Zwei Jäger und ein Baby von jesaku (DxS) ================================================================================ Kapitel 9: Essen, sabbern, schlafen ----------------------------------- @Morathi: Danke für dein Kommi. Auf das Testergenbnis musst du noch bis zum nächsten Kapitel warten. Aber ich hoffe, dieses Kapitel wird dir die Wartezeit versüßen. Essen, sabbern, schlafen Im Motel angekommen machte sich Sam sofort daran die Babyratgeber zu lesen. Jenny war nach ihrem Bäuerchen müde geworden und schlief wieder in ihrem Kommodenbettchen. Dean war derweil los gezogen um für Sam und sich was zu Essen zu besorgen. Als Dean mit ihrem verspäteten Mittagessen zurück kam schlief Jenny immer noch und Sam war ganz vertieft in eins der Bücher. „Was ist nur aus dem guten alten `learning by doing` geworden?,“ fragte Dean. „Was?“ Sam sah von dem Buch auf. „Wenn ich anmerken darf, Jenny ist ein Mensch und du hängst an dem Buch als wäre es eine Bedienungsanleitung für ein Elektrobaby.“ „Du hast deine Herangehensweise und ich habe meine und ich weiß sehr wohl das Jenny ein Mensch ist,“ rechtfertigte sich Sam. „Aber deine Herangehensweise wird keine Früchte tragen. In den Büchern sind sicher ein paar gute Tipps was man tun kann wenn. Aber die wirkliche Kunst liegt darin fest zu stellen was das Baby hat und das kann man nicht aus einem Buch lernen. Das kommt durch Erfahrung,“ fachsimpelte Dean. Sam wusste, dass Dean recht hatte. Aber Sam fühlte sich immer etwas unsicher, wenn er planlos und ohne Vorkenntnisse an eine Sache heran ging. Jedoch würde dem Jüngeren wohl nichts anderes übrig bleiben als ins kalte Wasser zu springen. Er legte das Buch weg und setzte sich zu Dean an den Tisch, der gerade dabei war die Sandwichs aus der Tüte zu hohlen, die er gekauft hatte. „Wieso fällt es dir so leicht mit ihr umzugehen? Ich meine es ist über 20 Jahre her, seit ich ein Baby war und du warst doch damals noch ein Kind,“ sagte Sam. „Willst du die Wahrheit wissen? Ich habe keine Ahnung Ich bin genau so überrascht wie du. Aber irgendwie scheint sie bei mir Erinnerungen freigesetzt zu haben an die Zeit damals, wahrscheinlich weiß ich daher was zu tun ist.“ „Okay, aber könntest du dich mit deinem zurückkehrenden Wissen vielleicht etwas zurückhalten, damit ich mir nicht ganz so sehr wie ein Idiot vorkomme?“ „Du bist kein Idiot Sam. Nur solltest du aufhören darüber nachzudenken, was du alles falsch machen könntest und einfach mal aus dem Bauch heraus handeln.“ Deans Magen knurrte. „Ich höre auch auf mein Bauchgefühl,“ sagte der Ältere und biss in sein Sandwich. „Du bist einfach unverbesserlich,“ sagte Sam schüttelte seinen Kopf und widmete sich ebenfalls dem Sandwich. Nach dem Essen ging Dean duschen. „Sam vielleicht solltest du die freie Zeit nutzen und etwas schlaf nachholen,“ sagte Dean ehe er im Bad verschwand. Diesem Rat folgend legte Sam sich auf sein Bett. Als der Ältere aus der Dusche kam schlief Sam. Dean blickte von Sam zur Kommodenschublade in der Jenny lag. Sie war mittlerweile aufgewacht und streckte ihre Ärmchen nach Dean aus als er an die Kommode herantrat. Wieder sah er zu Sam hinüber. Dean konnte nicht sagen wer von beiden im Moment niedlicher aussah, Jenny oder Sam. Dean lächelte, nahm die Kleine auf den Arm und setzte sich mit ihr aufs Bett. „Nett von dir, dass du Sammy hast schlafen lassen als du wach geworden bist. Er kommt nämlich nicht all zu oft dazu, weißt du,“ flüsterte Dean und Jenny sah ihn an als würde sie verstehen was er gesagt hatte. „Hast du durst? Komm, wir holen uns was zu trinken.“ Er stand wieder auf und holte die Flasche mit dem zuckerfreien Früchtetee aus der Plastiktüte und goss was davon in ein Glas. Sich selber nahm er eine Coladose. „Ich weiß zwar nicht ob du schon aus dem Glas trinken kannst, aber wenn nicht dann lernst du es jetzt. Ich habe nämlich nicht daran gedacht dir eine Saugflasche oder so was zu besorgen, entschuldige,“ sagte Dean, setzte sich wieder aufs Bett und nahm Jenny auf den Schoss. Dean hielt ihr das Glas vor die Hände. Natürlich war es etwas groß für die kleinen Hände aber wenigstens tastete sie danach und langsam und behutsam führte er ihr das Glas an die Lippen. Vorsichtig ließ er nun den Tee in ihren Mund tropfen, wie Waffenöl in die Schlittenführung seiner Pistole. Als er sicher war, dass sie den Kopf nicht plötzlich wegziehen würde, kippte er das Glas ein klein wenig mehr, so dass Jenny ein paar größere Schlucke machen konnte. Sie trank ein wenig zu hastig und verschluckte sich. Dean stellte das Glas ab, drehte Jenny zu sich um und klopfte ihr sachte auf den Rücken. Jenny röchelte kurz, spuckte dann aber den verschluckten Tee wieder aus. Zum Glück hatte Dean noch ein Handtuch über den Schultern, sonst hätte er sich noch mal umziehen müssen. „Nicht so hastig Kleines,“ sagte er beruhigend zu ihr. Als sich ihre Atmung wieder normalisiert hatte, setzte er sie wieder auf seinen Schoss. Auf dem Nachttisch neben dem Bett lag eins der Bücher, die Sam gekauft hatte. Dean nahm das Buch und blätterte darin herum. „Meinst du das hilft Sammy weiter?“ Er zeigte ihr eine Seite auf der das Stillen thematisiert wurde. Aus Jennys Mund kam ein kleines Sabberbläschen. Dean lächelte. „Der Meinung bin ich auch.“ Er legte das Buch wieder zur Seite. Das Sabberbläschen platzte. Dean wischte ihr mit dem Handtuch die Spucke weg. „Du hast ein tolles Leben. Essen, schlafen und sabbern.“ Er seufzte als sie nach seinem Finger griff und diesen als Beißring benutzte. Mit der freien Hand griff er nach der Cola Dose. Als er sie wiederabgestellt hatte warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Er hatte noch einige Zeit bis er zu seiner Abendunterhaltung aufbrechen würde. Normalerweise würde er ja anfangen nach einem neuen Fall für sie zu suchen, doch ihr Job würde warten müssen bis die Sache mit Jenny geklärt war. Also schaltete er den Fernseher ein und regelte die Lautstärke soweit herab, dass er noch hören konnte was gesagt wurde, aber Sam dadurch nicht wach werden würde. Was lief denn im Moment. Er schaltete durch die Kanäle. Eine Verkaufsshow für Porzellanfiguren, Glücksrad, College Basketball, Bonanza – was, das lief immer noch? Schließlich blieb er bei den Looney Tunes hängen. Das war doch mal Kindgerecht. Obwohl, ein Kojote der sich Raketenrollschuhe anzog um einen Roadrunner zu jagen war sicher nicht pädagogisch wertvoll aber sicher besser als diese komischen Figuren mit den verschiedenförmigen Flaschenöffnern auf dem Kopf und eingebautem Fernseher am Bauch, die redeten als wären sie gerade aus der Klapsmühle entlassen worden. „Es klappt zwar nie, aber er gibt nie auf. Merk dir das. Unermüdlichkeit und Optimismus sind wichtige Charaktereigenschaften, die jeder Mensch haben sollte.“ Dean streichelte ihr über den Kopf. Nachdem Kojoten kam der Hühnerhabicht, den fand Dean schon als Kind langweilig. Er schlief ein und wachte erst wieder auf als ihn der Vorspann der Golden Girls aus dem schlaf riss. Jenny war an sein Bein gekuschelt eingeschlafen. Dean sah wieder auf die Uhr. Er sollte langsam Sam wecken, der immer noch schlief, wenn er nicht zu spät zu seiner Verabredung kommen wollte. Er legte Jenny wieder in ihr Schubladebettchen. Dann trat er na Sams Bett und schüttelte ihn kurz an der Schulter. „Was ist?,“ fragte er verschlafen. „Sam meine Babysitterzeit ist abgelaufen. Jetzt bist du wieder dran.“ „Wie spät ist es?“ „Halb acht. Um acht treffe ich mich mit der kleinen aus dem Labor.“ „Dean, weißt du eigentlich ihren Namen?“ Sam stand auf und ging ins Bad. „Tina irgendwie. Ist doch nicht wichtig. Ich will sie ja nicht heiraten.“ Dean zog sich die Schuhe an. Sam kam wieder aus dem Bad. „So und du gehst jetzt also,“ sagte Sam schmollend. „Ja. Wenn was ist, du hast ja meine Nummer. Aber ruf bloß nicht an,“ sagte Dean und verließ das Motelzimmer. Gut, jetzt war er also weg. Wenn Dean lieber mit einer Laborratte ausgehen wollte, als hier bei ihm zu sein und ihm mit Jenny zu helfen, musste er damit leben. Moment? War er etwas eifersüchtig? Quatsch. Aber das was er fühlte hatte schon Ähnlichkeit mit Eifersucht. Ihm kam dieses Gefühl seltsam bekannt vor. So hatte er sich auch gefühlt, als Dean damals anfing sich für Mädchen zu interessieren und weniger Zeit mit ihm verbrachte. Oh man! Er war doch eifersüchtig. Vielleicht hätte er damals doch mal mit einem dieser schwulen Vertrauenslehrer an einer der vielen Highschools reden sollen, die er besucht hatte. Der hätte ihn bestimmt beruhigt und gesagt, dass es bloß Verlustängste sind und es keines Falls Eifersucht war, was er empfand. Das es ganz normal sei, dass man unschuldige Frauen zum Teufel wünschte, nur weil sie mit seinem Bruder flirteten. Fakt war, seit er wieder mit Dean unterwegs war fiel es ihm schwer alleine zu sein und er fühlte sich wohler, wenn der Ältere in seiner Nähe war. Es mussten einfach Verlustängste sein. Verlustängste auf Grund eines posttraumatischen Schocks. Schließlich war Jessica gerade mal etwas mehr als sechs Monate tot und ihr Tod war mehr als traumatisch. Sam spürte wie die Wut auf den Dämon in ihm hoch stieg. Dieser Mistkerl hatte ihm genommen was er am meisten liebte, da kann man einem doch nicht verdenken, dass man sich an den einzigen greifbaren Menschen klammerte der einem noch geblieben war. Dean war bis jetzt sehr zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Er hatte sich mit Tina in einer Bar getroffen in die sie öfters nach Feierabend ging. Die Bar gefiel ihm aus zweierlei Gründen. Zum einen war sein Lieblingsbier die Hausmarke der Bar und zum anderen war die Musik, die aus einer alten Musikbox kam ganz nach seinem Geschmack. Momentan lief gerade Led Zeppelins Ramble on, einer seiner Lieblingssongs. Er fand Tina zwar ganz okay, jedoch war sie weit davon entfernt seine Traumfrau zu sein, aber das traf auf so gut wie alle seiner Frauenbekanntschaften zu. Was soll’s, für einen Abend würde es reichen. Sie hatte ihm von ihrer Arbeit erzählt und das sie gerade neue Geräte fürs Labor bekommen hatte und die Erstellung der Tests jetzt noch schneller von statten gehen konnte. Ihn interessierte das im Prinzip herzlich wenig. Er hatte kein Problem mit Frauen, die viel redeten, schließlich war er durch Sammy daran gewöhnt. Das Problem war, dass er zunehmend genervt war von dem quietschenden Ton ihrer Stimme, den sie wohl immer an den Tag legte, wenn sie von etwas sprach, dass sie begeisterte. Dean mochte eigentlich Menschen, die sich für etwas begeistern konnten. Es wäre nur schön gewesen, wenn sie über etwas sprechen würde, dass ihn auch interessierte, oder wenigstens von etwas von dem er Ahnung hatte. „Ich hoffe ich langweile dich nicht,“ sagte sie und berührte ihn sanft am Oberarm. „Nein gar nicht,“ log er und erwischte sich dabei wie er im Raum insgeheim nach einer Alternative zu seiner momentanen Begleitung suchte. Komm schon Dean! Bemüh dich wenigstens, ermahnte er sich innerlich selbst. „Ich habe jetzt glaube ich auch erstmal genug erzählt. Was ist mit dir? Was machst du so?“ Da war es also. Irgendwann kam das Thema immer darauf zu sprechen. Normalerweise würde er seinem Gegenüber jetzt eine schamlose und eigentlich unglaubliche Lüge auftischen. Ein Großteil seiner Eroberungen waren zu dem Zeitpunkt entweder schon so beschwippst oder generell sehr leichtgläubig, so dass sie ihm seine Lügen abkauften. Tina war vielleicht langweilig, aber nicht blöd, also musste er sich etwas Glaubwürdiges einfallen lassen. „Das ist schwer zu erklären,“ begann er. Jeder der Dean Winchester gut kannte konnte ihm ansehen wie fieberhaft es in seinem Kopf zu arbeiten begann. „Ein Versuch ist aber wohl doch wert,“ meinet Tina. „Na ja, ich bin eine Art Handelsreisender Kammerjäger. Ich ziehe von Ort zu Ort und biete den Leuten meine Hilfe an.“ „Wie sieht denn diese Hilfe aus?,“ fragte sie interessiert. „Ich befreie Haus und Hof von störenden Plagegeistern.“ Das war ja irgendwie zutreffend, dachte Dean und war froh, dass Tina nur nickte und nicht nach Einzelheiten fragte. „Und machst du das zusammen mit dem Mann, den du für deinen Bruder hältst?“ „Ja, wir sind ein Team.“ „Darf ich dich fragen wieso du denkst, dass er dein Bruder ist?“ „Wir kennen uns unser ganzes Leben lang. Wir verstehen uns blind, sind die besten Freunde, auch wenn wir uns manchmal in die Haare kriegen und ich habe irgendwie das Gefühl das da mehr zwischen uns ist als Freundschaft,“ sagte Dean. Sie sah ihn überrascht an. „Ich meine, es fühlt sich so an als wären wir Brüder,“ ergänzte er hastig, als ihm klar wurde, dass sie das offensichtlich völlig falsch verstanden hatte und dachte er wäre in Sam verliebt. Was für ein absurder Gedanke, aber er hatte sich da eben ein wenig unklar ausgedrückt. „Unsere Familien waren seit je her Nachbarn. Seine Mutter und meine waren die besten Freundinnen und auch mein Vater mochte seine Mutter sehr. Aber seit dem er geboren wurde herrschte eisige Kälte zwischen unseren Müttern. Als seine Mutter gestorben ist, hat das meinen Vater so sehr aus der Bahn geworfen, als wäre seine eigene Frau gestorben.“ Dean hatte das in einem so ernsten Ton rübergebracht, dass man ihm einfach glauben musste. Wenn er irgendwann doch in den Genuss eines normalen Lebens kommen sollte, würde er sich sicher als Schauspieler probieren. Mit seinem Wissen über das Übernatürliche könnte er die Horrofilm Szene in Hollywood revolutionieren. Obwohl, soviel wie er schon gesehen hatte, war das wohl zu viel für einen Film. Dann würde er eben eine Serie kreieren. Horrorfilme im Kleinformat. Ein Monster pro Woche und er würde natürlich die Hauptrolle spielen. Als Titel würde Supernatural passen. Tina riss ihn aus seiner Phantasie. „Verstehe. Du denkst also dein Vater und seine Mutter hatten was miteinander,“ schlussfolgerte sie. „Klingt verrückt, oder?,“ meinte Dean. „Nur halb so verrückt wie die Storys, die ich mir täglich im Labor anhören muss. Ein Mann kam mal zu uns meinte ein Alien wäre der Vater seines Kindes und wollte das bei uns testen lassen. Da hast du schon einen weit größeren Verdachtsmoment.“ Dean musste Lachen. „Komm, das hast du dir eben ausgedacht.“ „Nein, das war wirklich so,“ sagte Tina und lachte ebenfalls. Vielleicht würde der Abend jetzt etwas amüsanter werden, dachte Dean. Er entschuldigte sich kurz um zur Toilette zu gehen. Als er zurück kam stand ein Typ Marke Anabolika Bodybuilder ohne Hirn vor Tina, was dieser sichtlich unangenehm war. Dean beeilte sich, um durch eine auf die Waschräume zusteuernde, kichernde Frauengruppe hindurch, zu Tina zu gelangen, um sie aus der Situation zu befreien. „Ich habe dir doch gesagt, dass es kein `uns` gibt solange du dich mit diesen Typen abgibst und weiterhin dieses Zeug nimmst,“ hörte Dean Tina sagen als er langsam näher kam. Wow, seine Menschenkenntnis wurde immer besser. „Und ich habe dir gesagt ich habe damit aufgehört, aber anstatt mir eine zweite Chance zu geben, steigst du gleich mit dem nächst besten ins Bett,“ machte der unsympathische Typ sie lauthals an. „Ich glaube dir aber nicht, also lass mich in Ruhe.“ „So leicht wirst du mich nicht los!“ Jetzt betrat Dean die Szene. „Hast du nicht gehört, was sie gesagt hat? Du sollst leine ziehen,“ sagte er in einem harten, jedoch wie er fand noch relativ höflichem Ton zu dem Muskelprotz. Dean sah zu Tina herüber. Innerlich rechnete Dean sich seine Chancen für den Fall eines Kampfes aus. Der Typ hatte vielleicht mehr Muskeln, aber dafür hatte Dean mit Sicherheit die Bessere Technik, Johns Kampftraining sei Dank. Plötzlich spürte Dean wie sein Kopf von einem harten Schlag getroffen und nach hinten gerissen wurde. Anstatt zu antworten hatte Mr. Anabolika ihm einfach eine verpasst. Er wollte Ärger haben? Den sollte er kriegen. Dean schlug dem Typen eben so heftig ins Gesicht, der darauf jedoch vorbereitet war, schließlich wollte er ja, dass es zu dieser Schlägerei kam. Daraufhin setzte der Typ sofort zum Gegenangriff auf Dean an. Der Winchester konnte der linken gerade noch ausweichen, bekam aber die rechte des Typen zu spüren. Dann stürzte sich Dean auf ihn. Schlug ihn in den Magen und drängte ihn zurück. Jetzt zahlte sich Deans Technik aus, denn der Bodybuilder-Typ ging völlig planlos an den weiteren Faustkampf heran. Nur ein weiteres ml konnte er bei Dean einen Treffer landen, ansonsten behielt Dean die Oberhand. Ein ums andere Mal schlug der Kerl ins Leere. Schließlich setzte der Muskelprotz seinen ganzen Körper ein und stieß Dean von sich, der gegen einen freien Stuhl prallte, welcher unter ihm zu Bruch ging. „Aufhören! Alle beide! Oder ich rufe die Polizei,“ schrie der Barmann aufgebracht. Das Wort Polizei rief beide Männer zur Raison. Ein genau so Muskelbepackter Kerl trat auf Mr. Anabolika zu und zog ihn mit sich aus der Bar. „Komm schon man! Der Zwerg ist es nicht Wert,“ sagte er zu seinem Kumpel. Tina, die die ganze Zeit über nur sprach- und fassungslos zugesehen hatte, eilte jetzt zu Dean und half ihm auf. Als sie sah, dass er an der Lippe blutete griff sie nach Servierten und drückte sie gegen die Blutung. „Sieh zu, dass du mit ihm verschwindest,“ sagte der Barmann zu Tina und diese führte Dean nach draußen. „Wieso hast du das gemacht? Wir kennen uns doch gar nicht,“ sagte sie zu ihm. „Bei einer Frau in Nöten kann ich mich schwer zurück halten,“ meinte er Schulter zuckend. „Ich war nicht in Nöten. Jerry ist mein Ex-Freund. Er hätte mir schon nichts getan.“ „Dafür war er ganz schön aggressiv, findest du nicht?“ „Das sind diese scheiß Steroide. Sie machen ihn so aggressiv. Eigentlich ist er Lamm fromm.“ „Dann war es wohl gut, dass du dich von ihm getrennt hast.“ Sie nickte. „Tut mir leid. Ich wusste, dass er immer noch was von mir will. Wenn ich gewusst hätte, dass er hier ist, wäre ich mit dir woanders hingegangen.“ Sie zog die Servierte weg, doch presste sie gleich wieder dagegen, da es immer noch blutete. „Schon gut. Ich hoffe du bist mir jetzt nicht böse, aber ich würde jetzt lieber fahren.“ „Das verstehe ich. Aber bis zu dem Punkt war es doch ein netter Abend.“ „Hey, du solltest ihn zwar raus bringen, aber vergesst nicht zu bezahlen,“ sagte der Barmann, der ihnen gefolgt war. „Fahr nach Hause. Ich mach das schon,“ sagte sie zu Dean, lächelte und folgte dem Barmann zurück in die Bar. Dean ging zum Parkplatz um die Ecke wo er sein Baby abgestellt hatte und fuhr zurück ins Motel. „Mein Gott! Was ist denn mit dir passiert? Du siehst aus als hättest du dich mit einem rachsüchtigen Geist angelegt,“ sagte Sam als Dean hereinkam. Die Aufgeplatzte Lippe hatte zwar aufgehört zu bluten, aber durch die angetrockneten Blutreste an Lippe, Kinn und Mundwinkel sah die Verletzung übler aus, als sie war. Noch dazu zeichnete sich so langsam ein Veilchen an seinem rechten Auge ab und die linke Wange war mittlerweile leicht angeschwollen. „Es war kein Geist Sammy, nur ein eifersüchtiger Ex-Freund.“ „Dean, setz dich aufs Bett. Ich werde mir deine Blessuren mal ansehen.“ „Das ist nicht nötig Sam, das ist halb so schlimm.“ „Trotzdem Dean. Vielleicht kann ich ja verhindern, dass es schlimmer wird.“ Sam verschwand im Badezimmer. Dean setzte sich aufs Bett, nicht weil Sam es gesagt hatte, sondern weil er einfach fertig war. Da musste ihn sein Date doch tatsächlich in die Bar mitschleppen in der ihr Ex-Freund den Abend verbrachte. Und Dean war noch viel zu verhalten mit dem Kerl umgegangen. Wenn der Barmann nicht mit der Polizei gedroht hätte, dann hätte Dean ihm mal gezeigt was passiert wenn man sich mit Dean Winchester anlegte. Dean hatte in der letzten Zeit einfach kein Glück mit den Frauen seines Interesses. Konnte da nicht mal eine unkomplizierte dabei sein? Layla, die er bei ihrem Wunderheiler – Fall kennen gelernt hatte, hatte Krebs und musste bald sterben und Cassie, tja die Beziehung war eine Sache für sich. Sie hatte Recht. Für sie beide gab es keine Chance. Sie könnten höchst wahrscheinlich nur in einer Parallelwelt zusammen sein. In der Realität jedoch ließen sich ihre Leben nicht miteinander vereinbaren. Und selbst wenn sie sich irgendwann mit dem abfinden würde, was er tat, so wollte er sie in die ganze Sache nicht noch weiter rein ziehen. Sie sollte weiterhin ihr normales Leben führen und da passte er nicht rein und damit hatte er sich mittlerweile auch abgefunden. Sam kam aus dem Badezimmer zurück und ging vor Dean in die Hocke. Dann tupfte er mit einem nassen Lappen vorsichtig das angetrocknete Blut aus Deans Gesicht. Der Kopf des Älteren schmerzte doch mehr als er zu gab, aber das würde er Sam natürlich nicht sagen. „Dean, ich denke es ist das Beste, wenn ich deine aufgeplatzte Lippe kurz desinfiziere, nicht das sich das nachher noch entzündet.“ „Wenn es sein muss,“ war alles was Dean verlauten ließ. Sam nickte daraufhin nur und ging wieder ins Bad um das Desinfektionsmittel und einen Tupfer zu holen. „Das wird jetzt wahrscheinlich brennen, aber das weißt du ja,“ sagte Sam und tupfte behutsam über die Wunde an Deans Lippe. Es brannte wie Feuer. Konnten die schlauen Mediziner nicht mal was erfinden, was nicht so höllisch weh tat? „Schon vorbei. Das dürfte in ein paar Tagen abgeheilt sein. So, jetzt hol ich dir noch ein paar Eiswürfel für dein Auge.“ Sam warf den gebrauchten Tupfer in den Mülleimer und verließ dann kurz das Zimmer um die Eiswürfel zu holen. Zum Glück stand die Eiswürfelmaschine draußen keine drei Meter von ihrem Zimmer entfernt direkt neben einem Getränkeautomat. Dean hatte sich schon immer gefragt wieso sein Bruder eigentlich Jura studieren wollte. So wie er gerade seine Wunde versorgt hatte, hätte Sammy als Krankenschwester sicher größere Karrierechancen gehabt. Er musste schmunzeln als er sich Sam in klassischer Krankenschwestern Tracht vorstellte. Irgendwie hatte das was. Das Schmunzeln legte sich jedoch sofort wieder, weil seine aufgeplatzte Lippe es ihm übel nahm. Außerdem, was hatten solche Vorstellungen überhaupt in seinem Kopf verloren? Kurz darauf kam der Jüngere mit einer Tüte voller Eiswürfel zurück und verschwand damit wieder im Bad. Dort wickelte Sam einige Eiswürfel in ein dünnes Handtuch und schnappte sich noch eine abschwellende Salbe aus dem kleinen Erstehilfekoffer. „Hier. Ist wahrscheinlich schon zu spät, aber vielleicht schwillt es nicht noch weiter an.“ Sam reichte Dean das Handtuch mit den kühlenden Eiswürfeln in die Hand, der sich selbiges sofort aufs rechte Auge drückte. Sam strich nun noch etwas von der Salbe auf Deans Wange. Der Ältere zuckte unter Sams Fingern zunächst zurück. Doch Sams sanfte Berührungen ließen Dean den aufkommenden Druckschmerz vergessen. Wie konnte jemand der zu solchen geradezu zärtlichen Berührungen fähig war wirklich glauben, dass er einem Baby weh tun könnte? „So, das hätten wir. Aber jetzt erzähl mal was überhaupt passiert ist.“ Und Dean gab Sam einen Kurzbericht über den Verlauf des Abends und wie es zur Verunstaltung seines Gesichtes gekommen war. „Meinst du sie hat dich vielleicht extra da hingeschleppt um ihren Ex-Freund eifersüchtig zu machen?,“ fragte Sam seinen Bruder als der mit seiner Erzählung fertig war. „Ich weiß es nicht. Ist mir auch egal. Ich bin bloß froh, wenn wir morgen endlich von hier verschwinden können. Du bist doch auch immer noch der Meinung, dass wir zu Bobby fahren sollten, oder?“ „Ja, dass sollten wir. Aber ich habe Bobby endlich erreicht. Er ist momentan an einem Fall dran. Er jagt Werwölfe in Caribou, Maine.“ „Dann müssen wir unseren Besuch bei ihm wohl verschieben.“ „Sieht so aus. Er hat gesagt, er meldet sich wenn er wieder auf seinem Schrottplatz ist.“ „Wenigstens etwas. Und wohin fahren wir dann also als nächstes?“ „Ich weiß nicht Dean. Als erstes will ich wissen ob Jenny von mir ist oder nicht.“ „Und dann? Willst du sie wirklich mitnehmen? Willst du, dass sie so aufwächst? Du hast dich doch immer darüber beschwert wie Dad ständig mit uns umher gezogen ist.“ „Dean, wenn sie meine Tochter ist werden wir einen Weg finden, dass sie als glückliches Kind aufwachsen kann und wir trotzdem unseren Job machen können.“ „Moment! Hast du eben `wir` gesagt?“ „Ja, oder hast du etwa vor deine Rolle als großer Bruder aufzugeben und mich alleine zu lassen?,“ fragte er Dean und sah ihn eindringlich an. „Natürlich nicht, aber…“ Doch Sam ließ ihn nicht ausreden. „Gott sei Dank. Denn ich hab trotz all der Babyratgeber immer noch keine Ahnung wie man mit Kindern umgeht und du hast mich ja mehr oder weniger alleine groß gezogen, da schaffst du das doch bestimmt mich anzulernen und mir zu zeigen wie das geht.“ Dean ließ sich in die Kissen fallen Sam machte ihn einfach fertig. Für eine Weile schwiegen sie. Sam hatte sich mittlerweile ebenfalls hingelegt. „Wie bist du heute Abend eigentlich mit ihr zu Recht gekommen?,“ fragte er Sam schließlich. „Frag nicht.“ „Erzähl schon. So schlimm kann es nicht gewesen sein. Immerhin lebt sie noch und schläft ganz ruhig,“ zog er Sam auf. „Ich musste sie wickeln. Es hat ewig gedauert. Sie hat irgendwie meine Haare zu fassen gekriegt und wollte sie nicht loslassen. Dann hat sie es geschafft und die Cremedose vom Tisch gefegt, die natürlich genau auf meinen Laptop gefallen ist, den ich solange auf den Stuhl abgestellt hatte. Und da ist auch nach einer gründlichen Reinigung noch immer Pocreme zwischen den Buchstaben auf der Tastatur. Und das schlimmste war, sie schien mich dabei auszulachen. Sie die ganze Zeit so komische giggelnde Geräusche von sich gegeben und gelächelt.“ Dean lachte laut auf. „Freut mich, dass du dich so sehr über mein Leid amüsieren kannst,“ sagte Sam tadelnd. „Gönn mir doch das bisschen Schadenfreude und mach dir nichts draus. Du wirst deinen Mutterinstinkt schon noch finden.“ Dean grinste. Sam warf ein Kissen nach Dean. „Sammy, was soll denn das? Ich bin schwer verletzt,“ sagte der Ältere theatralisch. „Ach, seit wann das denn?“ Sam stand auf und eroberte sein Kissen zurück, das Dean erst losließ als Sam ihn kitzelte. Wieder musste Dean lachen. „Nein ernsthaft. Mit ein bisschen Übung wird das schon.“ „Deinen Optimismus hätte ich gerne.“ Sam legte sich wieder hin. „Du hast mich, das wird fürs erste reichen. Gute Nacht Sammy.“ Dean schaltete die Nachttischlampe, die letzte verbliebene Lichtquelle, aus. Sam lächelte bei Deans Worten in sich hinein. Er war wirklich froh Dean zu haben. „Gute Nacht Dean.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)