag schon im Bett und schien zu schlafen. Schnell zog Dean sich für die Nacht um und kletterte zu ihm ins Bett. Dabei ließ es sich nicht verhindern, dass Sam wach wurde. „Dean?“, kam es fragend von Sam. „Wer soll es sonst sein? Das Sandmännchen? Komm rutsch ein Stück.“ „Ja, komm her.“ Er rutschte etwas und öffnete dann einladend seine Arme, damit Dean sich an ihn schmiegen konnte, was dieser nur zu gern tat. „Sorry, wollte dich eigentlich nicht wecken.“ „Schon gut. Hab noch nicht wirklich geschlafen. Unsere Kleine hatte vor zehn Minuten noch ne müffelnde Überraschung für mich.“ Dass Jenny ihn durch ihr Geschrei aus einem altbekannten Alptraum geweckt hatte, bevor es richtig schlimm werden konnte, erwähnte er nicht. Er wollte Dean damit nicht beunruhigen. Es hatte wahrscheinlich eh nichts zu bedeuten. Er machte sich nur Sorgen, weil Dean alleine los ist und er nicht bei ihm war, das musste es sein. Sams Unterbewusstsein schien nur eine merkwürdige Art zu haben damit umzugehen. Jetzt war Dean wieder bei ihm und sicher. Sam hatte es satt sich Sorgen zu machen. Er wollte einfach auch mal sein Glück mit Dean genießen und genau das würde er tun. Er schob die Erinnerungen an den Alptraum beiseite und sagte dann lächelnd zu Dean: „Bobby’s Essen hat bei ihr eindeutig eine durchschlagende Wirkung.“ Dean lachte. „Ein Glück, dass ich sie nicht wickeln musste und ist sie denn schnell wieder eingeschlafen?“ „Das kann man wohl sagen. Ein Schlaflied und sie war wieder im Reich der Träume.“ „Was hast du ihr denn vorgesungen?“ „Denkst du ich verrate meine Tricks?“, scherzte her. „Tse, als würde ich die brauchen.“ Er zwickte Sam leicht in die Seite. „Hey, nicht frech werden hier, sonst schläfst du heute Nacht in dem anderen Bett.“ „Okay, das will ich nicht. Ich hör auf.“ „Braver Junge.“ Sam drückte ihm einen kurzen Kuss auf. „Wie war dein Abend mit Kara?“ „Ich hab den Abend nicht mit ihr verbracht.“ Er fasste kurz zusammen, was passiert war. „Es hat richtig spaß gemacht, mal wieder Pool zu spielen“, beendete Dean seine Ausführungen. „250 Dollar sind nicht schlecht. Freut mich das du Spaß hattest.“ „Aber das nächste Mal kommst du wieder mit, dann hab ich mehr Spaß.“ „Okay. Was hat Kara so getrieben? Ist sie dir wieder auf die Pelle gerückt?“ „Nicht so direkt,“ sagte Dean und erklärte, was gewesen war. „Das hast du richtig gemacht. Du bist schließlich nicht ihr Babysitter. Von mir aus braucht sie auch gar nicht wieder kommen.“ „Wir werden es ja sehen und was habt ihr beiden für den anderen Jäger rausgefunden?“ „Es war ein Crocotta“, sagte Sam. „Ist das ein Sandwich?“ „Nein, mein kleiner Fresssack, das ist eine Art Aasfresser. Es ahmt Familienangehörige nach, lockt seine Opfer ins Dunkle und schluckt deren Seelen.“ „Und wie erledigt man es?“ Dean überging Sams Fresssack Kommentar. „Im Prinzip, wie man einen Menschen töten kann. Nichts Besonderes. Isaac, also der Jäger, für den wir recherchiert haben, hat uns angerufen, als das Ding erledigt war, er meinte, er hätte es beim Kampf gegen einen Garderobehaken geschuppst, der sich dann durch den Hals gebohrt hat“, berichtete der Jüngere. „So mag ich meine Monster-Geschichten.“ Er küsste Sams Hals. „Übrigens, wenn du mich schon mit einem Kosenamen titulieren musst, dann bleib lieber bei Baby und lass das mit dem kleinen Fresssack.“ „Oh, hab ich etwa deine Gefühle verletzt?“, neckte der Jüngere ihn. „Was? Nein, so ein Quatsch.“ Sam lächelte und sah Dean in die Augen. „Weißt du, ich, weiß, dass du das böse s-Wort nicht magst, aber manchmal bist du es ganz einfach.“ Er beugte seinen Kopf zu ihm und gab ihm einen Eskimokuss. „Manchmal bist du echt seltsam“, sprach Dean nun das aus, was er sich schon das letzte Mal gedacht hatte, als sein Partner das gemacht hatte. „Oh … ähm … tut mir leid, wenn es dir nicht gefällt, dann mach ich es nicht noch mal.“ Sam errötete leicht. Das war ihm jetzt schon ein bisschen peinlich. „So habe ich das nicht gemeint. Ich mag es, wenn du mich berührst, egal wie. Aber wenn du so was machst, fällt mir immer wieder auf, dass du mich dazu bringst, Dinge zu machen und zu mögen, die ich früher für albern hielt und mir daher nie vorstellen konnte es zu tun.“ Mit diesen Worten gab Dean nun seinerseits Sam einen Eskimokuss, der von diesem kurzerhand in einen echten Kuss verwandelt wurde. „Ich liebe dich, Baby.“ „Ich liebe dich auch, Sammy.“ Sie kuschelten und küssten sich noch eine Weile und waren bald darauf eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)