Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 36: Gespräche --------------------- @Fine: Sam und John, das ist halt ne unendliche Geschichte ohne wirkliches Happy End. Und Sam und Dean? Eine Geschichte mit Happy End? Fortsetzung folgt… @KC8: Mal sehen. Der Teil mit „Wir sagen es Dad“ ist bei mir noch nicht ganz ausgereift. Aber John hat jetzt fürs erste Sendepause. @RyouAngel: Ich bin froh, dass ich John so hingekriegt habe, dass ihr sein verhalten als typisch bezeichnet. Mir ist einfach kein anderer Kapitelname eingefallen. @ kaliel: Ich hatte echt panik, dass mir Johns Charakter nicht gelingen würde, bin aber froh, dass ich scheinbar doch ganz gut geschafft habe. Dean geht es schon besser und die umstände in denen er sich jetzt in diesem Kapitel befindet wird nur noch mehr dazu beitragen, dass er bald aus dem Krankenhaus raus will. Ich würde es John ja schon gerne wissen lassen, aber ich habe im Moment einfach noch keinen Plan wie er darauf reagieren würde. So, hier jetzt das nächste Kapitel. Es passiert nicht wirklich was, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem und im nächsten Kapitel kommt Dean dann auch aus dem Krankenhaus raus. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Etwas später saß Sam schweigend auf dem Bett und streichelte Jenny in Gedanken versunken durchs Haar. Das wird sicher ein Heiden Spaß Dean zu sagen, dass Dad schon wieder weg war. Wieder ohne viele Worte und Erklärungen. „Sam?“ Pastor Jim betrat das Zimmer. Der genannte schreckte hoch. „Was?“ „Geht’s dir gut?“ „Ja, alles in Ordnung,“ log Sam. „Hör zu Sam, ich kann mir vorstellen, dass du sauer bist, weil dein Vater so schnell wieder weg ist, also wenn du darüber reden möchtest…“ „Ähm, danke. Wenn mir nach reden ist werde ich sicher auf ihr Angebot zurück kommen.“ Sam war wirklich dankbar für das Angebot, aber Sam war der Meinung, dass es Dinge gab, die man seinem Pastor besser nicht erzählen sollte und dazu gehörten Themen wie die Wut auf seinen Vater und die Tatsache, dass er irgendwie in seinen Bruder verliebt war, der eigentlich gar nicht mehr sein Bruder war und er die Sache aber irgendwie nicht auf die Reihe bekam. „Gut. Übrigens Bobby und Caleb fahren jetzt zu ihrem Motel.“ „Müssen sie auch schon wieder zum nächsten Job?“ „Caleb hat noch was zu erledigen, aber Bobby holt nur seine Sachen und bringt sie her. Er bleibt gerne noch ein paar Tage hier. Er hat übrigens angeboten auf Jenny aufzupassen während du im Krankenhaus bei Dean bist.“ „Das macht er sicher nicht uneigennützig,“ sagte Sam und lächelte. Bobby verhielt sich wesentlich väterlicher und großväterlicher als John. „Ja, es ist nicht zu übersehen, dass er deine Kleine sehr gern hat. Überhaupt liegt ihm viel an euch Jungs.“ „Ja, Bobby ist echt in Ordnung,“ meinte Sam. „Soll ich dich und Jenny gleich mitnehmen? Ich fahre zu einem Elternpaar um mit ihnen die Taufe ihres Kindes zu besprechen, da komme ich am Krankenhaus vorbei und könnte euch absetzen,“ bot der Geistliche an. „Danke, ich komm dann gleich runter. Ich mach die Kleine nur noch ausgehfertig.“ „Gut, ich warte dann unten.“ Jim klopfte ihm dann auf die Schulter und ging runter. Zehn Minuten später saßen sie in Pastor Jims Wagen und fuhren Richtung Krankenhaus. Das Wetter war sonnig. Es war ein schöner Tag. Sam sagte nichts, sah nur aus dem Fenster. Vielleicht würde er es heute hinkriegen mit Dean über das zu Reden was da zwischen ihnen war. Schließlich würden sie für ne Zeit alleine sein, da Pastor Jim erst nach seinem Termin bei den jungen Eltern zu Dean ins Krankenhaus kommen würde. „Sag mal Sam, ist deine Tochter eigentlich getauft?,“ brach Jim das Schweigen im Auto. Sam sah ihn überrascht an. „Das weiß ich nicht. Aber ich denke bei all dem was Jennys Großmutter in der Zeit rund um Jennys Geburt und danach durchmachen musste, stand ihr sicher nicht der Sinn nach einer Tauffeier,“ meinte Sam. „Verstehe und hast du vor sie taufen zu lassen?“ „Darüber habe ich mir bis jetzt noch gar keine Gedanken gemacht,“ gab der Jüngere zu. „Dann denk mal drüber nach. Wenn du dich dafür entscheidest weißt du ja an wen du dich wenden kannst.“ Super, als hätte er nicht schon genug anderes im Kopf und Dinge mit Klärungsbedarf zu überdenken. Na ja, immerhin war die Frage nach einer Taufe etwas was er höchst wahrscheinlich schneller entscheiden konnte. Dean und er waren getauft, das wusste Sam. Er konnte sich noch gut erinnern wie Pastor Jim Dean fast aus dem Kommunionsunterricht geschmissen hätte, weil er einem Mädchen unter den Rock geguckt hatte. Sam wusste nicht warum Jenny nicht getauft werden sollte. „So, da sind wir schon,“ sagte Pastor Jim schließlich und hielt vor dem Krankenhaus. „Danke, dass sie uns mitgenommen haben,“ sagte Sam während er Jenny samt Kindersitz aus dem Wagen holte. „Fährst du also nachher mit Deans Wagen zurück?“ „Ja, ich denke es ist besser, wenn der Impala bei ihnen steht als dass er hier nachts einsam und alleine auf dem Parkplatz steht.“ „In Ordnung. Ich komme nach dem Termin dann auch noch mal vorbei,“ sagte der Geistliche und fuhr dann weiter zur nächsten Station. Sam verfrachtete den Kindersitz wieder auf den Rücksitz des Impalas, nahm dann Jenny auf den Arm und machte sich auf den Weg Dean zu besuchen und ihm die frohe Nachricht zu verkünden, dass John wieder zur Dämonenjagd aufgebrochen war. Als er Deans Zimmer betrat war er überrascht noch jemanden in dem Zimmer vorzufinden. „Hey, du hast ja Gesellschaft,“ sagte Sam zu Dean und deutete auf das zweite Bett im Zimmer in dem ein etwa 60 jähriger Mann schlief. Er gab Dean Jenny auf den Arm. „Ja, das Leben ohne Privatversicherung kann ganz schön nerven. Hey Kleines.“ Er drückte Jenny einen Kuss gegen die Schläfe. „Sam, ich muss hier raus. Ich spüre förmlich wie der Tod über diesem Zimmer kreist.“ „Was hat der Mann denn?“ „Sie haben ihn kurz nach der Visite auf das Zimmer hier verlegt. Da war er noch wach. Du weißt ja wie ältere Menschen sind, die reden gerne über ihre Krankheiten. Auch Mr. Applebaum hier war sehr gesprächig ehe ihn die Schmerzmittel lahm gelegt haben. Die haben dem armen Mann letztes Jahr den halben Darm entfernt und seit dem muss er in einen Beutel scheißen, aber der Krebs ist wieder gekommen und um eine lange Geschichte kurz zu halten, die Metastasen sind dabei den ganzen Körper zu besiedeln und die haben ihm gestern noch einen Stück des Darms entfernt und nachher wollen die noch Biopsien machen.“ „Warum liegt er dann hier und nicht auf der Onkologie oder der Palliativstation?“ „Die Onkologie ist voll und ne Palliativstation haben sie hier nicht. Ich weiß, es hört sich vielleicht hart an, aber ich will nicht mit jemandem in einem Zimmer liegen über dem bereits die Geier kreisen, das macht mich fertig. Ich fühl mich einfach unwohl.“ „Die paar Tage wirst du auch noch überstehen. Haben sie dir die Drainage entfernt?“ „Nein. Dr. Blake meinte, sie will sich das heute Abend noch mal ansehen, weil sie meint es könnte noch was nach fließen, wenn ich mehr bewege und das werde ich auf jeden Fall tun. Mr. Applebaums Familie kommt nämlich heute Nachmittag. Das will ich mir nun wirklich nicht antun,“ erklärte Dean. „Okay, dann gehen wir nachher runter in den Krankenhauspark. Was kriegst du denn heute zum Mittagessen?,“ fragte Sam um das Thema John zu vermeiden. „Hackbraten,“ sagte Dean. Im Nebenbett begann sich Mr. Applebaum langsam zu regen. „Denkst du wir sollten eine Schwester holen?,“ fragte Sam den Älteren. „Nicht nötig,“ kam es leise vom Nebenbett. „Setz dich doch,“ meinte Dean nun zu Sam. Der Jüngere setzte sich auf den Stuhl, mit dem Dean in der letzten Nacht ihren Vater niedergestreckt hatte. „Wie spät ist es?,“ fragte Mr. Applebaum. „Zehn vor zwölf,“ antwortete Sam ihm. „Oh, dann kommen sie mich ja gleich holen,“ murmelte der alte Mann. Sam und Dean sahen sich an und schienen zu überlegen worüber sie in Anwesenheit des Mannes reden sollten. „Ähm, Pastor Jim hat mich vorhin gefragt, ob ich vorhätte Jenny taufen zu lassen,“ fand Sam schließlich ein Thema, dass ihm unverfänglich erschien. „Taufen?,“ fragte Dean und sah Sam mit einem Blick an, den dieser nicht zu deuten vermochte. „Ja, taufen. Du weißt doch, Kirche, Wasser über den Kopf, Vater, Sohn und heiliger Geist.“ Ein leises Lachen kam von Mr. Applebaum. „Ich weiß was eine Taufe ist,“ sagte Dean mürrisch und rollte mit den Augen. „Warum hast du dann so komisch gefragt?“ „Ich wollte eigentlich nur sicher gehen, dass ich dich richtig verstanden habe.“ Es klopfte und zwei Schwestern kamen rein um Mr. Applebaum zu seiner Biopsie zu bringen. „Und weshalb erzählst du mir das mit der Taufe?“ „Ich wollte wissen was du dazu meinst.“ „Soll das ein Witz sein? In Glaubensfragen bist du bei mir an der falschen Adresse. Ich habe mit dem Thema Gott schon vor langer Zeit abgeschlossen. Ich glaube nur an das was ich sehen kann,“ sagte Dean ernst. Sam wusste nicht genau warum Dean nicht an Gott glaubte, aber er konnte es sich vorstellen. Wenn man seinen Alltag damit bestritt gegen das Böse zu kämpfen ohne dabei die Rückendeckung einer höheren Macht zu spüren, war es schwer zu glauben, dass es überhaupt eine gab. Sam hatte nach Jessicas Tod den Glauben auch fast aufgegeben. Er glaubte zwar nicht, dass Gott sie für das was sie taten jemals belohnen würde, aber er glaubte, dass er sie vor schlimmeren bewahren würde. Sein Gebet für Dean hatte ja scheinbar geholfen. „Das sollte eigentlich keine Diskussion über Glaube oder Unglaube werden Dean.“ „Sammy, wenn du willst, dass Jenny getauft wird, dann lass sie taufen. Ich weiß zwar nicht in wie weit das ihr Leben später vielleicht bereichern wird, aber schaden tut es mit Sicherheit nicht,“ sagte Dean und streichelte der Kleinen über den Kopf während er mit der anderen nun Sams Hand in seine nahm. „Es ist schön, dass du trotz allem noch an einen Gott glauben kannst. Ich kann es leider nicht, aber wenn du betest, bete für mich mit, nur zur Sicherheit,“ sagte Dean und lächelte leicht. „Das ist irgendwie geschummelt, findest du nicht?,“ sagte Sam und lächelte zurück. „Darauf kommt es bei dem was wir sonst so tun nun auch nicht mehr an.“ Es klopfte und Emily brachte das Mittagessen. „Oh, hi Sam. Ich wusste nicht, dass sie hier sind. Möchten sie auch was?“ „Nein danke Emily,“ sagte der Jüngere. „Sie sehen aber noch immer nicht wirklich besser aus als gestern. Haben sie die Nacht durchgemacht? Oder hat ihre Kleine sie nicht schlafen lassen?“ „Von beidem etwas,“ sagte Sam und schenkte ihr ein müdes Lächeln. „Warum sind sie dann schon wieder hier? Denken sie, wir können nicht auf ihren Freund aufpassen?“ Sam hätte am liebsten gesagt, dass genau dass der Fall war und das es Dinge gab vor dem das Krankenhauspersonal Dean nicht beschützen konnte, stattdessen sagte er jedoch: „Es gibt Neuigkeiten von der Familie, die ich ihm persönlich erzählen wollte.“ „Verstehe. Wenn sie also nichts essen wollen, werde ich ihnen einen Kaffee holen.“ „Wenn er doch noch Hunger kriegen sollte kann er ja was von diesen runden Dingern auf meinem Teller haben, die vor dem zu Tode kochen sicherlich mal Erbsen waren.“ „Meine Güte, was denken sie eigentlich? Das ist ein Krankenhaus und kein 5 Sterne Hotel,“ sagte die Schwester und zog grummelnd von dannen. „Ich glaube, sie wird nicht sobald deinem Fan Club beitreten,“ meinte Sam. „So tragisch ist dass nicht. Sie hat bald Feierabend und bis morgen wird sie sich schon wieder beruhigt haben. Apropos Neuigkeiten aus der Familie, du hast noch gar nichts von Dad erzählt,“ sagte Dean und reichte Sam die Phantombildzeichnung, die die Polizisten da gelassen hatten. „Wow, super getroffen,“ meinte Sam. „Es schmeichelt ihm sogar ein wenig. Also wie geht es ihm?“ „Gut schätze ich.“ „Was heißt das, du schätzt es? Du warst doch bis vor kurzem bei ihm in Pastor Jims Haus.“ „Da ist er nicht mehr.“ „Sam was willst du mir sagen? Wo ist er?“ „Hm, er ist vor etwa zwei Stunden abgefahren. Er könnte sich also je nachdem wo er hin wollte irgendwo in einem Umkreis von etwa 120 Meilen von hier befinden,“ sagte Sam mit beißendem Unterton in der Stimme. „Er ist also wieder los,“ sagte Dean nüchtern. Es gelang ihm gut seine Enttäuschung zu verbergen. „Ja und er hielt es nicht mal für nötig zu warten bis du aus dem Krankenhaus raus bist um dich zu sehen. Es war ihm wichtiger, die Spur des Dämons wieder aufzunehmen. Alles was er für dich übrig hatte war ein `Sam, sag Dean, dass es mir Leid tut`. Welcher Vater macht so was?,“ regte Sam sich auf. „Sam, er wird seine Gründe haben,“ sagte Dean ernst. Eigentlich stellte sich Dean die gleiche Frage, aber sein Dad war nicht da um sich dazu zu äußern und sich gegen Sams harte Worte zu verteidigen, also war es doch als guter Sohn seine Aufgabe für ihn in die Bresche zu springen, oder etwa nicht? „Du nimmst ihn also mal wieder in Schutz.“ Sam sah ihn mit Unverständnis an. „Alles was ich damit sagen will ist, dass wenn er meint, dass er gehen muss, ich ihm vertraue, dass er das Richtig für die Familie tut. Er hat uns vor Wochen gesagt, dass es zu gefährlich ist und wir uns erstmal daraus halten sollen und solange er nichts Gegenteiliges sagt halte ich mich an seine Anweisung.“ „Dean, der Mann ist gerade von einem Dämon in besitz genommen worden, nur um ihn von der Spur des Dämons abzubringen, der Mum und Jessica getötet hat. Die ganze Sache ist zu groß für einen alleine. Ich meine er könnte auf der Jagd nach dem Dämon irgendwo elendig krepieren ohne dass wir es mitbekommen,“ sagte Sam wütend. „Und weil es so gefährlich ist will er uns nicht dabei haben. Er versucht uns zu beschützen. Er weiß was er tut und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln.“ „Du hast ein blindes Vertrauen in ihn und stellst ihn niemals in Frage. Dean, er ist nicht Gott. Dad ist nicht unfehlbar.“ „Ich versuche ein guter Sohn zu sein,“ fuhr Dean ihn an. Jenny fing an zu weinen. „Komm mir nicht wieder damit. Was rede ich überhaupt mit dir darüber? Da könnte ich genau so gut gegen eine Wand anreden. Du wirst dich nie ändern. Er kann machen was er will, du wirst immer eine Ausrede für ihn finden und ihn verteidigen und dabei bist du nicht mal sein Sohn, also hör endlich auf seinen Anweisungen zu folgen und denk mal selber nach, was richtig ist,“ schrie Sam und verließ zornig das Zimmer. Dean sah ihm kopfschüttelnnd hinterher und machte sich daran Jenny zu beruhigen. „Dean, was ist passiert? Warum ist Sam gerade eben auf 180 an mir vorbeigerauscht?,“ wollte Pastor Jim wissen, als er ein paar Minuten später in Deans Zimmer kam. Die Familie mit der er sich eigentlich treffen wollte, hatte ihn auf seinem Handy (ja, Pastor Jim war auch im 21. Jahrhundert angekommen) angerufen und im letzten Moment den Termin abgesagt, so dass er wieder kehrt gemacht hatte und zurück zum Krankenhaus gefahren war. „Nur das übliche. Sam hat ein Problem mit Dad, Dad ist weg, Sam kommt her, wir streiten uns und so wird das Problem, dass Sam mit Dad hat zu meinem Problem.“ „Ich kann verstehen, dass Sam sauer auf euren Dad ist.“ „Haben sie mit ihm gesprochen?“ „Wie denn? So schnell wie er wieder weg war, war das kaum möglich.“ „Sie finden es auch nicht richtig was er tut.“ „Ich kann seine Beweggründe verstehen. Aber ich halte es für falsch so fanatisch zu sein. Sein Herz nur mit Hass und dem Wunsch nach Rache zu füllen und dabei das wirklich wichtige, nämlich die Menschen, die einen lieben aus den Augen zu verlieren ist meiner Meinung nach nicht richtig.“ „So ist Dad nicht,“ sagte Dean aus ehrlicher Überzeugung. „Noch nicht, aber er ist auf dem besten Weg dahin und ich hoffe nur, dass Sam und du ihm auf diesen Pfad nicht folgt. Es wäre nämlich schade für Sams Tochter. Euer und ihr Leben muss nicht so werden wie das eures Vaters.“ „Darum will Dad ja diesen Dämon finden, um es zu beenden.“ „Ja, er will diesen Dämon töten. Um jeden Preis, sogar wenn es sein Leben kostet und dabei lässt er außer acht, wer schlussendlich diesen Preis zu bezahlen hat, nämlich ihr zwei, die ihr dann auch noch ohne Vater wärt. Der Wunsch nach Rache sollte nicht Vorrang vor allem anderen haben, findest du nicht auch?“ Dean dachte nach. Wollte er den Dämon tot sehen? Auf jeden Fall, aber war es Wert dafür zu sterben? Nein, dass hätte seine Mutter sicher nicht gewollt. Aber an dem Verhalten seines Vaters konnte er jetzt schließlich auch nichts mehr ändern, aber was er tun konnte, war damit aufzuhören mit Sam über ihren Dad zu streiten. Sam hatte ja Recht, er hatte viel zu lange blindlings auf alles gehört was John gesagt und von ihm verlangt hatte. Er musste aufhören, dass zu tun was John von ihm erwartete. Vielleicht hätte er damals auf Sam hören sollen und mit ihm nach Kalifornien fahren sollen um Dad zu finden. Dann hätten sie ihn vielleicht zusammen überzeugen können, dass es besser wäre, wenn sie den Dämon zusammen verfolgten, denn Sam hatte auch damit Recht, dass das Ganze zu groß war für einen alleine. Jetzt wo ihr Dad schon wieder weg war, war wieder eine Chance vertan John zu überzeugen, dass seine Herangehensweise nicht gerade die cleverste war. „Ich bin aber eigentlich nicht her gekommen um mit dir über Johns erneutes Verschwinden zu reden,“ riss der Geistliche Dean aus seinen Gedanken. Der Jüngere sah Jim verwirrt an. Er hätte nicht gedacht, dass der Pastor ihn aus einem bestimmten Grund aufgesucht hatte. „Ich habe mit mir gerungen ob ich dich darauf ansprechen soll oder besser nicht, denn eigentlich geht es mich ja nichts an, aber ich dachte du könntest jemanden zum reden gebrauchen,“ fuhr der Geistliche fort. „Wovon reden sie?,“ fragte Dean ihn. „Sam hatte mich doch gebeten, dir ein paar Anziehsachen mitzubringen und als ich an deiner Tasche war um dir ein paar Sachen zusammen zu packen habe ich ein Schriftstück eines DNA-Labors aus Scottsbluff entdeckt.“ Dean hätte sich vor Wut auf sich selbst in den Arsch beißen können. Warum hatte er diesen dämlichen Wisch immer noch nicht entsorgt? Er wusste nicht einmal wie er in seiner Tasche gelandet war. Er war im ersten Moment sprachlos. Der Geistliche hatte also den Auswertungsbogen des Tests gefunden. „Sam und du, ihr seid also keine Brüder,“ sagte Pastor Jim feststellend. Dean nickte. „Weiß Sam davon?,“ wollte sein älteres Gegenüber wissen. „Ja, er hat den Zettel auch entdeckt. Haben sie meinem Dad davon erzählt?“ „Nein, das steht mir nicht zu, außerdem wollte ich ja mit dir darüber reden. Natürlich nur wenn du möchtest.“ Jim wusste, dass Dean kein Mann vieler Worte war. Dean schwieg einen Augenblick. Vielleicht war es ganz gut mit jemandem darüber zu reden. Mit jemandem der nicht Sam war und der ein wenig Abstand von der Sache hatte. Dean räusperte sich und fing dann an zu erzählen. Wie der Dämon die Sache ins Rollen gebracht hatte, wie er den Test gemacht hatte, dass er nicht wusste weshalb er den Test gemacht hatte, wie Sam davon erfahren hatte und dann was über seine richtigen Eltern herausgefunden hatte und dass sie beide sich darüber einig waren, dass sie trotzdem eine Familie waren und er John nichts davon erzählen wollte. Über die Gefühle die sie seit neuestem für einander hegten sagte Dean jedoch nichts. Er war zwar der Meinung, dass Pastor Jim für einen Vertreter der katholischen Kirche ziemlich liberal war, aber er war immer noch Pastor und als solcher wahrscheinlich kein Befürworter von Gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Außerdem war es etwas, was er ohne Sams Zustimmung niemandem erzählen würde. „Es freut mich zu hören, dass du Sam und John weiterhin als deine Familie ansiehst,“ sagte Pastor Jim als Dean zu Ende erzählt hatte. „Sie sind alles was ich habe,“ meinte Dean. „Und jetzt hast du auch noch eine bezaubernde, kleine Nichte.“ „Ja, Jenny ist was ganz besonderes,“ sagte Dean und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie war an ihn gekuschelt bei seinem Monolog eingeschlafen. Die Schwestern brachten gerade Mr. Applebaum zurück ins Zimmer. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Der Geistliche blickte aus dem Fenster und entdeckte Sam auf einer Bank am Ententeich sitzend. Selbst aus dieser Entfernung war ein über 1,90 großer Mann wie er nicht zu übersehen. Dann sah er auf seine Armbanduhr. „Dean, ich muss jetzt leider los. Ich habe gleich mein Treffen mit der Frauenhilfe im Gemeindehaus,“ sagte Jim. „Macht Mrs. Roalstad immer noch diesen fantastischen Apfelkuchen?,“ fragte Dean ihn. Als sie als Kinder ne Zeit lang bei Pastor Jim gelebt hatten, hatte er ihnen immer die Kuchenreste von solchen Gemeindetreffen mitgebracht. „Die Gute ist leider vor drei Jahren gestorben,“ sagte der Geistliche. „Oh,“ sagte Dean. „Sie hat sich immer mal wieder nach euch erkundigt. Sie hat immer gehofft, du würdest wie versprochen ihren Gartenzaun streichen, weil du ihr beim Ballspielen das Fenster eingeworfen hast, aber dein Taschengeld nicht für eine neue Scheibe gereicht hat.“ Dean erinnerte sich daran. Er musste lächeln, denn Sam hatte das Fenster eingeworfen. Dean hatte die Schuld damals auf sich genommen, damit Sam keinen Ärger bekam. Sie hatten eigentlich immer zusammen gehalten, einzig in Sachen Dad waren sie sich stets uneins seit Sam angefangen hatte Fragen zu stellen und in seiner Pubertät hatte Sam dann richtig angefangen sich öfters und oft ganz schön heftig mit John zu streiten. Die Uneinigkeit zwischen ihnen wegen ihres Dads sollte jedoch jetzt ein Ende haben. Dean hatte immer gedacht, er würde seinen Dad verraten wenn er sich auf Sams Seite schlagen würde, aber jetzt war ihm klar, dass es kein Verrat war, sondern er nur dass tun würde, was er für seine Familie für richtig hielt. „Also Dean, ich muss jetzt los. Vielleicht redest du ja noch mal mit Sam über euren Dad,“ meinte der Geistliche und deutete aus dem Fenster um Dean zu signalisieren, dass sein Bruder unten im Krankenhauspark war. „Ja vielleicht,“ sagte Dean und lächelte. „Auf wieder sehen Dean und ich hoffe, du kannst bald entlassen werden.“ Pastor Jim nickte ihm noch ein Mal zu und verließ dann das Zimmer. Einige Minuten später schlenderte Dean den Kiesweg unten im Park entlang. Jenny auf seinem Arm war wieder wach und erkundete mit ihren neugierigen Augen ihre Umgebung. Deutete auf verschieden Dinge, die Dean für sie benennen musste, fast so als wolle sie so viele Wörter wie möglich in sich aufnehmen. ~Langsam könntest du wirklich anfangen zu sprechen~ dachte Dean und nahm sich vor, Sam mal zu fragen was in diesen Babyratgebern dazu stand wann Babys normalerweise anfingen zu sprechen. Schließlich entdeckte er Sam auf der Parkbank. „Sieh mal Jenny, dein Daddy verschreckt mit seinem grummeligen Blick die ganzen Enten,“ sagte Dean zu Sams Tochter und setzte sich mit ihr neben Sam. „Ich gucke gar nicht grummelig,“ sagte Sam missmutig. „Guckst du wohl, wenn ich dir ne Zwergenmütze aufsetzte siehst du aus wie dieser Brummbär aus Schneewitchen,“ neckte er Sam. „Wie viele Zwerge kennst du, die über 1,90 sind und dir gleich eine verpassen?,“ fragte Sam ihn genervt. „Du würdest echt einen Invaliden schlagen, der ein Kind im Arm hat?,“ sagte Dean belustigt. „Was willst du von mir Dean?“ „Wegen Dad…,“ begann der Ältere. „Willst du mir wieder unterstellen, dass ich ihm kein guter Sohn bin?“ „Man, sei doch nicht so aggressiv. Ich will eigentlich nur sagen, dass du mit allem Recht hattest was du gesagt hast.“ „Woher kommt die plötzliche Erkenntnis?“ „Das was du gesagt hast, hat mich ins Grübeln gebracht. Dad sollte nicht alleine nach dem Dämon jagen. Aber von einem alleine lässt er sich bestimmt nicht davon überzeugen. Ich hätte damals vor dem „Fast-Vogelscheuchen-Fiasko“ mit dir an einem Strang ziehen sollen.“ „Heißt das, dass du jetzt auf meiner Seite stehst?“ „Das heißt, dass ich in Zukunft nicht mehr blindlings Dads Anweisungen folgen werde sondern darüber Nachdenken werde, was meiner Meinung nach richtig ist.“ Er lächelte Sam liebevoll an. Der Jüngere schien damit einverstanden zu sein und sein mürrisches Gesicht verschwand und er lächelte nun ebenfalls. Für einen Augenblick schwiegen sie. „Könntest du mir vielleicht endlich meinen Kram geben?,“ fragte der Ältere, dem vorhin bei Pastor Jims Blick auf seine Armbanduhr aufgefallen war, dass er seine immer noch nicht wieder hatte. Sam holte einen Plastikbeutel aus seiner Hemdstasche und reichte sie Dean. „Danke.“ Dean steckte sich seinen Ring an den Finger, machte sich seine Armbanduhr um und wollte sich gerade das Handy einstecken, als er bemerkte, dass sein Akku leer war. „Könntest du das wieder mit nehmen und den Akku aufladen?,“ fragte er Sam. Dieser nickte und nahm das Handy wieder an sich, während sich Dean sich das Band mit seinem Anhänger über den Kopf streifte. „Und fühlst du dich jetzt wohler?“ Sam war im ersten Moment völlig perplex, als Dean seinen Kopf in seine Hände nahm und ihn zärtlich küsste. Deans Lippen fühlten sich immer noch umwerfend weich an und trotz all der Dinge, die er für sich noch klären musste, konnte Sam gerade nicht anders, als diesen Kuss zu genießen. „Jetzt ja,“ sagte Dean, als er sich wieder von Sam löste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)