Ehre und Stärke III : Maats Flügel von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Hallo und herzlich Willkommen zum dritten Teil von Ehre und Stärke, oder wie ich es nenne: „Gundam Wing goes Ancient Rome“ - wobei es in diesem Fall besser heißt „Gundam Wing goes Ancient Egypt“. Ich wünsche euch viel Spaß mit der Geschichte und hoffe, ihr fiebert weiter so mit wie bisher. Alle neuen Leser möchte ich ebenfalls hier begrüßen. Man muss die anderen beiden Teile nicht unbedingt gelesen haben. Ehre und Stärke III: Maats Flügels Kapitel I Diese endlos erscheinende blaue Weite, die salzige Luft, die man sogar schmecken vermochte, das schimmernde Wasser und diese Vielfalt von Fischen. Dies alles wirkte auf Zechs Merquise so fremdartig, dass er sich beinahe in einem Traum wähnte. Er ließ sich gegen die Reling des Handelsschiffes sinken und atmete die frische, salzige Luft ein. Wie wohltuend es war im Vergleich zu den engen Holzkabinen, die sie auf ihrer Überfahrt nach Ägypten bewohnten. Obwohl Zechs nicht schwimmen konnte - er war ein Germane, stammte aus den Gebieten nördlich des Römischen Reiches und hatte noch nie so viel Wasser auf einem Fleck gesehen - überkam ihn nun der Wunsch sich in die Wellen zu stürzen. Wie wundervoll sich das kühle Wasser auf seiner Haut anfühlen musste! Man hatte ihm zwar versichert, dass das Wetter in den nächsten Wochen immer ungemütlicher werden und die Winterstürme über das Meer fegen würden, doch befand, dass die Luft noch immer wärmer war als an einem normalen Sommertag in Germanien. Nein, natürlich wäre es absolut unklug in die Fluten zu springen, doch er neigte sich über die Reling und ein paar Spritzer der Gischt trafen sein Gesicht. Noch einmal holte er tief Luft. „Hoi! Germane! Fängt es jetzt bei dir auch an?“ Der Kapitän des Handelsschiffes, Terbo, war an ihm vorübergegangen und schlug ihm dabei fest auf die Schulterm, so dass Zechs beinahe doch noch den Halt verloren und in ins Wasser gestürzt wäre. Mit klopfenden Herzen richtete Zechs sich wieder auf. „Nein keine Angst. Mir geht es gut.“, beruhigte er den Kapitän. Nein Zechs verkraftete die Fahrt außerordentlich gut, im Gegensatz zu manch Anderem... Eine Windböe erfasste das Schiff, mit einem lauten Knall straffte sich das Leinen der Segel und mit einem mächtigen Ruck schnellte der Rumpf nach vorne. Zechs hielt sich unwillkürlich an der Reling fest um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Terbo schien die plötzliche Zunahme an Fahrt nicht einmal zu bemerken. „Und den anderen?“ Terbo zog seine wettergegerbte Stirn in tiefe Falten. Seemänner waren noch abergläubischer als Soldaten wie Zechs befand. Kranke Passagiere zu befördern war für sie schon schlimm genug. Dass ihnen seit Rom aber gleichsam der Gott des Todes auf den Fersen war, das jagte den gestandenen Matrosen Angst ein. Sie mieden mittlerweile sogar die drei Kabinen ihrer Gäste und musterten Zechs und die anderen mit verstohlenen Blicken. Wenn Terbo und seine Mannschaft nicht erst die Hälfte ihrer Bezahlung in Alexandria erhalten würden, dann wären sie vielleicht schon allesamt über Bord geworfen worden. „Noch immer keine Veränderung.“, antwortete Zechs wahrheitsgemäß und der Kapitän ging vor sich hin murmelnd weiter. Auch deshalb war Zechs aus den Kabinen geflüchtet um ans Tageslicht gekommen. Da war zum einen Quatre. Der römische Tribun war schon in Ostia bei ihrer Abfahrt nicht mehr bei Bewusstsein gewesen und seine schwere Wunde am Bein hatte nicht richtig begonnen zu verheilen. Bei der Erinnerung daran roch Zechs noch heute den süßlichen, ekelhaften Geruch des Eiters und der Entzündung, die in dem Fleisch des Römers gewütet hatte. Sally hatte sich dazu entschlossen, die Wunde hier an Bord noch einmal auszubrennen. Sally, dies war die äußert begnadete Ärztin, die ebenfalls die Reise nach Ägypten angetreten hatte. Doch auch sie mit ihrem Wissen um alle möglichen Kräuter und Tinkturen wusste nun nicht mehr weiter. Das Bein hätte jetzt verheilen sollen und doch wurde Quatre jeden Tag, ja sogar jede Stunde, schwächer. Seit gestern war auch wieder ein heftiges Fieber eingetreten, das die Heilung nur zusätzlich erschwerte. Doch dies war nicht ihre einzige Sorge: Treize Khushrenada, der mächtige Konsul des Römischen Reiches, Legat der legendären Legion des Löwen, siegreicher Feldherr und Triumphator kotzte sich seit Tagen schon förmlich die Innereien aus. Zechs hatte es anfangs noch für amüsant befunden, wie Treize mehrmals am Tag über der Reling hing und die Meeresgötter verfluchte. Selbst die Seeleute, die ihnen versichert hatten, das es am Anfang für so manche Landratte schwer war, sich dem Meer anzuvertrauen, waren verwundert darüber, dass sich selbst nach einer Woche noch keine Besserung eingestellt hatte. Mittlerweile war Treize so geschwächt, das er es nicht einmal mehr aus seinem Bett schaffte. Er nahm nicht mehr als etwas Wasser und Brühe zu sich und doch musste sein Leibdiener mehrmals täglich die Schale leeren, in die sich der Konsul erleichterte. Wie aufs Stichwort stieg Duo gerade die Stufe empor an Deck, er hielt die ihnen alle wohlbekannte Schale weit von sich gestreckte und überantwortete die Reste von Treizes letzter Mahlzeit dem Meer. Zechs winkte dem Leibdiener des Konsuls aufmunternd zu, der die Geste erwiderte, aber sogleich wieder in das Innere des Schiffes hinabstieg. Auch Sally wusste nicht mehr weiter. Sie konnte Treize nur dazu drängen etwas zu essen und genügend zu trinken. Doch besser ihre Überfahrt war heute als morgen beendet oder von Treize war nicht mehr viel übrig, was in Ägypten an Land gehen konnte. So hatten sie denn nun zwei Kranke zu versorgen. Wenigstens war Quatre ein stiller Patient, nur manchmal kamen leise, kaum verständliche Worte über seine Lippen. Treize hingegen war die meiste Zeit, sofern er nicht schlief, am jammern und fluchen. Immerhin hatte Zechs einige sehr interessante Flüche in den letzten Tagen erlernt. Aber dies war nur ein schwacher Trost. Besser Zechs ging auch wieder nach unten und sah wo er helfen konnte. Es sollte nicht alles an Duo und Sally hängenbleiben. Zechs hatte sich schon während seines Aufenthaltes in Rom gut mit Duo und Sally verstanden, doch die unfreiwillige Krankenpflege, die sie zu leisten hatten, hatte die Drei noch engere Freunde werden lassen. Sie teilten sich zu dritt eine Kajüte und hatten den Kranken je ein Zimmer für sich gelassen. Zechs schob sich die lose gewordenen Strähnen seiner langen blonden Mähne wieder unter das Kopftuch, das er hier an Bord trug. Schon am ersten Tag hatte er sich auf schmerzhafte Weise mit seinen Haaren in einem der Taue verfangen. Die Matrosen hatten nur gelacht, ihm aber dann gezeigt, wie er einen Fetzen Stoff zu einem Kopftuch falten und dieses anzulegen hatte, ohne dass es bei der Arbeit behinderte. Schon als er die Stufen hinabgestiegen war und dort stehenblieb um sich an das schummrige Licht, das unter Deck herrschte, zu gewöhnen, hörte er bereits Treize‘s Stimme. „Verdammt noch mal Sally. Gib mir schon den Mohnsaft!“ Nun ja, immerhin war Treize heute eher nach Fluchen als Jammern. Treize hatte die glorreiche Idee sich mit Mohnsaft zu betäuben und dann den Rest der Reise zu verschlafen. Noch weigerte sich Sally, schließlich war Mohnsaft eine Droge und damit war nicht zu spaßen. Auch sie hatte es wohl bereits bemerkt, wie schwach Treizes Stimme mittlerweile klang. Womöglich wäre der Mohnsaft eine gar nicht so üble Idee, auch wenn sie und Zechs nicht viel von diesem berauschenden Gebräu hielt. Doch zumindest würde es dafür sorgen, dass Treize keine Flüche mehr von sich geben konnte und sie ihre Ruhe hätten. Besser Zechs sah zuerst einmal nach Quatre, von Treize konnte er sich noch früh genug beschimpfen lassen. „Zechs, warte.“ Treize rief ihn just in dem Moment zurück als Zechs an dessen Tür vorbeiging. „Wir müssen reden.“, begann der Konsul und schwang die Beine aus dem Bett. Duo, der gerade mit einer Schale Brühe in die Kajüte kam, stellte die Mahlzeit schnell ab und griff schnell nach der - noch leeren – Brechschale. Treize starrte seinen Leibdiener mit einem Blick an, der voller verletzter Würde war. „Nun, ihr müsst es nicht vom Boden aufwischen.“, entgegnete Duo mit gereiztem Unterton in der Stimme. Treize schwankte leicht als er sich gerade aufrichtete, sicherlich eine Folge des langen Liegens. „Wir gehen an Deck.“, beantwortete er Zechs‘ skeptische Blicke und schob Duo beiseite, der noch immer die Schale hielt. „Wäre es nicht besser du bleibst liegen?“ „Nein!“, gab Treize zurück und Zechs musste es ihm zugestehen, dass der Konsul es aus eigener Kraft bis an Deck und an die Reling schaffte. Wo er jedoch erschöpft gegen das Holz lehnte und man sah es ihm deutlich an, dass er nicht hinab in die Tiefen des Meeres blicken wollte. „Ich wollte nicht, dass Sally es mitanhört.“, erklärte Treize nach einigen tiefen Atemzügen, die ihm wohl zu helfen schienen. Auch wenn sich sein Gesicht schon wieder leicht grünlich färbte. Zechs bereitete sich schon darauf vor, dass Treize sich wieder übergeben würde. „Quatre wird sterben, wenn es so weitergeht.“ Zechs zuckte zusammen bei diesen schonungslosen Worten. Ja, das wusste er auch, aber es so ungeschönt zu hören. Das machte es ihm erst wirklich bewusst, wie ernst die Lage für den Tribun war. „Ich habe es schon oft auf dem Feld gesehen.“, Treize wischte sich den Schweiß von der Stirn, obwohl ihnen eine frische Brise um die Nase wehte. „Es gibt Männer, deren Verletzungen sind vergleichsweise harmlos, aber sie sterben, weil ihre Gefährten den Tod gefunden haben, oder weil ihre Frauen und Kinder ins Totenreich vorangegangen sind. Dann wiederum gibt es Männer, die sind schwer verletzt, keiner der Ärzte würde ihnen eine Chance einräumen, aber sie kämpfen und klammern sich an das Leben.“ „Sein Körper würde heilen, aber sein Geist will nicht ins Leben zurückkommen. Ist es das, was du meinst?“ „Ja. Wir wissen alle, wer Quatre ins Leben zurückrufen könnte.“ „Trowa.“, gab Zechs selbst die Antwort. „Ich stimme dir zu, aber warum soll Sally dies nicht hören? Sie weiß das ebenso.“ Treize verschränkte seine Finger und biss sich auf die Lippen. „Kannst du ihm nicht helfen?“, bat er dann. „Ich? Wie denn?“ Zechs blieb der Mund offen stehen. Worauf wollte Treize denn jetzt wieder hinaus? Wenn jemand Quatre helfen konnte, dann doch nur Sally! Sie war die Ärztin, nicht Zechs. „Du hast doch damals in Rom die Geister beschworen und mit mir einen Zauber gewoben.“ „Ich hatte gehofft, du hättest es vergessen.“ Zechs blickte hinaus aufs Meer. Er war damals einen spontanen Eingebung gefolgt und hatte einen Zauber ausgesprochen, der Treize helfen sollte Ruhe zu finden und zu schlafen. Nicht gerne dachte Zechs an diese Begabung, die ihm sprichwörtlich in die Wiege gelegt worden war. Nicht gerne rief er es sich ins Gedächtnis, was für Blut in seinen Adern floss. „Kannst du nicht so etwas Ähnliches für Quatre tun?“ Ein einfacher Zauber um einem Mann einen ruhigen Schlaf zu schenken war etwas völlig Anderes als die Art von Magie, die er bräuchte um Quatre zu retten. Ganz zu schweigen davon, dass Zechs nicht im Geringsten wusste, wie er diese Magie anwenden sollte. Seine Unterweisung in den alten, mystischen Wegen und Ritualen der Druiden war in jener Nacht beendet worden, in der seine Eltern gestorben waren. „Bittest du mich etwa darum es zu tun? Abgesehen davon, das ich nicht weiß wie ich dies anstellen sollte...“ „Wie sieht es für dich denn aus?“ Treize schienen diese Worte schwer zu fallen. „Quatres Vater weiß, dass das Leben seines Sohnes am seidenen Faden hängt. Aber wie könnte ich ihm je unter die Augen treten und es ihm ins Gesicht sagen, dass Quatre gestorben ist. Sein einziger Sohn! Du musst Quatre helfen!“, bat er noch einmal Zechs inständig und hatte damit wohl seine Kraftreserven aufgebraucht, denn schon im nächsten Moment beugte er sich über die Reling und Zechs hörte nur noch ein ihm mittlerweile wohlbekanntes würgendes Geräusch. Er stöhnte leise, vermied es nach unten zu sehen und ging dann zu dem Wasserfass, das hier auf Deck stand und aus welchem die Matrosen tranken. Er schöpfte Treize einen Krug daraus und drückte diesem das Gefäß in die Hand. „Wenn ich ihm überhaupt helfen kann.“, setzte er die Unterhaltung fort als Treize keine Würgegeräusche mehr von sich gab. „Aber du könntest es.“, kam gedämpft die Stimme des Konsuls von unten. „Sally weiß doch ebenso über solche Dinge Bescheid. Sie hat mir selbst erzählt, dass ägyptische Ärzte oft Zauberformeln und Amulette verwenden.“ „Aber sie vertraut nicht darauf. Sally würde nie einen Zauber anwenden um Menschen zu heilen.“ Treize nahm einen Schluck Wasser. Er schien sich selbst nicht zu trauen und blieb über die Reling gebeugt. „Es ist eine Frage des Glaubens. Ich hätte nicht gedacht, dass du daran glaubst.“ Treize war doch immer ein Verfechter der Logik, deshalb überraschte es Zechs, dass Treize nun eine Lösung in mystischen Ritualen suchte. „Ich sehe keine andere Möglichkeit mehr.“, gestand Treize. „Kannst du ihm helfen?“, fragte er erneut. „Ich weiß es nicht.“ Dies war die Wahrheit und auch Treize musste dies erkennen. Zechs dachte den gesamten Tag über Treizes Worte nach. Er musste dem Konsul Recht geben. Er wollte auch Quatre helfen. Er hatte schon damals in Caere sein Leben riskiert und den Römer aus der Arena gerettet. Doch dies hier war ein anderes Schlachtfeld und momentan wäre Zechs lieber gegen zwei Gladiatoren angetreten als sich mit der Geisterwelt anzulegen. Er verfügte über nicht genügend Wissen als dass er sich selbst als Druide bezeichnen würde, auch wenn seine Mutter eine sehr mächtige Druidin gewesen war und dieses Blut ihm vererbt hatte. Gedankenverloren beobachtete er Duo, der mit Horus spielte, den Falken den Zechs im Wald in der Nähe von Treizes Villa gefunden hatte und aufzog. Duo hatte den Vogel mitgenommen als er mit Treize nach Ostia gereist war. Jetzt war Horus die einzige Ablenkung für Duo und Zechs, wenn sie sich einmal nicht um die anderen kümmern mussten. Wenn Treize schlief und Duo nicht seinem Herren zu Diensten sein musste, trug er den Falken ab. Inzwischen war der Vogel so folgsam ihnen auf die behandschuhte Faust zu springen, wenn sie einen bestimmten Pfiff von sich gaben. Auch wenn Horus von Zeit zu Zeit mehr Interesse an Duos langem Zopf hegte als dem Pfiff zu folgen. Gerade gab Duo dem Falken das letzte Fleischstück als Belohnung und ließ ihn auf einer Stange nieder, die dem Vogel als Ruhestätte diente. Zechs stand auf und ging über den schmalen Gang hinüber zu Quatres Zimmer. Sally saß dort auf einem Schemel am Fußende des Bettes und betrachtete den Kranken, dessen Körper von einer dünnen Leinendecke bedeckt war. Selbst durch die Decke hindurch zeichneten sich deutlich die Knochen ab. Das Fieber zehrte an Quatres Körper, verbrannte ihn förmlich von innen und ließ immer weniger zurück. Quatre sah eher wie ein alter Mann aus und nicht wie ein junger römischer Krieger, der erst 19 Jahre alt war. Seine blonden Haare waren schweißnass und klebten ihm in der Stirn, die geschlossenen Augenlider bewegten sich ruhelos und von Zeit zu Zeit kam ein Ächzen oder Stöhnen über die ausgetrockneten Lippen. Wenn er handeln wollte, dann musste er sich beeilen. Zechs schloss selbst für einen kurzen Moment die Augen und ging in sich. Er hatte keinerlei Ahnung, wie er vorgehen sollte. Wenn Trowa tot wäre, dann hätte er versuchen können den Geist des Toten zu beschwören und vielleicht hätte diese Präsenz dann Quatre zurückgeholt, aber Trowa lebte noch. Also gab es auch keinen Geist, der ihm helfen konnte. Quatres Mutter war tot. Sollte er diese arme Seele beschwören. Aber würde dies helfen oder Quatre stattdessen endgültig in das Reich der Toten ziehen? „Was ist Zechs?“ Sally hatte sich zu ihm umgedreht und sah ihn aus müden Augen an. „Ist etwas passiert?“ „Du solltest dich hinlegen.“, mahnte er leise und legte ihr eine Hand auf die Schultern. Die Muskeln unter seiner Hand waren verkrampft. Sally litt ebenso wie ihre Patienten und hatte seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen. Auch jetzt protestierte sie, doch Zechs zog sie in die Höhe. „Ich werde hier auf ihn aufpassen. Du hast doch selbst gesagt, dass wir nichts mehr weiter tun können. Es hilft niemandem, wenn nun auch du noch krank wirst.“ Diese sanfte Kritik verhehlte ihre Wirkung nicht, wohl auch weil Sally selbst bemerkt hatte, wie müde sie war. Dann setzte er sich selbst auf den Schemel, faltete die Hände und überlegte. Konnte er Quatres Körper und Geist etwas vorgaukeln? Quatre war schon ohnehin geschwächt, sicher war dies in seinem jetzigen Zustand leichter. Irgendwie musste er Quatre etwas geben woran dieser sich festhalten konnte und das ihm Kraft gab zu kämpfen. Langsam formte sich in seinem Kopf ein vager Plan und Zechs hätte nun gerne den Rat eines erfahrenen Beschwörers und Magiers eingeholt. Was würde seine Mutter hierzu sagen? Er rief mit einem leisen Flüstern die Götter und Ahnen um ihren Schutz und Beistand an, bevor er in die Kajüte zurückging, die er sich mit Sally und Duo teilte. Die Ärztin schlief inzwischen tief und fest. Darum war Zechs froh, wie sollte er ihr erklären, warum er sich eine Schale mit Weihrauch vorbereitete. Warum er sich eine Portion Stechapfel nahm und ein Messer. Auf den Stechapfel hätte er gerne verzichtet, er hatte die Auswirkungen der Droge aus nächster Nähe an Treize beobachten können. Doch war es die einzige Pflanze, die er in Sallys ganzem Sortiment kannte und von der er sicher wusste, dass sie zu Träumen und Visionen führen konnte. Duo indes beobachtete seine merkwürdigen Vorbereitungen. „Was hast du vor, Zechs?“ Die Skepsis war nicht zu überhören. „Ich kann es nicht erklären,“ Er wusste es ja selbst nicht so genau. „Aber ich möchte Quatre helfen. Wenn du mir vertraust, dann...“ „Wie kann ich helfen.“ Duo stand bereits auf. Er schien gewillt alles zu tun, nur damit es Quatre besser ging. Auch wenn es obskure Mittel waren. „Bewache die Tür. Lass niemanden hinein. Nicht einmal Sally oder Treize.“ „In Ordnung.“ Duo nickte erneut, auch wenn sich nun Zweifel in seinen violetten Augen regten. Er blickte unwillkürlich auf das Messer in Zechs‘ Händen. Duo dachte mit Sicherheit, Zechs würde dem Tribun etwas antun und so falsch war diese Vermutung ja auch gar nicht. „Ich werde Quatre nichts tun.“, versicherte Zechs und legte Duo eine Hand auf die Schulter bevor er in die Kajüte des Kranken ging. Nochmals schärfte er dem Diener ein: „Egal was du hörst, was hinter dieser Tür auch immer geschehen mag, du öffnest sie nicht bis ich es dir erlaube!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)