Ehre und Stärke III : Maats Flügel von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 24: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Wer mehr über Lucius und Treize lesen möchte, sollte sich an „Amors Pfeile“ halten. ^^ Ich bin froh, dass ich wenigstens mal dieses Kapitel hochladen konnte. *seufz* Zu mehr reicht gerade die Zeit nicht. Ich hoffe, ihr bleibt mir trotzdem treu. Auch wenn die Uploads etwas länger dauern. Kapitel XXIV Natürlich war es dumm gewesen. Außerordentlich dumm und jedem seiner Offiziere, die sich so wenig unter Kontrolle hatten, würde er gehörig die Meinung sagen. Doch weder Selbstmitleid noch Selbsthass brachten ihn hier weiter, das sah Treize ein und rückte an der steinernen Wand seiner Zelle ein Stückchen nach links. Wieder klopfte er gegen die Wand und wieder musste er erkennen, dass sich kein Hohlraum dahinter befand. Was hätte er auch tun sollen? Sich mit den bloßen Händen durch eine massive Wand graben? Doch untätige Herumsitzen und der Dinge harren, die noch kommen würden, war eben auch keine ernstzunehmende Alternative. Die Zelle befand sich, ebenso wie die große Kammer, in welcher Treize die Krönung beobachtet hatte, tief unterhalb des Amuntempels und deshalb abgeschnitten von jeglichem Sonnenlicht. Natürlich hatten sie ihm keiner Fackel oder sonst eine Lichtquelle zurückgelassen. So saß er in der Dunkelheit. Selbst wenn er sich die Kehle heiser brüllen würde, es würde ihn niemand hören. Ganz zu schweigen davon, dass ihm sowieso niemand zu Hilfe kommen würde. Auch wenn Merenptah seine Nachricht wahrscheinlich längst gefunden hatte, was sollte der Adlige schon ausrichten können? Der Oberpriester würde abstreiten Treize jemals zu Gesicht bekommen zu haben. Selbst wenn Merenptah den gesamten Tempelkomplex durchsuchen lassen würde, sie würden ihn hier unten nie finden. Eher war ihm da bereits das vertrocknete Fleisch von den Knochen gefallen. Oder er war von Ratten angeknabbert worden. Er versetzte einem besonders großen Exemplar dieser Spezies, das gerade über seinen Fuß gelaufen war, einen Tritt mit der Sandale und hörte ein befriedigendes, feuchten Schnappen als der kleine Körper gegen die Wand geschleudert wurde. Mit Abscheu nahm er die Geräusche wahr mit denen nun die übrigen Tieren aus ihren Verstecken kamen und den Kadaver ihres Artgenossen als Zwischenmahlzeit vertilgten. Seine Handgelenke schmerzten und seine Finger begannen unangenehm zu pochen. Vielleicht wäre es besser er legte in seiner Erkundung der Wände eine Pause ein. Die Bewegungen schienen die Blutzufuhr in seine Hände noch weiter einzuschränken als es die Fesseln schon ohnehin taten. Nein, er hätte ganz ruhig in seinem Versteck kauern sollen. Er hätte abwarten sollen bis die Priester allesamt die Kammer verlassen hätten. Doch was tat er, törichter Narr, der er war? Er verriet sich selbst. Und das nur, weil er gedacht hatte, Lucius würde keinen Steinwurf von ihm entfernt neben dem Priester stehen. Dabei war Lucius doch tot, er selbst hatte ihn getötet. Aber dieser Mann in der Kammer hatte dem verstorbenen Verräter täuschend ähnlich gesehen und Treize vermochte nicht zu sagen, ob es Zufall war oder nicht. Und wenn es kein Zufall war, was dann? Mit einiger Mühe richtete sich Treize wieder auf, seine Knie waren schon steif geworden, und ging ein bisschen auf und ab. Darum bemüht den Geräuschen der Ratten nicht zu nahe zu kommen. Was würden sie mit ihm tun? Ganz offensichtlich hielt dieser mysteriöse Mann, den Treize für Lucius gehalten hatte, das Kommando inne und er hatte Treize sofort erkannt. Treize glaubte kaum, dass sie für ihn Lösegeld erpressen wollten. Wenn sie die Priesterschaft des Amuns hinter sich hatten, dann mangelte es ihnen nicht an Geld. Und wen wollten sie erpressen? Treize hatte hier in Ägypten keinerlei Familie. Wenigstens konnte er sich mit der Erkenntnis trösten, dass seine Vermutung Caesarion würde sich bei den Priestern aufhalten, so falsch nicht gewesen war. Die Priester hatten diesen Jungen also zum Pharao gemacht, ob sie es auch offiziell ausrufen lassen würden? Wahrscheinlich war es dazu noch zu früh, die Macht der Römer im Land am Nil noch zu groß. Aber was, würden die Priester und dieser mysteriöse Mann dann als nächstes tun? Wäre Treize an ihrer Stelle, so würde er als erstes sich der Unterstützung der lokalen Adligen und hohen Beamten versichern. Doch was er tun würde, war hier nicht von Belang. Seine Wange begann zu jucken, dort wo das Blut trocknete, und er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Treize hatte sich natürlich gewehrt und versucht zu entkommen doch es war zwecklos gewesen. Zwar hatte er noch zwei Priester mit seinem Dolch verletzt doch dann war dieser Mann gewesen, der ihn mit grober Kraft zu Boden gerungen hatte. Verflucht seien die Geister! Sogar dieser Griff um seine Arme hatte sich so vertraut angefühlt! Doch es konnte nicht Lucius sein, oder doch? Nein, er hatte ihn getötet. Er spürte es noch heute, den Widerstand, auf den sein Schwert gestoßen war als er es dem Verräter in den Nacken gestoßen hatte. Gerade hatte er sich gegenüber seiner Zellentür auf dem Boden niedergelassen als er hörte wie sich jemand am Schloss der Tür zu schaffen machte. Blitzschnell war er wieder auf den Beinen und richtete sich auf. Die Tür schwang mit einem unerträglichen Kreischen, anscheinend wurde sie nicht oft benutzt, auf. Er war nicht so dumm einen Fluchtversuch zu wagen, es wäre sowieso zwecklos gewesen, denn er war augenblicklich geblendet von der Fackel, die nun neben der Tür in eine Halterung gestellt wurde und die Zelle schlagartig erleuchtete. Stattdessen wartete er ab bis sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten und erkannte dann wer durch die Tür trat. Treize wollte zurückweichen doch hinter ihm befand sich die Wand. War es der Geist des verstorbenen Lucius, der ihn hier heimsuchte? Sah man es ihm an? Sah man ihm die Fassungslosigkeit und Wut an? „Ich sollte mich wohl geehrt fühlen, dass der große Konsul der Römer sich an mich erinnert.“ Treizes Augen weiteten sich vor Schreck und Panik schnürte ihm die Kehle zu. Die Stimme. Diese Stimme! Nur mit äußerster Beherrschung zwang er sich ruhig zu atmen und still zu verharren. Es gab eine logische Erklärung, es musste eine geben. „Ich habe dich eigenhändig getötet. Du bist nicht Lucius. Das kann nicht sein.“ Seine Stimme klang glücklicherweise weder schreckhaft noch panisch. „Du hast damals meinen Bruder getötet, nicht mich. Ich stand auf den Mauern der Kaserne und musste zusehen.“ „Bruder?“, wiederholte Treize. Selbst für Geschwister sahen sie sich verblüffend ähnlich, vielleicht Zwillinge? Oder erlag er hier nur einem äußert eindrucksvollen Schwindel? Womöglich hatte er auch Halluzinationen von dem Schlag, den er auf den Schädel erhalten hatte. Das wäre auch eine Möglichkeit. „Ah Treize. Ich kann förmlich sehen, wie die Gedanken in deinem hübschen Kopf hin- und herschwirren.“ Lucius lachte und trat einen Schritt auf ihn zu, jedoch nicht ohne die Zellentür hinter sich zu schließen. Seine Hände legten sich auf Treizes Schultern und drückten ihn grob an die Wand hinter ihm. Jetzt waren sie gleich groß, damals hatte Lucius mühelos auf ihn herabblicken können. Treizes Hände wanden sich in den Fesseln, er versuchte sie freizubekommen. Reiner Instinkt, war es doch zwecklos. „Du bist damals ohnmächtig geworden, wie ein Mädchen. Ich habe es gesehen.“ „Oh, ich würde heute ganz sicher nicht mehr ohnmächtig werden, wenn ich so einem verräterischen Hund wie dir die Kehle durchschneiden würde.“ Worte waren nun einmal die einzige Waffe, die Treize momentan zur Verfügung stand. Lucius lachte und noch immer hielt er Treize fest. „Dazu wird es nur leider nicht kommen.“ Er musterte Treize einen Augenblick lang. „Zum Glück bleibt es mir dieses Mal erspart dich zu verführen damit du kooperierst.“ Bevor Treize auch nur fragen konnte, was dies zu bedeuten hatte, schlug ihm Lucius mit eisenharter Faust in den Magen. Geschickt fing er Treizes fallenden Körper auf und noch bevor er aus der Zelle geschleift wurde, verlor er abermals das Bewusstsein. Wahrhaftig großartige Feldherren vermochten ihre Männer in jeder Situation – und sei sie noch so aussichtslos – anzutreiben. Heero Yuy hatte darüber gelesen. Zwar war er kein Adliger, der eine klassische Bildung genossen hätte, doch Odin, sein Ziehvater, hatte eine Vorliebe für die alten Sagen und Erzählungen gehabt. Der große Hannibal, den die Römer verabscheuten, hatte seine Männer über die eisigen Gipfel der Alpen geleitet. Der große Makedone, Alexander, hatte seine Männer durch eine Wüste geführt und selbst den Zug der Todgeweihten angeführt. Heero hatte es jedoch auch schon selbst erlebt: In Germanien. Treize hatte in Germanien eine gesamte Centurie mit seinen gebrüllten Befehlen durch einen Schneesturm gelotst und nur der Beharrlichkeit und Unerbittlichkeit des Konsuls, damals war er noch ein Legat gewesen, hatten sie ihr Leben zu verdanken. Die Männer hatten schon längst aufgegeben gehabt und sich hätten sich auf Thanatos‘ Schwingen hinwegtragen lassen. Zechs passte ebenfalls in diese Kategorie von Feldherren. Zwar befehligte er keine Armee, doch trieb er Heero und die anderen unerbittlich voran. Seit zwei Tagen ritten sie, ohne Unterbrechung. Lediglich letzte Nacht hatten sie ein paar Stunden geschlafen. Zumindest hatten sie geschlafen, selbst Heero war erschöpft von seinem Pferd gestiegen. Doch er bezweifelte, dass Zechs Ruhe gefunden hatte. Irgendetwas schien den Germanen umzutreiben, schien ihn so zu beschäftigen, dass er nicht einmal an Schlaf dachte. Mit seiner Ungeduld und seinem Eifer trieb er auch die anderen immer weiter, trieb sie an ihre Grenzen. Heero wandte den Blick, neben ihm ritt Quatre und reichte ihm seinen Wasserschlauch. Dankbar nahm Heero an und obwohl es schales, abgestandenes Wasser war, erfrischte es ihn für für einige Augenblicke. Trowa ging es schon wieder besser, er ritt jetzt alleine und Heero ahnte, dass Quatre dies nicht ganz so lieb war. Zu offensichtlich war es gewesen, dass Quatre es gerade zu genossen hatte sich mit Trowa eines der Pferde zu teilen. „Was ist nur mit ihm los?“, raunte Quatre ihm zu als sie Zechs, begleitet von einer großen Staubwolke, zu ihnen zurückreiten sahen. Einmal wieder war der Germane mit seinem Pferd vorausgaloppiert um die nächste Umgebung auszukundschaften. Zwar konnten sie Theben unmöglich verfehlen, da sie strikt den Nil entlangritten doch wussten sie nicht genau, wann sie endlich in der alten Hauptstadt des ägyptischen Königreiches eintreffen würden. „Hast du ihn gefragt?“, erkundigte sich Heero. „Nein, du etwa?“ „Nein.“ Und sie beide nannten sich römische Tribune! Ließen sich einfach so von einem Germanen vereinnahmen und folgten ihm durch halb Ägypten ohne zu fragen, warum er es überhaupt so eilig hatte. „Treize würde jetzt sagen... Nein, er würde gar nichts sagen, er würde nur die Augenbraue hochziehen und die Nase rümpfen.“ Quatre zeigte eine äußert gelungene Nachahmung der beschriebenen Mimik ihres Konsuls und entgegen aller Widrigkeiten musste sie beide herzhaft lachen. Zechs betrachtete sie irritiert als er sein Pferd zügelte und sich ihrem gemächlicheren Tempo mit sichtlichem Widerwillen anschloss. „Wir sollten die Pferde noch schonen und wenn es dunkler wird sie galoppieren lassen. Morgen sind wir endlich in Theben.“ „Die Götter seien gepriesen“, murmelte Trowa hinter ihnen. Wenn einer von ihnen dringend ein Bett und einige Tage Ruhe brauchte, dann Trowa, um sich vollständig von seiner Wunde zu erholen. Und Heero und Duo erhofften sich ebenfalls einige ruhige Tage, um... Nein, besser er dachte nicht daran, was er am liebstem mit seinem Wirbelwind alles anstellen wollte. Unbehaglich rutschte er in seinem Sattel ein Stückchen nach vorn. Allein der Gedanke ließ ihm das Blut in die unteren Körperregionen schießen. „Warum diese Eile?“ Quatre schien sein Unbehagen nicht bemerkt zu haben und beugte sich zu Zechs hinüber. „Wir werden doch nicht verfolgt, oder?“ Nein, das hätten sie alle bemerkt, wenn dem so wäre. Sie waren alle Soldaten und hatten ein Gespür für solche Dinge. Allen voran Heero und Zechs. Zechs schüttelte langsam den Kopf. Er schien es sich selbst nicht so recht erklären zu können und zögerte merklich bevor er sprach: „Ich hoffe, dass es nur eine Ahnung ist. Aber... ich fürchte es war eine Vision...“ Und dann erzählte er ihnen von seiner Vision, von diesem Anblick, der Treize blutüberströmt gezeigt hatte. Schweigend ritten sie weiter. Früher hätte Heero keinen Deut auf Visionen und Ahnungen gegeben doch die Zeit bei den fünf Magiern in der Wüste hatte so manches Weltbild in ihm zum Einstürzen gebracht. Quatre erging es da nicht anders. Er und Heero tauschten einen bedeutungsschwangeren Blick. Treize war ihr Offizier, ihr Vorgesetzter und immer noch der rechtmäßige Erbe des Römischen Reiches, wenn es nach dem Willen des Kaisers ging. Als seine Tribune war es ihre Aufgabe ihn zu beschützen. Zur Not mit ihrem Leben. „Worauf warten wir dann noch!“, knurrte Heero und schlug seinem Pferd die Hacken in die Seiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)