[24/7] Zwischen den Zeilen von halfJack ================================================================================ Kapitel 27: Kein Weg zurück --------------------------- Kein Weg zurück   Beinahe jeden Abend hatten sie einander gegenüber gesessen. Manchmal war Misa anwesend. Manchmal leistete ihnen Herr Yagami Gesellschaft. Doch oft genug waren Light und L nur zu zweit in dem langgestreckten Raum mit der kargen Einrichtung und der ganzseitigen Fensterfront. Sogar jetzt noch, nach zahllosen vergangenen Tagen und Wochen der Gefangenschaft, vermittelte die atemberaubende Aussicht über die Großstadt Light das Gefühl, er befände sich auf der Spitze eines Elfenbeinturms. Unberührbar. Unerreichbar. Meistens lief im Hintergrund das Radio, irgendein Sender, der alle zehn Minuten Kurznachrichten zwischen den Liedern brachte. L saß in seiner typisch ungewöhnlichen Haltung am Tisch und nahm auch zum Abendessen nur Süßigkeiten zu sich, während Light eine normale Mahlzeit aß. Sie unterhielten sich angeregt oder schwiegen einvernehmlich. Doch in ihrer Zweisamkeit, sobald niemand sonst mehr zugegen war, wurde das widersprüchliche Empfinden aus Vertrautheit und Distanz fast unerträglich. Manchmal kam es Light tatsächlich so vor, als wären er und L die einzigen Menschen an diesem Ort. Zu zweit allein. Light legte seine Stäbchen beiseite. Das heutige Abendessen war schweigend vonstattengegangen. Draußen kleidete sich das Firmament in sternlose Schwärze, sodass die Beleuchtung der Stadt wie ein umgekehrter Sternenhimmel aussah. Alle Mitglieder der Sonderkommission hatten sich an diesem Abend überraschend schnell verabschiedet. Wahrscheinlich handelte es sich gemäß den Erwartungen um eine Reaktion auf den bevorstehenden Frontalangriff gegen Kira durch die Sendung bei Sakura TV. Selbst Misa hatte sich vor einiger Zeit zurückgezogen. Wenn Light es recht bedachte, dann verhielt sich das blonde Mädchen allerdings schon seit ihrem Vorstellungsgespräch bei Yotsuba merkwürdig. Sie schien den Kontakt zu scheuen und wahrte stets einen gewissen Abstand zu Light. Im Gegensatz dazu hatte sich an Ls Verhalten rein gar nichts geändert, obwohl dieser allen Grund dazu gehabt hätte. Zu Beginn war Light darüber froh gewesen. Er hatte gehofft, die ganze Angelegenheit beiseiteschieben zu können. Dem Anschein nach wollte der Detektiv ihm hierfür sogar den Weg ebnen, es ihm beinahe leicht machen. Am Ende musste Light dennoch akzeptieren, dass es so nicht funktionierte. Und leider scheiterte es, wie er sich eingestehen musste, nicht daran, dass er das Geschehen nicht hätte verdrängen können. Das Problem war vielmehr, dass er es nicht verdrängen wollte. „Was machen wir hier eigentlich, L?“, hörte sich Light sagen. Während des Essens hatte er unentwegt nach der Überwindung gesucht, jene Frage auszusprechen. Er konnte nicht glauben, dass alles so weitergehen sollte wie bisher. Doch andererseits wusste er ebenso wenig, was sich hätte ändern sollen, wie es sich überhaupt hätte ändern sollen und warum. Sein Kopf war ein einziges Chaos. Erst jetzt, da er es aufgab, seine Gedanken zu ordnen oder den Mut dafür aufzubringen, um gegenüber L seine eigene Verwirrung anzusprechen, erst jetzt kamen die Worte  wie von selbst. Der Detektiv musterte Light jedoch nur verwundert, als hätte er diesen nicht verstanden. „Wir sitzen hier“, versuchte Light mit einer hilflosen Geste zu erklären, „und spielen Normalität, als wäre alles noch wie früher.“ „Wie früher...“, wiederholte L fragend. „Wie war es denn früher, Light-kun? Wann war dieses Früher?“ „Ich weiß es nicht.“ Light griff sich an die Stirn und schüttelte ratlos den Kopf. „Ich weiß es doch auch nicht. Vielleicht die Zeit an der Uni, zusammen in den Vorlesungen oder beim Tennismatch oder bei den Unterhaltungen im Café... Ich weiß nicht genau, wann dieses Früher war, an das ich jetzt zurückdenken möchte. Wahrscheinlich war es eine Zeit ohne Handschellen, bevor du mich verhaftet hast.“ „Bevor du dich gestellt hast, meinst du wohl.“ „Ja, von mir aus.“ Light schob die Bemerkung unwirsch beiseite. Wut lag nicht in seiner Stimme. Allenfalls mit unbeteiligter Akzeptanz nahm er mittlerweile Ls Aussagen hin, wie auch immer sie ihn hätten treffen sollen. Wenn die Worte ihn denn überhaupt hätten verletzen sollen. Es war wohl wahrscheinlicher, dass der Meisterdetektiv seinen eigenen Aussagen in ihrer Aggressivität nicht mehr Bedeutung beimaß, als Light ihnen nun zu schenken beabsichtigte. „Manchmal würde ich gern zurück“, sagte Light kaum hörbar und erhob sich schwerfällig. „Zurück zu dieser Zeit.“ Er wandte sich ab, um zu gehen. Nach einem Schritt fiel ihm ein, dass er durch die Metallkette gebunden und in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt war. Er hatte die Handschellen nicht zum ersten Mal vergessen. Obzwar er eben noch über sie gesprochen hatte, war ihm dabei ihre solide Existenz in der Realität nicht zu Bewusstsein gekommen. Light ignorierte diesen Umstand und hoffte einfach, dass sein Partner ihm schon folgen würde. Er wollte nicht warten. Er wollte nicht riskieren, dass L ihm vorausging, sodass Light hätte nachkommen müssen, ohne eine Alternative zu haben. Glücklicherweise schloss sich L widerstandslos an. „Wieso sollte es jetzt nicht mehr wie früher sein, Light-kun?“ Es erstaunte den Angesprochenen, dass L auf seine Aussagen einging. Er hatte ihn anders eingeschätzt und eher erwartet, dieser würde das Gesagte desinteressiert übergehen. Trotzdem drehte sich Light nicht noch einmal um und gab keine Antwort. Stattdessen ging er stur den Gang entlang zu ihrem Schlafzimmer. „Wieso sollte sich etwas geändert haben?“, fuhr L mit seinen Fragen fort. „Bist du noch wütend? Oder glaubst du, dass ich es bin? Wegen des Vergleichs, der Konsequenzen daraus, wegen der beidseitigen Anschuldigungen?“ „Weißt du wirklich nicht, wovon ich spreche?“ Genervt reagierte Light auf die endlose Fragerei. „Das heißt...“, sprach er gedankenversunken weiter und achtete dabei kaum auf das, was er sagte, „nein, darum geht es eigentlich nicht, Ryuzaki. Ich würde die Zeit von damals gern zurückholen, aber was mir jetzt zu schaffen macht, betrifft eher diese eingetretene Stagnation, weil sich seit den letzten Ereignissen nichts geändert hat.“ „Das ist aber das genaue Gegenteil von dem, was du eben noch gesagt hast.“ „Was für einen Vergleich meinst du?“ Light überging seine eigenen Worte und die seines Freundes nicht absichtlich. Er merkte lediglich, dass es im Moment Wichtigeres zu erörtern gab. Da sie in der Zwischenzeit während des Gespräches ihre Räumlichkeiten erreicht, die Tür hinter sich verschlossen und damit den letzten Kontakt zur Außenwelt scheinbar unterbrochen hatten, wandte sich Light seinem Partner endlich wieder zu. „Weißt du wirklich nicht, wovon ich spreche?“, äffte L ihn belustigt nach. Als er jedoch bemerkte, wie Light den Mund verzog und ihn durchdringend musterte, zuckte er mit den Schultern und meinte: „Das leidige Thema um den Vergleich mit Kira, davon rede ich, Light-kun. Mal bist du wütend, wenn ich dich mit ihm vergleiche, mal bist du beleidigt, wenn ich an Kiras Verstand zweifle, obwohl es dir egal sein könnte. Ich sehe ein, dass ich diesen Widerspruch selbst zu verschulden habe, weil ich dich ständig in diese Ecke dränge. Aber habe ich nicht auch eine Berechtigung, beleidigt zu sein? Schließlich beruht dieses Phänomen doch wohl auf Gegenseitigkeit.“ Unter gesenkten Augenbrauen starrte Light seinen Partner ernst an, als er dessen Einwand zu begreifen begann. Nachdenklich löste er schließlich seinen Blick und ließ ihn ziellos über den Boden des Raumes irren. Er hatte das Gefühl, sich bei L entschuldigen zu müssen. „Man lebt in einer Gesellschaft, um sich zu schützen“, versuchte Light zu erklären, „man schränkt sich mit Regeln und Gesetzen ein, um auch andere einzuschränken. Weißt du, Ryuzaki, ich wollte dich nicht beleidigen, als ich dir das letztens vorwarf, aber wenn du... wenn L unabhängig von unserer Rechtsinstanz arbeitet, geht er doch davon aus, dass sie unzureichend ist. Und genau das macht Kira ebenfalls. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass sich das Statement im Grunde nicht unterscheidet.“ L stieß zischend die Luft zwischen seinen Zähnen aus. Es war ein knapper, abwertender Laut, der nicht zu seiner sonstigen Teilnahmslosigkeit passte. Verlor er die Geduld? Hatten die Unterhaltungen, die Auseinandersetzungen, die Nähe zu Light oder der bevorstehende Wandel im Kira-Fall seine Nerven mehr strapaziert, als man von dem unnahbaren Meisterdetektiv erwarten würde? Seine Stimme blieb allerdings vorerst reserviert, als er entgegnete: „Daran gibt es nichts Verwerfliches. Wir sind nicht vollkommen und wir sind nicht unantastbar. Die meisten Menschen wissen das, auch wenn sie ihre Verantwortung abgeben, auch wenn sie ihr Vertrauen der Rechtsinstanz schenken und zuletzt auch oder erst recht dann, wenn sie Verstöße gegen die Ordnung als unfair empfinden. Wenn jemand seine Türen verschließt, klagt er doch alle anderen Bürger an, einen schlechten Charakter zu haben, weil er ihnen unterstellt oder zumindest zutraut, dass sie in sein Eigentum eindringen, wenn er sich nicht selbst schützt. Ist dieser Bürger deshalb wegen seines Misstrauens zu verurteilen? Wem das Auto ausgeraubt wird, weil er es offen stehen ließ, der wird selten bemitleidet, sondern allenfalls für dumm und naiv gehalten. Manchmal muss man eben ein bisschen nachhelfen, damit die Sache mit der Gerechtigkeit auch wirklich funktioniert.“ Während L sprach, hatte Light wieder den Blick auf ihn geheftet und konnte nun nicht mehr wegschauen. Etwas hatte sich in seinem Inneren eingenistet, das seine Grundfesten zu erschüttern drohte. Unbarmherzig fuhr L mit seinem Schauspiel fort: „Dass mich dieser Vergleich nicht juckt, müsste dir doch anhand meiner Reaktion klar gewesen sein. Oder hattest du das Gefühl, ich sei wütend gewesen? Der einzig Wütende warst du, weil ich es mit meinen Worten darauf angelegt habe, dich aus der Reserve zu locken. Sag mir ruhig klipp und klar, was dir nicht passt. Zeig wenigstens mir, was du fühlst, wenn du dich allen anderen gegenüber schon verstellst. Zeig mir deine Wut, ich kann damit umgehen.“ Jetzt lächelte L. Er ließ das gutmütige Monster in sich die Zähne zeigen und fügte ironisch hinzu: „Wir sind doch Freunde.“ Auf einmal kam Light der Altersunterschied zwischen ihm und seinem Partner enorm vor. Oder war es der Abstand zwischen ihren bisherigen Erfahrungen, ihrer Position, ihrer Stellung innerhalb der Gesellschaft? Light wusste es nicht. Er wusste nicht einmal mehr, wen er vor sich hatte. Es erschien ihm, als würde nicht L, sondern Kira vor ihm stehen und ihn auslachen. Light schaffte es nicht, dem Angriff etwas entgegenzusetzen. Sein Einspruch blieb ihm im Hals stecken und ließ ihn hart schlucken. Die Barrikaden waren zusammengebrochen. Mit Entsetzen musste er feststellen, dass zwischen den Trümmern nicht nur die Überreste seines eigenen Schutzwalls lagen, sondern auch die seines Gegners und Mitstreiters. Denn L hatte sich entschlossen, alle übrigen Grenzen einzureißen. „Du willst wieder zurück“, setzte der Detektiv nach und trat an Light heran, „und doch willst du Veränderung. Du suchst nach einem Früher, das es nie gegeben hat, Light-kun. Eine Zeit ohne Handschellen...“ L holte den Schlüssel aus seiner Hosentasche hervor und hielt ihn hoch. Bisher hatte Light noch nie gesehen, wo der Andere ihn verbarg. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. Er dachte, er hätte absichtlich seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge gelenkt, um keinen verdächtigen Eindruck zu hinterlassen. Dennoch hatte er sich oft gefragt, ob L ein paar Fertigkeiten des Taschendiebstahls beherrschte und damit einhergehend einige Kniffe der Ablenkung und Täuschung. Kurzerhand öffnete L die Fesseln, sowohl die an Lights Handgelenk als auch seine eigenen. Mit spitzen Fingern ließ er sie neben sich auf den Boden fallen. „Jetzt ist es wieder wie früher“, stellte er dann zufrieden fest. „Die Handschellen sind weg, jedenfalls für den Moment. Du bist frei.“ „Ryuzaki, was ist denn mit dir?“ „Du musst nichts mehr vermissen.“ Verwirrt beobachtete Light das Geschehen und fragte sich, ob L überhaupt noch Herr seiner Sinne war. Womöglich spielte er ein Spiel mit ihm, dessen Regeln Light noch nicht kannte. „Erinnerst du dich“, fuhr L in ruhigem Tonfall fort, „wie ich dir zum ersten Mal die Handschellen wieder abgenommen habe? Dein Hemd war offen und du hast mich darauf hingewiesen, dass du dich so nicht umziehen kannst.“ Wie selbstverständlich hob er die Hände an Lights Kragen und öffnete dort den obersten Knopf. Light unterdrückte den Drang, ihn daran zu hindern, die blassen Hände wegzuschlagen und zurückzuweichen. Er ermahnte sich zum Ausharren, obwohl er langsam gar nichts mehr verstand. Währenddessen war bereits der zweite Knopf geöffnet worden. Sicherlich ergab das alles einen Sinn, wenn er nur die Ruhe bewahrte. Weiter hätte L ohnehin nicht gehen können, denn das Oberteil, das Light trug, war ein Polohemd. Er konnte, er durfte ihn nicht noch weiter entblößen, als er es bis zu diesem Punkt schon getan hatte. Doch L ging weiter und Light machte einen Schritt zurück. Lange dünne Finger, weiße Hände griffen nach dem Stoffsaum des Oberteils und zerrten daran, resolut, fast routiniert, ohne aggressiv zu sein. Light spürte den Luftzug auf der nackten Haut. Von seiner angespannten Bauchmuskulatur breitete sich über den gesamten Körper eine Gänsehaut aus, die nicht allein von der Kälte kam. Solange er nicht wusste, was hier vor sich ging, wollte er das Spiel aber nicht mitspielen. „Läufst du jetzt davon?“, fragte L kühl, da Light ihn aufgehalten und verhindert hatte, dass ihm das Hemd ausgezogen wurde. „Was willst du denn machen, Ryuzaki?“ „Das ist doch gar nicht von Belang.“ Die Antwort kam so schnell über Ls Lippen geschossen, als hätte er nur darauf gewartet, sie auszusprechen. Plötzlich waren die Rollen vertauscht und Light hatte das Gefühl, L wollte sich auf kindische Weise an ihm für das Geschehen vor einigen Tagen rächen, indem er die Aussagen jener Situation umkehrte. Mit bedachten Bewegungen schob L die Hände beiseite, die ihn von seinem Vorhaben abbringen wollten, und versuchte wiederholt das Oberteil nach oben zu ziehen, bevor ihm erneut Einhalt geboten wurde. Es war kein rechtes Handgemenge, das zwischen den beiden Männern entstand. Dafür waren Ls Übergriffe zu träge und nicht ausreichend gewaltsam. „Warte, hör mir zu.“ Light hielt seinen Freund an den Handgelenken fest und wollte ihn mit seinen Worten zur Vernunft bringen, obwohl er gar nicht wusste, was er hätte sagen sollen, um dies zu bewerkstelligen. Hinter sich spürte er bereits den Rand des Bettes an seinen Waden, zu welchem L ihn nach und nach dirigiert hatte. Wenn Light ehrlich zu sich selbst war, dann erkannte er in seiner verbalen, bislang noch inhaltslosen Verteidigung eine Reaktion auf die Defensive, in die L ihn drängte. Es war nichts anderes als ein Indiz für die dadurch ausgelöste Panik und Erregung, die er sich nicht eingestehen konnte. Lieber hätte er sich weiter belogen. „Kommt jetzt noch was?“, fragte L spöttisch, als Light nach einigen verstrichenen Sekunden noch immer nicht weitersprach. Tausend neue Lügen fielen ihm ein, aber keine war erträglicher als die Wahrheit. „Du willst, dass sich etwas ändert.“ Ls Stimme wirkte so emotionslos wie zuvor. Er machte Anstalten, seine Hände aus der Umklammerung zu lösen, doch Light lockerte seinen Griff nicht, weil er nicht wusste, was er sonst hätte tun sollen. „Da du mich ohne ersichtlichen Grund bedrängt hast, erwartest du nun von mir, dass ich mich irgendwie anders verhalten müsste, dass ich mich dir gegenüber zumindest befangen zeige. Ist es das?“ L stellte seine Versuche, sich zu befreien, ein, starrte Light ungerührt ins Gesicht und wartete einen Moment, bevor er sagte: „Lass mich los.“ Sofort kam Light der Aufforderung nach. Er verstand selbst nicht, warum er sich so schnell ergab. Seine Unsicherheit machte ihn gefügig. „Was meinst du, was eine angemessene Reaktion auf deine körperlichen Übergriffe wäre, Light-kun? Hätte ich mich zurückziehen sollen? Oder soll ich lieber darauf eingehen?“ Ohne Eile legte L wieder Hand an den Hemdsaum und ohne Gegenwehr, wenn auch nicht bereitwillig, hob Light die Arme, während ihm das Oberteil über den Kopf gestreift wurde. „Du hast mich gefragt, wie weit ich gehen würde, um mein Ziel zu erreichen. Wollen wir es austesten?“ L legte seine Hände auf die nackten Schultern seines Freundes und drückte ihn unnachgiebig, nicht hastig, hinab. Auch wenn Light einen geringen Widerstand aufrechterhielt, fand er sich wenig später sitzend auf dem Bett wieder. „Du hast gezögert und wusstest wahrscheinlich selbst nicht, was du willst.“ Ein Knie auf dem Bettrand beugte sich L zu ihm herunter und folgte dem Jüngeren, der seinerseits rückwärts wegzurutschen versuchte. „Wir Menschen toben und schreien, wenn wir nicht verstehen können, egal ob es dabei um uns selbst oder um andere geht.“ Sowohl in seinem Redefluss als auch in seinen Berührungen wahrte L eine ungebrochene Gelassenheit. Er hielt Light fest, senkte die andere Handfläche auf dessen Schlüsselbein und drückte ihn hinunter auf die Matratze, sodass Lights Arme, mit denen er sich eben noch aufgestützt hatte, unter dem Gewicht nachgaben. „Wir versuchen uns verständlich zu machen oder zu begreifen. Irgendwann jedoch geben wir es auf und resignieren. Darum...“ L seufzte, als er den auf ihn gerichteten Blick bemerkte, die fassungslos geweiteten braunen Augen. Sanft strich er über Lights Wange, seinen Hals, seinen Brustkorb. Und ebenso sanft sagte L schließlich: „Ich bin einverstanden, Light-kun. Lass uns sehen, wie weit du gehen würdest.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)