What would you do von Dahlie (...if my heart was torn in two.) ================================================================================ Kapitel 2: part two. -------------------- ◄●► Sanfte klassische Musik erfüllte den gigantischen Ballsaal und übertönte das Geschwätze der Gäste. Die großen Fenster zum Balkon waren weit geöffnet und der sündige Krohnleuchter tauchte den Saal in ein helles und glanzvolles Licht. Gelangweilt ließ ein junger Mann seinen Blick über die Menge schweifen. Das schwarze, lockige Haar fiel ihm auf die Schulter und betonte seine jugendlichen verschmitzen Gesichtszüge. „Na, niemand in Sicht der deine Aufmerksamkeit fordert?“, fragte eine belustigte Stimme und drückte Blaise Zabini ein Glas Sekt in die Hand. „Sieht so aus, als hätte Justine dafür gesorgt, dass die werten Hexen auf keinem Fall unserem Geschmack entsprechen.“ Dracos sarkastische Tonlage ließ den Dunkelhaarigen schmunzeln. Also hatte auch sein bester Freund bereits bemerkt, dass die anwesenden Damen eine regelrechte Zumutung waren. „Hört sich nach praktischer Erfahrung an.“ „Allerdings!“, ertönte eine dritte Stimme und die beiden anderen drehten sich um. „Meinst du nicht, wir sollten Blaise von deinen Erfahrungen berichten? Es wäre doch nur äußerst fair ihm gegenüber, da wir doch nicht wollen, dass der Sohn der Gastgeberin dieselben schmerzlichen Erfahrungen macht, wie du Draco.“ Der Blonde verdrehte die Augen: „Es ist mal wieder bewundernswert, wie selten freundlich du bist Theodor.“ „Was ist passiert?“ Blaise ignorierte Dracos beleidigenden Worte und hing förmlich an den Lippen des Spielverderbers. Theodor Nott zuckte mit den Achseln. „Die erste Dame, die sich Draco an den Hals geschmissen hat, war weit über neunzig und meinte, er würde sie an ihren Verlobten aus dem zweiten Weltkrieg erinnern. Die Zweite, hatte ein Stimmorgan, dass es mich wundert, dass du sie noch nicht gehört hast. Na ja, jedenfalls lachte sie bei manch seiner Aussagen, die alles andere als witzig waren. Und die Dritte-“ „Lass gut sein Theodor“, fuhr Blaise dazwischen. „Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass der Abend für dich bis jetzt die reinste Show war.“ Dieser nickte hochzufrieden. „Kannst du laut sagen. Ich genieße eure Tapsigkeit und warte jetzt nur darauf, dass ich mich auf deine Kosten amüsieren kann.“ Draco verdrehte die Augen und Blaise stutzte: „Warum auf meine und nicht zuerst auf Marcus?“ „Weil-“, begann der junge Malfoy-Erbe. „-Theodor sich jeden Abend, den wir zu vier verbringen, über Marcus lustig macht. Es wird langweilig, falls du verstehst.“ „O ja, ich verstehe.“ Blaise wirkte nicht mehr halb so heiter, wie zu Beginn ihres Gespräches. „Ich gebe dir einen gut gemeinten Rat Theo, manchmal ist es weiser zu schweigen als sich am Elend seiner Freunde zu ergötzen.“ „Nö“, widersprach dieser breit grinsend. „Ich denke, ich ziehe das Vergnügen meinerseits eindeutig vor.“ Draco wendete sich von seinen streitenden Freunden ab und sah sich im Saal um. Bis jetzt hatte er Marcus nu einmal gesehen als er dabei war eine überaus üppige Rothaarige mit seinen nicht vorhandenen Charme einzuwickeln. Er sah über älterer Herrschaften, viel zu jungen und unschuldige Debuetantinnen, ebenfalls auf der Jagt motivierten Herren und schließlich an einer Reihe Damengesellschaft vorbei. Bis er schließlich überrascht eine Augenbraue hob und anmerkte: „Na wenn das mal keine Überraschung ist.“ Er drehte sich zu Blaise um und sprach: „Wann hat Justine gesagt, würde Pansy da sein?“ Sofort ruckte Blaises Kopf an Draco vorbei und die drei Freunde musterten eine elegante in schwarz gekleidete Lady. Pansys Kleid war lang und sehr eng geschnitten, es ließ kaum Beinfreiheit, doch trotzdem schaffte sie es ahnmutig durch den Saal zu schreiten. Ihr pechschwarzes, glattes Haar reichte bis zum Kinn und war zu einem Bob frisiert. Die ebenfalls dunklen Augen erblickten die vier jungen Männer und ein erfreutes Lächeln zitierte ihren kirschroten Mund. „Draco, Theodor!“, sprach sie erfreut und den ehemaligen Slytherins blieb nicht verborgen, dass sie Blaise gekonnt ignorierte. Wahrscheinlich war sie noch immer sauer über seine Anmache vor einigen Monaten. Draco begrüßte sie Gentleman-like und bemerkte die breite Diamantenkette an ihrem Hals und das ebenfalls ähnliche breite Armband. Misstrauisch hob er eine Augenbraue. „Wer ist dein gut betuchter Verlobter, denn du uns vorenthältst.“ Sie lachte amüsiert über seinen Witz und wendete sich Theodor zu. „Rede keinen Unsinn Draco, du wärst der Erste zu dem ich rennen würde, wenn ich endlich ein Prachtexemplar gefunden hätte, das dich in den Schatten stellt.“ „Das hast du direkt hinter dir“, versuchte Blaise auf sich aufmerksam zu machen, was ihm jedoch kläglich misslang. Pansy würdigte ihn keines Blickes und wollte ein Gespräch anfangen, was dem Malfoy ganz gelegen kam. „Es wundert mich, dass du keine Abendbegleitung bei dir hast.“ Pansy hob eine Augenbraue und Theodor erklärte grinsend: „Ob du es glaubst oder nicht, aber bis jetzt gab es noch keine Hexe die würdig genug für seine Aufmerksamkeit war.“ Pansy war überrascht, ritt aber nicht weiter drauf rum, so wie Draco befürchtet hatte, sondern nahm sich ein Glas Sekt und informierte mit einem zweideutigen Grinsen: „Eine gute Freundin von mir ist heute ebenfalls eingeladen und na ja.“ „Nichts na, ja!“, unterbrach Draco ihren voreiligen Gedanken. Denn er erinnerte sich nur zu gut an die letzten zwei Freundinnen, die sie ihm schmackhaft machen wollte. „Die Idee, mich mit einer deiner besten Freundinnen verkuppeln zu wollen solltest du lieber verwerfen, denn ich werde den Teufel tun und mir eine dieser gackernden, Nerven auftreibenden Kichererbsen zuzulegen“, er sprach ruhig und dennoch bestimmt, was Pansy zu einem Schulterzucken veranlasste. „Deine Schuld, wenn du etwas Gutes verpasst.“ „Dann kann ich sie mir ja mal ansehen“, flötete Blaise krampfhaft um Aufmerksamkeit bemüht, was Draco ein müdes Lächeln entlockte: „Weißt du Blaise, du solltest es lieber lassen, denn ich wünsche dir etwas, was dich im Schach halten kann und keine die dich gnadenlos anbetet und tut was du sagst.“ „Du würdest dich arg langweilen“, schloss sich Theodor ernst an. Neben ihm nahm Pansy einen Schluck Sekt und ließ den Blick schweifen. Als sie gefunden hatte, was sie suchte strahlte sie. „Ah, sie ist wohl so grade angekommen und mal wieder hat sie mir bewiesen, dass sie ein Händchen für wunderschöne rote Kleider hat.“ Die Köpfe der drei Männer ruckten zur Treppe und erblickten eine junge Frau die am oberen Ende der gigantischen C-Treppe stand. ◄●► Astoria fing an zu schwitzen als sie das Monstrum Namens Treppe vor sich sah. Nie und nimmer würde sie es unfallfrei bis nach ganz unten schaffen, schon gar nicht mit diesen mörderischen Sandalen, dessen Riemchen ihr ins Fleisch schnitten und deren Absatz so hoch war, dass sie das Gefühl hatte statt 168 Zentimeter zu sein, zwei Meter dazu gewonnen zu haben. Sie musste diese Krise meistern und irgendwie nach unten gelangen, ohne sich vor versammelter Meute auf die Nase zu legen. Zu schade, dass sie jetzt nicht einfach kehrt machen konnte um ihren Zauberstab zu holen, damit sie einen Fluch auf ihre Beine legen konnte, der dafür sorgte, dass sie es sicher bis nach unten schaffen würde. Astoria legte die schweißnasse Hand auf die Brüstung und versuchte sich so ein wenig Halt zu verschaffen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, immer darauf bedacht den Kopf gehoben zu lassen und bloß nicht nach unten zu gucken. Ihr Herz pochte wegen dieser dämlichen Treppe bis zum Hals und immer wieder rauschte der Satz „Bloß nichts falsch machen! Bloß nichts falsch machen!“, durch ihren Kopf. Sie widerstand dem Drang sich auf die Lippe zu beißen und versuchte entspannt auszusehen und hoffte innerlich, dass es ihr nicht gänzlich misslang. Die Hälfte der Treppe war erreicht und der Druck, mit dem sie sich am Gelände festgehalten hatte, löste sich ein wenig. Sie durfte jetzt nicht versagen, schließlich hatte Pansy viel Zeit und Arbeit investiert, dass sie diesen Abend meisterte und wenn sie direkt zu Beginn zeigte, was für ein Versager sie doch war, dann würde es schwer werden, diesen ersten Eindruck wett zu machen. „Komm schon Astoria, du packst das, es sind doch nur noch fünfundzwanzig Stufen!“, sprach sie sich gedanklich Mut zu und sie sehnte den Augenblick der Erlösung herbei. Schließlich berührte sie den festen Boden und eine Welle der Erleichterung durchströmte sie. Am liebsten hätte sie vor Freude und Stolz in die Hände geklatscht, einen Radschlag vollbracht, nicht das sie den konnte und lauthals verkündet: „Ich habe dieses mörderische Ding hinter mir gelassen und bin nicht einmal über meine Füße gestürzt, ist das nicht ein Kunstwerk?“ – jedoch hielt Pansys gute Schule sie davon ab. Betont vornehm, so wie es sich laut ihrer Freundin gehörte, sah sie sich um, bis sie schließlich das breite triumphierende Grinsen ihrer Freundin entdeckte, die sich in Begleitung dreier Herren befand. Sie näherte sich der kleinen Gruppe und sah, wie sich ein junger Mann mit Brille bei Pansy über etwas erkundigte und die Schwarzhaarige zufrieden Auskunft gab, schließlich war Astoria bei ihnen. „Darf ich bemerken, dass du ein wunderschönes Kleid anhast?“, begrüßte Pansy gespielt überrascht und Astoria wunderte sich über ihr Talent für die Schauspielerei, doch gleichzeitig hasste sie diese Heuchlerei. Dabei kam sie sich unheimlich dumm und schlecht vor. Sie runzelte kurz die Stirn und gestand beschämend: „Weißt du, das Kompliment musst du dann leider an meinen Schwager weitergeben, denn er hat einfach ein unglaubliches Händchen für solche Dinge.“ Pansy seufzte ein wenig neidisch: „Wie wahr. Ach übrigens, darf ich dich mit alten Schulfreunden bekannt machen?“, sie trat ein Stück zur Seite und Astoria sah in das Gesicht des jungen Mannes, der eine Brille trug und sie freundlich anlächelte. „Theodor Nott, wir waren im selben Jahrgang, erinnerst du dich?“ Astoria dachte scharf nach, die Gesichtszüge kamen ihr bekannt vor und als es ihr dämmerte strahlte sie. „Aber ja doch. Sie waren der Junge, der Granger gerne die Bibliothek streitig machte.“ Theodor hob positiv überrascht die Augenbrauen und sie erzählte weiter: „Sie haben mich mal vor einer Welle aus Bücher gerettet. Na ja, danach hat mir Madame Pirce einen Monat lang Büchereiverbot erteilt, da sie den Krach gehört hat.“ Theodors Gesichtszüge wurden heiter und er sprach: „Astoria, Daphnes kleine Schwester?“ „Ja, Astoria Greengrass.“, Sie reichte ihm die Hand und sofort wurde ihr Theodor sympathisch, denn er erzählte lachend, dass er sich an diesem Tag noch stundenlang eine Predigt von der alten Schachtel hatte anhören müssen. „Schön dass ihr euch schon so vertraut seid, aber ich würde mich auch noch gerne Vorstellen“, mischte sich Blaise ein und Astoria drehte sich einem Südländer zu, der ihre Hand nahm und sie ganz im ritterlichen Stil küsste. „Verzichten wir doch einfach auf diese Höflichkeitsfloskel und gehen zum Vertraulichen über. Ich bin Blaise Zabini, bezaubernde Astoria.“ Sofort schoss eine Röte in ihr hoch und sie lachte leise. „Oh nein!“, sprach sie entsetzt. „Halte bitte Abstand von mir, denn Daphne hat mich mit guten Absichten vor Ihnen gewarnt.“ Empört verzog Blaise das Gesicht. „Weshalb muss man dich denn vor mir warnen?“ „Weil du ein Hexenverschlingendes Monster bist.“, sprach eine dritte männliche Stimme und Blaise warf dem jungen Mann einen warnenden Blick zu. Astoria sah weiter an Theodor vorbei und sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen. „Sie?“ Draco lächelte zaghaft und bemerkte den misstrauischen Blick Pansys sofort, während seine Barbekanntschaft ihn anstrahlte. „Schön Sie hier wieder zu treffen!“ „Gleichfalls. Dann habe ich zumindest noch ein wenig Hoffnung, was ein anspruchsvolles Gespräch angeht.“ „Soll das heißen, mit uns führst du Doofen-Small-Talk?“, empörte sich Blaise ernsthaft, was die Brünette zum lachen brachte. Doch der strafende Blick, den der Südländer ihr zu warf, ließ sie augenblicklich verstummen. Angesichts der heiklen Situation nahm Pansy ihre Freundin bei der Hand und sprach an die Männerreihe gewandt: „Während ihr eure kleine Streitigkeit aus dem Weg schafft, werde ich Astoria zur Gastgeberin begleiten und sie mit ein paar anständigen Leute bekannt machen, die sich erwachsen benehmen.“ Mit Nachdruck zwang sie Astoria zum gehen und zog sie durch die Menge mit sich, dabei blieb der jungen Parkinson ein undefinierbarer Blick nicht verborgen. Kaum waren die zwei Hexen aus dem Sichtfeld der Männer verschwunden als Blaise beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte. „Das war fies Dray, wir haben ausgemacht, dass wir uns vor einer Frau niemals gegenseitig schlecht machen!“ Der junge Malfoy sah verbissen auf das Glas in seiner rechten Hand, seine Miene war unbewegt. „Ich sage auch nicht, dass du ein verwöhntes Blag bist, auch wenn es stimmt.“ Er wollte gerade fortfahren, als Theodor dazwischen fuhr, damit der Streit nicht eskalierte. „Ho, jetzt mal langsam“, er grinste und sah von einem zum anderen. Draco gekennzeichnet durch Desinteresse und Blaise wirklich wütend. Theodor wusste nicht, was es war, aber etwas machte ihn stutzig. Es war nur ein Wink und doch kam es ihn vor, als würde die Wahrheit ihn anschreien. Seine Haltung entspannte sich augenblicklich. „Moment, was sagtest du eben Blaise?“ „Das er ein verwöhntes-!“ „Nein davor“, fuhr er dazwischen und augenblicklich versengten sich die dunklen Augen des Südländers zu Schlitzen. „Oberster Kodex seit Hogwarts. Wir machen uns niemals gegenseitig schlecht. Das würde unseren Ruf als Clique schaden.“ Das Lämpchen in Theodors Gehirn sprang an. „Es sei denn…“, begann er langsam und zog somit die Aufmerksamkeit Blaises auf sich. „… wir machen ernst und…oh Merlin, dass ich das noch erleben darf!“ Nicht verstehend runzelte Blaise die Stirn. „Was?“ Da Draco nicht antwortete, übernahm der Gesprächigere von beiden die Aufgabe, den dritten einzuweihen: „Greengrass gefällt ihm. Du hast doch gehört, dass sie sich bereits schon einmal begegnet sind.“ Augenblicklich riss der Casanova Nummer eins die Augen auf und starrte seinen besten Freund fassungslos an. „Die?“, er klang entsetzt und schüttelte sich. „Pansys Schnatterpüppchen? Dray, wir reden hier von jemanden, der es mit Parkinson aushält, jemand der Ahnung von Mode und Kosmetik haben muss, als wäre es etwas Essbares, etwas Lebensnotwendiges! Und sie kann unmöglich was im Hirn haben!“ „Das hat Campell auch nicht“, fügte Theodor hinzu um Blaise in seinem Wortschwall zu unterstützen. „Der einzige Unterschied zwischen den beiden wird wohl sein, dass Greengrass deutlich prüder als Campell sein wird, was sie seriös wirken lässt.“ „Richtig!“, donnerte Blaise sichtlich angeheizt. „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass… nun ja, sie irgendwie nicht in dein Weltbild passt.“ „Jungs“, begann Draco ruhig. „Wer sagt denn, dass ich auf solch einer Weise an ihr Interessiert bin? Greengrass und ich haben uns lediglich in eine Bar getroffen und eine äußerst gute Diskussion über Gleichberechtigung und Freiheit im heutigen Jahrhundert geführt. Sie scheint Humor zu haben.“ Er zuckte mit den Schultern. „Weshalb ich schlicht mit dem Gedanken spiele, sie einfach mal näher kennen zu lernen.“ „Auf freundschaftlicher Art und Weise?“, Blaise hob eine Augenbraue. Der Blonde nickte knapp und hob sein leeres Glas. „Ihr entschuldigt mich kurz?“, schnell verschwand er zwischen der schatzenden Meute und seine Freunde sahen ihm nach. „Meinst du, Dray hat gelogen?“ Theodor sah seinen Freund kurz an und beide waren sich im Klaren darüber, dass sie einer Meinung waren. Das Interesse, die Draco Malfoy an dem kleinen Häschen zeigte, war mehr, als ihnen lieb war. „Wenn er es wirklich ernst meint-“, begann Theodor und ließ seinen Blick schweifen. „-dann sollten wir uns die Kleine einmal näher ansehen.“ Blaise legte den Kopf schief, „Ich mache Teil drei, du zwei und Marcus eins.“ „Ich bezweifele, dass er nach all der Zeit noch in der Lage sein wird den Treuetest zu absolvieren. Keine Frau unter siebzig nimmt ihn noch ernst“, brummte der andere. „Vielleicht sollten wir erst einmal abwarten, ob Draco überhaupt in der Lage ist, der Dame den Hof zu machen, wenn sie so anders ist, dass sie seine Aufmerksamkeit erregt.“ Blaise grinste breit und sah sich um. „Theo-boy, ich denke es ist an der Zeit, dass wir die Party aufmöbeln, was meinst du? Zu zweit lässt es sich doch auch schaffen, ein wenig Stimmung zu bringen.“ „Sollte man meinen.“ ◄●► Astoria konnte nach über einer Stunde nicht mehr sagen, wie viele Hände sie geschüttelt hatte, wie viele Namen sie sich hatte merken müssen und wie oft sie falsch gelächelt hatte. Hinterher wusste sie nur noch, dass sie ihre Schuhe verfluchte, sich langweilte, da sie mindestens viermal über dasselbe Thema geredet hatte und den Vorteil und Nachteil von der Creme Dubio nicht mehr hören konnte. Wen interessierte es, ob man jetzt abends Falten hatte oder morgens. Um der schnatternden Sippe im Salon zu entkommen, erhob sie sich unter dem Vorwand ihre Zigaretten holen zu wollen. Kaum war sie aus dem verqualmten Raum entwicht, spürte sie, wie sich jemand bei ihr einharkte. Überrascht sah sie auf eine kleine schmale Frau in einem goldenen hautengen schulternfreien Kleid. Ihre goldblonden Haare waren hoch toupiert und in den Händen hielt sie einen kunstvollen Fächer, der ihre schwarzen langen Nägel hervorhob. Astoria fragte sich, wie Justine Zabini es geschafft hatte eine Haut zu besitzen, die fast goldig wirkte. Nicht, dass dies ihre Lachfältchen wettgemacht hätte, aber sie konnte nicht leugnen, dass die Gastgeberin ein wenig eigen war. „Miss Greengrass, Sie begeleiten mich doch bis auf den Balkon nicht?“, säuselte die goldblonde Frau und Astoria konnte nicht anders, als freundlich zu lächeln. „Wissen Sie, was ich bewundernswert an Ihnen finde?“, plapperte die zierliche Frau an ihrer Seite munter weiter, als sie den großen Tanzsaal betraten. „Wie schaffen Sie es in diesem verflucht engen Kleid zu atmen, oder haben Sie wirklich eine so schmale Talje?“ Sofort wurde die Jüngere und gestand leise: „Ich habe seit heute morgen nichts mehr gegessen, da meine Freundin meinte, ich würde sonst nicht in diese herrliche Zwangsjacke passen.“ Justine brach in schallendes Gelächter aus als Astoria verschwörerisch den Finger auf ihre kirschroten Lippen legte. „Ganz unter uns?“, flüsterte die Gastgeberin vertraulich. „Wenn ich noch eine Minute länger in diesem qualmenden Salon geblieben wäre, hätten mich die Hauselfen bewusstlos raus tragen können.“ Astoria lächelte und betrat zusammen mit Justine den gigantischen Balkon. Ein lauwarmer Lufthauch fuhr über ihr Gesicht und sie bemerkte das weiße Marmor, die dunkelroten Rosen, die die alte Architektur schmückten und die großen, dicken Kerzen, die durch die Luft schwebten. „Darf ich fragen, wer sich um die Organisation ihrer wunderbaren Geburtstagfeier gekümmert hat?“ Justine winkte verächtlich ab. „Ach, das waren mein beschämender Sohn und sein überaus komischer Kumpel.“ „Charmant wie eh und je Justine“, bemerkte eine trockene Stimme und Astoria blickte nach links. Erneut sah sie jenen jungen Mann aus der Bar und sie war in der Zwischenzeit noch immer nicht dazu gekommen, sich nach seinen Namen zu erkundigen. Langsam wurde es unangenehm. „Und als Wiedergutmachung überlässt du mir deine Begleitung, ansonsten darfst du die nächste Veranstaltung dieser Größe alleine Blaise überlassen und dann war es das mit gutem Geschmack punkto Schnickschnack.“ Justine schenkte dem Sohn ihrer besten Freundin ein breites Lächeln. „Jetzt tu nicht so, als hätte ich dich getränkt“, begann sie, allerdings entging Astoria nicht die leichte Panik in ihrer Stimme. „Und was die Wiedergutmachung angeht, Miss Greengrass, ist es in Ordnung, wenn ich Sie diesen Charmanteur überlasse? Nicht, dass Sie denken, ich möchte Sie loswerden, aber so Leid es mir auch tut, der gute Geschmack meiner Anlässe ist immer noch von ihm abhängig.“ Sie schob die Dunkelhaarige ein Stück dem jungen Mann entgegen und bemerkte dann jemanden anderen zu ihrer rechten Seite. „Mr. Barnes, schön Sie zu sehen, haben Sie nicht-!“ Weiter konnte Astoria nicht folgen, da sie sah, wie sich die Gastgeberin einem arg in die Jahre gekommenen Mann widmete und die beiden wieder zurück ins den Tanzsaal schritten. „Sie hat einen ulkigen Humor“, bemerkte Astoria und der blonde Mann neben ihr lächelte zaghaft. Als er ihr seinen Arm anbot stutzte sie und sofort schlug ihr Herz einen Vierteltakt höher. „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen unser Gespräch aus der Bar zu erweitern Miss Greengrass.“ Verdammt – er kannte ihren Namen und war für sie immer noch der große Unbekannte mit dem überaus anziehenden Erscheindung. „Nein… Mr?“ „Oh, ich vergaß mich vorzustellen. Draco Malfoy.“ Überrascht öffnete sie den Mund und nahm den Arm ihres Nebenmannes an. Dieser führte sie weiter über die Terrasse. „Ihre Schwester Daphne und ich befanden uns damals im selben Jahrgang.“ Er half ihr galant die ersten Stufen einer großen, breiten, weißen Treppe herunter. Während Astoria ihr Gehirn durchforschte, nur vage hatte sie eine Erinnerung an den verbitterten, schlaksigen und müden Jungen. Davon schien nichts mehr übrig zu sein, stattdessen ging nun jemand stolzes, ausgeglichenes und mit sich selbst zufriedenes neben ihr her. „Hat es eigentlich funktioniert?“ Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen und fragte verwirrt. „Bitte?“ „Sie wollten doch perfekt für diesen Abend vorbereitet sein und keinerlei beschämende Dinge anstellen. Hat das Training ihrer Freundin, Pansy, wenn mich nicht alles täuscht, ein bisschen geholfen, oder hat schon jemand seinen Rock verloren?“ Astoria wurde rot und biss sich lächelnd auf die Lippen. „Also bis jetzt scheint das Glück mir hold zu sein, zumindest noch knapp eine halbe Stunde.“ Draco führte seine Begleitung das breite Pflaster entlang, durch einen kleinen Irrgarten, der von schwebenden Kerzen beleuchtet wurde, er bemerkte den staunenden Blick der Frau neben sich und fragte: „Weil dann Mitternacht ist und Cinderella sich verwandelt?“ „Aber nein“, winkte Astoria lachend ab. „Ich glaube nicht an solche Märchen. Viel mehr ist es die Tatsache, dass mein eiserner Wille dann Risse bekommt.“ Draco runzelte die Stirn und sie seufzte. „Sie haben wohl noch nie Schuhe getragen, die ihnen ins Fleisch schneiden, blutige Schwielen hervorrufen und ihnen mit jeder Minute länger das Gefühl geben, Sie würden sich in ein kaputtes, blutendes, armes Sch….“, gerade noch rechtzeitig bremste sich Astoria und räusperte sich. „Verzeihen Sie meinen rauen Umgangston, dass was ich eigentlich sagen will ist…“, sie suchte nach den richtigen Worten, doch Draco hatte bereits verstanden worauf sie hinaus wollte. „Ziehen Sie die Schuhe aus“, verlangte er mit deutlichen Nachdruck und sie blieben stehen. Verdutzt starrte Astoria ihn einen Augenblick lang sprachlos an, doch als sie sah, dass der blonde Mann sich umsah und sprach: „Hier sieht uns niemand, gönnen Sie sich die Pause. Ich würde ihnen gerne noch anders helfen, aber leider habe ich meinen Zauberstab im Haus gelassen.“ Mit Faszinisation beobachtete Draco das Mienenspiel der jungen Frau. Sie hielt sich an seinem Arm fest und schlüpfte glücklich aus den unbequemen Schuhen, kurz blitzen ihre schmalen Füße unter dem Kleid hervor und er sah deutlich die Druckstellen, die sie ihm eben versucht hatte zu beschreiben. Ein Wunder, dass sie es in diesen gefährlichen Dingern so lange ausgehalten hatte. Ihre nackten Füße berührten das Pflaster und Astoria seufzte befreiend. „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie gut das tut.“ „Dann ist es ja gut, dass ich Sie abgefangen habe.“ Musik ertönte aus den offenen Balkontüren der Terrasse und leise Töne des Orchesters schwebten zu ihnen herüber. „Wollen Sie tanzen?“, fragte Draco höflich und sah, dass Astoria überlegt. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“ Sie dachte an das enge Kleid in dem sie steckte und dass sie so schon nur flach Luft bekam. Wenn sie sich jetzt zu sehr anstrengen würde, dann konnte es im schlimmsten Falle passieren, dass sie Atemnot bekommen würde. Allerdings schien Mr. Malfoy darauf zu bestehen, dass sie ja sagte. „Wieso, glauben Sie, dass sich Sie als untalentierte Tänzerin nicht führen lassen?“, witzelte er und forderte sie heraus, was Astoria nicht auf sich sitzen ließ. Zuerst tanzten sie einen langsamen Walzer und Draco ließ es sich nicht nehmen sie Schritte machen zu lassen, welche ihr vollkommen neu waren, dann wechselten sie und Astoria entfiel der Name des Tanzes. Sie konnte nicht leugnen, dass sie einen wahren Gentleman erwischt hatte. Während der junge Malfoy-Erbe den Tanz führte, übernahm sie die Oberhand des Gespräches und konnte nicht anders, als sich zu amüsieren. Er antwortete ehrlich und meist präsent auf ihre Fragen oder entlockte ihr mit lustigen Anekdoten über Hogwarts ein Lächeln. Alles in einem erwies er sich als gebildet und charmant. Astoria hätte ewig mit ihm weiter tanzten können und dabei seiner beruhigenden Stimme gelauscht, wäre da nicht etwas gewesen, was sie daran erinnerte, nicht unachtsam zu werden. Ihre Luft wurde knapp und als das nun mehr vierte Lied endete, verschwamm plötzlich ihre Sicht. Alles um sie herum wurde schwarz und das letzte was sie tun konnte, war sich an den Armen ihrer Begleitung festzuhalten. Sie hörte seine laute und erschrockene Stimme, etwas riss sie irgendwo hin, es wurde kalt und nass, dann versank sie in Dunkelheit. Sie kam so überraschend, so unvorbereitet dass Astoria hinterher nicht einmal mehr sagen konnte, wo sie sich zuletzt befunden hatte. ◄●► Ein leises Geräusch ließ sie aufwachen und im ersten Moment wusste Astoria nicht, wo sie sich befand. Ihre Umgebung drehte sich merkwürdig verschwommen und sie schloss noch einmal die Augen nur um sie kurz darauf wieder aufzureißen. Justine Zabini… Der Ball… Der Tanz… …Draco Malfoy! Ruckartig setzte sich Astoria auf, nur um stöhnend zurück in die weichen Kissen des gigantischen Betts zu sinken. Ihr Kopf dröhnte und sofort rauschten zig Fragen hinter ihrer Stirn vorbei. Allen voran Frage Nummer eins: Wo war sie? Nachdem sich ihr Kopf wieder beruhigt hatte, wagte sie es, sich zaghaft umzusehen und erkannte die langen gemusterten Vorhänge aus dem Orient. Ihr Blick schweifte über die exzentrischen Möbel und ihr wurde klar, dass sie bei ihrer Schwester gelandet war. Zuerst beruhigte es sie, zu wissen, dass sie sich nicht irgendwo befand, doch dann kam die nächste Frage auf: Wie kam sie hier her? „Tori-Mäuschen!“, jodelte eine Stimme erfreut und Astoria klingelten augenblicklich die Ohren. Pansy warf sich mit einem Tablett in den Händen auf das Bett und verschüttelte nicht einen Tropfen des O-Saftes oder des frischen Kaffees. Der Duft von Pfannekuchen stieg ihr in die Nase, doch Astoria war noch viel zu erschrocken über das plötzliche Auftauchen ihrer Freundin als sich auch nun einen Zentimeter zu regen. „Schön, dass du wieder wach bist. Hier, ich habe dir Essen machen lassen, sobald ich wusste, dass du die Äuglein aufgeschlagen hast. Daphnes Hauselfen sind einfach kleine Genies, wenn es ums Essen geht“, plapperte die Schwarzhaarige munter drauf los und reichte Astoria das Saftglas. „Trink, dann fühlst du dich gleich besser. Danach können wir gucken, ob du schon aufstehen kannst und wenn ja, dann schneien wir kurz bei deinen Eltern vorbei, um ihnen ein paar Sorgen zu nehmen, ach ja und um acht musst du wieder hier sein. Daphne besteht darauf, dich nach ihrer Arbeit zum Essen-!“ „Pansy?“ Die Schwarzhaarige strahlte sie so künstlich an, dass Astorias Herz sich zusammen krampfte. Etwas war gewaltig schief gegangen. „Wie komme ich hier her und was ist passiert?“ „Hast du einen Filmriss?“, wollte Pansy vorab wissen und sie nickte. „Nun, dass macht es einfach, willst du die ganze Wahrheit ohne Beschönigung?“ Wieder nickte sie nur stumm und Pansy seufzte. „Na ja, eigentlich hält sich der Schaden in Grenzen. So, wie ich Dray gestern Abend verstanden habe, habt ihr getanzt und plötzlich bist du mitten in seinen Armen ohnmächtig geworden, hast ihn mitgerissen und da er dich in dem schweren Kleid so überraschend nicht halten konnte, seid ihr geradewegs in den Springbrunnen gestürzt. Das Ganze hätte einigermaßen witzig ausgesehen, wenn Dray nicht riesengroße Pfützen auf Schritt und Tritt hinterlassen hätte und dir nicht das Kleid, welches sich in der zwischen Zeit mit Wasser voll gesaugt hatte, vom Leib gerissen hätte, um dich besser tragen zu können. Alles in einem hat er wirklich versucht das ganze Missgeschick Gentleman-like zu vertuschen und ist durch einen Nebengang in einen ruhigen Raum gehuscht, wo euch Justine abgefangen hat. Du kannst nicht bestreiten Tori, ihr beide saht zum schießen pervers aus.“ Astoria vergrub das Gesicht in den Händen. „Bei Merlin, was habe ich getan?“ „Außer das du in den Armen eines begehrten Junggesellen ohnmächtig geworden bist, ihm eine kalte Dusche verpasst hat, er dich halbnackt, na zumindest hatte er Anstand genug und hat dir sein Jackett gegeben, durch die Gegend schleppen musste, nichts. Ach komm schon Astoria, du hast schon bei weiten Schlimmeres angestellt.“ Das bezweifelte sie nicht, doch dieses Mal war die Blamage besonders groß. „War Mr. Malfoy sehr ungehalten?“, wagte sie leise zu fragen und Pansy brach in schallendes Gelächter aus. „Ach wo, ich würde sogar sagen Dray hat die Abwechselung sichtlich genossen. Schließlich ist bekannt, dass er sich oft auf solchen Veranstaltungen langweilt. Nun, das dürftest du ihm gestern Abend genommen haben.“ Verwirrt sah die Brünette sie an, doch dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck in Ernsthaftigkeit. „Du scheinst ihn gut zu kennen.“ „Klar, darf mich ja auch stolz, als eine seiner Exfreundinnen bezeichnen.“ Kaum hatte Pansy diese Worte ausgesprochen, als sie auch schon stutzte, denn Astorias Gesicht hatte sich in eine Maske verwandelt. Sie kannte diese Maske nur zu gut, schließlich war sie mit den Greengrass-Mädchen seit Jahren befreundet. Zu Beginn mit Daphne mehr, doch in Laufe der Zeit hatten Astoria und sie die Freundschaft fürs Leben gefunden. Die Maske diente meist nur dazu, gewisse Gefühle, die sie schwach erscheinen lassen könnten, zu verstecken. „Bevor ich jetzt weiter plappere, sag mir jetzt nicht der Typ gefällt dir.“ Astoria winkte lachend ab. „Ach Unsinn. Darf man sich nicht für seinen Retter interessieren?“ „Tori…“, es klang drohend und ernst. „Keine Ausflüchte.“ „Vielleicht ein bisschen. Ein klitzekleines bisschen“, gab die Jüngere nun zögerlich zu und spielte mit eine ihre langen Locken. „Schließlich kannst du nicht bestreiten, dass er-“, sie suchte nach den richtigen Worten, doch Pansy kam ihr zuvor. „-Unbeschreiblich gut aussieht, Humor hat, ein überaus interessanter Gesprächspartner ist und des weiteren Bildung, Manieren und dazu noch ein dickes Bankkonto zur Verfügung hat?“, fasste diese zusammen und seufzte schwer. „All dies entspricht der Tatsache, doch dabei gibt es auch einige Schattenseiten die Draco mit sich bringt. Die Bekannteste ist, dass er den Titel des jüngsten Todessers aller Zeiten trägt, viel Feindlichkeit begegnet ihm und somit auch jeden, der mit ihm in Kontakt bekommt. Außerdem ist unter Freunden bekannt, dass er es genießt vor der Ehe noch mal seinen Spaß zu haben und das nach allen Regeln der Kunst“, sie machte eine kurze Pause. „Bis jetzt gab es nicht eine Frau, die ihn wirklich an sich ketten konnte, zwar heißt es hinter vorgehaltener Hand, er habe Interesse an Mallorie Delone – einem kaltblütigen Flittchen, aber noch kann man diesem Gerücht keinem Glauben schenken.“ Astoria hob verzweifelt eine Augenbraue. Sie kannte Mallorie nur zu gut, die Erbin des Delone-Imperiums war eine überaus schöne und elegante Frau, ganz im Gegensatz zu ihr. „So unter uns gesagt: Rein theoretisch gesehen solltest du die Finger von Draco lassen, du könntest dich arg verbrennen, allerdings denke ich auch, dass du dich gut an seiner Seite machen würdest, vorausgesetzt er schnallt das.“ Astoria nahm einen Schluck Saft, dann legte sie den Kopf schief. „Zuerst einmal muss ich zusehen, dass ich ihn möglichst unauffällig wieder treffe und dann versuchen bei ihm zu punkten.“ Lachend hob Pansy den Zeigefinger. „Oh nein Schätzchen, bei Dray läuft das ein bisschen anders. Zuerst musst du bei seinen Kumpels Zabini, Nott und Flint punkten, denn wenn du die drei für dich eingenommen hast, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie vor deiner Tür stehen und dann kommst du so ganz ohne Ausrede in seine Nähe. Aber zuerst solltest du dich morgen aufmachen und dich bei ihm, für dein schreckliches Verhalten entschuldigen, dann kannst du bei Sloper nach Karten für die Quidditchweltmeisterschaft betteln. Und schups, Schritt eins ist fertig.“ Nachdem der Redefluss ihrer Freundin vorbei war, schwieg Pansy und Astoria tat es ihr gleich. Schließlich seufzte die junge Greengrass und sprach: „Ist das zu packen?“ Pansy zuckte mit den Schultern. „Kommt ganz drauf an, allerdings solltest du dich nicht nur auf Dray beschränken. Gestern Abend ist mir aufgefallen, dass ein Typ namens Michael Connor ein Auge auf dich geworfen hat, er wollte dich ansprechen, bis er gesehen hat, dass du auf der Terrasse auf Draco getroffen bist. Vielleicht solltest du demnächst einfach mal im Hüpfenden Adler essen gehen. Soweit ich weiß ist es sein Stammlokal.“ Zwar nickte Astoria brav, doch in Wirklichkeit dachte sie nicht im Traum daran, sich mit diesem ominösen Conner zu treffen. Mit ihren Gedanken war sie bei einem hübschen männlichen Gesicht, welches sie in Erinnerung behalten hatte. Astoria wusste, dass es töricht war bereits jetzt schon für ihn zu schwärmen. Doch das Verlangen ihn noch besser kennen zu lernen war so groß, dass sie selbst über ihre Gefühle erschrak. Wo war ihr Blick für die Realität? Es ging hier nicht um ihre Bedürfnisse, sondern darum ihren Eltern unter die Arme zu greifen. Und es war wirklich das Beste, wenn sie sich an Pansys Anweisungen hielt und so schnell, wie möglich die Fühler ausstreckte. Vielleicht ging ihr Vorhaben nicht ganz nach hinten los und sie würde halbwegs mit dem Preis den sie bezahlen musste, glücklich werden. ◄●► Schwache Sonnenstrahlen fielen durch die gigantischen Fenster des französischen Delone-Anwesens und tauchten das trübselige Anwesen in ein Märchenschloss. Eine junge, schwarzhaarige, schöne Frau stand an einem jener Fenster und sah hinaus in den großen grünen Garten. Ihre helle Haut glänzte leicht von Schweiß und sie fuhr sich mit geschickten Händen durch ihr gewelltes Haar. Mit nichts anderem bekleidet als einem knappen schwarzen Hemdchen, welches sich wie eine zweite Haut an ihren markelosen Körper schmiedete, drehte sie sich um und warf den Mann, der ihr eine wunderschöne Nacht geschenkt hatte einen beleidigten Blick zu. Dieser schloss gerade die Schnalle seines Gürtels und grinste sie provokant an. Barfuss schritt er auf sie zu, seine Schritte wurde von dem dicken italienischen Teppich gedämpft und sein langer Schatten zog an den luxuriösen Möbeln des 18. Jahrhundert vorbei. Kurz bevor er vor ihr stand, drehte sie sich weg und sprach: „Immer wenn du hier bist, musst du am nächsten Tag bereits wieder zur Arbeit. Wozu arbeitest du überhaupt noch, wenn du es noch nicht einmal nötig hast?“, Mallorie Delone starrte aus dem Fenster und spürte, dass ihr potenzieller Verlobter leise seufzte. „Es langweilt mich, wenn ich Tag für Tag von einer Feier zur nächsten springe. Die Arbeit gibt mir das Gefühl einer wichtigen Aufgabe nachzugehen.“ „Bin ich nicht wichtig?“, wollte sie arrogant und zynisch wissen. Woraufhin sich zwei große gepflegte Hände um ihre Taille schlangen und sie näher zu sich zogen. Draco vergrub sein Gesicht in ihr herrlich duftendes Haar und brummte: „Natürlich, aber ich glaube nach einiger Zeit würde ich dir schrecklich auf die Nerven fallen, wenn ich mich rund um die Uhr in deiner Nähe aufhalten würde.“ Seine Hände fuhren unter den Hauch von nichts und strichen an ihrem Bauch entlang nach oben. Mallorie legte den Kopf zurück und dachte über seine Worte nach: „Trotzdem missfällt es mir, dass du weiterhin arbeiten willst, wenn wir verheiratet sind. Es geziemt sich nicht in unseren Kreisen regelmäßig einer unteren Tätigkeit nachzusehen.“ Draco begann ihren Hals zu küssen, er hasste es, wenn sie das Thema auf seine Arbeit lenkte, zumal dies etwas war, wo er sich täglich drin beweisen konnte und hartnäckig Stück für Stück seinen Ruf langsam wieder hergestellt hatte. „Darüber können wir doch immer noch entscheiden, wenn es soweit ist oder?“ Die Französin schwieg und drehte sich um, sodass er seine Hände von ihr nehmen musste. „Wenn du meinst.“ Stolz und erhaben drängte sie sich an ihm vorbei und griff zu ihren ebenfalls schwarzen Morgenrock. „Mallorie“, er klang gereizt. „Weshalb bist du jetzt so schlecht gelaunt? Wir hatten einen schönen Abend, eine tolle Nacht und jetzt bockst du rum, nur weil ich es wagen möchte, pünktlich zur Arbeit zu kommen?“ Sie schloss den Mantel und ließ sich vor ihrem Schminktisch nieder. Elegant begann sie damit ihr langes Haar zu bürsten und bemerkte dabei leichte bläuliche Flecke an ihrem Hals. „Ach Draco, konntest du dir das nicht verkneifen? Ich bin heute Abend beim Minister eingeladen, welches Kleid soll ich jetzt tragen, ohne dabei dein Kunstwerk zur Schau zu stellen?“ Der Blonde knöpfte sich sein Hemd zu und griff zu seinem Jackett. „Du wirst es überleben.“, grinste er und trat erneut hinter sie um ihr einen hauchfeinen Kuss auf die Wange zu drücken. „Immerhin weiß der Minister so, dass er sich auf fremdem Tutorium bewegt, falls er dir zu nahe treten will.“ Seine Besitzergreifenden Worte versöhnten Mallorie ein wenig und sie lächelte wissend. „Vielleicht solltest du dich einfach ein bisschen mehr um mich, statt um deine Kumpels kümmern. Nicht, dass ich doch noch auf die Idee komme mir den Minister anzulachen.“ Der junge Malfoy-Erbe streifte sich seinen Umhang über und nahm seinen Zauberstab zur Hand. „Der Mann ist über vierzig und ich glaube kaum, dass er dich körperlich sättigen würde, alleine aus diesem Grund würdest du mich nicht austauschen.“ Sofort huschte eine verräterische Röte über die sonst so blassen Wangen der Französin und sie sah durch den Spiegel, dass ihr baldiger Verlobter zum Kamin schritt und Sekunden später war er bereits verschwunden. Leicht genervt setzte Draco einen Augenblick später den ersten Schritt in die große Halle des Malfoy-Imperiums. Und am liebsten hätte er just in diesem Moment auch schon wieder kehrt gemacht. „Dray, schön, dass du wie immer auf die Minute pünktlich bist!“ Der Blonde raufte sich die Haare und fuhr herum. „Hast du eigentlich nichts anderes zu tun als mich zu nerven?“ Blaise Zabini schenkte seinem besten Freund ein Zahnpasta lächeln und heftete sich an dessen Fersen. Gemeinsam schritten sie durch die runde Eingangshalle des Hauptgeschäftes, bei ihnen immer wieder defensive Zauberer zunickten oder manche Hexen ihnen einen guten Morgen wünschten. „Bei Merlin, hatte dein Alter einen schlechten Geschmack, als er die Hütte errichten ließ.“ Draco verdrehte die Augen, wobei er seinem Freund im Stillen zustimmen musste. Der Stil der 80. Jahre war noch deutlich vorhanden und von überall strahlten gemusterte silberne Tapeten herab, weshalb Blaise eigentlich selten einen Fuß hier hin setzte und Draco sich nun fragte, was so wichtig war, dass sein Freund dieses Grauen auf sich nahm. Gemeinsam stiegen sie in den hölzernen Fahrstuhl und Draco drückte den Knopf für sein Büro. „Also, was gibt es?“ Blaise, der seine Krawatte lockerte grinste von einem Ohr zum anderen. „Schon vergessen? Freitag beginnt die Quidditchweltmeisterschaft! England gegen China und wir sind dabei.“ Unweigerlich musste Draco lächeln. „Also im Klartext, du, Theo, Marcus und ich?“ Gespielt betrübt schüttelte Blaise den Kopf. „Non Dray, leider werden wir auf Marcus verzichten müssen, da er an Potters und Woods Seite den Treiber mimen muss. Er hat es in letzten Minuten noch ins Nationalteam geschafft, weshalb wir ihn doch kräftig unterstützen müssen.“ Draco empfand Freude für seinem Kumpel, schließlich wusste er, dass Markus Wochenlang Trainiert hatte, nur um den Blau-Weiß-Roten Umhang tragen zu dürfen. „Kapitän ist Linton. Alles schön und gut, nur habe ich jetzt eine Karte zu viel und wollte fragen ob du abgesehen von Pansy und Sloper jemanden kennst, der mitkommen würde.“ „Nicht Sloper bitte!“, entfuhr es dem Blonden. „Und Pansy kannst du vergessen, sie hasst Quidditch und wenn sie riechen würde, dass du anwesend bist, würde sie sowieso nicht kommen.“ Der Fahrstuhl hielt und Draco betrat das Büro seiner Sekretärin, die sofort aufsprang um ihn eine List zu reichen. „Deswegen frage ich dich ja.“ „Mister Malfoy.“, fuhr Sarah Loveberry mit zischender Stimme dazwischen und sorgte so dafür, dass Blaise ihr einen bösen Blick zuwarf. „Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie jemanden von Ministerium erwarten um die Sicherheit ihres Unternehmens zu gewährleisten?“ Verdutzt blieb Draco stehen und musterte die kleine pummelige Frau mit der dicken Hornbrille und der quietschpinkt Bluse. „Wer bitte ist da?“ „Jemand von Ministerium wegen der Sicherheit des Unternehmens.“ So schnell Draco konnte riss er die schwere Eichentür zu seinem Büro auf, gefolgt von Blaise sah er zuerst seinen gigantischen Schreibtisch, der beladen mit Arbeit war und wie aus Reflex heraus, drehte er den Kopf nach links zur Sitzecke, wo er normalerweise Geschäftspartner empfing. Das erste was ihm auffiel, war ein roter knielanger Mantel, dann schmale schwarze Hosenbeine und schließlich langes braunes gelocktes Haar. Die junge Frau stand vor den Porträts mehrer Partner mit denen er im laufe der Jahre zusammen arbeiten sollte. Als sie bemerkte, dass jemand das Büro betreten hatte drehte sie sich um. Astoria war überrascht, über das gehetzt wirkende Äußere des blonden Mannes und lächelte freundlich. „Guten Morgen Mr. Malfoy, ihnen ebenfalls Mr. Zabini.“ „Miss Greengrass!“, rief Blaise erfreut und ging auf die junge Frau zu um ihr rechts und links ein Küsschen auf die Wange zu drücken. „Schön Sie wieder zu sehen, allerdings glaube ich, haben Sie sich im Büro vertan, sicherlich wollten Sie zu mir.“ Der Südländer bemerkte die roten Wangen der jungen Frau und gratulierte sich selbst. Er liebte Frauen und genoss es, sie so zu behandeln, wie sie es sich wünschten und gerade als er fortfahren wollte hörte er: „Ähm… nein, ich wollte tatsächlich zu Mr. Malfoy.“ Entsetzt sah Blaise sie an und drehte sich um. Hochzufrieden grinste Draco. „Nicht jede Frau erliegt deinen Charme und geht auf deine Anmache ein.“ „Sondern will so etwas arrogantes und selbstverliebtes, wie dich, ja?“ Astoria räusperte sich vernehmentlich, ihr war die ganze Situation schrecklich unangenehm. „Ich möchte Sie nicht bei ihren Revierkämpfen stören, denn eigentlich gibt es da etwas sehr Unangenehmes, was ich möglichst schnell hinter mich bringen will.“ Verwirrt hoben Draco und Blaise jeweils die rechte Augenbraue. Nervös verknotete sie ihre Finger miteinander. „Ähm…Mr. Malfoy, ich möchte mich für mein schlechtes Verhalten entschuldigen, welches ich auf dem Ball zugrunde gelegt habe. Ich muss Sie in eine schrecklich peinliche Situation gebracht haben.“ Augenblicklich brach Blaise in schallendes Gelächter aus: „Sie wollen sich entschuldigen? Er sollte sich viel mehr bei Ihnen für den unterhaltsamen Abend bedanken.“ Draco verdrehte die Augen und gab Blaise eine leichte Kopfnuss. Ohne diesen weiter zu beachten sprach er: „Dafür hätten Sie nicht extra bis zu mir kommen müssen. Es war schließlich eine Sache der Selbstverständlichkeit.“ Ein Stein fiel von Astorias Brust und sie lächelte erneut. „Trotzdem noch einmal danke.“, dann warf sie einen Blick auf ihre schmale Armbanduhr und seufzte: „Ja dann, danke für ihre zehn Minuten. Die Mappe meines Kollegen Harrison liegt auf ihren Schreibtisch, er lässt bitten, das Formular auszufüllen bezüglich der Sicherheit Ihres Unternehmen.“ Gekonnt strich sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und nickte Blaise zu. „Tja… dann werde ich mich mal aufmachen und versuchen noch eine Karte zu ergattern.“ Sie hatte das Thema extra für den Abschluss aufgehoben, in der Hoffnung so noch ein wenig Zeit in der Nähe des blonden Mannes herausschlagen zu können. Zu ihrem Glück sprang sein bester Freund an. „Karte?“, sofort wurde Blaise hellhörig. „Quidditch?“ Astoria nickte erneut. „Ja, ich wollte mir gerne das Spiel gegen China ansehen, sofern ich noch eine Karte bekomme. Wahrscheinlich werde ich Sloper anbeten müssen“, fügte sie verstimmt hinzu. Draco konnte, wie in einem Film das Mienenspiel seines besten Freundes beobachten. Der Südländer nahm ihre Hände und sprach: „Ich mache Ihnen ein Angebot. Ich bin für Sie Blaise und `du` und Sie sind für mich ab heute Astoria. Wenn Sie mit diesen Bedingungen einverstanden sind, dann würde ich Sie mit Freuden zum Spiel einladen. Draco, Theodor und ich haben eine Karte übrig, da Marcus als Spieler aufgestellt worden ist.“ Astoria strahlte regelrecht und riss die Augen auf. „Sie- ehm, du würdest mich wirklich mitnehmen und das einzige was ich erfüllen muss, sind diese banalen Bedingungen?“, ein Schatten legte sich schnell über ihr Gesicht und sie fragte: „Lasst mich raten… ihr geht danach keinen Trinken?“ Ungläubig schüttelte Blaise den Kopf. „Natürlich gehen wir einen Trinken! Schlafen in Zelten und lassen so richtig den Troll raus.“ Draco gab nur ein leises Pff von sich. Mit dieser Aussage würde sein Kumpel sie eindeutig in die Flucht schlagen. Keine Frau würde je mit ihnen diese Tortur durchmachen. Und schon gar nicht ein Fräulein, wie Greengrass. Ihre Schwester hätte damals lieber drei Monate trocken Brot gespeißt als jemals einen Fuß in eine Kneipe zu setzten. „Super!“, sprudelte es aus Astoria raus und sie drückte Blaise einen zarten Kuss auf die Wange. „Mein Tag ist eindeutig gerettet! Treffpunkt vor dem Stadion?“ „Südseite“, stimmte Zabini zu und erklärte ihr knapp die Einzelheiten, dann verabschiedete sich Astoria und verließ gut gelaunt das Büro. Ungläubig sah Draco ihr nach. „Wer hätte gedacht, dass ich jemals eine Frau treffen würde, die auf Quidditch steht.“ „Und wer hätte gedacht, dass du jemals eine Frau Namens Greengrass dazu bringst, sich freiwillig mit dir abzugeben“, ergänzte Draco. „Denn soweit ich weiß, hasst ihre Mutter dich, verachtet dich Daphne und verfluchte dich einst der Vater.“ Blaise zuckte mit den Schultern und sah zu, wie sein Freund sich hinter seinen Schreibtisch niederließ. „Daphne wurde damals einfach zu langweilig.“, rechtfertigte er sich. „Außerdem war ich erst siebzehn, das heißt ich hatte mein ganzes Leben noch vor mir. Na ja, egal, ich bin gespannt wie trinkfest Astoria-Mäuschen ist.“ Ein fieses Grinsen huschte über seine Lippen und Draco wusste jetzt schon, was ihn erwarten würde. Vielleicht war die junge Frau ein wenig gewitzter als es den Anschein hatte und zeigte Blaise, wo es lang ging und nicht anders herum. Auf jeden Fall konnte er sich auf einen spannenden Freitagabend freuen. Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)