Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 122: Missouri hat ein Nudelholz und die Jungs schmutzige Gedanken ------------------------------------------------------------------------- Verwendete Songs: Enrique Iglesias ft. Pitbull - I Like It Jason Derulo - In my head Mousse T. & Hot'n'Juicy - Horny SDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDS Als Sam am nächsten Morgen wach wurde, war Deans Seite des Bettes verlassen. Aus dem Bad jedoch kamen sehr seltsame Geräusche, gepaart mit einigen Flüchen. „Ah, hu-ha. Brr … oh fuck! Argh...ha-ho-hi, verdammte Scheiße!“ Über Sams Kopf bildeten sich Fragezeichen. Was veranstaltete sein Bruder da schon wieder? Dann plötzlich Stille. Hatte sich Dean jetzt einen von der Palme gewedelt? Als Sam gerade dabei war seine Jeans zu zuknöpfen kam der Ältere angezogen, aber mit noch feuchten Haaren aus dem Badezimmer. Anscheinend hatte er geduscht. „Was sollte denn das Gequieke eben?“, fragte Sam. Dean sah ihn grimmig an. „Was das Gequieke sollte? Alter, ich hab mir gerade den Arsch verbrüht, gleich, nachdem ich ihn mir fast abgefroren hätte.“ Da fiel es Sam wie Schuppen von den Augen. Das Wasser war gestern nur noch entweder kochend heiß oder eiskalt gewesen und offensichtlich war das heute Morgen immer noch der Fall. „Oh!“, war daher Sams Kommentar. „Oh? Was soll das denn bitte heißen? Sam, sag mir nicht, du wusstest das und hast mich ins offene Messer laufen lassen?“ „Sorry, du warst schon eingeschlafen, als ich es dir sagen wollte. Aber es ist deine Schuld, wenn du nicht die Sache mit der Klospülung gemacht hättest, wäre noch alles normal gewesen.“ „Mein armer Prachthintern“, gab Dean ein theatralisch gespieltes Gejammer von sich. „Mach doch jetzt hier aus ´ner Mücke keinen Elefanten, dann bist du heute eben ein Mandrill“, kam es von Sam und der Jüngere lachte leicht. „Man-was?“, fragte Dean und sah Sam verwirrt an. „Mandrill, ein stummelschwänziger, Altweltaffe mit rotblauem Gesäß“, erklärte Sam lehrbuchmäßig. Dean rollte mit den Augen. „Keine Tierdokus mehr für dich, Sammy.“ „Das war ein Scherz Dean, verstehst du, rotblaues Gesäß. Blau für kaltes Wasser, rot für Heißes.“ Warum verstand Dean nie seine Witze? Dean lächelte und fragte: „Hat dir schon mal jemand gesagt, das du unglaublich witzig bist Sammy?“ „Nein“, entgegnete Sam und sah überrascht und geschmeichelt aus. Dean legte ihm beide Hände auf die Schultern und sagte ernst: „Dann überleg dir mal warum.“ Von Deans Verarsche leicht verärgert schüttelte Sam Deans Hände ab, drehte sich zu ihm um und streckte ihm die Zunge raus. „Sehr erwachsen, Sammy.“ Dean lachte. „Idiot.“ „Mistkerl.“ Sam reagierte darauf, indem er sich sein Kissen schnappte und Dean damit einen über den Kopf zog. „Na, warte“, warnte Dean und griff nun seinerseits zu seinem Kissen. In Windeseile entwickelt sich eine herrliche Kissen- und Kitzelschlacht und beide landeten schließlich laut und fröhlich lachend auf dem Bett, wo sie anfingen, sich langsam und zärtlich zu küssen. Dean liebte solche Momente und diese Art der Küsse. Klar mochte er auch die hungrigen, leidenschaftlichen Küsse, aber die Langsamen und Zärtlichen bevorzugte er momentan und das ganz einfach darum, weil er sich bis auf bei Cassie vorher nie die Mühe gemacht hatte zärtlich zu sein und seine Sexpartnerinnen waren auch meistens eher von der wilden Sorte. Am besten schmeckten die Küsse, die Sam und er sich nach dem Sex gaben, so süß, sanft und ruhig. Er fühlte sich dabei immer wohl und geborgen und es ließ Dean jedes Mal realisieren, dass das, was er mit Sam hatte, echt und gleichzeitig traumhaft war. Es lohnte sich einfach, ein „Nachspiel“ zu zelebrieren. Nach einer Weile hielt Sam inne. „Komisch, dass Jenny noch nicht wach ist“, sagte er zu Dean. Dieser rollte leicht mit den Augen. War ja mal wieder typisch. Wenn Jenny sie schon mal nicht unterbrach, musste Sam das tun, indem er sich darüber wunderte, dass sie es noch nicht getan hatte. Er rollte auf den Rücken und sah an die Decke. „Stofftiere schweben lassen und ihren Dad mit Brei bespucken scheint anstrengend zu sein, außerdem ist sie gestern weit nach ihrer üblichen Bettzeit zum Schlafen gekommen.“ „Ich denke, wir sollten sie wecken, sonst macht sie nachher kein Mittagsschläfchen.“ „Wie spät ist es überhaupt?“, erkundigte sich Dean. Als er duschen gegangen war, hatte der Wecker Viertel nach neun angezeigt, aber wie spät es jetzt war, wusste er nicht. Wenn er mit Sam rumschmuste, vergaß er alles um sich herum. Sam streichelte Dean kurz durchs Haar und warf dann einen Blick auf den Wecker. „Oh, schon kurz nach halb elf.“ „Dann wird es höchste Zeit fürs Frühstück. Ich weck Jenny und du ziehst dich fertig an“, brachte Dean ihre Morgenroutine wieder in Gang. Während Dean Jenny die Zähne putzte und Sam sich um sein Haar kümmerte, fiel Dean wieder ein, dass Sam letzte Nacht einen Albtraum gehabt hatte. „Hey, dein Albtraum von letzter Nacht, war das wieder der von …“ Er musste seine Frage gar nicht erst fertig ausformulieren, denn Sam verstand auch so, was der Kleinere wissen wollte und so antwortete er ihm einfach knapp: „Ja.“ Damit schien die Sache von Sams Seite aus gegessen zu sein. Dean wusste mittlerweile sehr gut, wenn es besser war, nicht weiter nachzuhaken. Sam wollte eindeutig nicht weiter darüber reden und so beließ Dean es dabei. Alles was er nun noch tat, war Sam einen kleinen Kuss auf die Wange zugeben. Er hoffte, dass diese Geste Sam verdeutlichen würde, dass er, wenn er wollte, ruhig mit Dean darüber würde reden können und er einen Chick-Flick-Moment in Kauf nehmen würde, wenn es Sam dann besser ginge. Der Jüngere hatte Deans stille Nachricht verstanden. Er lächelte und gab ein leises „Danke“ von sich. Nachdem Familie Winchester wenige Minuten später ausgehfein war, fuhren sie zu einem Diner und frühstückten. Diesmal ging es auch ohne Ausspucken von Nahrung über die Bühne. Jenny hatte sich anscheinend wieder eingekriegt. Nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg zu Missouri. Unterwegs sprachen sie darüber, ob sie Missouri von ihrer neu entdeckten, nicht brüderlichen Beziehung erzählen sollten. Sam, dem es schon bei dem Gedanken daran die Schamesröte ins Gesicht trieb, wollte es lieber für sich behalten. Dean jedoch war sich ziemlich sicher, dass die Hellseherin es eh rauskriegen würde, aber beschloss sich Sam anzuschließen und es ihr nicht zu sagen. Das Motel lag nicht weit von Missouris Haus entfernt und so erreichten sie es nach einer kurzen Fahrt. Zusammen gingen sie an die Haustür. Sam fiel etwas ins Auge. „Wegen Betriebsferien geschlossen“, las Sam das Schild, das in Missouris Fenster hing. „Betriebsferien?“, sagte Dean ungläubig und sein Gesicht zierte ein selten dämlicher Ausdruck, den Sam einfach nur niedlich finden konnte. Er lächelte kurz, sagte dann aber ernst zu dem Älteren: „Ich hoffe, sie ist nicht verreist.“ Dean fing auf einmal an zu lachen, als er sich Missouri in einem Bikini am Strand vorstellte. Dabei in der einen Hand noch ein Drink mit buntem Schirmchen drin und in der anderen ´nen Kochlöffel, mit dem sie dem Cabana Boy drohte, wenn der ihr nicht mit gleichmäßigen Bewegungen Luft mit einem Palmwedel zufächerte. „Wir müssen es wohl herausfinden, also klingel mal, Zuckerpopo“, sagte Dean und kniff dem Jüngeren dabei in den Hintern. Sam zuckte vor Überraschung leicht zusammen. „Du bist einfach unglaublich“, sagte Sam kopfschüttelnd und klingelte. Kurz darauf wurde die Tür von keiner Anderen als Missouri geöffnet. „Sam, Dean. Sam und Dean“, begrüßte sie die Zwei und sah sie beide mit einem schier unergründlichen Blick an. „Hallo Missouri“, sagten beide im Chor. Sie lächelte die beiden an und sah dann zu Jenny. „Und das muss Jenny sein“, sagte sie feststellend. ~Man, sie ist gut. Manchmal ist das richtig erschreckend~, dachte Dean. „Mach dir keine Sorgen, Dean so gut, bin ich auch nicht. Euer Vater hat mich vor einer Weile angerufen und mir von eurem Familienzuwachs erzählt.“ Sams Mine verfinsterte sich leicht. „Na toll, dass er wenigstens irgendwen anruft“, sagte Dean, mit dem passenden, finsteren Ton in der Stimme. Bobby und Missouri waren es wert angerufen zu werden, aber Sam und er nicht. Sie waren ja auch nur seine Söhne. Langsam aber sicher verstand er Sams Abneigung ihrem Vater gegenüber. „Dean, John ist kein Bilderbuchvater, aber er liebt euch und will euch nur beschützen.“ „Ja, ja, ja. Das hab ich irgendwo schon mal gehört“, sagte der ältere Winchester leicht genervt. Mahnend sah Missouri ihn an. „Was ist denn das bitte für ein Ton junger Mann? Soll ich dich übers Knie legen? Ich hab mir nämlich neulich ein neues Nudelholz gekauft.“ „Entschuldigung“, sagte Dean mürrisch. „Warum hat er dich wegen Jenny angerufen?“, wollte Sam nun wissen. Wusste ihr Dad etwas, was sie nicht wussten und was er ihnen aus einem nur John verständlichen Grund verschwieg? „Naja, er hat mir erzählt, was in Blue Earth passiert ist und eine deiner Visionen Dean vor Schlimmeren bewahrt hat.“ „Er weiß von deinen Visionen?“, fragte Dean seinen Bruder überrascht. „Nicht von mir. Pastor Jim, Caleb oder Bobby müssen es ihm gesagt haben. Sie waren die Einzigen, die außer dir noch davon wussten“, meinet Sam und sah Missouri fragend an. „Sie mich nicht so an, ich kann dir nicht sagen, welcher der Drei es ihm gesagt hat. Mir hat er nur gesagt, dass er weiß, dass du Visionen hast und er hat mich gefragt, ob jemand in meiner Familie auch so wäre wie ich“, erklärte sie. „Mit anderen Worten: Er wollte wissen, ob solche Fähigkeiten erblich sind“, sagte Sam. „Genau aus dem Grund sind wir auch hier“, ergänzte Dean. „Also, ob es erblich, ist weiß ich nicht. In meiner Familie bin ich jedenfalls die Einzige mit so einer Gabe. Aber kommt doch rein, dann können wir in Ruhe reden und ich kann die kleine Maus hier besser kennenlernen.“ Sie nahm Sam seine Tochter ab. Ohne zögern glitt die lächelnde Jenny in Missouris Arme und sah sie neugierig an. Sam und Dean wunderte es nicht, dass sie so bereitwillig zu einer fremden Person ging. Ihre Tochter hatte scheinbar auch so was wie einen Wesenssensor und wusste wer lieb zu ihr sein wird und wer nicht. Den besessenen John hatte sie damals jedenfalls kategorisch abgelehnt und ihre Abneigung ihm gegenüber deutlich gemacht. „Sie hat deine Augen, Sam,“ sagte sie. „Ja, die beiden machen mich mit ihrem Welpenblick manchmal total fertig,“ sagte Dean. Missouri lächelte. Sie ging in Richtung Wohnzimmer. ~Ich werde nicht mal daran denken, meine Füße auf ihren Kaffeetisch zu legen~, dachte Dean, als er Sam und Missouri, die Jenny nun auf dem Arm hatte und hätschelte, ins Wohnzimmer folgte. „Sehr gute Einstellung Dean, ich wusste doch, dass du lernfähig bist.“ An Jenny gewand sagte sie leise: „Dean ist gar nicht so dumm, wie er manchmal aus der Wäsche guckt.“ Dean machte ein grummeliges Gesicht. Missouri stand mit dem Rücken zu ihm. „Dean guck nicht so, davon kriegst du nur Falten.“ Dean machte zuerst große Augen. Sam lachte bei ihren Worten amüsiert, während sich Dean dann, immer noch leicht schmollend, auf der Couch niederließ. „Viel konnte mir John ja nicht gerade über Jenny sagen. Erzählt doch mal, wie ihr zu ihr gekommen seid“, bat die Hellseherin. Abwechselnd erzählten Sam und Dean ihr nun, dass ein Dämon Jennys Großmutter getötet hatte, wie Sam der Verdacht kam, dass Jenny von ihm sein könnte und wie sie schließlich den DNS-Test gemacht und herausgefunden hatten, dass Jenny Sams Tochter war. „Oh, du armes Würmchen. Jetzt hast du nur noch deinen Dad und deinen Onkel Dean“, sagte sie und streichelte dem kleinen Mädchen mitfühlend über die Wange. „Ja und Daddy Sam und Onkel Dean sind teilweise ein klein wenig überfordert, da sie in letzter Zeit überraschende Seiten von sich gezeigt hat“, meinte Dean. „Was dir Dean damit sagen will, ist, dass sie ähnlich Fähigkeiten hat wie ich“, fügte Sam erklärend hinzu und fasste dann kurz zusammen, was sich bei Jenny bis jetzt so gezeigt hatte. Die an Sam weiter geleitete Vision, ihre Vermutung, dass sie spüren konnte, wenn einer von ihnen beiden in Gefahr bzw. verletzt war und zu guter Letzt: „Na ja und gestern hat sie dann halt ihr Plüschtier schweben lassen“, sagte Sam abschließend. „Und was uns beunruhigt ist, dass ihre Kräfte bereits jetzt schon viel stärker zu sein scheinen als bei Sam“, sagte Dean. Missouri nickte. „Ja, ich spüre in ihr ganz deutlich dieselbe Energie wie bei dir Sam, aber sie ist stärker und außerdem ist da ist noch etwas anderes.“ „Ist … ist es … böse?“, fragte Sam und sprach damit seine größte Sorge aus. Dean sah ihn leicht geschockt an. Er selbst hatte sich diese Frage schon einige Male in Gedanken gestellt, aber er wusste nicht, dass Sam, das auch beschäftigte. Er hatte bis jetzt immer gedacht, dass Sam sich an seinen Fähigkeiten nur störte, weil es ihn noch weiter davon entfernte normal zu sein, ansonsten hatte er im Umgang mit seinen Fähigkeiten und auch mit denen von Jenny eigentlich einen recht entspannten Eindruck gemacht. Dass Sam insgeheim Angst vor den Kräften oder viel eher vor deren Ursprung hatte, überraschte Dean ein wenig. Das Thema war delikater als bisher angenommen und der Ältere nahm sich vor in Zukunft noch sensibler damit umzugehen, um nicht aus Versehen Sams Gefühle zu verletzen. Gespannt auf die Antwort sah er die Hellseherin an. „Das vermag ich nicht zu sagen, tut mir leid. Aber ich denke, es ist nichts, weswegen man sich wirklich sorgen machen müsste. Sie ist anders, aber nicht minder stark. Aber sie hat eine große Ähnlichkeit wie die Energie, die von Dean ausgeht“, sagte sie und sah nun selbst ein wenig überrascht aus. „Was für eine Art Energie soll denn bitte von mir ausgehen?“, fragte Dean perplex. Er hatte keine Visionen oder konnte Gegenstände durch die Kraft seiner Gedanken bewegen. „Von jedem Menschen geht eine gewisse Energie aus. Bei manchen mehr, bei anderen weniger“, erklärte Missouri. „Dean ist ihr Onkel, mein Bruder. Von daher ist es doch natürlich, dass diese Energie, die du noch in ihr spürst, seiner ähnlich ist.“ Ein DNS-Test hatte zwar ergeben, dass Dean nicht sein Bruder war, aber vielleicht war diese Energie nicht erblich, sondern umweltbedingt. Wie sollte man sonst erklären, was Missouri in Jenny spürte, dachte Sam. Missouri sah die beiden Männer auf eine seltsame Art und Weise an und fing dann an zu lachen. „Was?“, fragten beide gleichzeitig. „Ich bitte euch, ihr braucht mir nichts vormachen. Wir wissen doch alle, dass Dean viel mehr ist, sowohl für dich, Sam, als auch für Jenny.“ Während Sam rosa anlief, fand Dean ziemlich schnell seine Sprache wieder. „Ich hab dir doch gleich gesagt, dass wir das nicht vor ihr verheimlichen können, sie ist nun mal eine Hellseherin“, sagte er an den Jüngeren gewandt. Wieder lachte Missouri auf. Die beiden Brüder hätten ja viel erwartet – Abscheu, Verachtung, Vorwürfe, aber nicht dieses Lachen und die nachfolgende Erklärung. Missouri war überrascht, hatte aber offensichtlich nichts gegen sie als Paar. „Junge, so wie ihr euch gegenseitig anseht, muss man kein Hellseher sein, um zu erkennen, was da zwischen euch ist, auch wenn es überraschend kommt. Als ihr das letzte Mal bei mir wart, hab ich diese Gefühle zwischen euch noch nicht wahrgenommen, doch heute ist es ganz deutlich und es verstärkt das Band, das euch verbindet nur noch mehr. Ihr Zwei seid was Besonderes“, sagte sie aus voller Überzeugung. „Wir sind keine richtigen Brüder“, sprudelte es aus Sam heraus. Er musste es jetzt einfach noch sagen, nur um zu verhindern, dass Missouri sie nach längerem nachdenken doch noch verurteilen und raus schmeißen würde. Diesmal war es an Missouri überrascht dreinzublicken. „Wie bitte? Was soll das heißen?,“ fragte sie. Dean seufzte und erzählte ihr dann den Teil der Geschichte, den sie vorhin bei der Erzählung wie sie zu Jenny gekommen waren ausgelassen hatten. „Der Dämon hat angedeutet, dass Sam nicht mein Bruder sei. Anfangs hab ich das als Lüge abgetan, ich meine Dämonen lügen, aber es ist mir irgendwie nicht aus dem Kopf gegangen, weil ich mir nicht erklären konnte, was er sich von dieser Aussage versprochen hat und als Sam dann den Vaterschaftstest gemacht hat, da hab ich mir gedacht, ich lass das gleich mittesten, um klarzustellen, dass Sam mein Bruder ist und die Sache aus dem Kopf zu kriegen, nur stellte sich halt heraus, dass Sam eben nicht mein Bruder ist.“ „Oh Jungs! Es ist doch egal, was ein DNS-Test sagt, wichtig ist, was ihr hier drin fühlt“, sagte sie und deutete auf ihr Herz. Dean rollte mit den Augen. Die Sache drohte gerade in einen Chick-Flick-Moment abzudriften und davon hatte er in den letzten Tagen weiß Gott genug gehabt. Missouri sah ihn daraufhin ernst an. „Sag mal, willst du etwa doch Bekanntschaft mit meinem neuen Nudelholz machen? Ich hab auch noch nen Satz hübscher Kochlöffel.“ Sam lachte. „Ich hab dir ja gesagt, du hättest dir einen Helm besorgen sollen.“ Missouri lachte, wurde dann aber wieder ernst. „Wenn Dean nicht dein richtiger Bruder ist, wo kommt er dann her?“ Sam, der diese Frage erwartete hatte, erzählte ihr nun, was er bei seinen Recherchen hier in Lawrence über Deans wahre Familie herausgefunden hatte. Als er mit seiner Erzählung geendet hatte, trat die Hellseherin im gegen das Schienbein. „Aua, für was war das denn jetzt?“, fragte Sam und rieb sich über die schmerzende Stelle. „Das war dafür, dass du in Lawrence warst und mich nicht besucht hast.“ Dean lachte. „Was ist so komisch?“, fragte Sam. „Na ja, wenn ich mir ´nen Helm besorge, kann ich dir ja gleich Schienbeinschoner mitbringen“, sagte der Gefragte. Missouri lächelte die beiden an. „Was?“, fragten die Brüder. „Na, wenn diese Geschichte nicht beweist, dass ihr seelenverwandt seid, dann weiß ich auch nicht. Das Schicksal hat Dean in eure Familie gebracht, um sicher zu gehen, dass ihr zwei euch findet“, sagte sie. ~Schicksal? Die gute Frau hatte wohl in letzter Zeit zu stark ins Esoterikglas geschaut~, dachte Dean. Er jedenfalls glaubte nicht an so was wie Schicksal. „Sei nicht so ungläubig Dean, das ist schlecht fürs Karma“, sagte Missouri. „Ist doch einfach unglaublich“, sagte Dean. Dies ließ sie diesmal unkommentiert. Stattdessen sah sie beide neugierig an und fragte: „Was mich ja brennend interessieren würde, ist wie das mit euch passiert ist.“ „Ich denke nicht, dass es da den EINEN Auslöser gab,“ meinte Sam und wurde schon wieder leicht rosa. Dean sah ihn verliebt an und meinte dann: „Ich denke, es ist einfach so passiert. Seit Jenny bei uns ist, hat sich in unserer Beziehung irgendwie ne Eigendynamik entwickelt. Ich weiß nicht mal wie lange die Gefühle schon da waren, aber in einem Moment war es als würde der Schleier, der diese Gefühle verbarg, gelüftet werden und das war dann halt der Startschuss. Aber wir sind immer noch Winchesters, also waren die ersten Meter ziemlich holprig.“ „Das kann ich mir vorstellen,“ sagte Missouri und warf Sam einen wissenden und mitfühlenden Blick zu. Sie schien zu ahnen, dass er wegen seinen Gefühlen für Jessica für diesen holprigen Start verantwortlich war. „Also nach den ganzen Geschichten brauch ich jetzt erst mal was zu trinken. Ich werde uns etwas meiner frisch angesetzten Zitronenlimonade holen“, sagte die Hellseherin und verschwand kurz darauf in der Küche. „Sehen wir uns wirklich so eindeutig an?“, fragte Sam seinen Bruder, während sie warteten, dass Missouri wieder aus der Küche zurückkam. „Keine Ahnung. Mir ist das bis jetzt nicht bewusst aufgefallen.“ „Also ihr Zwei seid mir auch welche. Jeder der euch kennt würde merken, dass ihr euch anders anseht als sonst und wer euch nicht kennt, dem wäre spätestens dann ein Licht aufgegangen, nachdem er gesehen hätte, wie du Sam in den Hintern gekniffen hast“, sagte Missouri, als sie wieder ins Wohnzimmer kam, und stellte das Tablett mit den Gläsern und der Limonade auf den Tisch. Sam wurde schon wieder rosa um die Nase. Missouri hatte das Szenario draußen mitgekriegt, wie peinlich. „Tja, was soll ich sagen. Ich kann meine Finger einfach nicht von Sam lassen“, sagte Dean mit einem breiten Grinsen. Er hielt es für das Beste, die Wahrheit zu sagen. Missouri würde ja eh merken, wenn er log. Seine Gedanken waren dahingehend einfach zu eindeutig. No one can do the things I’m gonna wanna do to you No oh oh, oh oh Shout aloud, screamin loud Let me hear you go! “Aber bei Sam ist es ja nicht anders”, fügte der Ältere noch hinzu. Sam wollte gerade zu einem `Ist ja gar nicht wahr` ansetzten, als Dean weiter sprach und sagte: „Streit das bloß nicht ab.“ Sam wurde noch röter. Seine Gedanken kreisten darum, dass Dean ja recht hatte, aber musste er das gegenüber Missouri so offen zugeben? Baby I like it Come on and give me some more Oh yes I like it Screaming like never before “Er mag zwar einen schüchternen Eindruck machen, aber man glaubt nicht, was in seinem hübschen Köpfchen alles so abgeht“, sagte Dean neckend. Missouri kicherte. „Du spinnst doch Dean. Nicht jeder ist so versaut wie du“, tat Sam Deans Behauptung ab. In seinem Kopf brodelte es jedoch. Er wusste um Missouris Gabe des Gedankenlesens, doch er konnte den Strom an Bildern, die seinen Kopf durchfluteten, nicht aufhalten, so peinlich das auch für ihn werden würde. In my head, I see you all over me. In my head, you fulfill my fantasy. In My Head. You'll be screaming ohh Dies blieb Missouri nicht verborgen. Sie runzelte die Stirn. Die zwei Winchesters konnten wohl wirklich kaum die Finger voneinander lassen, bei dem was sie aus deren Gedanken so herauslesen konnte. „Uh, ich verstehe, was du meinst, Dean. Könnten wir jetzt vielleicht wieder zu jugendfreien Gedanken zurückkommen?“ Dean machte große Augen und schmunzelte. „Hat unser braver, kleiner Sammy etwa schmutzige Gedanken?“ Er grinste und irgendwie machte ihn dieser Gedanke total an. I'm horny, horny, horny, horny So horny, I'm horny, horny, horny I'm horny, horny, horny, horny So horny, I'm horny, horny, horny tonight „Also wirklich! Schluss damit oder ich schleife eure Popöchen in den Garten und spritze euch zum Abkühlen mit dem Gartenschlauch ab.“ Sie war zwar nicht verklemmt und hatte nichts gegen die Liebe der beiden, aber sie musste ja nicht unbedingt deren Phantasien erfahren. „Ich denke zum Abkühlen wird die Limonade ausreichen“, sagte Sam und nahm einen Schluck. Von Deans Hosenbein erklang auf einmal eine wohlbekannte Melodie. „Dean, du klingelst“, sagte die Hellseherin belustigt. Der ältere Winchester fischte sein Handy aus seiner Hosentasche. „Wer ist es?“, fragte Sam. „Augusta“, sagte Dean und nahm dann das Gespräch entgegen. Er konnte sich schon denken, weswegen sie anrief. Er hatte vergessen sie wegen der FBI-Sache mit Sam anzurufen, obwohl er ihr versprochen hatte sich zu melden. „Dean Winchester, was zu Teufel ist los bei euch? Kannst du dir vorstellen, was wir uns für Sorgen machen? Was ist mit Sam?“ Dean hielt sich bei Augustas Lautstärke das Handy etwas vom Ohr weg. „Oh, hi Augusta. Sam, Jenny und mir geht es gut.“ Während sich Dean eine Standpauke darüber anhören musste, warum er nicht angerufen und ihnen eher Bescheid gegeben hatte, erkundigte sich Missouri bei Sam, wer Augusta war und warum sie fragte, wie es ihnen ging. Leise, um Deans „Gespräch“ nicht zu stören, erzählte Sam ihr von ihrem Aufenthalt in Truro und dem kurzen Intermezzo mit dem FBI. Missouri schien froh zu sein, dass die Brüder, wenn auch nur für kurze Zeit, jemanden gehabt hatten, der sie mütterlich umsorgte. „Also, sorry Augusta. Ich wollte dich wirklich anrufen, aber mein Handy-Akku war leer und …“ Missouri gab ihm einen Klaps gegen den Hinterkopf. „Lüg die Frau nicht an“, sagte sie dann leise. Sie hatte mitbekommen, wie Dean daran gedacht hatte, dass er schlicht vergessen hatte, sich bei Augusta zu melden. „Okay, ich gebe es zu. Ich hab vergessen anzurufen. Tut mir leid Augusta“, sprach Dean in sein Handy während er sich den Hinterkopf mit seiner freien Hand rieb. „Ja, ich verspreche dir, dass das nicht noch mal vorkommt. Nein, ich habe eben nicht meine Finger übereinander gekreuzt. Ja, grüß Ross und Carrie von uns. Nein, ich will dich nicht abwimmeln.“ Diesmal trat Missouri ihm auf den Fuß. „Wir haben nur gerade was zu tun. Nein, es ist nichts Gefährliches. Wir haben gerade keinen Fall. Ja, wir passen auf uns auf und ich werde Sam auftragen, mich daran zu erinnern, dass wir uns ab jetzt regelmäßig bei euch melden, versprochen. Ja, machs gut.“ Damit war das Gespräch beendet. „Da hat dir aber jemand den Marsch geblasen“, sagte Sam. „Das nächste Mal redest du mit ihr“, sagte Dean. „Wer hat Lust auf ein Roastbeefsandwich?“, fragte die Hellseherin, nachdem Dean das Handy wieder in seiner Hosentasche verstaut hatte. „Also ich würde dazu nicht nein sagen“, meinte Dean und lehnte sich lässig ins Sofa zurück. „Prima, dann sei doch so gut und mach uns welche“, kam es von Missouri. Sam konnte sich gerade noch ein Lachen verkneifen, als er Deans ungläubiges Gesicht sah. Genau so hatte Dean geguckt als Missouri der Familie, die in ihrem alten Haus wohnte, nach der Poltergeistsache versicherte, dass Dean das Chaos in der Küche beseitigen würde. „Was sitzt du denn hier noch, Junge? Wir haben alle ein bisschen Hunger. Also los! Die Küche ist da drüben. Die Zutaten sind alle im Kühlschrank und das Brot liegt neben der Kaffeemaschine und dem Toaster.“ Resignierend und aufseufzend stand Dean von der Couch auf. Etwas murmelnd, das wie „Ich glaub’s ja nicht“ und „Warum immer ich“ klang, ging er in Richtung Küchentür. „Hey, ich hab Ferien, denkst du, dass ich dich da auch noch bediene? Und du weißt ganz genau, dass ich dich sehr gut verstanden habe, also Schluss mit dem Gemurmel.“ Dean rollte mit den Augen. „Und verdreh gefälligst nicht die Augen. Komm in die Gänge.“ ~Ha! Wenn ich in der Küche bin, kann ich wenigstens ihre Kochlöffel verstecken~, schoss es dem älteren Winchester durch den Kopf. „Und Hände weg von meinen Kochlöffeln“, rief sie ihm noch hinterher. ~Verdammt~, er vergaß immer wieder, dass sie Gedanken lesen konnte. „Und fluch nicht!“ Mit einem erneuten Seufzen war Dean in der Küche verschwunden. „Unglaublich, dass du es mit ihm aushältst“, sagte Missouri zu Sam, aber der Jüngere konnte an ihrem Gesicht ablesen, dass sie das nicht ernst meinte und wusste, was Dean für ein guter Kerl war. Sam lächelte. „Glaub mir, es ist nicht immer einfach.“ „Das glaube ich dir gern.“ Während Dean in der Küche stand und die Brotscheiben mit Mayonnaise bestrich, dachte er darüber, nach was Missouri eben gesagt hatte. ~Da ist noch etwas anderes in ihr, etwas das Deans Energie sehr ähnlich ist~. Beim Schneiden der Tomaten schnitt er sich in Gedanken verloren leicht in den Finger. Als er den kleinen Blutstropfen sah, der sich an der Schnittwunde bildete, fiel ihm wieder ein anderes Gespräch ein. Was hatte diese Daywalker-Vampirin in Boston noch zu ihm gesagt? „Was weißt du über Sam und mich?“ „Genug um zu wissen, dass es dumm wäre, von dir zu kosten. Du und dein Bruder, ihr habt etwas in euch, das für uns unbekömmlich ist“, raunte sie ihm ins Ohr. Dean hatte augenblicklich wieder den verätzten Mund des Vampirs vor Augen, der ihn gebissen hatte. Sie wusste anscheinend mehr darüber. „Warum? Was ist so besonders an meinem Blut“, wollte der Winchester wissen. Weil in dem Moment Kara und Gordon zurückgekommen waren, hatte sie ihm keine Antwort mehr darauf geben können und wegen des ganzen Stress mit den Vampiren und dann dem Leuchtturmgeist, hatte Dean die ganze Sache wieder vergessen, doch jetzt kam ihm das wieder in den Sinn. Was immer es mit Sam und Jennys Kräften und der Dean ähnlichen Energie in ihr auf sich hatte, es schien den Ursprung in ihrem Blut zu haben, aber er und Sam waren nicht verwandt, wie also sollte sich Deans Energie auf Jenny übertragen haben? Gott, das Ganze würde ihm noch Kopfschmerzen bereiten. Dean wischte sich das Blut mit einem Zewa ab. Er musste diese Daywalker-Vampirin zu fassen kriegen. Sie wusste mehr, als sie ihm damals gesagt hatte. Er würde Mortie bitten sich irgendwie mit ihr in Verbindung zu setzen und ihm ihre Nummer zu besorgen und dann würde er solange nachbohren, bis er ein paar Antworten hatte. Und dann würde der unangenehmere Teil kommen. Er musste Sam davon erzählen. Natürlich würde er doof da stehen, weil er ihm erst jetzt von dem Intermezzo mit der Daywalker-Vampirin erzählte. Er konnte nur hoffen, dass Sam ihm glauben würde, dass er das was sie gesagt hatte, vergessen hatte. Bis er Antworten hatte, würde er es aber noch für sich behalten. Er fuhr damit fort, die Sandwiches zu schmieren. Seine Verletzung am Finger hatte bereits wieder aufgehört zu bluten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)