Ehre und Stärke III : Maats Flügel von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 21: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Ich präsentiere, eine antike Version des Zerosystems!... Wie komme ich bloß auf solche Ideen? Kapitel XXI In den letzten Tagen hatte Zechs mehr und mehr das Gefühl er wäre in seinem Leben bis jetzt blind gewesen. So viele Dinge, hatte er nicht erkannt oder überhaupt gar nicht beachtet und waren sie doch Fingerzeige der Götter oder der Ahnen gewesen. Doch wenn er jetzt die Augen schloss, sich konzentrierte und seinen Geist öffnete, dann spürte er es: Den Fluss der Zeit, die Kräfte der Götter, wie sie mit ihren Gaben die Menschen lenkten, die Vergangenheit. Er sah seine Eltern. Die Zukunft, auch auf sie konnte er kleine Blicke erhaschen und es machte ihm Angst. Doch die Zukunft sei ständig in Bewegung, wie die fünf Waisen behauptet hatten. Jede Entscheidung – und sei sie noch so klein – die im Jetzt getroffen wurde, ließ die wabernden Muster, die die Zukunft waren, sich ändern. Außerdem scheute Zechs sich diesen Visionen vollständig zuzuwenden, was wenn er darin diese alte Prophezeiung bestätigt sehen würde? Jene alte Legende, die die Besitzer der beiden Medaillons, Treize und ihn, als erbitterte Feinde sah. Seine gesamte Konzentration floss dahin, wie so oft wenn er an Treize dachte. Um seinen Hals trug Zechs wie stets das besagte Medaillon, von dem er so lange gedacht hatte, es wäre ein Talisman der Germanen. Dass sich darunter eine ältere, weitaus mächtigere Macht verbarg, hätte er nie in Betracht gezogen. Das Gewicht der goldenen, kleinen Scheibe wog mit einem Mal so schwer wie ein Mahlstein. Schon ein paar Mal hätte er sich dieses Medaillon am liebsten vom Hals gerissen. Als ob dies die Prophezeiung nichtig werden lassen würde. Treize hatte behauptet, er würde nichts davon glauben. Jedoch, insgeheim hatte auch der Konsul jedes Wort verinnerlicht, das die fünf Männer zu ihnen gesprochen hatten. Dass sie sich einst gegenüberstehen würden wie Horus und Seth in den uralten Überlieferungen der Ägypter. Noch vor einem Jahr hätte er an dieser Vorstellung nichts Schlechtes gefunden. Heute jedoch... er hatte seine Differenzen mit Treize gehabt und hatte sie auch heute noch, doch er wollte diesen Mann nicht als Feind haben. Ein ungeduldiges Krächzen am Himmel über ihm ließ ihn aufblicken. Dort zog sein Falke dahin und schien darauf warten zu wollen wieder auf den Handschuh seines Herren zurückkehren zu können. Für den Falken, den Zechs damals in Rom auf den Namen Horus getauft hatte, gab es hier inmitten der Wüste auch kaum Beute, von einer verirrten Maus, die sich aus dem Schutz der Felsen traute, einmal abgesehen. Zechs stieß einen hellen Pfiff aus und sofort setzte der Falke zu einem Sturzflug an, nur um die dargebotene Hand zu verschmähen und sich direkt auf Zechs‘ Schultern niederzulassen. „Musst du das immer tun?“, tadelte Zechs das Tier und versuchte ihn dazu zu bringen sich auf dem ledernen Handschuh niederzulassen. Doch Horus gefiel sein gegenwärtiger Platz und neigte nur den Kopf. „Dann bleib eben sitzen.“ Zum Glück trug Zechs eine genügend dicke Tunica aus Leinen. Sonst hätten die Krallen des Vogels ihm ein paar schöne Kratzer zugefügt. Duo hatte bereits eine Narbe auf seiner Schulter wo Horus überschwänglich gelandet war. Doch abgesehen von der Angewohnheit des Falken sich nicht immer auf dem Handschuh niederzulassen, konnte Zechs mit der Abrichtung des Tieres zufrieden sein. Und doch war es immer wieder ein spannender Moment als er den Vogel fliegen ließ und sich fragen musste: Würde er wiederkehren? Oder würde er die Freiheit wählen? So lange Duo jedoch den Falken so umsorgte und verwöhnte, war diese Frage müßig. Duo war es auch gewesen, der Horus mit hierher gebracht hatte, statt ihn auf dem Schiff in Richtung Theben zu lassen. Überhaupt war Zechs insgeheim froh nicht alleine hier in der Wüste festzusitzen. Er zog die Gesellschaft von Duo und den anderen ganz eindeutig der der fünf Waisen vor. Mittlerweile glaubte er ja wirklich, das sie nicht ganz richtig im Kopf waren. Immerzu faselten sie von Legenden und alten Überlieferungen. Es war unheimlich und Zechs mochte schon nicht mehr an Zufälle glauben. Nicht nur, dass die fünf alten Männer in ihm ein Nachfahre ihrer eigenen längst zerfallenen Bruderschaft sahen. Jetzt hielten sie Heero und die anderen auch noch für die auserwählten Krieger, die Ägypten von den Klauen der Römer befreien sollten. Entweder war es göttliche Fügung und bei den Fünfen hatten die Strahlen Ras im Laufe der Jahre zu viel Hirn durchgebraten. Aber es war schon unheimlich. Als Heero und Trowa gekommen waren um Treize abzuholen, da hatten die Fünf gleich nach den Gefährten der beiden gefragt. Zechs verstand auch heute noch nicht so recht, warum Treize es überhaupt erlaubt hatte, dass seine engsten Diener nun auch noch hier blieben. Vielleicht, weil es Treize lieber war, die anderen vier hatte ein Auge auf ihn. Natürlich vertraute Treize den fünf Priestern nicht. Als jedoch einige Tage vergangen waren, sprach einer der Priester, der größte unter ihnen, ein wahrer Hüne von einem Mann, dass es noch einen weiteren Krieger geben würde. Ein Krieger von einem weit entfernten Land und wahrscheinlich hätten sie ihn sogar bereits kennengelernt. „Er wird doch nicht Wufei meinen?“, hatte es Duo dann Stunden später ausgesprochen als sie alleine waren. Falls dies bedeuten sollte, dass Wufei eines Tages nach Rom zurückkehren würde, dann konnte Zechs mit dieser Prophezeiung gut leben. Manchmal vermisste er den jungen Mann aus Seres. Er war ein guter Ratgeber und Lehrmeister gewesen. Treize würde es sicherlich auch freuen. Die beiden waren ja schlussendlich Geliebte gewesen. Eine neue Emotion mischte sich in diese Gedanken, ein kleiner Stich von Eifersucht als er an die beiden Männer dachten wie sie auf Treizes Villa zusammen die Tage verbracht hatten. Wie sie sich angesehen hatten und keinerlei Scham empfunden hatten, sich vor Zechs‘ erstaunten Augen zu küssen. Den Gedanken und das daher eingehende Bild schob er wieder weit von sich. Horus regte sich auf seiner Schulter und wurde unruhig. Da hörte auch er aus nicht allzu weiter Entfernung aufgebrachte Rufe und Schreie. Schon war Zechs zum Rand des Felsens gegangen. Weit unter ihm, inmitten der Ruinen des alten Dorfes, konnte er Trowa und Quatre ausmachen. Quatre ging es beträchtlich besser seit er hier war. Es war das erste Mal gewesen, dass Zechs bewusst seine Magie für einen Heilzauber eingesetzt hatte. Quatre hatte sich zwar dagegen gewehrt, doch Zechs hatte sich ihm förmlich aufgedrängt und darum gebeten Quatre etwas von den Schmerzen in seinem Bein zu nehmen. Auch wenn die schwere Wunde, die ihm damals ein Gladiator in Caere zugefügt hatte, längst verheilt war. Die Muskeln waren durchgetrennt gewesen und bei jedem Schritt litt Quatre Qualen. Sally hatte ja gesagt, dass Quatre wohl nie mehr würde kämpfen können. Er konnte ja noch nicht einmal richtig gehen und war auf die Hilfe eines Krückstocks angewiesen, wie ein alter Mann. Deshalb war es nur umso erstaunlicher, dass er dort unten Quatre mit seinen zwei sichelförmigen Schwertern stehen sah. Anscheinend glaubten die Priester, dass zu jedem der geweissagten Krieger charakteristische Waffen gehörten. Heero hatten von ihnen ein Schwert bekommen, aus merkwürdig schimmernden Metall geschmiedet. Duo hatten sie eine Sense in die Hand gedrückt. Trowa etliche mit Magie versehene Messer und Kugeln, die zerplatzten sobald sie den Boden berührten und einen übelriechenden Rauch von sich gaben. Quatre eben hatte diese zwei gebogenen Schwerter zugesprochen bekommen. Besonders Duo gefiel sich in seiner neuen Rolle als mystischer Krieger und nahm jede Gelegenheit wahr sich mit Heero im Kampf zu üben. Und da weder Heero noch Trowa eine andere sinnvolle Beschäftigung gefunden hatten als sich in Übungskämpfen die Zeit zu vertreiben, gaben sie ihr immensen Wissen der Kampfkunst an Duo weiter. Quatre hatte sich da bis jetzt immer herausgehalten und es vorgezogen in einer stillen Ecke zu sitzen und vor sich hinzubrüten. Irgendetwas stimmte nicht da unten. Mit sanftem Druck trieb er den Falken auf seinen Handschuh und warf ihn danach in die Luft. Sofort breitete Horus seine Flügel aus und segelte davon. Zechs würde sich später um ihn kümmern. Wieder diese eindringlichen Rufe, die aus den Ruinen zu ihm hallten und bevor Zechs noch weiter darüber nachdachte, rannte er den steinigen Pfad hinab. Dabei stieß er immer wieder kleine Steine und Felsen lose und mehr als einmal rutschte er aus, schürfte sich dabei sogar die Knie auf. Er musste einen solchen Lärm gemacht habe, dass er Duos Stimme von oben rufen hörte. Doch Zechs kümmerte sich nicht darum. Da fiel ihm Heero auf, der ebenfalls zwischen den Ruinen auftauchte und sich auf Quatre stürzte, wohl bestrebt diesen aufzuhalten, der Art nach wie er sich auf Quatre warf und diesen mit aller Kraft zu Boden rang. Merkwürdig, normalerweise war Heero Quatre im Ringkampf mehr als überlegen. Jetzt war Zechs nahe genug und konnte erkennen, dass Trowa verwundet war. Blut floss über sein linkes Bein und... steckte da noch ein Messer in seinem Schenkel? Schockiert blickte Zechs in das bleich gewordene Gesicht des Pferdeknechts. Feindliche Nomaden vielleicht?, schoss es Zechs durch den Kopf. Wo waren die Feinde hergekommen? Gab es noch mehr. Quatre und Heero rangen noch immer miteinander. Schlussendlich wusste sich Heero nicht mehr zu helfen und schlug Quatre mit einem Kinnhaken nieder. Endlich erschlaffte dessen Körper. Trowas Beine versagten den Dienst und er landete auf unsanft auf dem Rücken. „Was ist geschehen?“ „Es war Quatre“, berichtete Heero knapp. „Er ist plötzlich aufgetaucht und auf uns losgegangen.“ Auch Duo hatte sie erreicht und beugte sich über Trowas Wunde. Sofort riss er einen Streifen Stoff von seiner Tunica ab und knotete dabei Trowas Bein ab. Ja, auch Duo hatte in den letzten Wochen so einiges gelernt. Als er jedoch den Dolch aus Trowas Schenkel ziehen wollte, hielt ihn Zechs davon ab. Dies hätte den Blutfluss vielleicht nur noch verstärkt. Mit vereinten Kräften brachten sie Trowa in den direkt aus Fels gehauenen Saal, der ihnen als Schlafstätte diente. Trowa verlor immer wieder das Bewusstsein, ein alarmierendes Zeichen dafür, dass sein Blutverlust immens war. Wenn Sally nur hier wäre. Was würde die Heilerin tun? Was hätte seine Mutter getan? Zechs legte eine Hand um den Dolch, der noch immer in Trowas Bein festsaß. Er bemühte sich nicht daran zu denken, was für Folgen es für Trowa haben würde, wenn er jetzt scheiterte. Nein, diese Gedanken verbannte er aus seinem Geist, stattdessen flehte er die Ahnen und ganz besonders seine Mutter um ihren Beistand an. Doch dann hielt er inne. „Was wirst du tun?“ Zechs schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück, er brauchte Ruhe zum Überlegen. „Warte“, wies er Duo knapp an und eilte davon zu einer der vielen Lagerkammern, in denen die fünf Männer die Gifte und Pflanzensäfte aufbewahrten. Schnell stöberte Zechs die Regale mit ihren unzähligen Tiegeln und Krügen durch. Wieder zurück bei Trowa flößte er diesem etwas von der gesuchten Flüssigkeit ein. „Das Gift verlangsamt den Herzschlag, das Blut fließt langsamer und sammelt sich im Körperinneren. Wir müssen nur noch etwas Geduld haben.“ „Du hast ihm Gift gegeben?“ „Falls das Messer eines der Blutgefäße durchtrennt hat wird er sterben, wenn wir es ohne Vorkehrungen entfernen.“ Dies musste sogar Duo einsehen und unruhig standen sie beide neben Trowa. Wie lange sollten sie warten? Zechs zählte leise von 50 abwärts, dann zog er das Messer aus dem Fleisch. Sofern sich die Wunde nicht entzündete, würde Trowa überleben. Der Dolche hatte glücklicherweise keines der großen Blutgefäße verletzt und die Versorgung der Wunde war nicht weiter kompliziert gewesen. Auch wenn Trowa in den nächsten Wochen körperliche Anstrengung besser meiden sollte. Zechs fühlte sich ausgelaugt und sehr, sehr müde. Duo und Heero wachten nun am Bett ihres Freundes und hatten dabei auch ein Auge auf Quatre. Dieser müsste auch bald aus seinem Schlummer erwachen und sie hofften, dass er dann nicht erneut auf Trowa losgehen würde. Was auch immer dieses absonderliche Verhalten hervorgerufen hatte. Quatre liebte Trowa doch über alles, warum also hatte er seinen Geliebten verletzt? Zechs brauchte eine Antwort auf diese Frage und er wollte nicht lange auf eine Antwort warten. Die fünf Waisen hatten sich merkwürdig ruhig verhalten, keiner hatte ihnen angeboten bei der Versorgung von Trowa zu helfen. Normalerweise hätten sie nicht mit Ratschlägen gegeizt und ihr enormes Wissen unter Beweis gestellt. Kurzum, sie verhielten sich nicht gerade unverdächtig. So stellte sie Zechs zur Rede, an seinen Händen klebte noch das getrocknete Blut von Trowa, ebenso war seine Tunica beschmutzt. Aber das alles konnte noch warten. Jetzt wollte er Klarheit. „Was habt ihr mit Quatre getan?“, fragte er freiheraus. Sie wichen seiner Frage aus und waren nicht bereit ihm zu antworten. „Leugnen ist zwecklos, Quatre war nicht er selbst als er Trowa verletzt hat.“ Und mit Sicherheit würde sich Quatre die größten Vorwürfe machen, sobald er wieder erwacht war. „Wir haben ihm eine Droge gegeben.“ „Ihr habt was?“ Zechs wollte nicht glauben, was er da hörte, auch wenn es seine Vermutungen bestätigte. „Warum?“ „Um ihn zu testen. Die erwählten Krieger müssen den Einflüsterungen von Zero widerstehen können. Nein, mehr noch, sie müssen sich diesen Visionen stellen und ihnen einen Sinn abgewinnen können, um noch besser gegen ihre Feinde zu bestehen.“ „Aber er hat es wohl nicht verkraftet“, bemerkte der Kleinste unter den Männern mit einem gewissen Bedauern. „Ihr habt gewusst, dass es zu solchen Wirkungen kommen kann und trotzdem habt ihr Quatre diese Droge gegeben?“ Zechs hatte schon immer empfindlich reagiert, wenn es um Drogen und Rauschzustände ging. Seine Mutter hatte ihn immer davor gewarnt und solche Praktiken nicht gutgeheißen. Er konnte ihr nur Recht geben. Quatre war so benebelt gewesen von dieser mysteriösen Substanz, die die Magier ‚Zero‘ nannten, dass er sogar in seinem geliebten Trowa einen Feind gesehen hatte! „Ihr wollt besser sein als die Römer, doch in Wahrheit seid ihr der schlimmste Abschaum, der mir je untergekommen ist!“, schleuderte Zechs den fünf Männern entgegen bevor er über diese Worte näher nachdachte. Er war einfach nur noch wütend. „Es mag ein drastisches Mittel sein, doch es dienst nur dem einen Zweck: Die Herrschaft der Römer abzuschütteln.“ „Aber doch nicht mit solchen Mitteln! Mit Drogen deren Wirkung ihr nicht kennt. Nicht einmal der Kaiser der Römer würde zu solchen Mitteln greifen!“ Zechs‘ Bekanntschaft mit dem Kaiser war alles andere als tief, aber er wusste, dass es ein Mann mit Prinzipien war. „Sobald Trowa und Quatre wieder bei Kräften sind, reisen wir ab“, entschied Zechs. Da hatte er ihnen einen Schlag versetzt. „Aber es gibt für euch noch so viel zu lernen“, platzte es aus ihrem Anführer hervor und er stützte sich auf seiner Krücke, während er sich Zechs näherte. Zechs trat zurück und schüttelte den Kopf: „Nein. Ich sehe hier nichts Erstrebenswertes, das es wert wäre zu lernen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)