Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 93: Lea --------------- Verwendeter Song: Pink - I don’t believe you SDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSD Nachdem der Katheder gelegt war, setzte Dr. Potter auf Anraten von Augusta Jenny wieder aufs Bett. Es dauerte etwas, aber dadurch fing Sam sich wirklich an zu beruhigen. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Sams Alpträume Part 4: Dean hielt sie zurück. „Hör auf! Er hat das Kind dabei.“ „Das ist sein Problem.“ Sie seufzte, als er sie nicht los ließ. „Lass ihn gehen, bitte“, sagte er zu ihr. Sie sah ihn an, lächelte dann kurz und küsste Dean auf die Lippen. Sam wurde übel bei dem Anblick. „Okay, ich werde ihn nicht anrühren, aber mach ihm diesmal unmissverständlich klar, dass er uns in Ruhe lassen soll.“ Sie ging zurück ins Haus. „Sam, geh. Ich will dich hier nie wieder sehen. Lass Kara und mich endlich in Frieden leben“, sagte Dean, aber seine Stimme klang lange nicht so kalt und abweisend, wie noch zuvor, als Kara neben ihm stand. „Ich glaube dir nicht, dass du mich nicht mehr sehen willst.“ No I don’t believe you When you say don’t come around here no more „Sam, verschwinde. Wenn du diese kranken Gefühle, die du für mich hast, irgendwie abschütteln kannst, dann können wir vielleicht wieder irgendwann Brüder sein.” „Ich werde jetzt gehen Dean, aber ich gebe nicht auf. Ich weiß, dass ich mir das zwischen uns nicht nur eingebildet habe. Du wirst dich schon noch an uns erinnern. Wir lieben uns und das mehr als nur brüderlich.“ But I want more No I won’t stop Because I just know You’ll come around Right? Dean schüttelte mit dem Kopf. „Lass dich behandeln, dein Verhalten und deine Wahnvorstellungen sind nicht normal. Deine Tochter braucht einen sowohl körperlich als auch geistig gesunden Vater.“ Dabei sah er Jenny mit einem Hauch von Zuneigung an. „Er ist ja immer noch da“, bemerkte Kara, die wieder an die Tür gekommen war. „Verschwinde Sam und komm nicht zurück, wenn du weiter leben willst. Ich kann nicht garantieren, dass ich sie das nächste Mal auch zurück halten werde.“ Dean sagte dies in einem Ton, der Sam verdeutlichte, dass sein Bruder es ernst meinte. Sam machte auf dem Absatz kehrt, ging zurück zu dem geklauten Wagen und fuhr mit von Tränen überströmtem Gesicht davon. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ „Das Fieber ist jetzt etwas gestiegen, aber das ist normal, dass es gegen Abend stärker wird“, sagte Dr. Potter und legte das Thermometer beiseite. „Haben Sie schon mal einen so schlimmen Traum gehabt, dass Sie weinen mussten?“, fragte Augusta, die die Dosis des Fiebermittels erhöhte. „Nein, nicht das ich wüsste. Aber eins ist klar. Ich will nicht mit ihm tauschen.“ „Dean“, murmelte Sam, während ihm weiter salzige Perlen von den Wangen liefen. „Bleiben Sie noch etwas?“ Die Ärztin nickte. „Gut, ich werde Jenny jetzt ihr Essen holen. Könnten Sie solange ein Auge auf sie haben?“ „Ja. Sollten wir Dean anrufen? Wann kommt er wieder?“ „Nicht heute Nacht. Ich werde ihn anrufen, wenn Jenny schläft.“ „Man war die schräg drauf“, sagte Dean, als Mortie ihn eingeholt hatte. Der Winchester wusste nicht wo die Bibliothek war und so war Mortie bereits im Erdgeschoss wieder auf den Jäger getroffen. „Ja, schade, dass ich nicht herausfinden konnte wie sie drunter war.“ „Gott, mit solchen Sprüchen wirst du ewig Single bleiben“, sagte Dean. „Hast du Tipps?“ „Ich bin schwul, wie sollte ich dir da helfen?“ „Oh, sorry deswegen, aber ich war echt scharf auf sie.“ „Vergiss es. Wo lang gehts jetzt zur Bibliothek?“, tat Dean die Sache schnell ab. „Die Bibliothek liegt im Zentrum des Campus. Folge mir unauffällig.“ Mortie verließ das Gebäude und Dean fragte sich zum wiederholten Male, warum er sich ausgerechnet an ihn gewandt hatte. Dann folgte er ihm hinaus in die warme Abendsonne. Sie betraten zehn Minuten später das Gebäude in der die Bibliothek untergebracht war. Im Erdgeschoss befand sich eine kleine Fressmeile mit vielen kleinen Zweigstellen diverser Fastfoodketten. Dean hätte das sicher gefallen, wenn er im Moment nicht Wichtigeres zu tun gehabt hätte. Über eine Rolltreppe kam man zu den verschiedenen Ebenen der Bibliothek. „Hier, nimm das Foto und sieh dich hier um. Ich fahre noch eine Etage höher und werde dort nach ihr suchen. Wenn du sie vor mir findest, bitte verscheuch sie nicht mit irgendwelchen dummen Anmachsprüchen, okay? Am besten, du sagst einfach gar nichts. Behalt sie nur im Auge und ruf mich an. Ich komme dann sofort runter“, sagte Dean. „Schon klar, das Mädchen ist wichtig. Ich bin ja kein Idiot“, entgegnete Mortie. Dean musste sich fast auf die Zunge beißen, um einen entsprechenden Kommentar zu unterdrücken. Dean eilte die Gänge voller Bücherregale entlang, dabei jedes Mädchen mit dunklen Haaren musternd. Sam würde das hier lieben. Doch dadurch, dass dieser sich mit einem Fieberkoma selbst ausgenknockt hatte, entging ihm die Chance sich diese Collegebibliothek anzusehen. Obwohl, wenn er so einen Blick auf die Buchtitel warf, war diese Abteilung eh nichts für Sam, jedenfalls gab es nichts, was ihnen in ihrem Job weiter helfen würde. Als er ergebnislos alle Gänge abgeklapperte hatte, versuchte er sein Glück noch im Lesesaal und da war sie. Lea Greene saß an einem Fensterplatz und machte sich Notizen. Sie war sehr hübsch und sah aus wie eine junge Catherine Zeta Jones. Jetzt musste sich Dean nur noch einen Plan zurechtlegen, wie er sie am besten ansprechen und davon überzeugen konnte, dass sie ihm einfach helfen musste. Der Winchester entschied sich diesmal die volle Wahrheit zu sagen. Wenn sie wusste wie verzweifelt die Situation war, konnte sie ja wohl nichts anderes tun als ihm zu helfen. Er ging zu ihr an den Tisch. Er räusperte sich, dann sprach er sie an. „Lea Greene?“ Die junge Frau blickte von ihren Notizen auf. „Ja?“, fragte sie genervt. Anscheinend mochte sie es nicht beim Lernen gestört zu werden. „Sie kennen mich nicht, aber…“ „Hör zu, wenn du einer von Vanessas Freunden bist, dann zieh Leine. Ich bin nicht an nem Dreier interessiert. Ich brauche auch niemanden, der mir den Stock aus dem Arsch zieht, wie Vanessa es immer behauptet, ich finde mich vollkommen okay so.“ „Ähm, ich bin kein Freund von Vanessa.“ „Oh,…Entschuldigung.“ Lea wurde rot. Das erinnerte Dean an Sam. Gott, konnte man einem Menschen mehr verfallen, als er dem Jüngeren verfallen war? Er dachte einfach ständig an ihn. „Ich komme zu Ihnen, weil ich dringend Ihre Hilfe brauche.“ „Hat Professor Scott Sie zu mir geschickt? Ich gebe gerne Nachhilfe, aber im Moment passt es mir zeitlich überhaupt nicht.“ „Nein, ich komme nicht wegen Nachhilfestunden. Es geht um das, was Sie früher mit ihrem Großvater gemacht haben.“ „Gott, sind Sie auch einer von diesen Spinnern, der an die alte „Indianermagie“ glaubt? Was wollen Sie von mir? Mein Großvater ist tot und ich habe mit seinen Verrücktheiten nichts am Hut. Ich bin ganz normal“, erklärte sie. Ihre Haltung war abweisend und Dean wusste, dass er es in diesem Fall wohl auch nicht ein einziges Mal leicht haben und Lea für ihn eine harte Nuss zu knacken sein würde. Allein schon für diese ganzen Querelen, die er hier durchmachen musste, würde er Sams Hintern zur Rechenschaft ziehen. „Hören Sie, ich habe in meinem Leben genug gehört von diesem „Ich will normal sein“ Scheiß und ich habe jetzt weder die Lust noch die Geduld mit Ihnen lange darüber zu diskutieren. Ich brauche Ihre Hilfe.“ „Wer sind Sie? Warum sind Sie hier? Ich kann Ihnen nicht helfen…ich…mein Großvater…ich bin aufs College gegangen, weil ich mit den Dingen, die mein Großvater getan hat nichts mehr zu tun haben wollte.“ „Mein Name ist Dean, aber das tut eigentlich nichts zur Sache. Ich weiß, wie Sie sich fühlen.“ Diese Frau war praktisch Sam-Light. Dean bekam schon wieder Kopfweh. „Einen Scheiß wissen Sie.“ „Oh doch, dass weiß ich sehr genau. Sie wollten in der Highschool nicht die Außenseiterin sein und haben sich deshalb von dem distanziert, was Sie mit ihrem Großvater getan haben. Aber ich glaube nicht, dass Sie mir nicht helfen können. Ihr Großvater hat Ihnen viel beigebracht und Sie wissen, dass das was er Ihnen erzählt hat, kein Humbug ist. Ich bitte Sie, Sie müssen mir helfen.“ „Ich studiere Kommunikationswissenschaften. Ich habe die Sachen, die mein Großvater mir beigebracht hat ewig nicht mehr praktiziert und das meiste vergessen, wie kann ich Ihnen da helfen?“ Sie war sichtlich überrascht, dass Dean tatsächlich mehr von ihr wusste, als sie ihm zugestehen wollte. Aha, sie schien also gewillt ihm zu helfen, also musste er ihr nur noch erklären worum es ging. Dean war ein wenig erleichtert, dass es ihn wohl doch nicht so viel Überredungskünste kosten würde. Er setzte sich ihr gegenüber. „Hat Ihnen ihr Großvater jemals etwas über Acheri erzählt?“ Dean sah ihr deutlich an wie bemüht sie war sich zu erinnern. „Ja, aber nicht viel. Es sind Geisterkinder, soweit ich mich erinnere.“ „Genau. Mehr wissen Sie nicht?“ „Mein Großvater erzählte mir einst, dass sie die Menschen heimsuchen und mit einer Krankheit belegten. Ich habe ihm das nie geglaubt. Geister sind doch nicht real.“ „Doch Lea, dass sind sie. So ein Acheri ist in Chatham erwacht. Der Geist hat bereits an die Dutzend Kinder krank gemacht.“ Dean erzählte ihr alles, was er bis jetzt über Acheri herausgefunden hatte und schließlich auch, dass Sam schließlich auch ein Opfer des Geistermädchens geworden war. Lea hörte ihm aufmerksam zu. „Sam, ist das Ihr … Partner?“, erkundigte sie sich. Dean nickte und seine Ohrenspitzen wurden etwas rot, aber was solls, dachte Dean. Sam sah es ja nicht und hatte somit auch nicht die Gelegenheit ihn damit aufzuziehen. Außerdem war es mal schön das mal so aussprechen zu können. Ihr gegenüber konnte er Sam einfach als seinen Partner vorstellen, ohne, dass sie ihn schräg ansah. Sie wusste ja nichts davon, dass sie als Brüder aufgewachsen waren. Er wollte Bobby und seinen Vater und ihre anderen Bekannten, die sie nur als Brüder kannten nicht anlügen, aber er hatte auch nicht wirklich den Schneid ihnen die Wahrheit zu sagen, aus Angst vor Ablehnung. „Es tut mir leid, was Sam und den Kindern passiert ist und ich wünschte wirklich ich könnte Ihnen helfen, aber ich weiß nicht was ich gegen diesen Acheri tun kann.“ „Ich flehe Sie an, denken Sie nach. Hat Ihr Großvater nicht doch irgendwas dazu gesagt? Ihre Nachbarin sagte, sie sei eine alte Freundin von Ihrem Großvater. Sie meinte, dass er jedes Mal nach einem Hurrikane in Chatham war. Hat er Ihnen nie etwas davon erzählt? Versuchen Sie Sich zu erinnern. Jede noch so kleine Information kann weiterhelfen. Bitte Lea, ich muss was tun. Das verstehen Sie doch. Ich…ich liebe ihn. Ich darf ihn nicht verlieren.“ Dean sah sie traurig an und der Frau wurde bewusst, dass sie sein letzter Strohhalm war, an den er sich klammerte. Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Ich weiß nicht, ob es Ihnen weiterhilft Dean, aber mein Großvater hat regelmäßig Tagebuch geführt. Vielleicht hat er auch dort drin irgendwo etwas über dieses Ritual von dem Sie mir erzählt haben niederschrieben.“ „Wo sind diese Tagebücher?“, fragte der Winchester, der neue Hoffnung geschöpft hatte. „Bei uns zu Hause auf dem Dachboden. Keiner in unserer Familie hatte bis jetzt die Zeit dazu seinen Nachlass durchzugehen.“ „Gut, dann kommen sie“, forderte Dean Lea auf. „Okay, okay. Ich…ich muss nur meine Sachen auf mein Zimmer bringen und den Hausschlüssel von zu Hause holen.“ Sie stand auf und packte schnell ihre Sachen zusammen. Dean und Lea fuhren die Rolltreppe runter. Auf der ersten Etage angekommen sagte Dean: „Gehen Sie schon mal vor. Wir treffen uns gleich vor Ihrem Wohnheim. Ich muss nur noch schnell was erledigen.“ „In Ordnung. Ich werde mich beeilen.“ Die Wege der beiden trennten sich und Dean durchstreifte diese Abteilung der Bibliothek auf der Suche nach Mortie. Er fand ihn an ein Bücherregal gelehnt, chancenlos mit einer jungen Blondine flirten. Er hörte nicht was der Mann sagte, dafür aber die Ohrfeige, die er postwendend von der Frau bekam umso lauter. Die Blondine ging mit einem „Arschloch“ auf den Lippen an Dean vorbei. „Alter, was hast du zu ihr gesagt, dass sie dir so eine gepfeffert hat?“ „Die Frau hat keinen Humor. Ich habe zu ihr gesagt: Ich bin zwar nicht so stark wie Arnold Schwarzenegger und auch nicht so hübsch wie Leonardo Di Caprio, aber lecken kann ich wie Lassie. Das ist doch witzig oder?“ Dean musste sich ein Lachen verkneifen, aber er sagte im ernsten Tonfall: „Mortie, du solltest vielleicht doch besser auf Gummipuppen umsteigen. Die lassen jeden ran, egal wie dumm die Sprüche sind.“ „Ich habe einfach nur Pech gehabt. Normalerweise ist keine Frau resistent gegen meinen Charme“, sagte Mortie. „Klar, natürlich. Komm jetzt. Ich habe Lea Greene gefunden. Sie kann mir vielleicht helfen. Wir treffen uns gleich vor ihrem Wohnheim und fahren dann nach Mashpee.“ „Hey, denkst du, dass ich bei ihr landen kann?“ „Ich würde es nicht bei ihr versuchen. Ich denke, sie kann fester zuschlagen als die Blondine eben“, sagte Dean. „Ich werde jetzt gehen, aber ich komme Morgen wieder, um nach Sam zu sehen“, sagte Dr. Potter zu Augusta. Jenny hatte gegessen und war dann bald darauf neben Sam eingeschlafen. Die beiden Frauen verließen das Zimmer und gingen nach unten. Nachdem Augusta sich von der Ärztin verabschiedet hatte, rief sie ihren Mann an und erklärte Ross die Situation. Er war nicht gerade begeistert die Nacht ohne seine Frau zu verbringen, aber er wusste, dass sie ein sehr hilfsbereiter Mensch war und ihr die beiden Männer samt Tochter sehr ans Herz gewachsen waren und hatte Verständnis dafür, dass sie die Nacht über bei Sam bleiben würde, um ihn zu pflegen. Beide waren jedoch etwas ratlos, was sie Carrie sagen sollten. Schließlich kamen sie überein, dass Ross seiner Enkelin in etwa das erzählen sollte, was Augusta Dr. Potter erzählt hatte, auch wenn sie ahnten, dass Carrie trotzdem misstrauisch bleiben würde. Als sie das Gespräch mit Ross beendet hatte, rief sie Dean an, um ihn über Sams Zustand zu informieren. Dean hatte mit Mortie auf dem Rücksitz, im Impala vor dem Wohnheim gewartet, als Lea raus kam. Sie hatte lange überlegt, ob sie wirklich mit Dean fahren sollte. Sie kannte ihn kaum. Woher sollte sie wissen, ob sie ihm vertrauen konnte? Andererseits war ihr Großvater nun wohl nicht gerade das Thema, dass ein Vergewaltiger anschneiden würde, um an sie heran zu kommen, also hatte sie sich schließlich doch entschieden ihm zu helfen. Sie setzte sich auf den Beifahrersitz und lächelte etwas unsicher. „Der Berufsverkehr sollte so langsam vorbei sein. Ich werde so schnell fahren wie ich kann, damit wir so bald wie möglich in Mashpee ankommen, also werden Sie bitte nicht panisch, wenn ich das eine oder andere Tempolimit überschreite.“ „Okay!?“, sagte sie nervös. „Hey Dean, willst du uns nicht vorstellen?“, kam es von Mortie. Lea, die ihn bis dahin nicht bemerkt hatte, schreckte zusammen. „Keine Sorge Lea, das ist nur Mortie. Er ist so freundlich uns zu helfen, falls wir etwas Ausgefallenes zur Ausführung des Rituals brauchen sollten. Er trägt den Ruf, einem einfach alles besorgen zu können.“ „Ich bin sehr erfreut Sie kennen zu lernen Miss Greene“, sagte Mortie höflich und versuchte sich an einem verführerisch-verwegenem Lächeln, sah dabei aber eher wie ein leicht Schwachsinniger aus. Lea sah ihn skeptisch an und warf Dean dann einen fragenden Blick zu, als wollte sie sagen: Was ist das denn für ein Freak? Sie waren gerade auf dem Highway Richtung Cape Cod, als Augustas Anruf ihn erreichte. „Wie geht’s ihm?“, fragte Dean und versuchte seine Sorge aus seiner Stimme zu verbannen. „Sein Fieber hat vor kurzem die 40° C Marke geknackt, aber Dr. Potter meint es wäre normal, dass das Fieber gegen Abend steigt.“ „Ich weiß Augusta. Ich bin nicht blöd. Sam hatte schon mal Fieber.“ Es kam ihm so vor als würde sie den Oberlehrer mimen und das nervte ihn. Leider spiegelte sich das auch in seiner Stimme wieder, worüber Augusta alles andere als erfreut war. „Hey, ich wollte dir nur Bescheid sagen.“ „Ja, schon gut. Ich habe endlich jemanden gefunden, der mir hoffentlich helfen kann.“ „Sei vorsichtig. Ich weiß, dass du dir Sorgen um Sam machst, aber deswegen musst du nicht unnötig etwas riskieren, denn dadurch würdest du ihm nicht helfen.“ „Genau sowas habe ich auch zu Sam gesagt, ehe er in diese Situation geraten ist.“ „Ja, aber du wirst doch nicht den gleichen Fehler machen wie er.“ Mit dem Rat kam sie etwas spät. Er hatte den Fehler ja bereits vor Sam gemacht, da brauchte man nur seinen Rücken fragen, der ihn noch immer plagte. Wenn er sich nicht selber außer Gefecht gesetzt hätte, dann hätte er mit Sam zusammen diesen Salzkreis ziehen können. Halt Dean, mahnte er sich selbst. Du wirst jetzt nicht in dein altes Muster verfallen und dir selbst an allem die Schuld geben. Du musstest schnell eine Entscheidung treffen und konntest die Gefahr nicht richtig einschätzen, aber Sam wusste worauf er sich einließ und ist besseren Wissens hin gefahren. „Dean? Bist du noch dran?“ „Augusta, ja. Ich…passe schon auf. Ruf mich an, falls es Sam noch schlechter gehen sollte.“ „Das werde ich machen und Dean?“ „Ja?“ „Ich bin sicher, dass wieder alles in Ordnung kommen wird.“ „Ich hoffe, dass ich Morgen zurück sein kann. Pass bitte weiterhin auf Jenny auf.“ Damit beendete Dean das Gespräch. Lea und Mortie hatten beide neugierig dem Telefonat gelauscht. „Wer ist Jenny?“, fragte sie schließlich. „Jenny ist Sams Tochter“, klärte er sie auf. „Ihr habt ein Kind zusammen?“, fragte sie und klang so als würde sie gerade noch ein „wie süß“ unterdrücken können. Dean nickte und hatte kurz vollkommen vergessen, dass ja noch Mortie auf dem Rücksitz saß. „Moment, Sam ist doch der Typ mit dem du zusammen arbeitest, richtig? Alter, du bist ja wirklich schwul und da lässt du mich, mich bei dir entschuldigen? Kein Wunder, dass du keine Ader dafür hast wie man Frauen anmacht“, sagte Mortie. Jetzt war die Wahrheit auch dem anderen Mann gegenüber raus und irgendwie fühlte sich der Winchester befreit. Dean sparte sich einen Kommentar, darüber, dass Sam der einzige Mann war, der ihn interessierte, also eigentlich nicht wirklich schwul war, aber er war sich ziemlich sicher, dass Samsexuell keine anerkannte sexuelle Orientierung war und das es außer ihm und Sam wohl eh keiner verstehen würde. Stattdessen sagte er zu Mortie: „Glaub mir, ich hatte garantiert genug Frauen um zu wissen, dass du so gar keine Ahnung hast wie man eine Frau an Land zieht.“ „Hm, wie hast du Sam rumgekriegt? Vielleicht hilft mir das bei Frauen weiter.“ „Oh Himmel hilf!“ Dean rieb sich über den Nasenrücken. Lea lachte. Der Jäger schaltete das Radio ein. Den Rest der Fahrt musste er sich dumme Bemerkungen von Mortie über seinen Musikgeschmack anhören und dadurch gingen Deans Gedanken wieder in Richtung Sam. Lea erzählte ihm derweil, dass ihr Großvater in seinem Leben ganze Bände an Tagebüchern geschrieben hätte und dass sie wohl eine ganze Weile beschäftigt sein würden, bis sie was Hilfreiches finden würden. „Tja, aber zum Glück sind wir ja zu dritt. Das beschleunigt das Ganze.“ „Hey Dean, ich habe noch andere Dinge zu tun. Arbeit für die ich bezahlt werde. Du hast mir nicht gesagt, dass das hier länger dauern wird.“ „Was ist wohl wichtiger für dich, das Geld das dir durch deine Mithilfe verloren geht oder dein Leben, das ich dir zur Hölle mache, wenn du mir nicht hilfst?“ „Ähm, lesen…klar, kein Problem. Ich hab wohl doch mehr Zeit, als ich dachte.“ „Richtige Antwort Mortie.“ Gegen 20 Uhr erreichten sie Mashpee. Dean parkte den Impala in der Einfahrt von Leas Elternhaus. Zusammen gingen sie rein und direkt zum Dachboden. Lea schaltete das Licht ein und ging auf einen Bereich zu, der von einem großen Leinentuch verhangen war. Sie zog es beiseite und zum Vorschein kamen einige indianische Gegenstände, darunter kleine Totems, Stammestypische Kleidung, kunstvoll gearbeitete Kunstobjekte, sowie einige Waffen und Krüge. Lea ging auf eine große Truhe zu. „Sind da drin die Tagebücher deines Großvaters?“, fragte Dean sie. Während der Fahrt waren sie irgendwann zum du gewechselt. „Ja, sämtliche Schriften meines Großvaters sind in dieser Truhe. Mein Vater hat sie darin verstaut. Wie gesagt, wir hatten noch keine Zeit alles durch zugehen.“ Sie öffnete die Truhe. Diese offenbarte an die zehn kleiner Büchlein, die in Leder gebunden waren und Dean an das Tagebuch ihres Vaters erinnerte. Lea nahm eins der oberen heraus und schlug es auf. „Oh…“ „Hey ich kenn mich zwar mit dem ganzen nicht so aus, aber „oh“ klingt nicht gerade vielversprechend“, sagte Mortie. „Was ist?“, wollte Dean wissen. „Es ist nicht so tragisch, aber es ist so wie ich es befürchtet habe. Mein Großvater hat alles in Algonquin geschrieben. Ich bin nicht mehr so fit im Lesen dieser Sprache, also wird es noch länger dauern, als wir vermutet haben, denn ich nehme an, dass ihr die Sprache nicht lesen könnt“, erklärte sie. „Könntest du uns nicht vielleicht ein paar Stichworte aufschreiben nach denen wir dann in den Büchern suchen können?“, fragte Dean. „Das könnte ich schon, wenn ich nur wüsste wonach wir eigentlich suchen müssen.“ „Acheri!?“ „Ja schon klar, aber ich weiß nicht mal ob es dafür in Algonquin ein besonders Wort gibt.“ „Gibt es für Städte eigene Namen?“, fragte Dean sie. „Teilweise, aber ich weiß nicht, ob mein Großvater andere Namen in seinen Aufzeichnungen benutzt hat.“ „Okay, dann schlage ich vor, dass wir uns die Dinger durchsehen und wenn ich auf Wörter stoße, die mir bekannt vorkommen, gebe ich es dir und du sagst mir, ob uns das weiter hilft.“ „Und was mache ich?“, fragte Mortie. „Du? Es wird eine lange Nacht. Am besten, du machst uns eine Kanne Kaffee und dann hilfst du uns beim durchsehen der Tagebücher.“ „Ja, gib mir nur die verantwortungsvollen Aufgaben.“ „Hey, wenn du willst, dass dir jemand dein Ego streichelt, bist du hier falsch.“ „Jetzt wo ich weiß, dass du andersrum tickst, wird mir klar warum du so zickig bist.“ Mortie grinste, so als hätte er Dean total durchschaut. „Ich bin überhaupt nicht zickig“, sagte Dean empört. „Jungs, ich finde ihr solltet eure Energie lieber auf etwas Produktives konzentrieren“, meinte Lea und reichte Dean ein Buch. „Aber es wäre wirklich sehr nett von dir, wenn uns einen Kaffee machen würdest“, sagte sie zu Mortie und lächelte freundlich. Der Mann schien, was Frauen anging wirklich alles andere als ein glückliches Händchen zu haben, jedenfalls wurde er leicht rosa um die Nase, so als hätte ihn schon ewig kein weibliches Wesen mehr angelächelt und wahrscheinlich war das auch so, dachte Dean. „Oh…ja klar. Er ging die steile Treppe hinunter. „Denkst du er findet sich in der Küche alleine zurecht?“, fragte Dean sie. „Du hast Recht. Ich werde ihm mal besser nachgehen. Fang du doch schon mal an. Ich bin zurück sobald ich sicher bin, dass er nicht anstatt Kaffeepulver Blumenerde in den Filter tut oder sowas.“ Sie schenkte auch Dean ein Lächeln und ging ebenfalls nach unten. Dean musste grinsen und fing dann an das Buch durchzublättern, denn von lesen konnte keine Rede sein. Die Worte waren wie Hieroglyphen für ihn. Er hatte etwa ein viertel des ersten Buchs durchgesehen, als Lea wieder hoch kam. „Dein Freund ist sehr merkwürdig. Er hat mich gefragt, ob ich ihm unsere Standuhr verkaufen würde.“ „Er ist eher ein Bekannter. Er handelt mit so ziemlich allem, stellt Kontakte her. Daher hat er dich wahrscheinlich nach der Standuhr gefragt.“ „Er ist also sowas wie ein Hehler.“ „So in etwa.“ Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden neben Dean. „Schon was gefunden?“ „Nein bis jetzt nicht.“ „Dann lass uns mal weiter machen. Es sind ja nur…“ Sie zählte die Tagebuchbände. „Ein Dutzend Bücher, die wir durchgehen müssen.“ Dean nickte und beide vertieften sich in die Nachforschung. Mortie kam ein paar Minuten später mit dem Kaffee. Dean murmelte ein „Danke“ und reichte ihm dann ein Buch. „Schrei, wenn du über die Worte Chatham oder Acheri stolperst.“ Es war bereits nach Mitternacht, als Lea endlich etwas gefunden zu haben schien. „Hört mal, ich glaube ich habe was gefunden.“ Dean und Mortie legten die Bücher an denen sie gerade saßen beiseite und schenkten ihr ihre volle Aufmerksamkeit. „Das scheint das erste Tagebuch zu sein. Wenn mich meine Sprachkenntnisse nicht täuschen, beschreibt mein Großvater hier wie er zum ersten Mal alleine als Schamane ein Ritual ausgeführt hat. Er erwähnt die Stadt Chatham und das Datum. Hier : 4. September 1952.“ Dean ging gedanklich die Liste der Hurrikanes durch, die er Sam vor ein paar Tagen gezeigt hatte. „Das muss kurz nach Hurrikane Able gewesen sein“, sagte der Winchester. „Großvater schreibt etwas über einen Sturm und dass sein Großvater ihm einst von einem Ritual erzählt hat, das gegen einen bösen Geist gerichtet sei, der Krankheit über die Stadt bringt“, fasste Lea zusammen. „Steht da drin wie das Ritual funktioniert?“, fragte Dean aufgeregt. „Soweit war ich noch nicht. Warte kurz. Hm…Großvater schreibt, dass er nervös sei, da er nie dabei war, als sein Großvater das Ritual durchgeführt hat, da der Geist seit fast 15 Jahren nicht mehr aufgetaucht ist, aber sich sicher sei, dass es notwendig ist es jetzt zu tun.“ „Komm schon, steht da nun drin wie er das Ritual durchgeführt hat?“ „Dean, das ist ein fliesender Text, kein Kochbuch mit Listen von Rezepten. Ich muss das gründlich durchlesen. Gib mir ein paar Minuten.“ Es herrschte für einige Zeit Schweigen. Dem Winchester kam es wie eine Ewigkeit vor. Er tigerte von links nach rechts. Plötzlich brach Lea das Schweigen. „So wie ich es verstanden habe, besteht das Ritual aus einer Art reinigendem Feuer.“ „Wie soll das gehen? Der Acheri ist ein Geist.“ „Hm, es reinigt eher die erkrankten Personen. Hier steht, dass man etwas Persönliches von den Erkrankten ins Feuer geben soll.“ „Sowas wie eine Haarlocke oder so?“, fragte Mortie. „Ja, so in etwa. Großvater schreibt, er hätte Kleidungsstücke und Spielsachen benutzt und das Feuer selbst muss an der Stelle entzündet werden, an der der Acheri gewirkt hat.“ „Also auf dem Spielplatz oder wohl besser in dem kleinen Waldstück dahinter.“ „Sieht wohl so aus,“ stimmte sie Dean zu. „Mit dem Ritual kann man nur die Kranken wieder gesund machen? Mein Freund Bobby hat erzählt, man könne damit den Acheri bannen, jedenfalls bis zur nächsten Naturkatastrophe.“ „Nur weil es hier nicht erwähnt wird, heißt es nicht, dass es nicht so funktioniert. Es ist das, was mein Großvater getan hat und die Kranken wurden, wie du gesagt hast, auch immer wieder gesund und es kam auch zu keinen neuen Erkrankungen, bis nach dem nächsten Hurrikane. Wir sollten es versuchen.“ „Moment, wir verbrennen ein paar alte Socken der Kinder und dann ist der Spuk vorbei?“ Das kam Dean dann doch irgendwie zu einfach vor. „Es ist nicht einfach irgendein Feuer. Man braucht dafür ganz bestimmte Pflanzen für den Reinigungsprozess.“ „Bitte sag mir, dass dein Großvater aufgeschrieben hat was für Pflanzen man braucht.“ „Davon steht hier nichts“, sagte sie. „Verdammt“, fluchte Dean. Da war er soweit gekommen und jetzt sollte es an ein paar Zweigen Grünzeug scheitern? Er spürte eine Hand über seine Schulter streicheln. Er dreht sich zu Lea um. Sie lächelte. „Was?“ „Wenn mein Großvater hier nichts Spezielles erwähnt hat, dann sind es ganz sicher die üblichen Pflanzen, die zu einem Reinigungsritual gehören und die Zutaten beherrsche ich im Schlaf.“ „Worauf warten wir dann noch?“, fragte Mortie enthusiastisch. Je schneller er hier fertig war, desto eher konnte er sich wieder lukrativen Geschäften widmen. „Wir müssen zuerst alle Pflanzen für das Feuer zusammen suchen.“ „Und wir müssen die persönlichen Objekte der Kinder und Sam besorgen“, fügte Dean hinzu. „Du hast doch sicher irgendwas von Sam in deinem Wagen oder?“, fragte Mortie. Dean dachte kurz nach und dann fiel ihm ein, dass irgendwo auf dem Rücksitz noch ein schmutziges Hemd von Sam lag, das er getragen hatte als sie auf dem Golfplatz die Leiche dieser Sekretärin ausgegraben hatten. Dean nickte. „Dann müssen wir nur noch irgendwie an die Sachen der Kinder ran kommen“, sagte Mortie. „Zuerst einmal muss ich alle Pflanzen auftreiben. Großvaters Vorräte sind aufgebraucht.“ „Was brauchst du alles?“, fragte Dean. „Klettenwurzel, Kardobenediktenkraut im Morgengrauen gepflückt, Anissamen, Eisenkraut, Blütenköpfchen der Kamille, getrocknete Lavendelblüten, Samen und Blätter der Petersilie, Zweige und Blätter vom Rosmarin und zum aufrechterhalten des Feuers Holzscheite der nordamerikanischen Rotulme.“ „Okay, sie zu was du davon auf die Schnelle auftreiben kannst und dann überlegen wir, wo wir den Rest hernehmen“, sagte Dean. Lea nickte. Zusammen verließen sie den Dachboden. Dean überlegte gerade wie sie am besten an die Dinge der Kinder kommen konnte, als Lea Mortie zu ihm ins Wohnzimmer kamen. Mortie hatte ihr geholfen die nötigen Pflanzen zusammen zu tragen. „Also, aus der Küche habe ich die Petersilie, den Anis und den Rosmarin. Meine Mutter hat ein Duftsäckchen mit getrockneten Lavendelblüten im Kleiderschrank, das habe ich mir genommen und im Bad war noch eine Dose mit Kamillenblüten, die meine Mutter immer für Aufgüsse verwendet.“ „Was brauchen wir dann noch?“ „Klettenwurzel, Kardobenediktenkraut und Eisenkraut. Das ist aber alles kein Problem. Das wächst alles in dem Wäldchen hinter unserem Haus. Wir müssen wegen des Kardobenediktenkrauts nur noch bis zum Morgengrauen warten. Aber im Dunkeln sieht man es eh nicht. Ich weiß nur nicht wie wir an das Holz der nordamerikanischen Rotulme kommen sollen“, sagte sie. „Wo hat dein Großvater das Holz hergehabt? Ulmenholz ist nicht gerade das Gängige Brennholz“, wollte der Winchester wissen. „Ein Freund meines Großvaters war Drechsler und von ihm hat er immer Restholz bekommen, das er für seine Möbel nicht mehr brauchte, aber der Mann ist schon seit einigen Jahren tot. Sein Sohn hat seinen kleinen Betrieb noch eine Weile weiter geführt aber dann zugemacht, als er ins Rentenalter kam.“ „Und was machen wir jetzt?“ „Hey, ich denke ich weiß wie wir an das Holz kommen“, sagte Mortie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)