Eine helfende Hand von MichaelW1980 ================================================================================ Kapitel 1: Der junge vom Straßenstrich -------------------------------------- Es war etwa Halb Neun am Abend. An einem Straßenstrich in Tokyo, Minato, nahe der bekannten Vergnügungsmeile Odaiba, in Minato stand ein Junger Mann, den man vorher dort nie gesehen hatte. Die roten Haare hatte er sich zu Recht gemacht. Er trug die für diesen Beruf übliche und bevorzugte Kleidung. Aber etwas stimmte nicht an diesem Jungen. Man konnte ihm ansehen, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte. Denn nicht nur die anderen Gewerbetreibenden wussten, dass es zwar genug Freier gab, die für so junge und zierliche Männer wie ihn vie Geld zahlen würden. Aber solche Kunden wünschte hier niemand dem Anderen. Wie kam er nur hier her? Seine Vorgeschichte ist eine ziemlich traurige. Seine Eltern starben als er noch ein kleines Kind war. So ist er zunächst in einem ziemlich gruseligen Kinderheim und später allein aufgewachsen. Er hat entfernte Verwandte, von denen er allerdings nie viel gesehen hatte. Sie hatten ihn lediglich - eher widerwillig - mit dem nötigen Geld versorgt. Doch Anfang des Jahres wurde er 16 Jahre alt und seine letzten Verwandten haben jeglichen Kontakt zu ihm eingestellt. Ohne ausreichende Schulbildung und ohne Geld stand er nun vor dem Nichts. Viele junge Menschen wie er hätten unter diesen Umständen eine Kariere als Dieb, Räuber, Drogenkurier oder gar bei der Mafia angefangen! Doch nicht Miki. Er war schon immer eine sehr ehrliche Haut. Sein Ehrgefühl verbot ihm einfach, auch nur im Spaß über so etwas nachzudenken. Doch wer stellte schon so traurige Existenzen ein, wie er eine war? Niemand... So blieb ihm nur noch diese eine Möglichkeit. Miki konnte nur hoffen, dass er nicht an die ganz schlimme Sorte Kunden geriet. Einige Häuserblocks weiter steht ein kleines, wenn auch gut eingerichtetes Tonstudio, recht unspektakulär in einer Seitenstraße. Dort arbeitete Michihiro gerade zusammen mit seinen Bandkollegen an Arrangements für sein neuestes Album. Genauer gesagt war er gerade fertig für heute. "Gute Arbeit, Leute! Bis morgen!" verabschiedete er sich. Er verließ das Studio und stieg in eine Silberne Limousine. Es war ein deutscher Luxusklassewagen. Als er den Motor startete und die typische Innenraumbeleuchtung die Fargastzelle zu erhellen versuchte, seufzte Michihiro. Ihm wurde einmal mehr bewusst, in was für einem Luxus er eigentlich leben durfte. Früher hat er darüber nicht sonderlich viel nach gedacht. Doch eines Abends, als er auf dem Weg nach Hause an einem Straßenstrich vorbei kam und die jugendlichen Jungs und Mädchen dort sah, stellte er sich die Frage, wie man nur so einen... "Beruf"... ergreifen konnte. Lange musste er nicht darüber nachdenken. Fast niemand hätte sich freiwillig dazu entschieden, seinen Körper zu verkaufen. Aber dass in Tokyo eine hohe Armut herrschte, das wusste auch Michihiro. Und irgendwie musste man ja über die Runden kommen. Und damit war er bei seinen Gedankengängen der letzten Tage angekommen. Er verdiente so viel Geld und hatte nie versucht, etwas zurück zu geben! Irgendwie überkam den Sänger in letzter immer wieder ein Gefühl des schlechten Gewissens. Noch verrückter: Er hatte schon ein paar Mal mit dem Gedanken gespielt, einer dieser verlorenen Seelen zu helfen. Er wollte so einen Menschen davon abhalten, in diesen Teufelskreis zu geraten. Eigentlich war das absoluter Unsinn! Das wusste Michihiro auch. Die, die dort standen, übten diesen Beruf schon seit Jahren aus! Er fuhr los. Nach wenigen Minuten hatte Michihiro diesen Straßenzug erreicht und fuhr ihn entlang. Er fuhr recht langsam, da er damit rechnen musste, dass eine dieser Gestalten ihm vors Auto springt, um ihn anzuhalten und zu einem "Verkaufsgespräch" zu nötigen. Und im Prinzip lief es auch beinahe so ab. Die Prostituierten drängelten um sein Auto - von beiden Seiten sogar und versuchten den Sänger auf sich aufmerksam zu machen. Er schüttelte den Kopf und beschleunigte etwas. Die waren ja wie die Krähen! Es war ja beinahe so, als hätten sie Spaß daran, was sie taten... Doch dann viel ihm ein Junger Mann auf. Er stand etwas abseits ganz am Ende dieser Meile und wirkte so gar nicht, wie die anderen Stricher und Huren hier. // Kann das sein?.. // dachte er bei sich und sein Blick blieb auf dem Jungen haften, als er sich ihm näherte. Kein Zweifel. Für ihn war das ganz und gar nicht normal, was er vor hatte! Sollte das wirklich die heimlich erhoffte Chance sein? Er bremste ab und hielt den Wagen direkt neben dem Rotschopf. Als dieser aufsah, winkte er ihn lächelnd zu sich heran. Miki beobachtete die Anderen bei ihrem Tun. Immer, wenn jemand vor bei ging oder fuhr, wurde Derjenige von mehr oder weniger vielen von Miki's Kollegen belagert und bequatscht. Miki schauderte es. Wie konnte man nur so appicht darauf sein? Na ja, man gewöhnt sich an vieles. Vermutlich auch das. Aber vorstellen konnte Miki sich das ganz und gar nicht. Viel zu sehr ekelte er sich davor, was man für dieses Geld alles tun musste. Er hatte sich mit einigen anderen hier unterhalten und dabei diverse Gruselgeschichten gehört. Doch die Anderen lachten scheinbar nur darüber. Miki hingegen schüttelte sich bei dem Gedanken daran. Besonders, als ein fetter Mittvierziger mit Doppelkinn an ihm vorbei fuhr und ihm schon leicht unanständige Blicke zuwarf. Gott sei Dank hielt der nicht an! Schnell drehte Miki seinen Kopf und sah die Straße hinauf - weg von dieser Gruselgestalt, die ihn passiert hatte. Er bemerkte eine ziemlich edle Limousine, die langsam die Straße hinauf fuhr. Diese war sofort von den meisten anderen hier umringt und wurde bequatscht Doch der Fahrer schien sich nicht davon beeindrucken zu lassen. Doch warum fuhr der dann so langsam? Andere heizten doch recht skrupellos hier lang. Der Erzählung eines Mädchens nach, welches vor wenigen Minuten mit genommen worden war, hatte es hier schon zwei Unfälle deswegen gegeben. Also warum fuhr der Fahrer dieses Autos so langsam? Miki viel auf, dass er der Jüngste hier war. // Sag bloß die anderen sind dem zu alt!.. // dachte er bei sich. Als das Auto näher kam und man den Fahrer erkennen konnte, drehte Miki schnell seinen Kopf weg. Er wollte nicht, dass der andere das Gefühl bekam, er würde ihn anstarren. So beschäftigte er sich damit, dass er in seinem Rucksack kramte, in dem er sein weniges Hab und Gut mit sich herumtrug. Vielleicht machte er sich so ja auch uninteressant, denn auf seltsame Fetische wollte er sich nun auch nicht einlassen. Doch anscheinend war es bereits zu spät, denn das Auto wurde abgebremst und hielt direkt vor ihm. Unbewusst zuckte Miki leicht zusammen. Er wusste, dass nun ein Blick auf ihm ruhte. Was für Einer das war, wollte Miki sich gar nicht vorstellen. Es half ja nichts. Miki sah auf und zu dem Mann im Wagen. Die erste Überraschung folgte auf dem Fuße. Der Blick war nun nicht begehrt oder unanständig, sondern viel mehr freundlich. So musterte er diesen Mann rasch. Wie alt mochte er sein? Das war schwer zu sagen. Miki schätzte ihn auf etwa Anfang bis Mitte Zwanzig. Der Mann war gut einen Kopf größer als Miki und im Gegensatz zu ihm hatte dieser einen recht trainierten Körper. Der Fremde winkte ihn zu sich heran. Leicht erschrocken und erstaunt deutete Miki mit einer Geste die Frage an, ob er gemeint war. Doch der andere meinte nur "Na, steig schon ein!" und lächelte Miki entgegen. Kurz haderte dieser mit sich selbst. // Der ist größer und stärker als ich... Wenn der wollte, könnte er mit mir machen was er will... // doch dann schüttelte er innerlich den Kopf. So etwas konnte nun wirklich mit fast allen Kunden passieren. Er seufzte und ging langsam und bedächtig auf das Auto zu, öffnete die Tür und stieg ein. Er zitterte leicht, doch versuchte, sich nichts davon anmerken zu lassen. Einen Moment lang verharrte der Blick Mikis auf seinen Knien, ehe er ziemlich schüchtern zu dem Anderen hinauf. Michihiro lächelte weiterhin und so schaffte Miki es schließlich auch, sich zu beruhigen. Mit einem noch immer schüchternen Lächeln erwiderte dieser den Blick und stellte sich schließlich kleinlaut vor: "Ich heiße... ähm... ich bin der Miki..." Michihiro bemerkte, dass Miki keine Ahnung hatte, wie so ein "Gespräch" abläuft. Er musste sich allerdings selbst eingestehen, dass auch er keine Ahnung davon hatte, da er solche Dienste nicht in Anspruch nahm. "Und ich bin der Michihiro - freut mich, Dich kennen zu lernen!" war die freundliche Antwort. "Bitte anschnallen!" ergänzte Michihiro ebenso freundlich doch nun war es an Miki etwas zu sagen: "Einen Moment bitte... was wollen Sie eigentlich?.." Michihiro lächelte verlegen und meinte: "Upsi, das hätten wir ja beinahe vergessen!" Mit diesen Worten zog er seine Geldbörse und entnahm gut 50.000 Yen. Miki bekam bei dieser ungeheuren Menge Geld große Augen und fragte perplex: "W-was haben Sie denn dafür mit mir vor?.." Michihiro jedoch ließ sich nicht beirren und hielt nun diesen Schein in zwei Fingern in die Höhe, als er sich wieder seinem Sitznachbarn zuwandte. "Ich möchte, dass Du dafür eine Nacht mit mir verbringst. Keine Sorge, nichts außergewöhnliches oder schlimmes." Mit diesen Worten hielt er Miki den Geldschein zwischen den beiden Fingern entgegen. Miki zögerte, nahm schließlich aber mit zittriger Hand den Schein entgegen und beäugte ihn kurz. Er konnte kaum glauben, dass der andere ihm so eine ungeheure Menge Geld dafür zahlen wollte und keine speziellen Wünsche hatte. "D-Das ist alles..?" - "Das ist alles!" Michihiro lächelte und konnte in dem erstaunten Gesicht des Jungen aufkeimende Erleichterung entdecken. Schließlich nickte Miki vorsichtig und schnallte sich an. Das war für Michihiro das Zeichen, dass der Junge einverstanden war und er losfahren konnte. Da keine weiteren Kamikaze-Nutten mehr zu befürchten waren, fuhr Michihiro nun recht flott und steuerte sein Zuhause an. Dabei wollte er nun eine Frage stellen, die ihn auf den Lippen brannte. Der Junge sah unwahrscheinlich Jung aus... "Sag mal..." begann Michihiro "...wie alt bist du eigentlich? Du wirkst nicht gerade so, als ob du schon volljährig wärst." Dabei musterte Michihiro den eindeutig jüngeren kurz, als sich die Gelegenheit ergab. "Oder sollte ich mich irren?" Miki senkte sein Haupt und gestand kleinlaut: "Nein... das haben sie schon richtig erkannt. Ich bin... 16. Ich hoffe das ist kein Problem für Sie?" Michihiro traute seinen Ohren kaum. "Meine Güte, ich könnte ja fast Kinder in deinem Alter haben!" Nun war Miki erstaunt und meinte perplex: "W-was? Wie alt sind sie denn?" Er stellte sich insgeheim die Frage, ob er sich so sehr im Alter des anderen Geirrt haben konnte. Michihiro meinte freundlich mit ruhiger Stimme: "Ich? Ich bin 35 Jahre alt." Erneut machte Miki große Augen und rief perplex: "Ich hätte sie für allerhöchstens Mitte Zwanzig gehalten!" Michihiro fühlte sich geschmeichelt und meinte bei einem lieben Lächeln und einem Zwinkern: "Das ist aber ein nettes Kompliment..." schließlich antwortete er auch noch auf Miki's eingangs gestellte Frage: "Nein, dein Alter stört mich nicht." Miki nahm diese Antwort mit gemischten Gefühlen auf. Einerseits freute er sich, da er das Geld wirklich brauchte. Andererseits bedeutete das, dass es diesen Abend wohl 'dazu' kommen würde. Noch dazu wäre es das erste Mal für Miki. Und natürlich hätte er sich andere Umstände gewünscht, unter denen es dazu kommt. Miki dachte bei sich //Na ja... wenigstens scheint er recht gepflegt. Und hübsch ist er ja.// Ein seufzen Später ging der Gedanke weiter: //Trotzdem...// und seufzte. Etwas später waren sie schließlich bei Michihiro zuhause angekommen. Er fuhr in eine Tiefgarage und parkte das Auto dort. Als Michihiro ausstieg, tat Miki es ihm gleich und folgte dem anderen brav. Irgendwie fühlte er sich hier verloren. Der Ältere musste ein ziemlich reicher Mann sein, denn dieses Haus war größer, als die meisten in Tokyo. Außerdem wirkte das Haus ziemlich edel. Miki war verunsichert und ließ sich erst einmal lieber von Michihiro durch das Haus führen. Im eigentlichen Wohnhaus angekommen entledigte Miki sich automatisch von seinen Schuhen, was Michihiro wohlwollend bemerkte. // Miki hatte wohl eine gute Erziehung, trotzdem er aus ärmeren Verhältnissen kommt. // dachte er bei sich, dann bat er ihn herein. Miki wurde ins Wohnzimmer geführt, wo Michihiro ihm einen Platz anbot. Miki setzte sich auf ein wirklich großes, weißes Ledersofa. Michihiro verabschiedete sich kurz mit den Worten "Ich bin gleich wieder da, warte hier auf mich." und einem Lächeln. Überhaupt war hier alles sehr hell und freundlich eingerichtet und so unglaublich groß! Miki hatte eine Art Schlaftresor. Anders konnte man es nicht nennen. Man konnte hinein krabbeln, sich hinlegen und evtl. etwas fernsehen gucken. Das war es aber auch. Es gab nur eine Gemeinschaftstoilette mit Dusche und Waschmaschine und schließlich eine Gott sei Dank sehr günstige Kantine. Trotzdem konnte Miki seit Langem nur einmal am Tag etwas Ordentliches essen. So etwas wie dieses Haus hatte er nie zu vor gesehen. Er kam kaum mehr aus dem Staunen heraus! Michihiro hatte einige Momente lang Gelegenheit gehabt, den Jüngeren zu beobachten, nachdem er kurz die Toilette aufgesucht und in neue Kleidung geschlüpft war. Er trug nun einen weißen Abendanzug. Dieser bestand aus einer recht edel wirkenden Hose mit goldenen Knöpfen einmal am Verschluss und je einen an den Enden der Hosenbeine. Weiter trug er nun eine Art Hemd, nur dass hier die Knöpfe fehlten und es somit zu einer art zu dünner Weste wurde. Lediglich in Höhe des Bauchnabels war es durch eine goldene Kordel zusammen gehalten. Offensichtlich hatte Miki alle Gehirnzellen damit beschäftigt, die vielen Eindrücke zu verarbeiten, so dass er den Älteren, der am Eingang zum Raum stand, zunächst nicht zu bemerken schien. Erst als die Augen des Rotschopfes ihn zu fixieren schienen, betrat er den Raum erneut und sprach mit ruhiger, freundlicher Stimme "Entschuldige, ich musste mich noch umziehen. Möchtest du etwas zu trinken?" Der kleine brauchte einige Sekunden, um sich zu fassen, ehe er antwortete: "Ich... ähm... bi-bitte machen Sie sich wegen mir keine Umstände!" Michihiro lächelte und entgegnete: "Keine Umstände. Du bist mein Gast und das gehört sich so. Ich hoffe, Eistee ist für dich okay?" Etwas übermannt nickte der jüngere nur und beobachtete, den anderen, wie der zu einer Bar am Ende des Raumes gegangen war und zwei Gläser mit dem angekündigten Getränk füllte. In jedes der Gläser tat er einen Eiswürfel und kam schließlich zurück. Er stellte die beiden Gläser auf den Tisch, eines davon direkt vor Miki. Der war sprachlos. War das nicht ganz einfach eine geschäftliche Beziehung, die die beiden Hatten? Miki war hier doch der Callboy und Michihiro der Freier. Er konnte diese auffallend liebevolle Behandlung durch den anderen nicht so ganz einordnen. Michihiro indes hatte Miki gegenüber auf einem Sessel in betont lässiger Haltung platz genommen und nippte an seinem Getränk. Dabei beobachtete er sein Gegenüber. Miki hatte zu seinem Getränk gegriffen und ebenso einen Schluck davon genommen. Der Geschmack und die Temperatur dieses kühlen Getränks lösten schnell einige der Verspannungen in dem Jungen und er wurde lockerer. "Vielen Dank." wisperte er und öffnete die bis eben genüsslich verschlossenen Augen wieder. Der Ältere bemerkte einmal mehr, wie gut er darin war, die Aufmerksamkeit der anderen auf jeweils das zu lenken, was er gerade wollte. Gerade jetzt genoss der Junge einfach nur die Gastfreundschaft, die ihm zuteil wurde, obwohl das ganze Aufeinandertreffen ja mit einem Geldschein begonnen hatte. Nun zog er, nach dem Zuckerbrot (dem Eistee) die Peitsche in form einer eigentlich recht aufdringlichen Frage: "Gern geschehen. Nun erzähl doch mal, Kleiner, Wie lang arbeitest du schon als Callboy?" Miki wusste auf diese Frage hin nicht, wie ihm geschah. // Natürlich... Das alles ist ja nur Gastfreundschaft. // dachte er bei sich und sah beschämt zu Boden. "Ich... äh..." - "Ja?" bohrte der Andere nach. "Ich habe heute damit angefangen." gestand Miki. Michihiro tat erstaunt, obwohl er das schon im Gefühl gehabt hatte und ihn dieses in Dingen wie Menschenkenntnis nur sehr selten täuschte. Er fragte scheinbar perplex: "Heute? Das heißt, ich bin womöglich dein erster Kunde?" - Der Junge nickte, sah zu Boden. Michihiro musterte ihn mit seinen wachen Augen und hakte schließlich ein weiteres Mal nach. "Also... Ich werde da ein bestimmtes Gefühl nicht los. Du machst einen ziemlich ängstlichen Eindruck auf mich. Und das obwohl ich vermutlich einer deiner netteren Kunden sein werde. Und ich denke nicht, dass das daran liegt, dass du noch nie als Callboy gearbeitet hast." Erneut nippte Michihiro an seinem Glas und fragte schließlich, während er den anderen Musterte: "Du bist noch Jungfrau... oder?" Der Jüngere antwortete nicht, schluckte stattdessen schwer. Doch diese Reaktion reichte Michihiro schon als Bestätigung. Er lachte leise bis lautlos und meinte reagierte schließlich mit einem leidig gekicherten "Wahnsinn..." und schüttelte den Kopf. "Ernsthaft?.. Meine Güte..." Michihiro nahm noch einen weiteren Schluck und hielt sich das Kühle glas kurz gegen die Schläfe. Miki derweil hatte nicht einen Ton heraus bekommen. Er fühlte sich gerade voll erwischt und am Schlafittchen gepackt. Michihiro jedoch ließ nicht locker und fragte schließlich: "Wie bist du nur auf diesen Beruf gekommen, wenn du... ach herrje..." und spielte weiterhin seine verblüffte Rolle, sah den anderen mit erstaunter Miene an. Dieser war plötzlich aufgewühlt und suchte nach einer Erklärung. "Ich... Ach, warum schon! Ich brauche Geld. Ich komme anders einfach nicht mehr über die Runden. Arbeit gibt man jemandem wie mir keine." - "Glaubst du? Du machst auf mich eigentlich einen sehr aufgeweckten Eindruck." - " Das hilft mir aber nicht, wenn ich keine Schulbildung habe. So etwas konnte ich mir nie leisten... Da ist das hier vielleicht immer noch besser als kriminell werden..." Michihiro hatte ein weiteres Mal an seinem Getränk genippt und entgegnete: "Das mag vielleicht stimmen, aber weist du, was du damit aufgibst?.. Ich finde es traurig, dass du deine Unschuld auf diese Art und Weise verlierst... Für mich wäre das ziemlich entehrend..." Miki kämpfte gegen aufsteigende Tränen und entgegnete: "Für mich doch auch... ich will es ja nicht, aber was bleibt mir übrig..." Dann sah er traurig zu Boden. Und dieser Blick zeigte Michihiro, wie es in dem Jungen wirklich aus sah. Wohlwollend bemerkte er, dass der Junge Dies nicht aus Überzeugung sondern viel mehr Verzweiflung entschieden hatte. So stand Michihiro auf und ließ sich neben Miki auf der Couch nieder. Dann strich er ihm über die Haare und meinte schließlich. "Hm... weißt du was? Ich glaube, wir gehen ins Bett und schlafen darüber. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus!" Miki sah mit traurigen Augen zu dem Älteren hinauf. Spielte der etwa nur mit seinen Gefühlen? Erst so in den schmerzlichsten Gefühlen herumstochern und ihn dann ins Bett schleifen?? Sollte das einfach nur eine Masche sein? Das hätte er nicht von Michihiro gedacht! Aber Geschäft war Geschäft. Und irgendwann musste Miki es ja hinter sich bringen. So folgte er dem anderen in Richtung des Schlafzimmers. Dort angekommen meinte Michihiro zu Miki: "Du kannst dich ja schon mal ausziehen und ab ins Bett. Ich bin noch eben im Badezimmer." Kaum war das gesagt, war Michihiro schon im Bad verschwunden. Miki schluckte trocken. Allerdings war er irgendwie ein bisschen dankbar dafür, dass er sich wenigstens nicht vor dem Älteren die Kleider ausziehen musste oder schlimmer noch, dieser ihn ausziehen wollte. So entledigte er sich seiner Kleidung und stand schließlich nackt vor dem Bett. Er beäugte es einen Moment. //Hier soll es also passieren...// dachte er bei sich. Leicht missmutig krabbelte er in das Daunenlager auf die der Zimmertür abgewandten Seite, setzte sich hin und deckte sich zumindest bis zum Schambereich zu, auch wenn der Andere ohnehin Berühren und sehen konnte, was er wollte. Er kam sich gerade so billig vor, so schäbig..! Einen Moment später betrat Michihiro das Zimmer wieder. Miki sah auf, seine Augen weiteten sich, dann sah er wieder auf seine Beine. Der Ältere war nämlich komplett nackt zurück gekehrt. Michihiro lächelte auf diese Reaktion hin leicht schelmisch, trat zum Bett und krabbelte hinein. Auch er deckte sich bis zum Schambereich zu und lag nun neben Miki im Bett. Seinen Kopf hatte er auf der Hand, die vom Ellenbogen gestützt wurde, abgelegt. So beobachtete er den Jüngeren eine ganze Weile. Miki lag da und sah den Älteren nicht an. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Miki empfand ein aufdringliches Gefühl der Schutzlosigkeit, so nackt neben diesem Mann... Schließlich fing er leicht an zu zittern. Aber nicht aus Kälte sondern aus Angst. Er hatte Angst davor was passieren würde. Er wollte das nicht, aber hatte er überhaupt eine andere Wahl? Vermutlich nicht... Er fand keine andere Möglichkeit und so seine Unschuld verlieren wollte er auch nicht. Aber konnte er Das rückgängig machen? Mit Sicherheit nicht! Doch was sollte es... Eine große Sache war es doch eigentlich auch nicht! Michihiro hatte ihm eine Menge Geld gegeben, von dem er einige Zeit über die Runden kommen konnte und er sollte einfach nur mit ihm schlafen. Ganz einfacher Sex sollte es werden. Wenn es doch auch so einfach wäre!.. Sein zittern wurde stärker. Miki sah vorsichtig zu Michihiro auf. In den Augen des jungen Rotschopfes konnte man ein schwaches Glitzern vernehmen. Doch die Tränen hielt er nach Leibeskräften zurück. Er wollte nicht weinen! Nicht vor irgendwelchen Leuten und schon gar nicht vor Kunden! Schwermütig seufzte er. Vielleicht wäre es besser wenn er es jetzt einfach hinter sich bringt. Immerhin würde es wohl lang nicht sein letztes Mal gewesen sein. Und wer weiß... vielleicht würde dieser Mann ja behutsam mit ihm umgehen? Doch das war leichter gesagt als getan. Innerlich sträubte Miki sich dagegen. Doch er konnte einfach nichts tun außer darüber nachzudenken. Und dann musterte der Ältere ihn auch noch die ganze Zeit. Das machte ihn umso nervöser. Nun sah er Michihiro in die Augen und fragte leise und zögerlich: "Und..... ähm.... und nun?" Michihiro lag weiter nur da und sah dem Jüngeren tief in die Augen. Er konnte deutlich den versteckten Widerwillen entdecken und bemerkte, dass Miki sich davor fürchtete, was nun unmittelbar bevorzustehen schien. //Ich denke, damit hab ich Dich genug warten lassen...// war sein einziger Gedanke. Michihiro schloss die Augen und atmete tief durch. Als er die Augen wieder öffnete und erneut in den Rubinfarbenen Augen des Jungen versank, war sein Blick sanftmütig. Nun wollte Michihiro die Angst des Jungen lindern, doch bevor er das tun würde, stellte er eine einleitende, simple Frage: "Sag, Miki...Was denkst du, weshalb ich Dir so viel Geld gegeben habe?.." Diese Frage hatte in Mikis Ohren irgendwie etwas Bedrohliches. Oder bildete er sich Das nur ein? Er sah Michihiro nervös und ängstlich entgegen. Warum stellte er diese Frage? Miki traute sich nicht, in die Richtung zu denken, die sich durch diese Frage aufdrängte. Es machte ihm Angst. Nun wisperte er mit einem merklichen Zittern in der Stimme "Ich... ähm... ich weiß es nicht...." Woher sollte er wissen, wieso Michihiro ihm so viel gab? Miki fand es von Anfang an seltsam das der Mann ihm so viel zahlen und dann doch nur ganz 'normal' mit ihm schlafen wollte! Miki konnte nicht verhindern, dass seine Phantasie sich einige schlimme Dinge vorstellte, was Michihiro nun von ihm wollen konnte. Doch auch wenn er sich all diesen Gedanken zu erwehren versuchte: Er fand keine Antwort darauf und sah den Älteren schließlich fragend und verunsichert an. Schließlich fragte er doch nach: "Was möchtest Du denn nun von mir..?" Michihiro lächelte leise und wisperte: "Ich will es Dir sagen..." Eine kurze Pause folgte, dann setzte er sich auf, rutschte zum oberen Bettende, so dass er nun neben Miki saß. Die Decke war gefährlich weit herunter gerutscht und verdeckte gerade noch den Intimbereich des Älteren. Wenn man jedoch dort hin sah, bemerkte man auch, dass Michihiro nicht im Geringsten erregt war. Viel mehr war er im Moment darauf bedacht, ein ganz anderes Ziel zu erreichen. "Mein Lieber Miki, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich - nach all Dem, was ich spätestens seit unserem Gespräch gerade mit Gewissheit weiß - es noch fertig bringen würde, Dich deiner Unschuld zu berauben? Nicht, dass ich dich nicht hübsch fände... ganz im Gegenteil. Aber so grausam könnte ich einfach nicht sein!" Weiterhin fixierte er die Augen des Jungen, die zu ihm hinauf sahen. Dann sprach er weiter: "Hör zu: Ich werde nicht mit Dir schlafen, oder sonst irgendetwas mit dir anstellen, denn ich merke, dass Du es wirklich nicht möchtest." Er verschränkte die Arme vor seinem Bauch. Zunächst war Miki durch die Worte des Älteren beruhigt. Er glaubte dem Mann ohne an dessen Worten zu zweifeln. Doch zuckte er dennoch leicht zusammen, als er das Wort "Aber" aus Michihiros Mund vernahm. Mikis Blick war wieder verunsichert auf Michihiro gerichtet. "Aber?" fragte er leise und ängstlich nach. "Sag schon was hast Du vor?" Sein Blick war ängstlich, verunsichert... Was konnte denn jetzt kommen? Was wollte Michihiro von ihm? Doch egal was es war: Wenn Michihiro keinen Sex mehr mit Miki haben wollte, dann war die ganze Vereinbarung geplatzt und er konnte unmöglich das viele Geld behalten! Miki beugte sich schnell nach seiner Tasche und holte das die 50.000 Yen wieder heraus. "Hier. Ich kann schließlich nicht das Geld behalten, wenn ich meinen Teil nicht erfüllen kann!" Mit diesen Worten hielt er seinem Gegenüber den Schein wieder vor die Nase. Michihiro seufzte zunächst. Dan nahm er den Geldschein mit zwei fingern an sich, beäugte ihn kurz. Doch steckte er ihn nicht wieder ein. Er lächelte, als er den Geldschein einfach auf der Decke des Jüngeren ablegte und schüttelte ganz leicht den Kopf. Nun sah Miki dem Älteren völlig verdutzt entgegen. Er verstand nicht, was das sollte. Als Michihiro dem Jüngeren wieder in die Augen sah, sah man einen eigenartig liebevollen Glanz in Michihiros Augen. Er meinte mit einem kichern "Du bist süß..." und lächelte Miki entgegen, dann hob er eine Hand empor, um über die linke Wange des Jüngeren zu streicheln. Dabei konnte Miki nicht verhindern, auf der Stelle rot zu werden. "Also... w... willst Du wirklich nicht... mit mir schlafen?" fragte der Kleine noch verdutzt und sah den Älteren leicht überlastet von den vielen widersprüchlich erscheinenden Gegebenheiten an. Er war völlig verwirrt. Er wusste gar nicht genau was er denken sollte. Was hatte der andere denn dann vor? Wenn er wirklich nicht mit ihm schlafen wollte wieso sollte er sich dann ausziehen und wieso hat er es selber auch gemacht? Michihiro zog die Hand wieder zurück und sprach mit liebevoller, sanfter Stimme: "Tust du nicht, was wir ausgemacht haben? Du verbringst eine Nacht mit mir." Michihiro zwinkerte verschwörerisch. Natürlich war ihm klar, dass man unter 'Eine Nacht mit jemandem verbringen' im Endeffekt nichts anderes verstand, als Sex. "Lass es mich erklären..." sprach er weiter "...als ich Dich da am Straßenrand gesehen habe, hat mir die Art, wie du dich gabst verraten, dass es für dich nicht normal war, dich auf diese Art anzubieten und dass du es nicht wolltest. Irgendwie ahnte ich einfach, dass du das zum ersten Mal machtest." er atmete kurz durch und setzte fort: "Und weißt du... Ich habe Dich genau deswegen mit genommen. Du fragst, was ich von Dir möchte? Eigentlich ist es ganz einfach: Du darfst das Geld gern behalten - aber ich möchte Dir gerne eine einzige Bedingung stellen... oder viel mehr eine Frage." Kurz pausierte er und beobachtete die Reaktionen des Jungen. Dann setzte er fort: "Würdest du diesen 'Job' aufgeben und vorerst hier bleiben? Ich möchte Dir helfen, damit Du zu würdiger Arbeit kommst." Während dieser Worte war in Miki alles zum Erliegen gekommen. Mit geweiteten Augen und offenem Mund sah er Michihiro ungläubig in die Augen. "Bitte mach keine so gemeinen Scherze..." wisperte er. Doch Michihiros Augen zeigten ihm, dass es mitnichten ein Scherz gewesen war. Miki stiegen Tränen in die Augen. Dann begann er zu stottern: "Aber... d-das geht nicht. Das kann ich d-doch n-nicht annehmen! Ich kann doch nicht einfach bei ihnen wohnen. Nein, das geht nicht! Ich will niemandem zur Last fallen!" Miki sah auf die Bettdecke, zu dem Schein. Er konnte sich doch nicht so einfach bei jemandem derart einquartieren, nur, weil er sein Leben nicht auf die Reihe bekam! Ryuichi fand diese zweite Reaktion sehr sympathisch. Er konnte verstehen, wie Miki sich bei so einem Angebot fühlen musste. Er hob Mikis Kinn ein wenig an und brachte ihn so dazu, ihm wieder ins Gesicht zu sehen, ehe er antwortete: "Ach Miki, du fällst mir nicht zur Last. Ehrlich nicht! Sehe ich wie jemand aus, der Probleme damit hätte? Ich habe so viel Geld, das ich manchmal gar nicht weiß, wohin damit!" Michihiro kicherte verlegen. Dann sah er den anderen an und sagte robust: "Abgesehen davon habe ich auch persönliche Gründe, warum ich das machen möchte. Wie erkläre ich das jetzt am Besten..." Michihiro überlegte kurz. Miki erwiderte den Blick des Älteren und hörte ihm aufmerksam zu. Michihiro begann: "Weißt du... gerade weil ich so viel Geld hab, habe ich ein schlechtes Gewissen. Nicht speziell dir gegenüber sondern allgemein gegenüber den Leuten, denen es schlechter geht. Ich habe einfach nur Glück gehabt und andere Menschen müssen so hart darum kämpfen, nur zu überleben... Das macht mich traurig und deshalb möchte ich mein Glück mit jemand Teilen, dem es nicht so gut geht und der trotz allem ehrlich ist und bleibt. So wie du. Frag mich nicht, wie ich darauf komme... Ich sehe es Dir einfach an, dass du eine ehrliche Haut bist." Er sah dem anderen direkt in die Augen: "Und versteh mich nicht falsch - ich möchte Dich ja nicht bloß aushalten... ich möchte Dir so helfen, dass Du auf eigenen Füßen stehen kannst." Michihiro konnte es in dem Jüngeren brodeln sehen, während er sprach. Klar hatte der seinen Stolz und erst einmal musste das Angebot wohl auch etwas seltsam wirken. Aber innerlich wollte er wohl längst zustimmen! Miki wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Das brachte jedoch nicht viel. Denn als der Mann geendet hatte füllten sich Mikis Augen mit Tränen. Dann fiel er Michihiro regelrecht um den Hals. Er konnte das Angebot einfach nicht ablehnen. Dafür war Michihiro viel zu lieb. Mit einer so heftigen Reaktion hatte Michihiro zwar nicht gerechnet und war für einen winzigen Moment leicht überrumpelt, doch schon im nächsten Moment legte er seine Arme um den Jüngeren, der nun schluchzend an ihm hing und strich ihm beruhigend über den Kopf. So brachte Miki weinend heraus: "Danke... Vielen, vielen Dank! Wie kann ich das alles nur gutmachen..?" Am liebsten hätte Ryuichi geantwortet: 'Das tust Du doch bereits...' denn innerlich hatte er nicht wirklich damit gerechnet, dass der Junge seinen Stolz beiseite schieben und Michihiros Angebot annehmen würde. Miki hatte sich an Michihiro geklammert und schluchzte herzzerreißend. Das jemand so etwas für ihn tat. Und dazu noch ein Fremder! Miki brachte unter Tränen hervor: "Du bist der Einzige der mir freiwillig hilft... Noch nicht mal meine Verwandten haben mir freiwillig geholfen... nein... die haben sogar den Kontakt zu mir abgebrochen... dabei habe ich gar nichts gemacht...." Er schluchzte und schniefte, bekam sich einfach nicht mehr zur Ruhe. Da fiel ihm ein, dass Michihiro ja noch gar nicht wusste wie es soweit überhaupt gekommen war. Sollte er es ihm erzählen? Wollte dieser es überhaupt wissen? Im Moment war es egal, er war einfach nur glücklich, dass jemand für ihn da war. Aber tatsächlich war Michihiro interessiert. Der nämlich stutzte und meinte einen Moment später mit ruhiger Stimme: "Deine Verwandten? Hast du denn keine Eltern?" Dabei wog er den Jungen ganz sachte hin und her und versuchte ihn etwas zu beruhigen. Miki genoss den Rückhalt, den der Ältere ihm gab und er ertappte sich dabei, dass er auch genoss, dass Michihiro ihm über den Kopf strich, bis er seine Frage hörte. Miki versuchte sich zu beruhigen und zu sammeln, so dass er antworten konnte. Der Rotschopf löste sich von Michihiro und sah ihm mit seinen verweinten Augen in die Seinen, schüttelte dann den Kopf. "Nein, hab ich nicht... Sie sind gestorben als ich 4 Jahre alt war. Und... na ja... meine Verwandten wollten mich nicht bei sich haben und haben mich in ein grässliches Waisenhaus geschickt. Ich weiß bis heute nicht was die gegen mich haben." Wieder schluchzte er leise. Dann griff er in seine Tasche und holte ein altes Foto heraus und zeigte es Michihiro. "Das ist das Einzige was ich noch von ihnen noch habe." Auf dem Foto waren Mikis Eltern und er selber, mit 2 Jahren, zu sehen. Michihiro sah das Foto und seufzte. "Tut mir leid..." wisperte er und zog den Jungen wieder an seine Schulter. Er wusste auch nicht genau warum, aber irgendwie wollte er Miki einfach zeigen, dass er für ihn da war, so kitschig, wie dieser Grund für ihn auch klang. "Ich wollte nicht in einer so alten Wunde bohren." Michihiro wuschelte Miki erneut durch das Haar, meinte dann: "Na ja... Deine Verwandten... ich kenne sie nicht, aber viele Menschen wollen einfach keine Kinder. Und sobald du erst einmal im Heim warst, haben sie Dich sicher auch nicht mehr besucht. Aus den Augen, aus dem Sinn. So ist das leider häufig. Und irgendwann warst Du für sie sicher nur noch ein Kostenpunkt auf dem Kontoauszug. Traurig aber wahr, so etwas gibt es häufig..." Bei diesen Worten hielt er Miki in seinem Rechen Arm, strich ihm mit der Rechten durch das Haar. "Nein... damit hat das nichts zu tun... Meine Verwandten haben doch selber einen Sohn und eine Tochter. Und das dritte war damals in Planung. Sie haben irgendetwas gegen mich und ich weiß nicht was." Der Rotschopf klammerte sich Halt suchend an Michihiro. Dann wisperte er: "Ich bin dir so dankbar, dass Das alles vorbei ist. Im Waisenhaus war es auch schrecklich. Nach zehn Jahren bin ich abgehauen. Und da ich kein Geld hatte lebte ich erst einmal für 1-2 Wochen auf der Strasse." Er seufzte. "Entschuldige bitte... ich rede und rede hier und weiß gar nicht, ob es dich überhaupt interessiert... Du hast bestimmt selber genug Probleme in deinem Leben." Der Ältere dachte nach. Wenn er es so Recht bedachte, verstand er die Einsamkeit des Jungen sehr gut. So meinte er schließlich: "Aber... wenn du möchtest, bin ich deine 'neue' Familie." er kicherte und meinte schließlich: "Das klingt sicher komisch, aber ich bin durch meinen Beruf sehr einsam geworden und würde mich freuen..." Heftig war Mikis innere Reaktion. Doch versuchte sich nichts anmerken zu lassen und drückte sich nur etwas näher an Michihiros Seite. Dann sah er mit einem vorsichtigen Lächeln zu Michihiro hinauf. Michihiro sprach nun ein beinahe vergessenes Thema an: "Und was deine Entschuldigung betrifft: Ich freue mich ja. Ich muss dir danken, dass du mir das erzählst. Immerhin haben wir uns gerade erst kennen gelernt. Das bedeutet mir etwas. Und ja, ich freue mich..." Bei diesen Worten sah er Miki erneut in die Augen. Diese wachen, klaren Augen... Wie ausdrucksstark sie doch waren. Irgendwie mochte er den Kleinen sehr gern. Er war so ehrlich und unverkrampft. Und vor Allem schien er Michihiro gar nicht zu kennen. Das war schon überaus schwierig, wenn er bedachte, dass er zu den erfolgreicheren Musikern Japans gehörte... Michihiro erzählte weiter: "Und meine Probleme sind damit verglichen eigentlich allenfalls kleine Unannehmlichkeiten!" meinte Michihiro und kicherte schließlich. "Ein bisschen Ärger mit der Presse hier, Termindruck da... Nichts Besonderes." Als Miki die scherzhaften Worte des Älteren hörte, nickte er zuerst, realisierte dann jedoch, was der Mann da eigentlich gesagt hatte und sah ihm verdutzt entgegen. "Mi... Mit der Presse? Was hast du denn mit den Leuten zu tun?" Jetzt war Miki verwirrt. Wieso hatte er Ärger mit der Presse? War Michihiro etwa berühmt? Jetzt wo er überlegte kam ihm sein Name schon bekannt vor, aber das war’s dann auch. Er kam einfach nicht auf den Gedanken, woher er ihn kennen konnte. Miki sah Michihiro an um sein Gesicht vielleicht zu erkennen aber Fehlanzeige. Er hatte genug Probleme gehabt und sich um andere Sachen gekümmert als um Entertainer, Sänger, Schauspieler oder was Michihiro auch war. Fragend und etwas verständnislos war sein Blick, denn das war ihm irgendwie eine Note zu hoch. Innerlich schmunzelte Michihiro. Der Kleine wusste wirklich nicht, wer er war! Schon als er ihn einsammelte war er verwundert, dass der Kleine offensichtlich nicht darauf reagierte, wer er war. Irgendwie machte das den Kleinen dem Sänger sympathisch. Endlich mal jemand, der völlig unbefangen und ungezwungen mit ihm umgehen konnte. Es war selten genug... Michihiro kratzte sich am Kinn und lächelte Miki verlegen entgegen. Dann sprach Michihiro: "Na ja, weißt du... ich mache Musik! Rock- und Pop-Musik um genau zu sein. Ich bin Sänger, seit ungefähr 11 Jahren schon. Da bleibt das Problem mit neugieriger Paparazi nicht aus, hihi..." Miki sah den Sänger entgeistert an. "Schon so lange? Wie habe ich das denn nicht merken können? Tut mir leid, dass ich dich nicht kenne!" Beschämt sah Miki auf seine Beine und errötete leicht. Dann sah er Michihiro langsam und vorsichtig aus den Augenwinkeln an. Miki schluckte trocken. Im Gedanken schimpfte er mit sich selbst: //Mein Gott, wie peinlich ist das denn?? Da sitze ich mit einem vermutlich sehr bekannten Musiker im Zimmer, der seit über einem Jahrzehnt Musik macht und erkenne ihn einfach nicht!// Michihiro musste lachen. Da entschuldigte er sich dafür, obwohl es bestimmt Hunderttausende Menschen in Japan gab, die ihn nicht kannten! Das fand Michihiro wirklich süß. "Ach Miki, das muss dir nicht leid tun!" mit diesen Worten wuschelte er erneut durch den weichen Haarschopf des Jüngeren. Und er musste feststellen, dass er das wirklich gerne tat. "Ehrlich gesagt freu ich mich darüber! Alle Menschen die mich bzw. meine Musik kennen, können nicht mehr normal mit mir reden und schwärmen mir die Ohren voll. Und was meinst du, wie viele nur deswegen, weil ich Erfolg hab, mit mir ins Bett wollen... Das ist wirklich nervig manchmal." Michihiros Augen blitzten fröhlich auf. "Du bist da wirklich mal eine erholsame Abwechslung. Außerdem finde ich es schön, dass Du zuerst den Menschen Michihiro KURODA kennen lernen kannst und erst dann den Künstler. Anders herum ist das nicht einfach für viele Menschen..." Miki sah Michihiro etwas verwirrt entgegen und fragte leicht verdattert nach: "Dich freut das?" Doch dann lächelte er und wisperte: "Dann bin ich ja erleichtert." Miki wurde leicht rot im Gesicht, denn der Satz klang doch etwas doof, jetzt wo er ihn ausgesprochen hatte. Erst jetzt wurde ihm wieder bewusst, dass er nackt im Bett eines Anderen lag. Es war ihm irgendwie unangenehm, so fragte er nach: "Du... Michihiro? Darf... Darf ich mir was anziehen oder soll ich immer noch nackt bleiben?", fragte er beschämt den Älteren und sah diesem schüchtern und mit tiefroten Wangen entgegen. Eben hatte er völlig vergessen, dass Beide zwar zugedeckt waren, aber dennoch völlig nackt im Bett selben lagen. Michihiro hörte dem Jungen zu, als dieser seine Fragen stellte und schmunzelte schließlich. "Ach weißt du... mach wie du dich am wohlsten fühlst. Wenn du etwas anziehen möchtest, weil du dich sonst unwohl fühlst, tu das ruhig. Ich schlafe eigentlich immer nackt. Das finde ich am bequemsten so." Miki errötete stark. Das hieß also, Michihiro würde nackt bleiben... Der Ältere lächelte nur kurz und leicht schelmisch. Doch einen Kommentar behielt er lieber für sich. Der Kleine war wirklich süß! Miki war sichtbar erleichtert, sich wieder anziehen zu können, so sprach er: "Danke, dann zieh ich mir nämlich lieber was an." Er drehte sich mit den Rücken zu Michihiro und kramte aus seiner Tasche seine einzigen Schlafsachen raus. Es war eine schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt das ihm etwas zu groß war. Michihiro beäugte den Jungen, als dieser ihm den Rücken zugewandt vor dem Bett stand und sich Schlafsachen anzog. Der Junge hatte eine wahrhaft zierliche gestalt. Wenn Michihiro da überlegte, an was für Kunden er hätte geraten können... das war gerade noch einmal gut gegangen! Denn wenn Leute nur für so etwas zahlten, waren sie einfach viel weniger Gefühlvoll im Umgang mit dem anderen Menschen. Klar... irgendwo hatte der dann sich auch zur Ware gemacht. Gott sei Dank blieb Miki dieses Schicksal erspart und er konnte, wenn es mal an der Zeit war, selbst entscheiden. In dem Moment krabbelte Miki wieder unter die Bettdecke und stellte eine weitere Frage: "Du hattest vorhin an der Straße gesagt... na ja... ich soll eine Nacht mit Dir verbringen... Wie stellst du dir das denn jetzt vor?" Irgendwie fühlte er sich durch das Geld genötigt, Michihiro einen Gefallen zu tun. Michihiro kratzte sich überlegend am Kopf. "Hmm... ich weiß nicht... Sollten wir den Geldschein nicht einfach vergessen? Ich finde das so... geschäftlich. Ich meine..." Michihiro atmete durch und sah dem Rotschopf liebevoll in die Augen. "Wenn du möchtest, würde ich mich freuen, wenn du hier bei mir schläfst. Ich habe ehrlich nichts Unanständiges vor! Aber dann weiß ich, dass jemand da ist..." Der Blick des Sängers war mit einem mal sehr menschlich. Offen und ehrlich sah er dem anderen in die Augen und fragte sich, wie dieser wohl auf diese Bitte reagieren würde. Miki wusste selbst nicht, wie er auf die Bitte reagieren sollte. Er hatte immer noch den Geldschein im Kopf und fragte nun stotternd: "D-den Geldschein vergessen? Wie soll ich ihn denn vergessen? S... Soll ich den dann trotzdem behalten?" Auch Miki wollte das Thema Geldschein aus der Welt schaffen, fühlte sich jedoch ein wenig unwohl bei dem Gedanken, ihn einfach zu behalten. Immerhin hatte er quasi nichts dafür getan. Im Gegenteil, es war Michihiro, der etwas für ihn tun würde. Sehr viel sogar... Erneut bei diesem Thema seufzte Michihiro. // Wieder dieses Thema... Du musst ja wahnsinnig viel Angst haben, etwas unrechtes zu tun, hm?... // dachte er. Doch zu Miki wählte er andere Worte: "Behalte ihn doch einfach. Denke nicht so viel darüber nach. Es ist nur Geld." Ruhig und besonnen wisperte er diese Worte. Miki fiepste: "Nur? Das sind 50.000..." Für ihn war das logischerweise eine Menge Geld, so viel hatte er noch nie gehabt. Lächelnd bot Michihiro an: "Wenn du glauben solltest, dadurch irgendwie in meiner Schuld zu stehen, kannst du ihn mir auch zurück geben. Für mich macht das nichts aus. Ich bin kein Mensch, der sich um den schnöden Mammon sorgen müsste. Außerdem gibt es genug Dinge, die man für kein Geld kaufen kann. Die freie Entscheidung, die ich dir lasse. Ich hätte sagen können: Schlaf bei Mir! Aber ich lasse Dir die Wahl. Ich finde es wichtig, dass du dich hier frei bewegen kannst. Wie sonst sollst du denn Vertrauen zu mir fassen?" Er wuschelte dem Jüngeren erneut durch die Feuerroten Haare, die sich so wunderbar von seiner Kleidung abhoben. "Wenn es Dir unangenehm ist, zeige ich Dir gern ein Gästezimmer. Ich würde mich aber eben freuen, wenn du hier bleibst..." Miki schwieg einen Moment. Dann nahm er den Schein und hielt ihn Michihiro vor die Nase, mit den Worten: "Hier... mir ist es dennoch lieber wenn du ihn zurückhast..." Michihiro sah Miki einen Moment lang in die Augen. Dan nahm er den schein entgegen und nickte. "Gut, wie du möchtest." schließlich lächelte er. "Du bist wirklich eine ungewöhnlich ehrliche Haut. Wirklich, das mag ich an Dir... Das ist eine Eigenschaft, die heute leider immer seltener wird." Dieser Junge war wirklich ungewöhnlich. So viel Ehrlichkeit und das obwohl es ihm so schlecht ging. Dieser Junge hatte viel mehr Respekt des Älteren, als er vermutlich glaubte. Er wäre ihm nicht einmal böse gewesen, wenn er das Geld behalten hätte. Aber so hatte Miki wirklich Pluspunkte darin gesammelt, wie er auf Michihiro wirkte. Erleichtert und insgeheim erfreut schenkte Miki dem Älteren nun ein lächeln und antwortete: "Dankeschön..!" Man konnte ihm ansehen wie sehr er sich freute. Er hatte schon Angst gehabt das Michihiro ihn auslachte oder irgendetwas Derartiges. Als der Junge sich über sein ernst gemeintes Kompliment so freute, schlug auch Michihiro das Herz höher. Ihn damit eine Freude machen zu können, das war irgendwie... wunderschön. Besser konnte Michihiro das für sich nicht umschreiben. Dieser Junge strahlte für ihn eine ungeheure innere Schönheit aus, die nicht viele Menschen besaßen. Allerdings gab es auch nicht viele Menschen, die das bemerkten. Auch das zweite Thema hatte Miki sich ausführlich durch den Kopf gehen lassen. Er murmelte: "Mhh.... Ich...." Doch dann schwieg er wieder. Miki errötete leicht, ehe er zugab: "Ich würde gerne hier schlafen. Ich fühle mich des Nachts immer so einsam...." Nach diesen Worten sah er schüchtern zu Michihiro hinauf und sein Rot wurde noch ein Tick dunkler. Diese Antwort Mikis kam sehr unsicher und beschämt, Michihiro beobachtete, wie Miki immer röter wurde. Und dieser Schüchterne Blick erst, als er seinen Wunsch äußerte... Irgendwie wirkte Miki wie ein kleiner Bruder auf Michihiro, auch wenn er nie einen hatte. Michihiro schenkte dem Jüngeren ein beruhigendes Lächeln, dann strich er ihm über die Wange. "Ich würde mich freuen. Mir geht es ja nicht anders." Dann jedoch gähnte er leise und doch herzhaft. Seine Augen fielen ihm beinahe zu, wenn er hatte einen langen anstrengenden Tag hinter sich gebracht. "Ich bin müde..." murmelte er. Seine Müdigkeit wurde auch durch seine Augen bestätigt, als er dem Größeren in die Augen sah. Irgendwie bekam er gerade Herzklopfen. Es lag an der Idee, die ihm durch den Kopf ging und die er nun als Frage ansprach: "Du, Michihiro? Darf ich vielleicht in deinen Armen einschlafen?" Er lächelte beschämt, weil das doch ziemlich seltsam klingen musste. Doch irgendwie hoffte Miki, dass Michihiro für ihn so etwas wie eine neue Familie werden konnte. Und dieser Wunsch spiegelte sein Sehnen nach Wärme und Geborgenheit wieder. Michihiro schluckte bei der Frage trocken und war einen Moment perplex. // W-Was ist das für eine Art Gedankenübertragung?.. // dachte er bei sich. Ein wenig hatte er schon mit dem Gedanken gespielt. Der Junge war irgendwie, wie ein Kleiner Bruder. Aber er hätte sich von selbst nie getraut zu fragen, ob Miki das überhaupt mit sich machen ließe. Und jetzt fragte er selbst? Schnell hatte Michihiro sich wieder gefangen und lächelte dem Jüngeren entgegen. Der Größere wisperte sanft und mit tiefer Stimme: "Wenn du möchtest, habe ich nichts dagegen, mein Kleiner." Als Miki Michihiros Antwort hörte erhellte sich sein Gesicht. "Danke, das ist lieb", wisperte er und lächelte dem Größeren vorsichtig entgegen. Mit diesen Worten setzte er sich ein klein wenig anders hin und zupfte die Zudecke zurecht Auch das zweite Kopfkissen wurde etwas zurecht gerückt und von Michihiro näher an dem seinen Platziert, damit Miki es auch bequem haben würde. Schnell war alles hergerichtet und er nickte Miki aufmunternd entgegen, als er schließlich in dem Präparierten Bett saß und auf seinen Gast wartete. Mit dieser nickenden Geste hatte er ihm seinen Arm angeboten und war nun neugierig. Erneut bekam Miki rosige Wangen, doch krabbelte dann zu ihm. Er kuschelte sich an Michihiros Seite und konnte nicht vermeiden, dass man seine Freude darüber hören konnte, denn er seufzte zufrieden. Michihiro war so schön warm. Er fühlte sich in seinen Armen geborgen. Er wusste gar nicht wie schön dieses Gefühl doch war. Sich einfach nur sicher und geborgen fühlen. Er schloss die Augen und war nach wenigen Minuten eingeschlafen. Michihiro schmunzelte innerlich. Irgendwie sah er ja verdammt süß aus in diesem zu großen Shirt und der Hose, die er trug. Der Kleine kuschelte sich an ihn und Michihiro überkam ein warmes, wohliges Gefühl. Er legte seinen Arm um die Schulter des Kleinen und drückte sie leicht. So verharre er einfach und sah dem Jüngeren dabei zu, wie ihm allmählich die Augen zu vielen und er schließlich eingeschlafen war. Eine weile saß Michihiro so da und dachte nach. Okay, der Junge würde also wirklich bei ihm bleiben... Es stellte sich nur das Problem, dass der Junge eigentlich einen Vormund brauchte. Nur das konnte er nicht sein. So viel, wie Michihiro arbeitete, würde ihm kein Gericht Japans das zugestehen. Schließlich kam ihm eine rettende Idee. Er wusste, dass die Sekretärin seines Tonstudios und ihr Mann sehr Kinderlieb waren. Er konnte ja sie fragen... Auf jeden Fall musste man verhindern, dass der Junge wieder in eines dieser gruseligen Waisenhäuser kam! Irgendetwas würde ihm schon einfallen. Er fragte sich, ob der Junge wohl versichert war. Dann schüttelte er den Kopf. Sicher nicht. Wenn er schon mehr oder weniger auf der Straße gelebt hatte... Auch darum müsste man sich dringend kümmern. Und ihn so irgendwelche Jobs zu verschaffen, würde Miki auch keinen Gefallen tun. Es fehlte ihm an Schulbildung. Aber ihn so auf eine Schule zu schicken wäre Unfug, zumal er da in die gesellschaftliche Zwickmühle gerät. Ohne Bildung und Familie würde er da klar anecken und die Schule zum Spießrutenlauf. Abgesehen davon würden die Anderen Schüler wohl schnell herausfinden, wer Miki auf diese Schule schickt. Aber vielleicht war ja ein Privatlehrer eine Möglichkeit! Er würde sich informieren, was das Beste sei. Michihiro seufze. Es gab viel zu beachten, aber das wusste er ja schon vorher. Liebevoll beäugte er den schlafenden Jungen in seinem Arm. Mikis Atem ging ruhig, sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Der Größere lächelte, schob einen Arm unter die Beine des Jungen und legte ihn richtig hin, bettete den Kopf des kleinen Sanft auf dem Kissen. Er löschte das Licht, legte sich neben den Jungen und zog ihn dicht zu sich. Er deckte ihn zu und schließlich sich selbst, ehe er noch lange Zeit den schlafenden Jungen beobachtete, bis er selbst in das Land der Träume glitt. Allzu erholsam sollte die Nacht, die Miki erwartete, nicht werden. Mitten in der Nacht fing er nämlich an zu zittern. Miki wand sich im Schlaf hin und her. Tränen traten ihm unter den geschlossenen Augenliedern hervor und er schluchzte leise. "Nein nicht...." wisperte der Rotschopf. Er rollte sich zusammen und sein zittern wurde stärker. "Aufhören... bitte..." weinte er leise, voller Angst und Verzweiflung. Dadurch wurde auch Michihiro wach. //Eh..? Ah... Aber ja, Miki!// dachte der Sänger bei sich. Er bemerkte, dass der Junge im Schlaf redete. Erst schmunzelte Michihiro, doch als sein Müder Verstand realisierte, was der Junge da sprach, wurde seine Miene ernster. Miki flossen nämlich Tränen über die Wangen. Sein schluchzen wurde lauter. "Nein... das tut weh..." Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt. Mit besorgter Miene beobachtete Michihiro den Jungen. Gerade, als er ihn wecken wollte, schrie dieser laut auf. Jetzt lag er im Bett mit offenen Augen. Er war nass geschwitzt und sein Atem ging schnell. Einen Moment lang war Miki orientierungslos und brauchte diese Zeit, um zu verstehen, wo er hier eigentlich war. Doch als er realisierte, wer da neben ihm lag und warum er in dessen Armen lag, beruhigte sich Mikis wild schlagendes Herz allmählich wieder. In dem Moment fragte Michihiro auch schon besorgt: "Miki, was ist denn los?" Miki schluckte trocken und brauchte einen Moment um zu reagieren. Nun wandte der Rotschopf sein Gesicht langsam zu Michihiro hinauf und sah ihm in die Augen. Dann klammerte er sich hilfesuchend an den Größeren. Dabei zitterte er noch immer und hätte auf der Stelle zu schluchzen beginnen mögen! Doch er musste sich Michihiro ja erklären. "Ich hab Angst...", wisperte der kleinere und drückte sich fest an Michihiro, sagte nichts weiter. Erst nach einigen Minuten hatte er sich wieder beruhigt und sein Atem ging etwas langsamer, fast wieder normal. Er klammerte sich auch nicht mehr so sehr an den Anderen, sah nur müde die Decke an. Michihiro seufzte besorgt. Er strich durch den Haarschopf des Jungen und musterte ihn einen Moment, ehe er die Frage dann doch stellte, die ihm auf der Zunge lag. "Du hast Angst?... Vor wem? Und wieso?.. Du hast doch nicht Angst vor mir, oder?.." fragte er vorsichtig und strich Miki erneut über den Haarschopf. Michihiro machte sich gerade große Sorgen um den Jungen. Was stimmte nur nicht mit ihm?.. Etwas war auf jeden Fall nicht in Ordnung. Das konnte man nicht übersehen! Nur... was war es? Mikis Blick wurde verwirrt, da ihm die Frage des Mannes bewusst wurde. "Ähm... Wenn ich vor dir Angst hätte würde ich mich doch nicht so an dich klammern, oder?", entgegnete er leicht verwirrt. Der Rotschopf schüttelte den Kopf und wisperte: "Ich weiß nicht wer der Mann war... keine Ahnung... aber... aber er..." Miki musste schwer schlucken. Die grausame Erinnerung an diesen so realistischen Traum kehrte nämlich in diesem Moment vor sein Inneres Auge zurück. "er hat mich..." versuchte er es erneut, doch brauchte einen Dritten Anlauf: "vergewaltigt..." Als Michihiro hörte, was dem Jungen fehlte, rutschte ihm das Herz in die Hose. Miki war vergewaltigt worden?? Doch weitere Worte Mikis folgten: "...und ich habe Angst das so was passiert!" Gegen Ende dieses Geständnisses war Mikis Stimme lauter geworden, laut aus Verzweiflung und Unsicherheit, denn er wusste nicht, wie er das sagen sollte und wie Michihiro darauf wohl reagieren würde. Dann jedoch sah er dem Sänger vorsichtig und unsicher in die Augen. So realisierte Michihiro: //... ach so! Im Traum...// Nun wieder wurde Mikis Blick beinahe flehend und er drückte sich näher an den Größeren. "Nimm mich in den Arm...", sagte er leise und sah schüchtern und bittend zu dem Größeren hinauf. Dieser Bitte kam Michihiro nur allzu gerne nach. Er nahm den etwas kleinwüchsigen Körper des Jungen und zog ihn an seine Brust. Dann legte er beide Arme um Miki und lehnte seinen kopf gegen Mikis. Er zog auch die Decke ein wenig höher und gab dem Jungen somit Wärme und Geborgenheit, die er jetzt brauchte. Schließlich wisperte er ruhig: "Keine Angst, Miki... ich lasse das nicht zu... Derjenige, der es wagt, Dich anzurühren, den würde ich bis zum Mond jagen, um ihn zur Strecke zu bringen... Ich beschütze Dich..." Michihiro schüttelte den Kopf. //Mein Gott, wie Schmalzig das klingt...// dachte er bei sich aber genauso war es doch! Miki hatte ganz gewaltig den Beschützerinstinkt in Michihiro geweckt. Miki war für ihn zu seinem Schützling geworden, den er Fördern und von dem er alle Unbill fern halten wollte. Mikis Augen suchten die des Älteren. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Es war schon merkwürdig, so ein Versprechen zu bekommen aber auch wunderschön für Miki. Dennoch verwirrten den Jungen seine Gefühle sehr. Was war nur mit ihm los? Doch egal, was es auch war: Miki beschloss dieses Angebot gerne anzunehmen. "Versprichst du's mir?" fragte er leise und unsicher und drückte sich noch mehr an den Älteren. Er hatte Angst, Angst, dass der Traum wahr wird! Miki schluckte trocken. Bei diesem Gedanken verkrampfte er sich und versuchte ihn so schnell wie möglich aus seinem Kopf zu verdrängen. Der Lilahaarige strich Miki über den Kopf und lächelte ihn an. "Ja, ich verspreche es Dir!" wisperte er erneut. Eigentlich war Michihiro schon etwas verwundert, wie schnell sie so ein Verhältnis zu einander aufgebaut hatten. Er spürte, wie er noch immer leicht zitterte und sich erneut dichter an ihn drückte. Gerührt von so viel Vertrauen strich Michihiro Miki über den Kopf und über die Arme. "Ich lass es nicht zu, dass dir etwas passiert.." wisperte er erneut. Der 16-Jährige schloss seine Augen und versuchte zu schlafen. Lange hielt der Ältere ihn im Arm. Es viel kein weiteres Wort und Miki hatte die Augen geschlossen, doch irgendwie spürte Michihiro, dass der Junge nicht schlief. Es war das schnelle Herz, welches Michihiro in dem schmalen Körper an seiner Seite schlagen spürte, es war die Art, wie Miki sich an ihn drückte... Erst 2 Stunden später gelang es Miki auch, zu schlafen. Viel später, nach dem Miki eingeschlafen hatte und Michihiro ihn trotzdem weiter beruhigend gestreichelt hatte, Michihiro wusste nicht mehr wie lang das war, folgte auch der Sänger seinem Gast ins Traumland. Kapitel 2: Alice im Kaninchenbau -------------------------------- Anmerkung vorweg: Das hier ist die überarbeitete Fassung, in der ich Mikis Charakter mehr Tiefgang gegeben habe. Er wirkte mir vorher zu flach für einen Hauptcharakter. Michihiro hatte nicht einmal den Wecker gestellt. Doch das war bei ihm auch nicht nötig. Er hatte eine art innere Uhr, die ihn am nächsten Morgen wie üblich um 6:00 Uhr erwachen ließ. Der Junge schlief noch tief und fest, so kroch er vorsichtig aus dem Bett, aber so, dass er den Jungen nicht weckte und ging ins Bad. Nachdem er geduscht hatte, ging Michihiro im Bademantel in die Küche und machte erst einmal Frühstück. Doch vorher rief er schnell bei Tetsuya KATSURAGI, einem seiner beiden Gitarristen an. Schnell wurde abgenommen, denn der andere war genauso ein Frühaufsteher wie Michihiro. "Hallo KG! Hör mal, ich komme heute wohl etwas später zur Arbeit und der Tag wird wohl auch ein wenig kürzer.... Ich zieme meine Idee jetzt durch.... Kein witz, ich habe einen Schützling gefunden!... Richtig... Du sag mal, dieser Job als Roady, der ist doch noch frei, wenn ich mich richtig erinnere?.. Genau, nicht vergeben! Wir versuchen es mit ihm. Er macht auf mich einen pflichtbewusten, flinken Eindruck. Ich stell ihn euch nachher vor. Aber warne die Anderen schon einmal vor - nicht zu viele böse Scherze, okay? Er muss sich erst einmal eingewöhnen, denke ich... Na ja, ich erklär es euch nachher genauer. Okay, dann bis nachher - mata ne!" Kaum hatte Michihiro dieses Gespräch beendet und aufgelegt, hatte er den Höhrer schon wieder in der Hand und wählte die nächste Nummer. Dieses mal hatte er Kanako HATTORI am Aparat, die Sekretärin des Labels. "Hallo Kanako, Guten Morgen! Ich rufe wegen meiner Idee an.... Richtig, ich habe meinen Schützling gefunden! Ich habe dabei nur ein kleines Problem, weswegen ich Dich um einen sehr merkwürdig klingenden Gefallen bitten muss.... Richtig, genau Das ist mein Problem. Der Junge braucht einen Vormund und ich hatte gehofft, dass dein Mann und Du vielleicht Vormundschaft für ihn beantragen könntet. Ich würde mich natürlich um ihn kümmern und für alle Kosten aufkommen, das versteht sich von selbst... Er heißt Miki und ist wirklich ein Süßer... Du wirst ihn nachher ja kennen lernen!... Was?.. Ja, das Problem hatte ich die Nacht schon im Kopf gehabt. Er ist ja obdachlos gewesen, wenn du so willst und Versicherung ist da wohl auch noch keine. Wir müssen das so schnell wie möglich über die Bühne bringen. Ich werde ihn gleich wecken und beim Frühstück mit Miki darüber reden... genau! Krankenversicherung, Steuerkarte für jugentliche, das ganze Packet. Den Ausweis besorge ich schon. Hayazaka-kun schuldet mir noch einen Gefallen, das kriegen wir schon hin. Und versuch mal heraus zu finden, was wir alles an Privatlehrern kurzfristig bekommen können. Möglichst müssten wir jemanden finden, der im Zweifel von Grund auf anfangen kann... Genau! Danke, Kanako! Du bist ein Schatz! Mata ne!" Und wieder hatte er eine Nummer gewählt. "Ohayo, Hayazaka-kun! Du erinnerst Dich?.. Ich rufe an, weil ich dich um einen Gefallen bitten muss. Ich brauche sehr kurzfristig einen Personalausweis und möglichst sofort einen Vorabausweis. Die Daten gebe ich Dir heute Nachmittag bis heute Abend durch... Ja ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber vergiss nicht, wer dir damals den Arsch gerettet hat, als du Ärger mit dem Finanzamt hattest! Und immerhin tust du es für einen guten Zweck. Mehr musst du im Moment nicht wissen, okay? Gut, mach das... Danke, ich wusste ich kan nauf dich zählen! Mata ne!" Vergnügt hing Michihiro den Hörer auf die Gabel. Alles schien nach Plan zu laufen. Wenn alles so klappte, wie er sich das vorstellte, würde Miki schon am Abend kein Straßenkind mehr sein. Michihiro wusste, für einen normalsterblichen wäre das ein Ding der Unmöglichkeit, aber alleine sein Name öffnete viele Türen. Das wusste Michihiro aber zumeist nutzte er diese Macht nicht. Er wollte nichts bekommen nur weil er eben Michihiro KURODA war... Doch dieses mal blieb ihm keine andere Wahl. Schon um Mikis Willen... Michihiro machte sich daran, den Frühstückstisch zu decken. Als er das schließlich getan hatte (Crossiants, Butter, Marmelade, Heißen Kakao, den er auf einem Teelicht warm hielt - alles eigentlich sehr untypisch für einen Japaner) zog er sich schnell etwas an. Es war eine weiße Jeans auf die diverse schnallen und Bänder angenäht waren und eines seiner "iD" T-Shirts in schwarz mit rotem Aufdruck. Passend dazu hatte er sich eine weiße Jeansjacke und eine Sonnenbrille bereit gelegt. Alles in Allem war es recht légere, simple Kleidung. Aber wenn man nicht gerade vor der Kamera oder Publikum auftrat, war mehr auch nicht wirklich nötig, zumal Michihiro ein Rockmusiker war und von denen ohnehin nicht erwartet wurde, dass sie im Nadelstreifen herumlaufen. Als er schließlich so weit war, ging er zurück ins Schlafzimmer, wo der Junge noch immer seelenruhig schlief. Michihiro setzte sich an den Bettrand und strich dem Jungen durch das Haar. "Miki-kun, wach auf... Zeit zum aufstehen..." sprach er ruhig und freundlich, jedoch bestimmt, um den Jungen sanft aus dem Traumland zu holen. Miki dämmerte noch irgendwo zwischen dem Erwachen und den Träumen herum, als eine tiefe, sanfte Stimme ihn erwachen ließ. Miki grummelte leise und streckte sich. Er gähnte genüsslich und sah dann mit Kulleraugen zu Michihiro hinauf. "Ohayo..." wisperte er leise und streckte sich erneut, wobei er einen genüsslichen Laut von sich gab. Er streckte sich ein weiteres Mal und rieb sich schließlich wie ein Kleines Kind die Augen. Miki war noch nicht wieder so ganz wach. So sahen müde Kulleraugen wieder zu Michihiro hinauf und er fragte noch müde: "Was ist denn los?" Doch egal, was auch los war: Es war schon ein eigenartiges Gefühl, von einem an sich noch beinahe fremden Mann geweckt zu werden und dazu noch so liebevoll, wie in diesem Fall... Michihiro hätte rot anlaufen können, so wahnsinnig süß sah der Kleine aus, wenn er aufwachte. Doch so gern er auch wollte, kommentierte er dies dann doch lieber nicht, sondern fing mit dem Tagesthema an. "Na, wir haben einen langen, ereignisreichen Tag vor uns! Ich habe uns Beiden Frühstück gemacht..." mit diesen Worten erhob Michihiro sich, ging zum Kleiderschrank und kramte ein Badetuch heraus. "Hier, du möchtest Dich doch sicherlich vorher noch duschen!" sprach der Sänger freundlich und warf es dem Jungen auf die Beine. Miki fing es etwas unbeholfen auf und errötete bei der Erkenntnis, dass es eben ein Badetuch war. "Wenn du fertig bist, gibt es Frühstück und dann erzähle ich Dir, was heute alles auf dem Programm steht!" erklärte Michihiro. Miki nickte nur schüchtern. Der Ältere von beiden lächelte lieb und verließ den Raum mit den Worten: "Das Bad ist gleich nebenan! Ich warte in der Küche auf Dich! Immer dem Duft nach!" Schon war der Ältere verschwunden. Das war Miki ganz lieb, denn bei der morgentlichen Hygiene wollte er doch lieber seine Privatsphäre. Miki suchte sich in seiner Tasche Klamotten raus, die noch sauber waren und ging ins Bad. Dort angekommen entledigte er sich seines Schlafanzuges und stieg unter die Dusche. Als das warme Wasser seinen Körper hinablief seufzte er wohlig. Die Duschen die er bisher benutzt hatte waren kaputt. Mal war das Wasser kalt, mal der Duschkopf hoffnungslos verkalkt... Selbst so etwas einfaches, wie warmes Wasser beim Duschen war für Miki nichts alltägliches und damit in gewisser Weise etwas Besonderes. Miki seifte sich ein und wusch sich die Haare. Dabei konnte er einfach nicht verdrängen, dass er hier bei einem eben fast Fremden unter der Dusche stand. Als Miki schließlich vor dem Spiegel stand und sich abtrocknete, bekam er bei einem Blick in besagten Spiegel das Gefühl, er sollte sich lieber beeilen, bevor Michihiro nach ihm sehen würde. Schnell zog Miki sich wieder an und wechselte auf den Flur, wo er schon einen angenehmen Geruch bemerkte. Waren das Brötchen? Schon um das heraus zu finden, folgte Miki dem Gesuch und fand so in die Küche, wo Michihiro schon auf ihn wartete. "Da bin ich." murmelte Miki bei einem Lächeln als er in die Küche trat. Michihiro sah auf und bei Mikis lächeln ging für den Größeren von Beiden die Sonne auf. Der Junge war wirklich das reinste Sonnenscheinchen. Er liebte diese Eigenschaft an Menschen, wenn sie so herzerwärmend lächeln konnten, wie der Kleine. Und dann diese Lieben Augen... Miki würde sicherlich wunderbar bei seinen Kollegen ankommen. Damit hatte er große Chancen auf den Job, wobei Michihiro sich sicher war, dass der Junge die Probezeit locker schaffen würde. Mit so einem Gemüt war das gar keine Frage! Michihiro hatte Miki, als er hörte, wie dieser mit Duschen fertig wurde, schon einmal ein Crossiant aufgeschnitten und Kakao eingegossen. So bat er den Jungen zu Tisch, mit den Worten: "Ah, da bist du ja! Hey, schöne Klamotten, die stehen Dir! Na komm, setz Dich. Jetzt gibt es erst einmal Frühstück und dann besprechen wir alles Weitere!" Miki wurde leicht rot als er das Kompliment mit seiner Kleidung hörte. Ob das nur ein Scherz war? So etwas besonderes trug er doch gar nicht! Es war schon eigenartig, von jemandem, der sich ständig die schönste Kleidung leisten konnte, so ein Kompliment zu bekommen. "Ähm.... danke..." entwich es ihm perplex. Dann setzte er sich an den Tisch. "Endlich mal nach Jahren was anderes als Reis!", freute sich der Rotschopf. Er nahm die Tasse, trank einen Schluck und schmierte dann Butter und Marmelade auf sein Croissant. Als er seinen ersten Bissen vertilgt hatte, sah der Junge Michihiro fragend an. "Was willst du denn alles besprechen?" Miki hatte absolut keine Ahnung, was ihm alles bevorstehen konnte. Miki hatte sich - so musste er es sich eingestehen - noch garkeine Gedanken darüber gemacht und hatte auch keine wirklichen Vermutungen darüber. "Hmh..." begann Michihiro, nachdem er einen Bissen von seinem Crossiant unten hatte. "Ich habe mir gestern schon Gedanken darüber gemacht und deswegen heute morgen, bevor ich dich geweckt hab, einige Telefonate geführt. Du bist nicht volljährig, mein Kleiner." Michihiro veränderte seine Sitzposition ein wenig und sah Miki genau in die Augen. So führte er fort: "Da du bis gestern mehr oder weniger auf der Straße gelebt hast, bist du nicht ordentlich gemeldet. Damit dich eine Firma anstellt, brauchst du eine gemeldete Wohnadresse. Und das bedeutet in deinem Alter - NOCH brauchst Du einen Formund. Bist Du dir dessen bewusst?" begann der Sänger. //einen Vormund...// echote es in Mikis Kopf. Schön ung gut aber woher sollte man den nehmen? Miki schüttelte den Kopf. "Nein..." murmelte er etwas betrübt. Wenn er Michihiro so sprechen hörte, klang es, als hätte er bisher nur alles falsch gemacht. Um seinen Frust über die eigene Unfähigkeit hinunter zu schlucken, biss er in sein Crossiant und sah vorerst nur auf den Tisch. Michihiro bemerkte, dass er Miki beschämt hatte, was er eigentlich nicht wollte. So sprach er dem Jungen gut zu: "Ich dachte es mir... Aber mach dir mal keine Gedanken. Die meisten in deinem Alter müssen das gar nicht wissen, weil alles schon vorhanden ist. Ich erkläre es Dir.." Wärend der Junge begann sein Crossiant zu essen, begann Michihiro einen kleinen Monolog: "Das hat mit Steuern zu tun - jeder, der Steuern zahlt, also jeder mit eigenem Einkommen braucht eine Adresse, unter der er gemeldet ist, also unter der man ihn erreichen kann. Das ist wichtig für das Finanzamt, für das Einwohnermeldeamt, für den Arbeitgeber und so weiter. Würde Dich jemand so einstellen, wäre das Schwarzarbeit und dazu noch unkontrollierte Jugendarbeit, da du ja noch nicht volljährig bist. Das würde besonders den Arbeitgeber in Teufelsküche bringen. Außerdem brauchts ja eine gemeldete Adresse, damit Dich Versicherungen annehmen. Du brauchst ja eine Krankenversicherung und eine Unfallversicherung, besser auch noch eine Absicherung für das Alter und eine Versicherung, die die Kosten übernimmt, wenn du mal Probleme mit Gerichten hast. Du siehst - viel Papierkram und so aber dabei helfe ich Dir ja." Wärend Michihiro so erzählte, lächelte Miki leise vor sich hin. Scheinbar hatte er den Sänger falsch verstanden - oder er ihn? Egal... Michihiro verhielt sich ihm gegenüber wohlwollend. Das war etwas, was Miki nicht unbedingt gewöhnt war. Er sah zu Michihiro und fragte leise: "Und... was hast du heute vor?" Michihiro nickte und rückte mit der Sprache raus: "Also... zuerst hatte ich überlegt, dich einfach zu adoptieren..." Miki errötete leicht. Den Sänger als Vater..? Doch Michihiro sprach weiter: "Aber das ginge schon deswegen nicht, weil ich viel zu beschäftigt bin. Das würde kein Gericht Japans zulassen. Außerdem möchte ich nicht dein Vormund sein, sondern lieber dein Freund und Berater. Deshalb habe ich heute morgen herumtelefoniert, unter anderem mit einer Frau, die unser Problem lösen könnte. Es ist Kanako HATTORI, die Sekretärin des Tonstudios, wo ich arbeite. Sie und ich dachten uns das so: Sie und Ihr Mann könnten für dich die Vormundschaft übernehmen, das heißt sie würden quasi deine Zieheltern werden - zumindest auf dem Papier. Die beiden haben eine viel zu kleine Wohnung, um dich aufnehmen zu können. Außerdem hoffe ich doch, dass Du bei mir bleibst..." Miki war - je länger er zuhörte - doch verblüfft, wie viel doch zu beachten war. Irgendwie kam er sich beinahe vor, wie ein kleines Kind, so wenig Ahnung, wie er hatte. //Peinlich...// ärgerte der Rotschopf sich im Gedanken. Er konnte nichts weiter tun, als bestätigend zu nicken. "Okay...", sagte er leise. Das konnte ja was werden. "Ähm, wo müssen wir denn überall hin?", fragte er den Älteren und sah ihn mit großen Augen an und war neugierig, wo sie überall hin mussten Er wusste das es nicht aus Spaß war, aber dennoch war er sehr aufgeregt und gespannt. Michihiro überlegte kurz. Dann meinte er: "Hmh... Also erst mal würde ich dich gern der Kanako vorstellen. Bei der Gelegenheit hättest du gleich eie Chance, dich als Roadie vorzustellen. Das wäre nämlich eine Freie stelle, von der ich weiß. Als Roadie bist du so für den Aufbau, Transport und die Wartung von Instrumenten zuständig. Natürlich kannst du das nicht wissen, wie das funktioniert. Das würden Dir die Bandmitglieder natürlich erklären, die können das ja auch. Nur haben wir meist noch andere Dinge zu tun. Komponieren, einstudieren, absprechen, wir müssen zu Presseterminen und ähnlichem. Deshalb gibt es den Roadie. Roadies sind auch dabei, wenn es eine Konzert Tournee gibt und helfen beim Aufbau der Bühne und Instrumente und ähnliches. Das heißt natürlich, wenn du den Job annehmen willst. Auf jeden Fall hättest du erstmal einen halben Tag Zeit, ein bisschen der Arbeitsluft zu schnuppern, bevor du loslegst. Dabei könntest du dich, wenn du willst, auch etwas intensiver mit der Kanako unterhalten. Und keine Angst, die ist eine ganz liebe! Wenn die dich adoptieren, müssten wir dafür zu einem Allgemeinarzt, der Dich mal durchcheckt, zum Einwohnermeldeamt, wo sie für Dich die Vormundschaft eintragen lässt und Dir damit eine Adresse und eine Identität verschafft. Zu guter letzt müsste ich mal zur Bank und würde Dir da eine EC- und Kreditkarte für mein Konto ausstellen lassen. Ein eigenes Konto wäre natürlich möglich, aber solange die beiden da dein Vormund sind, würden sie das Geld verwalten müssen. Aber wenn das bei mir landet, können wir das umgehen und du kriegst das Geld komplett, damit du entscheiden kannst, was du damit anfängst. Außerdem -- bei meinem Kontostand hättest du den Nutzen von viel besseren Zinzen, hihi... Jo... Ich denke damit hätten wir den Plan für heute." Bei dem Wort ARZT schauderte es dem Rotschopf. Er HASSTE Ärzte. Weil der Ältere jedoch gerade im Redefluss war, wollte Miki ihn nicht unterbrechen. Schließlich hatte Mikis Gesprächspartner geendet. Miki suchte nach einer Möglichkeit, diesen Termin zu umgehen und fragte schließlich unsicher: "Du, Michihiro? Müssen wir zu nem Arzt? Können wir nicht so tun als wären wir dort gewesen?" Man merkte Miki deutlich an, dass ihm allein die Vorstellung an einen Arzt widerstrebte. Michihiro jedoch schüttelte den Kopf. "Das wird leider nicht gehen, mein Kleiner. Wir brauchen die Unterlagen von dem Arzt für die Vormundschaft. Die Beiden und ich müssen wissen, wie es dir geht. Das hat auch rechtliche Gründe... Aber keine Sorge, ich kenne einen wirklich guten Arzt!" erklärte Michihiro und lächelte. Ganz allmählich bekam Miki es mit der Angst zu tun, denn das war sein Problem: Er hatte Angst vor Ärzten. So versuchte er sich verzweifelt heraus zu reden: "Aber ich merke doch selber das es mir gut geht wonach will der mich denn dann bitte untersuchen?" Miki wusste selbst, dass Ärzte nicht nur krankheiten heilten, doch irgendwie musste es doch möglich sein, sich hier heraus zu argumentieren! Auch Michihiro bemerkte Mikis Abneigung gegen Ärzte, doch diese Untersuchung musste einfach sein. Es gab genug Möglichkeiten, was sein konnte. Noch dazu war es einfach eine Vorschrift. Daran konnte er nichts ändern. So erklärte Michihiro dem Jungen: "Oh, da gibt es eine Menge! Verschleppte Erkältungen, noch nicht ausgebrochene Krankheiten. Außerdem nennt sich so etwas Vorsorgeuntersuchungen. Das hilft um Krankheiten zu entdecken, lange bevor sie ausbrechen. Ich will ja nicht sagen, dass Du so etwas hast, aber das Risiko einzugehen wäre unverantwortlich. Da müssen wir wirklich durch." Mit diesen Worten wuschelte Michihiro dem Jüngeren durch die Haare und räumte auf dessen Aussage hin den Tisch ab. Dabei erzählte er: "Ich kann dich aber verstehen, dass du Ärzte nicht magst. Die meisten sind auch ziemlich unangenehme Zeitgenossen. Aber mein Hausarzt ist wirklich super! Total freundlich, kennt sich wirklich aus - auch mit Sachen, die man als Ersatz für typische Medikamente einsetzen kann. Er hat schon mehrmals einen Weg gefunden, um mich vor einer Spritze zu bewahren. Ich hasse nämlich spritzen - aber das darfst du keinem weiter erzählen!" Mit den letzten worten zwinkerte Michihiro Miki verschwörerisch zu. Miki lächelte leicht. Diese Gemeinsamkeit machte Michihiros Argumente schon Überzeugender... Schließlich erzählte der Größere: "Er hat sogar eine Zulassung als Urologe - und gerade dabei brauchts ja viel Vertrauen, finde ich. Da bin ich froh, dass ich nicht zu irgend einem Arzt muss..." Michihiro kratzte sich verlegen hinter dem rechten Ohr. Man konnte Miki ansehen, dass er das Thema als sehr persönlich empfand. Er bekam leicht rosige Wangen und hatte für einen Moment leichte Probleme, den Blick in Michihiros Augen zu wahren. Miki hörte ihm aufmerksam zu und kommentierte schließlich: "Der Arzt war nur im Waisenhaus wenn einer krank war. Der ist noch nicht mal zum impfen gekommen. Und naja... bei einem Urologen war ich noch nie. Aber das ist egal." Michihiro hob eine Augenbraue bei Mikis worten. Vermutlich wusste Miki bei sich aber eigentlich ganz genau, dass es nicht egal war. Vermutlich war es einfach so, dass Miki jede Chance nutzte, einem Arztbesuch zu entgehen... Probleme mit seinem Intimbereich hatte Miki noch nie gehabt. Das vermutete auch Michihiro, doch wenn er überlegte, was für eine berufliche Laufbahn der junge Mann da beinahe eingeschlagen hätte. Da hätte ihm die Angst vor Ärzten den Hals brechen können! Immerhin waren Geschlechtskrankheiten allzu schnell übertragen. Zwar tat Michihiro es nur zur Vorsorge, denn gewesen war nie etwas, (Toi Toi Toi!) doch machte es den Besuch nicht unwichtiger. Irgendwann, wenn sie sich besser kennen, würde Michihiro dieses Thema noch einmal ansprechen müssen. Für den Moment war es wohl besser, es dabei bewenden zu lassen. So lenkte der Sänger ab und erkundigte sich: "Möchtest du noch etwas essen?" Miki, der eigentlich mit Überzeugungsarbeit seitens Michihiro gerechnet hatte, schaute erst überrascht drein, schüttelte dann den Kopf und entgegnete: "Nein, danke! Ein Croissant und ein Kakao reichen." Um der Wahrheit genüge zu tun, sei erwähnt, dass Miki eigentlich bei dem Gedanken an den bevorstehenden Termin beim Arzt der Apetit vergangen war. Michihiro, der sich lediglich die Bestätigung geholt hatte, dass Miki fertig war, begann das Geschirr in die Spühlmaschine zu räumen. Wenige Momente später war auch schon alles ordentlich. Um sich vom Thema 'Ärzte' abzulenken fragte Miki: "Wann geht es los?" Michihiro dachte sich seinen Teil. Sicher war Miki bisher gesund geblieben. Er selbst war es ja auch. Michihiro ging rein zur Vorsorge zu gewissen Ärzten. Schon weil er es sich berufsbedingt nicht leisten konnte, krank zu werden. Schon gar nicht, wenn die Erkältung sein Kapital - seine Singstimme - beeinträchtigte. Da er aber bemerkte, wie unangenehm Miki das Thema Ärzte war, ließ er das Thema zuvor auf sich beruhen. "Naja weißt du..." begann Michihiro. "Eigentlich müsste ich schon seit einer Stunde da sein." erklärte er grinsend mit Blick auf die Uhr. Diese zeigte an, dass es bereits 9 Uhr Morgens war. "Also wenn Du soweit bist, können wir jeder Zeit losfahren." sagte Michihiro. "Was??" quiekte Miki los und bekam einen tüchtigen Schreck. Er wollte dem Mann doch keine Schwierigkeiten machen! "Wieso bist du nicht schon gefahren? Jetzt kommst Du wegen Mir zu spät! Tut mir leid!", sprudelte es aus dem Jungen heraus. "Also von mir aus können wir sofort los!" Michihiro lächelte und schüttelte den Kopf, als der Jüngere schon los rannte und sich die Schuhe anzog. Er selbst ging dem Kleinen ohne Eile hinterher. Miki zog sich eiligst die Schuhe an. Anschließend sah er zu Michihiro hinauf. "Gomen..." entschuldigte sich der Rotschopf abermals bei dem Älteren und sah ihn auf Entschuldigung hoffend in die Augen. Der Größere von Beiden winkte läcelnd ab und meinte: "Nein, schon gut, mein Kleiner! Ich hatte das schon abgesprochen, dass ich heute etwas später komme. Und es hat ja auch einen guten Grund!" Bei diesen Worten stubste Michihiro Mikis nasenspitze leicht an. Dabei bekam Miki rosige Wangen. Man konnte erkennen, wie erleichtert Miki war. Er lächelte und erwiderte nach einem Moment der Irritation: "Gott sei Dank! Ich dachte schon es wäre meine Schuld wenn du Ärger bekommst weil du zu spät bist." Michihiro mussste lachen und meinte grinsend: "Im Zweifelsfall ist das immer noch meine Band und nebenbei mein Label!" Miki konnte sich zwar kaum vorstellen, dass Michihiro tun und lassen konnte, was er wollte, doch wollte er auch nicht widersprechen. Der größere indes legte sich bereits im Gedanken zurecht, wie er den Jungen am besten Vorstellen konnte. Die Wahrheit würde es sowieso sein. Daher würde er wohl zunächst alleine das Gebäude betreten, um Miki nicht in die schmachvolle Situation zu versetzen, dass die anderen vor seinen Augen davon erfuhren. Michihiro konnte sich vorstellen, dass es Miki sehr unangenehm war, aber speziell Dort mussten einfach alle die Wahrheit kennen. Sonst würde es nur zu Tuscheleien kommen. Bisher hatte Michihiro das durch Bedingungslose Wahrheit unterbinden können. Michihiro führte den Jüngeren zu seinem Auto. Es entriegelte sich scheinbar selbstständig, so dass beide einsteigen konnten. Zumindest hatte Miki nicht bemerkt, dass Michihiro seinen Schlüssel gezückt oder eine Fernbedienung betätigt hätte. Er blinzelte zunächst verwirrt, stieg dann jedoch ein. //Ein Auto dass sich ohne Zutun aufschließt...// wunderte der Jüngere sich im Gedanken. Als beide im Auto saßen, fuhr Michihiro los. Es dauerte nur wenige Minuten, bis die beiden den Straßenzug erreicht hatten, an dem Miki gestern in sein Auto gestiegen war. Miki seufzte schwermütig und schloss die Augen. Nachdem Michihiro ihn davon abgebracht hatte, diesem Beruf nachgehen zu wollen, konfrontierte Miki dieser Ort mit einem großen Fehler, den er gemacht hatte. Miki konnte es nicht ertragen, ihn zu sehen. Michihiro bemerkte natürlich Mikis Unwohlsein. Er lächelte wissend. Seine Worte vom Abend zuvor hatten ihre Wirkung wohl nicht verfehlt. Als sie den Bereich des Straßenstrichs passiert hatten, wuschelte Michihiro dem Jungen durch sein Haar, als Zeichen, 'dass es vorbei war'. Miki fühlte sich ertappt und bekam leicht gerötete Wangen. Er öffnete die Augen udn sah schüchtern zu Michihiro hinüber. Michihiro verlor kein weiteres Wort darüber, wofür Miki sehr dankbar war. Schliesslich kamen sie auf einem Parkplatz vor dem Studio an. Miki sah sich nervös um. Etwas mulmig war ihm schon, bei dem Gedanken da hinein zu gehen. Er konnte sich nicht vorstellen, wie das so war, in so einem Musikstudio. //Naja, solange Michihiro bei mir ist, wird es bestimmt nicht so schlimm werden!// machte er sich im Gedanken Mut, als sie ausstiegen. Michihiro bemerkte Mikis Blicke und war schon etwas verwundert, dass der Junge so schnell das Gebäude des Studios identifiziert hatte. Als er das erste Mal hier war, musste er herum fragen, weil es so unscheinbar war. Der Junge musste eine Art sechsten Sinn dafür haben. Michihiro schmunzelte, gesellte sich zu seinem Beifahrer und führte ihn zum Gebäude. Dabei erklärte er dem jungen Rotschopf seinen Plan: "Du nimmst am Besten gleich kurz im Eingangsbereich platz und ich suche Kanako. Erst einmal sollten wir mit ihr sprechen. Danach stelle ich Dich allen vor. Keine Sorge, ich lasse dich da schon nicht alleine! Und vor meiner Band brauchst Du wirklich keine Angst zu haben. Die sind wirklich gute Freunde! Sehr lieb und nett..." Miki nickte nur stumm. Er war schrecklich nervös, was auch Michihiro bemerkte. So etwas war natürlich leicht gesagt... Schließlich waren sie im Eingangsbereich des Gebäudes angekommen, der eigentlich nur ein relativ kleiner Raum hinter einer Schiebetür war. In ihm standen 2 Bänke und einige Pflanzen. Ansonsten nur zwei Schwarze Bretter mit allem Möglichen drauf. Nichts, was unbedingt an ein Tonstudio erinnerte. Unsicher sah Miki sich um. "Soll ich hier jetzt warten?" Kein Wunder, dass er so nervös war... Schliesslich sollte sich heute sein ganzes Leben verändern! Doch andererseits war er wirklich gespannt, wie die Leute waren, die er in Bälde kennen lernen sollte. Dennoch... Miki schlug das Herz Hals. Er schluckte trocken, sah zu Michihiro und dann wieder zu Boden. Ein lautloses Seufzen entwich ihm. Michihiro spürte, wie hilflos Miki sich wühlen musste, als er dessen nervösen und unsicheren Blick sah. Als Miki wieder zu Boden sah, konnte Michihiro einfach nicht anders. Er nahm Miki in den Arm und drückte ihn kurz an sich. "Mach Dir keine Sorgen okay?" Dann drückte er ihn auf die Bank und und sprach ruhig und lieb: "Warte hier, ich bin gleich wieder da!" Miki blieb im Warteraum und wurde immer nervöser. Er zog seine Beine an sich, schloss seine Arme darum und legte seinen kopf auf seine Arme. So wartete er eine ganze Weile lang... //Wie die wohl sind?// fragte Miki sich im Gedanken und sah bedrückt zu Boden. Er musste sich eingestehen, dass er Angst hatte. Er hatte Angst, wegen seiner Herkunft hier in einen Spießrutenlauf zu geraten, hatte Angst vor dem Unbekannten, wusste nicht, was ihn hier erwartet. Michihiro indes, ging den Gang entlang, bis in das Tonstudio und grüßte seine Band, bestehend aus Kenichi (dem ersten Gitarristen), Hideki (dem Schlagzeuger), Masanori (dem Bassisten), Seiichiro (dem Keyboarder) und Tetsuya (dem zweiten Gitarristen). Wie üblich viel diese Begrüßung sehr freundschaftlich aus. Dann erklärte Michihiro seinen Kollegen die Situation. Kanako, die zufälliger Weise vorbei kam, hörte sich die ganze Erklärung gleich mit an. Er erklärte das wichtigste, was die Lebensgeschichte des Jungen betraf, erzählte, unter welchen Umständen er Miki aufgegabelt hat und wie er das Vertrauen des Jungen gewonnen hatte. Dabei ließ er allerdings das Detail der Szene im Schlafzimmer aus. Schließlich berichtete Michihiro, was er nun vor hatte, was auch Kanako betraf, die ziemlich erstaunt war aber ab und an zustimmend nickte, wenn es um das Geplante ging. Mit seinem Vorhaben fand Michihiro, wie er sich eigentlich relativ sicher gewesen war, allgemeine Zustimmung. "Danke Leute, ich wusste, dass ich mich auf euch verlassen kann!" freute sich Michihiro und war sichtlich erleichtert. Erleichtert war er deswegen, weil er Tetsuya etwa schon wieder ansehen konnte, dass er einen blöden Spruch auf Lager hatte. Natürlich hatte der Älteste der Runde aber genug Anstand, in diesem Fall einfach mal gar nichts zu sagen. Eine Gute Idee war es auch für ihn. Kenichi legte Michihiro eine Hand auf die Schulter und sprach: "Du willst etwas Gutes tun. Hast du ernsthaft geglaubt, jemand hier würde Dich davon abhalten wollen?.." - Michihiro lachte und entgegnete: "Nein, ich war mir nur eben meiner Sache nicht sicher, weil das ja nun doch ungewöhnlich ist..." - "Ungewöhnlich vielleicht, aber eine gute Sache!" entgegnete Kenichi und löste seine Hand wieder von der Schulter des Sängers. Michihiro lachte."Du hast Recht... Nun ja... Kanako und ich werden jetzt mit dem Jungen sprechen. Danach stelle ich Ihn euch vor!" entschloss Michihiro schließlich. Hideki drehte sich um und meinte nur trocken: "Alles klar!", als er einen Drumstick in einer Hand herumwirbelnd an seinen Arbeitsplatz zurück kehrte. Masanori kicherte und ging zurück zu einem kleinen Tisch, an dem seine Bassgitarre stand und auf dem einige improvisierte Notenblätter lagen. Tetsuya streckte sich und Kenichi gähnte, dann gingen die beiden schwatzend in den Pausenraum, der etwas oberhalb des eigentlichen Aufnahmeraums hinter einer Glasscheibe zu finden war. Michihiro und Kanako blieben zurück. Kanako lächelte fröhlich und flötete schließlich: "Na, dann zeig ihn Mir doch mal, den Kleinen Wonneproppen!" Michihiro lachte und führte die Ältere Frau in Richtung Eingangsbereich, wo Miki wartete. Dabei war Michihiro ganz der Kavalier und öffnete Kanako selbstredent die Tür. Somit trat sie als erste in den Raum, wo Miki auf Michihiros Rückkehr wartete. Der Wartende sah nervös auf. Sofort setztze Miki sich - um keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen - richtig hin. Er hatte keine Ahnung wie er sich gegenüber dieser Dame verhalten sollte. Er kannte sie nicht und wusste nicht, welche Aufgabe hier die Ihre war. Michihiro und Kanako hatten natürlich sofort bemerkt, wie Verunsichert Miki war. Michihiro lächelte und überließ die Begrüßung lieber Kanako. Sie war in solchen Dingen geschickter als er und das sah man im Folgenden auch: Kanako behielt die komplette Ruhe, mit der sie schon so oft die Hektik in Ihrer Umgebung zur Ruhe hin bewegte, hockte sich vor Miki hin und meinte freundlich, beinahe fröhlich: "Du musst Miki sein! Ich bin die Kanako - freut mich dich kennen zu lernen!" Schließlich hielt sie ihm die Hand hin. Kanako war eine Frau von etwa 40 Jahren, mit nusbraunen Haaren, die sie zu einem Zopf zusammen geflochten hatte. Sie trug zweckmäßige, aber nicht weniger hübsche Kleidung, die meist einen Rock beinhaltete, so wie heute auch. Sie trug eine Weiße Bluse mit einigen Stickereien und einen tiefdunkelblauen Rock mit leichtem Faltenwurf. Als sie sich hin kniete konnte man erkennen, dass sie eher bequeme Schuhe trug, was sich aber auch empfahl, so viele Treppen und unwegsamkeiten, wie dieses Gebäude bot. Kanako war eine Frau, die aus sah, als sei sie mit allen Wassern Gewaschen, aber ihre Augen hatten eine beruhigende Ausstrahlung, ihr Blick war nie so, als hätte sie Hintergedanken, was ganz einfach daran lag, dass Kanako immer auch sagte, was sie dachte. Und das war auch in diesem Fall so. Michihiro bemerkte, dass sie den Jungen offensichtlich auf den ersten Blick lieb gewonnen hatte und hoffte, dass ihre Ausstrahlung auch bei ihm wirken würde. War Miki zunächst verunsichert, legte es sich schnell. Er nickte und meinte schliesslich, noch immer nervös mit einem schüchternen Lächeln: "I-ich freue mich, Sie kennenzulernen." Miki nahm ihre Hand an. Etwas ungewöhnlich fand er es ja schon, jemanden zur Begrüßung die Hand zu geben... Kanako schüttelte lächelnd den Kopf und meinte schließlich: "Na, na! Wir sind doch bald so etwas wie eine Familie. Da brauchst Du mich doch nicht siezen, Miki-kun..." Kanako fand den Ort unpassend für ein erstes 'Beschnuppern'. So bot sie dem Jügeren an: "Gehen wir nach nebenan? Im Besprechungszimmer können wir bequemer sitzen und sind etwas unter uns." Ein wenig ob der peinlichen korrektur durch Kanako errötet, antwortete Miki schüchtern: "Ja gerne." Dieses Angebot nahm er nur zu gerne an, denn hier fühlte er sich irgendwie ungeschützt. Die Befangenheit löste sich, doch blieb Miki weiterhin zurückhaltend. So gingen sie in ein Besprechungszimmer. Miki sah sich um. Eigentlich war es nichts besonderes... Allerdings machte ihn der Raum irgendwie nervös. Er war so groß und an dem Tisch konnten problemlos 14 Leute platz nehmen! Was nun..? Miki sah etwas hilfesuchend zu Michihiro und Kanako hinauf. Michihiro bot dem Jüngsten der Runde den Platz links vorn am Tisch und Kanako den Platz zur Rechten. Er selbst setzte sich an das Tischende, um bei dem Gespräch nicht im Weg zu sein. Kanako lächelte Miki entgegen und meinte: "Ich denke, erst einmal können wir uns ja etwas besser kennen lernen. Ich bin die Kanako HATTORI, 40 Jahre alt, verheiratet. Mein Mann arbeitet für Yamaha beim technischen Support für Instrumente. Das heißt ab und an sieht man ihn auch hier. Wir haben zwei Kinder und ein drittes adoptiert. Sie ist gerade 10 Jahre alt geworden und heißt Kazumi. Ein richtiger Wirbelwind, aber meistens unterwegs mit freunden. Das ist mir aber auch ganz Recht. Dabei hätte ich gerne mehr Kinder, aber der Platz reicht einfach nicht aus... aber da Michihiro sich ja um Dich kümmern will..." Kanako erzählte noch so Einiges von sich und hoffte somit das Eis zwischen Ihr und Miki gänzlich zu brechen. Schließlich lachte sie fröhlich und war gespannt, was Miki denn für ein Junger Mann war. "Aber ich rede hier ohne Punkt und Komma..." schmunzelte sie, ehe sie vorschlug: "Erzähl Du doch mal etwas über Dich! Ich würde gerne wissen, was so ein Süßer Junge wie du so alles erlebt hat!" //Süß...// ging es Miki durch den Kopf. Irgendwie genierte er sich bei so einer Bezeichnung. Doch das hielt nicht lange, denn als er sich die Worte zurecht legte, bemerkte er, dass er so gar nichts schönes zu erzählen hatte. Bedrückt sah Miki zu Boden. Was sollte er denn schon groß erzählen? Er fragte sich, ob sie ihn noch so freundlich blieb, wenn sie wüsste, was er alles angestellt hatte... Gut, es war nur eine Sache! Ach was sollte es. Mit irgend etwas musste man ja anfangen! So begann er zögerlich: "Also... ich heiße Miki... Miki Shinohara und ich bin 18 Jahre alt. Naja viel gibt es nicht zu erzählen außer...." Er stockte. Kurz wischte er sich mit dem Ärmel über die Augen, da ihm natürlich sofort das in den Sinn gekommen war, was ihm am Unangenehmsten war. So fragte er unsicher nach: "Was genau wollen Sie, ähm ich meine... W-was genau willst D-du denn wissen?", fragte er unsicher. Er wollte nicht erzählen was sie nicht interessierte und fragte lieber genau nach. Kanako stutzte, als Miki seinen Satz mitten drin abbrach. "Entschuldige bitte, bin ich zu direkt? Hmh.. ich weiß es nicht genau. Mich interessiert, wie es kam, dass Du hier bist. Es interessiert mich einfach, was Du für ein Leben geführt hast." - Michihiro schaltete sich ein: "Erzähl ihr einfach, was Du ihr anvertrauen willst. Was auch immer Du möchtest." Dabei warf er Miki ein ermutigendes Lächeln zu. Miki atmete tief durch. Er wusste, was Michihiro ihm sagen wollte,mit diesem Blick. Er sollte ehrlich sein. Warscheinlich hing viel davon ab... So seufzte Miki und begann: "Also gut... Angefangen hat alles als ich 4 Jahre alt war. Meine Eltern sind gestorben. Das ist das Einzige was ich von ihnen noch habe." Miki zeigte ihr das Foto, wo er mit seinen Eltern drauf war und erzählte weiter. "Ich bin in einem ziemlich unheimlichen Waisenhaus gelandet, weil meine Verwandten mich nicht aufnehmen wollten. Irgendetwas haben die gegen mich, ich habe keine Ahnung was... Naja, und im Waisenhaus wurde ich von den älteren Jungs schikaniert und teilweise auch verprügelt. An einem Knie hab ich sogar noch eine Narbe... Aber ich will nicht auf die Tränendrüse drücken!" Miki kniff die Augen zusammen. Es war nicht leicht, doch er sah schließlich wieder in die Augen der Frau vor ihm und erzählte weiter: "Vor.. Vor zwei Wochen bin ich weg gelaufen, nachdem etwas schlimmes passiert war und hab seitdem auf der Straße gelebt. Und dann.... dann lebte ich mit anderen Jugendlichen.... wie kann man das jetzt nennen.... wir haben in einer Art Schlaftresor geschlafen. Dort gab es eine gemeinsame Toilette mit Dusche und Waschmaschine. Und eine günstige Kantine. Zum Glück günstig! Sonst hätte ich mir das garnicht leisten können... Meine Verwandten haben mir zwar Geld gegeben, aber widerwillig. Davon konnte ich mir was zu essen und zu trinken holen. Und obwohl die Kantine günstig war, konnte ich mir nur eine richtige Mahlzeit am Tag leisten. Naja... trotzdem war es schwer. Als ich 18 wurde haben sie den Kontakt ganz abgebrochen. Ich hatte nichts... nur ein bisschen gespartes Geld. Ich habe versucht, Arbeit zu bekommen, aber niemand wollte mich anstellen, weil meine Schulbildung so schlecht ist... K-Kriminell wollte ich aber auch nicht werden, also wusste ich nur noch eine Möglichkeit." Noch einmal holte er tief Luft. "Ich... habe... versucht... m-meinen Körper zu... verkaufen... Ich wollte es nicht, aber ich hatte keine andere Wahl mehr..." Miki schloss die Augen. Er hatte Angst. Angst vor der Reaktion Kanakos. Kanako lächelte einfach nur süßlich, wärend sie Miki bei dessen Erzählung zuhörte. Schließlich, als er geendet hatte, fürte sie seinen letzten Satz einfach nur Fort: "...und der erste ~Kunde~..." (sie betohnte das Wort 'Kunde' so, dass man Verstand, dass sie wusste, dass er kein Kunde wurde) "...war Rin. Freu Dich doch, dass es so gekommen ist. Du hattest Glück im Unglück, Miki-kun." Kanako verlor kein bewertendes Wort über Mikis Entscheidung und ihre Miene zeigte kein Anzeichen einer Veränderung. Immer noch sah sie freundlich und herzerwärmend zu Miki hinüber. "Und bevor Du Dich wunderst: Natürlich hat Michihiro mir erzählt, unter welchen Umständen er Dich getroffen hat. Ich freue mich aber, dass Du so offen warst, und mir das erzählt hast. Ich kann mir vorstellen, dass Das nicht einfach war. Vielen Dank!" Mit diesen Worten legte sie eine Hand auf Mikis Hände. Michihiro beobachtete das ganze und war einfach nur froh, wie positiv das Gespräch doch verlief. Kanako war einfach unglaublich begabt darin, den Menschen in Ihrer Umgebung mut zu machen. Und sie war so verständnisvoll, dass man sich fragen konnte, was sie nur alles erlebt haben musste, um so viel Verständnis für die Widrigsten Umstände zu haben. Miki war in ihren Augen eigentlich noch einer der harmloseren Fälle. Miki hatte einfach nur Pech gehabt und Kanako war einfach nur Froh, dass Michihiro ihn zufällig fand. Sie wandte ihren Blick zum Sänger und blickte ihm direkt ins Mark. Er verstand. Sie respektierte ihn dafür, jemandem so ein Geschenk zu machen, da sie sich vorstellen konnte, wie viel das Miki bedeuten musste. Aber das kannte sie nicht anders von Michihiro. Er hatte immer versucht, das Glück, welches ihm als Sänger zu Teil wurde, mit anderen zu teilen. Damit tat er auch sich selbst einen Gefallen... Miki war erstaunt. Das sie damit kein Problem hatte, hätte er nicht gedacht. Sein Gesicht hellte sich auf. "Das macht dir also nichts aus? Da bin ich aber froh", sagte er erleichtert und schenkte ihr ein ebensolches Lächeln. Kanako war ganz anders, als andere Frauen, die er kannte. Gut, das waren nicht viele, aber trotzdem hatte sie Eindruck bei ihm hinterlassen. Sie war so lieb, dass sie in ihm das Bedürftnis geweckt hatte, ihr dafür zu danken, irgendwie... So stand er auf und ging zu ihr und umarmte die Frau, wobei ihm die Wangen stark rot anliefen. "Du bist lieb." murmelte er mit viel zu hoher Stimme er. Ihm liefen die Tränen über die Wangen. Wie kam es das er auf einmal so viel Glück hatte? Womit hatte er soviel Glück verdient? Egal, hauptsache es hatte jetzt hoffentlich ein Ende. Hauptsache er war endlich aus seinem bisherigen - und das ist sein eigener Wortlaut - Scheißleben raus, wo er sich manchmal wirklich gewünscht hatte es wäre endlich zu Ende. Michihiro konnte es sich nicht verkneifen, bei diesem Anblick zu schmunzeln. Wenigstens kichern wollte er nicht, weil er gut verstehen konnte, wie wichtig diese unbeholfene Geste und das Bewustsein, akzeptiert zu werden, für den Jungen war. Irgendwo war es ja genau das, was jeder Mensch - manchmal sein leben lang vergeblich - suchte. Aber in diesem Moment konnte er kaum glauben, dass der Andere wirklich 18 Jahre alt war. Miki war in seinem Verhalten manchmal so Kindlich, ja, in gewisser Weise unschuldig, unverdorben und erlich zu seinen Emotionen stehend. Das war eine eigenschaft, die in Japan eigentlich über all die Jahre hinweg allen Kindern schnellstmöglich wegtrainiert wurde. Aber irgendwie hatte Miki sie sich bewahrt. Und das mochte Michihiro sehr. Kanako erwiederte leise lachend die Umarmung des Jüngeren und strich ihm üer den Rücken. "Na, Na... Kein Mensch ist perfekt. Viel wichtiger als das, was du gemacht hast, ist die Frage, was Du für ein Mensch bist. Und frage mich nicht wieso, aber ich sehe es Dir einfach an, dass Du ein guter Mensch bist und dass Dir die richtigen Werte wichtig sind." sprach sie mit ruhiger Stimme. Sie sah ihm mit diesem in gewisser Weise mütterlichen Lächeln in die Augen und strich ihm die Tränen aus dem Gesicht. Michihiro zauberte eine Packung Taschentücher hervor und hielt Miki eines Hin. "Genau das habe ich ja auch gesagt..." sprach er ruhig und lächelte. "Niemand kann etwas dafür, wenn nicht alles in seinem Leben perfekt läuft. Und jeder macht Fehler. Es ist nur wichtig, dass man sich dabei die richtigen Werte bewahrt und Fehler einfach wieder ausgleicht. Und ich kann Kanako nur zustimmen: Du hast das Herz am richtigen Fleck!" Für einen Moment tauschten Kanako und Michihiro Blicke aus. Ihr Blick war mahnend und der Seine war sicher und gefestigt. Sie wollte ihn ermahnen, nicht mit den Gefühlen von Miki zu spielen und er wusste, wie Kanako dies meinte. Er nickte kaum merklich, um ihr zu verstehen zu geben, dass er verstand. Das war wortlose Kommunikation vom Feinsten! Miki war sprachlos, konnte nur nicken und nahm dann schliesslich das Taschentuch, welches Rin ihm hinhielt. "Danke...", sagte er leise und wischte sich damit die Tränen weg und putzte sich schliesslich die Nase. Doch dann fiel ihm etwas auf: "Wieso... nennst d-du eigentlich Michihiro 'Rin'? Ist das nicht ein Mädchenname?.." Diese Tatsache verwirrte Miki nun doch. Eine zweite Frage hatte er auch: "Und... wie geht es jetzt weiter?" Dabei sah er Kanako und Rin fragend an. "Hihi... stimmt, aber sein Name enthält das Schriftzeichen für Rin und seine Fans haben ihn irgendwann so genannt. Wir kennen das einfach nicht mehr anders, hihi..." Kanako lächelte freudig. "Wenn du möchtest..." begann Kanako nun: "...stellen Wir Dich den Anderen vor und ich führe dich mal ein wenig herum. Rin wird sich sicher gleich wieder in Arbeit stürzen, so wie ich ihn kenne. Die Jungs arbeiten nämlich gerade an einem neuen Album und Michihiro vergisst gerne mal schnell alles um sich herum, wenn es um Musik geht." Kanako schmunzelte und zwinkerte Rin wissend zu. Dieser grinste leidig und meinte schließlich: "Da hast du mich Erwischt, hehe... Danke, dass Du das übernehmen willst. Ich wette, ich werde sowieso gleich mit Fragen über unsere Songs überhäuft. Neues Album ist aber auch nur halb wahr - das meiste gab es ja schon und wir legen es nur neu auf. Naja... wollen wir..?" Miki freute sichmitlerweile fast ein wenig darauf, das Studio zu sehen und engtegnete bei einem Nicken: "Ja, gerne. Musik zu machen muss toll sein. Ich kann nicht besonders gut ein Instrument spielen. Als ich klein war hatte ich mal ein kleines Keyboard. Da kann ich mich noch schwach dran erinnern" Hierbei fand er ein kleines Lächeln. "Naja egal, dann gehen wir mal los." murmelte der junge Mann. Miki rückte innerlich seine Gedanken zurecht, um sich irgendwie auf etwas vorzubereiten, auf das man sich eigentlich nicht vorbereiten konnte. Rin stand auf, ebenso Kanako und er führte beide in das eigentliche Studio. Auf dem Weg dort hin kam man an einer Art aufenthaltsraum mit Sitzecke vorbei, der zwar nicht überaus schön war, aber wenigstens ordentlich Platz bot. Michihiro ging auf eine Schiebetür zu und öffnete sie. "Da wären wir..." meinte er ruhig und betrat einen Gang, der auf der rechten Seite eine Treppe hinauf in eine Art Pausenraum führte, welcher allerdings oftmals auch als Raucherzimmer misbraucht wurde, wenn Rin gerade nicht hin sah. Er selber konnte es überhaupt nicht leiden, wenn in seiner Gegenwart geraucht wird. "Yo!" sein prüfender Ruf, um zu sehen ob jemand im Pausenraum war. "Yo!" kam aus zwei Mündern die Antwort. "Ah, komm mit!" meinte Rin fröhlich und führte Miki den Raum hinauf. Es war nicht zu verheimlichen, dass hier vor kurzem noch geraucht wurde. Der Geruch bewies das ganz klar. Aber wenigstens hatten sie das eingestellt. "KG, Ken-chan, darf ich euch vorstellen, das hier ist Miki SHINOHARA ~ er möchte sich bei uns als Roadie versuchen!" Die Gesichter der Beiden hellten sich fast wie bestellt auf und Tetsuya war der erste, der dem Jüngeren die Hand Reichte. "Hallo Kleiner! Ich bin Tetsuya Katsuragi, aber nenn mich doch einfach KG!" Tetsuya war ein Mann mitte 40 mit leicht gräulichem Bart und längeren Haaren, der üblicher Weise irgend eine Mütze oder einen Hut trug, quasi als modisches Acessoire. Er war offensichtlich mit allen Wassern gewaschen, aber hatte ein gutes Gemüt und wusste, wie man sich zu verhalten hat. Ganz klar kein Junger Rowdy mehr. Kenichi stimmte ein "Hey Miki, wie gehts? Ich bin Kenichi ITO, aber mich nennen alle einfach Ken ~ darfst du auch." meinte er grinselnd und gab Miki ebenso die Hand. Eigentlich sah Kenichi absolut unspektakulär aus. Man hätte ihn in etwa auf Mitte 20 geschätzt, er hatte irgendwie zu lang wirkende Haare, von denen ihm ein Teil ins Gesicht ragte und oftmals sein rechtes Auge verdeckte und eigentlich immer hantierte er mit irgend einer Gitarre herum. Miki war etwas eingeschüchtert und gab den beiden Musikern die Hand. Es mutete schon etwas seltsam an, dass sich hier alle die Hand gaben! Eigentlich war zur Begrüßung doch eher eine Verneigung angebracht und die auch eher von Mikis Seite! Der Rotschopf verbeugte sich höflich und grüßte mit den Worten: "Freut mich euch kennen zu lernen." Sein Gesicht war leicht gerötet. //Ohjeh, so viele neue Leute.// Miki schluckte kaum merkbar. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah oder was er sagen sollte und sah hilfesuchend zu Rin. Irgendwie hatte er keine Ahnung, welches Verhalten an dieser Stelle richtig wäre und er wollte keinesfalls einen schlechten Eindruck hinterlassen! Rin bemerkte, dass der Junge sich etwas verkrampft gab. Naja, eigentlich war es auch kein Wunder, denn immerhin hatte Miki vermutlich einen großteil seines Lebens allein verbracht und sah sich plötzlich so vielen neuen Gesichtern gegenüber. Das musste ihn ja verunsichern... Er beobachtete Tetsuya, der dem Jungen die haare ein wenig verwuschelte. "Hey, wir beißen schon nicht!" meinte er fröhlich. Auch Tetsuya hatte bemerkt, wie unsicher Miki war. Michihiro legte seinerseits die Hände auf Mikis Schultern, um ihm zu zeigen, dass er ihn nicht allein ließ in dieser Situation. "Er ist ein bisschen schüchtern. Gebt ihm einfach seine Zeit, um sich etwas einzugewöhnen. Die ersten Tage schaut er erst einmal nur zu und wir erklären und zeigen ihm alles." Nach einer kurzen Pause hing er noch hinten dran: "Ich stell ihn mal den anderen vor, bis gleich!" -- "Alles klar!" war die Antwort der Beiden. Wärend Kenichi sich wieder seiner Gitarre zuwandte, brachte Tetsuya Miki ein freundschaftliches lächeln entgegen. Hätte man Miki gefragt, hätte er seinerseits mit einer Frage entgegnet. Was hätte Miki auch sagen sollen? Das war alles so neu für ihn gewesen... So viele neue Leute lernte Miki kennen und alle waren freundlich zu ihm! Das kannte er gar nicht, so dass es ihn etwas zurückhaltend beließ. Kein wunder, waren seine Verwandten und die Menschen im Waisenhaus alles andere als freundlich zu ihm gewesen... Nun jedenfalls führte Rin den Jüngsten der Runde durch eine Glastür, die am Anderen Ende des unten verlaufenden Ganges zu finden war, in den eigentlichen Aufnahmeraum. Der Raum war vollgestellt mit allem Möglichen an Equippement. Monitorlautsprecher, Verstärker, ein Computer, diverse Keyboards, ein Schlagzeug, Stühle und noch einiges mehr. Es sah so durch einander aus, dass man sich manchmal fragte, ob das hier ein Studio oder eine Rumpelkammer war! Zwischen den Keyboards stand Seiichiro, eine ziemlich unauffällige Figur in etwa in der mitte der 30er mit einem kleinen Ziegenbart und kurzen, dunklen Haaren und schwarzen Augen. Dieser bemerkte zunächst als einziges, dass ein neues Gesicht den Raum betrat und nickte Miki freundlich zu. Man merkte ihm sofort an, dass er ähnlich dachte, wie Miki. Er war ebensowenig ein Mensch der sich gern in den Mittelpunkt drängte. Unscheinbar stand er zwischen seinen Keyboards herum und machte einfach nur sein Ding. Rin führte den Jungen zur Seite der Keyboards und begrüßte Seiichiro: "Hey, Sei-chan!" dann wandte er sich wieder Miki zu und stellte den Tastenkünstler vor: "Das hier ist Seiichiro NAGAI..." Miki verneigte sich jedoch höflich und mit einem angedeutetem Lächeln. Irgendwie war man auf einer Wellenlänge... Sollte Seiichiro tatsächlich die gebräuchliche Begrüßung bevorzugen? Nein, doch nicht... Seiichiro schien den Jungen auf dem ersten Blick zu mögen, was wirklich nicht oft vorkam und Rin ein wenig überraschte, denn er gab von sich aus Miki die Hand und viel Rin beinahe ins Wort: "Hallo! Du musst Miki sein! Freut mich, Dich kennen zu lernen! Wenn ich Dir helfen kann, frag nur!" Mit einem schmunzeln nahm Miki die Hand des Älteren an an und grüßte freundlich: "Dankeschön... Ja, ich bin Miki. Freut mich sehr..." Miki war etwas überfordert mit der unverhofft freundlichen Ansprache durch Seiichiro, hatte ihn so nicht eingeschätzt. Das bemerkte auch Michihiro. Zwischen Tür und Angel sich richtig kenenn zu lernen war eher unwahrscheinlich zu realisieren. Später würde sich sicher eine bessere Möglichkeit ergeben. So führte Rin den Jungen um die Keyboards herum in Richtung des Bassisten und des Schlagzeugers, die beide noch garnicht bemerkt hatten, da sie völlig darin vertieft waren, ihr zusammenspiel zu verbessern. Während er dann weitergeschoben wurde sah er sich mit großen Augen in diesem Chaos aus Instrumenten, Stühlen, Ständern und Tischen um. Dann hatten sie die nächsten zwei Menschen erreicht, von denen einer Miki nervös machte. Michihiro wartete bis zu einer Pause, bis er die beiden unterbrach. "Hey Yo!" die beiden sahen auf und begrüßten den Sänger fröhlich, der Schlagzeuger mit dem üblichen High-Five ohne Worte, der Bassist mit Worten: "Hey Rin~, wie gehts? Oh, du musst Miki sein, freut mich, dich kennen zu lernen!" Masanori sah erstaunlich Jung für einen Musiker aus. Man konnte sich wirklich fragen, wie alt er wirklich war und durch seine eher zierlich wirkende Gestalt, wirkte seine Bassgitarre fast übergroß. Masanori war etwa 170cm groß, sehr schlank und wirkte wie schon angesprochen sehr jugendlich. Rein vom aussehen her hätte man ihn für den unerfahrensten Musiker hier halten können, was vielleicht auch stimmen mochte. Dennoch spielte er gekonnt und war sehr freundlich. Das zeigte erneut, dass Rin leute nicht an Äußerlichkeiten oder ihrer Geschichte beurteilte, sondern rein nach ihren Fähigkeiten und ihrem Charakter. Rin stellte seinerseits nun die beiden Musiker vor. "Das hier ist Masanori und der da drüben ist Hideki. Lass dich nicht von seinem äußeren erschrecken, Hideki ist eigentlich schwer in Ordnung!" Der Mann hinter dem Schlagzeug nickte bloß und man konnte in seinem Gesicht absolut nicht lesen, was er gerade dachte. Er hatte das perfekte Pokerface, was auf manche etwas unheimlich wirken konnte. Er war ein richtiger Hühne für einen Japaner, stattliche 185cm groß und wirkte sehr kräftig. Wenn man aber das Eis brach, konnte er sicherlich zu manchen Scherzen aufgelegt sein. Seine Frisur unterstrich aber erst einmal den recht unheimlichen Rocker-Charakter, den Hideki nach außen hin zumindest auf dem ersten Blick einwandfrei verkörperte. Man konnte sich immerhin zuvor noch ein Bild davon machen, wie gut er am Schlagzeug war und es zeigte sich, dass er ganz erstaunlich gut war. //Mist... irgendwie muss ich grüßen, aber.... der ist unheimlich!// Miki überwand sich, hob die Hand und grüßte mit einem kleinlauten "Hallo..." Miki hatte ein wenig Angst. Der Mann da hinter dem Schlagzeug sah wirklich furchteinflößend aus. Schon wegen der Frisur und seiner Größe hätte Miki auf der Straße wohl einen großen Bogen um Hideki gemacht, um ihm bloß keinen Grund zu geben, zu streiten. Miki krallte sich an Michihiros Arm Fest, sah ängstlich zu ihm hinauf, streckte sich etwas zu dem Größeren, der sich seinerseits zu ihm hinab beugte, um ihm Gehör zu schenken. So flüsterte Miki in das Ohr des Größeren: "Michihiro, der am Schlagzeug macht mir Angst..." Dabei sah er ihn unsicher an. Darauf hin wuschelte Rin dem Jungen durch die Haare und murmelte leise genug, dass sie nichts davon mit bekamen: "Der tut aber wirklich niemandem etwas." Dann wandte er sich Hideki zu. "Mensch, alter Brummbär, guck nicht immer so grimmig, du machst dem Kleinen ja Angst." scherzte Rin. Hidekis gesicht Hellte sich auf und er nahm die Sonnenbrille, die er eigentlich ständig trug, ab und lächelte. "Wirklich? Das tut mir aber leid, ich wollte Dich bestimmt nicht erschrecken, Miki! Hallo!" sprach er mit erstaunlich freundlicher Stimme und reichte Miki die Hand. Rin nickte zufrieden und dachte bei sich // Na also, es geht doch!// Jetzt sah Hideki deutlich freundlicher aus. Miki nahm Hidekis Hand und lächelte schliesslich vorsichtig. Vielleicht hatte der erste Eindruck ja getäuscht. Vielleicht musste man ja doch keine Angst vor diesem Hühnen haben. "Hallo.", wiederholte Miki und man spürte das seine Unsicherheit und Nervosität zumindest ein wenig schwand. Gerade stieß Kanako zu der Runde, als Rin sich von Hideki in ein Gespräch über ein neues "Drum Setting" (was auch immer das sein sollte) verwickeln ließ und sprach zu Miki: "Na, was habe ich gesagt, jetzt ist er gleich wieder beschäftigt! Na komm, ich zeige Dir noch die Lager für unser ganzes Zeug, was hier so herumsteht!" Auf dieses Angebot hin fiepte Miki fröhlich: "Au ja!" und ging mit ihr. Im Lager angekomen sah der Junge sich interessiert um. "Wow das ist ja cool..." schwärmte er. So etwas hatte er noch nie gesehen. Es waren unheimlich Viele Instrumente zu finden..! Kanako führte ihn ein wenig herum und zeigte ihm einige seltsame, skurile aber auch interessante Instrumente und Gerätschaften, die sich im Laufe von Michihiro's Kariere so angesammelt hatten. Aus dem Nachbarraum konnte man schon wieder die Band werkeln hören. "Der Großteil steht in einem anderen Lager, weil man den für die Studioaufnahmen eher nicht braucht." erklärte Kanako. "Das ist der Hammer." staunte der Junge. Wofür brauchte eine einzelne Band so viele Instrumente?? Er dachte immer, dass ein Musiker seine Instrumente hat und behält. Doch scheinbar hatte er damit weit gefehlt. Schließlich kamen sie an einer Vitrine an, in der ein Mikforon auf einem Samtkissen ruhte. Man konnte sich darüber schon wundern, so erklärte Kanako das ganze: "Das Mikrofon hat Rin vor Jahren von seinem größten Idol geschenkt bekommen und damit hat er den Gesang für sein erstes Album aufgenommen. Für Rin ist das Mikrofon daran beteilgt gewesen, dass er so erfolgreich geworden ist. Das Mikro hat großen sentimentalen Wert für ihn. Deswegen ist es in dieser robusten Glasvitrine verschlossen." Robust war leicht gesagt - das Ding hatte so stabiles glas, dass man beinahe von einer Panzerung sprechen konnte. Miki lächelte verschmitzt und kommentierte: "Das kann ich verstehen." Er lachte leise. Doch dann murmelte er: "Ich wünschte ich hätte auch Talent für Musik. Ob nun singen oder ein Instrument spielen, wäre mir auch egal! Ich mag Musik aber ich habe sowas nie gelernt also..." Miki sezfzte und beendete den Satz mit leidigem Lächeln: "...werde ich es auch nicht können." Miki glitt mit einer Hand über ein Keyboard und war für einen Moment in Gedanken versunken. Dann drehte er sich zu Kanako und fragte wieder fröhlich: "Und wo gehen wir als nächstes hin?" Kanako überlegte kurz. Das lager befand sich gegenüber der Tür vom Studio zu einem Gang. "Den Gang hinunter findest du noch die Toiletten, ansonsten sind hier einige verschlossene Türen, Lager für Mastertonträger und ähnliches. Ziemlich wertvolles Zeug, an dass keiner ran Soll. Aber wenn du magst, zeige ich die Das Herz des Studios - die Aufnahmezentrale!" - "Au ja, das würde ich gerne sehen.", rief Miki vergnügt. Langsam taute er richtig auf! Verschwunden war die anfängliche Unsicherheit. Sie war seiner Neugierde gewichen und so etwas interessantes bekam man auch nicht alle Tage zu sehen! So konnte man auch merken das er trotz seiner Probleme im Leben ein fröhlicher, junger Mann war. Er ging zu Kanako und mit ihr zusammen dann zu Mischraum. "Ich bin gespannt wie es dort aussieht." fiepste er. Kanako schmunzelte und führte den Jungen in den Zentralraum. Dort ließ sie ihn sich umsehen. Allerdings fanden sich hier keinerlei Bandschneidegeräte oder andere Maschinen, die man hier vermutet hätte. Das Studio war komplett auf dem neuesten Stand und damit computerisiert. Alles in Allem ein sehr futuristisch anmutender Raum. Kanako erklärte dem Jungen alles: "So, wie man das von früher her kennt funktioniert das hier nicht mehr. Heute kommt das ganze als Computerdatei hier her. Und dann wird das bearbeitet, gemischt und schließlich als Master an die Plattenfirma geschickt. Ein Master ist sozusagen das Original und wird von der Plattenfirma genutzt, um etwas herzustellen. Hier werden auch videos geschnitten und solche Dinge. Alles, was man als Musiker eben so produziert." Sie ließ den Jungen sich in aller Ruhe umsehen. "Wie Toll! Das ist echt genial!" miepte der junge Mann mit glänzenden Augen. Miki sah sich erstaunt um. Er war total begeistert. "Ich wusste gar nicht das das nur noch mit Computern funktioniert. Hammer!" Miki war einfach nur begeistert! Er hätte nie gedacht das er so etwas zu sehen bekommt, auch wenn er von so ziemlich Allen, der Gerätschaften hier nicht einmal wusste, was sie konnten und wofür sie gut waren. Nun drehte er sich wieder zu Kanako um und erklärte fröhlich: "Danke das du mir das alles zeigst." Seine Augen strahlten vor Aufregung. Kanako lächelte freundlich und entgegnete nur: "Naja, wenn du dich gut einlebst, arbeitest du hier bald. Da musst du ja wissen, wo was ist!" Dann kratzte sie sich an der Schläfe und sagte noch: "Aber das zeige ich Dir wirklich gern. Jungs mögen sowas - damit habe ich Masanori auch schon begeistern können. Du weißt schon, der niedliche Bassist vorhin!" Miki sah Kanako mehr als erstaunt an. Michihiro hatte von Arbeit gesprochen aber er hatte nicht vermutet, dass er hier arbeiten würde! Dem entsprechend verwirrt war auch seine Antwort: "Was? Ich werde hier arbeiten? Aber, ich dachte..." Er konnte den Satz nicht beenden, denn in seine Worte fiel ein Gelärme aus Richtung des Studios. Miki erschrak sich tüchtig, weil er damit nicht gerechnet hatte. "Hey, die Jungs wollen gleich für einen Live Auftritt proben. Möchtest du zuschauen?" erkundigte sie sich und bot ihm an, ihn ins Aufnahmezimmer zu begleiten. Miki seufzte, um sich nach der Schrecksekunde zu erholen. Zwar war zwischendurch immer wieder mal einzelnes zu hören gewesen, doch als die ganze Band so etwas wie einen Tusch spielte, kam es schon ziemlich plötzlich. Kanakos Angebot entgegnete er neugierig. "Dabei zusehen? Gerne!" sagte er begeistert und lief schon im nächsten Augenblick zur Tür. Kanako war leicht verwirrt gewesen und wollte gerade nachhaken: "Sag mal, kleiner, hat Dir Rin eigentlich erzählt, was so ein Roadie alles machen muss?" Dabei sah sie ihn fragend an. Doch anscheinend hatte er die Frage nicht mehr mit bekommen, denn neuerlicher Lärm kam ihr zuvor. So beließ sie es dabei und brachte den Jungen schnellstmöglich in den Proberaum. Dort hatten sich mittlerweile alle Musiker versammelt und alle besprachen den zu Probenden Song. Michihiro erklärte das 'Outfit' für den Song 'Lion - Make up Irony'. Anschließend wurde darüber gesprochen. Schließlich drehte Michihiro sich zu Miki und fragte: "Ah, möchtest du zuhören?" Dabei schenkte er Miki ein freundliches lächeln. Eifrig nickte Miki. "Ja auf jeden Fall!" rief er vergnügt. "Ich will Dich unbedingt mal singen und die anderen spielen hören. Du hast bestimmt ne tolle Stimme." Nun war Miki richtig fröhlich so wie er es auch normalerweise war. Nicht mehr zurückhaltend oder nervös. Er setzte sich richtig auf den Stuhl, und stützte sich auf seinene Ellenbogen ab. In dieser Position beobachtete Miki gespannt die Gruppe und war gespannt darauf, was für Musik sie eigentlich spielten. Michihiro hatte von Pop- und Rock-Musik gesprochen. Aber das konnte ja vieles sein. Rin lächelte und freute sich sehr, dass der Junge sich für seine Arbeit interessierte: "Gut, dann los. Und denkt daran Leute, wir haben Zuschauer!" Er atmete durch und nickte Hideki zu. Dieser, wieder mit Sonnenbrille, gab den Takt vor und Tetsuya begann einen sphärischen Riff zu spielen, ähnlich wie auf der Single zu hören. Kurz darauf stimmten Bass und Schlagzeug mit ein. Rin ließ dies auf sich wirken und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, hatte er plötzlich einen sehr melancholischen Blick inne, den er eigentlich einfach nur für dieses Stück vorgesehen hatte. Doch da Miki der einzige Zuschauer war und das nicht kannte, wusste Rin nicht genau, wie er denn reargieren würde. Er ließ es einfach auf einen Versuch ankommen und begann seinen Text. Er sang ihn mit leicht melancholischer Stimme und ließ sich von der Atmosphäre dieser zögerlich spielenden, Spannung erzeugenden Musik leiten. Doch plötzlich schlug der Drummer steigende Beats, ließ die Snare rollen und die ganze Band drehte auf. Im Refrain sang plötzlich auch Rin mit einem leidenschaftlichen Blick und ebensolcher Stimme. Es war fast, als würde von der Band eine Art Druckwelle ausgehen, die sämtliche Fans erfassen und in ihren Bann ziehen sollte. Mit viel Kraft in der Stimme und unwarscheinlicher Präsenz verfolgte Rin seinen Text und plötzlich war er nicht mehr der liebe Wohltäter, den Miki kennen gelernt hatte, sondern für diesen einen Auftritt wechselte er vollkommen in ein anderes ich, sozusagen sein Bühnen-Ich. Dieses war leidenschaftlich, fordernd, kraftvoll und nicht zu bremsen. Er sang, als gäbe es kein Morgen mehr. Und selbst, als die nächste Strophe einsetzte, die wieder melancholisch und leicht gebremst zu verlaufen schien, sollte sich das nicht mehr in Gänze ändern. Ach die Band spielte nun viel kraftvoller, ständig wurde die Soundkulisse durch Kenichi unterbrochen, der leidenschaftlich anmutende Gitarrengriffe spielte, die sich im Hintergrund durch die Musik zogen. Und schon war die zweite Strophe vorbei und der Refrain begann mit noch viel mehr Kraft als zuvor. Selbst Kanako, die das eigentlich gewohnt war, bekam bei diesen Eindrücken eine Gänsehaut. Die Stimme von Rin schien immer gewaltiger zu werden, immer mehr Kraft zu entwickeln, fast als wäre ihm keine Grenze gesetzt, die für Menschen galt. Und gerade, als er einen lang gezogenen Vokal sang, mischte Kenichi sich gekonnt mit seiner Gitarre ein und spielte ein Solo, dass einfach nur mit dem Wort 'ergreifend' treffend umschrieben werden konnte und leitete somit ein kurzes Instrumental ein, welches Tetsuya und er furios zustande brachten. Doch schon bald wurde es beendet und der Refrain schallte erneut durch den Raum. Schon seit einiger Zeit sangen im Refrain einige der Bandmitglieder den Chorus, was beinahe so wirkte, als hätte Rin eine zweite Stimme, die im Hintergrund sang. Rin sang nun direkt für Miki, der ja auch der einzige Gast war, welcher dieses Lied noch nicht kannte und er wollte ihm all sein Können, all seine Erfahrung und seine Leidenschaft für die Musik zeigen. Kurz vor Ende des Songs wurde noch einmal ein kurzes Instrumental ohne Rin gespielt und die ganze Band schien zielgerichtet nach vorn zu spielen. Nachdem das letzte mal der Refrain erklungen war, spielte die Band etwas ähnliches wie den Anfang, doch viel kraftvoller, bis Hideki plötzlich durch eine Drum-Abfolge den Song zu unterbrechen schien. Rin nutzte die plötzliche Stille um mit geschlossenen Augen die letzten, wenigen Worte zu singen, die Seiichiro nachhallen ließ. Nun herrschte komplette Stille im Raum und Rin war gespannt auf die Reaktion seines Schützlings. Als Miki wärend des Songs sah wie Michihiro's Blick melancholisch wurde, wurde sein Eigener besorgt. Doch so stark, wie Michihiro ihn wandelte, versuchte Miki sich schließlich davon zu überzeugen, dass das normal war und er nur sehr gut schauspielern konnte. Er hörte weiterhin gespannt zu und war erstaunt. Das war grandios. Er hatte mit guter Musik gerechnet, aber das hatte ihn sofort ungeheuer fasziniert. Dann war das Lied zu Ende und Miki hatte einen erstaunten Blick inne. "Krass.... das war total genial..." wisperte er leise und sah ungläubig zur Band hinüber. Rin lächelte verlegen. Kanako stutzte. Dass DER wegen eines einzigen Kommentars in Verlegenheit gerieht war ja schon seid... bestimmt 8 Jahren nicht mehr passiert! Sie lächelte vor sich hin und beobachtete das geschehen. Rin sprach: "Dankeschön. So, damit hätten wir eine Meinung - das sagt ihr dazu?" Mit dem letzten Satz wandte er sich seiner Band zu. Hideki meldete sich als erster zu Wort: "Ich muss die Drums noch ein bißchen besser timen. Ich fand die Improvisierten Riffs von Ken-chan mal wieder genial, da lässt sich was machen. Aber beim Schlagzeug hat sich das improvisieren nicht gelohnt." - "Ach ich weiß nicht, so schlimm wars nun nicht" mischte sich Seiichiro ein. Kenichi meinte: "Also ich fands Okay." Jetzt machte Hideki die gespielte Zicke und patzte: "Ich bin aber nicht jemand, der 'okay' spielt!" Schallendes Gelächter brach aus, weil das bei einem Mann dieser Statur und größe der sonst den obercoolen raushängen ließ einfach zum schießen komisch anmutete! So musste auch Miki lachen. "Hehe, okay... ist noch jemandem etwas aufgefallen?" erkundigte Rin sich. Keine Reaktion. "Also mir ist schon etwas aufgefallen." führte Rin an: "Nämlich, dass wir da kaum weiter üben müssen. respekt Leute, das war genial!" Rin war wirklich begeistert. Immer, wenn es darum ging, einen Eindruck zu hinterlassen, gab hier jeder 110%. Doch fügte Michihiro noch an: "Natürlich werden wir noch einmal Proben, wenn wir denn endlich wissen, welche Halle wir bekommen." Kanako mischte sich ein: "Ähm, Michihiro, es gibt da noch eine Kleinigkeit zu besprechen..." Mit diesen Worten deutete sie auf Miki und meinte: "Du hast ihm anscheinend gar nicht weiter erklärt, WAS du für einen Job für ihn hättest!" Miki sah daraufhin verwirrt zwischen Kanako und Rin hin und her. Er war verdutzt. Was meinte Kanako denn jetzt? Doch sicher würde er darauf gleich eine Antwort bekommen und sah nur neugierig drein. Michihiro's Augen weiteten sich. Dann rief er lächelnd "Tafelrunde!" und nur wenige Momente später standen dort, wo eben nur Miki gesessen hatte ganze 8 Stühle und eben alle im Kreis. "Stimmt, das habe ich gar nichtg gesagt..." Er holte kurz luft und sah zu Miki: "Also, ich hatte Dir einen möglichen Job in Aussicht gestellt und dieser Job würde hier im Studio und wärend Konzerttouren unterwegs stattfinden." erklärte der Sänger. "Ich hatte ja erwähnt, dass wir eien Roadie suchen. Das ist aber nicht ganz die richtige Bezeichnung. Roadies sind ja nur unterwegs mit dabei. Wir brauchen einen Techniker für die Musikinstrumente. Keine Sorge, nichts wirklich weltbewegendes. Wir brauchen jemanden der die Geräte anschließt, einfache Reparaturen durchführt und unterwegs eben beim Aufbau der Bühne und der Instrumente im besonderen hilft. Die Repaaturen wären sehr simpel. Das würden Dir die Jungs hier erklären. Und mach dir keine Sorgen, wenn du mal zwei mal nachfragen musst. Keiner kann sich das alles auf einmal merken und besser zwei mal Fragen als nen Fehler machen, sag ich immer." Seiichiro, der Miki gleich lieb gewonnen hatte, schaltete sich ein, um Miki die Angst vor dem Job zu nehmen: "Wie gesagt, das mit den Reparaturen ist halb so wild. Eine Seite in eine Gitarre einspannen und grob stimmen - da gibts so Stimmgeräte für, man muss also nichtmal sonderlich viel von Musik verstehen. Den Rest machen Kenichi und Tetsuya dann schon selbst. Und an Keyboards machst du fast nie etwas. Du könntest mir helfen, wenn ich mal eine Taste auswechseln muss oder ähnliches." Schließlich meldete sich sogar Hideki zu Wort: "Unterwegs wären das ebne so Dinge, wie beim Tragen helfen, natürlich keine zu schweren Dinge, das könnte man Dir nicht zumuten, aber Hilfe wird immer dankbar angenommen. Hier hättest du natürlich ne Menge freizeit." Kenichi meinte scherzhaft, obwohl es zur hälfte fast stimmte: "Wie wir auch!" und alles lachte erneut. Rin erklärte schließlich noch: "Du wärst natürlich erst einmal nur Halbtags hier, oder alternativ nur 3 Tage in der Woche. Du brauchst ja schließlich auch eine Schulbildung und der soll dein Job nicht im Wege stehen. Tja... was meinst du? Wäre das etwas für dich?" Nun ruhten freundliche, fragende Blicke auf Miki. Kapitel 3: Über das Überwinden von Ängsten und neuen Perspektiven ----------------------------------------------------------------- Anmerkung vorweg: Das hier ist die überarbeitete Fassung, in der ich Mikis Charakter mehr Tiefgang gegeben habe. Er wirkte mir vorher zu flach für einen Hauptcharakter. So meinte Kanako es also! Er würde wirklich hier arbeiten und tatsächlich immer für die Jungs der Gruppe. Eine faszinierende Vorstellung. Klar, dass er gerne zustimmte. "Au ja das würde ich gerne machen!" Bei diesen Worten lächelte er freudig was einfach nur zum knuddeln aussah. Hideki meinte mit dem ihm eigenen begeisterten Ton "Dann würde ich sagen..." und alle gemeinsam stimmten ein: "Wilkommenim Team, Kleiner!" Irgendjemand jöhlte noch "Gruppenknuddeln!" und so geschah es dann auch. Die Jungs waren doch alles große Kinder, wenn man es so sah. Miki bekam dabei ein rotes Gesicht, welches von einem zuckersüßen Lächeln verziert war. Eine bessere Reaktion fiel ihm einfach nicht ein. Sie waren so lieb zu ihm und er würde so viel Hilfe bekommen, dass es Miki die Sprache verschlagen konnte. Michihiro erklärte ihm schließlich:" Bei Konzerten kommst du - wie gesagt - natürlich mit. Da lässt sich das mit dem Schulunterricht verschieben Oder du gehst mit auf Tour und holst danach die ausgefallenen Tage im Block nach. Dann verkündete er den Anderen: "Gut, das wäre geklärt. Müssen wir uns nachher nur noch um Gefatter Staat kümmern. Okay, leute, wir machen erstmal ein bissl Pause. Danach gehts mit 'SWAY GAME' weiter!" Kanako meinte zu Seiichiro: "Hey, Sei-chan, ich hab gemerkt dass der Junge anscheinend Interesse an Keyboards hat!" Daraufhin erwiederte dieser mehr zu Miki als zu Kanako: "Wirklich? Wenn du möchtest, zeig ich dir mal die Geräte! Hinten ist auch noch eins, was ich reparieren müsste. Das heißt, wenn du möchtest" wärentdessen waren Kenichi und Michihiro in ein Gespräch über den Song vertieft. Kein Wunder, denn live waren die Beiden die Highlights des Songs. Überhaupt herrschte wieder einmal buntes treiben. Hideki und Masanori waren mal wieder am üben und Tetsuya war zum rauchen nach oben gegangen, in der Hoffnung, dass Michihiro ihm nicht folgen würde. Weil so viele Eindrücke auf Miki einstürmten, hatte er zunächst das Angebot überhört und antwortete nur auf Seiichiros erste Frage: "Ja, als ich klein war hatte ich mal ein kleines aber ich erinner mich kaum noch daran." sagte er kleinlaut. "Danach hatte ich nicht genug Geld für eins." Seiichiro lachte und meinte: "Das muss dich nicht stören. Du würdest dich wundern, wie stark die Musikalität dadurch gefördert wird Wer weiß, vielleicht steckt in dir ja ein kleiner Mozard!" Dabei wuschelte er Miki über den Kopf und zog ihn leicht zu sich. Als Miki Seiichiro scherzen hörte machte er große Augen und entgegnete beinahe empört, doch glucksend: "Was? In mir? Niemals!" Bei diesen Worten schüttelte er den Kopf und grinste leidig bis amüsiert. "Das glaub ich nicht, wahrscheinlich bin ich eine totalte Niete." Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Doch der meinte sein Angebot scheinbar ernst. Seiichiro wuschelte Miki nämlich über den Kopf und zog ihn leicht zu sich. "Und hier hast du ja genug Keyboards herum stehen!" meinte der Keyboarder halb im Scherz und bot sich schließlich an: "Na komm, das macht bestimmt Spaß!" Von diesem Angebot fasziniert fragte Miki vorsichtig: "Jetzt?" Er musste sich eingestehen dass es ein faszinierender Gedanke war, einfach mal aus spaß etwas herum zu klimpern. Vor allem, weil hier kein Muss im Raume stand. "Na klar!" entgegnete der Keyboarder strahlend. "Mach dir wegen Michihiro mal keine Sorgen. Wenn die einmal angefangen haben, Ideen auszutauschen, dann kann das sowieso dauern. Der wird Dich schon nicht so schnell vermissen!" argumentierte der Keyboarder und zeigte Auf Michihiro. Der war immer noch Feuer und Flamme für das Gespräch, welches er mit Kenichi begonnen hatte und hatte die Welt um sich herum komplett ausgeblendet. Kanako nickte Miki bei einem ermutigenden Lächeln zu, als er zu ihr sah. Es kam wirklich nicht oft vor, dass der Keyboarder so aus sich heraus ging, doch dieser junge Rotschopf verhielt sich auch unglaublich liebenswert! Das würde Kanako wohl jeder hier bestätigen, spätestens, wenn Miki etwas mehr aufgetaut sein würde. Im Moment waren sie beschäftigt. Ermutigt stimmte Miki freudig zu: "Gerne!" Solange Michihiro in seine Arvbeit vertieft war, konnte er also ruhig für ein paar Minuten verschwinden. Ausserdem war Miki auch dann nicht Alleine und er freute sich schon tierisch drauf auf einem richtigen Keybord zu spielen, auch wenn er nicht wusste, ob er es überhaupt noch konnte. Seiichiro strahlte, als er das hörte. Er freute sich wahnsinnig, etwas Zeit mit jemanden verbringen zu können, der Keyboards so gerne mochte, wie er selbst. Eigentlich waren die Tastenteile seine einzige Leidenschaft, doch Seiichiro hatte meist niemanden, mit dem er darüber reden konnte, weil die anderen hauptsächlich interessierte, wie gut er spielte und was für Ideen er hatte. So freute er sich, mal etwas Zeit mit dem Jungen allein verbringen zu können. Zwar konnten sie keine Erfahrungen austauschen, aber an dem Thema interessiert war Miki bestimmt! "Okay, dann folge mir - auf meinen Keyboards hier läuft gerade nen Programm durch, da können wir leidern icht bei. Aber wir können ja hinten eines aufstellen und anschließen!" meinte er kichernd und führte den Jungen wieder in das Lager. Dort angekommen war er neugierig, ob der Junge erst einmal etwas über die technik erfahren wollte und fragte nach: "Wollen wir erst einmal das das Kaputte Keyboard reparieren?" Immerhhin konnte Miki so einen Blick in das Innere einey Keyboards werfen, was ja nun auch nicht alltäglich war. "Ja, gerne!" entgegnete der Junge aufgeregt und interessiert. //Bin mal gespannt wie so ein Keybord von innen aussieht.// dachte er so bei sich. Eine wirkliche Vorstellung davon hatte er eigentlich nicht. "Welches von denen ist denn kaputt?" fragte er den älteren neugierig. "...dieses hier" murmelte Seiichiro und zog ein sehr edel wirkendes, silbernes (oder viel mehr Alufarbenes) Keyboard hervor. Es besaß einen Kleinen Bildschirm, unmengen von Knöpfen und bedienfeldern und natürlich die eigentlichen Tasten. Dann begann er entspannt zu erklären, was mit dem Gerät nicht stimmte und wie man es reparieren konnte. Das ging lediglich durch Austausch von Modulen. Früher konnte man viele Kleinigkeiten einzeln austauschen. Da konnte man noch mehr an seinen Gerätschaften machen, doch war es auch komplizierter. Während er die anstehende Reparatur erklärte, öffnete Seiichiro das Gehäuse und erklärte Miki den Aufbau. Die Meisten Teile des Keyboards waren durch zusätzliche Blenden geschützt, so dass man hier ohnehin nur wenige Schäden angehen konnte, den genannten eingeschlossen. Man sah Ansatzweise Platinen mit irgendwelchen Chips oder Kondensatoren darauf Außerdem fand sich eine Festplatte. "Die ist übrigens für das Aufnehmen und samplen von Geräuschen von außerhalb. Sei es nun Gesang oder ein anderes instrument. Du kannst sie aufnehmen und quasi auf Knopfdruck abspielen Dann wandte er sich dem Tastenbett zu, welches von der Unterseite her aus sah wie viele kleine Module. Dann machte Seiichiro sich daran einen von zwei Fehlerhaften Modulen auszutauschen und erklärte ausführlich, was er tat. Miki zeigte sich stark interessiert und versuchte sich alles so gut wie möglich einzuprägen. Seiichiro sprach irgendwann: "Die Tasten hier unten sind jetzt komplett lose. Die könntest du also auch austauschen, wenn es nötig sein sollte. Du musst nur das Verbindungsstück heraus nehmen und schon..." schon hielt er eine Taste in der Hand, die er allerdinggs gleich wieder einsetzte. Er hatte neben dem Werkzeug auch das Ersatzmodul aus der Werkzeugecke genomen und setzte es ein, schraubte es fest. "Siehst du? Das wäre es schon gewesen. Magst du es vielleicht das zweite Modul einsetzen?" erkundigte Seiichiro sich. "Es ist ganz leicht, du musst nur drauf achten, wie es richtig einrastet. Das Fühlt man dann schon, es klickt leicht." erklärte er. Miki zögerte kurz, nickte aber dann. Er tat das selbe wie der Ältere kurz zuvor. Allerdings musste er sich eingestehen, dass es beim Zusehen einfacher aus sah, als es war. Vor allem hatte Miki ein wenig Angst, etwas falsch zu machen und das Keyboard dabei zu beschädigen. Doch schließlich hatte auch er seines der zwei Teile getauscht und as Keyboard war repariert. "Fertig!" sagte er schließlich mit einem fröhlichen Lächeln. Ein wenig erleichtert war er ja schon, dass nichts passiert war. "Und jetzt?", fragte er den Anderen. "Müssen wir testen, ob es funktioniert?" Seiichiro lächelte und meinte: "Es sollte zwar funktionieren, aber: Klar, warum nicht? Ich muss nur eben einen Ständer auftreiben..." Kurz entschwand Seiichiro in eine Hintere Ecke des Lagerraums und kam darauf mit einem Simplen Gestell zurück, welches für den Zweck ausreichend sein konnte. Er schraubte das Keyboard wieder zusammen und den Ständer daran fest. Dann schließlich stellte er das ganze auf, so dass die beiden vor einem Keyboard standen, welches kurz darauf auch funktionsbereit war, nachdem Seiichiro eine Steckdose gefunden hatte. Seiichiro stellte das Keyboard ein und erst einmal war eine Anzeige auf dem Display in der Mitte zu sehen, die wohl so etwas wie einen Ladevorgang zeigte. Seiichiro schloss noch schnell einen Miniverstärker am Keyboard an, damit man etwas hören konnte, denn kaum eines der professionellen Keyboards hier benötigte eigene Lautsprecher. Kurze zeit später war es spielbereit und Seiichiro spielte eine recht einprägsame Folksweise. Allerdings nur die Grundmelodie, da er so die Funktion am genauesten überprüfen konnte. Zu viele Noten würden das Gehör nur beeinflussen! Dabei passierte Seiichiro auch die vormals defekten Tasten, die nun einwandfrei ihren Dienst verrichteten. Der junge Rotschopf unterdes beobachtete genau, welche Tasten wann betätigt wurden und prägte sich die Melodie genau ein. Seiichiro nickte zufrieden und bot dem Jüngeren an: "Na, möchtest Du nicht auch?..." Dabei wieß er auf die Tasten des Keyboards. Mikis gesicht hellte sich auf, auch wenn er weiter vorsichtig bleiben wollte. "Au ja, gerne!" rief er fröhlich. Er sah sich die Tasten nochmal an und fing nach ein oder zwei Anläufen tatsächlich an, dasselbe Lied zu spielen wie Seiichiro eben. Ihm ging dabei eines durch den Kopf: Das Lied hatte er schon einmal gehört. Er wusste nur nicht wo. Erst spielte er die Melodie alleine. Damit passierte genau, was Seiichiros Bauch ihm verraten hatte. Der Junge schien ein ganz außergewöhnliches Notengedächtnis zu haben, wie er an einem leisen Summen bemerkt hatte. Wie sonst konnte es sein, dass Miki sich die Melodie von dem vorher gespielten Lied sofort soweit verinnerlichen konnte, dass er sie nunmehr nach summte? Außerdem hatte Seiichiro eine art sechsten Sinn für so etwas, der ihm geraten hatte, den Jungen zu testen. Dann probierte Miki wieder etwas herum und spielte schließlich eine Begleitmelodie dazu, die er ganz passend fand. Es hörte sich, wie Miki fand, eigentlich ganz gut an, doch sicher war er sich seiner Sache natürlich nicht. Besonders deshalb nicht, weil Seiichiro ja ein Profi war und Miki vermutlich lausig spielte, im Vergleich. Als er sein Spiel schließlich beendet hatte, sah er schüchtern lächelnd zu Seiichiro hinauf und fragte vorsichtig und etwas unsicher: "Und? Wie war das?" Dabei bekam er rosige Wangen. Während er den jungen Rotschopf am Keyboard beobachtet hatte, hatten Seiichiros Augen sich etwas geweitet. Hatte der Junge nicht gesagt, er hätte das letzte mal als kleines Kind gespielt? Mehr als fasziniert verfolgte er das Geschehen. Dieser Junge hatte Talent, das war unübersehbar. "Du meine Güte... man mag kaum glauben, dass du das letzte mal als Kleines Kind gespielt hast..." murmelte der Keyboarder. "Das war sehr gut!" lächelte er den Rotschopf schließlich an. Miki selbst hatte sein Spiel eigentlich mehr für unbeholfenes Geklimper gehalten und war ob Seiichiros Reaktion etwas verwirrt. Wollte Seiichiro ihn auf den Arm nehmen? Nein, scheinbar nicht... Ungläubig und vorsichtig war sein Blick als er leise nachfragte: "War... War Das denn so gut?" Doch die Antwort darauf musste wohl warten, denn schon im nächsten Moment bemerkte der Ältere: "Oh, wie die Zeit verrinnt. Gleich wollen wir mit dem Proben fortfahren. gehen wir zurück?" Miki wollte ihn natürlich nicht aufhalten und sprach sofort "Oh... okay... gehen wir zurück!" wobei sich ein vorsichtiges Lächeln auf dem Gesicht des Rotschopfes bildete. Doch Seiichiro beantwortete die Frage auf dem Weg zurück dann doch noch. "Na hör mal..." entrüstete der Keyboarder sich freundlich und musste ein wenig lachen. "Du hast seit.." er beäugte Miki kurz um dessen Alter einzuschätzen. "... bestimmt 11 Jahren kein Keyboard mehr gespielt und kannst so etwas aus dem Stehgreif?" Erneut musste er dem Jungen einfach durch die Haare wuscheln. Mikis große Bescheidenheit machte ihn auch in den Augen des keyboarders nur um so süßer. Wenn Seiichiro an die meisten Jugentlichen dachte, die fast unverschämt waren, so viel Selbstsicherheit wie sie besaßen, dann war Miki wirklich eine erfrischende Ausnahme. Miki errötete leicht. "Danke. Ich habe wirklich seid 12 Jahren nicht mehr gespielt..." korrigierte er vortsichtig. Diese Vorsicht fand sich auch in seinem Lächeln wieder, mit dem er Seiichiro nun entgegen sah. Bei sich dachte er: //Ich habe eben richtig gespürt wie mir etwas in den Jahren fehlte. Früher habe ich so gern darauf gespielt...// Nach diesen Worten betrat Miki nach dem Älteren den Studioraum und gesellte sich zu den Anderen, die schon auf sie warteten. Zurück im Studio konnte man beobachten, dass die Anderen bereits dabei waren, ihre Instrumente einzustimmen und sich vorzubereiten. Seiichiro brauchte seine Keyboards zumindest nicht einzustimmen. Er ließ Miki wieder Platz nehmen und stellte sich hinter sein Keyboard. Michihiro war gerade dabei einige Konzeptzeichnungen mit Kenichi zu besprechen, doch lange würde das wohl nicht mehr dauern. Tatsächlich, schon kurze Zeit später sprach er seine Band an: "Okay Leute, das Showkonzept steht ja seit einiger Zeit! Also ist das eine Reine Übung. Jeder kennt seine Aufgaben, nehme ich an?" Allgemeine Zustimmung folgte. Seichiro blickte noch nachdenklich zu Miki hinüber. Da war irgend etwas... Seiichiro wusste nicht, was, aber irgernd etwas spürte er bei Miki. Da war etwas besonderes an ihm. Es folgte keine weitere Aussprache der Band, so gab Michihiro ein zeichen und Seiichiro begann das Intro zu SWAY GAME zu spielen. Gegen Ende des Intros nutzte er ein Dial Wheel, um den Sound nach unten hin zu verfälschen und spielte schließlich ein Fauchendes Geräusch, als wäre etwas schweres mit Schwung durch das Bild gerauscht. Wärend dessen hatte Hideki gut gelaunt den Takt vorgegeben. Schließlich begann die ganze Band mit dem gebotenen Schwung die Musik zu spielen und Michihiro bewegte sich andeutungsweise wie in der Choreographie vorgegeben. Mehr war nicht möglich, da durch die vielen Gerätschaften im Raum der Platz begrenzt war. Im Gedanken stolperte Miki beinahe nach hinten. Einen derart derben Sound und so viel Kraft hatte er jetzt doch nicht erwartet, nach dem letzten Song. Mit offenem Mund sah er zu und nachdem er sich an die völlig andere Atmosphäre gewöhnt hatte wippte er teils sogar den Takt mit. Das Mikrofon ohne Rücksicht auf den daran befindlichen Mikroständer mit sich führend verfolgte Michihiro nun den Text und immer öfter zeigte auch Kenichi, was er kann, begleitet von Tetsuya und Masanori. Seiichiro blieb recht unauffällig. Das war eben nicht sein Ding, groß was her zu machen. Er ging seiner Musik nach und alles andere war ihm recht egal. Nur sein Gesichtsausdruck und die gespielten Noten zeigten, was er für seine Musik fühlte. Liebe musste man nicht immer zur Schau stellen, sondern fühlen und leben. Und das Tat Tetsuya auch. Irgendwann folgte eine Szenerie, in der vor allem die drei Jungs an den Saiteninstrumenten im Vordergrund stand, als sie ein große Instrumental spielten und sich mit Schlagzeug und Keyboard ein Stelldichein lieferten. Miki fand Das toll! Scheinbar besaß die Band ein sehr großes Spektrum an Musik. Miki war neugierig darauf, was sie wohl noch alles spielen würden. Mit viel Power und gut 3 zusätzlichen Tusch Einlagen ging der Song zuende. Zwischendurch hatten Kenichi und Michihiro gemeinsam gesungen. Dieses mal war Michihiro wirklich begeistert. "Das war Super!" Mit diesen gerufenen Worten aplaudierte er noch wärend der letzten Noten und strahlte über das ganze Gesicht. Nun mussste Miki erst einmal begeistert aplaudieren, denn nach dem ersten Schreck hatte das Lied ihn schnell überzeugt. "Das war toll! Ihr seid spitze! fiepte der junge Rotschopf und tat es Michihiro gleich, aplaudierte begeistert mit. "Ich kann immer noch nicht glauben das ich euch nicht gekannt gekannt habe." sagte er begeistert. Dabei kratzte er sich verlegen am Hinterkopf. Michihiro war gerade durch die Reihen marschiert und hatte wirklich allen High Five gegeben, denn er war wirklich zufrieden. Auf diese Weise musste das Konzert einfach alle Zuschauer ins Straucheln bringen! Vor allem die beiden 'neuen', Masanori und Hideki hatten sich binnen kurzer Zeit wunderbar eingefügt. Es war nur traurig, dass Sei-chan nach dieser Tour die Band verlassen würde, um sich um seine Frau zu kümmern, die schwanger geworden war. Na ja... irgendwie würde sich vielleicht ein ähnlich guter Ersatzmann finden lassen. Sich äußerlich nichts von seinen Gedanken anmerken lassend, trat er grinsend zu Miki und wuschelte ihm erneut über den Kopf. "Ach, da mach Dir mal keine Gedanken drum! Ich glaub es gibt noch viele Menschen, die von uns noch nie im Leben etwas gehört haben. Der große Durchbruch muss erst noch kommen!" erklärte der Sänger. Bei so überzeugender Musik und einem derart faszinierenden Auftreten der Gruppe konnte Miki sich gar nicht so recht vorstellen, dass Michihiro mit seiner Aussage Recht haben sollte. Die Band müsste doch wahnsinnig beliebt sein! Demnach war seine Antwort auch verwirrt: "N-nicht? Das wundert mich aber..." Dies kommentierte nun Michihiro: "Durchbruch ist immer relativ, weißt du? Unsere CDs verkaufen sich wirklich nicht schlecht, aber es gibt ebenn noch ein paar Musiker, die noch um einiges erfolgreicher sind als wir. Aber wir arbeiten daran!" Schließlich lachte er und zwinkerte Miki verschwörerisch zu. Als alle wieder beisammen saßen wurde ein wenig geredet, eigentlich über nichts besonderes. Ab und an wandten sich auch die Musiker mal an Miki, der ja sozusagen mit zur Familie gehören sollte. Der Rotschopf reagierte unheimlich süß, zeigte sich vorsichtig, lieb und höflich. Das hinterließ Eindruck. Schließlich schaute Michihiro auf die Uhr und meinte zu Kanako: "Hey, Ka-chan! Wir müssen denke ich los, was meinst du?" Die angesprochene sah ebenso auf die Uhr und entgegnete: "Ja, es wird Zeit!" Somit stand Michihiro auf und erklärte den Jungs sein Verschwinden: "So, Leute! Miki, Kanako und ich müssen jetzt weiter. Wir haben noch ein paar wichtige Termine heute. Ihr kennt ja den Plan! Wie ihr euch die Zeit einteilt, überlasse ich einfach mal euch!" Er wandte sich Miki zu, lächelte und fragte lieb: "Kommst Du, Miki?" Miki nickte und bestätigte kurz und bündig: "Hai!" Dann verabschiedete Miki sich höflich von den Anderen und lief Michihiro hinterher, der bereits zur Tür in Richtung Ausgang gegangen war. Michihiro wartete an der Tür auf seinen Schützling und ging mit ihm und Kanako hinaus und aus dem Studio. Kanako fragte, als sie nach draussen traten: "Wart ihr schon beim Arzt? Ich habe mich vorhin wegen der Übernahme der Vormundschaft schlau gemacht und die wollen eine Bescheinigung über Mikis Gesundheitszustand." Bei dem Wort "Arzt" zuckte Miki erschrocken zusammen. Michihiro seufzte, da er ja wusste, wie wenig begeistert Miki von Ärzten war. "So weit ist das jetzt auch schon? Ohjeh... Nein, wir waren noch nicht da. Ich denke, wir fahren dann am besten zu Dr. Yamada. Ich weiß, der ist nicht ein paar Straßen weiter weg, aber Miki mag keine Ärzte. Da möchte ich mit ihm lieber zu einem Arzt, der einen positiven Eindruck bei Miki hinterlässt" erklärte Michihiro und sah lächelnd zu Miki. Miki war ein Stück vor ihnen gelaufen, blieb stehen und drehte sich langsam zu ihnen um. "Heisst das wir müssen dort zuerst hin?" fragte er mit kläglicher Stimme, als Michihiro ihm die Schulter drückte. Der Rotschopf sah wie ein kleiner Hund drein, der gerade den schwanz eingezogen hatte und sich am liebsten trollen würde. Er hatte wirklich panische Angst vor diesen Leuten, wie die immer mit ihren Sachen 'rumfummelten... Und Spritzen erst! Diese langen Spitzen Dinger die einem in den Arm gebohrt werden! Miki konnte sich noch gut daran erinnern wie das war, als er einmal ziemlich krank war und eine Spritze brauchte. Der Arzt war nicht sehr einfühlsam gewesen. Der hat nicht reingestochen der hat sie fast reingerammt und das das sehr schmerzlich war, war kein Wunder. Michihiro stellte sich neben den Ängstlichen und strich ihm über den Kopf. Er antwortete: "Ja leider. Aber keine Angst, ich bleib bei Dir, wenn du möchtest. Und Yamada-Sama ist wirklich lieb. Er redet auch viel, erklärt was er tut vorher genau. Ich finde, er kann den leuten gut das Unbehagen nehmen." Dann legte Michihiro seinen Arm um Mikis Schulter und drückte ihn seitlich leicht an sich. "Na komm... ich habe doch gesagt, ich passe auf dich auf, hm?.." sagte er sanft. Kanako beobachtete all dies und war sich jetzt sicher, dass es Michihiro ernst war, sich um den Jungen zu kümmern. Ihr war sofort aufgefallen, wie der Junge reargiert und ahnte, dass er große Angst vor Ärzten haben musste. Sie nickte wohlwollend, dass auch Michihiro das nicht verborgen geblieben war und er offensichtlich eine Art Bezugsperson für den Jungen geworden war. Doch so sehr der Sänger für den Rotschopf auch eine Bezugsperson sein mochte, so schwer war es doch, Miki zu überzeugen. Denn der war überhaupt nicht einverstanden und versuchte hilflos zu argumentieren: "Aber, aber... Nein ich will nicht!" Der Rotschopf schüttelte heftig den Kopf und nun rannen ihm Tränen übers Gesicht. Michihiro nahm den Jungen in den Arm und wog ihn sachte hin und her. "Na Na..." Miki klammerte sich ängstlich an Michihiro und suchte im Gedanken verzweifelt nach einer Möglichkeit, sich dem zu entziehen. So fiepte er gar: "Ich will das nicht... bitte nicht... Können wir die Bescheinigung nicht fälschen??" Er sah Michihiro flehend und ängstlich in die Augen. den kopf und lächelte weiterhin. "Das wird wohl kaum gehen... Außerdem machen wir uns damit strafbar. Und das willst Du doch nicht, oder?.." Michihiro drückte Miki an seine Brust, strich ihm über den Kopf und den Rücken. Dabei sprach er ihm beruhigende Worte zu. "Ganz Ruhig... Ich verspreche Dir, er wird nichts tun, was Du nicht möchtest. Sonst gehe ich dazwischen! Ich beschütze Dich..." versuchte er den Jungen wieder zu beruhigen. Innerlich schüttelte er bei den letzen Worten den Kopf. Wie schmalzig das doch klang... Hoffentlich würde Miki das nicht falsch verstehen! Miki sah leicht ungläubig hoch. "Das würdest du tun? Du würdest wirklich dazwischen gehen?" Michihiro lächelte und nickte. "Natürlich würde ich das. Ich habe doch gesagt, ich passe auf dich auf, mein Kleiner..." ermutigte er ihn erneut, strich ihm über die Wange. Miki dachte darüber nach... Michihiro war so lieb, dass er es ihm ohne Zweifel glauben würde. Sicher hatte er auch mit dem Arzt Recht. Doch wohl fühlte Miki sich trotz allem nicht dabei. So wischte er sich die Tränen weg, sah hinauf zu Michihiro und nickte. Ehe er mismutig antwortete: "Ok... wenn es keine andere Möglichkeit gibt muss ich da wohl oder übel durch." Michihiro nickte erleichtert. "Ich freue mich, dass du das auch so siehst. Und wie gesagt, ich bleibe dabei und passe auf!" versprach er dem Jungen. "Aber so, wie ich Yamada-Sama kenne wird das gar nicht notwendig sein. Ich habe auch Angst vor Ärzten, weißt du? Und Yamada hat es geschafft mein Vertrauen zu gewinnen. Da wird er es sicherlich auch bei Dir schaffen!" erzählte er. Verwirrt sah Miki zu Michihiro hinauf. "Du hattest auch Angst vor Ärzten? Wieso denn das?" fragte er denn anderen ungläubig. Michihiro dachte kurz nach und begann zu erzählen: "Hmh... ich weiß es nicht genau, aber meine Mutter hat mir mal erzählt, dass mich ein Arzt in sehr jungen Jahren ziemlich grob behandelt haben soll. Der war danach, als sie sich beschwert hatte, entlassen worden und hat meiner Mutter nach seine Zulassung als Arzt nie wieder bekommen. Aber bei mir ist das wohl hängen geblieben." Miki wusste nicht sor recht was er davon halten sollte. "Ist dieser Yamada-Sama wirklich so gut?" Diese Frage hatte er recht skeptisch gestellt. Ein Arzt der so gut ist? Das konnte Miki sich bei seinen Erlebnissen wirklich nicht vorstellen. Er kannte schon ein paar und alle waren furchtbar gewesen. "Und das sagst du nicht nur um mich zu beruhigen? Alle Ärzte die ich kenne waren nämlich Drecksäcke!" quiekte Miki und klammerte sich weiterhin an Michihiro. "Ich kann mir nicht vorstellen das das jetzt anders sein sollte." murmelte er. Daraufhin meinte Michihiro: "Naja weißt Du... die meisten Ärzte sind einfach mehr darauf aus Geld zu verdienen, als wirklich den Menschen zu helfen! Yamada ist anders... dadurch hat er nur einen kleinen Kreis von Patienten, um den er sich kümmert. Das macht er, weil er sich nur so um jeden Patienten kümmern kann. Eigentlich macht er das auch nicht als Beruf, sondern eher als... ja... Berufung. Als leidenschaftliches Hobby! Wenn du so willst..." Miki schwieg und nickte schließlich. Es half wohl nichts... Er kam ohnehin nicht um diese Untersuchung herum. So war Miki trotz aller mutmachenden Worte bedrückt und das sah man ihm auch an. Michihiro drückte Miki kurz. Dann schob er den jüngeren lächelnd in Richtung des Autos. Kanako folgte ihnen und beobachtete das ganze recht erstaunt. Sie hatte noch nie erlebt, dass Michihiro sich so ernsthaft um jemanden kümmerte, obwohl Michihiro ein wirklich guter Freund für alle im Label war. Das war etwas ganz neues. Michihiro hielt Miki die Tür auf, welcher daraufhin ein leise gemurmeltes "Danke..." hören ließ, später Kanako, welche hinten einstieg. Er selbst stieg schließlich an der Fahrrerseite vorne ein. Wärend der Fahrt sagte auch Michihiro nichts. Genauso war Kanako ziemlich still. Das lag allerdings an Miki. Auf der ganzen Fahrt sagte er nicht ein Wort. Er sah einfach nur mit bedrückter Miene aus dem Fenster. Kanako versuchte das Verhalten der zwei, insbesondere jedoch des Sängers zu deuten, denn der wirkliche Grund, warum Michihiro sich so für Miki einsetzte, interessierte sie sehr. Sie kannte Michihiro gut genug um zu ahnen, dass es für ihn viel persönlichere Gründe gab, jemandem so helfen zu wollen. Und sie ahnte auch, warum er sich so um Miki sorgte. Der Kleine verhielt sich ganz ähnlich, wie Michihiro in jungen Jahren... Außerdem kam ihr sein Verhalten bekannt vor... Schließlich waren sie an der Praxis angekommen, wenn man das denn so nennen konnte. Das Haus war nicht als Praxis markiert und sah im allgemeinen sehr freundlich und einladen aus, nicht so steril, wie eine Praxis üblicher Weise war. Auch war nirgends angeschrieben, wer hier was praktizierte. Man musste schon wissen, dass hier ein Arzt arbeitete. Michihiro führte Miki lächelnd in dieses Gebäude. Es gab in den Räumen, in denen der Arzt praktizierte nur eine Helferin. Doch die war meist nur damit beschäftigt, sich um die Gäste zu kümmern, wie Yamada seine Patienten bezeichnete. Sie waren eben keine Patienten für ihn, oder Kunden. Das klang in seinen Augen zu herabwertend, da Menschen nicht nur auf ihr Geld oder ihre Krankheit reduziert werden sollten. Miki war dicht hinter Michihiro und klammerte sich ein wenig in dessen Oberteil fest. Er blieb ein Stück hinter dem Sänger versteckt und sah sich ängstlich um. Irgendwie konnte er sich gar nicht vorstellen, dass das eine Praxis sein sollte. Das sah hier irgendwie anders aus. Wo hatte Michihiro ihn bloß hin gebracht? Als er den Arzt entdeckte, rückte er noch ein wenig mehr hinter Michihiro, so dass dieser ihn zur Hälfte verdeckte. Als der Arzt Michihiro erkannte hellte sich sein Gesicht auf und er rief freudig: "Rin, mein Gutster!" er sprang auf und ging auf Michihiro zu, umarmte ihn. Als sie sich wieder aus dieser freundschaftlich anmutenden Annäherung lösten, betrachtete er ihn kurz und sprach: "Gut siehst du aus! Es muss gut in der Arbeit laufen, richtig? Du bist so gelöst... oder was ist es?" //Der ist aber komisch... so freundlich// dachte Miki bei sich, als der Mann Michihiro begrüßte. Michihiro lächelte und schüttelte den Kopf: "Hallo Yamada-Sama! Es stimmt schon, dass es auf meiner Arbeit gut läuft, aber der eigentliche Grund ist, dass ich endlich selber helfen kann." ~ "Nein!" war der überraschte Ausruf des Doktors. Dann wandte er sich Miki zu. "Kann es sein?..." - "Richtig, er ist es." bestätigte Michihiro. Der Arzt hockte sich vor Miki hin und reichte ihm die Hand: "Es freut mich wirklich, Dich kennen zu lernen!" sprach er freudig und lächelte freundlich. Miki musterte den Mann kurz. Der Arzt war ein Mann von ziemlich genau 50 Jahren, ein gemütlicher Mensch mit vollem, aber grauem Haar. Er war etwa so groß wie Michihiro, mochte vielleicht ein klein wenig mehr wiegen als normal, aber war nicht dick. Er trug Helle Kleidung, aber nicht einen Kittel, wie normalerweise Ärzte ihn trugen. Auch trug er nicht das aus dem Klischee bekannte Stetoskop. Auch trug er nichts auf dem Kopf. Keine Instrumente und keinen Stift hinter dem Ohr. Er sah mehr so aus, als hätte er gerade entspannt. Man durfte sich schon wundern, da dieser Mann, wenn man es nicht wusste, nicht wirklich das war, was man sich unter einem Arzt vorstellt. Er sah einfach nur aus, wie ein freundlicher, älterer Mann. Miki nahm die Hand des Arztes vorsichtig und meinte schüchtern und misstrauisch nur ein Wort zur Begrüßung: "Hallo..." Der Sänger bemerkte natürlich, dass Miki sich nicht wohl in seiner Haut fühlte. Und er konnte es auch verstehen. Schließlich ging es ihm nicht anders, als er das erste Mal hier war. Er wuschelte dem Rotschopf über den Kopf und blickte mit einem ermutigenden Lächeln zu ihm hinunter. Auch der Arzt bemerkte die Unsicherheit des Jungen und versuchte darauf einzugehen: "Und wer magst du wohl sein?" erkundigte er sich und stellte sich im selben Atemzug selbst vor: "Ich bin Masao Yamada. Du darfst mich Masao nennen!" Wieder folgte dieses entkräftend freundliche, fast liebevolle Lächeln des älteren Mannes. "Ich... ich heiße Miki." erwiderte Miki mit schüchternem Blick. Irgendwie schafte der Mann es allmählich, dass Miki ihm nicht mehr nur mit Abwehr entgegen sah. "Du magst Ärzte nicht so, hab ich Recht?.." fragte der Arzt gespielt naiv, was Michihiro ein Lächeln in die Gesichtszüge zauberte. Ähnlich hatte der Mann auch mit ihm ein Gespräch angefangen und sein Vertrauen gewonnen. Er fand es faszinierend, wie der Mann das machte. Er achtete so genau auf seine Mitmenschen, dass er an einer kleinen Gesichtsregung so viel ablesen konnte, wie wenige Menschen sonst. Das machte ihn wohl so rücksichtvoll... Miki allerdings schüttelte nur den Kopf. Seine Haare wuselten dabei kaum merklich mit. Bei all der liebevollen Begrüßung hatte Miki dennoch Angst davor, was der Arzt mit ihm anstellen würde. "Das kann ich verstehen." versicherte der Arzt ihm freundlich, blickte ihm in die Augen. Sein Blick war freundlich und friedlich. Dann drehte er seinen Kopf hinauf zu Michihiro und fragte: "Dabei fällt mir ein... weshalb seid ihr eigentlich hier?" - "Der ganz normale Gesundheitscheck für das Einwohnermeldeamt." erklärrte Michihiro kurz und bündig. - "Ach so.." stellte der Arzt beruhigt fest. Dann würde es ja wirklich nichts spektakuläres sein. Das war dem Jungen sicherlich auch lieb. "Das ist wirklich halb so wild, keine Sorge!" erklärte er dem Jungen, lächelte aufmunternd. "Du brauchst wirklich keine Angst vor mir zu haben. Ich erkläre Dir alles vorher, was ich tue und es wird bestimmt nichts schlimmes sein, okay?" erklärte der Arzt geduldig und freundlich. Miki nickte stumm, klammerte sich aber immer noch an Michihiro. "Aber nur, wenn Michihiro mitkommen darf." quiekte er noch immer ängstlich und drückte sich ein wenig mehr an den Älteren, beinahe wie ein kleines Kind das aus Angst tat. Masao nickte und entgegnete freundlich: "Natürlich darf er. Das ist wirklich kein Problem!" dann wandte er sich Michihiro zu und sicherte sich ab mit den Worten: "Wenn das für Dich okay ist!" Michihiro lächelte und entgegnete: "Ich habe gehofft, dass sie das sagen würden, denn das hatte ich ihm versprochen." Masao lachte leise und entgegnete: "Ich wüsste nicht, was dagegen spricht, wenn Miki dadurch beruhigt ist." Lächelnd deutete er den beiden an, ihm zu folgen. Kanako, die das ganze interessiert verfolgt hatte, setzte sich auf eine Wartebank. Auch Michihiros Anwesenheit beruhigte Mikis Gedanken nur wenig. Hoffentlich würde der Arzt keinen gebrauch von Spritzen machen. Das wär der Horror! Dann würde Miki es wirklich mit der Panik zu tun kriegen. Doch man musste ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen! So betraten sie den eigentlichen Behandlungsraum. Auch hier sah es freundlicher aus, als in manch anderer Praxis. Es waren große Fenster da und die Beleuchtung bestand aus freundlichem, hellen, anstelle von weißem, sterilen Licht. Natürlich waren die üblichen Möbel vorhanden, aber die Bilder mit den beruhigend wirkenden Motiven lockernden das ganze soweit auf, dass man darüber hinweg sehen konnte. Michihiro setzte sich mit Miki auf eine Bank, der Doktor den Beiden gegenüber. Dann begann er zu erzählen: "Da ich noch weiß, wie Michihiro damals Angst vor Spritzen hatte, möchte ich dich gleich einmal in einer Sache beruhigen: Ich muss nur in sehr seltenen Fällen Gebrauch davon machen. Ich bediene mich lieber an der Naturmedizin und zum Beispiel Impfungen sind eigentlich alle Schluckimpfungen. Da brauchst Du dir also keine Sorgen zu machen. Vielleicht wäre das auch gar nicht so schlecht, wenn Du dich gegen das nötigste Impfen lässt! Natürlich ohne Spritzen. Das erspart dir später unter Umständen viele Besuche hier." Der Arzt sprach ruhig und gelassen, veruschte dem Jungen entgegen zu kommen und stress zu ersparen. Man konnte Miki deutlich seine Erleichterung ansehen, als Masao versprach, dass der Rotschopf keine Spritzen bekommen würde, auch wenn Miki kein Wort entgegnete. Die Schluckimpfung war zumindest das deutlich geringere Übel für den Jungen. Kurz wandte er sich Michihiro zu: "Das könnte auch wichtig für das Einwohnermeldeamt sein. Die geben es zwar nicht als zwingend notwendig an, aber sie verhalten sich weniger pingelig, wenn man das vorweisen kann." Schließlich sprach er wieder vor allem mit dem Jungen: "Was ich heute machen muss, sind eigentlich ganz harmlose Dinge. Ich müsste dir in den Hals schauen, einen Blick auf die Ohren Werfen, deine Reflexe prüfen und dich abhorchen. Das Wäre eigentlich schon alles und dann kannst du auch gleich wieder raus aus der Praxis!" Mit einem ermutigenden Blick schloss er seine Ansprache ab. "Okay... das ist kein Problem!" sagte er mit schon mehr Ruhe in der Stimme. Auch seine Angst vor der Untersuchung war mit so viel Entgegenkommen gelindert. Der Arzt hatte bereits wärend des Gesprächs Miki tief in die Augen gesehen, was ebenso medizinische Gründe hatte. Er wollte sehen ob sie getrübt sind oder ob vielleicht eine leichte Fehlstellung der Augäpfel vorhaden war. Beruhigt stellte er fest, dass da nichts der gleichen zu sehen war. "Das Freut mich. Dann zeige ich Dir noch die Geräte, die ich brauche." entgegnete er auf die Aussage des beruhigten Jungen Mannes vor sich. er nahm einen dünnen Holzstab, ähnlich eines Eis-Stiels und eine kleine Taschenlampe zur Hand und erklärte dem Jungen. Den Spatel hier brauche ich nur dafür, um besser sehen zu können. Damit drücke ich vielleicht ganz leicht auf die Zunge, mehr aber auch nicht, okay?" Dann zeigte er ihm das die Lupe für das Ohr. Es war ein kleines Gerät mit scheinbar leuchtender spitze, wobei spitze übertrieben war. es war eben ein kleines licht am vorne zulaufenden Ende zu bemerken. Mit dem Gerät schau ich Dir ins Ohr um zu sehen, ob da eine Entzündung ist. Keine Sorge, das tut nicht weh, es wird allenfalls etwas kitzeln. Schließlich kramte er noch ein Stetoskop hervor und wärmte die Horchmuschel intensiv mit seinen Händen auf. "Das Gerät hier dürftest du ja kennen" meinte er lächelnd. Schließlich zeigte er Miki auch noc hein kleines Gummihämmerchen. Damit klopfte er sich ganz leicht auf die Handfläche um zu verdeutlichen wofür er gut war. "Damit kann ich deine Reflexe prüfen. Wenn ich ganz leicht auf eine bestimmte Stelle an deinem Knie klopfe sehe ich anhand der Reaktion, wie es um deine Reflexe bestellt ist. Und damit hätten wir auch schon alle "Bösewichte", die hier zum Einsatz kommen." erklärte der Arzt freundlich lächelnd. Michihiro verfolgte die Ausführungen des Arztes und schmunzelte vor sich hin. Irgendwie sprach Masao mit Miki, als wäre der ein Kleines Kind bei der ersten Untersuchung überhaupt! Miki jedoch war dankbar dafür, hörte neugierig zu und ließ sich von Masao alles erklären. Am Ende schließlich nickte er und sagte mit Erleichterung in der Stimme: "Okay! Das ist ja wirklich nicht so schlimm..." Seine Haltung gegenüber der Untersuschung war nun viel freier und er wartete einfach ab, bis der Arzt beginnen würde. Schlimm würde das ja nicht werden und so konnte er diesem Arzt ruhigen Gewissens gewähren lassen. Michihiro wusste natürlich auch, dass es Methode hatte. Er wusste ja, wie gut Masao darin war, das Vertrauen seiner Patienten zu erlangen aber es zu sehen war doch etwas anderes und ganz erstaunlich für ihn. Er sah lächelnd zu Miki. Würde dieser nicht gerade zum Arzt hinüber blicken, hätte er in Michihiros Augen lesen können: 'Na siehst du, ich hab doch gesagt, Yamada-Sama ist gut!' Masao nahm nun die Utensilien zur Hand um in Mikis Hals blicken zu können, rückte vor Miki und bat ihn mit ruhiger Stimme: "Machst du bitte mal deinen Mund auf? Ich möchte Sehen ob mit deinen Mandeln und deinem Hals alles in Ordnung ist." Dann schaltete er das Licht der kleinen Taschenlampe ein, um besser sehen zu können. Miki tat wie geheißen und so leuchtete der Arzt kurz in den Hals betrachtete die Mandeln und den Rachen, fand aber nichts auffälliges. Er nickte zufrieden. "Gut, da ist schon einmal alles in Ordnung erklärte er. "Nichts gerötet oder geschwollen..." Er schrieb den (nicht vorhandenen) Befund auf und nahm die Aperatur zur Hand um dem Jungen in die Ohren sehen zu können. "So, jetzt werde ich Dir in die Ohren schauen, um zu sehen ob da eine Entzündung ist, oder irgend etwas anderes, was da nicht sein sollte. So gesund, wie du auf mich wirkst, sollte da aber nichts sein, darf ich?.." Mit diesen Worten drehte er den Kopf des jüngeren sanft und auf sein Mitmachen wartend zur Seite um in das Eine Ohr zu sehen. "Hihi, das kitzelt..." kommentierte Miki mit leicht rosigen Wangen, als der Arzt das komische Ding ansetzte um ihm hinein zu sehen. Dann bat Masao: "Gut, und jetzt das Andere Ohr..." Miki wandte dem Arzt das Andere Ohr zu und der Arzt sah hinein. Auch dort fand sich nichts. "Na bitte, habe ich es doch gewusst!" erklärte der Arzt sein Ergebnis, lächelte und schrieb es ebenfalls nieder. Er bemerkte, dass die Hose, die Miki trug sehr dünn war und konnte ruhigen gewissens auch so seine Reflexe prüfen. "So jetzt wollen wir uns mal deine Reflexe anschauen..." sagte der Arzt und nahm das Hämmerchen zur Hand. Er klopfte ganz leicht auf eine bestimmte Stelle an Mikis Knie und bemerkte die Reaktion. Das gleiche wiederholte er mit dem anderen Knie. Miki beobachtete neugierig Masaos tun und staunte nicht schlecht, dass seine Beine tatsächlich darauf reargierten, ohne, dass Miki etwas dazu tat. "Wunderbar... so schnelle Reflexe habe nicht einmal ich in jungen Jahren gehabt. Dabei war ich Leistungssportler, weißt du?.." erzählte der Arzt. Miki reagierte mit einem etwas beschämten Lächeln. Nun fehlte nur noch das Abhorchen. "So... magst du mal dein T-Shirt ausziehen? Ich möchte dich abhorchen und dann komme ich besser dran." erklärte er erneut. Einen winzigen Moment zögerte Miki, tat dann aber doch, wie ihm geheißen und saß mit etwas Röte um der Nase, oben ohne vor dem Arzt. Als der sein Stetoskop ansetzte war es widerlich kalt und der etwas kitzelige Junge gab darüber einen fiepsenden Laut von sich. Als Masao Das bemerkte, nahm er es schnell wieder von desen Haut und wärmte ihn mit seiner Handfläche erst einmal ordentlich auf. "Oh... Das tut mir leid, ich hatte es vergessen..." sprach er freundlich. Das nun ordnungsgemäß erwärmte Stetoskop setzte er wieder an, mit den Worten: "Soo.. das sollte jetzt besser sein." Miki nickte und lächelte dankbar. "Tief und ruhig ein und Ausatmen bitte." forderte der Arzt Miki auf. Dann hörte er den Jungen, welcher tat, wie geheißen ab, zunächst am Brustkorb, später am Rücken. Dort meinte er kurz: "Und jetzt zwei mal Kräftig Husten." Auch das horchte er ab und nickte schließlich zufrieden. Er trug auch das auf dem Formular ein und fügte noch einige Notizen hinzu. Schließlich tat er freudig kund: "Ich freue mich, Dir sagen zu dürfen, dass es Dir blendend geht, mein Junge! In so einer guten Verfassung sind die wenigsten, die hier herein geschneit kommen! Sag einmal, welche Blutgruppe hast Du eigentlich?" fragte er schließlich. "Wenn du es nicht weißt reicht mir auch ein Kinderausweiß oder ähnliches. Oder vielleicht eine alte Krankenversicherungskarte oder so etwas. Da steht das meist mit drin." Miki blinzelte zunächst verwirrt. Wozu er das wohl wissen musste? "AB... Wieso?" war Mikis neugierige Antwort. "Oh, nichts besonderes. Es ist nur wichtig für manche der Impfungen, welche Blutgruppe du hast und später könnte das ja vielleicht mal wichtig sein, dies zu wissen." erklärte der Arzt. Michihiro lächelte und meinte: "Na, wenn das mal kein Zufall ist... ich habe auch AB.." Masao lachte leise und meinte: "Ja, das ist wirklich ein netter Zufall." Der junge Rotschopf sprach leise "Echt du hast auch AB? Also das ist wirklich ein Zufall." Dann kicherte auch er. Miki war wirklich froh, dass Michihiro tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte und der Arzt wirklich so rücksichtvoll und nett gewesen war, wie angekündigt. "Oh ja, und was für Einer..." entgegnete Michihiro "Diese Blutgruppe ist wirklich selten!" Miki wiederum erwiderte leicht überrascht: "Echt? Das wusste ich gar nicht." Als Masao den Raum verlassen hatte, zog Miki sich sein T-Shirt wieder an. Michihiro beobachtete ihn dabei, wodurch Miki erneut eine leicht rosige Färbung um die Nase bekam. Einmal fertig fragte Miki lieb lächelnd: "Kommst du?" Daraufhin konnte Michihiro nicht anders. Er stand auf und zog Miki in eine kurze Umarmung, strich ihm einmal kurz über den Hinterkopf. Nach der ersten Überraschung erwiderte Miki diese liebevolle Geste gern. Michihiro war so schön warm. Es war ein sehr angenehmes Gefühl, von ihm umarmt zu werden. In Michihiros Armen fühlte Miki sich geborgen und in Sicherheit. Das hatte er auch schon am vorigen Abend bemerkt. Dann ließ Michihiro den Jungen auch schon wieder los und auch Miki löste sich sogleich. "Es freut mich, dass Du deine Angst vor Yamada-Sama überwinden konntest. Ja, gehen wir!" entgegnete er um seiner Umarmung einen Grund zu verschaffen und ging mit Miki wieder nach vorn, wo sie von Kanako begrüßt wurden. Kanako hatte die Zeit wartender Weise auf der Bank verbracht. Obwohl die beiden höchstens eine viertelstunde oder sagen wir 20 Minuten im Behandlungszimmer gewesen waren, kam es ihr vor wie eine Ewigkeit. Das war eben der Unterschied zwischen ihrer Arbeit und hier. Dort wurde es nie langweilig! Schließlich sah sie Michihiro und Miki aus dem Zimmer kommen und lächelte freudig, erkundigte sich: "Na, wie geht es Dir?" Yamada wärentdessen war damit beschäftigt die Bescheinigung zu schreiben, was sicherlich noch einen Moment dauern konnte. "Ich bin kerngesund!" antwortete der Rotschopf freudig auf ihre Frage und schenkte ihr ein herzerwärmendes Lächeln. Kanako zeigte sich erfreut und antwortete: "Na das ist doch fein! Dann sollte es eigentlich keine Probleme nachher beim Amt geben." Michihiro mischte sich ein: "Ich denke, wir fahren gleich da hin! Ich brauche seine Meldung für die Bank." - "Dann werde ich mal meinen Mann anrufen, dass der mich gleich abholt, wenn wir die Meldung haben und wir fahren zum Studio zurück. Kommt ihr auch noch vorbei? Wir wollten heute alle zusammen etwas essen gehen!" Kam es von Kanako. Michihiro kratzte sich am Kopf und sah Miki fragend an: "Ja, was meinst du? Wollen wir uns dazu gesellen?" Miki überlegte einen Moment, wusste jedoch nicht, wie er damit umgehen sollte. Schließlich erklärte er auch den Grund: "Mh... weiss nicht... ich war noch nie essen... oder ich war noch zu klein um mich daran zu erinnern." Unsicher und beschämt sah er zu Boden, trat von einem Fuß auf den anderen. Michihiro sah den Jungen verdutzt an. Dann lachte er und feixte schließlich: "Na naaa... wir gehen ja nicht in irgend ein totschickes, piekfeines Restaurant. Da würde man uns vermutlich gar nicht rein lassen!" Er wuschelte dem jungen erneut durch die Haare. Miki hatte aber auch schöne Haare... unglaublich weich... beinahe plüschig! Dann ermutigte er ihn mit einem freudigen Lächeln: "Na komm, das wird sicher lustig! Und wenn das so lange her ist, wird es doch mal Zeit, hm? Und dann lernst du die Jungs mal noch etwas privater Kennen!" Miki sah zu Michihiro auf und blinzelte verwirrt. Da hatte Michihiro ihn ja völlig falsch verstanden! "Nein, ich dachte doch auch nicht an so ein feines Restaurant!" Er bemerkte, dass er etwas zu laut geworden war und senkte beschämt den Blick, als er hinzufügte: "Ich meinte eigentlich Restaurants im allgemeinen..." Den letzten Satz sprach er leise aus, beinahe geflüstert. Dennoch konnten Michihiro und Kanako ihn hören. Miki sah daraufhin wieder zu Boden. Ihm war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, weil er sich keinesfalls blamieren wollte. Kanako drückte den Jungen an sich. Dabei konnte Miki nicht anders, als es ihr gleich zu tun. Sie fand sein Verhalten zu süß. "Ach Miki, wo ist denn da das problem, Hm? Wir gehen da hin um Spaß zu haben, nicht um uns zu präsentieren. Außerdem scheinst du mir ein sehr gutes Benehmen zu haben. Also ist das doch kein Problem!" Sie drückte ihn nochmals leicht. Miki errötete ob dieses Lobes leicht. Auch Michihiro herzte ihn. "Na komm, lass uns hin fahren, hm? Das wird sicher lustig und du wirst sehen - danach fühlst du dich bestimmt auch nicht mehr so fremd bei den anderen Jungs!" Nun seufzte der Rotschopf und murmelte: "Na gut..." Er versuchte zu lächeln, was ihm ein wenig auch gelang. Dann meinte er leidig scherzhaft: "Vielleicht ist es ja wirklich nicht so schlimm wie ich denke." Kanako lächelte und entgegnete: "Ganz bestimmt wird es das nicht!" Dabei drückte sie Mikis Schultern leicht. Miki seufzte als Kanako seine Schultern drückte. Sicher würde sie recht behalten. Schließlich kamn der Arzt hinzu und verkündete: "Habe die Akte für Miki angelegt. Er kann also jederzeit hier her, wenn er medizinische Hilfe braucht! Hier ist die Bescheinigung für das Amt, gleich in vierfacher Ausführung. Man kann ja nie wissen!" Kanako nahm die Unterlagen entgegen und bedankte sich. Aufmerksam hörte Miki zu, als sie über ihn sprachen. Doch dazu zu sagen wusste er nichts. vermutlich gab es dazu auch nichts, was er sagen konnte. //Ich hoffe ja eher nicht, dass ich allzu oft hierher zurück muss. Yamada-Sama ist zwar ein wirklich guter Arzt, aber trotzdem...// Michihiro beobachtete Miki während des Gesprächs, sah dessen Miene. Er konnte sich vorstellen, dass Miki froh war, da heraus zu kommen. Er selbst ging ja auch nicht gern zum Arzt, auch wenn Yamada der wohl einige Arzt war, zu dem er wirklich freiwillig ging. Doch stand nun erst einmal das Gegenteil an. Man verabschiedete sich von Dr. Yamada, dann gingen sie zum Auto zurück. Eine längere Fahrt begann, was auch Michihiro verkündete: "Die Fahrt dauert jetzt etwas länger. Wir müssen leider in die Verwaltungsdirektion, die ist ja leider am Anderen Ende von Minato. Naja, was solls..." Michihiro kicherte, wärend er das auto lenkte. "I-Ist das denn sehr weit?" fragte Miki neugierig nach. Kurz überlegte der Sänger. Dann meinte er: "Hmm... ich schätze so 4km - durch die Stadt ist das schon eine Menge. Bei dem Verkehr sind das locker 30 Minuten Fahrt. Na ja..." Miki machte große Augen. "Eine halbe Stunde für 4 Kilometer??" fragte der Rotschopf ungläubig und sah Michihiro demnach skeptisch entgegen. "Das ist ein Scherz oder?" Miki konnte sich wirklich nicht vorstellen 30 Minuten nur für 4km zu brauchen. Autos waren doch so schnell! Er seufzte und lehnte sich zurück. "Ich wünschte es wäre einer! Du ahnst ja nicht, was da auf den Hauptverkehrsstraßen los ist um diese Zeit. Man könnte beinahe mit der Bahn fahren und wäre noch schneller da!" erklärte Michihiro. Kanako war dabei ein paar Zettel auszufüllen, die sie dort abgeben müssen würde. Schließlich wollte sie allzu lange Verzögerungen vermeiden. Man wusste ja, wie das Amt so sein konnte... Anmerkung: Bevor jetzt alle Fans schreien: ICH WEIß: Eigentlich hat Michihiro die Blutgruppe A. Aber da es sich hierbei sowieso um Fiktion handelt, habe ich mir erlaubt, es für das RPG zu ändern. ^^° Kapitel 4: Bürokratie, Missverständnisse und andere Albträume ------------------------------------------------------------- "Sag... Müssen wir denn wieder... 'dort' vorbei fahren?`" Bei dieser Frage betohnte Miki besonders das Wort 'dort', weil er hoffte, dass Michihiro dadurch verstehen würde, was er damit meinte. Michihiro jedoch verstand es falsch, glaubte sich schon denken zu können, dass Miki den Arzt meinte. "Du meinst Dr. Yamada? Es wäre nicht schlecht, wenn wir in ein paar Tagen kurz da hin fahren würden, damit er Dir die Impfungen geben kann. Sich gegen die verbreitetsten Krankheiten zu impfen kann sehr wichtig sein. Und so eine Schluckimpfung ist sicher angenehmer als sich behandeln zu lassen, nur weil man die Impfung nicht machen wollte, was meinst du?" Miki blinzelte verwirrt. Er verstand den Gedanken Michihiros aber den Arzt hatte er garnicht gemeint. So schüttelte Miki den Kopf und erklärte: "Das meine ich nicht! Ich..." er brauchte einen Moment, ehe er es aussprach: "Ich meine die Stelle wo du mich gestern Abend aufgegabelt hast. Ich will da nicht mehr vorbei fahren." Miki sah traurig aus dem Fenster. "Am liebsten würde ich nie wieder da hin fahren..." Diesen Ort am Morgen wieder zu sehen und damit konfrontiert zu werden, was für einen Fehler er beinahe gemacht hätte, tat einfach zu sehr weh. Und diesen Schmerz sah man auch in Mikis Augen. Michihiro sprach ruhig: "Hmm... dann muss ich aber einen kleinen Umweg fahren, wenn wir nach hause wollen. Aber gut, wenn es Dir dadurch besser geht, fahren wir einen anderen Weg nach Hause." Sie standen gerade an einer Ampel und Michihiro sah sanft zu Miki hinüber, hob schließlich seine Hand und strich dem Jungen über eine Wange. Dann wisperte er: "Keine Sorge, ich lasse nicht zu, dass du da noch einmal hin musst... Das wird nicht mehr passieren." Kanako hatte die Szene von der Rückbank aus beobachtet und bekam leichtes Herzklopfen. Doch verstand sie zunächst nicht so ganz, warum Michihiro sich so viele Gedanken um Miki machte. Dass er eben süß war, konnte einfach nicht der einzige Grund gewesen sein! Doch im nächsten Moment viel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen //DAS war es! Deshalb hängt Michihiro sich da so rein!..// Sie hatte beinahe vergessen, was seinerzeit geschehen war... Doch nun, da sie es wieder wusste, verstand sie, warum Michihiro sich so sehr um den jungen Mann sorgte. Miki sah wieder zu Michihiro und lächelte. "Danke das ist lieb von dir. Ich hab dich gern!" Im Nächsten Moment klang diese Aussage in Mikis Ohren schon seltsam, so dass er beschämt aus dem Fenster sah und stotterte" I-ich.. meinte... ähm..." Schnell versuchte Miki sich Worte zurecht zu legen, um seine Aussage zu erklären. Das beste was ihm einfiel, war jedoch: "Obwohl wir uns nicht solange kennen, vertraue ich dir. Ich weiss nicht wieso, aber i-wie spüre ich es wen man vertrauen kann und wem nicht. Glaube ich zumindest... oder das ist nur Zufall..." Die letzten Worte haspelte Miki mehr oder weniger und kratzte sich mit steigender Röte am Hinterkopf. Michihiro lächelte lieb, dann fuhr seine Hand durch Mikis Haare. Kanako überlegte, zu welcher Gelegenheit sie mit Miki ein Gespräch führen konnte. Das war dringend notwendig... Michihiro hatte einen sehr triftigen und sehr persönlichen Grund, warum Miki ihm so wichtig war. Er dachte sicherlich nicht daran, aber es war klar, was der Grund war... Dann begann die angekündigt lange und ereignislose Fahrt. Miki schloss während der Fahrt die Augen um ein paar Minuten zu dösen. Schließlich hatten sie das Ziel erreicht. Miki spürte, wie der Wagen hielt und bemerkte, dass der Motor abgestellt wurde. So öffnete der 16-jährige die Augen und sah sich neugierig um. Michihiro stieg aus und öffnete beiden die Tür, erst Miki, dann Kanako. Dann traten sie auf das große Gebäude des Amtes zu. Miki machte große Augen undbemerkte erstaunt: Wow... Ist das groß! Ich hab dieses Gebäude noch nie gesehen..." Michihiro trat hinter ihn und lächelte, als er ihm eine Hand auf die Schulter legte. "Hier kommst du sicher normal auch nicht her, hm? Na komm, dann lass uns mal die letzte Hürde zu deinem neuen Leben überwinden..." Sanft schob Michihiro den jüngeren in Richtung des Gebäudes. Kanako, die nebenher lief, kicherte und feixte: "Ohjeh, das war aber jetzt etwas kitschig!" Michihiro grinste und meinte: "Tut mir leid, ich kann nichts dafür, ich bin so geboren!" Dann lachte er. Kanako tat es ihm gleich. Miki hatte für den Moment nur Augen für dieses Eindrucksvolle Gebäude. Im Inneren angekommen, sah der junge Rotschopf sich mit großen Augen um, während Michihiro am Empfang eine Erkundigung einholte: "Konichi wa! Wo finde ich das Büro von Hayazaka-san?" - "Sie müssen in den 10. Stock, dort hinten ist der Fahrstuhl. Haben sie einen Termin?" - "Glauben Sie mir, ich brauche keinen Termin. Er erwartet mich!" Die Dame am Empfang musterte Michihiro argwöhnisch, zuckte mit den Schultern und meinte schließlich nur abschätzig: "Wie sie meinen..." - "Vielen Dank!" Entgegnete Michihiro und lächelte. "Mata ne!" - Mit dieser Verabschiedung ging er mit Michihiro und Kanako in Richtung des Fahrstuhls. Es war ein sehr großes, geräumiges und freundlich beleuchtetes Gefährt. Na immerhin, besser als diese engen Metallsärge, die es sonst häufig mal gibt! Von der Größe war auch Miki beeindruckt. "Sagt mal ist hier alles so groß? Ich hab noch nie so große Fahrstühle gesehen.", fragte er schliesslich die anderen zwei. "Das ist doch mal eine gute Frage..." meinte Michihiro und zuckte die Schultern. Dann drückte er den Jüngeren ganz leicht an seine Seite. Kanako drückte ihm die Schulter und meinte: "Naja, die Verwaltungsaperate werden gern auf Imposanz getrimmt. Das hat den historischen Hintergrund, dass es bei der Kaiserfamilie auch nicht anders war, bzw. ist." Miki musste sich eingestehen, dass er sich überhaupt nicht auskannte, was Das betraf. Es interessierte ihn eigentlich nicht. So war seine Antwort dementsprechend kurz: "Ach so..." Sie kamen oben an und relativ zielsicher steuerte Michihiro auf das Büro von Hayazaka-San zu. Er Klopft an und betrat ohne auf die Antwort zu warten das Büro. Hayazaka sah ihn leicht verwirrt an. "Oh, Hallo KURODA-San! Ich habe die nötigen Dokumente bereits da! Nun hab ich aber etwas gut bie Dir! Dafür habe ich ganz schön Connections spielen lassen..." Michihiro sah ihm skeptisch entgegen. Eine halbe Sekunde später seufzte Hayazaka und sagte: "Nein, Nein! Schon gut, wir sind quit." Kanako setzte sich an den Tisch und begann nötige Informationen in die Formulare einzutragen. Miki war über die Aussage des Sachbearbeiters verwirrt. //Quitt? Wieso sind die quitt?// Er konnte sich keinen Reim daraus machen und zupfte Michihiro am Ärmel, ehe er ihm flüsternd die Frage stellte: "Wieso seid ihr quitt? Wie meint er das?" Dabei sah er Michihiro fragend an. Michihiro sah zu Miki hinab. Da der Sachbearbeiter mit Kanako beschäftigt war, wisperte er: "Naja, weißt du, ich habe ihm mal geholfen, als er Ärger mit der Steuer hatte, weißt du... Das hat ihm einiges an Ärger erspart. Er sagte, ich hab einen Gefallen gut bei ihm. Und naja, den habe ich gebraucht. Weißt du, normal dauert es eine Woche dich anzumelden und die Papiere zu bekommen." - "Oh, ach so. So lange?" fragte der Jüngere erstaunt. "Das ist eben die Bürokratie..." scherzte Michihiro auf Mikis Erstaunen hin. In dem Moment meldete sich Kanako zu Wort: "Miki, hast du zufällig einen Kinderausweis oder eine Krankenversicherungskarte? Irgend etwas in der Art?" Der Rotschopf murmelte: "Moment." Dann holte er sein Portemonaie aus der Hosentasche und zog aus diesem seinen Kinderausweis. Er übergab ihn mit fragendem Blick und murmelte: "Reicht das? Etwas anderes habe ich nicht." Kleinlaut und beschämt übergab er ihn an Kanako und hoffte, ihr damit geholfen zu haben. Doch da konnte Miki beruhigt sein. Kanako entgegnete: "Ich geb ihn Dir gleich wieder. Da sind daten drauf, die uns einiges verraten und die Anmeldung vereinfachen." Sie gab den Ausweis an den Beamten. Dieser tippte eine Nummer auf dem Ausweis in seinen Computer ein. "Ah, vielen Dank das machts einfach!" murmelte er als er schließlich die Gewünschten Daten vom Computer ausgespruckt bekam. Er gab die Karte wieder an Kanako, die ihn Miki zurück gab. "Danke schön!" sagte sie und lächelte. Dann erklärte Hayazaka das weitere Vorgehen: "Ich fülle Dir, Miki, jetzt einen Vorläufigen Ausweis aus. Den musst Du immer bei Dir haben, bis du den entgültigen Ausweis bekommst. Der wird über unseren eigenen Dienstboten zugestellt und der muss dann den vorläufigen Ausweis an sich nehmen, damit wir die Bestätigung haben, dass du ihn erhalten hast. Da er Vormittags unterwegs ist, schicken wir ihn bei deiner Firma vorbei." ( Michihiro flüsterte Miki zu: "Er meint das Gebäude vom Tonstudio, macht sinn, da wirst du meistens sein.") Hayazaka sprach weiter: "Ich habe deinen Nachnamen so belassen. Ich nehme an, das ist Dir lieber und macht uns auch weniger Aufwand. Die Steuerkarte wird gerade erstellt und gleich zu mir hinauf gebracht. Ihr müsstet etwa eine viertelstunde warten!" - Michihiro entgegnete: "Verstehe. Vielen Dank für die Mühe!" Miki stand nur mit Fragezeichenblick da. Im Grunde hatte er lediglich Bahnhof verstanden. So wandte Miki sich nach einem Nicken an Michihiro und fragte ihr leise: "Rin... kannst du mir das jetzt nochmal ausführlicher erklären?" Wieder einmal war sein Blick beschämt, weil er so garnichts verstand. "Viel gibts da nicht zu erklären, eigentlich. Du kriegst einen Personalausweiß in Form einer Pappkarte, dafür hab ich auch ne Hülle besorgt. Der Personalausweis ist wichtig, weil er dich als Person identifiziert. Irgendwann kommt nen Bote vorbei, gibt Dir die Echte Karte. Du kriegst vorher eine Andere, weil die erst produziert werden muss. Das kann ne Woche dauern, aber auch bis zu anderthalb Monate. Und wenn er dir den richtigen Personalausweis gibt, nimmt er die Pappkarte mit sich als nachweiß, dass der richtige Ausweis Ordnungsgemäß an Dich übergeben worden ist. Bürokratie halt! Und jetzt setzen wir uns mal nach draußen und warten auf deine Steuerkarte. Die Braucht mein Label, um dich anstellen zu können." - "Ah jetzt habe ich es verstanden.", antwortete der Kleine, nachdem Michihiro geendet hatte. Michihiro nahm Miki mit nach draußen und beide setzten sich auf eine Bank. Dabei viel Michihiro auf, dass Miki seine Nähe suchte. Bald darauf folgte Kanako und setzte sich auf die andere Seite, neben Miki, so dass er nun von den beiden Älteren umgeben war. "Und schon bist du mein Sohn!" meinte Kanako lächelnd und drückte ihn leicht. "Ja, so kann man das nennen!" meinte Michihiro und kicherte. "Zumindest auf dem Papier stimmt das ja quasi auch!" Miki lächelte verlegen, ehe er - etwas hölzern - entgegnete: "Das freut mich. Jetzt hab ich nach 12 Jahren endlich wieder eine Mutter!" Mit einem zuckersüßem lächeln komplettierte er: "Selbst wenn es nur auf dem Papier ist, das ist mir egal!" Mit diesen Worten umarmte er Kanako um sich an sie zu drücken. Miki schloss die Augen. Es war schon komisch...so schnell, wie es gegangen war, brauchte er wohl noc hein paar Tage, ehe er es wirklich realisiert haben würde. Für den Moment war er einfach nur froh, von der Straße runter zu sein. Dabei wusste er gar nicht so recht, wie ihm gechah. Und das alles war nur geschehen, weil Miki das unerhörte Glück hatte, Michihiro als seinen ersten 'Kunden' zu haben, als er schon beschlossen hatte, seinen Körper zu verkaufen... //Verrückt...// dachte Miki bei sich. Michihiro beobachtete diese Szene und lächelte Sanft. In Momenten wie Diesem zeigte sich doch, wie jung Miki eigentlich war. Und es wurde ihm wieder einmal klar, was Miki so an ihn bindetete. Miki hatte das vollste Vertrauen zu Michihiro. Und Michihiro wusste, wie wertvoll das war. Der Junge suchte Schutz. Und genau den wollte Michihiro ihm unbedingt geben. Michihiro legte einen Arm um die beiden und lehnte sich leicht an. Das musste schon ein seltsames Bild sein, aber er liebte solche Momente einfach! Nach einiger Zeit bemerkte er einen jungen Mann mit einer Menge Papierkram, der auf sie zugelaufen kam. So drückte er sich leicht aus dieser Schmuseszene und nickte dem Junge Mann entgegen, folgte ihm in das Zimmer des Sozialarbeiteres. Miki blieb die an Kanako gelehnt sitzen. Dabei stellte sich immer mehr Entspannung ein. Schließlich - nach einigen Minuten - war er dann auch eingeschlafen. Kanako seufzte, als sie Miki beobachtete. Der Junge war wirklich süß. Irgendwie war er in manchen Dingen so ganz anders, als man es für Menschen seines Alters erwartet hätte. Er war viel lieber, er war rücksichtvoll und vor allem manchmal beinahe kindlich. So einen Sohn hatte sie sich eigentlich immer gewünscht. Und so viel war für sie sicher: Auch wenn Michihiro viel mehr für Miki tun konnte, sie würde alles tun, um ihn zu helfen, was in ihrer Macht stünde. Sie strich dem schlafenden über die Wange. Weitere 5 Minuten später kam Michihiro mit den gesamten Papieren in einer Mappe wieder zurück. Er setzte sich wieder dazu und meinte: "So, damit müssten Wir alles haben!" Kanako überlegte den Jungen aufzuwecken. Der Sänger jedoch hatte eine bessere Idee. "Ich glaube, wir lassen ihn noch etwas schlafen. Die Fahrt zur Bank wird auch wieder lange dauern. Ich habe Drinnen deinen Mann angerufen. Er ist auch ganz in der Nähe und müsste in wenigen Minuten hier sein." flüsterte er. "Hier, nimm du mal die Papiere, ich trag die Kleine Schlafmütze!" Kanako nickte, nahm die Papiere an sich und Michihiro löste die Schlafmütze sanft von Kanako, legte dessen Arm um seinen Rücken und hob ihn an. Dabei bemerkte Michihiro, wie federleicht Miki eigentlich war. Erst einmal achtete er darauf, ob Miki vielleicht aufwachen würde. Wenn ja würde er ihn runterlassen, wenn Miki es wollte. Miki jedoch schlief Miki seelenruhig weiter. Er kuschelte sich an und murmelte leise so etwas, wie: "Rin.... ich hab dich lieb..." Selbst im Traum beschäftigte ihn, wie ungeheures Glück er doch gehabt hatte. Er verdankte Michihiro viel. Dabei klammerte er sich mit einer durch den Schlaf kraftlosen Hand in Michihiros Oberteil und schlief weiter. Michihiro lächelte Sanft, strich dem Schlafenden Über das Köpflein. Er wisperte: "Ich hab dich auch lieb..." auch wenn er nicht wusste, ob Miki das überhaupt mit bekommmen würde. Doch Miki lächelte sanft. Eine Antwort kam nicht mehr, denn der Rotschopf schlief tief und Fest. Dennoch bekam Michihiro eine kleine Gänsehaut. Schlief er auch wirklich? Das war ja fast unheimlich, dass Michihiro sich scheinbar mit Mikis Unterbewusstsein unterhalten konnte... Michihiro deutete Kanako an, zum Fahrstuhl zu gehen. Wortlos fuhren sie nach unten und gingen - unter manchen verwirrten Blicken von Passanten aus dem Gebäude und zu Michihiro's Auto. Dort setzte Michihiro den Schlafenden auf den Beifahrersitz ab, den er ein wenig zurück gestellt hatte, damit Miki es bequemer hatte. Leise schloss er die Tür, um Miki nicht zu wecken und unterhielt sich noch eine weile mit Kanako, ehe ihr Mann kam und sie abholte. Sie verabredeten sich für 16:00 Uhr im Studio, es war 14:00 Uhr, das musste zu schaffen sein. Michihiro setzte sich wieder zu Miki ins Auto und beobachtete den Rotschopf eine Weile im Schlaf. Verträumt strich er dabei das eine oder andere mal über dessen Wange. Etwas später erwachte der 16-Jährige schließlich. Er blinzelte ein paar mal verschlafen und sah sich verwirrt um. Dann murmelte er: "Wo bin ich?" Freundlich antwortete Michihiro: "In meinem Auto. Du bist oben eingeschlafen und ich hab' dich runtergetragen." Dann lächelte er lieb. Jetzt müssen wir nur noch zur Bank. Dann können wir zurück zum Studio. Und keine Minute zu früh, wir müssten gerade richtig ankommen. Um 16:30 Uhr wollten wir ins Lokal, etwas essen gehen." Mit verschlafenem Blick hörte Miki zu. Schließlich richtete er sich auf, rieb sich wie ein Kind die Augen und nickte. "Ok... dann mal los." murmelte der Rotschopf. So ganz hatte Miki es noch nicht realisiert, was Michihiro da eigentlich gesagt hatte. Unbeholfen griff er zum Gurt und schnallte sich an. Erneut gähnte Miki leise. Dann blinzelte er zu Michihiro hinüber und fragte noch etwas verschlafen: "Wie spät ist es eigentlich?" Michihiro sah auf die Uhr, auch wenn er die Zeit eigentlich auch so wusste und antwortete: "Genau halb Drei. In etwa 20 Minuten sind wir bei meiner Bank." Miki seufzte. "Wieso liegt alles so weit auseinander?" fragte er müde. "Tut es ja garnicht!" entgegnete Michihiro und lächelte. "Die Bank ist ganz in der Nähe von Zuhause. Das hier ist das Einzige, was eben weit weg von Allem ist. Nur werden wir wohl einige Zeit in der Bank verbringen. Und ich hab uns beide ja für 16:00 Uhr angekündigt bei den Anderen. Wenn du magst, kannst du aber auch im Auto warten und vieleicht etwas schlafen, hm?" Das Angebot des Älteren nahm der müde Rotschopf nur zu gerne an. "Ich bleibe lieber hier und schlafe noch eine Runde." entgegnete der Jüngere und kratzte sich verlegen an der Schläfe. Daraufhin streckte er sich, ehe das nächste Thema folgte, angesprochen von Michihiro: "Ich richte Dir dann den Zugriff auf dein Konto ein und so weiter. Obwohl... Was ist Dir lieber? Möchtest du ein eigenes Konto oder willst du meines mitbenutzen? Ich hab etwas bessere Zinsen, weil da ne Menge drauf ist, hihi..." Das war es, was Miki berblüfft innehalten ließ. War das sein ernst? Das war natürlich eine dumme Frage, denn NATÜRLICH war es Das! Dennoch fragte Miki vorsichtig nach: "Ist... ist es dir wirklich egal wenn ich deins mitbenutze?" Dabei bekam Miki rote Wangen. Michihiro kicherte erneut und meinte: "Egal kann man nicht sagen. Es ist eher so, dass ich mich freuen würde, wenn du mir so weit vertraust! Und mich würde es bestimmt nicht stören!" Miki fiepste zunächst überrascht. Doch nach dem ersten Schreck sah er Michihiro schelmisch entgegen und murmelte: "Echt? Dich würde das freuen? D-dann gerne..." Michihiro schmunzelte. "Einverstanden!" kommentierte er dies nur noch. Dann startete er das Auto und fuhr los. Die Fahrt zur Bank war ziemlich unspektakulär. Ziemlich genau 20 Minuten nachdem sie losgefahren ware, waren sie auch bei der Bank angekommen. Michihiro stellte den Motor aus und schnallte sich ab. Dann weckte er den jüngeren sanft und sagte leise: "Miki? Ich bin jetzt mal in der Bank, also nicht wundern, okay?.." - "Ist gut..." murmelte dieser noch halb im Schlaf. Er drehte sich auf die Seite und war gleich darauf vollständig und in aller seelenruhe eingeschlafen. //Wie süß// dachte Michihiro bei sich, als er Das sah. Dann schloss er hinter sich die Autotür und ging zur Bank. Doch wirkte Mikis ruhiger Schlaf nur so, denn als Michihiro gegangen war, durchlebte Miki denselben Traum, den er schon in der Nacht hatte erleben müssen. Wieder schreckte er aus dem Schlaf auf, atmete hektisch und sah sich um. Dann bemerkte Miki, dass Michihiro weg war und sah hinaus. Sie waren schon an der Bank angekommen und Miki seufzte erleichtert. Doch sein Körper zitterte noch immer. //Schon wieder dieser Traum.... was soll das?// war sein sorgenvoller Gedanke. Von großem Unbehagen getrieben zog Miki seine Beine dicht an seinen Körper und wartete darauf das Michihiro zurück kam. Doch der brachte viel Zeit in der Bank zu. Was man da alles beachten und beantragen und einrichten und eingeben musste war ja der totale Bürokratiewahnsinn! Nach fast einer Stunde hatte er endlich die Anträge ausgefüllt hatte. Das Ergebnis war, dass er demnächst eine EC Karte und eine Kreditkarte auf Mikis Namen zugeschickt bekommen würde, über die Miki auf das Konto des Älteren zugreifen konnte. Er hatte ein Limit von 325.000 Yen pro Monat angegeben. Das war mit Sicherheit weit mehr als Miki verdienen würde, aber er wusste ja, dass Miki viel zu erlich war, um das ständig auszunutzen. Aber selbst wenn es anders wäre, würde das Michihiro wohl kaum kratzen. Der hatte Geld wie Heu. Alleine auf dem Konto, welches er und Miki gemeinsam nutzen würden, hatte er so viel liegen, dass er das dreifache des Limits für Miki allein an Zinsen bekam. Er konnte wirklich sagen: Geld fließt nach oben. Früher hatte er nicht so irrsinnige Zinsen bekommen. Er kam mit den Unterlagen zurück zum Auto und setzte sich hinein. Michihiro bemerkte sofort, dass irgend etwas nicht stimmte und fragte vorsichtig nach: "Miki... ist alles in Ordnung?" Dabei legte er eine Hand auf die Schulter des Anderen. Miki hatte schon mit bekommen, als Michihiro ins Auto stieg. Doch hatte er nicht damit gerechnet, was als nächstes geschah. Als er nämlich eine Hand auf seiner Schulter spürte zuckte er zusammen und wich zurück an seinen Sitz. Dort sah er Michihiro zutiefst erschrocken, sogar Angstvoll entgegen. Erst, als Miki den Sänger erkannt hatte seufzte er erleichtert. "Oh Gott, hast Du mich erschreckt.... Mach das nicht nochmal..." Die Frage des Älteren hatte er vollkommen überhört. Auf die Reaktion des Jüngeren hin war Michihiro jetzt doch erschrocken. Was war nur passiert? "W-was? E... entschuldige bitte, ich wollte nur fragen ob alles in Ordnung ist... du hast so komisch geschaut, da habe ich mir Sorgen gemacht." Mit diesen Worten blickte er Miki besorgt entgegen. Der zeigte sich selbst etwas irritiert, da ihm erst jetzt bewusst wurde, dass Michihiro ihn etwas gefragt hatte."Hab ich? Uhm... Naja.... ich hatte wieder diesen Alptraum von heute Nacht.", sagte Miki leise und sah bedrückt zu Boden. "Ist das denn noch normal? Ich habe noch nie zweimal den gleichen Traum gehabt!" Nach diesen Worten sah er Michihiro verzweifelt entgegen. Dieser Traum war grauenhaft. Michihiro sah Miki mit sorgenvoller Miene entgegen. "Ich weiß es nicht... verständlich, dass Dich das beunruhigt..." sagte er mit sanftem Tonfall und strich Miki beschwichtigend über die Wange. Wärend der Fahrt ins Studio war Michihiro die ganze Zeit im Gedanken nur bei Miki. Er sorgte sich um seinen Kleinen. Dort angekommen bemerkte er, dass es Miki noch kein Stück besser ging. Sie hatten noch Zeit, bevor sie im Studio auftauchen müssten, so beschloss Michihiro, zunächst den Kleinen zu beruhigen. Er öffnete dessen Gurt, woraufhin Minoru wieder einmal einen kleinen Schreck erlebte und dem Sänger etwas unsicher entgegen sah. Michihiro wisperte "Komm mal her..." als er Miki zu sich zog und auf seinem Schoß absetzte. Instinktiv kuschelte der Rotschopf sich an den Älteren. Genau Das brauchte er jetzt auch. "Hör mal kleiner..." wisperte Michihiro: "Ich lasse nicht zu, dass Dir etwas passiert. Egal was dieser Traum auch beinhaltet... ich passe auf dich auf." Dabei lächelte er sanft und strich Miki beruhigend durch das Haare. Michihiros Zuwendungen beruhigten Miki tatsächlich ein wenig. So wisperte er zur Antwort: "Ja... das... das ist schön zu wissen..." Miki versuchte zu lächeln, doch flossen ihm einzelne Tränen die Wangen hinab. Michihiro hielt den Jungen noch eine ganze Weile im Arm. Auch er spürte, dass der Junge das jetzt brauchte. So war es ihm wichtig, Miki zu trösten. Schließlich mochte er das lächeln des Jungen sehr und es tat ihm weh, Menschen, die er mochte, leiden sehen zu müssen. So drückte er Miki sanft an sich und wog ihn eine Weile hin und her. Dabei strich Michihiro ihm immer wieder durch das feuerrote und so herrlich weiche Haar. Irgendwann, als Miki sich beruhigt zu haben schien, löste er sich von ihm und lächelte. "Na, dann lass uns mal rein gehen, hm? Die Anderen warten sicher schon auf uns! Mit diesen Worten öffnete er die Tür und schob Miki mit sich hinaus und auf die Beine. Er legte ihm einen Arm um die Schulter und geleitete ihn hinein. Nur zu gern ging Miki mit Michihiro, weil er einfach daran glaubte, dass er in diesem Studio sicher war. Als sie im Gebäude waren und sich dem Studio näherten, konnte man schon vor der Schiebetür leise wahr nehmen, dass offensichtlich geprobt wurde. Und so war es auch: Auch ohne Michihiros Gesang ließ die Band es sich nicht nehmen, zu proben. Anscheinend war der Song FATE WEATHER an der Reihe. Gerade, als Michihiro und Miki den Raum betraten, lieferten Kenichi und Seiichiro sich ein furioses Duell und Michihiro musste grinsen, als er sah, wie Seiichiro beinahe auf die Keyboard stieg. Doch auch Kenichi war nicht viel besser: Bei einem Solo Part sprang er wie verrückt mit seinem Instrument durch die Gegend, so dass man sich fragen durfte, wie er es schaffte, bei den beengten, räumlichen verhältnissen nirgendwo gegen zu prallen. Beim nächsten ging er auf die Knie. Michihiros Gesang wurde scheinbar eingespielt. // Das ist gar keine so schlechte Idee zum Üben... // dachte der Sänger bei sich. Und er wurde zum ersten mal Zeuge, dass die Drums diesmal nicht vom Band kamen, sondern von Hideki eingespielt wurden und er tat das erstaunlich gut, trotz des verwirrenden Rhytmuses. Als sie schließlich den Song beendeten aplaudierte Michihiro: "Geniale Drums, Hiki-kun! Klasse Session, Leute!" Er war immer wieder begeistert, mit was für enthusiastischen Musikern er da zusammen arbeiten durfte, trotzdem sie sich teilweise schon so lange kannten. In Mikis Falle war es durch die Nachwehen seines Albtraums nicht allzu viel was er mit bekam, so dass er keine großartige Reaktion zeigen konnte. Überhaupt hatte er ganz andere Dinge im Kopf. Miki hatte sich zwar beruhigt aber dennoch kamen seine Gedanken immer wieder beim Traum an. So kam es das er gar nicht richtig mitbekam was bei den Proben los war. Schliesslich schüttelte er den Kopf als könnte er so den Traum in seinem Kopf abschütteln und versuchte nicht mehr daran zu denken. Er hielt sich einfach nur am Oberteil des Älteren fest, fast wie ein Kind bei seiner Mutter - oder in diesem Fall seinem Vater. Vielleicht war es auch etwas ganz Anderes. Die Jungs waren ebenso quietschvergnügt wie Michihiro und erst nach einigem Tohuwabohu bemerkten auch die anderen, dass mit Miki irgend etwas nicht stimmte. Michihiro war das die ganze zeit bewusst und gerade jetzt spürte er eines ganz deutlich: Miki hatte Angst. Er war völlig verängstigt und verstört. Verständlich... wenn so ein Traum sich wiederholte, musste man ja Angst haben, dass er realität werden würde. Miki hatte am Abend zuvor ja schon eine riesige Angst davor gehabt, dass Michihiro ihn einfach so nehmen könnte, gegen seinen Willen... Michihiro seufzte und zog ihn in seine Arme. Auf die zu Recht verwunderten Blicke der anderen hin tat er kund: "Das ist eine andere Geschichte. Ich weiß nicht, ob Miki das wollte, dass ich euch das erzähle, deshalb behaupte ich vorerst, das ist geheim. Ich denke, das sollte Miki euch von sich aus sagen wollen..." Auch wenn keiner so recht wusste was los war, nickten alle nur. Einige besorgte Blicke ruhten nun auf Miki. Der Junge weckte einfach bei jedem hier einen gewissen Beschützerinstinkt. Aber bei Michihiro war er eindeutig am stärksten. Es abeitete fieberhaft im Kopf des Sängers. Er überlegte, wie er dem Jungen helfen konnte. Miki unterdrückte ein schluchzen und vergrub sein Gesicht in Rins Oberteil. Es sollte keiner sehen das er weinen musste. Sein zittern konnte er aber nicht verbergen. Dann wischte er sich die Tränen weg um sie loszuwerden aber schon liefen ihm die nächsten wieder hinab. Michihiro hatte bemerkt, wie der Junge an fing, zu zittern. Auch bemerkte er Mikis Tränen. So legte er die Arme um ihn und strich ihm beruhigend über den Hinterkopf. Doch er sagte nichts. Er wusste auch nicht was, denn gegen die Angst konnte man nicht mit Worten helfen. So hoffte er, dass seine Nähe den jungen Rotschopf vielleicht beruhigen würde. //Verdammt... ich will nicht weinen! Schon gar nicht hier vor all den Anderen! Das soll aufhören!!// versuchte der junge Rotschopf sich verzweifelt im Gedanken zurecht zu weisen. Seine Gefühle waren, seit Michihiro ihn gefunden hatte, total durcheinander geraten und er hatte manchmal das Gefühl die Kontrolle über sie zu verlieren. Der Rotschopf merkte auch, dass er manches Mal über zu Überreaktionen neigte. Und jetzt, da ihn dieser Traum plagte, konnte er es um so schlechter kontrollieren. Warum konnte er diesen Traum nicht einfach vergessen? Schließlich wurde ihm das Alles einfach zu viel und er brach zusammen. Miki rutschte auf die Knie und hielt sich verzweifelt die Hände vor das Gesicht, um zu verbergen, dass er weinte. Doch sein Schluchzen verriet Miki. Michihiro setzte sich daneben und legte einen Arm um den Jüngeren. Seiichiro sah das ganze mit einem mitleidigen Blick an. Er wusste nicht, was den Jungen so bedrückte, aber er wollte ihm helfen. Seiichiro wusste auch nicht wieso. Es war ihm ein Bedürftnis, irgentwie... Er ging langsam hinüber zu dem Sänger und dem Rotschopf, setzte sich auf die andere seite und strich ihm über den Kopf. Schließlich löste er Michihiro darin ab, einen Arm über die Schulter des Jüngsten im Raume zu legen und begann mit ruhiger Stimme: "Hey... ich weiß zwar nicht was los ist, aber... vielleicht magst du darüber reden? Ich weiß nicht, ob du das tust, aber du kannst uns vertrauen... Vielleicht hilft es ja!" Miki brachte unter Schluchzern hervor: "Ich.... ich weiss es selber nicht genau...ich..." Er brach den Satz ab. "Entschuldigt mich..." wisperte er mit brüchiger Stimme. Mit diesen Worten stand Miki wankend auf und verliess das Zimmer. Sobald die Tür geschlossen war rannte er los. In den Lagerraum, wo die ganzen Keybords standen. Seichiro sah dem Jungen noch hinterher, welcher fluchtartig den Raum verließ. Dann sah er Michihiro fragend an. Der Schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. Ein Seufzen ging durch die Runde. Dann stand Seiichiro auf und meinte: "Ich sehe mal nach ihm...." Der Sänger stimmte zu: "Mach das. Du scheinst ja einen gewissen Zugang zu ihm zu haben, der uns fehlt." Insgeheim wusste er ja ganz genau, was los war. Doch nach wie vor war es für ihn wichtig, dass Miki sich den anderen von ganz alleine öffnete. So sahen sie dem Keyboarder hinterher, der dem Jungen folgte. Dieser ging in Richtung des Instrumentenlagers. Irgendwie hatte er im Gefühl, dass er den Jungen dort finden würde. Auch er selbst kam manchmal hier her, wenn er ruhe brauchte und Zeit zum nachdenken. Er öffnete leise die Tür, als er merkte, dass der Junge auf dem Keyboard spielen musste, welches sie heute Vormittag repariert und aufgestellt hatten. Leise und ohne auf sich aufmerksam zu machen beobachtete er den Jungen, der da spielte. Miki spielte eine traurige Melodie, die er irgendwo schon einmal gehört hatte. Nur wo und wann wusste er nicht mehr so genau. Während er spielte liefen dem Rotschopf weiter Tränen über die Wangen. Und er sein ganzes Gefühl in die Melodie. Und dann fing er leise an mitzusummen. Und wärend Miki so spielte und mitsummte, spürte er, wie sehr ihm die Musik doch half, wie sehr er sich beruhigen konnte, wenn er nur spielte... Dabei bildete sich eine Gänsehaut auf dem Rücken des Keyboarders, der den jungen Mann beobachtete. Fassungslos beobachtet er den Jungen eine Weile, dann verließ er den Raum lautlos. Draußen angekommen entich ihm ein geflüstertet "Wow...." dann ging er schnellen Schrittes zurück zu den Anderen, riss die Tür auf und fragte Michihiro direkt ins Gesicht: "Sag mal spinnst du eigentlich??" Alle sahen den Keyboarder an wie Autos. Was war denn jetzt passiert? "W-Was?.." entkam es dem Sänger. Der Keyboarder schloss die Tür hinter sich und zitterte leicht. "Was ist denn nur los?" fragte Tetsuya schließlich. Seiichiro winkte die anderen zu sich und ging durch die Tür. "Leise..." wies er die anderen an. So schlichen sie zu dem Lager. "Hört euch das an.... Hört euch diesen Jungen an... Das ist ein Genie!" wisperte Seiichiro. die anderen hielten den Atem an und lauschten der Melodie. "Mein Gott...." entkam es Michihiro flüsternd. "Ich hatte ja keine Ahnung..." wisperte der Sänger. Auch er erkannte sofort, was für ein Talent da in dem Jungen steckte. "Wir können ihn unmöglich als Roadie verschwenden!.." flüsterte Seiichiro. Alle nickten. Dann flüsterte Michihiro: "Wartet hier auf mich. Obwohl... du, Sei-chan, kommst mit..." So betraten sie den Raum, in dem der Junge spielte. Eine weitere weile spielten sie Mäuschen. Michihiro setzte sich lautlos auf einen Hocker, der hier herumstand. Dann begann er ruhig den Satz, dessen Ende man sich schon vorstellen konnte: "Ich hatte ja keine Ahnung, Miki..." Der Angesprochene erschrak kräftig. "Uah!" fiepte er, wärend er zusammen zuckte, und sich blitzartig umdrehte. Er sah zuerst Michihiro, dann Seiichiro in die Augen und hatte noch immer Tränenn in den Augenwinkeln sitzen. "Wa-was macht ihr hier? Und wieso schleicht ihr euch so an?" fragte er die Zwei verwirrt und nervös. Dann wurde er noch nervöser, als ihm Michihiros Frage in den Verstand vorgedrungen war. "Und... Und wovon hattest du keine Ahnung?" wisperte der Junge ängstlich. Dabei sah er Michihiro in die Augen und bekam schließlich gar kein Wort mehr heraus. Seiichiro konnte es sich nicht verkneifen, selbst eine Gegenfrage zu stellen: "Und was machst du hier?" Doch seine Stimme war nicht gespielt fordernd, sondern einfach nur freundlich. Der Sänger widerum rieb sich verlegen am Hinterkopf und meinte: "Entschuldige, ich wollte wollte Dir zuhören." Doch dann war sein Blick bereits wieder vollkommen ernsthaft, als er weiter sprach: "Es war nicht meine Absicht dich zu erschrecken, tut mir leid! Seiichiro hat Dich spielen gehört und mir bescheid gesagt." Michihiro stand auf und ging zwei Schritte auf den Jüngeren zu, so dass sie in etwa anderthalb Metern Entfernung zu einander standen. "Hör mal, unter den Umständen wäre es unverantwortlich, dich als Roadie einzustellen!" sagte er, wärend sein Gesichtsausdruck weiterhin ernst, aber freundlich blieb. Die Betohnung lag dabei auf den worten 'als Roadie'. Doch am ehesten seine Augen hätten durch ein Aufblitzen verraten können, was er denkt, wenn Miki ihn genauer kennen würde. Mikis Augen weiteten sich. "Was? Wieso denn? Was habe ich gemacht?", fragte er leise und fing an zu zittern. Miki schluckte trocken und schüttelte Langsam den Kopf. Was war nur passiert, dass Michihiro ihm die Arbeit wieder weg nehmen wollte? Michihiro verstand nur Bahnhof. Dementsprechend dümmlich schaute er drein, als er ein "Hä?" hervor brachte. Miki wich ein Stück vor Michihiro zurück. Dann fragte er noch einmal: "Warum? Was habe ich getan? Wieso ist es unverantwortlich?" Doch eigentlich wollte er die Antwort garnicht mehr hören. Es tat ihm einfach zu sehr weh, so plötzlich all das, was er bekommen hatte, wieder weg genommen zu wissen. Michihiro wollte antworten: "Nahaja, du hast..." doch weiter kam er nicht, denn Miki stürmte plötzlich an ihm vorbei zur Tür, die er versuchte aufzustoßen. Doch der junge Mann bemerkte, dass dort ein Widerstand war. Trotzdem bekam Miki die Tür auf. Auf dem Flur angekommen sah er den anderen verwirrten Bandmitgliedern traurig in die Augen, ehe er schliesslich weiter rannte, in Richtung Ausgang. Wie ein Blitz schoss es Michihiro durch den Kopf, was los war. "Natürlich... ich Idiot..." wisperte er, dann rannte er ebenso los. "MIKI WARTE!!" Er achtete garnicht weiter auf seine Bandkollegen und rannte aus dem Gebäude. "Mann, Rin, manchmal soltest du deine doofen Wortspiele echt stecken lassen!" keifte Seiichiro, als er hinter Michihiro her aus dem Studio rannte. Dort angekommen sah Michihiro gerade noch aus dem Augenwinkel, wie Miki zur Linken in eine Gasse gerannt war. "Miki!!!" rief er, rannte hinterher. Schnell hatte er den Jungen zumindest wieder im Blickfeld. Seiichiro war der einzige, der so schnell wie Michihiro reargiert hatte. "Lauf du zur Linken!" hatte Michihiro ihm zugerufen, da er wusste, wo diese Gasse münden würde. Selber in der Gasse stolperte er beinahe über einen Müllkübel und preschte hinter dem Jungen hinterher. "Miki, so warte doch... bitte!.. Hey!.." Seiichiro rannte über den Bürgersteig zur Hauptstraße und dort die Häuserreihe entlang zu dem Punkt, wo die Gasse, die Miki entlang lief, münden würde. Wenigstens konnten sie diese Flucht stoppen. Also manchmal könnte er Michihiro wirklich eine Scheuern! Miki ignorierte Rins Rufe und rannte die Gasse weiter entlang. //Was habe ich nur falsch gemacht? Ich hätte nie in sein Auto steigen dürfen... Ich wusste es doch! Habe ich mal Glück ist es ganz schnell vorbei und danach kommt nur wieder Leid!// Mit mehr oder minder zusammen gekniffenen Augen lief Miki hinaus. Er lief eine Seitengasse entlang und hoffte, dass sie ihm wenigstens nicht folgen würden. //Und wieso tut es so weh?// Als Seiichiro am Ende der Gasse an kam, rannte er quasi in den Jugentlichen hinein und hielt hin fest. Er schnaufte schwer, war froh, dass die Jungs allesamt auf ihre Fitness achteten, sonst wäre Miki weg gewesen. "Warte bitte! Ich glaube, du hast Rin gerade ziemlich falsch verstanden!" erklärte er schnell, hoffte den Drang des Jungen zur Flucht dadurch zu bremsen. "Nein hab ich nicht!! Ich hätte gestern nicht einsteigen sollen! Lass mich los!!" schrieh er. Miki versuchte verzweifelt loszukommen. Miki liefen Tränen über das Gesicht. Seichiro hatte ziemlich mit Miki zu kämpfen und war ein wenig erstaunt, wie viel Kraft der kleine, zierliche, junge Mann entwickeln konnte. "Mi... ki... beruhige dich bitte!"... keuchte er, wärend er alle Mühe hatte, Miki fest zu halten. Doch schließlich schien er es geschafft zu haben. Michihiro war sichtlich erleichtert, dass Seiichiro der schnellste Sprinter im Team war und Miki abfangen konnte. "Gott sei Dank... Miki hör mal, So meinte ich das gasrnicht, ich..." japste der Sänger noch ausser Atem. Schwer atmend trat er näher. "HALT DEN MUND!!!" schrie Miki und drehte sich zu Michihiro um. Miki rannen Tränen über das Gesicht, doch sein Blick war viel mehr zornig als traurig. Ohne darüber nachzudenken, begann Miki zu schimpfen. "Wieso?! Wieso hast du mich gestern mitgenommen? Und wieso hast du das alles erst getan, wenn Du mich am Ende fallen lässt?!" rief er wütend Michihiro entgegen. "Ich werde niemandem mehr Vertrauen. Niemandem mehr!" Diese letzten Worte Worte wisperte der junge leise und beinahe bedrohlich. Miki spürte, dass seine Gefühle wieder einmal machten, was sie wollten. //Ich will Michihiro doch garnicht anschreien! Ich will ihn nicht so ansehen!// schimpfte er mit sich im Gedanken. Doch seine Gefühle lenkten seine Taten. So hatte er keine Kontrolle mehr. Michihiro trafen diese Worte ins Mark. Kurz hielt er inne. Miki ahnte ja nicht, wie schmerzhaft diese Worte für den Sänger waren. Ihm lief eine Träne über die Wange, dann ging er zielstrebig auf Miki zu, drückte seine Hände auf dessen Schultern und sah ihm mit festem Blick direkt in die Augen. "Du wirst mir bitte jetzt genau zu hören, denn ich sage das nur ein mal: Ich habe Dich mit genommen, dich mit zu mir genommen, dir geholfen, zurück in ein geregeltes Leben und Freunde zu finden, weil ich Dir helfen wollte. Und ich lasse nicht zu, dass du das Alles in Frage stellst, nur weil Du mich falsch verstanden hast, hörst du?!" Zunächst hörte Miki ihm nur widerwillig zu. Missmutig und wütend sah Miki ihm in die Augen. Der Lilahaarige schloss daraufhin die seinen. Michihiros Gesichtsausdruck wurde traurig, er atmete durch. Dann sah er Miki mit einem liebevollen, aber getroffenen Blick in die Augen und erklärte: "Ich habe gesagt, dass ich Dich unmöglich als Roadie einstellen könnte! Aber du hast mich nicht ausreden lassen. Du hast da ein Talent! Das hat Seichiro gemerkt, dass habe ich gemerkt und das haben alle Anderen gemerkt. Klar, es gibt leute, die Spielen können. Bei Dir war es etwas anderes, viel offensichtlicher! Es wäre Verschwendung, dich als Roadie zu verbraten, wenn wir Dich zu einem Keyboarder machen können!" Seichiro hatte den jungen los gelassen, da Rins Worte seine Wirkung nicht verfehlt hatten. Miki musste mit Entsetzen feststellen, dass er dem Sänger ganz grausam Unrecht getan hatte. Jetzt gingen mit Michihiro die Gefühle durch. Doch er schrie nicht. Viel mehr kämpfte der Sänger , was man wahrlich selten sah, mit den Tränen, als er weiter sprach: "Bitte tu das.. NIE wieder... stell nicht wieder in Frage, dass ich es ernst meine..." Michihiro liefen Tränen über die Wangen: "Dir zu helfen bedeutet mir zu viel, als dass ich so leichtfertig damit umgehen würde...." er ging vor Miki auf die Knie, dann hielt er sich eine Hand vor die Augen, denn die liefen vor Tränen über. Als Miki das realisierte, wurde sein Entsetzen noch größer. "Bitte nicht..." wimmerte Michihiro. Miki ging zitternd vor Michihiro auf die Knie und stotterte: "R... R... R..in..." Auch Seiichiro hatte es den Atem verschlagen. Er hatte nicht geahnt, was für Michihiro alles dahinter steckte. // Ohjeh... // dachte er bei sich. Doch er hielt sich zurück und ließ diese Szene geschehen. Miki legte ängstlich seine Arme um den Älteren. Schließlich begann er stotternd und mit den Tränen kämpfend: "Es.... es tut mir leid. Ich habe total überreagiert! Ich wollte das nicht! Ich... ich hab die Kontrolle über meien Gefühle verloren. Ich... E-es tut mir so furchtbar leid.... Bitte verzeih mir." wisperte er und streichte Michihiro über den Rücken. Dann klammerte er sich an ihn und schluchzte leise. "Bitte... verzeih mir... M-Michihiro..!" Michihiro begann zu zittern, als er die Worte des Jungen hörte. Seiichiro sah das ganze beinahe mit Befremden. Es war schon ungewöhnlich genug, einen gestandenen Mann so die Fassung verlieren zu sehen, aber Rin? Michihiro KURODA, der auf der Bühne IMMER eine gute Figur macht, egal unter welchen Umständen? Er konnte es irgendwie kaum fassen. Er hatte nicht geahnt, wie innig die Bindung zwischen diesen beiden war... Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine kleine Bewegung. Ein Fremder mit einem Aperat in der Hand (was es war konnte er nicht erkennen) flüchtete um die Ecke. "Verdammt! Wartet hier auf mich!" sagte er, auch wenn es Unsinn war, das zu erbitten, da die beiden vermutlich die Welt um sie herum ausgeblendet hatten. Seiichiro rannte dem Menschen hinterher. Michihiro indess hatte sich, nachdem Miki ihn an sich klammerte, die Umarmung stürmisch erwiedert und presste den Jungen an sich. "Nein, schon Gut! Ich bin so froh, dass du mir glaubst!" dabei festigte er die Umarmung etwas, um Miki zu zeigen, wie ernst es ihm war. Miki wisperte: "Nein, mir muss es leid tun... ich muss lernen meine Gefühle zu kontrollieren... einmal... einmal war ich so sauer auf ein Mädchen das ich ihr eine geknallt habe, es aber eigentlich nicht wollte... da war ich 12 jahre alt..." - "Hmh... das kenne ich... Wenn wir heute Abend allein sind, erzähle ich es Dir, was ich meine..." Murmelte Michihiro. "Ah?" entwich es Miki. Dann blinzelte der Rotschopf verwirrt. "Uh... G-Gut... dann heute Abend...." entgegnete Miki dem. Einen Moment später löste Michihiro sich von Miki und stand auf. Er realisierte: "Wir sollten schnell von der Straße runter. Am helligten Tag könnte so etwas bei jemanden wie mir schnell in der Zeitung landen..." Mit diesen Worten zog er Miki mit sich, die Gasse entlang in Richtung des Studiogebäudes. Dabei hielt er einen Arm um ihn und drückte ihn leicht an sich. Miki folgte ihm. Dabei fragte er nach einem Moment: "Ähm... Rin? Wo ist eigentlich Seiichiro?" Dabei sah er den Sänger fragend an. Doch Michihiro konnte bei einem Axelzucken nicht mehr entgegnen, als: "Keine Ahnung, wenn ich erlich bin. Ich habe nur mit bekommen, dass er da jemanden verfolgt hat..." Mehr im Scherz meinte Michihiro "Hoffentlich war das kein Paparazo, sonst sind wir morgen in der Zeitung!" und lachte schließlich. "Was? In der Zeitung? Aber.... neee! Das will ich nicht!", quengelte er wie ein Kind. Michihiro musste grinsen und drückte ihn ans ich. Dann entgegnete er: "Das möchte wohl keiner. Aber leider Gottes gibts auch in solchen Dingen Pressefreiheit. Na ja... hoffen wir das Beste! Vielleicht wars ja kein Paparazo sondern irgend ein Junkie..." Am Eingang zum Studio trafen sie Seiichiro wieder. "Hallo Sei-chan!" begrüßte Michihiro ihn. "Na, wohinter warst du da her?" erkundigte der Sänger sich. Seiichiro schüttelte den Kopf und meinte leicht ausser Atem: "Das muss ein Paparazo gewesen sein... der war flink wie ein Wiesel und kannte jede Möglichkeit zur Flucht!" Ich hoffe nur, der hat kein Foto von DER szene gemacht... sonst bauschen die von der Regenbogenpresse das Ganze zum handfesten Skandal auf!" Als Miki das hörte, seufzte er und murmelte ein leises: "Och nö..." Michihiro seufzte und murmelte: "Nah... Mist. Naja, hoffen wir erst einmal das Beste. Ansonsten ist das Pressearbeit..." Seiichiro nickte bestätigend und meinte: "Erst einmal sollte uns eher interessieren, wie wir mit Miki weiter verfahren!" - "Ganz Recht!" entgegnete Michihiro. "Das muss absolute Priotität haben." Im Studio angekommen fragten die anderen natürlich, was geschehen war. "Nichts weiter, nur ein kleines Misverständnis!.." spielte Michihiro das Geschehene herunter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)