Tempted to touch von desertdevil6 ================================================================================ Kapitel 6: ----------- ***Tempted to touch VI*** Am späten Nachmittag erst kehrte Davon von seinen Geschäften zurück und machte sich Vorwürfe, dass es so lange gedauert hatte. Doch er musste sich um seine Ländereien kümmern und das nahm nun mal Zeit in Anspruch. Yume musste sich einsam fühlen, dachte der Dämon und stieg die Treppen zu seinen Gemächern hinauf. Nach dem langen Tag freute er sich sehr darauf den Jungen zu sehen und konnte es kaum erwarten Yume in die Arme zu schließen und den Kleinen liebevoll zu küssen. Von dem Gedanken begleitet, betrat Davon sein Zimmer, sah sich gleich nach dem Kleinen um. Doch er entdeckte Yume nirgendwo. Nachdenklich runzelte der Dunkelhaarige die Stirn, wischte die Bedenken, die ihn überkamen jedoch bei Seite. Er vertraute Yume und vielleicht war der Junge ja auch nur draußen im Garten und hatte die Zeit vergessen, beruhigte sich der Dämon. Eines leichten Unwohlseins konnte er sich nicht erwähren. Verrückt machen wollte Davon sich aber auch nicht. Deswegen ging er zum Balkon, von wo aus man einen guten Blick über den Garten hatte und suchte diesen nach dem Jungen ab, entdeckte ihn jedoch nicht. Sicherheitshalber sah der Mann noch im Badezimmer nach, obwohl er den Kleinen dort nicht vermutete. Und als er Yume auch dort nicht fand, begann er allmählich sich echte Sorgen zu machen. Wo zum Teufel war sein Kleiner hin? Davon stand mitten in seinem großen Zimmer und starrte Richtung Balkon. Er sah noch genau wie Yume heute früh mit seinem Drachen gespielt hatte. Hart presste der Dämon die Lippen aufeinander. Warum konnte der Junge jetzt nicht auch hier sein? Er wollte nicht an dem Kleinen zweifeln und vertrauen, doch irgendwie gelang es ihm nicht. Es war überhaupt schon ein Wunder, dass er so weit mit Yume gekommen war. Normalerweise hatte er seine Sklaven nie unbeaufsichtigt gelassen, geschweige denn erlaubt, dass sie diesen Raum verließen. Bei Yume hatte sich das geändert und Davon hoffte, dass er nicht enttäuscht wurde und Yume zurückkam. Lautlos seufzte der Dunkelhaarige und ließ seine verkrampfte Haltung wieder fallen. Leicht schüttelte er den Kopf und ging dann zu seinem Schreibtisch. Er beschloss zu warten. Irgendwann musste Yume ja wieder kommen. Jedenfalls hoffte Davon, dass der Junge nicht weggelaufen war. Dafür gab es aus seiner Sicht keinen Grund und sollte es doch an dem sein.. nein! Daran wollte er überhaupt nicht denken. Abermals seufzte er und stützte die Ellenbogen auf die massive Platte seines Schreibtisches, während er die immer wieder aufwallenden Zweifel niederkämpfte. Obwohl Davon versuchte es zu verhindern, schweiften seine Gedanken trotz allem ab und er dachte an die Gesetze, die in seinem Reich herrschten. Sklaven, die das Vertrauen eines Dämons missbrauchten, wurden dafür mit dem Tode bestraft. Da Sklaven allgemein eigentlich keinen Wert besaßen, hatten sie auch keine Rechte und schon gar nicht das Recht auf Vergebung. Im Dämonenreich war das praktisch ein ungeschriebenes Gesetz und er hatte keine Wahl, wenn... »Jetzt hör aber auf!!«, ermahnte sich Davon selbst und sprang auf, stützte sich mit den Armen auf dem Schreibtisch ab und fuhr sich dann unwirsch mit einer Hand durch die Haare. Plötzlich wurde die Tür zu seinen Gemächern aufgestoßen und der Dunkelhaarige schreckte zusammen, eine Reaktion, die bei ihm nur ganz selten vorkam. Hoffnungsvoll sah er zur Tür, wusste aber schon bevor die Person erschien, dass es nicht Yume war. Der Kleine wäre nie so unhöflich gewesen einfach herein zu kommen und wäre vor allen Dingen nicht so verdammt laut gewesen. Böse und mit ärgerlich zusammen gezogenen Augenbrauen musterte Davon seinen Drachenmeister, der vor ihn getreten war und zur Begrüßung kurz den Kopf senkte. Innerlich schnaubte der Dunkelhaarige, blickte den anderen dann jedoch auffordernd an. »Weshalb entbehrt dein Verhalten jeglicher Achtung?!«, fragte Davon spitz und man hörte ihm sein Missfallen deutlich an. »Der Grund sollte schon ein schwerwiegender sein, sonst kannst du dich auf eine saftige Strafe gefasst machen!«, drohte er verächtlich und herablassend zugleich. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass Vince in letzter Zeit derartig respektlos ihm gegenüber auftrat. Das war schon öfter vorgekommen.. zu oft! Davon spielte bereits mit dem Gedanken den anderen seines Postens zu entheben. Nun hörte er Vince jedoch erst mal zu. »Ich.. ich habe schlechte Nachrichten«, räusperte sich der Dämon und senkte das Haupt. »Ein Soldat hat gesehen wie euer Sklave die Drachenhöhlen betreten hat und na ja.. « Vince zögerte, sah Davon schließlich an. »Und etwas später wurde festgestellt, dass ein Pferd im Stall fehlte.« Vince ließ offen, was er damit meinte. Davon würde das schon richtig verstehen, da war er sich absolut sicher und grinste innerlich, als er sah, wie sich die Gesichtszüge des anderen verhärteten und dessen Blick kalt wurde. *** Nicht einmal zehn Minuten später preschte eine kleine Gruppe berittener Dämonen über die Ebene. An der Spitze ritt Davon und trieb sein Pferd zu Höchstleistungen, ohne Rücksicht auf Verluste. Der Wind war kalt und scharf und riss an ihren Sachen, doch das interessierte ihn überhaupt nicht. Im Augenblick war ihm alles egal. Nur ein Gedanke raste ihm durch den Kopf und zwar Yume zu finden. Kalt suchten seine dunklen Augen die Gegend ab und den immer näher rückenden Wald. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass der Kleine abgehauen war. Wut füllte sein gesamtes Innerstes aus und Davon verkrampfte die Hände um die Zügel, sodass seine Fingerknochen weiß hervortraten. Hart presste er die Zähne aufeinander und fragte sich immer wieder, warum Yume das getan hatte. Der Grund für das Fliehen des Kleinen war ihm vollkommen unbegreiflich. Er hatte den Jungen doch immer gut behandelt, oder nicht? Gut, am Anfang war es anders gewesen, aber er hatte sich geändert und gedacht, dass der Jüngere ebenfalls glücklich mit der Situation war. Aber an dem schien es nicht gewesen zu sein, dachte Davon bitter und trat dem Pferd noch härter in die Flanken. Weit konnte Yume nicht gekommen sein! »Teilt euch auf!«, brüllte er den anderen vier Dämonen zu und winkte in Richtung Waldrand. Sogleich splitteten sich die anderen und Davon ritt alleine ein Stück weiter, bis er den Wald erreichte. Dort drosselte er sein Tempo etwas und suchte nach Spuren, die Yume eventuell hinterlassen hatte. Irgendwo musste es Spuren geben. Das Pferd mit dem der Junge geflohen war, hatten sie auch noch nicht gefunden. Und derartig clever schätzte er den Kleinen nicht ein, seine Spuren verwischt zu haben. Bevor Davon noch weiter überlegen konnte, riss ihn der Ruf einer seiner Männer aus seinen Gedanken. Auf der Stelle riss er sein Pferd an den Zügel herum und ritt auf diesen zu. »Was?«, forderte er mit hochgezogener Augenbraue und unterkühlter Stimme. Scharf sah er seinen Untergebenen an, schaute sich um und entdeckte nach einem kurzen Nicken des Mannes in eine bestimmte Richtung das Pferd, was sie gesucht hatten. Ein anderer war bereits abgestiegen und hatte das Tier eingefangen, führte es zu ihnen heran. Missmutig verzog Davon das Gesicht. »Schön und gut.. Aber wo ist der Junge?«, wollte er ungehalten wissen und sah sich wieder suchend um. »Bestimmt ist er nicht weit... «, mutmaßte einer der Männer und wies in den Wald. »Wir sollten uns wieder aufteilen und weiter suchen... «, schlug er vor und Davon stimmte mit einem kurzen Nicken zu. »In Ordnung.. Ich bleibe hier vorn und werde den Waldrand nach weiteren Spuren absuchen.« Ohne ein weiteres Wort verschwanden seine Männer im Wald. Eine Weile sah Davon ihnen nach und knirschte mit den Zähnen. Es war ihm überhaupt nicht recht, sollte ein anderer Yume finden. Er wollte den Kleinen ganz persönlich einfangen und ihm zeigen, dass man einen Dämonen nicht betrog und hinterging! Das Pferd war an einen Baum gebunden worden und Davon sah es sich genauer an. Der Sattel war nicht richtig festgeschnallt und die Trense saß ebenfalls zu locker. So würde man das Tier niemals reiten können! Er schüttelte den Kopf. Yume hatte wirklich überhaupt keine Ahnung von Pferden und dieser Fluchtversuch war reine Zeitverschwendung! Leise schnaubte Davon und zog sein Pferd herum, um ein Stück vom Wald weg zu reiten und die nahen Hügel aus zu kundschaften. Langsam trabte er über die grasbewachsenen Hügel. Sein Blick streifte durch die Landschaft und suchte jeden Winkel ab. In einiger Entfernung entdeckte der Dunkelhaarige eine seltsame Steinformation und hielt darauf zu. Zwar erhoffte er sich nicht viel, doch wenigstens nachschauen konnte er ja. Wenig später erreichte Davon die Stelle, lenkte sein Pferd einmal um den Felsen herum und plötzlich bemerkte er aus den Augenwinkeln etwas Helles! Sofort riss er an den Zügeln und steuerte darauf zu. Eine unbestimmte Spannung ergriff Besitz von ihm und Davon fühlte wie sich ein dicker Kloß in seinem Hals bildete. Einerseits hoffte er Yume zu finden, andererseits nicht. Innerlich war er zerrissen, wusste nicht, was er wollte, denn wenn er den Kleinen tatsächlich aufspürte, bedeutete das, dass er ihn töten musste. Das war in ihren Gesetzen so verankert und außerdem hatte der Junge ihn mit seiner Flucht verletzt und sein Vertrauen zutiefst missbraucht!! Das schürte wieder sein Verlangen nach Vergeltung dafür und ließ seinen Zorn erneut aufkochen. Als Davon um den Felsenvorsprung herum war, erblickte er wirklich Yume. Der Junge lag auf der Seite und war ganz schmutzig im Gesicht. Die Sachen des Kleinen waren derb und dunkel, ein weiterer Hinweis darauf, dass Yume seine Flucht geplant haben musste, denn von ihm hatte er nur helle Sachen zum anziehen bekommen. Bitter presste Davon die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und schüttelte abermals den Kopf, versuchte den Schmerz in seinem Inneren in Wut umzuwandeln, um nicht mehr ganz so sehr darunter zu leiden. Dann schwang er sich aus dem Sattel und ging auf den Kleinen zu. Vor ihm ging er in die Hocke, griff nach einer hellen Strähne und ließ sie durch seine Finger gleiten. Was hatte er nur falsch gemacht? Davon wusste es nicht. Es schmerzte ihn.. jeder Gedanke an Yume schmerzte tief in seiner Brust. War er zu gutmütig gewesen? Hatte er damit eine Flucht des Jüngeren provoziert. »Du dummer Mensch!!«, sagte er verächtlich und ließ die silbrige Strähne aus seiner Hand gleiten. Unsanft packte er den zierlichen Körper und hob ihn hoch. Die Striemen an Yumes Handgelenken fielen ihm nicht auf. Davon wollte sich den Jungen einfach nicht genauer ansehen. Er hatte ihn enttäuscht, seine Gutmütigkeit ausgenutzt und missbraucht und dafür würde er Yume nun bestrafen! Entschlossen warf er den Kleinen über sein Pferd, sodass er mit Kopf und Füßen je auf einer Seite herunter hing. Danach stieg er dann selbst auf und gab dem Tier hart die Sporen als Ausdruck seiner Verbitterung, und ritt zurück zum Wald, wo er seinen Männern bescheid gab, dass sie die Suche einstellen konnten. Augenblicklich sammelten sich die anderen Dämonen wieder und gemeinsam kehrten sie zurück in seine Festung. Kurz vor ihrer Ankunft, vernahm Davon ein leises Wimmern und drosselte das Tempo seines Pferdes ein wenig. Seinen Männern gab er das Zeichen schon einmal voraus zu reiten. Als das Pferd nur noch im Schritt ging, packte er Yume hart an einem Oberarm und zog ihn grob in eine aufrechte Position, sodass er ihn ansehen konnte. Ein erstickter Schrei drang über die Lippen des Kleineren, doch der Dunkelhaarige achtete einfach nicht darauf. Kalt sah er den Jungen an, der mit gequälten goldenen Augen zu ihm hoch schaute. Verwirrung und Schmerz spiegelten sich in den Iriden des Kleinen, aber auch das ignorierte Davon. Als sich Yumes Gesicht jedoch auf einmal erhellte, zog der Dämon argwöhnisch die Augenbrauen zusammen und schnaubte. Der Junge machte ihm bestimmt nur etwas vor! »Wie konntest du mich nur so enttäuschen?!«, fragte er durch zusammen gebissene Zähne, erwartete jedoch keine Antwort. Yume konnte nicht sprechen und vielleicht war das auch ganz gut so. Dann musste er sich wenigstens nicht das Gebettel anhören, was der Junge von sich gab! Der Kleine öffnete den Mund, versuchte etwas zu sagen, doch kein Ton drang über seine Lippen. Davon lächelte verächtlich. »Dafür ist es jetzt zu spät! Selbst wenn du reden könntest, wer würde dir jetzt noch glauben, Sklave?!« Seine Worte troffen nur so vor Bitterkeit. Er verletzte damit nicht nur Yume, sondern gleichermaßen auch sich selbst. Davon verschloss sein Herz und ließ das Pferd wieder antraben. Er wollte das alles so schnell wie möglich hinter sich bringen! Yume wusste gar nicht, was hier passierte. Sein ganzer Körper schmerzte und er fühlte sich elend. Dermaßen schlecht war es ihm noch nie gegangen. Jeder Schritt den das Tier machte, wurde auf ihn übertragen und verursachte immer neue Schmerzen. Der Kleine wusste einfach nicht was er tun sollte. Und dann hatte Davon ihn auch noch so kalt angesehen, dass ihm Angst und Bange wurde. Dabei hatte Yume sich unendlich gefreut, als er den anderen erkannt hatte, der ihn glücklicherweise gefunden hatte. Yume war so froh dem Mann nahe sein zu dürfen und ihn wieder zu haben, wo er schon gedacht hatte, dass er das nie wieder erleben würde. Er konnte sich nicht erklären, warum Davon ihn so gemein behandelte, verstand das einfach nicht. Yume spürte ein beklemmendes Gefühl in sich aufsteigen und er bekam langsam aber sicher Angst. Die Freude den anderen wieder zu sehen verflüchtigte sich je näher sie der Festung kamen. Und auch Davon strahlte so eine Kälte aus, dass der Kleine schützend die Arme um den zierlichen Körper schlang, weil er plötzlich unglaublich fror. Es dauerte nicht mehr lange, bis sie den Burghof erreichten. Furchtsam schaute der Kleine sich um, zuckte zusammen, als er ihn erneut hart packte und vom Pferd stieß. Jegliche Gefühle hatte Davon in die hinterste Ecke seines Kopfes verbannt und hoffte, dass sie dort auch bleiben würden, bis die Sache überstanden war. Er ertrug es einfach nicht, Yume jetzt noch an zu sehen, riss sich aber zusammen und trug weiterhin seine kalte Maske zur Schau. Sein Rücken schien ein Meer aus Feuer zu sein und Yume glaubte zu erfrieren, so kalt war ihm. Und er hatte furchtbare Angst. Das Zittern, was ihn ergriffen hatte wollte gar nicht mehr aufhören. Zu gerne hätte er sich in diesem Augenblick an Davon gekuschelt und dessen Nähe und Wärme gesucht, doch da ritten sie in den Hof der Festung. Und ehe er überhaupt etwas wahrnehmen oder tun konnte, spürte Yume einen harten Griff. Kurz darauf schlug er auch schon auf dem harten Steinboden auf und krümmte sich vor Schmerzen. Er war mit den Knien aufgeschlagen und in seinem Handgelenk hatte es verräterisch geknackt, weil er versucht hatte sich abzufangen. Sofort schossen ihm Tränen in die Augen und verschleierten ihm die Sicht. Seine Welt bestand nur aus Schmerz und am liebsten wäre Yume gestorben. Es gab nicht eine Stelle an seinem Körper, die nicht weh tat. Aber der Kleine wollte nicht aufgeben und rappelte sich gequält ein Stück auf. Schwer atmend und verstört suchte er nach Davon, wollte ihn anflehen endlich auf zu hören damit. Aber alles war er erkannte, waren kräftige Dämonen, die um ihn herum standen und verächtlich auf ihn hinab sahen. Das ängstigte ihn noch mehr und Yume schluckte schwer. Inzwischen war Davon ebenfalls von seinem Pferd gestiegen und hatte es einem Stallburschen übergeben. Er zögerte noch, wusste aber, dass er die Sache jetzt ein für allemal beenden musste. Einen anderen Ausweg gab es leider nicht und selbst wenn.. Ob er einen anderen Weg wählen würde, wusste er in seinem momentanen Zustand selbst nicht. Durch seine Männer hindurchtretend, die sich um Yume gestellt hatte, damit der Junge nicht abhauen konnte, stellte er sich vor den Silberschopf und zog sein Schwert. Dabei presste er die Lippen zu einem bitteren Strich zusammen. Sein Herz blutete allein schon bei dem hilflosen Anblick den der Kleine bot. Diese großen Augen, die flehendlich und voller Angst zu ihm hochblickten. Obwohl er versuchte es zu verhindern, begann seine Hand zu zittern, die das Schwert hielt. Automatisch verfestigte er den Griff, solange, bis seine Fingerknöchel weiß hervortraten. »Hiermit klage ich dich des Verrats an. Du bist als Sklave geflüchtet und hast mich damit hintergangen. Die einzige Strafe die darauf steht ist der Tod...«, begann er zu sprechen und verkündete Yumes Todesurteil. Sein gesamter Körper fing nun an zu zittern und Davon fasste sich an den Kopf, strich sich die Haare zurück und versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Seine Nerven lagen blank und er wusste, dass er es nicht schaffen würde den Jungen eigenhändig zu töten. Nicht mal, wenn er wütend genug auf diesen war. Das brachte er einfach nicht übers Herz. Der Schmerz in seinem Inneren war unendlich groß und schließlich gab der Dämon es auf, rief einen seiner Untergebenen zu sich und drückte ihm das Schwert in die Hand. Ein Blick reichte, um diesem klar zu machen, dass es keiner weiteren Worte bedurfte. Dann wandte Davon sich ab und trat aus dem Kreis heraus. Er wollte Yume nicht sterben sehen, auch wenn er wusste, dass es ihm dadurch nicht besser gehen würde. Doch er ertrug es nicht. Ihm hatte sich bereits dieses flehendliche Gesicht ins Gedächtnis gebrannt, von dem er sicher noch genug Albträume bekommen würde. Ein bisschen seiner Hoffnung war zurück gekehrt, als Davon plötzlich in dem Kreis erschien. Doch die Zuversicht verflüchtigte sich schneller als Rauch, als Yume die gefährlich blitzende Klinge in den Händen des Mannes entdeckte. Und dann die eisigen Worte... Yume fühlte sich, als wäre er plötzlich in einer anderen Welt gelandet. Alles, woran er bis jetzt noch geglaubt hatte, ging unter und er wusste mit schmerzlicher Sicherheit, dass es nun zu Ende war. Davon.. der Einzige, dem er in seinem Leben vertraut hatte, wollte ihn für etwas bestrafen, von dem er nicht mal wusste, was es war. Dafür, dass er weggebracht worden war, konnte er doch auch nichts. Aber zu sprechen war ihm nicht möglich und selbst wenn... Der Dämon würde ihm eh nicht glauben. Der Kleine erinnerte sich daran, dass der andere so etwas gesagt hatte. Zu gerne hätte er noch einmal eine wärmende Umarmung Davons gespürt, ein Gefühl der Zugehörigkeit, das er gemocht wurde... Doch das war alles nur noch Wunschdenken. Mehr als sein Körper schmerzte sein Innerstes. Yume hielt es kaum aus und versuchte sich auf das Ende vor zu bereiten. Der einzige Trost, der ihm noch blieb, war durch Davons Hand getötet zu werden... Als er hochsah, stellte er jedoch fest, dass der Mann nicht mehr da war und stattdessen ein anderer auf ihn zutrat. Instinktiv wich er zurück, krabbelte auf blutigen Knien von diesem weg, doch der Kreis war geschlossen und bevor er noch einen Meter flüchten konnte, wurde er hart getreten, sodass er in die Mitte des Kreises zurückgeschleudert wurde. Keuchend und bereits schwarze Punkte sehend, blieb Yume zusammen gekrümmt auf dem Felsboden liegen. Heiße Tränen perlten über seine schmutzverschmierten Wangen und Kälte breitete sich nun vollends in ihm aus, als er erkannte, dass es kein Entrinnen mehr gab. Gequält wimmerte Yume auf, als er brutal in den Haaren gegriffen und hochgezogen wurde. Dann spürte er die kalte Klinge an seiner Kehle... Auf dem Schlosshof herrschte eisiges Schweigen. Nicht einmal eine Vogelstimme war zu vernehmen. Davon kam diese Stille gespenstisch vor. Die Luft vibrierte vor Spannung, sodass der Dämon am Halleneingang stehen blieb und sich noch einmal umsah. Nur ein leichter Windhauch fuhr unheilvoll durch die Baumkronen und ließ ein paar Blätter raschelnd über den Steinboden wehen. Aber das alles interessierte ihn nicht. Sein Blick war einzig und allein auf Yume gerichtet, der von dem ihm beauftragten Soldaten hoch gezerrt wurde. Die scharfe Klinge des Schwertes funkelte gefährlich und als der Soldat sie anhob und die Sache zu Ende bringen wollte, ertönte plötzlich ein ohrenbetäubender Laut. Jeder im Schlosshof zuckte zusammen, hielt sich die Ohren zu und kurz darauf bracht endlose Panik aus. Yves, Davons Drache schoss aus der Höhle direkt auf die Soldaten und Yume zu. Mit seinen riesigen Schwingen stieß das Tier wild und mit gebleckten Reißzähnen um sich und schleuderte die Dämonen, die bis dahin noch um den Silberschopf herum gestanden hatten brutal zur Seite. Davon traute seinen Augen kaum. Derartig hatte er einen Drachen noch nicht reagieren sehen. Noch nie in seinem Leben!! Und das Geschehen entzog sich gänzlich seinem Verständnis. Vor Schock erstarrt, konnte Davon die Szene die sich ihm bot nur beobachten. Einige der Männer waren sofort tot. Derjenige, der Yume hatte töten sollen, war jedoch verschont geblieben. Angst zeichnete dessen ganzen Körper, als Yves sich etwas beruhigt hatte und an dem Soldaten roch. Das Schwert war ihm bereits lange entglitten. In diesem Moment fand Davon wieder die Kraft sich zu bewegen. Zwar hatte er kein gutes Gefühl, doch er stürmte auf das aufgebrachte Tier zu und wollte seinen Untergebenen vor Unheil bewahren. Aber kaum hatte Davon die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, wusste er mit erschreckender Klarheit, dass Yves diesen Mann nicht verschonen würde. Rauchschwaden stiegen dem furcheinflößenden Tier aus den Nüstern und kurz darauf spie er eine vernichtende Feuerwelle aus, die sogar Davon noch erreichte und ihn wuchtig zur Seite schleuderte. Instinktiv fing der Dunkelhaarige sich ab und fühlte sich das erste Mal in seinem Leben wirklich hilflos. Er hatte keine Kontrolle über die Situation, konnte sich nicht einmal erklären, wieso das hier alles passierte. Von seinem Untergebenen war nicht mehr als ein Häufchen Asche übrig. Diejenigen die konnten, brachten sich völlig verängstig und panisch in Sicherheit. Davon stand jedoch auf und ging vorsichtig und langsam auf seinen Drachen zu. Er wusste nicht, ob Yves ihn nicht auch angreifen würde, doch er versuchte sich zu fassen, das Zittern zu unterdrücken, das ihn ergriffen hatte und so ruhig wie möglich zu wirken, auch wenn in seinem Innern ein Orkan tobte. Als er Yves näher kam, schnaubte der Drachen und senkte misstrauisch den Kopf. Die wütenden gelben Augen waren auf ihn fixiert und zeigten deutlich die Bereitschaft zu töten. Aus dem Augenwinkel bemerkte Davon wie der Drache eine Klaue über den zarten Körper Yumes legte, so, als wolle er den Jungen beschützen. Ein warnendes Knurren wurde ausgestoßen und der heiße Atem streifte Davons Gesicht. Trotz allem zuckte er nicht zurück, erwiderte nur unerschütterlich den Blick aus Yves glühenden Augen und fragte sich zum tausendsten Mal, was das hier alles sollte?! Er war derjenige, der Grund hatte wütend zu sein, weil Yume weggelaufen war und es gab nun mal Regeln, an die er sich halten musste! Selbstsicher trat er weiter auf seinen Drachen zu. Woher er das Selbstbewusstsein nahm, wusste Davon selbst nicht, doch er glaubte nicht, dass Yves ihn angreifen würde. Das Tier wollte wohl Yume beschützen und solange er dem Jungen nichts tat, zog er sicher auch nicht dessen Wut auf sich, schlussfolgerte der Dämon. Schließlich stand er direkt vor Yves. In so einer Situation war er noch nie gewesen und konnte nicht verhindern, dass er unglaublich angespannt war. Er hatte sogar die Luft angehalten und seine Hände waren zu Fäusten geballt. Obwohl er dem Tier einen Befehl geben wollte, kam kein einziges Wort über seine Lippen. Eine ganze Weile starrten sie sich nur an und Davon glaubte schon nicht mehr daran, dass Yves sich zurückziehen würde. Immer noch war es totenstill um sie herum. Dann erklang jedoch ein leises Wimmern und der Drache bewegte sich ein Stück zurück, gab den Blick auf Yume frei. Der Kleine hatte sich ein wenig aufgerichtet und sah in Davons Richtung. Unglaubliche Traurigkeit lag in den goldenen Iriden und dem Dunkelhaarigen schnürte sich bei dem Anblick die Kehle zusammen. Dennoch blieb er wo er war, weil er nicht wusste, wie Yves auf eventuelle Bewegungen reagieren würde. Doch der Drache war durch Yume angelenkt, hatte den Kopf gesenkt und schnupperte… ja, man konnte es schon fast zärtlich nennen, an dem Jungen. Dieser legte vertrauensvoll eine Hand auf den schuppigen Kopf und wenn Davon es nicht besser gewusst hätte, hätte er behauptet, dass die beiden miteinander kommunizieren konnten. Aber das war vollkommen abwegig! Yume war ein Mensch, schließlich hatte er ihn auf der Erde gekauft. Und das Drachenvolk, dem als einziges eine Kommunikation mit diesen Tieren möglich war, gab es seit langem schon nicht mehr. Unmerklich schüttelte er den Kopf. »Yves.. Ich tu ihm nichts, also geh zurück!«, befahl er nach einem weiteren Augenblick, denn er kam sich langsam blöd vor, wie er vor seinem Drachen stand und zusah, wie dieser mit seinem Sklaven kuschelte. Die Lage war zwar immer noch angespannt, doch Davon war sich sicher, dass er die Kontrolle einigermaßen zurück erlangt hatte. Plötzlich drehte Yves den Kopf wieder und fauchte Davon mit einem ohrenbetäubenden Brüllen an, sodass der Dämon total erschrocken zurück stolperte und zu Boden ging. Der warnende Blick aus den glühenden Augen entging ihm nicht und Davon hatte die Warnung genau verstanden. Hart presste er die Lippen aufeinander und nickte. Kurz darauf zog Yves sich zurück, ohne noch weiter Unruhe zu stiften und Davon richtete sich auf, sah dem Tier hinterher, bevor er auf Yume hinunter sah, der zusammen gesunken vor ihm saß und furchtbar zitterte. Den Blick hatte der Junge gesenkt und machte dadurch einen elendigen Eindruck in seinen zerschlissenen alten Sachen und den schmutzigen Haaren. Erneut spürte Davon diese Gefühle in sich aufsteigen, die ihn bereits davon abgehalten hatten, Yumes Leben selbst ein Ende zu setzen und die er glaubte für einige Zeit verbannt zu haben. Unwirsch fuhr er sich durch die Haare, sah in den Himmel und war hin und her gerissen, was er nun tun sollte. »Steh auf!«, befahl er schließlich kalt. Nein, verzeihen konnte er nicht! Er war ein Dämon und Vergebung war etwas, was es bei ihnen nicht gab. Andererseits war er auch nicht in der Lage den Jungen zu töten, selbst wenn er es noch gekonnt hätte… Also blieb ihm nur, Yume als niederstes Wesen irgendwo bei sich zu beschäftigen, wo er ihn möglichst nicht so oft zu Gesicht bekam! »Folge mir!« Ohne ab zu warten oder dem Kleinen gar zu helfen ging er ins Schloss. All diejenigen, die das Spektakel mit angesehen hatte, stürmten bei seinem Anblick zurück an ihre Arbeit. Die Soldaten und Diener wussten, was sie zu tun hatten. Die Leichen auf dem Hof mussten beseitigt werden und Davon hoffte, das dies ohne Befehle seinerseits vonstatten gehen würde. Sein Weg führte ihn zu den Dienstbotenunterkünften. Er ging bis zum hinteren Ende des Ganges, stieß dort eine Tür auf und wartete auf Yume, der ihm schwerfällig gefolgt war. Der Junge schien Mühe zu haben sich auf den Beinen zu halten, doch darüber sah Davon einfach hinweg. Er würde sich auf keinen Fall zu Mitleid hinreißen lassen, so sehr sein Innerstes auch danach schrie Yume in die Arme zu reißen und ihn beschützend an sich zu drücken. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen musterte er den Kleineren. »Lauf gefälligst schneller! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!«, schnaubte er stattdessen ungehalten und schubste Yume schließlich unsanft in den schummrigen Raum. »Hier wirst du von jetzt an wohnen«, erklärte er kurz. Es war eigentlich kein richtiges Zimmer, sondern eine Kammer. Ein Bett gab es nicht, nur eine Strohmatte mit einer dünnen Decke. Das Fenster war sehr klein und einzig und allein ein unscheinbarer abgenutzter Schrank stand in einer Ecke. Es war das schlechteste Zimmer im ganzen Schloss und sogar die Pferdeställe waren besser ausgestattet. Doch das interessierte Davon nicht. Er wollte, dass Yume litt! Dass der Junge genauso litt wie er und für das bezahlte, was er ihm mit seiner Flucht angetan hatte, dass er sein Vertrauen missbraucht und enttäuscht hatte!!! »Die Sachen, die du zum Arbeiten anziehen wirst, sonst im Schrank. Zum waschen musst du dir mit einer Schüssel Wasser von draußen holen. Alles andere wird dir ein Diener morgen Früh erklären.« Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich und ging, ließ den Jungen allein. Noch eine Minute länger und er hätte alle seine Vorsätze über Bord geworfen und den Kleinen doch umarmt. In seinem Gemach angekommen, ließ Davon sich aufs Bett sinken, vergrub das Gesicht in den Händen und verlieh seiner Verzweiflung so zum ersten Mal Ausdruck. All die Kälte, die er Yume entgegen brachte, existierte nur Äußerlich. Wenn er den Kleinen doch nur richtig hassen könnte! Einige Tage später Davon ging geregelt seiner Arbeit nach und auch wenn er mit seinen Gedanken öfter bei Yume war als gewollt, ließ er sich das nicht anmerken. Alles lief wieder wie vorher und bisher war er dem Hellhaarigen noch nicht über den Weg gelaufen. Das betrachtete der Dämon allerdings vorerst als positiv. Die Tore zum Schlosshof wurden geöffnet, als er mit seinen Männern heran ritt. In den letzten Tagen hatte er sich darum gekümmert die Ländergrenzen zu überprüfen und den Beobachtungsposten einen Besuch abzustatten. Es war alles in bester Ordnung. Wenn doch nur alles so laufen würde, dachte Davon schwermütig, schüttelte die aufkommenden Emotionen jedoch schnell wieder von sich ab. Sowie er vom Pferd gestiegen war, nahm ein Stalljunge das Tier entgegen und der Dunkelhaarige betrat die Halle. Da sich niemand weiter darin befand, fiel sein Blick sofort auf Yume, der auf dem Boden hockte, einen Eimer neben sich stehen hatte und den Boden mit einem groben Lappen wischte. Sogar aus seiner Entfernung erkannte er, dass die zierlichen Hände bereits gerötet waren. Ihm fiel auch auf, dass der Kleine unnatürlich blass aussah. Die hellen Haare glänzten nicht mehr, sondern sahen stumpf und ungepflegt aus. Der Kleine war anscheinend so in seine Arbeit vertieft, dass er ihn überhaupt nicht bemerkte. Erst als Davon näher trat, hob Yume den Kopf und sah ihn kurz mit einem undefinierbaren Blick an. »Mach das ja ordentlich! Sonst fällt das Abendessen für dich aus!«, drohte er mit eiserner Härte in der Stimme und sah ihn dabei verächtlich an, bevor er einfach an dem Jungen vorbei ging, eine Spur aus Schmutz von seinen Stiefeln hinterlassend. An der Treppe sah Davon noch einmal über die Schulter. Yume kniete mit zusammen gesunkenen Schultern einen Moment einfach nur da, sah sich die Dreckspur an und der Dunkelhaarige konnte genau das Seufzen erkennen, das dem Kleinen entkam, bevor dieser den Kopf hängen ließ und mühsam weiter arbeitete. Eigentlich tat es Davon bereits wieder leid, was er getan hatte. Doch er konnte einfach nicht anders. Bevor er noch schwach wurde und vielleicht eine Dummheit beging und sich entschuldigte, ging er lieber in seine Räumlichkeiten und ließ sich ein heißes Bad ein. Das war genau das, was er nach diesem harten Tag brauchte, um sich zu entspannen. So richtig gehen lassen konnte er sich jedoch nicht, denn sowie er die Augen schloss, hatte er automatisch Yumes Bild vor den Augen. Letztendlich gab er es auf Ruhe finden zu wollen. Es brachte ja doch nichts. Es war später Abend, als Yume endlich mit seiner Arbeit fertig war. Er hatte alles getan, was ihm aufgetragen wurde, hatte den Schmerz verdrängt, der seinen Körper peinigte. In seinem Herzen blieb auch nur ein dumpfes Pochen. Er traute sich gar nicht den Blick zu heben und die anderen Dienstboten an zu blicken. Alle straften ihn mit Verachtung und Herablassung. Wofür? Der Kleine wusste es nicht, konnte es sich aber denken, nach allem was geschehen war. Mühsam kippte er das schmutzige Wasser aus dem Kübel in den Abfluss und wusch danach noch die alten Putzlappen aus. Danach musste er sich für einen Moment an der Wand abstützten. Der Raum drehte sich furchtbar und Übelkeit stieg in ihm auf. Yume versuchte dieses Gefühl zurück zu drängen, wie er es den ganzen Tag bereits getan hatte, aber es wollte nicht mehr klappen. Seine Hände begannen zu zittern und auch wenn er es nicht wollte, gaben seine Beine einfach nach und er sank an der kalten Wand herab. Unterdrückt stöhnte er auf, drückte seine glühende Stirn gegen die Wand und hoffte, dass der Schwindel und die Übelkeit bald vorbei gingen. Es dauerte etwas, dann zog er sich an der Spüle wieder hoch und taumelte ein paar Schritte. Er musste in sein Zimmer, dachte der Kleine nur noch und hoffte dabei, dass ihn niemand sah. In der Kammer war gerade zum Glück niemand gewesen. Der Gang zu seiner spärlichen Unterkunft kam dem Kleinen unendlich lang vor. Fast alle drei Schritte musste er eine Pause einlegen und sich an der Wand abstützen, weil die Übelkeit stoßweise wieder kam. Gequält hielt er sich den Bauch. Schwarze Punkte tanzten vor seinem inneren Auge, wurden immer beharrlicher. Die letzten Schritte zu dem Zimmer schwankte er nur und schaffte es gerade noch die Tür hinter sich zu schließen, bevor ihm endgültig die zitternden Beine wegknickten. Die Schwärze nahm überhand und Yume verlor das Bewusstsein, noch bevor er auf dem Boden aufschlug. Das Bad hatte Davon beendet. Er trocknete sich gerade ab, als es an der Tür klopfte. Das Geräusch nahm er erst nur ganz leise wahr, ließ sich Zeit. Dann wurde das Klopfen beharrlicher und er seufzte, wickelte sich das Handtuch um die Hüften und verließ das Badezimmer. »Herein..« Seine Stimme klang ungehalten und spiegelte die ganze Unzufriedenheit wieder, die sich schon die ganze Zeit in ihm aufstaute. Missmutig sah er den schwarzhaarigen Jungen an, der nun vor der geschlossenen Tür stand und unsicher zu ihm blickte. Es war Lano, ein Dämonensklave, der ihm in den Übergangszeiten als Bettsklave diente, wenn er gerade niemand anderen zur Hand hatte. Im Moment half er in der Küche aus. Davon wunderte sich jedoch, denn der Junge hatte nichts zu Essen dabei. Ungehalten erhob er die Stimme. »Was willst du?« Er erwartete eine zufriedenstellende Antwort, denn Davon war sowieso schon schlecht gelaunt. Als sein Blick jedoch langsam über den zierlichen Körper glitt, flammte in ihm das schon lange unterdrückte Verlangen nach Sex auf. Seit Yume bei ihm war, hatte er keinen mehr gehabt und da kam ihm Lano nun gerade recht. Bevor der Kleinere einen Ton sagen konnte, erhob der Mann einfach erneut die Stimme. »Mir ist egal, weshalb du gekommen bist…«, gab er mit einer wegwerfenden Handgeste zu verstehen. »Ich will mit dir Schlafen, also zieh dich aus und leg dich aufs Bett!«, befahl er unumwunden. Lano war ein Sklave, also würde er auch nicht wiedersprechen. Dachte Davon zumindest. »Aber Herr… Ich möchte euch etwas mitteilen. Es ist wichtig!«, erklang es eindringlich aus der Richtung des Jungen und in Davon keimte Ärger auf. Lano hatte noch nie Wiederworte angebracht und weil er bereits wütend darauf war, dass er ständig an Yume denken musste, brachte dies das Fass zum überlaufen. Mit zwei schnellen Schritten war er bei dem Jüngeren, packte dessen Sachen und riss sie ihm förmlich vom Leib. Ohne weitere Umschweife stieß er ihn zum Bett, drückte ihn grob in die Lacken und spreizte rücksichtslos dessen Beine, sodass er freien Zugang zu dessen Eingang hatte. Bevor er jedoch weiter ging, nahm er Lanos Kinn zwischen die Finger und zwang den Kleineren ihm in die brennenden Augen zu sehen. »Wenn ich sage ich will dich ficken, dann hast du ohne Worte die Beine breit zu machen! Ist das klar?« Der Junge zitterte wie Espenlaub unter ihm, starrte mit weit aufgerissenen ängstlichen Augen zurück und brachte keinen Ton über die Lippen. »IST DAS KLAR?!«, brüllte Davon ihn nun an und der Kleine nickte geschockt, während sich Tränen in den dunklen Augen sammelten. Da er so etwas nicht ertrug, drehte er Lano mit einem Schnauben auf den Lippen auf den Bauch, sodass er dessen Gesicht nicht sehen musste, zog die schmale Hüfte zu sich hoch und drang sofort mit zwei Fingern in den unvorbereiteten Körper ein. Das unterdrückte Wimmern ignorierte er einfach, genauso wie das Krampfen um seine Finger. Grob machte er weiter, nahm noch einen dritten Finger, bevor er alle zurückzog und sich Lanos richtig bemächtigte. Der schmerzliche Schrei des Kleineren verhallte unbeachtet und Davon befriedigte sich an dem Jungen, stieß immer wieder in ihn, bis er seinen Höhepunkt erreichte und sich selbst mit einem heiseren Stöhnen auf den Lippen in dem zierlichen Körper ergoss. Sein Atem raste und ein paar verschwitzte schwarze Strähnen hingen ihm in die Stirn. Eine Weile verharrte er noch in dem Jungen, zog sich dann jedoch genauso unsanft zurück und machte sich auf den Weg ins Badezimmer. Bevor er darin verschwand, sah er noch mal zurück. Lano lag immer noch wimmernd auf dem Bett. Der Kleine blutete zwar nicht, aber Davon wusste ganz genau, wie sehr er ihm weh getan hatte. »Wenn ich aus dem Bad komme, will ich, dass du verschwunden bist!«, meinte er dann noch kalt, drehte sich um und schloss die Tür. Eine Weile blieb Lano noch wie erstarrt liegen. Er konnte sich einfach nicht rühren. Alles tat ihm weh, sogar jeder einzelne Atemzug verursachte ihm Schmerzen. Da sein Herr jedoch schon wütend war, wollte er nicht noch eine Strafe riskieren. Er kannte Davon besser als jeder andere und wusste, dass mit ihm nicht zu spaßen war, wenn er in so einer Stimmung war. Anders herum wusste er nur zu gut, wie der andere Dämon Yume gegenüber empfand. Die Behandlung dem Jungen gegenüber war einfach nur ein Akt der Verzweiflung und weil Davon sich nicht erlauben konnte nach zu geben. Sein Stolz erlaubte es ihm nicht. Ein gequältes Seufzen kam über die Lippen des kleinen Schwarzhaarigen, bevor er sich hart darauf biss und sich unter Schmerzen hochstemmte. Abermals traten ihm Tränen in die Augen, doch er wagte es nicht sich noch mehr Zeit zu lassen, stand ganz auf, schlüpfte wieder in die Hose und verließ schnell den Raum. Als er unten an der Treppe ankam, lief Aneésa schon auf ihn zu, doch Lano hielt den Kopf nur gesenkt und versuchte sich nichts von seinen Schmerzen anmerken zu lassen. »Oh Gott..«, hörte er Aneésa nur sagen und selbst rannen ihm nun auch wieder die hart zurückgehaltenen Tränen über die Wangen. »Ich wollte es ihm sagen, aber.. « Lano brach ab und sackte auf der Treppe in sich zusammen, weinte leise vor sich hin. Mitfühlend nahm das Dienstmädchen ihn in die Arme, strich ihm über den Kopf. Es brach ihr selbst das Herz, den Jüngeren so zu sehen und ihr blutete das Herz noch mehr, wenn sie daran dachte wie der Weißhaarige Junge behandelt wurde. »Du hast es versucht, Kleiner…«, tröstete sie ihn. Kurz darauf zog sie Lano jedoch hoch, denn mitten im Raum auf den Treppenstufen saßen sie wie auf dem Präsentierteller und Davon würde sie sicher bestrafen, wenn man von seiner schlechten Laune ausging. In der Küche wandte sie sich noch einmal an den Kleineren. »Auch wenn es dir schwer fällt.. du musst es noch mal versuchen..«, redete sie eindringlich aus den Schwarzhaarigen ein. »So viel Zeit haben wir nicht mehr…« In der Tat war Yume schon so schwach, dass er sich nur noch mit Mühe aus den Beinen halten konnte. Aneésa hatte es gesehen und wusste, dass es so nicht mehr weiter ging. Vor allem weil dem Kleinen großes Unrecht damit getan wurde. Tbc... Huhu^^ muss mich erst mal bei euch für eure tollen Kommis bedanken. *alle durchknuddelt* Ihr macht mich richtig stolz. *nick* *Kekse und heiße Schokolade für alle hinstell* Ich hoffe ihr nehmt mir dieses Kapitel nicht so übel.. für Yume wird sich ja jetzt fast alles zum Guten wenden. Bin momentan richtig in schreiblaune, allerdings hab ich im nächsten Monat leider wieder vier Prüfungen... *nüff* Werd mich aber ranhalten, versprochen.. Indianerehrenwort ^^ © by desertdevil Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)