Mein Leben und ich von BlackRose (oder: wo ich bin, ist das Chaos! :)) ================================================================================ Kapitel 4: ...bis sie schließlich.... ------------------------------------- Kapitel 4 Ich ignorierte den Schwarzhaarigen, der zu uns herüberkam und sich wortlos dazusetzte, der schwule Kellner, der übrigens Jonsen hieß, tat es mir gleich. Irgendwann lösten wir dann die Umarmung und er sah mich an. „Wo ist eigentlich das andere Goldstück?“ „Emily ist in der Schule.“ „Ich frag gar nicht, warum du das nicht bist:“ „Gut so.“ Eine Weile Stille, dann ergriff er wieder das Wort: „Wer ist das?“ Gemeint war unser sexy Clanmörder, der immernoch dasaß und sich stumm die Situation besah. „Das Arschloch“, antwortete ich und bedachte den Uchiha mit dem besten stirb-endlich-Blick, den ich drauf hatte. Dann bemerkte ich die neidischen Blicke, die mir so ziemlich jedes weibliche, anwesende Wesen zuwarf. Sie mussten echt denken, ich wäre seine Freundin... krank. Da kann man ja genauso gut seine Gefriertruhe heiraten. Doch plötzlich kam mir eine Idee, wie ich mich an dem Kerlchen rächen konnte. Unter Itachis mehr als nur verwundertem Blick stellte ich mich breitbeinig und mit in die Hüfte gestemmten Händen auf den Tisch und schrie durch den ganzen Laden, sodass man es nicht überhören konnte: „Meine lieben Damen, nein, ich bin nicht die Freundin dieses äußerst gut aussehenden jungen Mannes!“ Itachis Blick wurde mit jedem Wort düsterer, ob er wohl ahnte, was gleich kommen würde? Und während die gesamte Damenwelt hier hellhörig wurde, machte ich fröhlich weiter: „Ganz im Gegenteil! Er ist Single! Ist das zu fassen? Es besteht also dringend Freundinnenbedarf! Bei Interesse geben Sie ihm bitte ihre Nummer.“ Sofort sprangen mehrere Dutzend junge Frauen auf und stürmten auf den Schwarzhaarigen ein. So gesehen, konnte er einem fast leid tun... fast. Ich stieg inzwischen vom Tisch und schlug mit Jonsen ein, der mir darauf noch eine Cola aufs Haus servierte. „Mit dir und Emily wird’s nie langweilig...“, lachte er, bevor er hinter der Theke verschwand. Ich schaute einfach mal richtig schadenfroh zu, wie Itachi fast in Stücke gerissen wurde... Er hatte es verdient, er hatte es ja sowas von verdient. Nach etwa einer halben Stunde des Leidens löste sich dann allmählich der Auflauf um ihn herum und hinterließ einen großen Berg an Handynummern. Ich grinste ihn breit an. „Na, soll ich dich verkuppeln?“ Er sagte dazu mal lieber nichts, stattdessen ließ er – extra nur für mich – kurz seine Sharingan aufblitzen, um mir zu zeigen, dass ich es wohl zu weit getrieben hatte. Ich zuckte kurz zusammen, gewann jedoch schnell meine Fassung wieder. „Guck nicht so böse“, meinte ich schließlich, „Ich versuche nur deine Psyche zu erforschen.“ Ich war mir sicher, er wusste worauf ich anspielte. Irgendwann nahm ich ihn dann an der Hand und zog ihn fröhlich lachend hinter mir her aus dem Café. „Was hast du eigentlich da gemacht?“, fragte ich, als wir uns auf den Weg machten. „Ich bin dir gefolgt“, kam es kalt von ihm, wobei es mir unmöglich war, etwas in seinem Blick zu lesen. „Warum?“ Ich bin ein von Natur aus neugieriger Mensch... Inzwischen hatte ich seine Hand losgelassen und wir schlenderten gemütlich hintereinander her. „Ich hatte vorgehabt, mich zu entschuldigen, doch dank deiner Aktion war das dann wohl unnötig.“ Ich blieb aprubt wie angewurzelt stehen. „Du wolltest dich echt entschuldigen? Ohne scheiß?“ „Ja.“ Und zum zweiten Mal in den letzten Tagen fiel ich ihm um den Hals. „Angenommen“, lachte ich und knuddelte den Uchiha erstmal gründlich durch, bevor ich ihn wieder losließ. Wenn man sich den bisherigen Tag mal so anguckte, hatte ich echt heftige Stimmungsschwankungen. Dagegen sollte ich echt mal was tun... *~* Emilys Morgen hatte ungefähr genauso erfreulich angefangen wie meiner. Ein furchtbar ratterndes Geräusch weckte sie – ihr Wecker, der ebenso wie meiner allmählich den Geist aufgab. Sie bereitete dem Teil ein schnelles Ende, indem sie es so heftig gegen die Wand schmiss, dass es in seine Einzelteile zerbrach und nun wohl richtig schrottreif war. „Aufstehen“, meinte sie relativ desinteressiert zum Kazekage, der sich neben ihr aufrichtete. „Gut“, meinte sie, machte ihren Schrank auf und holte ein paar alte Sachen ihres Vaters raus, die sie Gaara zuwarf, „Ich geh ins Bad.“ Nachdem etwas später beide geduscht und fertig waren, beschlossen sie die Höhle des Löwen, alias die Küche, in der ihre Mutter und ihre Schwester saßen, zu betreten. Sofort wurde Gaara von deren Blicken nur so gelöchert. „Wer ist das?“, fragte schließlich Sophie, Emilys Schwester und verschlang ihn schon fast, nur indem sie ihn ansah! „Ein Schulfreund“, meinte die jüngere und holte sich und dem Rothaarigen Frühstück für die Schule. Sie hatte beschlossen ihn mitzunehmen und ihn als Austauschschüler aus Japan in ihre Klasse zu schmuggeln. Das war so bescheuert, dass es sogar klappen könnte. Eine andere Möglichkeit gab es auch nicht, sie konnte ihn ja schlecht einfach mit ihrer Mutter alleine lassen. Zu mir und Itachi konnte sie ihn auch schlecht schicken, ihn alleine S-Bahn fahren zu lassen gäbe wahrscheinlich eine Katastrophe mit mehreren Toten... Besser gar nicht drüber nachdenken. Die Schwarzhaarige betrachtete ihre Mutter. Die beiden pflegten keine wirkliche Beziehung zueinander, vielmehr ignorierten sie sich penetrant gegenseitig, während sie und ihre Schwester ständig aneinander gerieten. „Hey du“, meinte Sophie irgendwann, „krieg ich deine Nummer?“ Der junge Mann warf ihr einen finsteren, vernichtenden, abgrundtief bösen, mörderischen... Blick zu, der nun wirklich mehr als nur „Nein“ sagte. Viel mehr... „Okaaay, lass uns lieber gehen“, meinte Emily und zog den Sabakuno aus der Wohnung. Bevor es noch Tote gibt, setzte sie in Gedanken hinzu. Nicht, dass sie was gegen die Ermordung ihrer Schwester durch den Kazekage hatte, aber sie wollte nicht auch noch rechtliche Probleme mit dem Kerl kriegen. Sowas war ihr dann doch zu anstrengend... *~* Tick tack. Tick tack. 2:19 Uhr. „Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!“ Der Schrei des Mädchens war im ganzen Haus zu hören. Ich stand in ihrem Zimmer, grade dabei bei ihren heiß geliebten Kleidern den ein oder anderen Träger abzuschneiden. Das Miststück hatte schon wieder bei mir rumgeschnüffelt, dies war meine Rache. Als ich mit ab- und durchschneiden fertig war, riss ich alles aus ihrem Schrank und verteilte es überall im Raum. Sie traute sich gar nicht erst etwas dagegen zu unternehmen. Schlaues Kind. Ich hasste sie. Sie war 18 und benahm sich wie ein Kleinkind. Sie sollte endlich aufhören, sich in meinen Kram einzumischen. Ich fand ein paar Creme- und Puderdosen, deren Inhalt ebenfalls den Weg in die Freiheit fand. Am liebsten wäre sie wohl zu meiner Mutter gerannt, doch die war noch arbeiten. Pech für sie, Glück für mich. Dann tauchte auch noch ein Itachi auf, lehnte sich gegen den Türrahmen und schaute mir seelenruhig zu. Oder eher: er analysierte weiter meine Psyche. Vollidiot, man brauchte echt mehr als ein Gehirn um mich zu verstehen. Und während ich mich daran machte, ihre Schubladen zu leeren, wandte sie sich hilfesuchend an den Clanmörder: „Halt sie doch bitte auf! Du siehst doch, was sie da macht! Bitteee!“ Ich nahm mir ein Kissen und warf es ihr an den Kopf. Ich kannte Itachi gut genug um zu wissen, dass er sich bei solchem Kinderkram nicht einmischen würde. Lieber sah er zu und schmunzelte leicht. Aber dann wurde Finjas schlimmster Alptraum wahr. Emily betrat das Zimmer. „Hi Fin, lange nicht gesehen“, meinte sie mit einem fiesen, allwissenden Grinsen im Gesicht, bevor sie mich erstmal knuddelte und dann fragte, warum ich nicht in der Schule gewesen war, während sie Fin in den Schwitzkasten nahm und ihr im Flüsterton drohte, sie aus dem Fenster zu werfen, sollte sie zu viel Lärm machen. Erst oben angekommen (wir ließen Fin einfach stehen) erzählte ich ihr vom Tod meines Vaters, woraufhin sie mich erstmal in den Arm nahm. Die anderen beiden wurden ignoriert. „Sie haben ein Haus in Spanien gekauft und wollten uns adoptieren“, nuschelte ich in ihre Schulter, wobei ich mich selbst wie eine Fremde anhörte, als würde jemand anders das sagen. „Unglaublich“, meinte sie nur und drückte mich noch mehr. Ich schloss einfach die Augen und schaltete auf Durchzug. Man hätte fast meinen können, ich wäre eingeschlafen, dabei genoss ich einfach die Wärme, die sie mir durch die Umarmung gab. So schaffte ich es, ein wenig Kraft zu tanken. Ich konnte ewig durchhalten. Innerlich versuchte ich, den doofen Uchiha aus meinem Kopf zu verscheuchen. „Johanna?“, holte mich Emilys Stimme aus meinen Gedanken und ich schaute auf. „Häh?“, war meine äußerst intelligente Antwort. „Ich fragte, ob wir es wohl zur Beerdigung schaffen.“ „Sicher, warum denn nicht?“ „Sie findet in Spanien statt, weil die beiden dort gelebt haben.“ Shit. Das war nicht gut. „Und wie um Himmels Willen soll ich ein Flugticket, geschweige denn ein Hotel bezahlen?! ICH BIN PLEITE!“, schrie ich geschockt. Dass meine Familie mir nicht helfen würde, war wohl klar. Sie hatten ihn gehasst und sie hassten mich. Na super, schöne Scheiße. Dann schnappte sie sich meinen Laptop und brachte in Erfahrung, wann die Beerdigung stattfinden sollte. „Zwei Tage noch“, war die ernüchternde Nachricht. Wir. Waren. Am. Arsch. Krachend ließ ich meinen Kopf auf den Wohnzimmertisch fallen. „Wie wichtig ist es dir?“, fragte Emily nach einer Weile. Sie selbst klang auch alles andere als glücklich. „Und wenn ich ein Auto klaun muss, ich will da hin!“, flüsterte ich bestimmt. Dann stand ich auf und suchte in der ganzen Wohnung meine Ersparnisse zusammen. Die Schwarzhaarige sagte mir, sie habe selbst noch ca. 200€, bei mir waren es schließlich nur 124€. Das reichte nicht mal für den Flug... „Wir sind am Arsch“, jammerte ich und öffnete mir eine Flasche Cola. Emily gab ich eine Flasche Eistee _ unsere „kleinen“ Handycaps. „Ich überleg mir was“, meinte sie schließlich, bevor sie ging. Doch uns beiden fiel nichts ein... 1½ Tage später, in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Ich saß auf meinem Bett und durchstöberte das Internet nach irgendwelchem Scheiß, den sowieso kein Schwein brauchte. Zum Beispiel fand ich einen Shop, der Hirnzellen aus Plüsch anbot. Von denen musste ich mir unbedingt mal einen Haufen bestellen, ich hatte es ja nötig. Noch knapp drei Stunden, dann würde der letzte Flug gehen, die letzte Chance – und ich würde ihn nicht bekommen. Langsam wurde meine Tür geöffnet und ein gewisser, sexy Clanmörder trat ein. Ich sah ihn nicht an, ich war frustriert und das sollte auch schön jeder sehen! Langsam setzte er sich neben mich und schaute mir beim Müll-gucken zu. Mit Itachi Uchiha in einem Bett... Autsch, böser Gedanke! „Was ist?“, meinte ich in tiefer, vor Depression nur so triefender Stimme. „Ich will dir was zeigen“, meinte er und lächelte? Scheiße, er sollte leiden, so wie ich! Warum lächelte er? Hinter seinem Rücken holte er eine Schriftrolle hervor. „Weißt du“, begann er, „in der Organisation Akatsuki verdient man eigentlich nicht schlecht, doch da man als Nuke-Nin schlecht einfach mal in irgendeinen Laden spazieren kann, versiegelt man es einfach per Jutsu in einer Schriftrolle.“ Toll für ihn. Die hatten da aber auch für jeden Scheiß ein Jutsu... „Und?“, fragte ich, immernoch himmelhoch jauchzend mies gelaunt. „Nach ein paar Monaten ohne Ausgaben sammelt sich da ganz schön was an.“ Er begann ein paar dieser voll krassen Handzeichen zu formen und legte seine eine Hand auf die Rolle, woraufhin ein Bündel Scheine erschien. Toll, super Zaubertrick, aber wir waren hier nicht bei „The next Urigeller“. Verständnislos sah ich ihn an, dann sprach er weiter: „Wie wär's, wenn du schon mal diese Tickets für was auch immer bestellst und ich die andern beiden aus dem Bett klingele?“ Meine Augen weiteten sich. Hatte er mir etwa grade gesagt, er würde die Reise bezahlen? „Du... zahlst es?“ , stammelte ich total aus der Fassung. „Sieht so aus.“ Total aus dem Häuschen fiel ich ihm (mal wieder) um den Hals. Er konnte echt nett sein, wenn er wollte. „Danke!“, japste ich überglücklich, „Das vergesse ich dir nie! Ich hab dich lieb!“ Jetzt bloß nicht vor Freude losheulen, schoss es mir durch den Kopf. Ich genoss die Umarmung, auch, wenn er sie nicht erwiderte. Mit der Aktion hatte er mir zumindest gezeigt, dass ich ihm doch nicht so egal war, wie er immer tat. Sofort als ich ihn losgelassen hatte, bestellte ich die Tickets und packte irgendwelchen Kram in meinen Koffer. Ich schaute auf die Uhr. Halb 12, um eins ging der Flieger. „Wir schaffen es nicht mehr“, rief ich als ich grade einen Zettel an die Tür geklebt und mit ihm das Haus verlassen hatte. „Die S-Bahn kommt erst in 20 Minuten und die braucht ewig zum Flughafen!“ Er schien kurz zu überlegen, bevor er mir meinen Koffer abnahm. „Komm her“, befahl er mehr oder weniger und hob mich, kaum war ich auf ihn zugetreten, auf seinen Rücken. „Wo geht 's lang?“, fragte er und als ich ihm die Richtung wies, sprintete er in einem übermenschlichen Affenzahn los. Wir schafften es tatsächlich noch vor der Maschine zum Flughafen. „Du bist klasse!“, jubelte ich, als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, „Ohne dich hätte ich das nie geschafft!“ Ich begann, mich euphorisch um meine eigene Achse zu drehen. Die Tickets waren bezahlt, das Gepäck war abgegeben und es fehlten nur noch Emily und Gaara, die aber auch bald kamen – auf die gleich Art und Weise, wie ich zuvor. Sie auf seinem Rücken. „Was ist das?“, fragte Itachi nach einer Weile, als er wohl das erste Mal in seinem Leben ein Flugzeug sah. Total happy hakte ich mich bei ihm ein. „Damit“, sprach ich, „ Damit werden wir gleich fliegen.“ Ungläubige Blicke der Jungs, aber was soll 's. Sie kannten es eben nicht. Kurze Zeit später betraten wir den Flieger. Gaara saß am Fenster, neben ihm Emily, dann Itachi und ganz innen schließlich ich.. Ich bekam noch mit, wie wir starteten und wie wir schließlich abhoben, dann jedoch meldete sich die gute alte Flugangst bei mir und ich sprintete sofort in einem Affenzahn auf die Toilette, damit nicht alle Passagiere mein äußerst elegantes Rückwärtsessen mitbekommen mussten. Und während ich meinen Magen entleerte, segelte der liebe Gaara ins Land der träume, sodass schließlich nur Emily und Itachi halbwegs zurechnungsfähig übrig blieben. Ruhig schwebte das Flugzeug durch die Luft, zumindest erschien es Itachi so. Ziemlich interessante Gerätschaften bot diese Welt... „Warum hast du das für sie getan?“, fragte eine leise, aber feste Stimme neben ihm. Er wandte den Blick zu dem Mädchen. „Wieso nicht?“, stellte er die Gegenfrage. „Erst benimmst du dich, als sei sie dir egal und jetzt kommst du mit so einer Aktion“, stellte sie fest und starrte aus dem Fenster. Er schwieg. „Wenn du in irgendeiner Form vorhast sie zu verletzen, oder ihr wehzutun, bist du erst ein impotenter, dann ein endgültig kastrierter und zum Schluss ein toter Mann. So was hat sie nicht verdient.“ Wieder schwieg er. Genau, warum hatte er das gemacht? Vielleicht, weil es strategisch besser für ihn war? Eigentlich wusste er es besser. Er mochte sie – und wollte deshalb nicht, dass es ihr in irgendeiner Form schlecht ging. Vielmehr mochte er es, sie lachend oder einfach nur fröhlich zu sehen. Als sie neulich geweint hatte, hatte es viel Selbstbeherrschung gekostet, sie nicht in den Arm zu nehmen. Er war ein Nuke-Nin. Er kannte solche Gefühle doch eigentlich nicht mal. Außerdem würden sich schon bald ihre Wege trennen – für immer. In seiner Welt würde sie sowieso nicht mal eine Woche überleben... Dass er sich darüber überhaupt Gedanken machte... „Nein, hat sie nicht“, murmelte er und ignorierte den folgenden, fragenden Blick Emilys. Er sollte wirklich lernen sich besser zu beherrschen... Nach gefühlten 30 Stunden, als sowohl mein Magen, als auch meine Laune sich wieder eingekriegt hatten, hielt der Flieger es dann auch mal für nötig zu landen. Ich hasste dieses Land schon jetzt. Es war abartig warm und angesichts der Tatsache, dass meine letzte Begegnung mit der Rasierklinge nicht allzu lange her war, hatte ich nun die unglaubliche Ehre, in brütender Hitze, mit Mantel rumrennen zu dürfen. Welch Privileg. So wie ich das beobachtete, ging es Emily auch nicht viel besser – wir hatten schon immer die gleichen Veranlagungen in Sachen Problemverkraftung. Wie schön... Sind wir nicht alle irgendwo ein wenig Masochist? Bestimmt... Während die beiden Kerle sich damit beschäftigten, den Flughafen zu beobachten – oder eher all das merkwürdige Zeug, dass es da zu sehen gab, wie zum Beispiel eine Bank mit Geldautomaten, führte mich mein Weg erstmal zu einem Zigarettenautomaten, wo Emily mit ihrem schlechten Schulspanisch versuchte einem Kerl klar zu machen, dass er mir doch bitte seine Karte leihen sollte. Schließlich tat er mir dann den Gefallen und wir wehrten uns erfolgreich dagegen ihm unsere Handynummern zu geben, indem Emily ihm erklärte, dass die beiden Kerle, die grade sinnlos auf dem Touchscreen der Automaten herumdrückten und offensichtlich keinen Plan hatten, was das Teil von ihnen wollte, unsere Freunde und – nebenbei – sehr gewaltbereit gegenüber zu aufdringlichen Kerlen waren... Ich hätte vorher nie gedacht, dass ein normaler Mensch so schnell rennen kann, aber man lernt ja nie aus. So was ist wohl eine Sache der Motivation. Nachdem ich mir – illegaler Weise – gleich meine erste Kippe angezündet hatte, liefen wir dann zu ihnen rüber und ich hob, um mal vorzuführen wie es geht, erstmal meine letzten 20€ meines Kontos ab. „So macht man das bei uns“, meinte ich danach – hauptsächlich an Itachi gewandt. Dann bemerkte meine liebe, schwarzhaarige Freundin, dass es wohl auch für sie besser wäre, ein bisschen Geld dabei zu haben. „Wie viel soll ich abheben?“, fragte sie, während sie ihre Geheimnummer eintippte und den Kontostand abfragte. „100€?“, antwortete ich sarkastisch und zog genüsslich an meiner Kippe. Ich erwartete nicht, dass sie so viel besaß, dann sah ich die Anzeige. „50.000€?“, schrie ich ungeniert durch den ganzen Flughafen, ohne auf die fragenden Gesichter zu achten, die vermutlich sowieso kein Wort verstanden, und verschluckte mich sofort am Rauch meiner Zigarette .„Du scheiß Bonse, woher hast du so viel Geld?“ Sie grinste mich nur fies an und antwortete: „Mein Vater hat für mich vorgesorgt. Seitdem addieren sich jährlich noch die Zinsen dazu, außerdem gehe ich ab und zu arbeiten und rauche – im Gegensatz zu anderen Leuten – nicht.“ Frustriert blickte ich vom Kazekage, zu meiner Bonsenfreundin, weiter zum gut verdienenden Auftragskiller. War ich hier denn die einzige, die pleite war? „Warum hast du die Tickets nicht bezahlt?“, motzte ich Emily erstmal an. Schweigen. „Daran hab ich nicht gedacht...“, kam es etwas kleinlaut zurück. Wieder trat Schweigen ein, in dem ich genug Zeit hatte den Drang zu unterdrücken, auf mein komplettes Umfeld einzuschlagen. Irgendwann meldete sich Gaara zu Wort: „Wo sollen wir jetzt eigentlich hin?“ Wieder allgemeines Schweigen, bis uns dann die glorreiche Idee kam, einfach in ein Taxi zu steigen und den Fahrer nach einem günstigen Hotel zu fragen. Gesagt getan, wir gingen raus und stiegen wahllos in irgendeinen der parkenden und somit bereitstehenden Wagen ein. „Wo gibt 's denn hier ein günstiges Hotel, wo sie uns hinfahren können?“, motzte ich den Fahrer an, nachdem ich einfach mal vorne eingestiegen war und die Kerle, einschließlich Emily, hinten sitzen ließ. Verstand der Typ mich überhaupt? Vermutlich nicht, doch grade, als ich schon auf das miese Spanisch meiner besten Freundin zurückgreifen wollte, antwortete der Typ in perfektem Deutsch: „Natürlich Jo. Ich bring dich hin, wo du willst.“ Entsetzt darüber, dass ein bescheuerter, spanischer Taxifahrer meinen Namen kannte, drehte ich meinen Kopf herum und starrte ihn an. „Andreo?“, fragte ich, während von Emily ein deutlich hörbares Stöhnen kam. „Hallo“, bemerkte er nur und sah mich aus braunen Augen an. Jetzt war es klar, mein Leben hasste mich. „Wer ist das?“, rang sich der sonst so stille Clanmörder zu fragen durch und starrte, wie Gaara, desinteressiert aus dem Fenster. Ich drehte mich um und antwortete mit einem übertrieben freundlichen Lächeln im Gesicht, bei dem wirklich jeder Vollidiot sehen konnte, dass es nur aufgesetzt war: „Das ist Andreo Vidal, mein Ex-Freund.“ In dem Moment glaubte ich zu sehen, wie eine seiner – immernoch- zu perfekten Augenbrauen ein kleines Stück nach oben rutschte. „Du hattest mal einen Freund?“, fragte er monoton nach, wobei es offensichtlich war, dass er mir eine Beziehung nicht zutraute. Das steigerte nicht wirklich mein Ego, aber bevor ich etwas erwidern konnte, schaltete sich Emily ein: „Die gute Johanna hatte schon für drei normale Menschenleben genug Freunde.“ Fassungslos blickte ich sie an. Dass meine aller, aller beste Freundin auf der ganzen Welt mir so derart in den Rücken fiel – unfassbar! Während ich mir innerlich ihr Messer aus dem Rücken zog, musste ich jedoch gestehen – sie hatte absolut Recht. Das waren wirklich zu viele gewesen. Wehleidig sah ich sie an. Nach Andreo hatte ich es irgendwann aber aufgegeben, mich in Sachen Liebe und Beziehungen beweisen zu wollen und war Single geblieben. „Tja“, lachte Andreo nur, „Was tust du denn eigentlich hier, Johanna?“ Wieder sah ich ihn an, voller Desinteresse und sagte monoton: „Ich begrabe meinen Vater.“ „Oh...“ Ja, oh. Mehr hatte er dazu nicht zu sagen. Sechs Monate waren wir zusammen gewesen – und er sagte oh. Wie originell... Und dabei war er noch meine längste Beziehung gewesen. Die gingen nämlich von einer Woche bis hin zu eben diesen sechs Monaten. Ich seufzte tief und ließ mich in meinen Sitz sinken. Warum nur immer ich? Ich wusste, dass es damals ein Fehler gewesen war, mit so vielen Typen zusammen gewesen zu sein, aber ändern konnte ich es halt auch nicht. „Sag mal Jo, hättest du nicht Lust, dich im Laufe deines Aufenthalts hier mit mir zu treffen? Ich fahre nur nebenberuflich Taxi, um bald mein Studium zu finanzieren, von daher hab ich genug Zeit für dich.“ Na toll, er hatte genug Hirn zum Studieren. Oh Wunder, oh Wunder... „Mal sehen“, meinte ich, wobei ich versuchte ihm genug Intelligenz zuzutrauen, dass er wusste, dass „Mal sehen“ bei mir ein klares „Nein“ bedeutete. „Schön!“, freute er sich, „Ich ruf dich dann einfach an, deine Handynummer hab ich ja noch. Wie lange bist du denn noch da?“ Okay, er war scheinbar nicht ganz so helle, wie ich gehofft hatte. „Hoffentlich nicht lange genug“, stöhnte ich und schlug meinen Kopf gegen das Fenster, während ich meinen MP-3 Player auf volle Lautstärke drehte und die Augen schloss, um bloß nichts mehr von meiner Umgebung mitkriegen zu müssen. Auf der Rückbank sah Emily Itachi schon seit einer Weile etwas schief grinsend an. „Ist alles okay bei dir?“, fragte sie ihn. „Was sollte denn sein?“, entgegnete der Angesprochene nur monoton und machte sich nicht die Mühe den Blick vom Fenster zu wenden um seine Gesprächspartnerin anzusehen. „Du scheinst leicht verkrampft zu sein“, kicherte sie ungewohnt und schaute verschmitzt seinen Hinterkopf an. Der Massenkiller schwieg. „Hättest du ihr nicht zugetraut, was?“, hakte sie weiter nach und wartete auf eine Reaktion ihres Gegenübers. Langsam drehte er sich zu ihr um, einsehend, dass er wohl einer Konversation mit der Schwarzhaarigen nicht ausweichen konnte. „Was meinst du?“, fragte er nur und blickte sie kalt an. „Dass sie mal einen Freund hatte“, gab sie nur unverblümt zurück, wobei man deutlich ihre Schadenfreude heraushören konnte. „Ist das denn in irgendeiner Hinsicht relevant?“ Es war gar nicht so dumm von ihm, nur mit großer Vorsicht und viel Sachlichkeit zu antworten – durchschaut hatte sie ihn trotzdem, sie war sich zumindest ziemlich sicher. „Eifersüchtig?“, grinste sie fröhlich und warf dabei einen kleinen Seitenblick auf Andreo, von dem sie sich sicher war, dass er alles genau mithören konnte. Nur zu gerne hätte sie sein Gesicht gesehen, aber diese Genugtuung war ihr angesichts der Tatsache, dass er das Auto fuhr, nicht vergönnt. Leider, leider... Ihr war klar, dass ich damals Schluss gemacht hatte und er somit seit langer Zeit immernoch hinter mir her war. „Warum sollte ich?“, antwortete Itachi, immernoch ohne jedes Interesse in seiner Stimme. „Dann geht sie dir am Arsch vorbei?“, kam die Frage des Mädchens und sie glaubte in seinem Blick doch, für einen kleinen Moment, so etwas ähnliches wie eine Regung zu sehen, eine kleine Emotion, die sie jedoch nicht deuten konnte. „Das habe ich nicht gesagt“, entgegnete der junge Mann und drehte sich wieder zum Fenster, was ein Zeichen dafür darstellen sollte, dass das Gespräch beendet war und er keine Lust mehr auf jegliche Kommunikation hatte. Dennoch war Emily sich sicher. Diagnose: 100% Eifersucht. Ich war wirklich erleichtert, als endlich der Wagen hielt und wir endlich aussteigen konnten, wobei ich lieber dezent meinen Freudenschrei für mich behielt. Was mich nur wunderte war, dass auch Andreo ausstieg und mit uns zum Kofferraum trabte und meine Tasche holte. „Ich darf dir das doch abnehmen“, lächelte er charmant und lief mit uns zum Hoteleingang. Nur zu gerne hätte ich frech behauptet, dass Itachi mein neuer Lover sei und er mich daher in Ruhe zu lassen hatte, doch glaubte ich kaum, dass unser lieblings Ripper dabei mitmachen würde. Außerdem war der Uchiha mir natürlich völlig egal, genau! Sicher... Ähm... An der Rezeption war ich meinen verhassten, treudoofen Spanier leider immer noch nicht los, von daher versuchte ich ihn einfach zu ignorieren. Wenn man eine Person nicht los wird, leugnet man eben ihre Existenz. „Was haben sie denn noch frei?“, fragte Emily, diesmal in fast perfektem Englisch, den Typen an der Rezeption, der mit einem kleinen, ängstlichen Seitenblick Gaara und Itachi musterte und begann, wie wild auf seiner Computertastatur rumzuhämmern. Scheinbar hatte er ziemliche Panik vor den beiden Jungs. Dann wirkte seine, bis eben, noch ziemlich versteinerte Miene plötzlich ziemlich erleichtert – offensichtlich war er im positiven fündig geworden. In akzentlosem Englisch erklärte er uns, dass noch genau zwei Doppelzimmer zu vergeben waren. Ich meinte nur, in nicht ganz so einwandfreier Sprache, dass wir beide nehmen würden und machte mich, gefolgt von den anderen, auf den Weg zum Aufzug, wo schon ein Hotelpage auf uns wartete, um uns die Koffer abzunehmen, wodurch auch Andreo endlich meine Tasche abgab und somit keinen Grund mehr hatte, zu bleiben. „Wer geht mit wem in ein Zimmer“, fragte Emily etwas skeptisch, während wir in den vierten Stock fuhren, wo unsere Zimmer lagen. „Du und ich und Itachi mit Gaara“, meinte ich nur sachlich, wobei mein Unterbewusstsein mir was anderes riet. Itachi und ich in einem Zimmer... Autsch, böser Gedanke! „Es sind zwei Doppelzimmer“, erklärte meine liebe Freundin den Jungs, als wir wieder ausstiegen. Die beiden Schlafräume lagen direkt nebeneinander und waren durch einen Balkon miteinander, sowie mit anderen auf dieser Gebäudeseite verbunden. Juhu, ich würde Itachi stalken können! Autsch, böser Gedanke! Die Jungs nahmen den Raum auf der Rechten – und wir den auf der linken Seite. Wir teilten uns also auf und packten erstmal in aller Ruhe unsere Sachen aus – insofern das bei den Männern möglich war, denn mehr als das Zeug, dass ich dem Schwarzhaarigen von meinem Vater gegeben hatte, besaß er ja nicht und meinen Informationen zufolge, war es bei dem Kazekage nicht anders. Wir mussten dringend mal shoppen gehen... Kaum waren wir mit dem Auspacken fertig, zogen Emily und ich uns auch schon für die Beerdigung um – ganz in schwarz versteht sich. Anschließend klopften wir bei den anderen an die Tür und nicht mal eine halbe Stunde später standen wir vor dem Tor eines Friedhofs und traten nur zögernd hindurch. Der Gottesdienst verlief sehr ruhig, hier ein Schluchzen, da ein Schniefen. Die meisten Leute hier kannte ich nicht. Freunde oder Arbeitskollegen, die mein Vater und Beth hier kennengelernt hatten – doch jeder hier schien zu wissen, wer ich war und auch Emily schien ihnen nicht unbekannt zu sein – jedenfalls bekamen wir nach der Kirche ziemlich viel Beileid ausgesprochen und von allen möglichen Leuten die Hand geschüttelt. Dann wurden die beiden beigesetzt, wobei meine Freundin und ich gebeten wurden, nach vorn zu treten. Wir warfen noch beide jeweils eine Rose in das Doppelgrab, dann gab man mir die Schaufel und ich warf die erste Schaufel Erde auf die Särge, gefolgt von Emily, die die zweite übernahm. Danach traten wir zurück und ich verabschiedete mich mit einem „Ich werde euch vermissen“ von den beiden – für immer. Wir blieben, bis alle anderen verschwunden waren und ich schwieg – die ganze Zeit, was für mich sehr ungewöhnlich war. Anschließend nahmen wir uns ein Taxi, das nicht von Andreo gefahren wurde und fuhren zurück zum Hotel. --------------------------------------------------------------------- So, das war also Kapi 4- jetzt wird gelabert. Hoffe, es hat euch gefallen, und es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, es hochzuladen. Kann leider nicht versprechen, dass das nächste schneller kommt- auch, wenn ich's gern würde. Ich bin halt langsam..... XD Naja, hinterlasst doch ein paar Kommis, Morddrohungen aber bitte direkt an mich. ; ) *Schokoladen-Kirsch-Kuchen als Bestechung hinstell" lg Blacky Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)