Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 63: In der Pathologie ----------------------------- Nachdem Telefonat fühlte sich Sam wunderbar erleichtert. Er legte das Handy beiseite, kuschelte sich neben seine noch schlafende Tochter ins Kissen und nach wenigen Minuten war er endlich tief und fest eingeschlafen. Es war für Dean immer noch ungewohnt seine Gefühle etwas mehr zu zeigen, aber für Sam würde er sich bemühen es zu tun, vor allem weil jedes Mal sein Herz aufging wenn er von Sam die drei kleinen Worte gesagt bekam, nachdem seine Seele so sehr lechzte und wenn Sam sich genau so fühlte, wenn er es zu Sam sagte, dann würde er über seinen Schatten springen und es öfter tun. Dean sah auf den Radiowecker. Wow, er hatte ganz schön lange mit Sam telefoniert, aber irgendwie fühlte er sich jetzt leicht wie eine Feder und hatte etwas mehr Tatendrang. Je schneller er mit der Vampirsache würde abschleißen könne, desto schneller würde er wieder bei Sam sein. Dean streckte sich. Ein leichter Schmerz zog durch seine Schulterpartie. ~Wahrscheinlich habe ich mich verlegen~ , dachte der Winchester. Er zog sich an. Er wusste ja nicht wie Kara drauf sein würde, wenn sie zurück kam und da erschien es ihm sicherer zu sein was anzuhaben, nicht dass sie ihm vielleicht wieder auf die Pelle rücken würde. Nachdem er angezogen war zappte er ein wenig durch das Alptraumhafte Frühstücksfernsehen mit diesen dämlich Moderatoren, die grinsten als hätten sie vor beginn der Sendung ne Nase Koks gesnieft. Es war in Deans Augen schlicht und einfach unnatürlich so früh am Morgen schon so gute Laune zu haben. Ehe Bob mit dem Wochenendwetter kam, kehrte Kara zurück. Sie stellte zwei Becher Kaffee und eine Packung von Dunkin’ Donuts. Nachdem sie das Frühstück abgesetzt hatte drehte sie sich zu ihm um und warf ihm eine Zahnbürste zu. „Hier, die hab ich dir mitgebracht. Dachte mir die könntest du gebrauchen. Mundgeruch ist nämlich immer noch nicht wirksam gegen Vampire. Du kannst meine Zahnpasta benutzen.“ „Ähm, danke,“ war alles was Dean raus brachte. Er stand vom Bett auf und steuerte aufs Bad zu, als Kara abermals das Wort ergriff. „Ach, Dean! Wegen vorhin. Das tut mir leid. Ich mag dich wirklich, aber hey, bei dir ist das eben nicht so wie bei mir, also muss ich damit klar kommen.“ „Kara,“ begann Dean. Man diese Frau wurde von Minute zu Minute seltsamer, aber die Richtung die sie nun einschlug beruhigte ihn ein wenig. „Nein, Dean lass mich ausreden. Auch wenn du meine Gefühle nicht erwiderst, will ich dich auf keinen Fall als…Freund verlieren, also hoffe ich, dass du mir verzeihst, dass ich dich vorhin „angesprungen“ habe.“ „Ja, okay.“ Vielleicht würde sich jetzt alles wieder normalisieren, hoffte Dean. „Gut,“ sagte sie und lächelte. Er verschwand im Bad. Was er nicht wusste, war, dass sie keines Falls vorhatte so schnell klein bei zu geben. Die Taktik Frontal auf ihn zuzugehen hatte nicht geklappt, weil er momentan ja jemanden hatte. Aber sie glaubte es besser zu wissen. Irgendwann würde auch das zu Ende gehen. Entweder würde er das Interesse an der anderen verlieren oder die andere würde Dean das Herz brechen. Egal wie es laufen würde, sie würde brav auf ihre Chance warten und dann würde Dean endlich ihr gehören. Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte saßen die beiden schweigend am Tisch und vertilgten Kaffee und Donuts. Der Vorfall aus den frühen Morgenstunden hang immer noch über ihren Köpfen wie eine dunkle Wolke und irgendwie fühlte sich Dean unwohl. Er war froh, als sie schließlich im Bad verschwand um zu duschen. Irgendwas musste er gegen diese bedrückende Stille tun, sonst würde das ganze hier ziemlich unangenehm werden denn wenn er schon mit den beiden einigen Vampiren in den Arsch treten würde, dann musste er wenigstens zu Kara ein wenig vertrauen haben. Also müsste er ihr vielleicht ein kleines Stück entgegen kommen, nur wie sollte er das machen, ohne dass sie das in den falschen Hals bekam? Kara kam, zum Glück angezogen, aus dem Bad als Dean gerade beim zappen auf eine mexikanische Telenovela gestoßen war. Zwei hübsche Frauen kämpften um das Herz eines maximal 1,70 großen, unrasierten Mannes mit abstoßendem Schnurbart und öligem Haar. Verrückt. „Ich wusste gar nicht, dass du spanisch kannst,“ sagte sie zu ihm. „Kann ich auch nicht.“ „Warum siehst du es dir dann an?“ „Mir ist langweilig.“ „Hm, Gordon müsste sich bald melden.“ Wie auf Kommando klingelte einige Minuten später Karas Handy. Sie nahm den Anruf entgegen. „Kara, ich bin jetzt auf dem Weg zum Motel,“ informierte der ältere Jäger sie. „Gordon kommt gleich,“ sagte sie leise zu Dean. „Was ist mit Mortie?,“ wollte der Winchester wissen. Er hatte im Gegensatz zu Kara laut gesprochen, so dass Gordon ihn aus dem Hintergrund hören konnte. „Den Vollpfosten hab ich dabei. Besser er bleibt bei uns, ehe die Vampire noch mal zuschlagen. Außerdem können wir ihn ja noch Mal als Köder gebrauchen.“ „Er bringt ihn mit,“ informierte sie Dean. „Er hat mir erzählt, wo wir Ewan finden können und wenn wir an Ewan heran kommen…“ „Finden wir heraus wo das Nest ist,“ vollendete Kara Gordons Satz. „Genau so habe ich mir das vorgestellt. Bis dann.“ Er legte auf. „Und was machen wir jetzt?,“ fragte Dean Kara. „Wenn Gordon hier ist, werden wir einen Plan machen wie wir die Sache am Besten angehen.“ „Hm.“ Er sah wieder zum Fernseher. „Hey, ich hatte spanisch in der Highschool. Soll ich dir übersetzen was die sagen?,“ bot Kara an. Dean lachte. „Nur zu. Ich bin gespannt womit die Schnurbarttype die beiden vollsülzt, dass die beiden so auf ihn abfahren.“ Vielleicht würde es so gehen, wenn er versuchte wieder etwas lockere ihr gegenüber zu sein. Bis jetzt hatte sich noch niemand mit brauchbaren Tipps bezüglich des Phantombildes gemeldet. Henricksen saß gelangweilt und frustriert an seinem Laptop. Die DNS Probe aus dem Blutfleck hatte ihnen auch nicht weiter geholfen. Alles was sie wussten war, dass das Blut von einem Mann war, aber die DNS war nicht in der Datenbank. Mittlerweile hatten sie auch alle brauchbaren Fingerabdrücke auf dem Kupferrohr den Arbeitern zu ordnen können, die am Leuchtturm beschäftig waren. Er war jetzt schon fast ne halbe Woche hier und hatte gar nichts. Nur noch ein paar Tage mehr und seine Vorgesetzten würden ihn nach Washington zurück beordern. Und er würde es verstehen. Das was er hier tat würde die Polizei hier auch noch selber hin kriegen. Aber irgendwie hatte Victor das Gefühl, dass dieser Typ, der ihm nicht mehr aus dem Kopf ging der Schlüssel zum ganzen war. Wenn ihm nur endlich einfallen würde, wo er ihn schon mal gesehen hatte. Er versuchte noch immer eine Erklärung für das Salz zu finden und hatte erneut eine Internetseite zu dem Thema aufgerufen. „Salz schützte die Ernte bei der Einlagerung und das Vieh beim Austrieb. Aus dem Fenster geworfen, sollte es vor dem herannahenden Gewitter schützen, beim Backen und Kochen böse Geister fernhalten,“ las er und bemerkte nicht, dass er es laut tat. „Das mit den bösen Geistern habe ich auch schon mal in einem Horrorfilm gesehen. Die haben überall Salz verstreut damit die Geister nicht ins Haus konnten,“ sagte Luke von der Spurensicherung. Henricksen schrak zusammen. „Gott, haben sie mich erschreckt. Müssen sie sich so anschleichen?“ „Tut mir leid.“ „Was wollen sie überhaupt?“ „Mich verabschieden.“ „Verabschieden?“ „Haben sie es noch nicht gehört? Wir werden abgezogen. Wir werden auf Martha’s Vineyard gebraucht. Die Schwester irgendeines reichen Pinkels wurde entführt.“ „Können die nicht jemand anderen hin schicken?“ Super, jetzt wurde ihm schon die forensiche Unterstützung entzogen. „Wir sind am nächsten dran und die in DC. denken, dass wir hier erst Mal nicht mehr gebraucht werden.“ „Verstehe, aber der Phantombildzeichner bleibt noch, oder?“ „Das weiß ich nicht.“ In dem Moment kam Wilks rein. „Oh, wie ich sehe hat Luke sie bereits informiert,“ sagte er zu Victor. „Ja unser Fall ist als unwichtig eingestuft worden.“ „Leider ja.“ Luke verabschiedete sich derweil mit einem Kopfnicken und verließ den Raum. „Brauchen die den Phantombildzeichner?,“ fragte Victor erneut. „Nein, es gab keine Augenzeugen soweit ich das mitbekommen habe.“ „Ich hoffe Mr. Adams Bruder kann uns eine Beschreibung des zweiten angeblichen FBI Mannes geben, denn wenn wir nicht bald ein paar Ergebnisse liefern können ist für uns hier auch bald Schicht im Schacht,“ sagte Henricksen. „Morgen oder Übermorgen wird er ja hier sein und so lange werden wir auf jeden Fall noch hier sein, aber ich denke auch, dass er unser letzter Strohalm ist.“ „Gibt es neue Hinweise bezüglich des veröffentlichten Phantombildes?,“ fragte Henricksen. „Nichts was uns weiter hilft. Ganz amüsant fand ich jedoch den Anruf einer alten Dame, die meinte, der Typ von der Zeichnung habe ihre Katze überfahren.“ „Fuhr der Kerl einen schwarzen Wagen, der in Kansas zugelassen ist?“ „Shit, das hätte ich sie vielleicht fragen sollen.“ „Das war ein Scherz,“ meinte Henricksen, der so langsam Galgenhumor an den Tag legte. „Ich glaube, ich besorg uns mal nen Kaffee,“ sagte Wilks und verließ den Raum. Victor widmete sich wieder seinem Laptop. „Bei den Griechen und Römern wurde Salzwasser als Weihwasser, sowie als Schutz- und Abwehrzauber verwendet. Im Mittelalter sprach man ihm die Kraft zu, Dämonen zu vertreiben, wozu es sowohl im katholischen, als auch im späteren protestantischen Ritus verwendet wurde,“ las Victor weiter. Geister und Dämonen. Was für ein hirnverbrannter Schwachsinn. Zehn Minuten nachdem Kara aufgelegt hatte war Gordon mit Mortimer im Schlepptau am Motel angekommen. „Na Mortie, alles klar?,“ erkundigte Dean sich bei ihm. „Ja, nachdem die mich mit Blut versorgt hatten, ging es mir gleich wieder besser.“ „Wie sieht dein Plan aus Gordon?,“ fragte Kara ihn. „Wir beide gehen zu diesem Ewan und kitzeln aus ihm heraus wo sich seine Sippe aufhält und Dean könnte für uns das Blut eines Toten besorgen unser Vorrat geht langsam zur Neige.“ „Wie willst du an Ewan heran kommen. Ich meine, wenn er wirklich ein vampirischer Mafiaboss ist, hat er dann nicht so was wie Bodyguards?,“ fragte Dean Gordon. „Ich weiß nicht ob das jetzt Bodyguards waren, aber er hat schon einige Leute um sich rum. Das sind auch nicht alles Vampire, schließlich braucht er auch Leute, die für ihn Tagsüber aktiv werden können,“ mischte sich Mortie ins Gespräch ein und wurde aber sofort von Gordon mit einem zornigen Blick bedacht. Ohne auf das Gesagte von Mortie einzugehen, sagte Gordon zu Dean. „Das lass mal meine Sorge sein. Du besorgst das Blut und ich die Informationen. Kara, kannst du mir einen Kaffee besorgen?“ Kara nickte. „Ich komme mit,“ meinte Mortie, der lieber nicht länger mit Gordon in einem Raum sein wollte. Unterwegs könnte er sich dann für Dean nach einem GPR erkundigen. Sein Handy hatte er schließlich immer dabei. „Meinetwegen,“ entgegnete sie. Die beiden verließen das Zimmer. „Warum sollte ich von dir Befehle annehmen?,“ fragte Dean Gordon. „Gott, Kara hat gesagt eine extra Hand kann nicht schaden. Also entweder du hilfst uns und holst das Blut oder du verschwindest. Ich bin nicht auf deine Hilfe angewiesen,“ schnauzte Gordon Dean an. Der Winchester würde sich nur zu gerne aus dem Staub machen, aber er hatte bei Gordon einfach ein ungutes Gefühl und so angespannt die Lage momentan zwischen ihm und Kara war, wollte er sie eigentlich nicht mit Gordon alleine zurücklassen. Sein Plan war es sie irgendwie dazu zu überreden sich ihrem Bruder wieder anzunähern, auch wenn er noch keinen Schimmer hatte, wie er das anstellen sollte. „Warum bist du überhaupt mit Kara unterwegs? Du machst mir eher den Eindruck als würdest du alleine besser zu Recht kommen.“ „Stimmt schon, ich jage eigentlich lieber alleine, aber es kann nie schaden einen so hübschen Köder dabei zu haben.“ „Mehr als ein Köder ist sie nicht für dich?,“ sagte Dean entsetzt. „Nein, sie ist nützlich, aber ich hüte mich vor dem ganzen Emo Kram. Gefühle machen einen nur schwach, dass kann man sich in diesem Business nicht leisten.“ Diese Einstellung kam Dean nur allzu bekannt vor. Schließlich war er bei John durch eine harte Schule gegangen und hatte eine Mauer um sich errichtet, die verhinderte, dass seine Emotionen nach außen drangen und dass er sich von den Gefühlen anderer beeinflussen ließ. Dean selbst hatte diese Einstellung lange Jahre für richtig gehalten und Sam hatte ewig gebraucht um für sich ein Schlupfloch durch diese Mauer zu finden und zu ihm durchzudringen. Mittlerweile war sich Dean allerdings nicht mehr so sicher, dass man mit emotionaler Abschottung besser fuhr. Denn wenn er ehrlich war hatte ihm dieses Verhalten nur Einsamkeit gebracht. Ihr Dad war nur solange bei ihnen geblieben, bis er sicher war, dass sie auch ohne ihn klar kommen würden, damit er durch ihre Anwesenheit nicht angreifbar war und irgendwann war er dann weg. Dean war alleine. Sam war am College und Dean war unfähig sich anderen Leuten gegenüber wirklich zu öffnen und dadurch blieb er bis auf oberflächliche Barbekanntschaften alleine. Und diese Einsamkeit war es auch, die ihn schließlich dazu brachte Sam zu bitten mit ihm nach ihrem Dad zu suchen. Das alleine sein tat ihm mehr weh als seine Barrieren gegenüber Sam fallen zu lassen. Natürlich machte er sich jetzt noch mehr Sorgen um Sam als vorher schon, dafür machte Sam ihm auf der anderen Seite unglaublich glücklich und auf dieses Glück wollte Dean nie wieder verzichten, auch wenn ihn das verletzlicher machte. „Jetzt guck nicht so schockiert. Ich brauche niemanden der mir das Händchen hält wenn es mir dreckig geht. Ich komme alleine klar,“ sagte Gordon. Dean war sich jetzt sicher, dass Gordon der eh schon ziemlich labilen Kara definitiv nicht gut tat. Jetzt musste er davon nur noch Kara überzeugen. „Okay, ich besorge das Blut. Ich habe da auch schon eine Idee und es trifft sich, dass wir Mortie hier haben. Den kann ich dafür sehr gut gebrauchen,“ sagte Dean. Er saß gelangweilt auf der Couch. Jenny machte ihr Mittagsschläfchen. Er sah immer wieder auf die Uhr und schien die Stunden zu zählen bis Dean wieder bei ihm war. Wie hatte er bloß die Zeit in Stanford ohne seinen Bruder ausgehalten? Jetzt vermisste er ihn schon nach nicht mal ganz einem Tag. Was aber irgendwie auch verständlich war, wenn man von beinahe 24/7 auf null wechselt, jeden Falls versuchte er sich das selber einzureden. Das schlimmste war jedoch, dass er auf ein Mal alleine mit sich nichts mehr anfangen konnte. Nachdem er den Vormittag über Radio gehört hatte und es scheinbar in Sachen Leuchtturmmorde nichts Neues gab, hatte er sich ein wenig entspannt. Also würde das FBI nicht jeden Moment vor seiner Tür stehen. Aber mit der Entspannung kam auch gleich wieder die Langeweile. Natürlich verbrachte er gerne Zeit mit Jenny, aber ohne Dean war das irgendwie nicht das selbe und jetzt wo sie ihr Nickerchen machte, hatte er niemanden um den er sich kümmern musste und nichts um sich abzulenken. Er würde ja gerne was lesen, aber die paar Bücher die sie dabei hatten konnte man definitiv nicht zur Unterhaltungsliteratur zählen. Im Fernsehen liefen nur dämliche Talkshows, die höchstens Dean gefallen würden. Man, er schaffte es ja nicht Mal fünf Minuten nicht an den Älteren zu denken. Zwar hatten sie einen DVD Player, aber keine DVDs. Während er überlegte, ob er vielleicht ein wenig Staubwischen sollte, Hausarbeit war immer noch verlockender als Langeweile, klopfte es an der Hintertür. Er hievte seinen Körper vom Sofa und ging in die Küche. Er öffnete die Tür und vor ihm stand eine breit grinsende Carrie mit einem riesengroßen Bottich Eiscreme in der einen Hand und einer Tüte Popcorn und einer DVD-Box in der anderen. „Ich habe irgendwie das Gefühl, dass du ein wenig Aufheiterung gebrauchen kannst.“ „Und wie kommst du bitte auf die Idee?,“ fragte er sie mürrisch. „Mir ist aufgefallen, dass Deans Wagen nicht in der Garage steht und das schon seit gestern Abend. Ich hoffe ihr habt euch nicht gestritten.“ „Selbst wenn, ich wüsste nicht was dich das angeht.“ „Sag ich doch, dass du ne Aufmunterung brauchst, so grimmig wie du gerade bist. Also, lässt du mich rein? Ich habe Tristan extra zu Hause gelassen.“ Sam rollte mit den Augen. Dean hatte ja gesagt, dass es nicht schlecht wäre, wenn er ihr mal die Chance geben würde sie kennen zu lernen, damit sie besser miteinander klar kamen, also würde er Dean den Gefallen tun. Sam schritt zur Seite und ließ sie eintreten. Sie gingen ins Wohnzimmer und Sam ließ sich auf dem Sofa nieder. „So, was hast du denn da mitgebracht?“ „Meine Grandma sagt immer, zum Aufheitern braucht man nichts anderes als was Süßes und einen guten Film.“ Sie hielt ihre beiden Hände hoch. Eiscreme mit Popcorn, das hatte Dean ihm immer gemacht, als er noch klein war um ihn aufzuheitern. Ein Lächeln huschte über Sams Lippen, als er an seinen Bruder dachte. Dean schaffte es immer, dass es ihm besser geht. Sogar nachdem Jessica gestorben war, hatte der Ältere es irgendwie geschafft, dass sich Sam nicht ganz so mies fühlte. „Na was meinst du Sam, werden wir vielleicht doch noch Freunde?“ „Solange du nicht vorschlägst, dass wir uns gegenseitig die Fingernägel lackieren sollen.“ „Steht Dean auf so was?,“ fragte sie mit ehrlicher Neugierde in der Stimme. „Ich denke, du solltest das Eis in Schälchen füllen. Die sind im oberen rechten Küchenschrank,“ sagte Sam und überging Carries Bemerkung. Sie verschwand in der Küche. Sam überlegte immer noch, ob es nicht ein riesen Fehler war Carrie reinzulassen, nein ihr überhaupt die Tür zu öffnen kam sie auch schon wieder ins Wohnzimmer. Sie hatte die DVD-Box noch immer in der Hand. Carrie setzte sich neben ihn und reichte ihm seine Schüssel Eis. „Was hast du denn für nen Film dabei?,“ fragte Sam, der bis jetzt noch keinen Blick auf das Cover erhaschen konnte. „Ich bin kein großer Film Fan. Ich habe daher eine Staffelbox meiner Lieblingsserie mitgebracht.“ Sie hielt ihm die DVD-Box hin. „Mädels-Tag! Ich hoffe du magst die Gilmore Girls,“ quiekte sie aufgedreht. Mit einem Schlag war Sam hellwach. Das war vielleicht ein Alptraum. Merkwürdig war vor allem, dass selbst Carrie ihn für die Frau in seiner Beziehung mit Dean sah. Er machte sich eine Gedankennotiz heute definitiv nicht die Hintertür zu öffnen. Der Traum war richtig gruselig. Da war ja Steven Kings Carrie ja nichts dagegen. Allerdings war das mit dem Popcorn und Eis ne gute Idee. Er würde gleich nach dem Frühstück mit Jenny losziehen und beides besorgen. Er spürte etwas Feuchtes an seiner Hüfte. Er blickte an sich hinunter und sah, dass Jenny den Saum seines T-Shirts mit ihrem Sabber durchtränkt hatte und noch immer genüsslich daran rumkaute. Sam schnappte sich seine Tochter und gab ihr einen guten Morgenkuss. „Du hast sicher Hunger.“ Er warf einen Blick auf seinen Radiowecker. „Ist ja auch kein Wunder, schließlich ist es schon fast halb elf.“ Er war also nach seinem Telefonat mit Dean noch mal richtig fest eingeschlafen. Der jüngere Winchester stand mit seiner Tochter auf dem Arm auf und machte sie beide dann fit für den Tag. Eine Stunde später hatten sie gefrühstückt und dann machte Sam den Kinderwagen fertig. Kurz darauf waren sie auf dem Weg zum nächsten Supermarkt, der zwar ein Stück weg war, aber es war schönes Wetter und er ging gerne spazieren. „Moment, habe ich dich richtig verstanden? Ich soll den geschockten und zutiefst betrübten Verwandten mimen, der sich von seinem/seiner was auch immer verabschieden will, dann in Ohnmacht fallen, damit den Pathologen und das übrige Personal ablenken, so dass du dir von irgendeiner Leiche in der Pathologie Blut abzapfen kannst?,“ fragte Mortimer Dean. Sie waren vor einer viertel Stunde zu einem Krankenhaus aufgebrochen und standen jetzt auf dem Parkplatz. Während Mortimer das Ablenkungsmanöver startete würde Dean, als Arzt getarnt, sich irgendwie schnell das Blut eines Toten besorgen. Einen Kittel hatte er sich bereits organisiert. „Das ist der Plan,“ antworte der Winchester ihm. „Gut, ich wollte nur noch mal nachfragen.“ „Also bist du bereit?“ „Ja, lass uns los legen.“ „Showtime,“ sagte Dean und grinste. Sie stiegen aus dem Impala aus und betraten das Krankenhaus. Schnell fanden sie den Weg zur Leichenhalle, die im Keller war. Dean checkte kurz die Lage. Eine hübsche, leicht mollige Frau saß an einem Schreibtisch, der wohl so was wie eine Art Empfang darstellte. Ansonsten war niemand zu sehen. „Viel los heute?,“ fragte er sie freundlich und versuchte dabei geschäftsmäßig zu klingen. „Nein, toten still heute.“ Beide lachten. „Ist Dr. Bringham da?,“ fragte Dean. Den Namen hatte er dem Abteilungsübersichtsschild an den Fahrstühlen entnommen. „Nein, Dr. Brigham ist im Urlaub und Dr. Fletcher macht gerade Pause und ist hoch in die Cafeteria. Im Moment ist nur Dr. Anderson hier. Er macht gerade eine Autopsie zusammen mit seinem Assistenten Mr. Fujiyama. Ich warte hier, darauf, dass das Bestattungsunternehmen Mrs. Ragin abholt.“ Sie nickte mit dem Kinn in Richtung einer Tür, wahrscheinlich führte sie zum Kühlraum. „Die arme Frau ist plötzlich einfach so umgekippt. Herzinfarkt. Soll ich Dr. Fletcher raus bitten? Vielleicht kann er ihnen ja weiter helfen.“ „Nein, dass ist nicht nötig.“ Dean wusste jetzt alles was er wissen musste. Er würde nur die junge Frau ablenken müssen. Der einzige anwesende Pathologe war beschäftigt. Dean griff in die Tasche des Kittels und drückt auf die Anruftaste seines Handys. Er ließ es einige Male bei Mortie klingeln. Das war das verabredete Zeichen. Jetzt hieß es nur noch ein wenig Zeit schinden. Dean setzte sein charmantestes Lächeln auf und fing ein Gespräch mit ihr an. „Ich bin eigentlich nur hier, weil ich Dr. Bringham den neusten Pathologenwitz erzählen wollte,“ sagte Dean. „Oh, ich liebe gute Witze. Erzählen sie ihn mir doch.“ „Okay. Was ist der Unterschied zwischen einem Internisten, einem Chirurgen, einem Psychiater und einem Pathologen? Der Internist hat Ahnung, kann aber nichts. Der Chirurg hat keine Ahnung, kann aber alles. Der Psychiater hat keine Ahnung und kann nichts, hat aber für alles Verständnis. Der Pathologe weiß alles, kann alles, kommt aber immer zu spät.“ Die Frau lachte und Dean fand es irgendwie niedlich wie ihre Brüste dabei auf und ab wippten. Als sie sich langsam wieder beruhigt hatte kam zum Glück Mortie herein. Er hatte es irgendwie geschafft verweint und fertig auszusehen und legte dann eine Oscarreife Nummer hin. Er erzählte, dass seine Tante gestorben war und wie sehr er an ihr gehangen hat und, dass er sie noch ein Mal sehen wollte um sich von ihr verabschieden zu können. Die Frau hatte Mitleid mit ihm. „Wie ist der Name ihrer Tante?,“ erkundigte sie sich und nahm ein Klemmbrett vom Schreibtisch auf. In dem Moment kam der genialste Ohnmachtsanfall den Dean je gesehen hatte. Es war so klug von ihm gewesen Mortie als Komplizen mitzunehmen. Sofort kniete sich der Winchester neben Mortie. „Er ist Ohnmächtig. Besorgen sie mir Riechsalz,“ forderte er die Frau auf. Sie nickte und eilte davon. Dean richtete sich wieder auf. „Gut gemacht. Bleib liegen. Ich hol schnell das Blut.“ Dean verschwand in dem Raum in dem Mrs. Ragin lag. „Sein sie nicht sauer. Ihr Blut ist für einen guten Zweck,“ murmelte Dean der toten Frau zu. Er nahm die mitgebrachte, große Spritze aus der anderen Kitteltasche und zog sie schnell ein paar Mal auf und füllte das Blut in ein Einmachglas, das er ebenfalls dabei hatte. Danach machte er den Plastikbeutel in dem Mrs. Ragin verpackt war wieder zu, verschloss das Einmachglas und hatte gerade die Tür wieder hinter sich geschlossen und sich neben Mortie gekniet, als aus einem anderen Raum Mr. Fujiyama heraus kam. „Was ist los? Was machen sie hier? Brauchen sie Hilfe?“ Mortimer setzte sich langsam auf. „Er hatte nur einen kleinen Schwächeanfall. Ich werde ihn schnell in die Notaufnahme bringen um ihn durchchecken zu lassen,“ sagte Dean und half Mortimer hoch. Ehe Mr. Fujiyama noch weitere Fragen stellen konnte, hatten sich die beiden Männer schon aus dem Staub gemacht. Zum Glück liefen sie der Frau nicht mehr über den Weg. „Saubere Leistung,“ sagte Dean anerkennend. Mortimer lachte. „Wow, das hat spaß gemacht.“ „Ja, der Nervenkitzel erwischt zu werden kann was Berauschendes haben, aber in meinem Job gewöhnt man sich schnell daran.“ „Kannst du mich an der nächsten U-Bahnhaltestelle absetzen?“ „Warum?“ „Na ich hab ein Termin mit jemandem, der mir noch einen Gefallen schuldet und mir höchstwahrscheinlich ein GPR besorgen kann. Er arbeitet am Lehrstuhl für Paläontologie in Harvard und genau da treffe ich mich mit ihm.“ „Na dann nichts wie los.“ Kurz darauf waren sie an der U-Bahnhaltestelle. Dean stoppte den Wagen. Mortie stieg aus, Dean ebenfalls. Er ging an den Kofferraum und holte eine kleinere Spritze heraus, die er mit dem Blut aus dem Einmachglas füllte. Er gab sie Mortie. „Was soll ich damit?“ „Nur zur Sicherheit,“ meinte Dean, der den liebenswerten Trottel langsam sympathisch fand. „Okay. Dean, wenn du es schaffst, komm doch später zum New England Aquarium unten am Hafen. Ich werde da sein sobald ich von Harvard zurück bin. Dann kannst du dir das GPR abholen.“ „Danke Mortie.“ „Kein Ding und ich hoffe, du bist nicht mehr all zu sauer wegen gestern.“ „Besorg mir das GPR und dann spendier mir noch nen Bürger und eine Bier und die Sache ist wieder in Ordnung, natürlich erwarte ich, dass du mir deine Hilfe in Zukunft kostenlos zur Verfügung stehen wird.“ Dean musste Mortie gar nicht in den Arsch treten. Ihn in seiner Schuld stehen zu haben war viel besser. „Abgemacht, aber du sagst doch Rufus nicht davon, oder?“ „Ne, den kenne ich auch gar nicht. Ein Freund von mir kennt ihn. Du weißt ja wie so was läuft,“ sagte Dean. „Du bist echt in Ordnung, man. Bis später,“ sagte Mortie und fuhr die Rolltreppe runter. ~Tja, Dean Winchester, du bist einfach zu gut für diese Welt~, dachte Dean. Er stieg wieder in den Impala und fuhr zurück zum Motel, wo er sich mit Kara und Gordon treffen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)