Ehre und Stärke III : Maats Flügel von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 38: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Treize und Zechs – kriegen sie sich endlich?! *g* Falls man sich nicht mehr liest: Schöne Feiertage euch allen! Und danke für euer andauerndes Interesse an dieser Story! Das letzte Kapitel ist auch schon fertig, aber ich bin mir nicht sicher... Ich glaube, ich werde noch ein Kapitel dazwischen schieben. Kapitel XXXVIII Als Zechs nicht reagiert hatte, war Treize wieder davongegangen. Zechs musste nun selbst entscheiden, ob mehr wollte und zu Treize auf das Zimmer kam. Treize glaubte, nein er wusste es, Zechs hatte schon seit Ägypten genau auf so etwas gehofft. Vielleicht auch schon früher, doch war Zechs noch nicht bereit gewesen es gegenüber sich selbst einzugestehen. Treize öffnete die Tür zu seinem Schlafgemach und stellte den Wein auf dem Schreibtisch ab. Er erinnerte sich noch zu gut an Zechs‘ Reaktion auf ihn und Wufei, oder als der Germane erfahren hatte dass Duo und Heero das Bett teilten. Zechs hatte Heero daraufhin doch glatt zum Duell gefordert, weil er geglaubt hatte Heero würde dem schlanken, zarten Sklaven Gewalt antun. Und Treize selbst, seit wann wollte er ‚mehr‘ von dem Germanen? Mit einem schweren Seufzen widmete er sich eher halbherzig der nächsten Pergamentrolle, die er noch vor seiner Abreise am morgigen Tag bearbeiten sollte, nur ungern überließ er diese Dinge seinen Verwaltern. Er selbst hätte Zechs am liebsten sofort, noch in Germanien in sein Bett gezogen. Verdammt noch mal, mit einem warmen Schauer erinnerte er sich an jenen Abend während des Feldzuges. Gerade hatte er Quatre dabei ertappt wie dieser die gefangenen Germanen hatte freigelassen. Dabei war Zechs in Quatres Armen zusammengebrochen, das Fieber hatte sich seiner bemächtigt. Treize hatte ihn dann in sein eigenes Zelt gebracht und Sally die Behandlung übernehmen lassen. Danach hatte er sich um die Angelegenheiten des Feldlagers kümmern müssen und erst später wieder in sein Zelt zurückgekehrt. Dort war Zechs in Treizes Bett gelegen, die Wangen zwar eingefallen, sein Körper gezeichnet von Wochen der Entbehrung und doch... das Rot auf den Wangen, hervorgerufen durch das Fieber, die blonden Haare. Ja, Treize hatte schon damals das Begehren in sich gespürt. Da rutschte Treize unbehaglich auf seinem Stuhl nach vorne. Er war versucht sich selbst etwas Erleichterung zu verschaffen, jetzt sofort. Immerhin hatte er Zechs gerade mit seiner äußerst hervorragenden Zungenfertigkeit beglückt und sich selbst im Gegenzug zurückgehalten. Oh, Zechs‘ Gesichtsausdruck... Zu schade, dass er es im Halbdunkeln der Kerze nicht hatte deutlicher sehen können. Es war mit Sicherheit ein sehr exquisiter Anblick gewesen. Jetzt lehnte sich Treize doch genüsslich in seinem Stuhl zurück und legte lächelnd den Kopf in den Nacken. Hörte er da Schritte auf dem Flur vor seinem Zimmer? Die Schritte wurden langsamer, verstummten ganz, setzten sich dann wieder in Bewegung und dann war es wieder still. Es war mit Sicherheit Zechs der mit sich haderte, ob er zu Treize kommen sollte oder nicht. Treize setzte sich auf und beobachtete gespannt die Tür. Dann endlich öffnete sie sich zaghaft und Zechs trat ein. Er hatte wieder diesen roten Schimmer auf den Wangen. Dieses Mal jedoch ganz sicher nicht hervorgerufen von einem heimtückischen Fieber, das die Folge einer schweren Kriegsverletzung war. „Ich... ich weiß nicht...“ Zechs stand unschlüssig mitten im Raum, seine Augen huschten immer wieder zum Bett zu seiner Linken, dann zu Treize. Oder besser gesagt zu dessen Schreibtisch, denn Zechs schien sich nicht überwinden zu können Treize anzublicken, ganz zu schweigen davon ihm direkt in die Augen zu blicken. Treize erbarmte sich Zechs‘ jammervollem Gestammel und kam zu ihm herüber. Langsam streckte er eine Hand aus und legte sie an Zechs‘ Wange. Es war beinahe so wie bei einem scheuen Jungpferd, das er erst noch an sich und seinen Geruch gewöhnen musste. Zechs lehnte sich geradezu in Treizes Berührung und schloss flatternd die Augen. „Du bist zu mir gekommen“, stellte Treize überflüssigerweise fest und lächelte. „Endlich.“ „Ja.“ Zechs sah ihn zum ersten Mal offen an. „Endlich...“ „Wenn du...“ „Du hast das nicht zufällig so eingefädelt? Dass Quatre und Trowa es ausgerechnet heute Abend miteinander treiben und ihre Tür offenstehen lassen!“, sprudelte es jetzt aus Zechs heraus. „Damit ich es sehe und... so reagiert habe, wie ich eben reagiert habe...“ Treize lachte und brachte ihn mit einem kleinen Kuss zum Schweigen. „Jetzt, mein Lieber, traust du mir zu viel zu.“ „Dir würde ich ja alles zutrauen“, entgegnete Zechs, lächelte nun jedoch. Zur Sicherheit hielt Treize inne, kurz bevor er Zechs erneut küssen konnte. „Bereust du es?“ „Oh nein!“ Nun war es an Zechs ihn an sich zu ziehen und stürmisch begegneten sich ihre Lippen. Treize war überrascht von so viel Initiative auf Seiten des Germanen, doch begrüßte er sie nichtsdestotrotz; schürte sie wie ein Feuer und ließ Zechs auch noch jeden letzten Zweifel vergessen. ‚Oh Venus, wie lange habe ich darauf gewartet?‘, dachte sich Treize und zog Zechs langsam aber bestimmt in Richtung Bett. „Willst du es denn nicht tun?“, fragte ihn Zechs etliche Stunden später. Seine Stimme war schläfrig und nur mit Mühe drehte er sich auf die Seite, um Treize anzusehen. Der war selbst zufrieden, gesättigt und müde. Er und Zechs hatten sich auf so manche Art und Weise befriedigt und die Leidenschaft ihrer jungen Körper gestillt. Nein, das war nicht richtig. Es war viel mehr ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Treize – und Zechs wohl auch, wenn er schon so fragte – dürstete es nach mehr. „Nicht jetzt, nicht heute...“ Treize schob Zechs‘ lange Haarsträhnen hinter dessen Ohr. „Wenn ich wieder zurück bin... wir sollten uns dafür Zeit nehmen.“ „Aber“, Zechs schien zu überlegen, „du wirst mehrere Monate in Dalmatien sein!“ „Vermutlich.“ Treize biss sich auf die Lippen, wälzte sich auf Zechs und kam auf dessen Körper zu liegen. „Und ich möchte, dass du die ganze Zeit an mich denkst. Jederzeit, wenn du dich selbst berührst“, flüsterte er in Zechs‘ Ohr und rieb seinen Schenkel an Zechs‘ Körpermitte. „Und wenn ich dann zurückkomme, dann werde ich dich nehmen und dann wirst du schreien vor Lust.“ Zechs prustete los: „Ganz schön große Worte, mein lieber Konsul.“ „Du wirst schon sehen...“, gab Treize zurück. Pah, so ein unschuldiger Bengel wie Zechs hatte seine Kunstfertigkeit als Liebhaber nicht in Frage zu stellen und so entspann sich eine harmlose Rangelei auf dem Bett, was schlussendlich dazu führte, dass Treize auf dem Boden auf seinem Allerwertesten landete. Für ihn selbst stellte es eine große Willensanstrengung dar, zu gerne würde er Zechs‘ Körper in Besitz nehmen. Aber es war, wie er gesagt hatte, sie würden zu einem späteren Zeitpunkt es in aller Ruhe genießen können. Heute Nacht schwebte Treizes herannahende Abreise wie eine bedrohliche dunkle Wolke über allem. Sie zählten bereits die Stunden bis die Sonne über den Horizont kriechen würde und sie dieses Bett verlassen mussten. Für die beiden neu gefunden Geliebten wurde es dann viel zu schnell Morgen. Doch es konnte keinen Aufschub für Treizes Abreise geben. Er musste zu seiner Legion reiten, die am Mittag abmarschieren würde. Außerdem erwarteten sie eine Abordnung aus Rom, bestehend aus Marcus, ein paar anderen unbedeutenden Adligen und höheren Offizieren, mit denen Treize und seine Sklaven reiten würden. Sollte diese Abordnung Treize noch im Schlafgemach in den Armen eines blonden Germanen, der als Geisel galt, antreffen? Wohl eher nicht. Doch diesen besagten blonden Germanen zu halten, den warmen Körper zu spüren, Zechs‘ leichte Atemzüge, die Treize über die Brust strichen; es war wie ein Traum aus dem weder Treize noch Zechs zu erwachen wünschten. Nach etlichen aufregenden und äußerst befriedigenden Stunden waren sie eingeschlafen. Für Treize eine völlig neue Erfahrung, hatte er doch sonst nie einem Geliebten solch ein Vertrauen entgegen bringen können. Aber natürlich war es auch nicht, das erste Mal gewesen, dass er und Zechs sich ein Bett, im unschuldigsten Sinne des Wortes, geteilt hätte. Und doch betrachtete es Treize als ein kleines Wunder als er auf den blonden Haarschopf blickte, der sich auf seinem Oberkörper ausbreitete wie ein Seidenfächer aus Seres. Er konnte gar nicht genug davon bekommen mit den Fingern hindurch zu streichen, das helle Haar in der geschlossenen Faust zu sammeln bis die Strähnen zwischen seine Finger hervorquollen. Natürlich weckten diese zärtlichen Liebkosungen Zechs aus seinem Schlaf. „Lass das.“ Er versuchte vergebens Treize am Handgelenk zu packen. Der lachte nur und setzte seine Beobachtungen über Zechs‘ Haarmähne weiter fort. Als sie dann auf dem Flur Schritte hörten, dachte sich weder Treize noch Zechs zunächst etwas dabei. Erst als Zechs das dreimalige Klopfen an der Tür vernahm, fuhr er in die Höhe und wollte bereits aus dem Bett springen. Genau in jenem Moment als die Zimmertür geöffnet wurde. Treize zog ihn wieder zu sich hinab und drückte ihn eng an sich. „Das ist bloß Duo“, flüsterte er direkt in Zechs‘ Ohr. „Er muss mich wecken und...“ „Er wird mich sehen!“ Zechs‘ Stimme klang leicht panisch und Treize sah es ihm großzügig nach, dass Zechs für die Erlebnissen der vergangenen Nacht nicht gerade stehen wollte. Die anderen Jungs hätten Zechs wohl etwas aufgezogen und der Germane hätte ein paar Tage mit dem gutgemeinten Spott leben müssen, aber auch dafür war noch genügend Zeit wenn Treize von dem Feldzug zurückkehrte. „Herr?“ Zechs‘ Körper spannte sich, jeder noch so kleine Muskeln bereit dazu die Flucht anzutreten, aber Treize hielt ihn unbeirrt fest. „Duo hat Anweisung sich nicht dem Bett zu nähern, bis ich es befehle. Er kann dich von der Tür aus nicht sehen.“ Aber ihr Flüstern war auch nicht gerade unauffällig. „Herr?“ „Danke Duo, ich werde zur Grotte hinter dem Park gehen – wie immer. Du kannst gehen, ich brauche dich heute Morgen nicht.“ „Ja Herr“, zugegeben, Duo klang etwas überrascht und verwirrt, doch selbstverständlich kam er dem Befehl nach. Duo wusste noch immer nicht so recht was er von dem merkwürdigen Verhalten des Konsuls halten sollte. Ja, es stimmte, dass Treize gerne vor einer größeren Reise noch einmal in die Grotte ging, aber dieses Verhalten im Schlafgemach gerade eben. Duo war sich ziemlich sicher, dass noch jemand im Zimmer, genauer gesagt im Bett, des Konsuls gewesen war. Er hatte gelinst und einen dritten Fuß unter der Bettdecke hervorragen sehen. Einen männlichen Fuß, doch mehr hatte Duo nicht erkannt. Unten in der Küche hatten sich bereits Quatre, Trowa, Heero und Sally zu einem letzten gemeinsamen Frühstück niedergelassen. Quatre hatte den Arm um Trowas Schultern gelehnt und überhaupt sahen die beiden Geliebten recht unglücklich drin. Sie wären für die nächsten Monate getrennt – wieder einmal. Duo gesellte sich zu ihnen, Treize benötigte ja seine Dienste nicht und natürlich sah ihm Heero sofort seine Verwirrung an. „Was ist?“ „Treize hat die Nacht nicht alleine verbracht.“ Diese Beobachtung führte bestenfalls noch zu einem unbeteiligten Schulterzucken bei den anderen Anwesenden. Sie kannten doch alle ihren Konsul. „Nein, ihr versteht nicht...“ Duo senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. „Hier... sie waren hier...“ Er tippte mit dem Finger auf den Tisch, um seine Worte zu verdeutlichen. „In seinem Schlafgemach.“ Dies war nun in der Tat ungewöhnlich und Sally starrte mit offenen Mund zur Decke hinauf, als ob sie mit ihrem Blick die Wände durchdringen könnte. „Wer?“ „Keine Ahnung.“ „Er hatte doch noch nie jemanden hier, oder irre ich mich da?“, Quatre überlegte und blickte Trowa an, doch auch der schüttelte den Kopf. „Nicht, dass ich wüsste. In Rom, im Stadthaus, ja, aber...“ „Wer?“, wiederholte Sally diese wohl drängendste Frage. Sie alle konnten sich beim besten Willen nicht vorstellen wer Treize das Bett gewärmt haben könnte. Zumal sie doch alle wussten, dass Treize Probleme damit hatte seinen Bettgenossen rückhaltlos und ohne Vorbehalte zu vertrauen, was dazu führte, dass er seine Geliebten schnell wieder aus dem Bett warf. „Das wüsstest ihr jetzt wohl gerne!“ Schuldbewusst zuckten alle fünf zusammen. Wie die Schulkinder, die von ihrem Lehrer bei einem Streich auf frischer Tat ertappt wurden. Hinter ihnen stand Treize in dem Durchgang zur Küche. Sein Blick streifte den Herd und konnte sich dabei kaum ein Lächeln verkneifen. Duo riss die Augen auf, er würde kaum mehr etwas Essen können, was auf diesem Herd zubereitet worden war! Sally blickte ihren Dienstherren ungläubig an und deutete auf seinen Hals. Die betreffende Stelle Haut ließ keine Ausflüchte zu, was Treize in der Nacht getrieben haben mochte. „Oh, ihr neugieriges Pack!“, Treize kicherte, wenig weltmännisch, eher wie ein junger verliebter Faun. Er nahm sich eines der Brötchen, noch dazu einen Apfel und schlenderte wieder davon. „War er wenigstens gut?“, rief Sally frech ihm nach, als ob es darüber noch irgendeinen Zweifel gab. „Traumhaft!“, antwortete Treize. „... und wo ist eigentlich Zechs?“, bemerkte Heero Minuten später als sie ihre Gespräche wieder aufgenommen hatten. Vor nicht allzu langer Zeit hätte sich Marcus sehr darüber gefreut mit dem großen, legendären Konsul Treize Khushrenada gemeinsam einen Feldzug zu bestreiten. Er hätte es auch ohne Bedenken oder Hintergedanken toleriert dem Offizier zugeteilt zu werden und unter ihm zu dienen. Bei Amors Pfeilen, er hätte dies sogar wortwörtlich verstanden und Treizes das Feldbett gewärmt. Doch das war vor dem Angebot des Kaisers, Marcus‘ Vater, Treizes zu adoptieren und ihn damit für die Thronfolge zu legitimieren gewesen. Dass Treize von diesem Ansinnen damals ebenso überrascht gewesen war wie Marcus, kaufte dieser dem Konsul nicht ab. Er war ja nun einmal nicht blöd und Dermail und die anderen Mitglieder von Romefeller sahen es genau so: Treize hatte von Anfang an geplant den Thron zu besteigen und hatten dem Kaiser, der ja ohnehin immer seniler wurde und Treize auf Grund dessen Familienzugehörigkeit nur zu gerne Gefälligkeiten erwies, lediglich den treuen, ergebenen Soldaten vorgegaukelt. Dass Marcus diesen Heuchler nun begleiten sollte... Es war eine Schande! Dabei hatte er sich von dem besten Schmied in Rom seine Rüstung anfertigen lassen. Es war seine erste Rüstung überhaupt. Einen glänzenden Brustpanzer, Schienen für die Beine und Arme, gefertigt aus der besten Bronze, die man nur für Geld kaufen konnte. Noch dazu neue Tunicen und Reiterstiefel. Er gab eine imposante Erscheinung ab mit der Rüstung und seinem roten Umhang, den er sich über die Schultern geworfen hatte. Und doch würden die einfachen Soldaten sich davon wohl kaum blenden lassen. Sie gehorchten nur Treize, da mochte Marcus in seiner sündhaft teuren Rüstung neben dem Konsul stehen und dieser nur eine schmucklose Lederrüstung tragen, die Männer würden ihn nicht einmal beachten. Treize verfügte über diese Fähigkeit die Menschen für sich einzunehmen und sie gaben ihm ihre bedingungslose Loyalität. Darum beneidete ihn Marcus. Die übrigen Reiter der Abordnung, die mit ihm zusammen in Richtung Albaner Berge aufgebrochen waren, ritten mittlerweile außer Sichtweite. Sie hatten wohl die verdrießliche Laune des kaiserlichen Sprösslings bemerkt und ihn stillschweigend ans Ende der Kolonne reiten lassen. Marcus hatte dann auch noch die Prätorianer weggeschickt, die doch eigentlich als seine Eskorte dienen sollten. Aber was sollte ihm hier schon passieren. Sie waren ja nicht irgendwo in Germanien oder Britannien, wo noch die Barbaren hausten. So fiel es auch nicht weiter auf als Marcus seine Stute anhielt und sie an den nächstbesten Baumstumpf festband. Er kannte diesen Wand und diesen Weg, der sich hier durch die Büsche schlängelte. Dieser Trampelpfad führte direkt zu Treizes in den Felsen gehauene Grotte, die direkt am Aquädukt angeschlossen war. Wasserbauingenieure nutzten diesen Pfad zur Wartung und Reparatur. Marcus wusste, dass Treize vor einem Feldzug die Ruhe dieser Grotte schätzte und sich dort wusch. Vielleicht hatte Marcus heute Glück und konnte den Konsul dabei heimlich beobachten? Bei diesem hinterhältigen Gedanken schoss ihm direkt das Blut in die unteren Körperregionen. Er fasste sich unter seiner Tunica zwischen die Beine, um sich ein wenig zu mäßigen. Jetzt noch nicht. Er folgte dem Pfad und schon bald vernahm er das leise Plätschern und Rauschen von Wasser, das hier in der vor ihm liegenden Grotte zu Tage trat – angenehm temperiert wie in einer Therme. Treize hatte ihn nie mit an diesen so faszinierenden Ort, diesem kleinen Wunderwerk der Baukunst, mitgenommen. Marcus hatte einen der Sklaven bestechen müssen, dass sie ihm diesen Ort gezeigt hatten. Nun hatte er die Stelle erreicht von welcher er die Felsengrotte und die Lichtung davor problemlos beobachten konnte. Marcus sah sogar die schlichte Tunica und diverse Handtücher, die in einem geflochtenen Korb neben dem Eingang auf ihren Gebrauch warteten. Und dann hörte er Lachen! Es waren unverkennbar zwei Männerstimmen und eine davon die markante, kultivierte Stimme, die schon Senatoren in brillanten rhetorischen Gefechten besiegt hatte. Da kam Treize auch schon aus den Tiefen der Grotte gestolpert, niemand anderen als Zechs zog ihn ans Tageslicht. Treize wehrte sich lachend dagegen, zog nun seinerseits an dem Germanen. Dieser ließ es zu und schon trafen sich die Lippen der Männer zu einem stürmischen Kuss, das vermochte Marcus sogar noch von seiner Position aus zu erkennen. Es war nicht so sehr der Kuss, der Marcus gleichermaßen verstörte und erboste, sondern dieses ungezwungene Lachen, die kindische Art wie die beiden herumalberten. So kannte er Treize wahrhaftig nicht. Treize hatte bei ihm nie so gelacht, oder seine Beherrschtheit für einen winzigen Augenblick fallen gelassen. Warum also für diesen schmutzigen, unwürdigen Germanen? ‚Was hat dieser Barbar, was ich nicht habe?, schoss es Marcus durch den Kopf und er ballte die Fäuste. Mit Tränen in den Augen stapfte er zu seinem Pferd zurück. Es waren Tränen der Wut, Raserei, Trauer und leidenschaftlicher Eifersucht. Dass er diesen Heuchler überhaupt noch so begehrte! Das Lachen von Treize und seinem Germanen verfolgte ihn auf dem gesamten Weg zurück. Am Ende lachten sie sogar noch über ihn! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)