Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 64: Daywalker --------------------- @RyouAngel: Ja, ich mag Mortie auch. Wollte Sams Traum anfangs ja als real schreiben, habe mich dann aber umentschlossen, weil es einfach zu unrealistisch für mich war. Freut mich, dass es dir mal wieder gefallen hat. @Morathi: Mit Sam könntest du recht haben ;-). Um Mortie brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Und momentan hat Kara keine weiteren aktiven Pläne gegenüber Dean, aber wir werden sie nicht zum letzten mal gesehen haben. Was die Vampire angeht habe ich da was geplant, was hoffentlich überraschend sein wird und alles nachvollziehbar. Leider verzögert sich das lang ersehnte widersehen von Sam und Dean noch um ein Kapitel, da sonst dieses Kapitel viel zu lang geworden wäre +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Es war ein schöner Spaziergang bis zum Supermarkt für Sam und seine Tochter. Die Kleine lächelte ihren Vater aus ihrem Kinderwagen aus an während er sie durch die Gänge schob. Mit der anderen Hand schob er den Einkaufswagen, kam daher nicht sonderlich schnell voran. Er war auf der Suche Mikrowellenpopcorn und dann müsste er nur noch das Eis holen, alles andere hatte er bereits in seinem Einkaufswagen, der Schräglage und einen Drang nach links hatte, weil die Räder schief waren und zusätzlich quietschten sie auch noch. Wenn er dann endlich alles zusammen hatte, könnte er sich auf den Rückweg machen um den Rest des Tages mit seiner Tochter zu genießen, auch wenn Dean nicht da war, Sam hatte sich vorgenommen das Beste daraus zu machen. Sein nerviger, rechthaberischer, großer Bruder, den er trotzdem über alles liebte würde schon bald wieder da sein. Sam hatte sich selbst dazu ermahnt aufzuhören sich wie ein schmachtender, verliebter Teenager zu verhalten und stattdessen Deans momentane Abwesenheit und seine Sorge um ihn zu ertragen wie ein erwachsener Mann und das bedeutete kein weinerliches rumgebrüte mehr. Also wo war jetzt dieses Popcorn? Er bog in den Gang mit Crackern und Chips ein und stieß mit einer etwa 25 Jährigen Angestellten des Supermarkts zusammen, die gerade dabei war ein Regal mit Salsa Dip neu aufzufüllen. Zum Glück ging dabei kein Glas kaputt, aber die junge Frau viel unsanft auf ihren Po. „Autsch,“ kam es von ihr. Sam trat zu ihr und half ihr auf. „Verzeihen sie, ich hätte besser aufpassen sollen,“ sagte Sam. Als sie wieder auf den Beinen war, rieb sie sich übers Steißbein. Sie wollte ihn anschnauzen, doch als sie seine treuen Hundeaugen erblickte, war der Ärger verpufft, so was Süßem konnte man doch nicht böse sein. Sie blickte zu seinem Einkaufswagen und den Kinderwagen, der daneben stand. Sie wusste aus Erfahrung, dass die einzigen Männer, die in diesem laden einkauften Singles waren, das konnte man sehr gut an der Auswahl der Waren, die größten Teils aus Fertiggerichten und Bier bestanden, erkennen. Dieser Mann hier hatte ein Kind und dementsprechend entsprachen seine Waren nicht dem typischen Inhalt der Einkaufswagen von Singlemännern. War er vergeben? Sie sah auf seine Hände, kein Ehering. Also würde sie ihr Glück bei ihm versuchen. Der Mann vor ihr sah einfach zu gut aus um nicht mit ihm zu flirten. Vielleicht hatte sie ja Glück und er war ein Single Dad. „Schon gut,“ sagte sie und überlegte sich fieberhaft wie sie mit ihm ins Gespräch kommen könnte. In dem Moment wurde Jenny ein wenig quengelig. Bingo, das Baby wäre als Gesprächsthema ideal. Sam wand sich entschuldigend von der Frau ab, um sich um seine Tochter zu kümmern. „Komm süße, reiß dich noch ein bisschen zusammen. Ich weiß, einkaufen ist langweilig, aber wir können gleich wieder nach Hause, wir sind gleich fertig.“ „Din, da?,“ sagte die Kleine fragend und sah ihren Vater hoffnungsvoll an. Sam seufzte und schüttelte den Kopf. Sein kleines Mädchen vermisste Dean auch. „Ist das ihre Tochter?“ Sam sah wieder zu der Frau und nickte. Sie trat näher an den Kinderwagen heran und betrachtete Jenny. „Sie ist süß, zum anbeißen. Man könnte sie glatt klauen,“ sagte sie und lächelte breit. Jenny sah sie mit ihren großen Augen unter dem Motto `was willst du denn?` verständnislos und desinteressiert an. Sam gab ein höfliches kurzes Lächeln zurück. „Ich glaube nicht, dass ich das zu lassen kann. Ihr anderer Daddy und ich würden sie für nichts in der Welt hergeben.“ Sam war selbstüberrascht, dass er Dean als Jennys anderen Daddy bezeichnet hatte, aber für Sam war der Ältere nun mal mehr als nur Jennys Onkel oder Pate. Er war der wichtigste Mensch in Sams und Jennys Leben und Sam wollte, dass Dean für Jenny der Fixpunkt war, den Dean für Sam Zeit seines Lebens dargestellt hat. Dean war der Mensch, der egal was auch passieren würde, immer an seiner Seite war, den Sam immer in seiner Nähe brauchen würde und Sam wollte, dass Dean zusammen mit ihm die Zentrale Rolle in Jennys Leben spielte. Sie waren eine Familie, eine sehr abgedrehte, aber doch meistens glücklich, seit Jenny in ihr Leben getreten war. „Oh,“ kam es verstehend von der Frau. So ein Mist, warum musste der Kerl ausgerechnet schwul sein? Warum konnte sie nicht ein Mal Glück haben? Sie seufzte. „Dann brauch ich sie wohl nicht fragen, ob ich sie später auf einen Kaffee einladen kann,“ fuhr sie mit einem enttäuschten seufzen fort. Sam sah sie an und er empfand ein wenig mitleid mit ihr, hatte sie sich doch anscheinend Hoffnungen gemacht. „Eigentlich müsste ja eher ich sie auf einen Kaffee einladen, wo ich sie doch praktisch über den Haufen gefahren habe und normaler weise würde ich auch zu einem unverfänglichen Kaffee nicht nein sagen, aber zum einen, glaube ich nicht, dass es meinem Freund recht wäre und zum anderen ist meine Tochter nicht gerade in Top Form heute.“ „Ist ihr Freund so eifersüchtig, dass sie nicht mal mit jemand anders nen Kaffee trinken können?“ „Nein, so ist das nicht. Es ist sehr kompliziert. Wissen sie er hat in seinem Kopf diese Stimme, die ihm einreden will, dass es unmöglich ist, dass ihn jemand wirklich lieben könnte und er hat Probleme seine eigenen Gefühle zu zeigen aus angst verletzt zu werden. Wir sind gerade dabei, diese Probleme zu lösen und eine Vertrauensbasis auf zubauen und da es in der Vergangenheit diesbezüglich schon eine Fehlinterpretation seinerseits gab, halte ich es für das Beste solche Situationen zu vermeiden,“ erklärte er der Frau wahrheitsgemäß. Er wusste nicht wieso er ihr es erzählte, aber irgendwie tat es Sam gut mal über Dean zu reden. „Ja, das klingt allerdings sehr kompliziert,“ sagte die junge Frau. „Wissen sie was, sie könnten mir verraten wo hier das Mikrowellenpopcorn ist und ich spendiere ihnen nen Donut oder so,“ schlug Sam ihr vor. „Oh, nein danke. Ich mache gerade eine Diät, außerdem muss ich auch gleich weiter arbeiten. Das Popcorn ist ein Gang weiter bei den Keksen und Nüssen,“ sagte sie freundlich. „Okay, danke und entschuldigen sie noch Mal, dass ich sie umgefahren hab,“ sagte Sam und schob seinen Einkaufswagen und den Kinderwagen in den nächsten Gang. Er wollte ja nur nett sein, aber wahrscheinlich hatte sie keine Lust ihre Zeit mit ihm zu verschwenden, da ja eh keine Chance auf Erfolg bestand. Sam nahm sich jedenfalls vor, nur noch in Deans Begleitung einkaufen zu gehen. Vielleicht konnten sie sich zusammen die flirtwilligen Frauen vom Hals halten. Schnell fand er das Popcorn und begab sich dann zur Eisabteilung. Er hatte sich extra eine Kühlbox zum Transport von Augusta ausgeliehen. Carrie war zum Glück nicht dagewesen. Augusta hatte Sam auch gleich noch einen Stapel Zeitschriften mit Kochrezepten gegeben. Sie hatte mitbekommen, dass Dean gestern gegen Abend weg gefahren und noch nicht zurück gekommen war und meinte, dass sich ihr Ross immer freute, wenn etwas leckeres zu Essen auf dem Tisch stand, wenn er nach Hause kam und so wie sie Dean einschätzte, würde das bei ihm nicht anders sein. Sam bedankte sich zwar freundlich, war aber ziemlich angepisst, das scheinbar jeder der ihn kannte, ihn für die Frau in der Beziehung hielt. Er packte eine 0,5 Liter Box Vanilleeiscreme (mit echter Vanille und nicht dieses künstliche Zeug) in den Einkaufswagen und ging endlich zur Kasse. Nachdem er bezahlt hatte und die verderblichen Lebensmittel in die Kühlbox packte, bekam er mit, wie sich eine Hausfrauen über ein Fahndungsbild unterhielten. Aufgefallen war ihm das Gespräch, weil er die Worte Leuchtturmmord und falsche FBI Agenten gehört hatte. Er betrachtete nervös die Phantombildzeichnung, entspannte sich jedoch gleich darauf wieder etwas, das die Person weder mit ihm noch Dean Ähnlichkeit hatte. Er verließ den Supermarkt und machte sich auf den Rückweg. Eine Straße weiter gab es einen Blockbuster Filmverleih und Sam beschloss diesen Tag zu dem Tag zu erklären, an dem er sich seine vermeintlich verlorene Männlichkeit zurück holen würde. Er lieh sich alle Filme der „Stirb langsam“-Reihe aus. Männlicher als Bruce Willis alias John McClane ging ja kaum noch, es sei denn man hieß Dean Winchester. Auf dem Rückweg zu dem Ferienhaus kam Sam noch an einem kleinen Sportartikelgeschäft vorbei. Wenn sie unauffällig den Boden unterhalb des Golplatzes absuchen wollten, wäre es vielleicht nicht schlecht eine Golfausrüstung zu haben. So könnten sie sich tagsüber auf dem Golfplatz aufhalten und gegebenen Falls in der Nacht die Leiche des Geistes ausgraben, wenn sie sie schließlich gefunden hätten. Zusammen mit Jenny betrat Sam den kleinen Laden. Die Preise waren ganz schön deftig, deshalb entschloss sich Sam das Sommersparangebot wahrzunehmen und ein gebrauchtes Golfschlägerset zu leihen. Das würde es auch tun. Zusätzlich kaufte er noch ein Golfoutfit in Deans Größe. Dieses Outfit hätte auch gut ausgesehen, wenn man vorhatte sich an Halloween als Tiger Woods zu verkleiden. Er wusste, dass Dean die Sachen wahrscheinlich nicht anziehen würde, aber Sam freute sich trotzdem schon auf das Gesicht, dass sein Bruder machen würde, wenn er ihm die Kleidung präsentierte. In freudiger Erwartung auf Deans Rückkehr setzte er den Heimweg fort. Dean kam am frühen Nachmittag zurück ins Motel. Gordons Wagen war nirgendwo zu sehen, also waren Kara und er noch nicht zurück. Dean öffnete die Tür zu Karas Zimmer und trat ein. Er hatte kaum die Tür geschlossen, als er merkte, dass jemand in dem Zimmer war, der hier nichts zu suchen hatte. Er griff sich in den Hosenbund und wollte seine Waffe ziehen, doch zu spät. Seine Hand hatte kaum den Griff der Waffe berührt, als er auch schon von rechts mit einem Schlag gegen den Kopf niedergestreckt wurde. Als er wieder zu sich kam, war er an einen Stuhl gefesselt. Er blickte auf und sah eine Frau mit rotblondem Haar, die mit dem Rücken zu ihm vor dem Tisch stand und offensichtlich mit seinem lieblings Messer hantierte. Er stöhnte auf, als feststellte, dass er sich aus diesen Fesseln nicht würde befreien können. Durch das Stöhnen wurde die frau auf ihn aufmerksam. Sie drehte sich zu ihm um und Dean konnte erkennen, dass all seine Waffen, die er am Leib getragen hatte, auf dem Tisch lagen. Die Frau legte das Messer zur Seite. „Du bist schneller zu dir gekommen, als ich erwartet hätte,“ sagte die Frau. Ihre Miene war unergründlich, was es Dean sehr schwer machte einzuschätzen wie tief er in der Scheiße saß. „Wer bist du? Was willst du von mir?,“ fuhr er sie an. „Mein Name Adriana, aber das tut hier nichts zur Sache. Wichtig ist nur, dass ich weiß wer du bist oder besser was du bist.“ „Super, dann brauch ich mich ja nicht mehr vorstellen,“ entgegnete Dean flapsig, wunderte sich aber, woher sie ihn kannte. „Dean Winchester, du hast wohl in jeder Situation einen dämlichen Spruch auf Lager.“ „Was willst du von mir?,“ fragte er sie erneut. „Deine Freunde haben gestern Nacht meinen Onkel und meinen Cousin umgebracht.“ „Was? Du, …du bist, aber wieso…,“ stammelte Dean, dem gerade ein Licht aufgegangen war. „Du fragst dich, wie ich als Vampir am helllichten Tag dir und deinem Freund durch die Stadt folgen und dir dann hier in deinen süßen, kleinen Hintern treten konnte?“ Genau das war es was Dean brennend interessierte. Er wusste, dass das Sonnenlicht Vampire nicht töten konnte, aber dennoch hatte es eine ähnliche Wirkung auf Vampire, wie Weihwasser auf Dämonen. „Tja, anscheinend weißt du nicht alles über Vampire.“ „Dann erschüttere mein Weltbild,“ sagte er sarkastisch. „Hast du schon mal was von Daywalkern gehört, Dean?“ „Meinst du die Blade Verfilmungen? Die waren total unrealistisch. Als ob Knoblauch bei Vampiren zu einem anaphylaktischen Schock führen würde. Und man wird auch nicht durch einen Vampirbiss zu einem Vampir. Es ist was es ist, Schwester. Reine Fiktion. So was wie Daywalker gibt es nicht.“ „Oh du Kleingläubiger! Nur weil du noch nie einem begegnet bist, heißt das nicht, dass es so was nicht gibt.“ „Verstehe, du willst mir also weiß machen, dass du ein Daywalker bist. Hey, Blade hatte immer eine Sonnenbrille auf, wo ist deine?“ „Das, Dean, ist das fiktive an der Blade Verfilmung. Ansonsten gibt es viele Punkte, die an dem Film real sind. Ich bin halb Mensch, halb Vampir. Meine Mutter war bereits mit mir schwanger, als sie heraus fand, was mein Vater ist.“ „Vampire können sich nicht mit Menschen paaren,“ sagte Dean. „Oh, ich muss wohl in der Schule gefehlt haben, als die Biologie der Vampire unterrichtet wurde. Du bist kein Vampir, Dean und du kannst es nicht wissen. Also halt die Klappe und hör mir zu.“ „Muss ich wohl, ich komme hier ja nicht weg,“ sagte Dean genervt. Adriana schmunzelte. Der Jäger sah so, wie er da wehrlos an den Stuhl gefesselt war und sie verwirrt anblickte, irgendwie süß aus. „Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Meine Eltern liebten sich und so ließ meine Mutter sich nach meiner Geburt von meinem Vater zu einem Vampir machen, auch wenn es meinem Großvater nicht gerade gefallen hat, zu erfahren, dass sein Sohn sich mit einem Menschen zusammen getan hat. Er hat es schließlich akzeptiert und so bin ich unter Vampiren aufgewachsen. Ich bin nicht untot wie mein Vater und meine übrigen Verwandten väterlicherseits. Mir macht Sonnenlicht nichts aus und ich bin auch nicht so sehr auf Blut angewiesen, wie normale Vampire, aber ich habe die vampirischen Kräfte meines Vaters. Ich kann im Dunkeln besser sehen, als normale Menschen, ich höre besser und ich habe einen besseren Geruchssinn. Ohne diese Kräfte hätte ich dich gar nicht gefunden.“ „Und bist du nur hier aufgetaucht um mir deine Lebensgeschichte zu erzählen? Oder wolltest du dich nur ein bisschen nett mit mir unterhalten, bevor du mich deinem Vater, als verspätetes Vatertagsgeschenk überreichst?“ „Nein, ich werde dir nichts tun. Ich bin hier um dir zu sagen, dass du deine Freunde zurück pfeifen sollst. Es gibt keinen Grund für sie meine Familie zu jagen.“ „Natürlich nicht, weil deine Familie ja so herzensgut ist, dass die Sache mit Mortimer natürlich nur ein Missverständnis war. Sie wollten ihn gar nicht töten.“ „Ich kann nicht abstreiten, dass sie das tun wollten, aber Mortimer wusste worauf er sich einließ, als er bei meinem Großvater die Wetten abgeschlossen hat. Jeder, der mit meinem Großvater Geschäfte macht, weiß womit er gegebenen Falls rechnen muss.“ „Mag sein, aber ihr tötet Menschen und das ist der Grund warum meine Leute deinen Onkel und deinen Cousin getötet haben.“ „Ich bin nicht hier um ihren Tod zu Rechen, Dean. Ich bin hier um zu verhindern, dass noch mehr Mitglieder meiner Familie in diesem sinnlosen Gemetzel, dass deine Freunde anstreben, zu Schaden kommen.“ „Nenn mir einen Grund warum ich das tun sollte.“ „Weil meine Familie anders ist, als die Vampire mit denen du es bis jetzt zu tun gehabt hast.“ „Ach ja?,“ kam es herausfordernd von Dean. „Ja, allerdings. Meine Familie hatte es satt sich zu verstecken und am Rande der Gesellschaft dahin zu vegetieren, also haben sie sich versucht sich unter den Menschen in dieser Stadt zu integrieren. Sie haben einen Kompromiss geschlossen. Sie haben aufgehört Menschen zu töten um an Blut zu gelangen. Stattdessen fingen sie an auf Blut aus Blutbanken zurück zu greifen.“ „Und jetzt seid ihr die nette Vampirfamilie von Nebenan, oder was?“ „Auf jeden Fall stellen wir für Menschen keine Gefahr mehr da. Wir arbeiten, natürlich nur nachts, haben Familien und zahlen sogar Steuern. Wir gehen nur satt aus dem Haus und haben sogar Freunde unter den Menschen.“ „Du meinst diese Gorilla, die für deinen Großvater arbeiten.“ „Das sind keine Freunde sondern Angestellte. Aber meinem Großvater gehören hier einige Bars, Restaurants und Clubs und mit den Familien, die diese Läden leiten ist unsere Familie seit Jahrzehnten befreundet.“ „Wenn ihr so harmlos seid, wieso setzt dein Großvater dann deine Verwandten auf seine Kundschaft an?“ „Männliche Vampire haben zu viel Testosteron in ihrem Organismus und das müssen sie ja irgendwie loswerden. Normalerweise tun sie das indem sie ihre Nahrung jagen, aber da sie das aufgegeben haben um nicht länger geächtet zu werden musste ein anderer Weg gefunden werden. Daher hat mein Großvater diese ganze Buchmacher Sache ins Leben gerufen.“ „Also greifen sie Menschen nur noch an um sich abzureagieren, das ist natürlich viel besser.“ „Blut von schwangeren Frauen würde es auch tun. Der Überschuss an weiblichen Hormonen würde besänftigend wirken, aber erstens dürfen Schwangere kein Blutspenden und zweitens ist es nicht so befriedigend, wie selber Beute zu erlegen. Daher erlaubt mein Großvater den männlichen Familienmitgliedern von Zeit zu Zeit seine verschuldeten Klienten zu beißen. Mein Vater hat jedoch meiner Mutter versprochen keine Menschen mehr zu töten. Das war ihre Bedingung, als sie sich bereit erklärt hat für meinen Dad ein Vampir zu werden. Wir töten keine „Unschuldige.““ „Das ist schwer zu glauben. Ihr seid Vampire. Das Töten wird euch doch praktisch in die Wiege gelegt.“ „Wir sind übernatürlich, ja. Aber trotzdem menschlichen Ursprungs und wie normale Menschen auch, so haben auch Vampire einen freien Willen und haben die Möglichkeit zu wählen. Mein Großvater und ein Teil seiner Familie hat sich nun Mal für diese Lebensweise entschieden. Ein anderer Zweig unserer Familie hielt es jedoch für unnatürlich unter den Menschen zu leben und hat sich vor langer Zeit von unserer Familie abgespalten.“ „Warum erzählst du mir das alles? Denkst du wirklich, dass ich dir das ganze abkaufe?“ „Weil ich meine Familie schützen will. Ich weiß, dass du und dein Bruder anders seid, als andere Jäger und ich hatte gehofft, dass wenn ich mit dir rede, verhindern kann, dass Leute sterben, die ich liebe. Ich hatte geglaubt, du würdest mich verstehen.“ „Was weißt du über Sam und mich?“ Hatten die übernatürlichen Wesen jetzt einen Blog über ihn und Sam ins Leben gerufen? „Genug um zu wissen, dass es dumm wäre von dir zu kosten, auch wenn du noch so verführerisch duftest,“ sagte Adriana. Während sie gesprochen hatte, hatte sie sich zu ihm herab gebeugt und war mit ihrem Gesicht Deans Halsbeuge unangenehm nahe gekommen. Sie strich mit ihrer Nase seinen Hals entlang. Dem Jäger wurde mulmig und er befürchtete, sie würde ihn beißen. Doch der Biss blieb aus. Sie leckte ihm lediglich kurz über die Haut. „Sehr verführerisch,“ sagte sie und leckte sich über die Lippen. Dean verzog das Gesicht. „Du und dein Bruder, ihr habt etwas in euch, dass für uns unbekömmlich ist,“ raunte sie ihm ins Ohr. Dean hatte augenblicklich wieder den verätzten Mund des Vampirs vor Augen, der ihn gebissen hatte. Sie wusste anscheinend mehr darüber. „Warum? Was ist so besonders an meinem Blut,“ wollte der Winchester wissen. Draußen war plötzlich ein Motorengeräusch zu hören. Die hübsche Vampirin richtete sich sofort auf und war kurz darauf ohne ein weiteres Wort aus dem Fenster verschwunden. Fantastisch, jetzt hatte Dean immer noch keine Antwort auf seine Frage. Und noch dazu war er ziemlich verwirrt. Wenn alles stimmte, was sie zu ihm gesagt hatte, dann gab es nicht nur schwarz und weiß, sondern auch noch graustufen. Als wäre sein Leben nicht schon kompliziert genug. Jetzt musste er sich auch noch darüber Gedanken machen, ob es „gute“ Vampire gab. Adriana war noch keine Minute weg, als die Motelzimmertür geöffnet wurde und Kara herein kam. Ihre Kleidung war mit Blut besprenkelt. Anscheinend war es für jemanden aus Adrianas Familie bereits zu spät. „Dean, was zur Hölle ist mit dir passiert?,“ fragte sie und machte sich sogleich daran die Fesseln zu lösen. Tja, was sollte er ihr jetzt darauf antworten? „Ich hatte Besuch von einem Vampir,“ sagte er schließlich wahrheitsgemäß. „Was? Was wollten sie? Wie kommt es, dass du noch lebst? Wie sind sie auf dich aufmerksam geworden? Scheiße, ich muss Gordon Bescheid sagen,“ sprudelte es aus Kara heraus. Kaum hatte sie Dean befreit war sie auch schon aus dem Zimmer gestürmt um den anderen Jäger zu alarmieren. Kurz darauf kam sie auch schon wieder mit Gordon im Schlepptau zurück ins Zimmer. Gordons Kleidung war ebenfalls mit Blut besudelt. „Was ist passiert?,“ verlangte der ältere Jäger zu wissen. Dean strich sich durch die kurzen Haare und begann damit den beiden anderen zu berichten, was Adriana ihm gesagt hatte. „Das ist doch Bullshit, was sie dir da aufgetischt hat. So was wie Daywalker gibt es nicht,“ sagte Gordon, nachdem Dean mit seinen Erklärungen geendet hatte. „Aber was ist sie dann, frage ich dich,“ sagte Dean. „Sie war kein Vampir, so viel steht fest,“ sagte Kara. „Ich denke, sie wurde von Ewans Leuten geschickt um uns von deren Spur abzubringen und um Dean weich zu kochen, damit wir unsere Pläne fallen lassen und sie in Ruhe weiter morden können,“ sagte Gordon. Dean konnte Adrianas Geschichte selber kaum glauben und Gordons These würde einiges erklären und sie war vor allem nicht so absurd wie die Geschichte der Vampirin. Trotzdem war da in Deans Kopf eine kleine Stimme, die versuchte ihn zu überzeugen, dass an Adrianas Story doch was dran war. Diese Stimme war Deans Gewissen und sie klang verdächtig nach seiner geliebten Nervensäge. Sam wäre sicher leichter auf Adrianas Geschichte angesprungen, da er trotz allem was ihm in seinem Leben bis jetzt widerfahren ist noch immer tief in seinem Inneren an das Gute glaubte, schon allein um das Böse in der Welt auszugleichen. „Hast du ihr erzählt, was wir vorhaben?,“ riss Gordon ihn aus den Gedanken. „Nein, natürlich nicht.“ „Wir sollten trotzdem so schnell wie möglich handeln. Lange wird dem Clan sicher nicht verborgen bleiben, dass wir das Familienoberhaupt und seine Helferlein erledigt haben.“ „Ihr habt seine Bulldoggen auch getötet? Aber es waren Menschen verdammt,“ fuhr Dean den älteren Jäger an. „Sie haben mit diesem Ewan gemeinsame Sache gemacht und haben ihre eigene Rasse verraten. Sie zu töten war unumgänglich.“ Dean konnte es nicht fassen. Gordon war der kaltblütigste Jäger, der ihm je untergekommen war. „Ich zieh mich jetzt um und dann machen wir uns auf den Weg um die restliche Familie aus der Welt zu schaffen,“ sagte Gordon und ging zu seinem Motelzimmer. „Ihr habt also raus bekommen wo ihr Nest ist,“ sagte Dean feststellend. „Ja, es ist ein großes, altes Apartmenthaus in der Nähe von Beacon Hill,“ informierte Kara ihn. „Was ist wenn Adriana die Wahrheit gesagt hat?“ „Das kannst du doch nicht ernsthaft glauben. Es sind Vampire, Dean. Du kennst die goldene Regel. Töte sie, bevor sie dich töten. Lass dich von dem was diese Frau gesagt hat nicht täuschen. Du kannst ihr nicht trauen.“ „Ich traue Gordon nicht. Kara, warum gibst du dich eigentlich mit Gordon ab?,“ fragte Dean sie. Dean sträubte sich zwar immer gegen Gespräche, aber dieses konnte er einfach nicht mehr länger aufschieben. „Welche Alternativen habe ich denn sonst? Ich will nicht alleine jagen, dass traue ich mir einfach nicht zu und Gordon war halt auf einmal einfach da, also habe ich die Chance genutzt. Ich weiß er ist nicht gerade das, was man einen netten Kerl nennt, aber er ist ein ausgezeichneter Jäger.“ „Ich halte ihn für gefährlich und ich würde ihm mein Leben nicht anvertrauen.“ „Und was schlägst du vor, was ich tun soll? Ich habe meine Familie verloren. Ich stehe ganz alleine da.“ „Du bist nicht alleine. Du hast immer noch deinen Bruder.“ „Ein toller Bruder ist das, der mit mir und dem Leben das ich führe nichts mehr zu tun haben will.“ „Demnach zu urteilen, was du mir erzählt hast, hat er nur dem Leben als Jäger den Rücken gekehrt und nicht dir.“ „Für mich läuft das jedenfalls auf das Selbe hinaus. In seinem Leben ist neben seinem ach so tollen schwulen Freund doch gar kein Platz für mich und ich kann mir echt was Besseres vorstellen als bei dem glücklichen Homopaar das dritt Rad am Motorrad zu sein.“ „Was hast du eigentlich gegen Schwule? Du hast doch früher nie was gegen solche Leute gesagt, wenn mir mal welche in ner Bar gesehen haben.“ „Da war mein Bruder ja auch noch keiner dieser Schwuchteln.“ „Was ist so schlimm daran, dass dein Bruder schwul ist? Warum kannst du dich nicht einfach freuen, dass er glücklich ist?“ „Es ist einfach nicht richtig. Sogar in der Bibel steht, dass es falsch ist. Unser Vater würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste das sein Sohn es mit nem Kerl treibt.“ „Kara, wir haben wahrscheinlich schon gegen fast jedes Gebot aus dem dicken Schinken verstoßen. Auch dein Vater war nicht gerade ein Heiliger. Er hat mehr geflucht als jeder andere Mensch den ich kenne und er war alles andere als ein Hardcore Katholik. Du hast mir selber gesagt, dass er an seinem Sterbebett gesagt hatte, dass er hofft, dass ihr beiden euer Glück findet, wie immer es auch aussehen mag.“ „Aber muss das bei ihm unbedingt in den Armen eines Mannes sein? Was würdest du tun, wenn dein Bruder schwul wäre?“ „Es wäre mir egal, weil er mein Bruder ist. Meine Familie,“ sagte er wahrheitsgetreu. Noch immer fand Dean nicht, dass es der richtige Zeitpunkt wäre Kara zu verklickern, dass er jetzt mit Sam zusammen war. „Du warst total angepisst weil er nach Stanford gegangen ist, aber es wäre dir egal, wenn er schwul wäre?“ „Ja, weil es nichts mit mir zu tun hat. Weißt du Kara, nur weil dein Bruder schwul ist, heißt das nicht, dass du ihm als seine Schwester nicht mehr wichtig bist. Diese Lektion habe ich auch gelernt was Sam betrifft. Er ist nicht nach Stanford gegangen, weil er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, sondern weil er das Jagen satt hatte. Bei deinem Bruder ist es nicht anders. Ich bin sicher, dass dein Bruder sich nichts mehr wünscht, als dass du wieder Teil seines Lebens bist.“ „Wow, was war das denn jetzt? Die Weisheiten des Dean Winchester?“ Dean sah sie leicht verlegen an. Er war wirklich nicht der Typ der viel redete und Ratschläge gab und ja, er hatte in letzter Zeit definitiv zu viel dieser Soaps im schrottigen Daytime TVs gesehen. Der Winchester räusperte sich geräuschvoll. „Kara, kann es sein, dass du gar nicht wirklich was dagegen hast, dass dein Bruder schwul ist, sondern, dass du eifersüchtig auf den Freund deines Bruders bist, weil du denkst, dass er ihn dir irgendwie weggenommen hat? Und du die beiden jetzt durch deine Missachtung bestrafen willst?“ Damit hatte Dean anscheinend ins Schwarze getroffen. „Er fehlt mir Dean, aber was soll ich machen?“ „Du könntest ihn anrufen und mit ihm sprechen.“ „Nach alldem, was ich furchtbares zu ihm und seinem Freund gesagt habe, will er sicher nicht mehr mit mir reden. Und selbst wenn, was soll ich denn bei ihm in Portland machen? Ich kenne doch außer dem Jagen kein anderes Leben. Ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt ein normales Leben will. Ich kann auch gar nichts anderes als jagen. Ich bin nutzlos.“ „Dein Bruder hat sicher auch ne Zeit lang gebraucht um sich daran zu gewöhnen und er würde dir sicher auch dabei helfen dich einzugewöhnen und du bist nicht nutzlos. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie geschickt du dich dabei angestellt hast, als du mir beim Ölwechsel am Impala geholfen hast. Und du hast mehr Ahnung von Autos als Sam. Wenn ich ihn los schicken würde um mir ne Nockenwelle zu besorgen käme er sicher mit nem Gebäckstück zurück. “ „Alles was ich darüber weiß, habe ich von Dad und Marco aufgeschnappt.“ „Ja das scheint euch im Blut zu liegen.“ „Und was schlägst du nun vor was ich tun soll?“ „Also Kara, was ich von dir möchte, ist dass du wenigstens versuchst mit deinem Bruder zu reden. Telefonier mit ihm. Ich bin sicher, wenn du dich entschuldigst, wird er dich mit offenen Armen empfangen. Dann könntest du eine Weile zu ihm fahren und dir Gedanken darüber machen, was du mit deinem Leben anfangen willst, du hast mir nämlich noch nie wirklich den Anschein gemacht, dass du wirklich scharf drauf bist Monster zu jagen.“ „Du schlägst mir also vor einen Selbstfindungstripp zu machen.“ „Nein, eigentlich will ich dich nur nicht mehr in Gordons Nähe wissen.“ „Mal sehen.“ Sie kramte aus ihrer Tasche saubere Klamotten heraus. Dean ließ sich aufs Bett fallen. Mit einem „Mal sehen“ konnte er eigentlich zufrieden sein. Und die Kara mit der er eben gesprochen hatte, war schon wieder viel eher sie selbst. Die Matratze war alt und ziemlich hart und sein Rücken schmerzte als er auf ihr aufkam. Die Bekanntschaft die sein Rücken mit den Fliesen in der Herrentoilette gemacht hatte, hatte seine Spuren in Form von vermutlich sehr farbenfrohen Prellungen und Blutergüssen hinterlassen. Außerdem schmerzte ihn die Stelle an der der Vampir ihn gebissen hatte. Er verzog leicht sein Gesicht. Kara sah ihn an. „Alles in Ordnung? Soll ich mir mal deinen Rücken ansehen?,“ bot sie an. Er schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ist nicht schlimm. Geht schon.“ Er wollte sie nicht unbedingt einen Blick auf seinen nackten Rücken werfen lassen. Er hatte damit gerechnet, dass sie seine Aussage, alles wäre in Ordnung, nicht einfach so hinnehmen würde, schließlich war er es von Sam gewohnt, dass er solange nerven würde, bis Dean ihm endlich doch eingestand, dass er Schmerzen hatte und zuließ, dass Sam sich darum kümmerte. Diese Hartnäckigkeit liebte er an Sam und ohne dessen Hartnäckigkeit, wären einige seiner Verletzungen, die er sich beim jagen zugezogen hatte, wohl nicht so glimpflich ausgegangen. Er wusste, dass es stur und dumm von ihm war, seine Schmerzen und Probleme nicht immer sofort zuzugeben, aber er war nun mal der Ältere von beiden und musste stark sein, für sich und vor allem für Sam. Das hatte ihm John zur Genüge eingebläut. Dean durfte nicht so einfach Schwäche zeigen. Auch wenn er sich schon einige Male von Sam wegen seiner Sturheit eine Standpaukte hatten anhören müssen. Zum Glück hakte Kara widererwartend nicht nach, sondern verschwand im Bad. Dean versuchte eine angenehme Position auf der Matratze zu finden. Er dachte noch Mal über das nach, was Adriana ihm gesagt hatte und langsam schwand sein Zweifel an ihren Aussagen. Ein Teil von ihm wollte ihr einfach glauben Sam hatte mit Jenny ein leichtes Mittagessen eingenommen und seine süße dann für ein Nickerchen hingelegt. Dann hatte er ein wenig Radio gehört, jedoch erfuhr er nichts Neues zu ihrem Fall. Danach warf er den ersten Teil der „Stirb langsam“-Reihe in den DVD-Player. Jedoch kam er nicht weit, weil Jenny anscheinend nicht sonderlich müde gewesen und bereits wieder wach war. Danach beschäftigte er sich eine Weile mit ihr, ließ sie dann aber ein wenig alleine mit ihren Sachen spielen und las sich aus Langeweile doch tatsächlich ein paar der Rezepte aus den Zeitschriften durch, die Augusta ihm gegeben hatte. Er wusste nicht was das Kochen für seine Männlichkeit bedeuten würde. Schließlich waren die meisten Sterneköche der Welt Männer und eigentlich war es ihm auch egal. Er kochte lieber selber, als Zeit mit Dean zu verlieren, weil der Ältere nach dem zubereiten einer Mahlzeit den halben Abend brauchte um wieder aufzuräumen. „Sa-Sa.“ Jenny hatte an seinem Hosenbein gezogen. Sam legte die Zeitschrift weg und widmete sich wieder seiner Tochter. Die Mal wieder wollte, dass er ihr vorlas. Sie hielt ihm ein kleines Bilderbuch über Clowns hin, das Dean besorgt hatte um ihn zu ärgern und dass Sam eigentlich schon längst hatte verbrennen wollen. „Nein, das nicht. Such dir ein anderes aus. Schau mal, dass mit den Tierbabys ist doch viel schöner,“ sagte Sam und hielt ihr seine Alternative hin. Die Kleine ließ das Clown-Bilderbuch ein wenig enttäuscht fallen, zeigte aber an dem Tierbaby-Bilderbuch kein Interesse. So kam es, dass Sam damit endete, doch wieder das Marienkäfer-Bilderbuch mit ihr anzusehen. Manchmal glaubte sam, dass seine Tochter nur versuchte ihn zu ärgern. Er dachte an seine Zukunft. Wahrscheinlich würde er sich mit 40 in der Klapse wiederfinden, weil Jenny und Dean ihn gemeinsam in den Wahnsinn treiben würden. Er nahm seine Tochter auf den Schoß und ging zum wiederholten Male das Bilderbuch über die gepunkteten Insekten mit Jenny durch. Am späten Nachmittag kamen die drei Jäger am Beacon Hill an. Sie hatten ihre Autos in einiger Entfernung abgestellt. „Das Apartmenthaus befindet sich am Ende dieser Straße,“ erklärte Gordon Dean. „Wie viele Vampire schätzt du werden es sein?,“ fragte Kara. Dean interessierte es auch, da Adriana darüber kein Wort verloren hatte. „Bei drei Generationen? Ich rechne mit um die 15. Maximal 20.“ „Und du denkst zu dritt haben wir eine Chance gegen so viele?“ Er versuchte immer noch das geplante Vorhaben zu umgehen, schließlich bestand ja die Möglichkeit, dass Adriana tatsächlich die Wahrheit über ihre Familie erzählt haben könnte. Nichts desto trotz fing er an die passenden Waffen aus dem Kofferraum des Impalas zu holen, nicht zu vergessen die Spritzen mit dem Blut eines Toten, das er mit Morties Hilfe aus der Pathologie des Krankenhauses besorgt hatte. Mortie hatte ihn kurz bevor sie hier her aufgebrochen waren angerufen und ihm gesagt, dass er das GPR ohne Probleme bekommen hatte und er sich es nur noch abzuholen brauchte. Das hatte Deans Stimmung wieder ein wenig angehoben. Aber mittlerweile beschäftigten ihn wieder die Gedanken an die bevorstehende Vampirfamilien Ausrottung. Das Ganze war nachdem er auf Adriana getroffen war irgendwie kein normaler Job mehr für ihn. „Ja ich denke, dass wir das schaffen, schließlich haben wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite,“ sagte Gordon und riss Dean aus seinen Gedanken. Das Mordlüsterne Gesicht das Gordon nun aufgelegt hatte, gefiel Dean gar nicht. Er vertraute Gordon einfach nicht. Für Gordon schien das Töten im Vordergrund zu stehen und nicht die Tatsache, dass sie dadurch Menschen retten konnten. „Also ich hab jetzt alles was wir brauchen. Wir sollten rein gehen, ehe die Sonne untergegangen ist und die „Kücken“ das Nest verlassen." Gordon ging voran. Kara machte Anstalten ihm zu folgen, nur Dean schien sich nicht rühren zu wollen. „Was ist jetzt? Kommst du mit, oder was?,“ wollte Kara wissen. „Woher sollen wir wissen, dass das nicht eine Falle ist?“ Dean war nicht dabei gewesen, als Kara und Gordon bei Ewan war um aus ihm heraus zubekommen wo der Clan lebte und er hatte bis jetzt auch nicht nachgefragt wie genau, dass ganze von statten gegangen war. Aber er konnte sich an Hand der Kleidung der beiden Jäger ausmalen, dass es sehr blutig gewesen sein musste. „Glaub mir, Gordon hat da so seine Methoden, die Wahrheit aus diesen Bestien raus zupressen. Ewan hat nicht gelogen,“ erklärte Kara. Und die Art wie sie es sagte, ließ Dean nicht daran zweifeln das Gordons Methoden selbst den besten Folterknecht von Guantánamo alt aussehen lassen würde. Er wurde zwar von Minute zu Minute unsicherer, was das ganze Unternehmen hier anging, aber es waren immer noch Vampire und Vampire logen doch genauso wie Dämonen und wer würde nicht lügen um seinen Arsch zu retten? Ein Teil von ihm wollte Adriana ja glauben, aber das würde bedeuten, dass alles, was ihr Vater ihnen erzählt und beigebracht hatte zu großen Teilen neu überdacht werden müsste und ein anderer Teil traute sich einfach nicht, dass anzuzweifeln, was er von seinem Vater gelernt hatte und so siegten die antrainierten Verhaltensweisen eines Jägers. Es waren Vampire, das bedeutete, dass Menschen sterben würden, wenn sie nichts unternahmen. Dean befürchtete nämlich, dass die angeblich sonst so zurückhaltenden Vampire, jetzt wo ihr Familienoberhaupt ermordet worden war ihnen sonderlich wohlgesonnen sein würden. Also schloss er sich schließlich doch Kara und Gordon an. Während Gordon die Hintertür nehmen würde, sollten Kara und Dean durch den Keller nach oben kommen. Der Plan war für Deans Geschmack nicht wirklich ganz ausgereift. Es war ein Apartmenthaus und so würden sie es mit Vampiren auf offensichtlich drei Verschiedenen Ebenen zu tun bekommen. Er selbst hätte sich darauf niemals eingelassen, aber er war mitgekommen, weil er wusste, dass es für zwei Leute zu gefährlich sein würde. So seltsam ihre Beziehung zu einander im Moment auch war, er wollte einfach nicht, dass Kara etwas passierte. Gordon würde ihr sicher nicht helfen, wenn es hart auf hart kommen würde. Kara hatte gerade die Tür aufgebrochen, die zum Keller führte. Wenn es bereits dunkel und die Vampire richtig wach wären, hätten sie keine Chance und wären sicher schon längst entdeckt worden. Da es aber noch nicht mal dämmerte und die Vampire noch schliefen, bestand wirklich die Möglichkeit, dass sie von dem Überraschungsmoment profitieren könnten. „Wir sollten uns beeilen, wahrscheinlich haben sie uns bereits gehört oder gerochen", meinte Dean zu Kara und gemeinsam rannten sie die Treppe hoch. An der Abzweigung zum Flur ging Dean voraus und ließ sich von Kara Rückendeckung geben. Im Flur war jedoch niemand zu sehen. Aber die Tür zu einem der Apartments stand offen. Kara schritt zu Dean. Plötzlich erklang ein Ohrenbetäubender Schrei, der wohl dazu führen würde, dass in Kürze alle Vampire, die in diesem Gebäude lebten hier auf der Matte stehen würden. Zusammen mit Kara folgte er dem Schrei. Sie betraten die Wohnung. Im Flur lag bereits die geköpfte Leiche eines weiblichen Vampirs, deren Körper den äußerlichen Anschein einer etwa 45 jährigen machte. Sie gingen weiter in die Wohnung rein. Sie kamen an einem offenstehenden Zimmer vorbei aus dem ein unangenehmer Eisengeruch strömte. Ein Blick hinein reichte Dean, damit sich sein Magen umdrehte. Es war das widerlichste und bestialischste, was Dean je gesehen hatte. Es war ein Kinderzimmer. Eine Wiege stand darin und das Laken war getränkt mit Blut. In dem Bettchen lag ein geköpftes Baby, das etwa in Jennys Alter war. Gordon hatte es eiskalt hingerichtet. Wut stieg in Dean auf. Vampir hin oder her. Es war ein Baby. Wie krank musste man sein um ein so wehrloses Geschöpf zu töten? Gordon war nicht besser als die blutgierigen Vampire, die er sonst jagte. Auch Kara schien dieser Anblick nicht kalt zu lassen und er vernahm ein leises „Oh mein Gott“ von ihr. Wieder ertönte ein Schrei. „Komm ihr nicht zu nahe. Verschwinde von hier, wenn dir dein Leben lieb ist, Jäger.“ Dean erkannte diese Stimme als die von Adriana. Dean rannte den Flur hinab bis zu einem weiteren Kinderzimmer. Adriana hatte sich schützend, vor ein etwa 8 jähriges Mädchen gestellt und würde dieses mit absoluter Sicherheit mit ihrem Leben vor Gordon beschützen. Anscheinend hatte sie den älteren Jäger mit einem ordentlichen rechten Haken erwischt, denn er wischte sich mit dem Handrücken über die blutige Lippe. „Na, macht dich der Anblick meines Blutes an? Schade nur, dass du nicht in den Genuss kommen wirst dich daran zu laben. Denn ich werde dich jetzt töten, genau so wie deine Mutter und deinen Baby Bruder und dann ist deine kleine Schwester…“ Doch Gordon kam nicht mehr dazu seinen Satz zu vollenden, weil Dean ihn mit dem Griff seiner Pistole einen über den Schädel gezogen hatte. Adriana und Dean sahen sich einen Augenblick an. Dann wisperte sie ein „Danke“ und schloss mit Tränen in den Augen ihre kleine Schwester in die Arme. Kara war Dean gefolgt. „Was hast du getan?,“ fragte sie ihn verwirrt und kniete sich neben Gordon. „Das Richtige. Du hast doch das Schlachtfeld gesehen, dass er im Kinderzimmer hinterlassen hat. Wir hätten niemals her kommen sollen. Gordon ist ein hasserfüllter, eiskalter, gewissenloser Killer. Wenn du denkst, dass es das ist was einen guten Jäger ausmacht, dann will ich keiner sein,“ erklärte Dean. Ehe Kara darauf etwas erwidern konnte stürmten 4 erwachsene Vampire herein. Drei weibliche etwa im Alter von Adrianas Mutter und ein männlicher, der etwas jünger als Adriana zu sein schien. Der junge Mann hatte Dean gepackt. Eine der Frauen hatte sich auf die am Boden kniende Kara gestürzt. Adriana wand sich an ihre Familie. „Lasst sie gehen. Sie haben nichts getan. Er hat mich sogar gerettet,“ sagte Adriana. „Was? Adriana, mein Mann und mein Sohn wurden gestern von ihnen getötet. Und jetzt auch noch dein Bruder und deine Mutter. Wahrscheinlich auch deinen Großvater. Bist du noch bei Sinnen, du kannst doch nicht ernsthaft meinen, dass wir sie gehen lassen können. Sie sind Jäger. Sie wollen uns tot sehen,“ sagte eine der beiden Frauen die noch im Zimmer standen. Die dritte im Bunde nahm Adrianas Schwester auf den Arm und verließ mit ihr das Zimmer. „Er war es. Er hat sie getötet,“ sagte Adriana und deutete auf den noch immer bewusstlos am Boden liegenden Gordon. „Das mag sein, aber die beiden anderen sind nicht besser als er,“ sagte der Typ, der Dean festhielt. „Das wäre alles nicht passiert, wenn ihr auf mich gehört hättet,“ sagte Adriana. „Pass auf wie du mit mir sprichst,“ sagte die andere Frau. „Ich hab euch gewarnt, dass er kommen würde,“ sie deutete auf Gordon. „Aber ihr habt mir nicht geglaubt, als ich euch gewarnt hab und das nur, weil ich kein echter Vampir bin und ihr mich für einen Freak haltet. Ihr habt mich und meine Mutter besten Falls in eurer Familie geduldet, aber niemals akzeptiert. Ihr wolltet nicht gehen und euch in Sicherheit bringen als ich euch gewarnt habe. Wolltet mir nicht glauben, als ich euch gesagt habe, dass er Großvater getötet hat.“ Wieder deutete sie auf Gordon. Aus dem Flur hörten sie ein verzweifeltes Schreien, dass voller aufrichtiger Trauer war. „Dad,“ sagte Adriana, die offensichtlich die Stimme ihres Vaters erkannt hatte. Kurz darauf kam ein Leichenblasser Man von Anfang 50 in das Zimmer. „Adri, was ist passiert? Wo ist deine Schwester? Sag, dass sie nicht auch…“ „Nein Dad, sie lebt. Tante Liz hat sie mit nach oben genommen.“ Er sah zu der Frau rüber, die eben mit seiner Tochter gesprochen hatte, dann zu Dean, Kara und Gordon „Sind die dafür verantwortlich?,“ fragte er die Frau und seine Stimme klang so kalt und voller Hass, dass Dean und Kara das Blut in den Adern gefror. Beide verabschiedeten sich bereits von ihrem Leben. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Na, wird Adriana ihre Familie überzeugen können Dean gehen zu lassen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)