Halluzinationen mit Frau Holle von DuchessOfBoredom ================================================================================ Prolog: Der Anfang allen Übels ------------------------------ Es war ein wunderschöner Morgen. Die Sonne war soeben im Begriff aufzugehen und die Vögel hoben zum ersten zarten Gezwitscher des Tages an. Die Welt schien noch ganz in sich versunken und friedlich, als ein anderes "zartes" Stimmchen zu einer ... motivierenden ... Rede anhob: „ Will, jetzt mach gefälligst ein bisschen schneller mit dem Gepäck, wir wollen heute noch los! Die perfekte Braut wird mir nicht einfach zulaufen!“ „Prinz, wenn du nicht so viel...“ In diesem Moment schien Wilhelm, dem Diener des gut aussehenden, sadistischen und brautsuchenden Prinzen Ludwig, einzufallen, dass seine leise Kritik diesen sowieso nicht großartig interessieren würde. So endete er nur mit einem resignierten „Ja, ich beeile mich ja schon.“ Dieser Tag ging wirklich toll los. Und er ging auch nicht gerade berauschend weiter. Am frühen Nachmittag brach ein Rad der Kutsche, mit der die kleine Gruppe, bestehend aus dem Prinzen, Wilhelm und der Hexe Dorothea, ins nächste Königreich unterwegs war. Und wer musste in den Wald, um passende Stöcke für die Reparatur zu suchen? Genau, Wilhelm. Ob Dorothea nur gesagt hatte, sie könne das Rad nicht mit einem Zauber wieder zusammenfügen, um ihn zu ärgern? Wahrscheinlich wollte sie nur allein mit Lui sein, um wieder erfolglos zu versuchen ihn rumzukriegen oder auch nur um sich ein bisschen von ihm quälen zu lassen.
  Während seiner bis jetzt erfolglosen Suche überkam ihn ein plötzliches und nicht gerade schwaches Hungergefühl. Richtig, er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, da der Prinz unbedingt darauf bestanden hatte, sofort bei Tagesanbruch loszufahren. Vielleicht fand er ja einen Himbeer- oder Brombeerstrauch, von dem er ein wenig naschen konnte. Doch weit und breit war kein Strauch zu sehen; er war wohl einfach zu weit im Unterholz. Endlich fand er ein paar Äste von passender Länge und Dicke und war froh, jetzt wieder zu dem unfreiwilligen Rastplatz zurückkehren zu können. Wer wusste schon, was Dorothea in der Zwischenzeit alles mit dem Prinzen angestellt hatte. Als er mit den schweren Ästen beladen aus dem Gestrüpp auf den Waldweg kam, kam ihm eine alte Frau mit einem Korb entgegen. Auf einmal stolperte sie über einen Stein und fiel hin. Will ließ natürlich sofort die Äste fallen und eilte zu ihr, um ihr auf zu helfen. Als die Alte wieder auf den Beinen war, sagte sie zu ihm: „Es war sehr nett von dir mir zu helfen, junger Mann.“ Da sich in diesem Moment Wills Magen wieder zu Wort meldete, sprach das alte Mütterchen weiter: „Da du ja sowieso Hunger zu haben scheinst, gebe ich dir zum Dank einen meiner leckeren Äpfel. Ich bin ja gerade zum Markt unterwegs, mal sehen, ob ich alle verkaufen kann...“ Die Alte machte nicht den Eindruck, dass sie so schnell mit der Plauderei aufhören würde, sodass Will schnell entgegnete: „Ja, ich muss auch weiter sonst reißt man mir noch den Kopf ab, es war nett sie getroffen zu haben.“ Und mit diesen Worten lud er eilig die Äste wieder auf und beeilte sich, endlich zu der kaputten Kutsche zurückzukehren. Er schaffte es dennoch im Laufen seine Ladung auf eine Schulter zu verlagern, sodass er mit dem wirklich sehr schmackhaften Apfel nebenbei auch noch seinen Hunger stillen konnte. Das hatte sich ja wirklich gut getroffen! Als er wieder an der Unfallstelle eintraf, war es bereits später Nachmittag. „Wo zur Hölle warst du solange, Will?“, wurde er freundlich wie immer vom Prinzen begrüßt. „Es hat eben ein bisschen gedauert, bis ich passende Äste gefunden hab. Es hätte ja auch viel schneller gehen können, wenn Dorothea das Rad einfach wieder ... zusammengehext hätte!“ war Wills ein wenig entrüstete Erwiderung. „Ja, schieb es nur auf mich Wilhelm!“ Die soeben Beschuldigte wollte gerade zu weiteren Entgegnungen ansetzen, als sich Lui wieder zu Wort meldete, um der noch nicht mal richtig begonnen Diskussion ein Ende zu setzen: „Ist ja auch egal. Will, du und der Kutscher, ihr repariert jetzt das Rad, damit wir endlich weiter können. Ich habe keine Lust hier mitten in der Pampa zu übernachten. Und Dorothea: du machst einfach das...was du immer so machst!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)