Erinnerung vergangener Welten von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang --------------------- Ein Raum. Ein Gebäude? Wo bin ich hier? Was ist mir passiert? Sie erledigte gerade einen Auftrag, als sie ein Klopfen hörte. Leise, fast nicht von den übrigen Geräuschen der Stadt zu unterscheiden. Ihr Blick wandte sich nach links. Da, ein erneutes Klopfen. Die Neugier der jungen Frau stieg. Den Blick prüfend um sich her schweifend, stoß sie die Tür auf. Es war dunkel. Es war noch fast Nacht, doch der Morgen lies schon erste Lichtstrahlen durch. Minuten schienen zu vergehen, bis die Blauhaarige etwas sah. Ein Geräusch. Eine Tür? Ich kann mich kaum bewegen. Bin ich gestürzt? Muss klopfen, immer weiter… Das Klopfen nahm einen Augenblick lang zu, verebbte danach wieder. Jemand befand sich in dem Gebäude, das kurz vor dem Abriss stand. Hier ganz in der Nähe. Leise klacken die Schuhe des Mädchens auf dem Betonboden. Sie war wachsam. Es könnte eine Falle sein. Sie durchquerte den nächsten Raum. Auch nichts zu sehen. Der nächst Raum zeigte im schwachen Schein, der durch ein zerbrochenes Fenster fiel, den Ursprung des Geräuschs. Jemand hat mich gefunden! Hilfe, bitte! Alles tut weh, mein Kopf, wo bin ich? Kann nicht sprechen, alles ist weg… ‚Sie ist verletzt. Wer ist sie? Ich sehe kein Magatama an ihrem Ohr hängen, also ist sie nicht von hier…‘, waren ihre Gedanken, als sie sich dem verletzten Mädchen, das ungefähr 2 Jahre jünger zu sein schien als sie, näherte. „Wer bist du und wie kommst du hier her?“, fragte sie das Mädchen, doch sie schien nichts zu verstehen. Mit ihrem freien Auge blickte sie nochmals umher, bevor sie das Mädchen untersuchte. Dann griff sie nach ihrem Handy. „ Kanwu, komm zur alten Fabrik. Ich brauch dich hier. Medizinisch.“, fasste sie kurz und legte auf. Was sagt sie? Komisch sieht sie aus, aber auch irgendwie vertraut. Diese Sprache. Sie ist mir auch auf eine Weise bekannt. Sie betrachtet mich. Mit einem Auge. Das andere ist durch eine weiße Augenbinde verdeckt. Hat sie etwa keins? Oder ist es nur verletzt? Ich versuche eine Bewegung, während sie telefoniert, scheitere aber. „Beweg dich nicht. Hilfe kommt gleich.“, sagte sie in beruhigendem Ton und legte die Hand zur Erklärung an die Schulter der Verletzten. Mit der anderen Hand zeigte sie auf sich. „Ich bin Ryomou. Wer bist du?“, fragte sie und deutete dann auf die am Boden liegende. Sie sagt wieder was. Dank ihrer Gesten verstehe ich sie jetzt. Ryomou heißt sie. Ich bringe ein Flüstern zustande, das meinen Namen beinhaltet. „Caro.“, kann ich nur sagen, bevor mir ein husten entfährt. Es kracht im Hintergrund. Stampfende Schritte ertönen. Ein Mädchen mit langer Lanze kommt herein, sieht mich verwirrt an und spricht dann mit Ryomou. Sie antwortet schnell und blickt wieder zu mir. Kanwu betrat das Gebäude. Am Ziel angekommen, wartete Ryomou. „Was ist hier los? Wer ist dieses Mädchen?“, fragte sie und starrte die Verletzte an. „Caro, verletzt und verwirrt, sie scheint mich nicht zu verstehen. Kannst du ihr helfen?“, beantwortete Ryomou und drehte sich wieder zu mir. Kanwu’s Gesichtsausdruck war zweifelnd. „Ich werde es versuchen…“ Sie kniete sich neben Caro und hob ihre Hände in kurzer Distanz über ihren Körper. Was macht sie da? Sie kniet neben mir, streckt die Hände über meinen Bauch aus. Was wird das? Ich habe angst. Mein Blick zeigt das. Grünes Licht schimmert erst kaum merklich, dann immer stärker um die Hände des Lanzenmädchens. An der Stelle wird es merkwürdig warm, wie ein Feuer breitet sich die Wärme rasend schnell in meinem gesamten Bauchbereich aus. Ihre Hände wandern weiter nach oben, bleiben bei meinem Herzen. Auch hier spüre ich nun die Wärme. Mein Körper entspannt sich, ich kann besser atmen. Die Schmerzen lindern sich. Meine Augen schließen sich. Kanwu brauchte all ihre Konzentration für die Heilung. Sie konnte nicht alles heilen, aber das Gröbste hatte sie nach zwei bis drei Minuten gelindert. Wer auch immer dieses Mädchen war, sie hatte ganz schön was abbekommen. Ob es von einem Kampf stammte, konnte sie beim besten Willen nicht sagen. Vielleicht war sie auch von einem Haus gestürzt oder von einem Auto angefahren worden. Aber wieso sollte man sie dann ausgerechnet hier ablegen? „Am Besten wird es sein, wir bringen sie zu dir…“, meinte Kanwu, als sie mit der Heilung fertig war. Caro schien zu schlafen. Ihre Jeans, die sie anhatte, war zerrissen und ihre weiße Bluse wies ebenfalls große Schnitte auf. Ryomou nickte und hob das Mädchen vorsichtig hoch. Ihr fielen die kräftigen Beine und die etwas verhärteten Muskeln am rechten Arm auf. „Sie scheint etwas vom Kämpfen zu verstehen. Wir sollten aufpassen.“, sagte sie und lief mit schnellen Schritten zu sich nach Hause. Kanwu nickte und verschwand ohne ein Wort des Abschieds. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)