Sulphur Mountain von abgemeldet (Murdocx2D) ================================================================================ Kapitel 3: From A Different Angle --------------------------------- Dieses Kapitel ist schrecklich... bitte verzeiht mir Dx -------> Russel hatte wieder einmal recht gehabt. Auch wenn Murdoc es natürlich nie zugegeben hätte. Der Satanist hatte allerhöchstens drei Minuten gebraucht um zu packen. All seine Habseligkeiten hatte er achtlos in den Beutel gestopft, der nun auf dem Bett lag, direkt neben ihm. Trotz der Tatsache das er reisefertig war, zögerte er es unnötig heraus seinen Winnebago zu verlassen. Nicht das er Heimweh hatte! Zur Hölle, nein! Es war nur… Er wollt es vermeiden 2D ein weiteres Mal allein über den Weg zu laufen. Der Junge benahm sich in letzter Zeit äußerst eigenartig. Und zwar auf eine Art und Weise die Murdoc nicht gefallen wollte. Der Bassist drehte sich auf den Rücken. Der Blick seiner ungleichen Augen folgte den Konturen eines riesigen Fleckes, an der Decke des Wohnwagens. Für das was sich der Blauschopf da vorhin gewagt hatte, hätte er es eigentlich verdient ausgeweidet oder zu Hackfleisch verarbeitet zu werden. Oder beides. Murdoc hatte ihm nicht einmal eine scheuern können. Warum nicht?! Der Satanist fletschte die Zähne und musterte seine geballte Faust. Warum zur verfluchten Hölle hatte er ihm nichts antun können?! Was war denn nur plötzlich so schwer daran? Murdoc hieb ein paar Mal wütend in die Luft. Er hatte es ihn einfach so durchgehen lassen! “Der verdammte Homo hat ‘ne Abreibung verdient!”, knurrte er. Eine plötzliche Entschlossenheit ergriff Murdoc. Wut flammte in ihm auf. Wenn der Volltrottel glaubte Murdoc wäre weich geworden, hatte er sich aber geschnitten! Der Bassist sprang auf. Die eisernen Sohlen seiner schwarzen Stiefel trafen schwer auf den weichen Boden des Winnebagos. Er riss die Tür auf und trat auf den Parkplatz hinaus. Wütend funkelte er in Richtung 2D’s Zimmers. Das dicke Eis der Pfützen unter ihm, knirschte als er auf die Tür zu schritt. “Hey, Arschloch! MACH AUF!”, brüllte er und donnerte mit der Faust gegen den kalten Stahl. Er war sauer. Sehr sauer. Als der Angebrüllte nicht reagierte, machte Murdoc keinerlei Anstalten noch einmal zu klopfen, stattdessen holte er aus und trat beherzt die Tür ein. Die Klinke knirschte nur. Nach dem zweiten Tritt flog sie jedoch aus der Fassung und die Metalltür schwang auf. Murdoc betrat das Zimmer. Es war leer. Von den unzähligen Keyboards und anderem Unsinn einmal abgesehen. Er durchquerte den Raum und sah sich um. Blau, lila, rot… rosa! Verdammt noch mal. Ein rosa Hello Kitty Kopfkissen?! “Das ist definitiv mehr als schwu-” “Muds?” Murdoc fuhr herum. 2D stand im Türahmen seines Badezimmers und sah ihn an. Er trug eine ausgebeulte Hose. Sein Haar war noch verzauster als sonst, das Gesicht gerötet. Plötzlich war der Zorn, der den Bassisten hergetrieben hatte, verraucht. “Was ist den mit dir passiert? Sieht aus als hättest du dir grad’ die Augen aus’m Kopf geheult.” Eine kurze Pause trat ein. Dann lachte Murdoc. “Im wahrsten Sinne des Wortes”, gluckste er. Auch auf 2D’s Gesicht stahl sich ein kleines Grinsen. “Ich… hab mir den Finger geklemmt”, sagte er. Das war nun wirklich alles andere als überzeugend. Nicht nur da 2D der schlechteste Lügner aller Zeiten war. Murdoc hatte den Sänger noch nie weinen sehen. Noch nicht einmal, als er ihn damals solange mit seinen Fäusten bearbeitet hatte, bis er reif fürs Krankenhaus gewesen war. Gejammert und gewinselt hatte er. Nie geweint. Doch Murdoc fragte nicht weiter nach. Er wollte gar nicht wissen was der Idiot für einen Grund gehabt haben sollte, sich im Bad zu verkriechen und herumzuheulen. Vielleicht wusste er es auch schon längst. Murdoc verzog den Mund und ließ sich neben dem Hello Kitty Kissen auf die Bettkante sinken. “Was machst du hier?” Der Bassist sah ihn an. Ich bin her gekommen um die lebende Scheiße aus dir rauszuprügeln, aber jetzt hab ich irgendwie keine Lust mehr. “Wir fahren in einer Stunde”, sagte er stattdessen. “Oh… ja… packen.” 2D kratzte sich etwas zerstreut am Kopf, dann humpelte er auf Murdoc zu. Dieser schreckte zurück als der Sänger vor ihm auf die Knie ging. “Was zum-”, setzte Murdoc an, verstummte jedoch als 2D lediglich einen Koffer unter dem Bett hervorzauberte und sich dann umständlich wieder aufrappelte. Beim Thema Packen nahmen die beiden sich nicht viel. So wie 2D seine Sachen in die Tasche schaufelte, hätte er genauso gut eine Schneeschippe benutzen können. Der einzige Unterschied zu Murdoc war, dass die Kleider des Sängers sehr viel farbenfroher waren. “Murdoc?”, murmelte 2D, während er den Koffer mit Socken stopfte. “Mh-hm?” Murdoc sah 2D an und konnte gerade noch erkennen wie dieser schnell das errötete Gesicht von ihm abwandte. Doch dieses Mal, war es eine andere Art von Röte. Der Satanist hob eine Braue. “Ich… äh”, stammelte 2D und hielt kurz inne. “… wo- wollte dich mal was fragen…” “Ach ja?” Murdocs Neugierde war geweckt. Der Sänger nickte knapp. “Also, öhm… na ja… ich… mhmmm.” “Was ist 2D?”, drängte der Bassist. “Ich… vorhin, als ich in Ohnmacht… nun ja… du… ich…” Er brach ab. “… Ich warte!” “Ja… Uh… also… ich… vergiss es.” “JETZT SPUCK’S AUS!” Er sprang ungeduldig auf und stellte sich drohend vor 2D. Der Sänger hob schützend die Hände und starrte ihn durch die gespreizten Finger hindurch ängstlich an. Murdoc ignorierte 2D’s Zurückzucken und packte seinen Kragen. “Was willst du, Vollidiot?!” Der Jüngere schluckte. Dann sprudelte es aus ihm heraus, wie ein Wasserfall. Murdoc hatte Mühe ihm zu folgen. “AlsichinOhnmachtgefallenbinhastdumeinenNamengerufenabernicht2DsondernStudashastdunochniegemachtunddasklangalshättestdudirSorgenummichgemachtabervielleichthabichmirdasjaauchnureingebildet!” 2D schnappte nach Luft, dann zog er wieder die Hände vors Gesicht und wartete auf den Schlag… der nicht folgte. Er sah vorsichtig auf. “Ich…” Nun war es an Murdoc nach den richtigen Worten zu suchen. Er hatte nicht erwartet das 2D das noch hatte hören können. Murdoc erinnerte sich gut an den überraschten Blick, den Russel ihm zugeworfen hatte. Na schön, ja. Er hatte sich Sorgen gemacht. Aber warum denn auch nicht? 2D war schließlich der Frontmann der Band. Er war wichtig für ihren Erfolg. Nichts weiter. “Du bist schließlich unser Sänger!”, sagte er also. “A- Aber, wenn du mich schlägst scheint dir das auch ziemlich egal zu sein…”, nuschelte 2D und senkte den Kopf. Murdocs Augen verengten sich. “Da hab ich das unter Kontrolle, das zählt nicht. Ich weiß wann ich aufhören muss.” Der Bassist wusste nicht genau warum er sich vor 2D rechtfertigte. Warum er das Gefühl hatte sich rechtfertigen zu müssen. “Natürlich, was sonst”, sagte 2D so leise, dass Murdoc sich nicht sicher war ob er mit ihm sprach. “Ich dachte nur… vielleicht…” Wieder brach er ab. Jetzt riss Murdoc die Augen auf. Der Kleine hatte sich doch nicht etwa in irgendeiner Weise Hoffnung gemacht?! Er hatte doch nicht tatsächlich erwartet das Murdoc…?! Der Bassist traute sich nicht den Gedanken weiter zu führen. Er knurrte und zog 2D grob zu sich. Die Hand am Kragen verkrampfte sich. “WAS?! Du hast doch nicht gedacht das ich… dich…?”, schnaubte er wütend und ungläubig zugleich. 2D, der zu verstehen schien das Murdoc langsam seine Beherrschung verlor, schüttelte eilig den Kopf. “NE- NEIN! Natürlich nicht! Muds! Bi- bitte ni-”, beeilte er sich zu sagen. Doch es half nichts. Murdoc schäumte über vor Wut. Er holte aus und verpasste 2D einen heftigen Kinnhaken. Der Kopf des Sängers flog zur Seite. “Muds, hör auf!”, flehte er. Der zweite Schlag traf seine Magengrube. 2D keuchte. Er versuchte sich verzweifelt aus Murdocs Griff zu befreien, die Nähte seines Pullovers rissen knackend auf. “Murdoc bitte!”, jammerte er ein zweites Mal. Tatsächlich ließ der Bassist seinen Kragen los, doch nur um im nächsten Augenblick über ihm zu stehen und seine Faust auf 2D’s Mund hinunter schnellen zu lassen. Seine Unterlippe platzte genau mittig auf. Aus dem feinen Riss quoll just dunkelrotes Blut. Murdoc grinste sadistisch. Das hier war schon eher nach seinem Geschmack. “Na, wie gefällt dir das?”, fragte er und packte das Handgelenk des Sängers. 2D wich nicht mehr zurück. Das Wimmern erstarb. Seine Miene wurde ausdruckslos. Lediglich die schwarzen Augen schimmerten vor Verzweiflung. Murdoc funkelte. Was war plötzlich los? Kein Flehen, kein Winseln? … Na schön. Dann würde er ihn eben zum Winseln bringen! Murdoc packte mit der rechten Hand 2D’s schlanken Hals. Er drückte zu. Der Kehlkopf verrutschte unter seinen Fingern. Stille. Murdoc knirschte mit den Zähnen. Er hob die freie Hand und bohrte den langen Fingernagel seines Daumens in die Platzwunde von 2D’s Lippe. Nichts. Der Satanist presste ihn mit grimmiger Entschlossenheit noch fester an die Wand. Sein Nagel grub sich tiefer in die Wunde. Er drehte den Daumen, sodass das Blut begann ihm den Finger hinunter zu rinnen. Dann, endlich, zeigte sein Sänger eine Reaktion. Doch nicht die, die Murdoc erwartet hatte. 2D schloss die Augen… und weinte. Schwere Tränen flossen die blassen Wangen hinunter und tropften von seinem Kinn. Murdoc starrte ihn erschrocken an. Dann ließ er ihn entsetzt los. Die Kampfeslust verflog. 2D hob nicht den Kopf. Er sank an der kahlen Wand hinunter und begann herzzerreißend zu schluchzen. Das Gesicht vergrub er in der Armbeuge. Murdoc stand noch einen Augenblick lang unschlüssig da und blickte auf ihn hinab. Er wusste nicht so recht was er jetzt tun sollte. Eine Mischung aus Entsetzen, Ablehnung, Ärger -und vielleicht sogar Mitleid?- breitete sich in ihm aus. “Bah”, machte Murdoc dann. “Was ist nur los mit dir…”, sagte er und ging. Wie erwartet war 2D der letzte, der am Tor ankam. Murdoc saß bereits hinter dem Steuer des altersschwachen, rostroten ‘68er Dodge Charger. Auf einmal war er froh vor einem Jahr die Klimaanlage hatte reparieren zu lassen. Ein teurer Spaß, aber lohnenswert. Im Innern des alten Sportwagens herrschten nun mollige 26°. Dennoch zerzauste ein kalter Windstoß Murdoc das Haar, als Russel den Kofferraum öffnete um 2D’s Gepäck zu verstauen. “Ah, Russel-chan! Wir wollen los!”, quengelte Noodle auf dem Rücksitz. Sie rutschte nervös hin und her. Noodle hatte in etwa das Stillsitzvermögen eines koffeinsüchtigen Eichhörnchens. “Ja doch”, entgegnete Russel und keine zwanzig Sekunden später saß er neben Noodle auf der Rückbank. 2D ließ sich etwas mehr Zeit. Es schien ihm nicht zu behagen seinen Stammplatz einzunehmen; auf dem Beifahrersitz, neben Murdoc. Der Bassist konnte sehen wie 2D einen verstohlenen Blick auf die übrigen zwei Zentimeter freien Sitzes neben Russel warf, gab sich jedoch nach einigen Sekunden geschlagen, öffnete die Tür und setzte sich. Ihre Blicke trafen sich. Hastig wandten sie sich wieder voneinander ab. Russel, dem das nicht entgangen war, runzelte die Stirn. “Haben wir irgendwas verpasst?”, fragte er neugierig und auch Noodle schien hellhörig zu werden. “Nein”, antwortete Murdoc knapp. Russel zuckte mit einer Schulter, als er ihm einen bösen Blick durch den Rückspiegel zuwarf, und schnallte sich an. Murdoc drehte grimmig den Schlüssel im Zündschloss. Die Reifen quietschten protestierend als er das Gesapedal durchtrat. Im hinteren Teil des Wagens herrschte Hochstimmung. Noodles Vorfreude schien auf Russel abzufärben. Sie lachten und spielten Stein, Schere, Papier oder Kennzeichenraten. Murdoc und 2D dagegen, starrten bereits seit einer geschlagenen Stunde stur geradeaus. Der Bassist hatte das Lenkrad so fest umklammert das seine Knöchel weiß hervortraten, und 2D nagte unentwegt auf seiner verletzten Unterlippe. Plötzlich durchbrach er die Stille zwischen ihnen. “Oh nein!”, rief der Sänger. Murdoc drehte ihm nur widerwillig den Kopf zu. “Was ist los?”, fragte er. 2D schlug sich verärgert aufs Bein, bereute es jedoch sofort. “Autsch!” Er zog das verletzte Knie an seine Brust. “… Ich hab meine Queen Alben vergessen”, murmelte er nach einer Weile. Murdoc schnaubte. “Kein Wunder das du so auf die stehst. Du und Freddie, ihr seit immerhin vom selben Ufer”, meinte er grimmig zur Frontscheibe. 2D sagte nichts. Entweder hatte er die Andeutung des Bassisten nicht verstanden, oder es hatte ihn gekränkt. Sein verwirrter Ausdruck sagte Murdoc, dass es sich um ersteres handelte. “Ach, vergiss es”, grummelte er. Wieder wurde es still. “Tut mir leid”, flüsterte 2D plötzlich. Murdoc blickte ihn an, für den Fall das er sich verhört hatte. Doch auch 2D’s große schwarze Augen waren auf ihn gerichtet, der Kopf war leicht gesenkt. Er sah entschuldigend zu ihm hoch. “Für vorhin und auch… für die Sache heute Morgen.” Ein rosa Schatten huschte über sein beschämtes Gesicht. Sieht ja fast schon süß aus, fand Murdoc. Erschrocken schüttelte er den Kopf und starrte abrupt zur Straße. Was zur Hölle hatte er da gerade gedacht?! Süß?! 2D? “Ich, äh… schon gut, Schwamm drüber”, sagte er und bemerkte das er leicht entgeistert klang. 2D nickte und grinste ihn erleichtert an. “Aber sagt mal”, wandte er sich nun auch an Russel und Noodle, “wo fahren wir eigentlich hin?” “ZUM BANFF NATIONALPARK!”, rief Noodle begeistert. “Nach Kanada”, fügte Russel hinzu. 2D schielte über den Sitz. “Nach Kanada? Aber wie… wie habt ihr denn so spät noch ‘n Hotel bekommen?” “Darum mach dir mal keine Sorgen”, sagte Murdoc. “Ich hab’ da so meine Beziehungen.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)