Diener der Liebe von BexChan ("Servant of Love" Walter x Myu) ================================================================================ Kapitel 1: Tränen am Fluss -------------------------- Jeder Tag war für Myu dasselbe. Die Sonne schien, die Vögel sangen ihre fröhlichen Gesänge. Nach dem Frühstück machte sie einen Spaziergang durch den wunderschönen Blumengarten, der mit den exotischsten Pflanzen und Blüten ausgerichtet war. Das leise Plätschern einiger Teiche und Brunnen war zu hören. Meistens setzte sich Myu dann an den großen Teich, der mit Karpfen gefüllt war. Fröhlich schwammen sie umher. Gedankenverloren blickte das Mädchen auf das schimmernde Wasser und betrachtete sich. „So hübsch, so rein. Bin ich nicht mehr?“ Während sie dies dachte, näherte sich ein Schatten von hinten. Sie wandte sich nicht um, denn es war die einzige Kontaktperson in diesem Anwesen. „Doch, ihr seid viel mehr, Mrs. Myu. Warum seht ihr das nicht?“ Sie lächelte und stand auf. „Weil es mir schwer fällt daran zu glauben, Walter. Wie soll ich mehr sein, wenn ich wie eine Gefangene in diesem Anwesen lebe, ohne Freunde und Familie und nur um meine Unschuld zu bewahren?“ Walter schüttelte den Kopf. „Ihr seid eine bemerkenswerte, junge und dynamische Frau. In euch steckt jede Menge Energie. Ich denke, dass euer Vater nur das Beste für euch wollte bevor er ging. Sicher war es nicht seine Absicht euch eurer Freiheit zu berauben.“ Etwas nachdenklich senkte das Mädchen den Kopf. „Aber...was ist das Beste?“ Der Diener schritt näher und legte ihr einen Finger unter das Kinn. Etwas verwundert blickte Myu ihn an. „Verzeiht, wenn ich euch so etwas zu nahe trete, aber meiner Meinung nach will euer Vater euch nicht irgendwelcher Gefahren aussetzen. Er will euch in Sicherheit wiegen und ich denke, er hat es gut gemeint.“ Er lächelte sanft. Sein Lächeln ließ Myus Herz einen Hüpfer machen. „Außerdem...habt ihr noch mich. Ich werde euch für immer beschützen, meine liebe Myu.“ Wieder verneigte er sich und Myu lächelte. „Danke, Walter. Wenn du nicht wärst, wäre ich wohl schon von innen zerbrochen.“ Wieder lächelte Walter. „Ich werde immer für euch da sein, wenn ihr mich braucht.“ Myu wendete ihren Blick zu einem Wald am Stadtrand. Sie lächelte. „Walter, es ist so schönes Wetter heute. Würdest du mich ein Stück durch den Wald begleiten?“ Walter erwiderte Myus Frage mit einem sanften Nicken. „Aber gerne! Ich werde eben ein wenig Proviant einpacken.“ „Das wird nicht nötig sein.“ erwiderte Myu. „Wir machen nur einen kleinen Spaziergang.“ Erneut verneigte Walter sich vor ihr. „Sehr wohl!“ Schließlich gingen sie einen wunderschönen mit Blumen bedeckten Pfad durch den Wald entlang. Links von ihnen war ein schöner Fluss, der kleine Wellen der Strömung mit sich brachte. „Wie wundervoll. Ich gehe so gerne hier spazieren. Da vergisst man alles andere um sich herum.“ Walter kicherte kurz auf. „Ich hoffe, dass heisst nicht, dass ihr mich vergesst, werte Myu.“ Darauf musste Myu lachen. „Nein, dich würde ich niemals vergessen, Walter. Warum auch? Du bist immer in meiner Nähe und das macht mich glücklich.“ Sie lief zum Fluss hinunter. Walter folgte ihr lächelnd. Am Fluss angekommen betrachtete sie das weite Firmament. „Weisst du, ich glaube, ich habe mich schon lange damit abgefunden alleine zu sein. Denn letztendlich bin ich doch nicht allein.“ Sie drehte sich zu Walter, der die Arme hinter dem Rücken verschrenkt hatte. Er betrachtete sie gebannt. „Es freut mich das zu hören, Mrs. Myu. Nichts auf der Welt könnte mich von euch trennen. Es war mir eine Ehre im Namen eures Vaters auf euch aufzupassen. Ich würde euch niemals alleine lassen.“ Diese Worte ließen Myu ein paar Tränen in die Augen stoßen. Ohne Vorwarnung nahm sie Walter in den Arm, der die Umarmung etwas verblüfft und dennoch zögerlich erwiderte. „Ich bin so froh, dass ich dich habe, Walter. Versprich mir, versprich mir bitte dass du mich nie alleine lässt! Bitte.“ Aus ihrem Mund klang es wie ein verzweifelts Flehen. Als sie mit ihren traurigen Augen zu ihm hoch sah, wischte Walter ihr zärtlich mit dem Handrücken die glitzernen Tränen weg. „Ich verspreche euch, ich werde für immer bei euch bleiben! Ich werde mein Leben in eure Hände legen und für euch da sein, bis der Tod uns scheiden mag.“ Für einen Moment blickte Myu ihren Diener verträumt an. Dann lächelte sie erleichtert. „Das klang ja jetzt wie ein Heiratsantrag, Walter.“ Walter räusperte sich: „Verzeiht, wenn ich ihnen zu nah damit kam. Ich dachte, es wäre besser es so auszudrücken, meine verehrte Myu.“ Noch einmal lächelte Myu. Dann wandte sie sich wieder dem Fluss zu. „Es ist vollkommen in Ordnung. Es klang...so wunderschön aus deinem Mund. Das hat mich einfach nur glücklich gemacht und mein Herz erleichtert.“ Eine Weile sah sie verträumt auf den nie endenwollenden Fluss hinab. Ihr Blick schweifte zum Himmel und glitt weiter in die Ferne, bis sie sich vollkommen im Firmament verlor. Walter blickte sie an. Er spürte die Trauer, all den Schmerz der auf ihrer Brust lag. Das einzige, was er jetzt nur noch tun wollte, war für sie da zu sein und ihre Tränen zu trocknen. Alles andere war im Moment nicht nötig, nicht mal, als sie ihren Rückweg antraten und das Herzpochen in seiner Brust stärker wurde als jemals zuvor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)