Love Chaos von Blackshark ================================================================================ Kapitel 1: Sommerferien ----------------------- Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne lachte mir ins Gesicht und kein Wölkchen trübte den strahlend blauen Himmel. Es war angenehm warm, die Vögel flogen erfreut durch die Lüfte um nach den umher schwirrenden Insekten zu schnappen und ich war auf dem Weg von der Schule nach Hause. Was könnte es für einen besseren Start in die Sommerferien geben? Es war mein letztes Jahr an der Schule. Die Zeit ging schneller vorbei als ich erwartet hatte. Und wie das nun mal so ist hatte ich viele Auf und Abs. Gerade weil ich sexuell etwas anders orientiert bin als die meisten, wurde ich doch recht oft gehänselt oder es wurden Späßchen mit mir getrieben. Nichtsdestotrotz habe ich meine Schullaufbahn mit Bravour abgeschlossen. Ab nächsten Jahr werde ich zusammen mit Riku an einer Kunstschule studieren. Wer Riku ist? Das ist mein bester Freund und wie ihr ja schon wisst bin ich unsterblich in ihn verliebt. Seit wir uns das erste Mal getroffen haben überkommt mich ständig dieses wohlige Gefühl, wenn ich ihn sehe. Kein Wunder, er sieht gut aus, hat einen tollen Charakter und ist der beste beste Freund, den man sich vorstellen kann. Doch ich wünsche mir sehnlichst, dass er mehr als mein bester Freund sein könnte. Aber dies wird wohl immer ein Wunschtraum bleiben. Denn er steht defintiv auf Frauen; er hat ja sogar eine Freundin. Sie heißt Sakura und ist ein sehr herzliches Mädchen. Mit ihr verstehe ich mich ziemlich gut, auch wenn ich nicht leugnen kann, dass es mich ziemlich neidisch macht die Beiden ständig glücklich zusammen zu sehen. Wie ich mit der Situation zurechtkomme? Tja, das kann ich nicht so genau sagen. Irgendwie komme ich damit klar und es fiel bisher noch niemandem auf, dass ich mehr für Riku empfinde. Uns drei verbindet eine große Freundschaft. Wir sind eigentilch ständig zusammen und unternehmen viel. Auch wenn ich in Riku verliebt bin und er nichts davon weiß, bin ich überglücklich solche tollen Freunde zu haben. Es gibt nicht viele Menschen, die mich so akzeptieren wie ich bin. „Hey Shin!“ Wenn man vom Teufel spricht. Habe ich nicht gerade noch gefragt, was es für einen besseren Start in die Sommerferien geben könnte? Das was fehlte kam gerade angerannt. Riku und Sakura kamen Hand in Hand auf mich zugelaufen. „Hey Riku, Sakura. Ich hab mich schon gefragt wo ihr gesteckt habt.“ Sakura umarmte mich herzlich. „Ach ist es nicht herrlich? Endlich Sommerferien!! Und danach fangen wir an zu studieren. Ich freu mich schon so darauf.“ Sakura hüpfte aufgeregt auf und ab. Sie wollte nächstes Jahr an einer Schauspielschule studieren. Sie hatte es sich fest vorgenommen eines Tages eine berühmte Schauspielerin zu sein. Das Aussehen und Talent hatte sie allemal. Sie ist hübsch, klug und begabt. Im Grunde passt sie ziemlich gut zu Riku. „Und Shinji? Hast du für die Ferien schon was geplant?“ Riku lächelte mich erwartungsvoll an. Hach, dieses Lächeln. Bei Rikus Anblick begann mein Herz wieder schneller zu schlagen. Er war so süß und hatte so wunderschöne Augen. Warum konnte er nicht einfach auch schwul sein? Ehe ich wieder in Schwärmerei verfalle entschied ich lieber schnell zu antworten. „Nein, hab ich nicht? Ihr?“ Sakura nahm meine Hände und sprang abermals auf und ab. „Wir fahren ans Meer! Möchtest du mitkommen?“ „Mitkommen? Ans Meer?“ Plötzlich hatte ich das Bild Rikus in Badeshorts vor mir und ich merkte wie mir das Blut in den Kopf schoss. Ich schüttelte mich kurz. „Öhm...d-d-das wäre....das wäre toll.“ „Gut, dann ist es abgemacht. Ich rufe dich morgen an. Wir sehen uns.“ Riku klopfte mir auf die Schulter und nahm Sakura wieder an die Hand. „J-Ja okay. Bis dann!“ Wir trennten uns an einer Kreuzung. Wir wohnten in entgegengesetzten Richtungen, deswegen war unser gemeinsamer Heimweg recht kurz. Ich seufzte. Mit Riku und Sakura am Meer. Das wird bestimmt lustig, aber wahrscheinlich sehr anstrengend. Wenn ich an einen halbnackten Riku denke, dann geht es immer mit mir durch. Aber ein gemeinsamer Sommerurlaub wird mir bestimmt gut tun. Meine Eltern werden bestimmt nichts dagegen haben. Ich muss mich einfach zusammenreißen und versuchen nicht ständig Riku anzustarren. Als ich zu Hause ankam war nur meine ältere Schwester da. „Hallo! Ich bin zu Hause!“ „Hey kleiner Bruder! Wie geht’s dir?“ „Gut. Riku und Sakura haben mich gefragt, ob ich in den Ferien mit ihnen ans Meer fahre.“ Meine Schwester guckte mich skeptisch an. „Du und Riku am Meer?“ Sie lachte. „Ich stell mir gerade vor wie du puterrot angelaufen auf einem Badehandtuch sitzt und Riku anstarrst.“ „Das ist nicht witzig!“ Meine Schwester, Megumi, war die Einzige, die wusste, was ich für Riku wirklich empfinde. Und sie steht mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Doch im Moment war ich etwas gereizt, da sie nicht aufhörte zu lachen. „Hör doch mal auf zu lachen!“ „Entschuldigung, Brüderchen. Aber ich weiß noch wie ich dich einmal nach dem Schwimmunterricht abgeholt hatte und dir die Röte nicht mehr aus dem Gesicht ging.“ Na toll, musste sie unbedingt damit anfangen? Die Schwimmstunden waren immer eine leichte Tortur für mich. Ständig einen halbnackten Riku vor mir zu haben war wirklich nicht leicht. Ich hab immer gesagt, dass es mir unangenehm war vor meinen Klassenkameraden halb nackt zu stehen um zu erklären warum ich immer rot anlief. „Am Meer ist es bestimmt anders!“ Megumi lachte dennoch weiter. Ich entschied sie dort stehen zu lassen und ging in mein Zimmer. Ich mochte es sehr. Es war groß und geräumig. Ein gemütliches Bett stand an der Wand und in den Schränken war allerlei Platz für mein Hobby. Unmengen an Manga füllten sie. Riku und Sakura teilten diese Leidenschaft mit mir. Ich liebte es einfach in verschiedene Welten abzutauchen und spannende Abentuer zu erleben oder romantische Geschichten zu lesen. Sie lenkten mich einfach vom teilweise harten Alltag ab. Mein Traum war es einmal selbst einen Manga zu zeichnen und vielleicht sogar hauptberuflich Mangaka zu werden. Um mehr künstlerische Erfahrung zu sammeln, entschieden ich und Riku eine Kunstschule zu besuchen. Ich legte mich auf mein Bett und nahm ein Foto aus einer Schublade. Riku war darauf zu sehen. Das Foto lächelte mich verführerisch an. Ein bisschen verspottete es mich. Jeden Tag aufs Neue holte ich es hervor und jedes Mal begann mein Herz schneller zu schlagen. Dennoch wurde mir auch immer wieder bewusst, dass er nie mehr als ein bester Freund für mich sein würde. Meine Schwester betrat das Zimmer. „Hey Shinji, alles klar? Tut mir Leid, dass ich gelacht habe.“ „Ach das ist doch kein Problem.“ „Schaust du dir schon wieder das Foto an? Mensch, Brüderchen, kannst du ihn nicht einfach als deinen besten Freund akzeptieren?“ „Das tu ich doch. Ich würde nur gern mehr.“ „Was mehr?“ „Ihn berühren, küssen, knuddeln und sonst was. Ich wäre gern mehr für ihn als nur ein 'Kumpel'“ Meine Schwester streifte mir durchs Haar. „Du bist mehr für ihn. Ihr seid beste Freunde und er mag dich so wie du bist. Außerdem gibt es doch noch total viele tolle Jungs.“ Ich lächelte. „Ja, vielleicht.“ Sie stupste mich an und verließ wieder das Zimmer. Ja klar, tolle Jungs gibt’s bestimmt viele. Es ist ja auch nicht so als hätte ich es nicht schon mit anderen versucht. Aber ich muss nunmal ständig an Riku denken und deswegen klappt es mit anderen einfach nicht. Ich ging an meinen PC und checkte meine Emails. Ich hatte mich auf einer Kontaktseite für Schwule angemeldet. Doch dort fand ich niemanden, der nur ansatzweise an Riku herankommen könnte. Außerdem wollten die meisten dort eh nur 'ne schnelle Nummer. Angeekelt löschte ich eine Email an die ein Bild angefügt wurde, welches einen alten über 50-jährigen Mann zeigte. „Hi, Shinji. Süße Bilder. Interessiert an einem heißen Date mit reifen Männern?“ Ich schüttelte nur den Kopf. Wieso bekam ich ständig nur E-Mails von Typen, die meine Großeltern sein könnten? Nein es nützte nichts. Riku ist der einzige Wahre. Doch leider habe ich mich in den Falschen verliebt. Es ist eine hoffnungslose Liebe. Ich werde wohl immer unglücklich verliebt bleiben. Den einzigen Trost finde ich in unserer Freundschaft, die ich auch wirklich sehr schätze. Aber immer wieder quälen mich meine Gefühle. Besonders, wenn Sakura in der Nähe ist. Liebe ist ein unglaublich kompliziertes Gefühl. Es überkommt einen ohne Vorankündigung und man kann sich nicht dagegen wehren. Man kann sich die Person, in die man sich verliebt nicht aussuchen. Und man ist verletzt, wenn diese Liebe nicht erwidert wird. Riku weiß nichts von meiner Liebe zu ihm. Doch ändert es nichts daran was für eine Tiefe Wunde meine Liebe zu ihm hinterlässt. Diese Hoffnungslosigkeit, nie mit ihm zusammen sein zu können lässt mich verzweifeln. Ich schätze mich glücklich, mit ihm befreundet zu sein. Aber dieser schmale Grat zwischen Glück und Verzweiflung führt zu großen Schmerzen, die mich jedes Mal überkommen, wenn Riku mich aus vollem Herzen anlächelt, wenn Riku leidenschaftlich Sakura küsst und wenn Riku mir sagt, dass er froh ist mit mir befreundet zu sein. Was ich dann antworte? „Ich bin auch glücklich mit dir befreundet zu sein.“ Doch in meinem Innern wird die Wunde der Verzweiflung bei diesen Worten immer tiefer. Ihr seht meine Gefühle sind furchtbar kompliziert. Ich weiß selbst nicht wie ich dieses Hin und Her überstehe. Ich überspiele meine Verzweiflung irgendwie mit dem Glücksgefühl überhaupt Teil von Rikus Welt zu sein. Ich mache mir wieder mal zu viele Gedanken. Auf jeden Fall freue ich mich auf einen tollen Sommer mit meinen Freunden. Mögen die Sommerferien beginnen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)