Fiore Rosso von AraniShadon (Sequel to Calore [Miyavi/Karyu] [MC] [Singlework]) ================================================================================ Epilog: Futuro -------------- Epilog – Futuro (Zukunft) Kyos Finger streichelten sanft über den Kopf des Rabens. Der große Vogel saß auf seiner Schulter, klackte hin und wieder mit dem Schnabel, als der Vampir langsam über das Gefieder seines Retters streichelte. Ohne das Blut, dass ihm dieser gebracht hatte – diese wenigen Tropfen – wäre er nun nicht am Leben. Der Tod hatte ihn beinahe vollständig umhüllt und in einen tiefen Schlaf gezogen. Es war nicht verwunderlich, dass Miyavi und Karyu gedacht hatten, dass er tatsächlich von ihnen gegangen war. Als er erwacht war, war er zunächst disorientiert gewesen, doch die Erinnerungen kam erschreckend schnell zurück. Sie war wie eine gewaltsame Flut über ihn herein gebrochen, hatte ihn bebend und benommen auf dem Altar zurückgelassen und abermals war es Gigfran [1], der ihn in die Realität zurück geholt und dafür gesorgt hatte, dass er sich umgezogen und bewaffnet hatte. Wohin seine Familie gegangen war, war nicht schwer zu erraten gewesen. Kyo hatte nicht einmal nachsehen müssen. Er zog an der Zigarette zwischen seinen Lippen, bevor er sie im Aschenbecher neben sich ausdrückte und dabei ignorierte, dass dieser bereits über zu quellen drohte. Seine zweite Hand strich durch Shinyas Haar. Sein Geliebter lag neben ihn auf der Bank, das Gesicht gegen seinen Bauch gelehnt, döste er im beginnenden Morgengrauen. Sie würden bald hinein gehen müssen, doch noch wollte er bleiben und in die Welt um sie herum lauschen. Vier Tage waren vergangen, seitdem sie der Villa entkommen waren. Vier Tage voll von Schmerz und Fragen. Beides war auch jetzt noch präsent – Pein, so emotional wie diese, konnte niemals ganz verheilen. Sie würde schwächer werden und irgendwann in den Hintergrund rücken, doch es würden lange, einsame Nächte kommen, an denen sie zurückkehrte, um jeden der Beteiligten auf eigene Art und Weise zu jagen. Sie würde zu Geistern werden und Geister ruhten nicht. Shinya seufzte leise, regte sich, machte aber noch keine Bewegung, sich zu erheben und Kyo debattierte mit sich, ob er sich eine weitere JPS anstecken sollte, da erhob der jüngere Vampir leise die Stimme. „Wie soll es nun weiter gehen?“ Das war in der Tat eine sehr gute Frage. Tatsuro hatte ihnen das Nötigste erklärt – das Hizumi der Träger einer Seele war, die über die Jahrhunderte immer wieder von dem Lichtmagier vor Kamijo beschützt und weiter gesandt wurde. Er hatte ihnen in groben die Götter der alten Welt erklärt und sie alle aber vor allem Karyu unzufrieden zurück gelassen. Der Jüngste verweigerte zu glauben, dass Hizumi gefallen war. Selbst im Angesicht der absoluten Wahrheit der finalen Momente die Tatsuro ihnen erzählt und am Ende sogar mit Hilfe eines Zaubers gezeigt hatte. Talbot hatte Hizumi und Kara zerstört. Er war der Gott des Todes. Des Untergangs und der Schatten. Aber er war auch der Gott des Lebens. Der des Lichtes und des Schaffens. Und an dieses Wissen – welches Tatsuro, in seinem Kummer, im Gegensatz zu Karyu gänzlich ausblendete – klammerte sich der Neuerschaffene. Er glaubte mit einer solchen Intensität an das Überleben von Hizumi, dass es an verzweifelte Verleugnung aller Fakten heran reichte. Nicht wissend wohin er gehen sollte, würde er Hizumi suchen, geschwächt von seinen Wunden und in Sorge um seinen Gefährten und seine Brüder war der Vampir an das Haus gefesselt. Doch er war ruhelos. Karyu bemutterte sie, obgleich sie alle auf dem Weg der Besserung waren selbst Shinya, welcher erst zwei Tagen wieder zu ihnen zurück fand. Kyo würde den Anblick der Augen niemals vergessen. Er hatte bereits einmal erleben dürfen, wie Shinya neu geboren worden war. Es war seine Hand und sein Biss gewesen, die dem Blonden ein Leben in Ewigkeit versprochen und geschenkt hatten. Es war damals ein überragender Moment gewesen... doch dies hier... Es war nicht in Worte zu fassen. Die Art wie der dumpfe Schmerz gewichen war... das Erstaunen... die Freude! Die Tränen und das Schluchzen hatte Shinya nahezu auseinander gerissen, so heftig waren sie gewesen, doch Kyo hatte nichts getan, um sie zu stoppen. Einzig nahe gehalten hatte er seinen Geliebten. Ihm solange leise Worte ins Ohr gewispert, Versprechen und Nichtssagendes, bis Shinya mit dem Sonnenaufgang eingeschlafen war. Seine Gedanken sprangen zurück auf Karyu und die Frage, welche Shinya ihm gestellt hatte. „Ich bin mir nicht sicher.“ Nicht sicher, wie lange sie Karyu aufhalten würden können, um ihn zur Vernunft zu bringen... denn was er tat... es war Wahnsinn. Und trotzdem gab es eine kleine Stimme in Kyo, die ihn dazu anhielt, Karyu nicht derart zu degradieren. Die verlangte, ob er den Gedanken an ein Überleben Hizumis nicht enger in Betracht ziehen sollte. Die wissen wollte, warum er nicht schon Bücher gewälzt und sich solange in die Materie der alten Götter eingelesen hatte, dass das Wissen aus seinen Ohren blutete. „Karyu wird gehen. Irgendwann.“ Sanft gesprochene Worte und Kyo starrte in das Morgengrauen und der Wunsch nach einer Zigarette keimte stärker. „Ich weiß.“ „Und Miyavi wird ihn begleiten.“ Dieses Mal nickte der Blonde nur, sah in Shinyas Gesicht, als dieser sich drehte, um zu ihm aufzusehen. „Was denkst du, wer recht hat?“ Das Schweigen dauerte länger, nun da der Gefragte seine Worte sorgfältig bedenken musste und am Ende seufzte er leise. „Ich sollte sagen: Tatsuro. Er ist der Magier, er ist vertraut mit den Göttern und der Seele. Beides entstammt seiner Welt, seiner Kraft. Doch... Karyus Glaube an das Gute in Talbot. Das Leben das dieser repräsentiert, macht es schwer, nicht doch zu hoffen, dass Hizumi irgendwo da draußen ist.“ Shinya nickte und erhob sich, blickte einen langen Moment mit dem Rücken zu Kyo in das immer heller werdende Morgenlicht. Die Sonne war am aufgehen und bald würden ihre Strahlen und Wärme den Garten, die Bank und die Villa berühren. Es war an der Zeit hinein zu gehen – die elektronisch gesteuerten Jalousien schlossen sich bereits. Auch Kyo erhob sich, legte seinem Geliebten eine Hand auf die Schulter, welche ergriffen und sanft gedrückt wurde. „Dann kennst du im Grunde doch eine Antwort auf meine Frage.“ Shinya sah ihn über die Schulter hinweg an. „Was nun werden wird, selbst wenn dein Kopf noch sagt, er wisse es nicht. Dein Herz hat längst entschieden, nicht wahr?“ Der Kleinere nickte seicht und Shinya erwiderte es. „Meines ebenso.“ Kyo lächelte milde und streifte die Lippen seines Gegenüber. „Lass uns reingehen und schlafen. Wenn die Nacht anbricht, suchen wir die anderen. Es gibt eine Menge zu besprechen.“ Ein Summen antwortete ihm. „Wie würde Karyu sagen: Gehen wir bis ans Ende der Welt...“ Ihre Lippen trafen sich erneut, als Shinya ihre Finger miteinander verflocht. „... und dann darüber hinaus.“ End Fiore Rosso [1]walisisch; bed. Rabe Vielen Dank an Alle, die diese Story bis zu ihrem Ende begleitet, favorisiert und kommentiert haben. Es hat mir große Freude bereitet, die ermutigenden Worte zu lesen und obgleich meine Fanfiction nicht das wurde, was ich ursprünglich plante, bin ich glücklich mit ihr und ihrem Abschluss. Es gibt reichlich Potential für ein Sequel, doch im Moment werde ich mich zunächst auf meine bestehenden Projekte konzentrieren. Noch einmal einen großen Dank an Jeden, der die Fiore Rosso kommentiert und favorisiert hat. Cat2010: Ich hoffe, dass dir der Epilog ein wenig Hoffnung bezüglich Hizumi gegeben hat. Um ehrlich zu sein... ich könnte es nicht über mich bringen, ihm etwas endgültiges anzutun. Ich danke dir noch einmal für deine Kommentare, dein Lob und deinen Enthusiasmus. akilea: Was kann ich sagen? Danke für deine Kommentare, deine Nachrichten und deine Worte. Sie bauen mich auf und ich hoffe inständig, dass ich mit meinen anderen Projekten nicht wieder Jahre brauchen werde, um sie fort zu setzen... mein Ziel dies zu tun, ist auf jeden Fall groß. Mal sehen, wie sehr mir das 'reale Leben' einen Strich durch die Rechnung macht. Bis zur nächsten Story, Arani. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)