Ehre und Stärke III : Maats Flügel von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 27: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Gerne möchte ich an dieser Stelle Werbung für den Fanfiction General Award 2010 machen. http://www.ff-general-award.de/ Dieses Jahr gibt es sogar eine Kategorie für „Gundam“! Also nominiert eure Lieblingsautoren und -geschichten, wenn ihr mögt... oder eine meiner Gundam Stories... ;) Kapitel XXVII Treize hatte all die Jahre in Rom nie aufgehört mit dem ägyptischen Schwert zu üben und es ebenso zu meistern, wie das Schwert der römischen Legionäre oder dem Speer. Er hoffte, dass ihm dies nun zum Vorteil gereichte, denn Lucius war ein mindestens ebenso guter Schwerkämpfer wie er selbst. Lucius hatte auch nicht eine Nacht in einer dunklen, feuchten Zelle mit gefesselten Gliedern verbracht. Treizes Gelenke fühlten sich steif an und die nun mittlerweile zerschlissenen und befleckten Priesterroben, die er zur Tarnung angelegt hatte, waren nicht gerade seine bevorzugte Kleidung zum Kämpfen. So riss er sich seine Robe zuerst vom Körper, bis er nur noch einen kurzen Rock anbehielt und ebenso die Sandalen, die im Sand landeten. Lieber kämpfte er barfüßig, wie er es als Kind getan hatte als dass ihn einer dieser dünnen Riemchen behinderte und fallen ließ. Trotz seiner Lage, er grinste verschlagen und provozierte Lucius so zu dessen ersten Angriff. Zechs hielt inne als eine nicht gekannte, nie da gewesene Traurigkeit ihn erfasste. Er konnte sich zuerst nicht erklären, woher diese Gefühle stammten. Da lief er mit den anderen durch diese Schlucht, die früher nur von den Trauernden betreten worden waren. Die Spuren, denen sie zuerst gefolgt waren, waren nicht mehr sichtbar denn der Untergrund war zunehmend felsiger geworden. Sie wussten nicht, ob sie nicht schon zu weit gegangen waren. Zechs war außer Atem und er wusste nicht, ob sie rechtzeitig eintreffen würden, um dieses grässliche Bild zu verhindern, das er in seinen Visionen gesehen hatte. Warum dann diese tiefe Enttäuschung, dieses Verletzlichkeit? War es etwa Treize? So wie er gewusst hatte, dass sich Treize hier am Westufer Thebens befand. Und hatte er zuvor nicht einen Anflug von Übelkeit verspürt? Treize wurde doch leicht übel, sobald sich dieser auf einem Boot befand. War ihr Band so eng? Er wusste mittlerweile, dass ein Blutzauber ein viel mächtigeres Instrument war als er es je für möglich gehalten hatte. Er hatte einmal in Rom einen solchen Zauber für Treize ausgesprochen – aus einer Laune heraus. Dann noch einmal in Memphis als Treize das Messer von Zechs‘ Vorfahren berührt und sich daran geschnitten hatte. Zechs hatte damals wie in Trance gehandelt und den Götter und Ahnen sein eigenes Blut als Opfer dargeboten. Hatte dieses Riten sie so eng verbunden? Die Vorstellung behagte ihm nicht. Aber darüber konnte er sich jetzt im Moment nicht den Kopf zerbrechen. Sie mussten Treize finden und dieses verdammte natürliche Labyrinth von einem Tal war wohl gerade dazu ausgelegt, dass man sich darin verlief. Wohl um ungebetene Gäste, wie Grabräuber, abzuschrecken. Vielleicht hätten sie einen ortskundigen Führer mitnehmen sollen? Da erschütterte der Schrei eines Falken die Schlucht. „Horus?“, entfuhr es Trowa mit fragender Stimme. „Hoffen wir es“, Heero war schon an Zechs vorbeigerannt. Geradewegs in die Richtung, von der sie den Ruf vernommen hatten. Kurz darauf hörten sie eine Stimme. Die Worte waren ägyptisch, doch es war ganz eindeutig Treizes Stimme. Ein kurzes Gefühl von Erleichterung durchflutete Zechs: Der Konsul lebte noch. Doch wo hielt er sich auf? Fast fürchtete er darum, dass sie einer Täuschung erlagen. Eine Stimme konnte hier weit getragen werden durch die aufragenden Felswände, die sie hin- und herwarfen. Dann folgte das charakteristische Klirren von Waffen. Treize kämpfte um sein Leben, im wahrsten Sinne des Wortes. Schon längst hatte er vergessen, gegen wen er hier das Schwert führte. Es war nicht der alte Liebhaber, nicht der Verräter, sondern einfach nur ein Mann, sein Feind. Denn Gefühle wie Rache oder Leidenschaft waren in einem Kampf fehl am Platze. Später... falls er überlebte, würde er sich später damit auseinandersetzen. Aufmerksam umkreisten sich die beiden Kontrahenten, nachdem sie nun eine Weile gekämpft hatten und sie zum ersten Mal außer Atem waren. Ein jeder achtete auf jedes noch so kleine verräterische Zeichen, das einen bevorstehenden Angriff ankündigen würde. Eine Gewichtsverlagerung oder ein nervöses Zucken im Gesicht. Dann griff Treize an, das Schwert, absichtlich in einem größeren Bogen als nötig schwingend, zu einem Überkopfschlag ausholend, seine Flanken ungeschützt. Eine frei liegende Einladung für den Gegner. Doch dies hatte Treize einkalkuliert und hoffte geradezu, dass Lucius auf diese Finte eingehen würde. Allerdings machte es Lucius ihm nicht so leicht und trat einen Schritt zurück, was Treize, der nun sein Schwert hinabsausen ließ, aus dem Gleichgewicht brachte. Ein schneller horizontaler Schnitt und schon hatte Lucius‘ Klinge Blut geleckt, die Haut an Treizes Bauch angeritzt. ‚Verdammt‘, schalt sich Treize in Gedanken. ‚Pass besser auf!‘ Lucius lachte höhnisch auf als Treize sich reflexartig mit einer Hand den Bauch hielt. Der Schnitt war keineswegs dramatisch und doch störend. Schweiß von seiner Haut drang ein und brannte höllisch. Außerdem bemerkte Treize, dass er nicht viel länger durchhalten würde. Lucius war einfach ausgeruhter und frischer, seine Schläge kräftiger und Bewegungen flinker. Vielleicht hatte die Götter erneut mit ihm erbarmen. Treize wusste wie er mit seinem Schwert eine andere Klinge abfangen konnte. Die Klinge des Gegners musste genau in die Rundung des Schwertes gleiten, die so charakteristisch für ägyptische Schwerter war, dann konnte man mit einer schnellen, scharfen Drehung aus dem Handgelenk die Waffe des Gegners wegschleudern. Wusste Lucius dies auch? Schon kurz darauf traf Lucius‘ Schwert das seine in der passendes Weise und mit aller Kraft riss Treize sein Handgelenk herum. Die Kraftanstrengung spürte er selbst noch in der Schulter doch die Überraschung war ihm gelungen. Lucius‘ Schwert fiel zur Seite, außer Reichweite. Aber er hatte sich zu früh in Sicherheit gewährt. Lucius wäre nicht Lucius, wenn er nicht noch eine zweite Waffe mit sich geführt hatte. Schon zog der Römer ein Dolch hervor, den er unter seiner Tunica verborgen gehabt hatte. Er vollführte einen wilden Hieb damit und erneut traf er Treize. Wieder floss Blut, der Schnitt war gefährlich nahe an seinen Leisten. Etwas tiefer und es wäre eine lebensgefährliche Verletzung gewesen. Treize stolperte und fiel vor Lucius auf die Knie. Kurz schloss er die Augen. „So endet es also.“ Der Dolch ruhte an Treizes Kehle, stieß jedoch noch nicht zu. Treize sah auf, sein Blick voller Trauer und Leid, Hilflosigkeit. Lucius erkannte es und weidete sich förmlich daran. Er grinste und unmerklich zog er den Arm zurück um zum Stoß auszuholen. „Ich habe dich immer geliebt“, wimmerte Treize flehentlich mit der Stimme des sechzehnjährigen Jungen, der es einst gewesen war. Der mit diesem Mann im frischen Sommergras außerhalb den Hügeln Roms gelegen hatte. Überrascht zögerte Lucius kurz, nur für die Zeitdauer eines Wimpernschlags... es war sein Tod. Zechs hatte es die Luft abgeschnürt als er beobachten musste, wie Treize auf die Knie fiel. Wie dieser andere Mann sein Messer an den Hals des Konsul legte. Er wollte sich in Bewegung setzen, auf die beiden Kämpfenden zurennen. Doch wusste er, dass er zu spät kommen würde und so blieb er wie angewurzelt stehen. Er konnte erkennen, dass sich Treizes Lippen bewegten, der andere stockte kurz und dann sprang Treize nach vorn. Wie eine dieser Raubkatzen, die Zechs in der Wüste gesehen hatte. Eine einzige, kraftvolle Bewegung. Der Konsul führte sein Schwert mit beiden Händen, die Klinge glitt tief in das Fleisch des anderen Mannes. Doch Treize hielt nicht inne, er vollendete seinen Schlag, hielt das Schwert noch in der Hand als er sich aufrichtete. Nun war es an Lucius vor ihm auf dem Boden zu knien. Nichts in Treizes Gesicht zeugte noch von der Trauer und Hilflosigkeit, die er Sekunden zuvor so offen gezeigt hatte. Er ließ das Schwert fallen, die Klinge vollständige beschmutzt mit Blut. Ohne Mitleid sah er herab auf Lucius und wusste schon, welcher Anblick ihn erwarten würde. Mit seinem Schlag hatte er den Bauch des Römers aufgeschlitzt. Lucius hielt buchstäblich seine Eingeweide in der Hand, die aus dem Schnitt quollen. Doch noch lebte er. Treize hatte die Schlagader im Bauch wohl nicht getroffen, anderenfalls wäre Lucius bereits tot. Er hob den Dolch auf mit dem er noch Augenblicke zuvor bedroht worden war. Kurz begegneten sich ihre Blicke, dann hatte Treize das Kinn des Mannes gepackt und schnitt ihm in einer einzigen Bewegung die Kehle durch. Er wartete nicht, bis die Leiche den Boden berührt hatte und stieß ihm das Messer in den Oberkörper, zog es heraus und noch einmal und noch einmal. Dann warf er das Messer weit von sich. Etwas riss ihn fast zu Boden und der Einschlag raubte ihm die Luft zum Atmen. Das germanische Gestammel und die weißblonde Mähne sagten ihm, dass es niemand anderes als Zechs war, der ihn gerade umklammerte. Treizes Hirn war noch zu sehr mit Lucius‘ Tod und Treizes eigenem Überleben beschäftigt, dass er diese Tatsache als solche hinnahm und sich nicht im geringsten wunderte, was Zechs im Tal der Könige, in Theben, machte, wo er doch bei den fünf Magiern mitten in der Wüste sein sollte. Dann fielen ihm die Priester auf, die von seinen beiden Tribunen, von Duo und Trowa in Schach gehalten wurden. Heero brüllte einige barsche Befehle, dass sie sich ja nicht rühren sollten. „Bist du...?“ Zechs legte eine Hand auf Treizes Bauch wo die dünne Blutspur seiner Verletzung zu sehen war und der blutgetränkte Rock. „Es geht mir gut“, antwortete Treize rau und drückte ihn weg. Er stand auf, hob das blutbesudelte Schwert und hielt es für jeden sichtbar in der Hand als er auf die Priester zuging. Er schwieg, stand nur vor ihnen und maß sie mit abschätzenden Blick. ‚Seht nur her, ich bin der Gesandte der Maat. Ich bringe Gerechtigkeit‘, schien seine Haltung zu sagen. ‚Wer widersetzt sich mir?‘ Erneut kam ihm Zechs‘ abgerichteter Falke zur Hilfe. Jeder vernahm des Schrei des Vogels und mit ehrfürchtigem Staunen beobachteten die Priester, wie der Vogel des Gottes Horus sich auf Treizes Schulter niederließ. Schließlich war es der alte Oberpriester, der sich als erster vor ihm verneigte. Seine Nase berührte fast den Sandboden, dann folgten die übrigem seinem Beispiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)