Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 120: Das Sammy Sandwich, Hashbrowns und eine schwebende Schildkröte --------------------------------------------------------------------------- Am nächsten Morgen wurde Sam unsanft aus dem Schlaf gerissen. Irgendwas drückte sich immer wieder gegen ihn und somit immer mehr zur Bettkante hin und machte dabei noch ziemlich laute, brunftähnliche Geräusche. Moment, diese Geräusche kamen ihm bekannt vor. Was veranstaltete Dean da eigentlich? Er drehte sich leicht und spürte nun eindeutig Deans Erektion gegen seinen Hintern pressen. Konnte der Ältere ihn nicht wenigstens etwas zärtlicher wecken? Er wollte Dean gerade eben dies sagen, als Sam merkte, dass sein Bruder die Augen geschlossen hatte und ganz offensichtlich noch schlief, während er sich an ihm schubberte. Na super, Dean hatte einen Sextraum. „Oh Sammy“, stöhnte der ältere Winchester nun, was Sams Frage, mit wem Dean in seinem Traum Sex hatte, beantwortete. Der Größere lächelte glücklich. Sein Dean träumte von ihm. Plötzlich drückte Dean sich noch stärker an Sam und stieß ihn dabei noch weiter nach links, sodass Sams Gesicht fast Bekanntschaft mit der Kante von dem kleinen Nachttisch neben ihrem Bett gemacht hätte. Zum Glück konnte er sich gerade noch mit der Hand abstützen. Das Bett war ohnehin nicht sonderlich groß, aber wenn Dean so weiter machte, dann würde Sam gleich aus dem Bett fallen und ein Blick auf den Digitalwecker zeigte ihm, dass es eigentlich noch zu früh war, um aufzustehen, sodass Sam gerne noch liegen bleiben wollte. Da er aber schon wach war, wollte er gerne mit Dean ein bisschen rummachen oder in Anbetracht der Tatsache, dass er gestern Nacht in der Boxershorts in der er gekommen war eingeschlafen war, wäre wohl auch eine Dusche angebracht, und da er ein Freund der Umwelt war, würde er Wasser sparen und mit Dean zusammen duschen. Aber zuerst einmal musste er Dean wecken. Mit voller Wucht drückte er Dean seinen Hintern entgegen, sodass dieser wieder etwas zurück rutschte und Sam Platz hatte, um sich umzudrehen. Neben ihm grummelte Dean unzufrieden im Schlaf vor sich hin, da er seine Reibungsfläche verloren hatte. „Dean“, sagte Sam und streichelte ihm übers Gesicht, auf dem sich kleine Schweißperlen gebildet hatten. Das musste ja mal ein sehr lebhafter Sextraum sein. „Nicht aufhören“, nuschelte Dean. Scheinbar hatten Sams Weckversuche mehr Einfluss auf Deans Traum als auf Dean selber. „Dean“, sagte Sam nun in leichter Sing-Samg-Stimme den Namen seines Bruders und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Ja, genau, da, mhm…Gott, so eng …“ Sam rollte mit den Augen. Langsam reichte es ihm. Wenn Dean Spaß haben wollte, dann sollte er den gefälligst mit ihm, dem original Sam Winchester aus Fleisch und Blut haben. „DEAN!“ Diesmal schüttelte er ihn an der Schulter und tatsächlich wachte Dean auf. Er blickte kurz ein wenig orientierungslos hin und her, ehe sein Blick auf Sam haften blieb und er realisierte, dass er eben nur geträumt hatte. „Alter, warum musstest du mich ausgerechnet jetzt wecken? Das war der absolut beste Traum, den ich seit Langem hatte und ich war so kurz davor“, sagte er beleidigt. „Lass mich raten, es ging mal wieder um Sex in Verbindung mit irgendwelchen Lebensmitteln“, sagte Sam. „Nein. Ich war das Mittelstück in einem perfekten Sammy-Sandwich“, sagte er mit einem versauten Grinsen im Gesicht. „Was?“, fragte Sam und machte große Augen. „Na ja, hinter mir warst du und hast mich ordentlich ran genommen und vor mir warst du auch und hast dich mir gierig entgegen gedrückt, damit ich’s dir so richtig besorge. Das perfekte Sammy-Sandwich eben. Gott, das war so geil und dann kamst du und hast mich geweckt. Ich will lieber wieder die Sammys aus meinem Traum. Du wirst es nicht glauben, aber das einzige Ziel der beiden war es mir all meine sexuellen Wünsche zu erfüllen“, erklärte er und lächelte immer noch selig. „Alter, hab ich das richtig verstanden? Du hattest einen Sextraum von einem Dreier mit mir und …mir?“, fragte Sam perplex. „Genau das und du hast meinen schönen Traum platzen lassen wie eine Seifenblase. Du hast jetzt drei Minuten Zeit dir eine Entschädigung für mein noch unbefriedigtes bestes Stück zu überlegen. Die Zeit läuft.“ Sam lachte. Das brachte auch nur Dean fertig sich einen Dreier auszumalen mit zwei Sams, die ihm zu Willen sind, obwohl die Vorstellung sich von zwei Deans verwöhnen zu lassen, die hatte was und es reichte aus, um Sam Jr. Interesse zu wecken. Er beugte sich zu Dean und küsste ihn leidenschaftlich. „Guter Anfang“, meinte der Ältere. Sam lächelte zufrieden. „Okay, was hältst du von einem Blowjob unter der Dusche? Du könntest dir dabei vorstellen, dass du unter einem tropischen Wasserfall ständest.“ „Bin dabei.“ Sam stutzte. So schnell hatte er Dean noch nie auf die Beine kommen sehen. Der Ältere grinste voller Vorfreude und hielt Sam seine Hand entgegen. Sam nahm sie und ließ sich von Dean aus dem Bett hoch ziehen. Sam war so unendlich froh, dass zwischen ihm und Dean wieder alles in Ordnung war. Lachend und sich küssend verschwanden sie im Bad, das sie erst eine dreiviertel Stunde später wieder verließen. Als sie dann endlich wieder im Schlafzimmer waren, stellten sie fest, dass Jenny noch immer schlief. Für das Anziehen, für das sie normalerweise kaum fünf Minuten gebraucht hätten, brauchten sie diesmal über zehn und das alles nur, weil sie an diesem Morgen einfach nicht genug von einander bekommen konnten. Immer wieder fing der eine an, den anderen zu streicheln oder zu küssen. Wenn Jenny nicht gewesen wäre, hätten sie sicher auch das Bett noch mal zum Wackeln gebracht, aber mit einem kleinen Mädchen im Hinterkopf, dass jeden Moment wach werden konnte, war es ziemlich unmöglich, all ihre sexuelle Energie auch wahrhaftig auszuleben und sich gegenseitig im wahrsten Sinne bis zur absoluten, seligen Erschöpfung zu treiben. Plötzlich grummelte Deans Magen. Sam lächelte und küsste ihn gegen den Mundwinkel. „Da ich mir hundertprozentig sicher bin, dass ich gestern Abend hier kein Frühstücksangebot übersehen habe, werde ich jetzt wohl mal losziehen und uns was besorgen“, sagte Dean daraufhin. „Gute Idee. Mach dich mal nützlich. Es reicht ja, wenn ich mich auf die faule Haut lege.“ Mit diesen Worten krabbelte er zu Jenny ins Bett. Dean seufzte. Wer würde denn bei dem Anblick von einem großen und einem kleinen, braunen Wuschelkopf nebeneinanderliegend schon freiwillig das Zimmer verlassen? Warum musste sich auch ausgerechnet jetzt sein „Familienversorger“ Instinkt bemerkbar machen. Seine Wuschelköpfe brauchten was zum Frühstück. Also riss er sich schweren Herzens von dem niedlichen Anblick los, um ein Diner und somit Nahrung, aufzutreiben. Als Dean schließlich mit ein paar Styroporpackungen voller Frühstücksleckereien und zwei Kaffeebechern bepackt zurück ins Zimmer kam, saß Sam an seinem Laptop und zu seinen Füßen saß Jenny, noch in ihrem Schlafanzug und spielte mit einem Puzzle, dass Sam ihr anscheinend herausgegeben hatte. Mit den Augen rollend, da Sam am Laptop zu Gange war, sagte Dean leicht genervt: „Sag mir nicht, du suchst nach einem Fall.“ Er stellte die Behälter mit dem Frühstück auf dem kleinen Tischchen ab. „Nein, Dean. Ich habe nur mal kurz im Register des Philadelphia Polizeirevier nachgeguckt, ob die Lights die Geige schon als gestohlen gemeldet haben.“ „Und?“ Er sah Sam fragend und abwartend an. „Nein, bis jetzt noch nicht.“ „Gut, dann pack das Ding weg.“ „So wie du von dem Laptop sprichst, könnte man meinen, er sei eine Abscheulichkeit.“ „Oh, entschuldige. Es lag nicht in meiner Absicht, die Gefühle deines Laptops zu verletzen.“ „Spinner.“ Er hob Jenny hoch auf seinen Schoß, machte aber keine Anstalten seinen Laptop wegzustellen. „Din! Nane.“ „Ja, ich hab dir Frühstück geholt, Kleines.“ Dean gab dem Mädchen einen Kuss auf die Nase. „Warum hat sie eigentlich noch ihren Schlafanzug an?“ „Der muss eh in die Wäsche, da dachte ich mir ehe sie sich ihre saubere Tageskleidung mit Frühstück beschlabbert, lass ich sie lieber in ihrem Schlafanzug.“ „Gute Idee.“ „Ich weiß, schließlich kam sie von mir. Was gibt’s denn zum Frühstück?“ Sams Finger wollte gerade eine Styroporverpackung öffnen, als Dean mit einem kleinen Klaps Sams Hand verscheuchte. „Hey, was sollte das denn?“, fragte der Jüngere beleidigt. „Kein Essen für dich ehe du den Laptop nicht weg gestellt hast“, sagte Dean ernst. „Ich mach ja schon. Halt mal Jenny.“ Er reichte ihm das Mädchen. „Sie ist ja eh viel lieber bei mir, nicht wahr kleine Sabberschnute?“ Liebevoll wischte er ihr mit einer der Diner-Servietten eine Spuckeblase vom Mund. „Wer wäre das nicht?“, nuschelte Sam und klang dabei etwas neidisch. „Oh, ich liebe dich auch, Sammy.“ Er wuschelte ihm durchs Haar. „So, der Laptop ist verstaut, jetzt rück endlich mit dem Frühstück raus. Ich krieg nämlich langsam auch Kohldampf.“ „Okay, okay. Wir wollen ja auch nicht, dass es kalt wird.“ Er schob Sam eine Styroporpackung zu. Er beobachtete Sams Gesicht, als dieser die Packung öffnete. „Hash Browns“, sagte der Jüngere freudig überrascht. Er aß zwar meistens gesunde Sachen, auch zum Frühstück, aber Hash Browns, diese köstlichen, goldbraun ausgebratenen Fladen aus geraspelten Kartoffeln waren einfach eins seiner „sündigen“ Laster und Dean wusste, dass er ihnen aus dem Weg zu gehen versuchte und sie sich so gut wie nie bestellte, aber er wusste auch, dass wenn er Sam Hash Browns mitbrachte, dieser denen einfach nicht widerstehen konnte. Dean lächelte. Die Styroporpackung enthielt neben den Hash Browns auch noch ein paar Streifen knusprigen Speck, aber auch eine Scheibe Vollkorntoast, schließlich musste ja wenigstens irgendwas an Sams Frühstück gesund sein, dachte Dean. Sam hatte genau die Reaktion gezeigt, die der Ältere sich erhofft hatte und ehe er sich versah, hatte Sam ihn am Hemdkragen gepackt und zu sich gezogen, um ihm einen dankbaren und leidenschaftlichen Kuss zu geben. „Hmpf...warte, warte! Ich hab das Wichtigste ja ganz vergessen.“ Dean hatte den Kuss gelöst und holte nun aus seiner Hosentaschen zwei Beutelchen Ketchup heraus. Sam strahlte. Dean dachte aber auch einfach an alles. Zu Hash Browns gehörte einfach Ketschup. So liebte Sam sie. Erneut zog er Dean in einen stürmischen Kuss, den dieser nur zu gerne erwiderte. Wenn das so weiter ging, heute, dann würde er mit Sicherheit wieder seinen Lippenpflegestift benutzen müssen. „Du bist der Beste“, sagte Sam und griff auch schon nach eine Plastikgabel. „Wenn ich jedes Mal wenn ich das in meinem Leben gehört habe einen Dollar bekommen hätte ...“, begann Dean, doch Sam fiel ihm ins Wort. „Ja, ja, ja. Dann wärst du heute Millionär. Ich weiß.“ Dean sah Sam zu, wie dieser sich die erste Gabel voll Hash Browns genehmigte. „Mhm...köstlich.“ „Sieh dir das an Jenny, so leicht kann man deinen Dad glücklich machen.“ Sam achtete gar nicht mehr auf Dean, sondern genoss eine weitere Gabel Hash Browns. „Mhm...So gut!“ „Jetzt reicht es aber, solche Laute solltest du eigentlich nur von dir geben, wenn wir beide nackt sind“, beschwerte sich Dean, der Jenny gerade eine Toast-Ecke gab. Daraufhin streckte ihm sein Bruder lediglich die Zunge raus, auf der sich noch einige Reste der zerkauten Hash Browns befanden. Als ob Dean bei dem Philly-Cheesesteak vorgestern nicht genau so rum gestöhnt hätte. „Wäh, fahr den Lappen wieder ein. Während du isst, will ich nichts von deiner Zunge.“ „Was ein Glück, das du sie in ihrem Schlafanzug gelassen hast“, sagte Dean und betrachtete sich das kleine Mädchen, dem Sam gerade die Zähne putzte. Jenny hatte gedacht es wäre doch ´ne tolle Idee sich von Deans Frühstück eine Handvoll Pfannkuchen zu nehmen und hatte auch voll rein gegriffen und es sich in den Mund gestopft, aber es passte nicht alles auf ein Mal hinein und nun zierten Sirup und einige Pfannkuchenbröckchen ihren Schlafanzug mit dem Bärchen-Muster. Sam, der vor dem Badspiegel stand, konnte Dean hinter sich stehen sehen. Er lachte auf. „Was?“, fragte Dean verwirrt. „Dein T-Shirt hat auch was abgekriegt.“ Dean sah an sich herab. „Oh, na dann muss ich mich wohl umziehen.“ Als er das sagte, zeichnete sich bereits ein unanständiges Grinsen auf dem Gesicht des Älteren ab. Kurz darauf zog er sich langsam und lasziv das T-Shirt über den Kopf. Sam schluckte leicht bei dem Anblick. Gott, Dean war so sexy und der kreisförmige Bluterguss, der sich um Deans linke Brustwarze gebildet hatte, ein Zeichen, dass Dean ihm gehörte, erinnerte Sam an die letzte Nacht und machte ihn unglaublich an. „Gefällt dir, was du siehst, Sammy?“ Dean grinste immer noch. Er warf dann Sam sein getragenes T-Shirt an den Kopf und sofort stieg ihm Deans einmaliger und eigentlich unwiderstehlicher Duft in die Nase. Das machte der doch alles absichtlich, dachte der Jüngere, aber er konnte seinem Verlangen Dean anzuspringen und animalischen Sex mit ihm zu haben jetzt einfach nicht nachgeben. Dean stand immer noch oben ohne hinter ihm und wartete auf die Reaktion seines Kleinen. Es gefiel ihm, ihn ein bisschen aufzureizen. „Zieh dich an und leg schon mal ein paar Sachen für Jenny raus“, sagte Sam, der sich wirklich zusammen riss. Mit all seiner Selbstbeherrschung faltete der größere Winchester das T-Shirt grob zusammen und verstaute es in ihrem Schmutzwäsche-Seesack. Dean war ein wenig enttäuscht, hatte er doch zumindest mit einem kurzen, heißen Kuss gerechnet. „Okay“, entgegnete er und verließ das Bad. Als Dean weg war, atmete Sam tief durch und schloss die Augen. Es gelang ihm langsam, die in ihm aufkommende Erregung zu unterdrücken, und sich wieder seiner Tochter zu widmen. Ein paar Minuten später kam Sam mit Jenny aus dem Bad. Dean hatte, wie Sam ihn gebeten hatte, bereits saubere Sachen für Jenny raus gelegt. Gott hatte auch ein Einsehen mit Sam, denn Dean war auch wieder angezogen. Er saß auf dem Bett und zappte gelangweilt von einer Frühstücksfernsehsendung zur anderen. „Hey, du kommst gerade richtig. Die zeigen gleich einen Beitrag darüber, wie man selber ein Vogelhaus bauen kann“, sagte Dean, als er Sam erblickte. „Klingt faszinierend, aber, es ist schon nach zehn und es sind noch gut zehn Stunden bis Lawrence. Wir müssen gleich los, es sei denn, wir wollen noch einen Zwischenstopp irgendwo einlegen und erst Morgen bei Missouri ankommen.“ Er zog Jenny ihre Hose über den Windelpo. Dean schaltete den Fernseher ab und nickte. „Ich werde dann schon mal unsere Sachen in den Impala bringen.“ Er küsste Sam kurz auf die Wange und war keine fünf Sekunden später aus dem Zimmer verschwunden. Sie waren bereits vier Stunden unterwegs. Die Straßen waren schön frei und sie kamen gut voran. Dean genoss es, hinter dem Steuer seines Babys zu sitzen. Es war für ihn eine prima Möglichkeit sich zu entspannen. Er hatte nach diesem Morgen einfach eine super Laune und Sam schien es nicht anders zu gehen. Sie hatten sich wieder wie kleine Kinder um die musikalische Untermalung ihres heutigen Trips gekabbelt und diesmal hatte Sam gewonnen. Er hatte sich auch nicht von Deans Argument abbringen lassen, dass seine Musik so langweilig sei, dass die Gefahr bestände, dass Dean am Steuer einschlief. Sam hatte da einfach gekontert und gemeint, dass Dean ihn ja dann fahren lassen könnte. „Kommt gar nicht infrage.“ Das war dann das Ende dieser Diskussion gewesen. Jenny saß in ihrem Kindersitz und spielte mit ihrer Stoffschildkröte. Dabei brabbelte sie fröhlich etwas vor sich hin, was nur für sie Sinn ergab. Sam und Dean warfen ihr immer wieder durch den Rückspiegel Blicke zu und lächelten. Die Stimmung wurde nur leider etwas später getrübt, als Jenny leicht wegdöste und ihr geliebtes Stofftier aus den Händen glitt und unter den Vordersitz rutschte. Als sie wach wurde, war sie sofort quengelig. „Pa-pa, Ni Pidy“, sagte sie und Sam sah sich mit traurigen Kulleraugen konfrontiert. Er drehte sich um, stellte aber fest, dass er das Plüschtier nirgends sehen konnte. „Wo ist Speedy denn?“, fragte er, so als würde er eine Antwort seiner Tochter erwarten. „Da“, brabbelte sie und ihr Ärmchen streckte sie nach unten. Sam seufzte. Anscheinend war das Ziel ihrer Begierde unter den Sitz gerutscht und da kam er beim besten Willen während der Fahrt aus seiner Position nicht ran und das, obwohl er schon recht lange Arme hatte. „Tut mir Leid Kleines, aber da wirst du warten müssen, bis wir das nächste Mal anhalten.“ Er sah sie kurz mitleidig an und drehte sich dann wieder nach vorne. Sie mussten bald mal wieder tanken und er wollte nach dem nächsten Schild Ausschau halten, dass eine Tankstelle ankündigte. Das Mädchen war mit der Antwort ihres Vaters alles andere als zufrieden. Sie wollte ihr Stofftier und zwar sofort. Kaum das sich Sam umgedreht hatte heulte Jenny los, so als wäre sie Bunny aus der japanischen Zeichentrickserie Sailor Moon. http://www3.schnittberichte.com/www/SBs/3771827/ct6.jpg „Alter unternimm was, dein Kind setzt sonst noch den Impala unter Wasser“, sagte Dean. „Ach, jetzt wo sie schwierig wird, ist sie auf ein Mal mein Kind“, sagte Sam eingeschnappt. „Klar“, frotzelte der ältere Winchester und zwinkerte Sam zu. Der rollte mit den Augen. „Was soll ich bitte tun? Ich komm an das verflixte Plüschtier einfach nicht dran.“ „Dann lass dir was einfallen was sie beruhigt.“ „Du könntest auch einfach kurz mal rechts ran fahren, damit ich aussteigen und ihr Speedy wieder geben kann“, schlug Sam vor. „Nein, sie wird lernen müssen, dass wir nicht ständig nach ihrer Pfeife tanzen. Da, er deutete auf ein Schild, „nur noch sechs Meilen bis zur nächsten Tankstelle. So lange wird sie es ja wohl auch ohne die Schildkröte auskommen.“ „Was bist du Herzlos.“ „Herzlos? Wer hat denn gesagt er will nicht, dass wir sie zu stark verwöhnen?“ Während die beiden diskutierten, bekamen sie nicht mit, dass es auf dem Rücksitz auf ein Mal verdächtig ruhig geworden war. Als Sam seufzend in den Rückspiegel sah, wurde auch klar warum. Sam bekam Stielaugen. „D..De … Dean … gu ...guck dir…das an“, stotterte der Jüngere. „Was?“ Dean sah nun ebenfalls in den Rückspiegel. Was er sah, brachte ihn dermaßen aus der Fassung, dass der Impala in den Gegenverkehr abzudriften drohte. Eine grüne Stoffschildkröte schwebte langsam und gemächlich auf Jenny zu, die ihre Arme bereits nach Speedy ausgestreckt hatte, als würde sie sie erwarten. Ihr Gesicht war leicht angespannt und irgendwas sagte Dean, dass das nicht daher rührte, dass sie gerade dabei war, in die Windel zu kacken. Nein, die kleine Sabberschnute holte sich ihr Stofftier gerade per Telekinese selbst zu sich. „Heilige Scheiße“, fluchte Dean. Sam, der gerade die Augen auf die Straße gerichtet hatte, sah, dass sie drauf und dran waren mit einem Sattelschlepper zu kollidieren. „Dean, pass auf!“ Er griff dem Älteren ins Lenkrad und so wichen sie dem Sattelschlepper gerade eben noch aus. Sie rumpelten über den mit Kies bestreuten Seitenstreifen und Dean brachte den Wagen schließlich zum Stillstand. Verdammt, Jenny schien weit aus mehr Kräfte zu haben, als sie bis dato gedacht hatten. Jetzt sollten sie aber wirklich tunlichst bald Missouri aufsuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)