Vergangene Schatten von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Schande --------------- Stöhnend lag sie auf dem schmutzigen Boden. Ihr ganzer Körper war mit eitrigen Wunden und Prellungen übersät. Äusserst behutsam versuchte die junge Queen* sich aufzusetzen, doch jeder einzelne ihrer Muskeln sträubte sich gegen die kleinste Bewegung, so dass sie wieder zurück auf die Seite fiel und durch zusammengepresste Kiefer vor Schmerzen laut aufkeuchte. Ihr Blick verschwamm zusehends und sie drohte erneut in Ohnmacht zu fallen. Verbittert kämpfte die junge Straßenkatze dagegen an. Wenn sie jetzt ins Dunkel zurückfiel, würde sie womöglich nicht mehr daraus erwachen. Und ihre kleine Schwester brauchte sie doch ... Und während sie sich gegen das dumpfe, schleichende Gefühl der Erschöpfung wehrte, hörte sie Schritte näher kommen. Erneut keuchte sie laut auf, hob aber gleichzeitig den Kopf und zwang sich, ihrem Peiniger in die Augen zu sehen. Jemand schnalzte vorwürfig mit der Zunge und eine große Gestalt beugte sich zu ihr herab. Seine scharlachroten Augen stachen in die ihren, doch die junge Streunerin wandte sich nicht ab. Die Genugtuung sollte er nicht auch noch erfahren! "Schätzchen, Schätzchen", sagte eine kehlige Stimme in sanftem Tonfall und ein weiteres Schnalzen ertönte. "Hast du tatsächlich geglaubt, du würdest mich so leicht loswerden, Bombalurina? So mir nichts, dir nichts? Tsss", machte der Kater über ihr und klang beinahe so als wäre er über die Naivität der jungen Straßenkatze erstaunt. Seine langen, scharfen Krallen strichen mit der Spitze über ihr fast bis zur Unkenntlichkeit zerfetztes, rötliches Fellmuster und streichelten ihren weißen Bauch. Bombalurina wollte sich wehren, wollte diese ekelhaften Pfoten von ihrer Brust stoßen, doch sie konnte nicht. Zu groß war der Schmerz in ihren Armen, in ihrem ganzen Körper. Wieder dachte sie an ihre kleine Schwester Demeter, die völlig allein in ihrer beider Versteck auf ihre Rückkehr wartete ... "Macavity!", stieß Bombalurina hervor und wand sich leicht unter seinen Krallen- ein Fehler. "Gibt es etwas, das ich aus deinem dreckigen Maul noch erfahren sollte, du verräterisches Miststück?", fauchte der Kater und grub sofort seine Klauen in ihr schutzloses Fleisch. Die junge Queen kreischte unter seiner Misshandlung laut in höchsten Tönen auf und wünschte sich augenblicklich endlos, friedlich, schmerzfrei schlafend- Ruckartig zog Macavity seine Krallen aus ihrer Haut und Bombalurina schnappte nach Luft. Der Kater wollte sich schon erheben als leise, flehende Worte aus ihrem Mund kamen. "Ihr-...ihr habt...versprochen- dass Demeter nichts...geschehen wird", brachte sie unter größten Mühen hervor und unterdrückte noch mühseliger die Tränen. "B-bitte...macht mit mir, was ihr wollt, aber-...verschont...meine Schwester..." Einige seiner Kumpanen im Hintergrund lachten schallend, doch Macavity brachte sie rasch zum Schweigen. Noch einmal beugte er sich zu Bombalurina, die am ganzen Leib zitterte, herunter und ein bösartiges Grinsen verzerrte sein Gesicht. "So, so, so. Ich biete dir meinen Schutz, meine Güte, sogar einen Platz an meiner Seite an und du dankst es mir, indem du mich erst verrätst und nun obendrein mit kindischen Sorgen um das kleine Schwesterchen Demeter meine Ehre anzweifelst." Scheinbar zutiefst verletzt setzte der diabolische Katzenteufel eine traurige Miene auf. "Nun, wenn du nur immer brav das getan hättest, was ich von dir verlangt habe, hättest du nie um die kleine Demeter fürchten müssen. Doch anscheinend muss ich dir erst auf anderen Wegen beibringen, welche Konsequenzen dein Ungehorsam auch in Zukunft haben wird!" Für Bombalurina wurde es immer schwerer, die Fassung zu bewahren. Macavity beobachtete genüsslich den Ausdruck der Angst in ihren Augen, bevor er fortfuhr: "Du kannst so viel trotzen und betteln, wie du willst. Wie eure erbärmliche Mutter werdet auch ihr beide mir gehören - genauso wie alles, was nach euch kommt!" Und dann packte das grausame Ungetüm die hilflose, erschöpfte Queen und nahm sie brutal. Die junge Straßenkatze kreischte durchdringend, brachte aber keinen Widerstand mehr auf. Innerlich verfluchte Bombalurina das, was wegen ihm in ihr wachsen würde, mit größtem Abscheu und endloser Verachtung und nahm sich vor, es sofort nach der Geburt zu ertränken. Doch dieses neue Leben würde ihnen beiden, der jungen Queen und ihrer Schwester Demeter, bald mehr Mut und Hoffnung bedeuten, Macavity und seinen Kumpanen vielleicht für immer zu entfliehen ... *aus dem Englischen für erwachsene, weibliche Katzen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)