Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 39: Unterwegs --------------------- @Fine: Sam kämpft da mit inneren Dämonen, da würde Missouri ihm auch nicht helfen können. Das nächste Kapitel ist fast Jessica frei und hat auch etwas flausch aber hauptsächlich humor. Und wo Jenny bleibt wird auf jeden Fall noch geklärt in Kapitel 40. @Morathi: Danke für die Anmerkungen zur Taufe, jetzt bin ich schlauer. Was die Traumdeutung von Sam angeht hast du nen recht guten riecher. Ne, dass ist wirklich bloß die psyche und dann kommt später auch noch der zufall dazu, was die ganze sache noch komplizierter macht. Und Jim ist einfach cool. @KC8: Ja, lange kann ich die beiden nicht mehr so hinhalten @all: hab ziemlich viel stress an der uni und weiß nicht wann ich das nächste Kapitel hochladen kann. wahrscheinlich erst im Juli. Ich hoffe aber, ihr könnt so lange ausharren. ___________________________________________________________________________ Die erste Etappe ihrer Fahrt verlief relativ harmonisch. Jenny machte auf dem Rücksitz in ihrem Kindersitz ihren Mittagsschlaf und Dean war nach einer Überdosis M&Ms ebenfalls weg gepennt. Wegen den M&Ms hatte Dean den Jüngeren zu einem extra Boxenstop an einer Tankstelle genötigt. Pastor Jim hatte zwar jede Menge Nahrungsmittel die Sam zu Snacks verarbeitet hatte, aber der Geistliche war kein Süßigkeiten Liebhaber und bis auf eine Tafel Zartbitterschokolade hatte Sam in seinen Schränken nichts Süßes finden können. Da Dean aber der Meinung war, dass er ohne Süßigkeiten die Strecke nicht durchstehen konnte und nicht im Traum daran dachte was von dem Obst zu essen, dass Sam ihm anbot, hatte der Jüngere schließlich klein bei gegeben und Dean nach Herzenslust Süßkram kaufen lassen, während er der Wagen betankte. Gegen 18 Uhr gab Sam dem Älteren die Anweisung per Computer nach einem nicht all zu schäbigen Motel in Madison zu suchen. Dean entschied sich für ein sauberes und einigermaßen günstiges Motel namens Red Roof Inn. Die boten sogar extra Kinderbetten an. Gegen 19 Uhr erreichten sie das Motel. Dean machte ihr Zimmer klar, während Sam die Sachen, die sie für die Nacht brauchten aus dem Wagen holte. Schließlich kam Dean mit einem Schlüssel in der Hand zu Wagen zurück. Sam folgte Dean, der sich Jenny geschnappt hatte und Sam die Taschen tragen ließ. Schließlich öffnete der Ältere eine Tür und sie traten hinein in das geräumige Zimmer in dessen Mittelpunkt ein großes Bett stand. Der Platz rechts davon bot genügend Raum für ein Kinderbett. Sam betrachtete das Bett. Es hätte ihm ja klar sein müssen, dass Dean jetzt wo sie nicht mehr bei Pastor Jim waren darauf bestehen würde mit ihm in einem Bett zu schlafen. Der Jüngere stellte die Taschen ab. Er hatte nichts dagegen mit Dean in einem Bett zu schlafen, ganz im Gegenteil. Sam hatte Deans Nähe in der Nacht ziemlich vermisst, aber er hatte Angst, dass ihn wieder der Traum von Jessica plagen würde. „Die Frau an der Rezeption meinte, dass gleich jemand kommen würde, der das Kinderbett bringt,“ sagte Dean und setzte sich mit Jenny aufs Bett. „Alles klar,“ sagte Sam und setzte sich neben Dean. „Ich hoffe die beeilen sich. Ich sterbe vor Hunger und die Frau an der Rezeption hat mir die Adresse eines Diners verraten, wo es angeblich die besten Bacon Cheeseburger der Stadt gibt,“ sagte der Ältere und knuddelte Jenny. „Alter, du hast fast die ganze Fahrt über irgendwas gekaut wie kannst du jetzt schon wieder hungrig sein?,“ fragte Sam. „Ich habe halt nen schnellen Stoffwechsel.“ „Wie auch immer. Fakt ist, du bist und bleibst ein kleiner Fresssack, der mir irgendwann die Haare vom Kopf frisst, wenn ich nicht aufpasse.“ „Zum Glück hast du so viele.“ Dean streichelte ihm sanft durchs Haar. „Die Frage ist nur wie lange noch. Ich werde mal Jennys Wickeltasche ins Bad bringen,“ sagte Sam und verschwand kurz darauf in dem kleinen Badezimmer. Es klopfte an der Tür. Dean setzte Jenny aufs Bett, stand auf und öffnete. Ein Mann schob mit missmutigem Gesichtsausdruck daraufhin ein schmales Kinderbett auf Rollen in das Zimmer. Dann sah er Dean an. Dean blickte zurück. Scheinbar erwartete der Mann ein Trinkgeld, doch Dean hatte nicht vor ihm eins zu geben. Schließlich war es ja der Job von den Typen und so schlecht gelaunt und unfreundlich wie er eben ins Zimmer gekommen war, verdiente er kein Trinkgeld. Außerdem bekam er ja auch kein Trinkgeld dafür, dass er Dämonen, Geister und sonstiges Übernatürliches Gesocks jagte. Der Mann wollte gerade mürrisch von dannen ziehen als Sam aus dem Bad kam. Der Mann sah von Dean zu Sam und wieder zu Dean. Dann ging ihm ein Licht auf und er machte ein leicht angewidertes Gesicht. „Was gucken sie denn so dämlich?,“ fragte Dean ihn. Der Mann erwiderte daraufhin nichts, sondern machte sich auf den Weg zu Tür, nicht ohne zu murmeln: „Gott bewahre, jetzt haben Schwuchteln auch noch Kinder.“ Das war zuviel für Dean. Er packte den Kerl am Kragen und drückte ihn gegen die Tür, zu der er gerade hinaus treten wollte. „Wie war das?,“ fuhr Dean ihn wütend an. „Ich habe nichts gesagt,“ sagte der Mann und hoffte Dean würde ihn wieder los lassen. „So, du hast mich und meinen Freund eben nicht beleidigt?“ Dean stieß den Typen noch einmal gegen die Tür. Der Mann verzog schmerzverzehrt das Gesicht. „Dean, lass es gut sein.“ sagte Sam, der leicht rosa angelaufen war, als Dean ihn als seinen Freund bezeichnet hatte. Der Jüngere wollte keinen Ärger. „Wir beide bezahlen wie alle anderen Gäste auch, also sparen sie sich ihre Kommentare und reißen sie ja nicht noch mal so unüberlegt ihr Maul auf, verstanden?“ Wieder drückte er den Kerl gegen die Tür. „Ja,“ stammelte der Mann sichtlich erschrocken. „Ich habe sie nicht richtig verstanden,“ schrie Dean und zog nun so heftig am Kragen des Mannes, dass er nach Luft schnappte. Jenny fing an zu weinen. „Dean hör auf,“ sagte Sam und legte ihm die Hand auf die Schulter um ihn zu beruhigen. „Er hat es verstanden,“ fügte er hinzu. Dean ließ den Typen los. „Sehen sie zu, dass sie verschwinden,“ sagte der ältere Winchester und der Mann nahm die Beine in die Hand und verließ fluchtartig das Zimmer. Dean nahm Jenny auf den Arm. „Entschuldige Kleines, ich wollte dich nicht erschrecken,“ sagte er zu Sams Tochter und streichelte ihr über den Rücken. Die Kleine beruhigte sich schnell wieder. Er setzte sich aufs Bett und Sam nahm den Platz neben ihm ein. „Wow, das war beeindruckend und beängstigend zu gleich. Was ist denn in dich gefahren?,“ fragte der Jüngere. „Ich muss mir so eine engstirnige Scheiße von niemandem anhören, schon gar nicht von so einem pimmligen, homophoben Aushilfspagen.“ „Das hast du ihm klar und deutlich zu verstehen gegeben.“ „Gehen wir jetzt essen?,“ fragte Dean. „Dir kann auch gar nichts den Appetit verderben, was?“ „Doch schon, aber nicht so ein beschränkter Mistkerl.“ Dean stand auf, nahm Sams Hand und zog ihn ebenfalls auf die Füße. „Also gehen wir?,“ fragte er noch mal. „Ja, las uns gehen,“ sagte Sam und lächelte. Die Frau an der Rezeption hatte ihnen wirklich einen guten Tipp gegeben. Sam beobachtete wie Dean in gewohnter Mähdrescher Manier seinen Burger futterte. Die Kellnerin, die sie bediente war sogar so freundlich eins der Gläschen mit Babynahrung für Jenny aufzuwärmen. Da morgen Sonntag war, machte die Kellnerin für die drei sogar eine Reservierung zum Frühstück. „Sonntags ist der Laden morgens nämlich proppe voll und sie wollen doch sicher zu einem kleinen Familienfrühstück morgen wiederkommen,“ hatte die Bedienung mit einem Augenzwinkern gesagt. Die beiden Brüder dankten es ihr in dem sie ihr ein ordentliches Trinkgeld gaben. Sie hatte sich eins verdient. Als sie wieder im Hotel waren, war es bereits nach acht. Die beiden gingen ins Badezimmer. Sam badete Jenny und Dean saß auf der zugeklappten Toilette und beobachtete wie Sams Tochter mit dem kleinen, leeren Duschbadfläschchen spielte, während Sam ihr die Haare wusch. Schließlich ging der ältere Winchester raus um das Kinderbettchen für Jenny fertig zu machen. Er legte ihr Sabbertuch und ihre Stoffschildkröte Speedy in das Bett. Dann kramte er in einer der Taschen nach Jennys Schlafanzug. Kurz darauf kam Sam mit der trocken gerubbelten und frisch gewickelten Jenny aus dem Bad. Dean reichte ihm den Schlafanzug der Kleinen und Sammy zog seine Tochter an. „Ließt du ihr was vor? Ich wollte noch schnell duschen gehen,“ sagte Sam. Seine Klamotten waren nach der Badeaktion ganz schön nass. „Mach das. Jenny, Winnie Puuh und ich werden uns schon gut unterhalten,“ sagte Dean. Der Jüngere lächelte und ging wieder ins Bad. Was für eine super Art einen Samstagabend zu verbringen, dachte Dean. Er hatte sich bereits seine Schlafsachen angezogen und saß jetzt mit Jenny in einem Arm und dem Buch im anderen Arm auf dem Bett und lass dem kleinen Engelchen vor. Als Sam aus dem Bad kam war Dean mit Jenny im Arm eingeschlafen. Mit einem unvergleichlichen Lächeln betrachtete Sam sich dieses Bild. Das Buch lag auf Deans Bauch. Vorsichtig um die beiden nicht zu wecken, nahm er das Buch und packte es zu Jennys anderen Spielsachen. Dann hob er seine kleine Tochter liebevoll aus Deans Arm und legte sie in ihr Bettchen. Er deckte sie zu. „Schlaf schön Kleines,“ sagte er und gab ihr einen zärtlichen gute Nachtkuss auf die Wange. Er stellte den Wecker. Dann legte er sich zu Dean ins Bett. Er stützte sich auf seinen Unterarm und betrachtete die ruhende Gestallt neben sich. „Wovon bist du eigentlich müde?,“ fragte er ihn flüsternd. Dann beugte er sich zu ihm und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen ehe er die Nachttischlampe ausknipste. Am nächsten morgen erwachte Sam durch das Wecker klingeln. Als er die Augen aufschlug sah er, dass er sich in der Nacht unwillkürlich an den Älteren gekuschelt hatte und er war überrascht, dass er trotz der Nähe in dieser Nacht nicht von Jessica geträumt hatte. Er war zwar froh darüber, aber es verwirrte ihn, dass ihn dieser Traum und Jessicas Gesicht ihn immer so unvorbereitet heimsuchten. Gestern Abend hatte er fest damit gerechnet von ihr zu Träumen, aber er war verschont geblieben. War das jetzt ein Zeichen der Besserung? Er hoffte es sehr. Sam schaltete den Wecker aus. Jenny war auch schon wach und ihr „Ich bin wach Geschrei“ hatte sich mit dem Schellen des Weckers vereinigt. Sam stand auf und nahm sie aus ihrem Bettchen. Als er sich zu Dean umdrehte regte sich der Ältere auch endlich. Sam setzte Jenny auf dem großen Bett ab und die Kleine krabbelte zielstrebig zu Deans Gesicht hoch wo sie ihm mit ihren Händchen im Gesicht rumpatschte. Dabei schreckte Dean hoch. „Morgen Jenny,“ murmelte er und ergriff ihre Hand ehe sein Nasenloch mit ihren Fingern Bekanntschaft machte. „Zeit aufzustehen Dean,“ kam es von Sam. „Stimmt, das Frühstück wartet.“ Der Ältere hob sich aus dem Bett. Sam rollte mit den Augen. Nach einem ausgiebigen Frühstück in dem Diner fuhren sie weiter Richtung Cleveland. Vorher hatten sie Jenny allerdings noch mal umziehen müssen, da sie sich von oben bis unten mit Sirup eingesaut hatte. Dean war nämlich der Meinung gewesen es wäre Zeit, dass sie ihren ersten Pfannekuchen probiert und hatte der Kleinen einen von seinen abgegeben. In Granger machten sie eine längere Pause. Es war um 14 Uhr rum und sie hatten noch gut vier Stunden Fahrtzeit vor sich. Jenny wurde langsam quengelig. Aber auf dem Rücksitz war nicht genügend Platz, so dass sie sich während der Fahrt nicht so wirklich mit ihr beschäftigen konnten. Sam wollte auch nicht, dass Dean sie sich auf den Schoss setzte, schließlich fuhren sie weite Teile der Strecke auf dem Highway. Dean war mit Jenny zum Wickeln gegangen. An dieser Raststätte hatten sie tatsächlich einen Wickelraum, der abgetrennt von den anderen Waschräumen gelegen war. Während Dean also mit wickeln beschäftigt war schlenderte Sam durch die Regalreihen, des kleinen Supermarktes der in der Raststätte integriert war. Plötzlich erweckte etwas seine Aufmerksamkeit, was sein Problem mit seiner quengelnden Tochter eventuell lösen konnte. „Alter geht’s noch? Auf gar keinen Fall wirst du das in meinem Wagen abspielen,“ sagte Dean aufgebracht und riss Sams Hand von dem Kassettendeck weg, in das er gerade die Hörspielversion von Disneys „Ferkels großes Abenteuer“ hinein schieben wollte. „Aber vielleicht hört sie dann auf so nörgelig zu sein,“ meinte Sam. „Sam, dass kannst du einfach nicht machen. Das ist total unmännlich und degradiert mein Baby endgültig zu einer Familienkutsche,“ meckerte er. „Gut, wenn dir das nicht passt, nehme ich halt was anderes.“ Er nahm aus einer kleinen Tüte ein weiteres Hörspiel raus – „Tiggers großes Abenteuer“. „Willst du mich verarschen?“ Dean sah ihn mit erhobener Augenbraue an. „Nein, es gab drei zum Preis von einer,“ sagte Sam und zeigte Dean die dritte. „Heffalump – Ein neuer Freund für Winnie Puuh“ „Drei zum Preis von einer, ich halt es nicht aus.“ Dean presste seine Hände gegen seine Schläfen, so als hätte ihn ein Migräneanfall überkommen. „Komm schon Dean. Ich werde auch nie wieder meckern, dass du im Jahre 2006 immer noch ein Kassettendeck im Auto hast.“ Er sah den Älteren mit seinem Welpenblick an. ~Sieh nicht hin~ sagte Dean zu sich selbst, weil er wusste was kommen würde, doch zu spät. ~Oh, verdammt. Dieser Blick sollte verboten werden~ dachte Dean als er in Sams Augen sah. Doch er hielt dem Blick überraschenderweise diesmal stand. Ehe Dean jedoch etwas sagen konnte meinte Sam: „Weißt du was Dean? Ich brauch deine Zustimmung gar nicht. Du hast selbst gesagt, der Fahrer wählt die Musik aus und da du auf dem Beifahrersitz sitzt, hast du folglich gar nichts zu sagen.“ Der Jüngere grinste. Dean hasste es von seinen eigenen Waffen geschlagen zu werden. Sams Hand bewegte sich schon wieder in Richtung Kassettendeck. Doch Dean stoppte ihn wieder. „Du hast Recht, also bleibt mir nur eins übrig.“ Dean stieg aus, umrundete den Wagen, öffnete die Fahrertür und zog Sam ein klein wenig grob aus dem Auto. „Was….?,“ stammelte Sam perplex. „Ich fahre. Ich kann nicht zulassen, dass du meinem Baby das antust. Marsch auf den Beifahrersitz.“ Dean schwang sich auf den Fahrersitz und streichelte liebevoll über das Lenkrad. Sam seufzte, setzte sich dann aber doch auf den ihm zugewiesenen Platz. Zum ersten Mal hatte sein Hundeblick versagt. „Hey Sweetheart! Keine Angst, ich werde nicht zulassen, dass Sammy dich auf so schändliche Weise missbraucht.“ Dean schnappte sich die Hörspielkassetten, steckte sie zurück in die Tüte und reichte sie Sam. Dann beugte er sich zum Handschuhfach, öffnete es und holte die AC/DC Kassette heraus. „Das wird es auch tun.“ Dean schob die Kassette in das Kassettendeck und startete den Motor. Es erklang Back in Black. „Ich mag ja bereit sein Jenny aus dem Buch vorzulesen, aber niemals wird in diesem Schmuckstück von Wagen, dieser pummlige, leicht beschränkte Teddy mit seiner quiek Stimme zu hören sein, verstanden Sam?,“ fragte Dean energisch. Der Jüngere gab sich geschlagen. Er nickte mit einem leichten grinsen und dann setzten sie ihren Weg fort. Ein Versuch war es immerhin wert gewesen. Die Musik lief zwar nicht so laut wie sonst, aber sie lief. Das gesamte Album und Dean hatte Recht. Das tat es auch. Jenny quengelte nicht mehr, sondern schlief oder spielte mit Speedy. Sam gab sich damit zufrieden, aber wenn er nicht höllisch aufpasste würde er irgendwann einen Mini-Dean in weiblicher Ausführung auf dem Rücksitz sitzen haben. Es war erschreckend wie ähnlich sie ihm inzwischen geworden war. Er mochte, nein liebte Dean mit seinen Marotten und allen Ecken und Kannten, aber ein Dean war anstrengend genug. Er hoffte, dass Jenny irgendwann mal eine von seinen Charaktereigenschaften zeigen würde. Dean behauptete zwar ihre quengelnde Art hätte sie von Sam, aber der Jüngere stritt es vehement ab. Gegen viertel vor sechs erreichten sie Cleveland. Wenn Dean fuhr, waren sie irgendwie schneller. Diesmal checkte Sam sie ein. Sie hatten ein Zimmer mit zwei Betten. „Das eine ist für Jenny,“ sagte Sam, der dachte Dean würde protestieren. Doch der Ältere hatte das nicht vor. Er hatte an den letzten beiden Tagen keine Anstallten unternommen Sam zu küssen oder sonst irgendwie nicht brüderlich zu berühren. Dean hatte die Nase voll ständig den Anfang zu machen. Wenn Sam irgendwas an ihm liegen sollte, müsste er jetzt endlich auch mal die Initiative ergreifen. Dean sagte nichts, denn wenn er es nicht ansprechen würde, würde Sam es auch nicht tun und dann konnte er Dean auch nicht das sagen wovor sich der Ältere momentan am meisten fürchtete, nämlich so was bescheuertes wie `Ich mag dich, aber es ist besser wenn wir nur Freunde sind`. Nachdem sie was gegessen hatten, baute Sam seiner Tochter mit einigen extra Kissen auf dem einen Bett eine kleine Umrandung, so dass sie in der Nacht nicht raus fallen konnte. „Verschon mich mit Winnie Puuh heute Abend,“ sagte Dean und schaltete den Fernseher ein. „Meinst du sie kann dabei einschlafen?,“ fragte Sam. „Ich mach es so leise wie möglich,“ sagte der Ältere genervt und setzte sich auf das zweite Bett während Sam seine Tochter Bettfertig machte. Anschließend recherchierte er noch ein wenig über die Todesfälle die bei dem Leuchtturm aufgetreten waren, aber bis auf die Tatsache, dass es scheinbar immer ein Mädchen und ein Junge im Teenageralter waren und die Morde alle nur in den Sommermonaten passierten, konnte er nichts fest stellen was darauf hinwies, dass das ein Job für sie war. Es konnte genau so gut ein Serienkiller sein, der dafür verantwortlich war. Es war halb elf als er sich zu Dean ins Bett legte, der gelangweilt durch die Programme schaltete. Das ständige wechseln der Kanäle machte Sam wahnsinnig. Er nahm Dean die Fernbedienung aus der Hand und schaltete auf den Dokumentationskanal. Es lief ein Film über Insekten. „Alter, was soll das denn jetzt? Willst du dir jetzt tatsächlich Käfer beim pimpern ansehen?“ „Es ist besser als dein rumgezappe.“ „Okay, aber müssen es unbedingt Insekten sein? Die letzten haben versucht uns zu killen.“ „Dann such du was aus, aber hör auf ständig den Kanal zu wechseln.“ „Hast du eigentlich irgendwas rausgefunden?“ „Nein, wir müssen vor Ort recherchieren, sonst kommen wir glaube ich nicht weiter.“ „Wie gut, dass wir auf dem Weg sind.“ Dean zappte durchs Programm, aber wesentlich langsamer als zuvor. „Hey, was hältst du davon.“ Es lief der zweite Film aus der „Rocky“ Reihe. „Einverstanden,“ sagte Sam und gähnte leicht. Das war irgend so ein Special, denn sie zeigten alle Rocky Filme. Beide waren irgendwann, ihre Köpfe gegeneinander gelehnt, eingeschlafen. Dean ging es wieder richtig gut. Am nächsten Morgen setzte er sich gleich sofort auf den Fahrersitz. Sam protestierte zwar, aber gegen Dean hatte er keine Chance. Der war nämlich guter Laune, weil er aufgewacht war und dicht an sich gekuschelt, Sam neben sich vorfand. Vielleicht brauchte der Jüngere einfach mehr Zeit als er um sich daran zu gewöhnen, dass sie jetzt irgendwie zusammen waren. Außerdem hatte Dean einen sehr anregenden Traum gehabt, der Sam und ihn nackt in einem Meer aus Marshmallows beinhaltet hatte. Der Traum war so anregend, dass Dean sich während er duschte eine Körperteilmassage verpasste. „Also, wie weit ist es noch bis Utica?,“ fragte Dean, der schon den ganzen Tag mit einem zufriedenen Grinsen neben dem Jüngeren saß. Sie fuhren nach einem Mittagessen in irgendeinem kleinen Nest gerade wieder auf den Highway. Jenny war bereits selig eingeschlummert. „Etwa 240 Meilen,“ antwortete Sam ein wenig abwesend. Er tippte gerade an seinem Laptop herum. Dean sah ihn von der Seite an. „Was machst du da eigentlich? Ich dachte du hast gestern Abend recherchiert.“ „Ich recherchiere nicht. Ich erstelle dir einen E-Mail-Account.“ „Was?,“ fragte Dean überrascht. „Theresa hat mir eine sms geschickt und mich gefragt an welche Adresse sie ihre Fotos vom 4. Juli schicken soll.“ „Der 4. Juli ist doch erst in 3 Tagen.“ „Trotzdem kann sie doch jetzt schon fragen.“ „Ich mag die beiden ja, aber was soll ich mir Fotos von den beiden und ihrer mir völlig unbekannten Familie ansehen?“ „Scheint so als würde sie immer Rundbriefe an alle verschicken und es wäre unhöflich wenn wir von vornherein ablehnen würden.“ „Warum gibst du ihr nicht deine Adresse? Immerhin hat sie dir auch die sms geschrieben.“ „Eigentlich wollte sie dir die sms schicken. Sie hat unsere Nummern von Nelsons Handy abgeschrieben und beim eingeben in ihr Handy wohl irgendwie unsere Nummern vertauscht. Außerdem sind sie eher deine Freunde als meine.“ „Okay, dann erstell mir eben so einen E-Mail-Account.“ „Schon fertig.“ „Und?“ „Was und?“ „Wärst du so freundlich mir meine E-Mailadresse zu verraten?“ Sam grinste und hielt seinen Laptop so, dass Dean seine E-Mail Adresse erkennen konnte „cake_addicted@mail.com? Hattest du gerade deine witzigen fünf Minuten Sammy?“ „Wieso? Das trifft es doch so ziemlich,“ sagte der Jüngere und lächelte Dean verschmitzt an. „Ist dir denn nichts anderes eingefallen? Jetzt will ich nämlich Kuchen.“ „Oh, Man!“ „War ein Scherz. Ein paar Meilen halt ich es schon noch ohne aus.“ „Idiot.“ „Mistkerl.“ Sie fuhren eine Zeit lang weiter ohne, dass einer von beiden etwas sagte. Schließlich brach Dean das Schweigen. „Die beiden erwarten doch nicht etwa, dass wir ihnen auch Bilder von unserem 4. Juli schicken, oder?“ „Was sollen wir ihnen denn da schon großartig schicken? Bei unserem Fall haben wir es sicher nicht mit einem Wendigo zu tun und dass wäre das einzige, was spektakulär brennt wie ein Feuerwerk,“ sagte Sam. „Ja das war doch mal was. Ich hätte Pyrotechniker werden sollen, das hätte mir sicher gefallen,“ sagte Dean mit einem schwärmerischen Lächeln im Gesicht. „Wenn du nicht so faul und desinteressiert gewesen wärst in der Schule hättest du es sicher aufs MIT geschafft,“ meinte Sam. „Ja klar,“ sagte Dean mit Sarkasmus in der Stimme. „Nein ernsthaft. Nicht jeder kann aus einem alten Walkman ein EMF Messgerät bauen. Das hatte was von MacGyver.“ „Du sahst aber nicht besonders überzeugt aus, als ich es dir gezeigt habe.“ „Zugegeben, es ist etwas unorthodox und darum war ich etwas überrascht.“ „Na ja, ein Collegeboy reicht pro Familie.“ „Ja, ist vielleicht besser so. Sonst würde das Kriegsministerium wahrscheinlich dein Genie ausnutzen um üble Massenvernichtungswaffen zu bauen. Besser du setzt dein Talent für das Gute ein,“ sagte Sam und grinste. „Ich könnte Batman sein,“ meinte Dean. „Batman ist Millionär.“ „Okay, das bin ich vielleicht nicht, aber ich habe einen coolen schwarzen Wagen, ich habe ein kleines Batgirl hinten auf dem Rücksitz…“ „Halt warte, wenn du jetzt sagst, dass ich in deiner kleinen Superhelden Phantasie dein Robin bin, dann…“ „Und ob du das bist. Natürlich tragen wir nicht diese seltsamen Outfits. Capes stehen mir sicher nicht und du würdest in Strumpfhosen sicherlich lächerlich aussehen.“ „Da bin ich ja beruhigt,“ sagte Sam belustigt. „Allerdings haben wir mehr Gegenspieler als Batman.“ „Und wohl auch niemanden auf Seiten der Behörden, der uns wohl gesonnen ist.“ „Das ist nicht tragisch, wir kriegen das auch so hin. Wir geben uns ja selber als jemand von den Behörden aus. Übrigens sollten wir uns mal überlegen unser Repertoire an gefälschten Ausweisen zu erweitern.“ Obwohl er ein klein wenig abgeschweift war behielt Dean trotzdem die Realität im Auge. Plötzlich machte Jenny durch quengeliges Geschrei auf sich aufmerksam. „Fahr mal an der nächsten Tankstelle ab. Ich denke Jenny braucht ne neue Windel.“ „Gut, während du sie wickelst hol ich mir ein Stück Kuchen.“ Sam saß an seinem Laptop um etwas über den Leuchtturm heraus zu bekommen. Jenny schlief bereits und Dean war los gezogen um, wie er es ausdrückte, ihre Reisekasse aufzubessern. Was bedeutete, dass er in die nächste Bar gegangen war um zu Pokern oder Billard zu spielen. Es hatte sie diesmal in ein etwas älteres Motel verschlagen wo nicht alles rund lief. Die Betten quietschten und der Fernseher hatte nur drei Programme: Schnee, Rauschen und Schnee mit Rauschen. Aber es war zumindest günstig, sauber und roch nicht nach Katze, wie in dem anderen Motel, dass sie nach fünf Minuten wieder verlassen hatten und hier her umgezogen waren. Da Dean nachdem sie Jenny ins Bett gebracht hatten, nichts mehr zu tun hatte wurde ihm ein wenig langweilig. Sam tippte an seinem Laptop rum, so dass sich der Ältere etwas fehl am Platz fühlte und schließlich von dannen gezogen war. Sam hatte einiges herausgefunden. Es gab reichlich Informationen über den Highland Leuchtturm. Er war der älteste und höchste Leuchtturm auf Cape Cod und steht dort seit 1857. Er war von Mai bis Oktober für die Öffentlichkeit zugänglich und es gab auch ein Museum und sogar einen Andenken Laden. Außer in dem Zeitungsartikel, der Dean auf den Fall aufmerksam gemacht hatte, fand Sam jedoch keinen Hinweis darauf, dass es bei dem Leuchtturm spuken soll. Er hatte schon gehofft, dass sie sich irrten und dass es doch kein Fall für sie war, aber etwas machte ihn dann doch stutzig. Im Sommer 1996 musste der Leuchtturm versetzt werden, weil die Klippen in den Jahren mehr und mehr Erosionsschäden davon trugen und der Tonnenschwere Leuchtturm nicht mehr sicher stand. Sam seufzte. Die Morde geschahen nur im Sommer und die ersten Leichen fand man 1996. Das war ihm dann doch ein wenig zu viel Zufall auf ein Mal. Vielleicht hatte man durch das Versetzen des Leuchtturms einen Geist aufgeschreckt. Sie sollten auf jeden Fall vor Ort noch weiter recherchieren. Er hörte wie die Tür geöffnet wurde und blickte auf als Dean herein kam. „Und warst du erfolgreich?,“ fragte Sam ihn und der Ältere wedelte mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht mit einem Bündel Geldscheinen. „Weißt, du irgendwie hatte ich ein besseres Gefühl als du in St. Paul einen richtigen Job hattest,“ meinte Sam und klappte seinen Laptop zu. „Jetzt fang nicht wieder damit an. Du hast deine Meinung bezüglich des Kreditkartenbetrugs und dem Ausnehmen von Leuten beim Billard bereits mehrmals deutlich verlauten lassen.“ Dean packte das Geld in seine Brieftasche und verschwand dann im Bad. Als er wieder ins Zimmer trat stand Sam an Jennys Bett und deckte sie zu, scheinbar hatte sie sich ihre Decke weg gestrampelt. Dean lächelte und ein gewisses Leuchten legte sich auf seine Augen. Er hatte ja immer gewusst, dass sich der Mutterinstinkt bei Sam irgendwann regen würde. Sam sah jetzt zu ihm herüber. „Was siehst du mich so seltsam an?“ „Ich sehe dich nun mal gerne an, du gefällst mir,“ sagte Dean und lächelte immer noch. Sam errötete leicht und legte sich ins Bett und als wäre der Jüngere ein Magnet, der ihn Anzog folgte Dean ihm augenblicklich. Dean lag gerade und wollte etwas weiter an Sam heran rücken, als das Bett unter einem lauten knarzen zusammenbrach. Dean stöhnte auf. „Alter, ich lass dich nie wieder das Motel aussuchen,“ sagte er zu Sam. Der Jüngere konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Die ganze Situation hatte was von Versteckter Kamera. „Krieg dich wieder ein Sam, sonst kriegst du wieder einen Schluckauf, wie damals als du 11 warst und nach der Zahnarztbehandlung noch ein wenig von dem Lachgas benebelt warst.“ Langsam beruhigte sich Sam wieder. Er beugte sich zu Dean herüber und gab ihm einen kurzen gute Nacht Kuss auf die Wange. Dean lächelte wieder. Der Kuss war zwar nicht viel, aber mehr, als er in den letzten Tagen von Sam bekommen hatte. Am nächsten Tag brachen sie früh auf, denn Sam wollte Cape Cod so schnell wie möglich erreichen, damit sie heute noch ein wenig recherchieren konnten. Also fuhren sie über die Interstate 90. So wie Dean mal wieder fuhr würden sie sicher nicht mal 6 Stunden brauchen bis sie Truro erreichen würden. Tatsächlich war alles wieder irgendwie wie immer. Dean fuhr zu schnell, sang bei den meisten Songs mit und Sam sah aus dem Fenster und grübelte. Der einzige Unterschied zu früher war, dass sie hinten jetzt Jenny sitzen hatten, die fröhlich giggelte und Deans Sangeskunst offensichtlich mehr zu schätzen wusste, als Sam. Dean war sich nicht sicher, ob er sich über die momentane Situation freuen sollte oder nicht. Zum einen war er froh, dass es Sam und ihm gut ging und alles wieder seinen gewohnten Gang ging. Zum anderen wollte Dean aber eigentlich nicht, dass alles so war wie immer. Sam verhielt sich die meiste Zeit über so, als wenn zwischen ihnen nie was gewesen wäre. Den Rest der Zeit verbrachte er damit zu erröten oder leicht zurück zu schrecken wenn Dean ihn ansah oder berührte. Heute Morgen hatte Dean ihn ganz Sachte geküsst und es hatte zunächst den Anschein, als wenn Sam das auch gefallen würde, doch dann wich er von ihm zurück, fast so als hätte er einen Geist gesehen und wäre dabei beinahe aus dem eingekrachten Bett gefallen. Als Dean ihn gefragt hatte, ob alles in Ordnung sei, hatte Sam eifrig mit dem Kopf genickt und war im Bad verschwunden. Dean hatte nicht noch mal nachgefragt. Er hatte aufgegeben hinter Sams merkwürdiges Verhalten steigen zu wollen. Der Jüngere war momentan einfach ein Mysterium für ihn. Das einzige was Dean wusste war, dass er mehr von Sam wollte als der offensichtlich bereit war ihm zu geben und das machte ihn langsam irre. Warum hatte Sam sich von ihm einige Male küssen lassen und erwiderte die Küsse auch, wenn er doch scheinbar nicht mehr für ihn empfand als für einen Bruder? Anders konnte sich Dean Sams recht distanzierte Art ihm gegenüber nicht erklären. Aber warum sagte Sam ihm dann nicht einfach, dass er nicht von ihm geküsst werden wollte? Wenn von Sam nicht bald ein eindeutiges `nein´ kommen würde, könnte Dean nicht dafür garantieren, dass er sich noch lange so im Zaum halten konnte wie er es bis jetzt tat, dafür hatte Sams bloße Anwesenheit bereits einen zu großen Einfluss auf den Körper des Älteren und die aufkeimende Erregung zu unterdrücken kostetet Deans gesamte Selbstbeherrschung. Aber ein ´nein´ signalisierte Sams Verhalten eigentlich nicht wirklich. Dean kam es eher so vor, als hätte der Jüngere angst. Aber die konnte Dean ihm auch nicht nehmen, na ja, wenn er besser darin wäre über Gefühle zu sprechen, dann vielleicht schon. Und offenkundig hatte Sam ihm nichts zu sagen, das alleine sollte Dean ja schon stutzig machen. Eigentlich sollte Dean dringend mit Sam reden. Obwohl er hatte seinen Teil ja schon mehr als deutlich ausgedrückt. Sam musste mit ihm reden, aber der Ältere befürchtete, dass Sam ihm etwas sagen würde, was er nicht hören wollte. Andererseits wäre es dann raus und er müsste sich nicht länger fragen, was zum Teufel mit Sam los war. „Alles in Ordnung?,“ fragte Sam Dean und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Ja, mir geht’s gut.“ „Du siehst aus als würdest du über etwas nachdenken.“ „Ich habe mich nur gefragt, was heute Morgen mit dir los war.“ Das entsprach ja schon mal der Wahrheit. „Nichts war mit mir los. Ich musste nur aufs Klo.“ Sam wusste, dass es eigentlich sinnlos war Dean anzulügen, denn erstens war er kein besonders guter Lügner und zweitens durchschaute Dean ihn eh meistens. So wohl auch diesmal, aber der Ältere sagte nichts sondern hob nur skeptisch seine Augenbraue an. Sam wusste einfach nicht wie er mit Dean darüber reden sollte. Dem Älteren waren ja schon seine Visionen nicht geheuer. Was würde er dann zu diesem seltsamen immer wiederkehrenden Traum sagen? Mittlerweile wollte Sam gar nicht mehr wissen warum ihn Jessica scheinbar geistig verfolgte, sondern wollte nur noch, dass es aufhörte. Über das ´warum´ nachzudenken brachte Sam nie wirklich weiter, denn sobald er Zeit dazu hatte schweiften seine Gedanken zu Dean und wenn ihm der Ältere näher kam sah er Jessicas Gesicht vor sich oder aber er fühlte sich unwohl weil er befürchtete er könne sie vor sich sehen. Er wollte sich aber nicht unwohl fühlen. Er wollte das Gefühl des Glücks und der Geborgenheit zurück, dass er bei Deans Küssen verspürt hatte ehe Jessicas Gesicht angefangen hatte vor seinem Geistigen Augen zu erscheinen. Immer dann wenn er nichts lieber wollte als sich in Deans Arme fallen zu lassen. Das ganze zehrte an Sams Nerven. Vielleicht sollte er versuchen es das nächste Mal ganz einfach zu ignorieren. Sich nicht davon beeinflussen lassen. Möglicherweise würde es dann von ganz alleine verschwinden. Schweigend fuhren sie weiter, bis Deans Baby nach Nahrung verlangte und Dean an einer Tankstelle hielt. „Was müffelt hier so?,“ fragte Sam. „Jenny,“ antwortete der Ältere und riss die Fahrertür auf. „Ich glaube von diesem neuen Tee bekommt sie Blähungen,“ sagte Sam. Dean war bereits an der hinteren rechten Tür angekommen und hob Jenny aus dem Kindersitz. „Tanken oder Wickeln?,“ fragte Sam Dean, als er ebenfalls aus dem Wagen gestiegen war. „Wenn du mich so fragst Tanken.“ Er grinste und reichte Sam seine Tochter. Der Jüngere nahm noch die Wickeltasche vom Rücksitz und ging dann zu den Toiletten. Dean machte sich derweil daran sein Baby zu füttern. Kurz darauf kam Sam mit Jenny auf dem Arm und einem angewiderten Gesicht zurück zum Wagen. „Das ging ja schnell,“ sagte Dean. „Nein! Das ging gar nicht. In dem Waschraum roch es als wäre da jemand gestorben und es war dermaßen dreckig, ich kann sie da nicht wickeln. Hinterher holt sie sich da noch was weg. In dem einen Spülstein lag ne Spritze,“ sagte Sam. „Wäh! Natürlich kannst du sie da nicht wickeln auf Hepatitis und Gott weiß was können wir gut und gerne verzichten, aber wo willst du sie dann wickeln?,“ fragte Dean. Sam warf einen schnellen Blick auf den Kofferraum des Impalas. „Muss das sein?,“ fragte der Ältere mit einem leicht verzweifelten Blick. „Es wäre eine einmalige Sache Dean, aber wenn es dir lieber ist, kann ich sie auch auf den Boden legen.“ „Na gut, dann mach halt, aber wenn was daneben geht musst du den Wagen waschen.“ Der Wagen war voll getankt und Dean entfernte den Tankstutzen. Dann konnte Sams Freiluft Wickelaktion beginnen. Dean ging derweil bezahlen. Sam breitete ein Handtuch auf dem Kofferraumdeckel aus und legte dann seine Tochter sachte ab. Als Dean zurück kam war der Jüngere gerade dabei die frische Windel anzulegen. Während er eine Portion Pocreme an eben diesem Körperteil seiner Tochter verteilte, entließ Jenny eine kleine Pippi-Fontäne Richtung Sam, der gerade noch ausweichen konnte. „Was soll das denn Fräulein?,“ fragte er seine Tochter. Dean, der hinter ihm stand hielt sich den Bauch vor lachen, auch Jenny giggelte. „Alter, ich glaube sie ist angepisst, weil du ihren Hintern in der Öffentlichkeit sauber machst und das zeigt sie dir in dem sie dich anpullert.“ „Sie hat mich zum Glück nicht getroffen, aber jetzt dauert es noch länger. Ich brauch noch ne neue Windel, also Pech gehabt junge Dame,“ sagte Sam und die Kleine verzog genau so die Schnute wie Sam es immer tat wenn er beleidigt war. Dean lächelte und reichte seinem Bruder eine frische Windel. „Dieser schmollende Ausdruck auf ihrem Gesicht, wenn das nicht was ist das dir Freude machen sollte. Endlich mal etwas, dass sie ganz eindeutig von dir hat,“ sagte Dean. Sam strafte ihn mit einem leichten Stirnrunzeln, wickelte Jenny zu Ende und dann setzten sie ihren Weg fort. So wie es aussah würden sie Truro in weniger als einer Stunde erreichen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)