Eine helfende Hand von MichaelW1980 ================================================================================ Kapitel 4: Bürokratie, Missverständnisse und andere Albträume ------------------------------------------------------------- "Sag... Müssen wir denn wieder... 'dort' vorbei fahren?`" Bei dieser Frage betohnte Miki besonders das Wort 'dort', weil er hoffte, dass Michihiro dadurch verstehen würde, was er damit meinte. Michihiro jedoch verstand es falsch, glaubte sich schon denken zu können, dass Miki den Arzt meinte. "Du meinst Dr. Yamada? Es wäre nicht schlecht, wenn wir in ein paar Tagen kurz da hin fahren würden, damit er Dir die Impfungen geben kann. Sich gegen die verbreitetsten Krankheiten zu impfen kann sehr wichtig sein. Und so eine Schluckimpfung ist sicher angenehmer als sich behandeln zu lassen, nur weil man die Impfung nicht machen wollte, was meinst du?" Miki blinzelte verwirrt. Er verstand den Gedanken Michihiros aber den Arzt hatte er garnicht gemeint. So schüttelte Miki den Kopf und erklärte: "Das meine ich nicht! Ich..." er brauchte einen Moment, ehe er es aussprach: "Ich meine die Stelle wo du mich gestern Abend aufgegabelt hast. Ich will da nicht mehr vorbei fahren." Miki sah traurig aus dem Fenster. "Am liebsten würde ich nie wieder da hin fahren..." Diesen Ort am Morgen wieder zu sehen und damit konfrontiert zu werden, was für einen Fehler er beinahe gemacht hätte, tat einfach zu sehr weh. Und diesen Schmerz sah man auch in Mikis Augen. Michihiro sprach ruhig: "Hmm... dann muss ich aber einen kleinen Umweg fahren, wenn wir nach hause wollen. Aber gut, wenn es Dir dadurch besser geht, fahren wir einen anderen Weg nach Hause." Sie standen gerade an einer Ampel und Michihiro sah sanft zu Miki hinüber, hob schließlich seine Hand und strich dem Jungen über eine Wange. Dann wisperte er: "Keine Sorge, ich lasse nicht zu, dass du da noch einmal hin musst... Das wird nicht mehr passieren." Kanako hatte die Szene von der Rückbank aus beobachtet und bekam leichtes Herzklopfen. Doch verstand sie zunächst nicht so ganz, warum Michihiro sich so viele Gedanken um Miki machte. Dass er eben süß war, konnte einfach nicht der einzige Grund gewesen sein! Doch im nächsten Moment viel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen //DAS war es! Deshalb hängt Michihiro sich da so rein!..// Sie hatte beinahe vergessen, was seinerzeit geschehen war... Doch nun, da sie es wieder wusste, verstand sie, warum Michihiro sich so sehr um den jungen Mann sorgte. Miki sah wieder zu Michihiro und lächelte. "Danke das ist lieb von dir. Ich hab dich gern!" Im Nächsten Moment klang diese Aussage in Mikis Ohren schon seltsam, so dass er beschämt aus dem Fenster sah und stotterte" I-ich.. meinte... ähm..." Schnell versuchte Miki sich Worte zurecht zu legen, um seine Aussage zu erklären. Das beste was ihm einfiel, war jedoch: "Obwohl wir uns nicht solange kennen, vertraue ich dir. Ich weiss nicht wieso, aber i-wie spüre ich es wen man vertrauen kann und wem nicht. Glaube ich zumindest... oder das ist nur Zufall..." Die letzten Worte haspelte Miki mehr oder weniger und kratzte sich mit steigender Röte am Hinterkopf. Michihiro lächelte lieb, dann fuhr seine Hand durch Mikis Haare. Kanako überlegte, zu welcher Gelegenheit sie mit Miki ein Gespräch führen konnte. Das war dringend notwendig... Michihiro hatte einen sehr triftigen und sehr persönlichen Grund, warum Miki ihm so wichtig war. Er dachte sicherlich nicht daran, aber es war klar, was der Grund war... Dann begann die angekündigt lange und ereignislose Fahrt. Miki schloss während der Fahrt die Augen um ein paar Minuten zu dösen. Schließlich hatten sie das Ziel erreicht. Miki spürte, wie der Wagen hielt und bemerkte, dass der Motor abgestellt wurde. So öffnete der 16-jährige die Augen und sah sich neugierig um. Michihiro stieg aus und öffnete beiden die Tür, erst Miki, dann Kanako. Dann traten sie auf das große Gebäude des Amtes zu. Miki machte große Augen undbemerkte erstaunt: Wow... Ist das groß! Ich hab dieses Gebäude noch nie gesehen..." Michihiro trat hinter ihn und lächelte, als er ihm eine Hand auf die Schulter legte. "Hier kommst du sicher normal auch nicht her, hm? Na komm, dann lass uns mal die letzte Hürde zu deinem neuen Leben überwinden..." Sanft schob Michihiro den jüngeren in Richtung des Gebäudes. Kanako, die nebenher lief, kicherte und feixte: "Ohjeh, das war aber jetzt etwas kitschig!" Michihiro grinste und meinte: "Tut mir leid, ich kann nichts dafür, ich bin so geboren!" Dann lachte er. Kanako tat es ihm gleich. Miki hatte für den Moment nur Augen für dieses Eindrucksvolle Gebäude. Im Inneren angekommen, sah der junge Rotschopf sich mit großen Augen um, während Michihiro am Empfang eine Erkundigung einholte: "Konichi wa! Wo finde ich das Büro von Hayazaka-san?" - "Sie müssen in den 10. Stock, dort hinten ist der Fahrstuhl. Haben sie einen Termin?" - "Glauben Sie mir, ich brauche keinen Termin. Er erwartet mich!" Die Dame am Empfang musterte Michihiro argwöhnisch, zuckte mit den Schultern und meinte schließlich nur abschätzig: "Wie sie meinen..." - "Vielen Dank!" Entgegnete Michihiro und lächelte. "Mata ne!" - Mit dieser Verabschiedung ging er mit Michihiro und Kanako in Richtung des Fahrstuhls. Es war ein sehr großes, geräumiges und freundlich beleuchtetes Gefährt. Na immerhin, besser als diese engen Metallsärge, die es sonst häufig mal gibt! Von der Größe war auch Miki beeindruckt. "Sagt mal ist hier alles so groß? Ich hab noch nie so große Fahrstühle gesehen.", fragte er schliesslich die anderen zwei. "Das ist doch mal eine gute Frage..." meinte Michihiro und zuckte die Schultern. Dann drückte er den Jüngeren ganz leicht an seine Seite. Kanako drückte ihm die Schulter und meinte: "Naja, die Verwaltungsaperate werden gern auf Imposanz getrimmt. Das hat den historischen Hintergrund, dass es bei der Kaiserfamilie auch nicht anders war, bzw. ist." Miki musste sich eingestehen, dass er sich überhaupt nicht auskannte, was Das betraf. Es interessierte ihn eigentlich nicht. So war seine Antwort dementsprechend kurz: "Ach so..." Sie kamen oben an und relativ zielsicher steuerte Michihiro auf das Büro von Hayazaka-San zu. Er Klopft an und betrat ohne auf die Antwort zu warten das Büro. Hayazaka sah ihn leicht verwirrt an. "Oh, Hallo KURODA-San! Ich habe die nötigen Dokumente bereits da! Nun hab ich aber etwas gut bie Dir! Dafür habe ich ganz schön Connections spielen lassen..." Michihiro sah ihm skeptisch entgegen. Eine halbe Sekunde später seufzte Hayazaka und sagte: "Nein, Nein! Schon gut, wir sind quit." Kanako setzte sich an den Tisch und begann nötige Informationen in die Formulare einzutragen. Miki war über die Aussage des Sachbearbeiters verwirrt. //Quitt? Wieso sind die quitt?// Er konnte sich keinen Reim daraus machen und zupfte Michihiro am Ärmel, ehe er ihm flüsternd die Frage stellte: "Wieso seid ihr quitt? Wie meint er das?" Dabei sah er Michihiro fragend an. Michihiro sah zu Miki hinab. Da der Sachbearbeiter mit Kanako beschäftigt war, wisperte er: "Naja, weißt du, ich habe ihm mal geholfen, als er Ärger mit der Steuer hatte, weißt du... Das hat ihm einiges an Ärger erspart. Er sagte, ich hab einen Gefallen gut bei ihm. Und naja, den habe ich gebraucht. Weißt du, normal dauert es eine Woche dich anzumelden und die Papiere zu bekommen." - "Oh, ach so. So lange?" fragte der Jüngere erstaunt. "Das ist eben die Bürokratie..." scherzte Michihiro auf Mikis Erstaunen hin. In dem Moment meldete sich Kanako zu Wort: "Miki, hast du zufällig einen Kinderausweis oder eine Krankenversicherungskarte? Irgend etwas in der Art?" Der Rotschopf murmelte: "Moment." Dann holte er sein Portemonaie aus der Hosentasche und zog aus diesem seinen Kinderausweis. Er übergab ihn mit fragendem Blick und murmelte: "Reicht das? Etwas anderes habe ich nicht." Kleinlaut und beschämt übergab er ihn an Kanako und hoffte, ihr damit geholfen zu haben. Doch da konnte Miki beruhigt sein. Kanako entgegnete: "Ich geb ihn Dir gleich wieder. Da sind daten drauf, die uns einiges verraten und die Anmeldung vereinfachen." Sie gab den Ausweis an den Beamten. Dieser tippte eine Nummer auf dem Ausweis in seinen Computer ein. "Ah, vielen Dank das machts einfach!" murmelte er als er schließlich die Gewünschten Daten vom Computer ausgespruckt bekam. Er gab die Karte wieder an Kanako, die ihn Miki zurück gab. "Danke schön!" sagte sie und lächelte. Dann erklärte Hayazaka das weitere Vorgehen: "Ich fülle Dir, Miki, jetzt einen Vorläufigen Ausweis aus. Den musst Du immer bei Dir haben, bis du den entgültigen Ausweis bekommst. Der wird über unseren eigenen Dienstboten zugestellt und der muss dann den vorläufigen Ausweis an sich nehmen, damit wir die Bestätigung haben, dass du ihn erhalten hast. Da er Vormittags unterwegs ist, schicken wir ihn bei deiner Firma vorbei." ( Michihiro flüsterte Miki zu: "Er meint das Gebäude vom Tonstudio, macht sinn, da wirst du meistens sein.") Hayazaka sprach weiter: "Ich habe deinen Nachnamen so belassen. Ich nehme an, das ist Dir lieber und macht uns auch weniger Aufwand. Die Steuerkarte wird gerade erstellt und gleich zu mir hinauf gebracht. Ihr müsstet etwa eine viertelstunde warten!" - Michihiro entgegnete: "Verstehe. Vielen Dank für die Mühe!" Miki stand nur mit Fragezeichenblick da. Im Grunde hatte er lediglich Bahnhof verstanden. So wandte Miki sich nach einem Nicken an Michihiro und fragte ihr leise: "Rin... kannst du mir das jetzt nochmal ausführlicher erklären?" Wieder einmal war sein Blick beschämt, weil er so garnichts verstand. "Viel gibts da nicht zu erklären, eigentlich. Du kriegst einen Personalausweiß in Form einer Pappkarte, dafür hab ich auch ne Hülle besorgt. Der Personalausweis ist wichtig, weil er dich als Person identifiziert. Irgendwann kommt nen Bote vorbei, gibt Dir die Echte Karte. Du kriegst vorher eine Andere, weil die erst produziert werden muss. Das kann ne Woche dauern, aber auch bis zu anderthalb Monate. Und wenn er dir den richtigen Personalausweis gibt, nimmt er die Pappkarte mit sich als nachweiß, dass der richtige Ausweis Ordnungsgemäß an Dich übergeben worden ist. Bürokratie halt! Und jetzt setzen wir uns mal nach draußen und warten auf deine Steuerkarte. Die Braucht mein Label, um dich anstellen zu können." - "Ah jetzt habe ich es verstanden.", antwortete der Kleine, nachdem Michihiro geendet hatte. Michihiro nahm Miki mit nach draußen und beide setzten sich auf eine Bank. Dabei viel Michihiro auf, dass Miki seine Nähe suchte. Bald darauf folgte Kanako und setzte sich auf die andere Seite, neben Miki, so dass er nun von den beiden Älteren umgeben war. "Und schon bist du mein Sohn!" meinte Kanako lächelnd und drückte ihn leicht. "Ja, so kann man das nennen!" meinte Michihiro und kicherte. "Zumindest auf dem Papier stimmt das ja quasi auch!" Miki lächelte verlegen, ehe er - etwas hölzern - entgegnete: "Das freut mich. Jetzt hab ich nach 12 Jahren endlich wieder eine Mutter!" Mit einem zuckersüßem lächeln komplettierte er: "Selbst wenn es nur auf dem Papier ist, das ist mir egal!" Mit diesen Worten umarmte er Kanako um sich an sie zu drücken. Miki schloss die Augen. Es war schon komisch...so schnell, wie es gegangen war, brauchte er wohl noc hein paar Tage, ehe er es wirklich realisiert haben würde. Für den Moment war er einfach nur froh, von der Straße runter zu sein. Dabei wusste er gar nicht so recht, wie ihm gechah. Und das alles war nur geschehen, weil Miki das unerhörte Glück hatte, Michihiro als seinen ersten 'Kunden' zu haben, als er schon beschlossen hatte, seinen Körper zu verkaufen... //Verrückt...// dachte Miki bei sich. Michihiro beobachtete diese Szene und lächelte Sanft. In Momenten wie Diesem zeigte sich doch, wie jung Miki eigentlich war. Und es wurde ihm wieder einmal klar, was Miki so an ihn bindetete. Miki hatte das vollste Vertrauen zu Michihiro. Und Michihiro wusste, wie wertvoll das war. Der Junge suchte Schutz. Und genau den wollte Michihiro ihm unbedingt geben. Michihiro legte einen Arm um die beiden und lehnte sich leicht an. Das musste schon ein seltsames Bild sein, aber er liebte solche Momente einfach! Nach einiger Zeit bemerkte er einen jungen Mann mit einer Menge Papierkram, der auf sie zugelaufen kam. So drückte er sich leicht aus dieser Schmuseszene und nickte dem Junge Mann entgegen, folgte ihm in das Zimmer des Sozialarbeiteres. Miki blieb die an Kanako gelehnt sitzen. Dabei stellte sich immer mehr Entspannung ein. Schließlich - nach einigen Minuten - war er dann auch eingeschlafen. Kanako seufzte, als sie Miki beobachtete. Der Junge war wirklich süß. Irgendwie war er in manchen Dingen so ganz anders, als man es für Menschen seines Alters erwartet hätte. Er war viel lieber, er war rücksichtvoll und vor allem manchmal beinahe kindlich. So einen Sohn hatte sie sich eigentlich immer gewünscht. Und so viel war für sie sicher: Auch wenn Michihiro viel mehr für Miki tun konnte, sie würde alles tun, um ihn zu helfen, was in ihrer Macht stünde. Sie strich dem schlafenden über die Wange. Weitere 5 Minuten später kam Michihiro mit den gesamten Papieren in einer Mappe wieder zurück. Er setzte sich wieder dazu und meinte: "So, damit müssten Wir alles haben!" Kanako überlegte den Jungen aufzuwecken. Der Sänger jedoch hatte eine bessere Idee. "Ich glaube, wir lassen ihn noch etwas schlafen. Die Fahrt zur Bank wird auch wieder lange dauern. Ich habe Drinnen deinen Mann angerufen. Er ist auch ganz in der Nähe und müsste in wenigen Minuten hier sein." flüsterte er. "Hier, nimm du mal die Papiere, ich trag die Kleine Schlafmütze!" Kanako nickte, nahm die Papiere an sich und Michihiro löste die Schlafmütze sanft von Kanako, legte dessen Arm um seinen Rücken und hob ihn an. Dabei bemerkte Michihiro, wie federleicht Miki eigentlich war. Erst einmal achtete er darauf, ob Miki vielleicht aufwachen würde. Wenn ja würde er ihn runterlassen, wenn Miki es wollte. Miki jedoch schlief Miki seelenruhig weiter. Er kuschelte sich an und murmelte leise so etwas, wie: "Rin.... ich hab dich lieb..." Selbst im Traum beschäftigte ihn, wie ungeheures Glück er doch gehabt hatte. Er verdankte Michihiro viel. Dabei klammerte er sich mit einer durch den Schlaf kraftlosen Hand in Michihiros Oberteil und schlief weiter. Michihiro lächelte Sanft, strich dem Schlafenden Über das Köpflein. Er wisperte: "Ich hab dich auch lieb..." auch wenn er nicht wusste, ob Miki das überhaupt mit bekommmen würde. Doch Miki lächelte sanft. Eine Antwort kam nicht mehr, denn der Rotschopf schlief tief und Fest. Dennoch bekam Michihiro eine kleine Gänsehaut. Schlief er auch wirklich? Das war ja fast unheimlich, dass Michihiro sich scheinbar mit Mikis Unterbewusstsein unterhalten konnte... Michihiro deutete Kanako an, zum Fahrstuhl zu gehen. Wortlos fuhren sie nach unten und gingen - unter manchen verwirrten Blicken von Passanten aus dem Gebäude und zu Michihiro's Auto. Dort setzte Michihiro den Schlafenden auf den Beifahrersitz ab, den er ein wenig zurück gestellt hatte, damit Miki es bequemer hatte. Leise schloss er die Tür, um Miki nicht zu wecken und unterhielt sich noch eine weile mit Kanako, ehe ihr Mann kam und sie abholte. Sie verabredeten sich für 16:00 Uhr im Studio, es war 14:00 Uhr, das musste zu schaffen sein. Michihiro setzte sich wieder zu Miki ins Auto und beobachtete den Rotschopf eine Weile im Schlaf. Verträumt strich er dabei das eine oder andere mal über dessen Wange. Etwas später erwachte der 16-Jährige schließlich. Er blinzelte ein paar mal verschlafen und sah sich verwirrt um. Dann murmelte er: "Wo bin ich?" Freundlich antwortete Michihiro: "In meinem Auto. Du bist oben eingeschlafen und ich hab' dich runtergetragen." Dann lächelte er lieb. Jetzt müssen wir nur noch zur Bank. Dann können wir zurück zum Studio. Und keine Minute zu früh, wir müssten gerade richtig ankommen. Um 16:30 Uhr wollten wir ins Lokal, etwas essen gehen." Mit verschlafenem Blick hörte Miki zu. Schließlich richtete er sich auf, rieb sich wie ein Kind die Augen und nickte. "Ok... dann mal los." murmelte der Rotschopf. So ganz hatte Miki es noch nicht realisiert, was Michihiro da eigentlich gesagt hatte. Unbeholfen griff er zum Gurt und schnallte sich an. Erneut gähnte Miki leise. Dann blinzelte er zu Michihiro hinüber und fragte noch etwas verschlafen: "Wie spät ist es eigentlich?" Michihiro sah auf die Uhr, auch wenn er die Zeit eigentlich auch so wusste und antwortete: "Genau halb Drei. In etwa 20 Minuten sind wir bei meiner Bank." Miki seufzte. "Wieso liegt alles so weit auseinander?" fragte er müde. "Tut es ja garnicht!" entgegnete Michihiro und lächelte. "Die Bank ist ganz in der Nähe von Zuhause. Das hier ist das Einzige, was eben weit weg von Allem ist. Nur werden wir wohl einige Zeit in der Bank verbringen. Und ich hab uns beide ja für 16:00 Uhr angekündigt bei den Anderen. Wenn du magst, kannst du aber auch im Auto warten und vieleicht etwas schlafen, hm?" Das Angebot des Älteren nahm der müde Rotschopf nur zu gerne an. "Ich bleibe lieber hier und schlafe noch eine Runde." entgegnete der Jüngere und kratzte sich verlegen an der Schläfe. Daraufhin streckte er sich, ehe das nächste Thema folgte, angesprochen von Michihiro: "Ich richte Dir dann den Zugriff auf dein Konto ein und so weiter. Obwohl... Was ist Dir lieber? Möchtest du ein eigenes Konto oder willst du meines mitbenutzen? Ich hab etwas bessere Zinsen, weil da ne Menge drauf ist, hihi..." Das war es, was Miki berblüfft innehalten ließ. War das sein ernst? Das war natürlich eine dumme Frage, denn NATÜRLICH war es Das! Dennoch fragte Miki vorsichtig nach: "Ist... ist es dir wirklich egal wenn ich deins mitbenutze?" Dabei bekam Miki rote Wangen. Michihiro kicherte erneut und meinte: "Egal kann man nicht sagen. Es ist eher so, dass ich mich freuen würde, wenn du mir so weit vertraust! Und mich würde es bestimmt nicht stören!" Miki fiepste zunächst überrascht. Doch nach dem ersten Schreck sah er Michihiro schelmisch entgegen und murmelte: "Echt? Dich würde das freuen? D-dann gerne..." Michihiro schmunzelte. "Einverstanden!" kommentierte er dies nur noch. Dann startete er das Auto und fuhr los. Die Fahrt zur Bank war ziemlich unspektakulär. Ziemlich genau 20 Minuten nachdem sie losgefahren ware, waren sie auch bei der Bank angekommen. Michihiro stellte den Motor aus und schnallte sich ab. Dann weckte er den jüngeren sanft und sagte leise: "Miki? Ich bin jetzt mal in der Bank, also nicht wundern, okay?.." - "Ist gut..." murmelte dieser noch halb im Schlaf. Er drehte sich auf die Seite und war gleich darauf vollständig und in aller seelenruhe eingeschlafen. //Wie süß// dachte Michihiro bei sich, als er Das sah. Dann schloss er hinter sich die Autotür und ging zur Bank. Doch wirkte Mikis ruhiger Schlaf nur so, denn als Michihiro gegangen war, durchlebte Miki denselben Traum, den er schon in der Nacht hatte erleben müssen. Wieder schreckte er aus dem Schlaf auf, atmete hektisch und sah sich um. Dann bemerkte Miki, dass Michihiro weg war und sah hinaus. Sie waren schon an der Bank angekommen und Miki seufzte erleichtert. Doch sein Körper zitterte noch immer. //Schon wieder dieser Traum.... was soll das?// war sein sorgenvoller Gedanke. Von großem Unbehagen getrieben zog Miki seine Beine dicht an seinen Körper und wartete darauf das Michihiro zurück kam. Doch der brachte viel Zeit in der Bank zu. Was man da alles beachten und beantragen und einrichten und eingeben musste war ja der totale Bürokratiewahnsinn! Nach fast einer Stunde hatte er endlich die Anträge ausgefüllt hatte. Das Ergebnis war, dass er demnächst eine EC Karte und eine Kreditkarte auf Mikis Namen zugeschickt bekommen würde, über die Miki auf das Konto des Älteren zugreifen konnte. Er hatte ein Limit von 325.000 Yen pro Monat angegeben. Das war mit Sicherheit weit mehr als Miki verdienen würde, aber er wusste ja, dass Miki viel zu erlich war, um das ständig auszunutzen. Aber selbst wenn es anders wäre, würde das Michihiro wohl kaum kratzen. Der hatte Geld wie Heu. Alleine auf dem Konto, welches er und Miki gemeinsam nutzen würden, hatte er so viel liegen, dass er das dreifache des Limits für Miki allein an Zinsen bekam. Er konnte wirklich sagen: Geld fließt nach oben. Früher hatte er nicht so irrsinnige Zinsen bekommen. Er kam mit den Unterlagen zurück zum Auto und setzte sich hinein. Michihiro bemerkte sofort, dass irgend etwas nicht stimmte und fragte vorsichtig nach: "Miki... ist alles in Ordnung?" Dabei legte er eine Hand auf die Schulter des Anderen. Miki hatte schon mit bekommen, als Michihiro ins Auto stieg. Doch hatte er nicht damit gerechnet, was als nächstes geschah. Als er nämlich eine Hand auf seiner Schulter spürte zuckte er zusammen und wich zurück an seinen Sitz. Dort sah er Michihiro zutiefst erschrocken, sogar Angstvoll entgegen. Erst, als Miki den Sänger erkannt hatte seufzte er erleichtert. "Oh Gott, hast Du mich erschreckt.... Mach das nicht nochmal..." Die Frage des Älteren hatte er vollkommen überhört. Auf die Reaktion des Jüngeren hin war Michihiro jetzt doch erschrocken. Was war nur passiert? "W-was? E... entschuldige bitte, ich wollte nur fragen ob alles in Ordnung ist... du hast so komisch geschaut, da habe ich mir Sorgen gemacht." Mit diesen Worten blickte er Miki besorgt entgegen. Der zeigte sich selbst etwas irritiert, da ihm erst jetzt bewusst wurde, dass Michihiro ihn etwas gefragt hatte."Hab ich? Uhm... Naja.... ich hatte wieder diesen Alptraum von heute Nacht.", sagte Miki leise und sah bedrückt zu Boden. "Ist das denn noch normal? Ich habe noch nie zweimal den gleichen Traum gehabt!" Nach diesen Worten sah er Michihiro verzweifelt entgegen. Dieser Traum war grauenhaft. Michihiro sah Miki mit sorgenvoller Miene entgegen. "Ich weiß es nicht... verständlich, dass Dich das beunruhigt..." sagte er mit sanftem Tonfall und strich Miki beschwichtigend über die Wange. Wärend der Fahrt ins Studio war Michihiro die ganze Zeit im Gedanken nur bei Miki. Er sorgte sich um seinen Kleinen. Dort angekommen bemerkte er, dass es Miki noch kein Stück besser ging. Sie hatten noch Zeit, bevor sie im Studio auftauchen müssten, so beschloss Michihiro, zunächst den Kleinen zu beruhigen. Er öffnete dessen Gurt, woraufhin Minoru wieder einmal einen kleinen Schreck erlebte und dem Sänger etwas unsicher entgegen sah. Michihiro wisperte "Komm mal her..." als er Miki zu sich zog und auf seinem Schoß absetzte. Instinktiv kuschelte der Rotschopf sich an den Älteren. Genau Das brauchte er jetzt auch. "Hör mal kleiner..." wisperte Michihiro: "Ich lasse nicht zu, dass Dir etwas passiert. Egal was dieser Traum auch beinhaltet... ich passe auf dich auf." Dabei lächelte er sanft und strich Miki beruhigend durch das Haare. Michihiros Zuwendungen beruhigten Miki tatsächlich ein wenig. So wisperte er zur Antwort: "Ja... das... das ist schön zu wissen..." Miki versuchte zu lächeln, doch flossen ihm einzelne Tränen die Wangen hinab. Michihiro hielt den Jungen noch eine ganze Weile im Arm. Auch er spürte, dass der Junge das jetzt brauchte. So war es ihm wichtig, Miki zu trösten. Schließlich mochte er das lächeln des Jungen sehr und es tat ihm weh, Menschen, die er mochte, leiden sehen zu müssen. So drückte er Miki sanft an sich und wog ihn eine Weile hin und her. Dabei strich Michihiro ihm immer wieder durch das feuerrote und so herrlich weiche Haar. Irgendwann, als Miki sich beruhigt zu haben schien, löste er sich von ihm und lächelte. "Na, dann lass uns mal rein gehen, hm? Die Anderen warten sicher schon auf uns! Mit diesen Worten öffnete er die Tür und schob Miki mit sich hinaus und auf die Beine. Er legte ihm einen Arm um die Schulter und geleitete ihn hinein. Nur zu gern ging Miki mit Michihiro, weil er einfach daran glaubte, dass er in diesem Studio sicher war. Als sie im Gebäude waren und sich dem Studio näherten, konnte man schon vor der Schiebetür leise wahr nehmen, dass offensichtlich geprobt wurde. Und so war es auch: Auch ohne Michihiros Gesang ließ die Band es sich nicht nehmen, zu proben. Anscheinend war der Song FATE WEATHER an der Reihe. Gerade, als Michihiro und Miki den Raum betraten, lieferten Kenichi und Seiichiro sich ein furioses Duell und Michihiro musste grinsen, als er sah, wie Seiichiro beinahe auf die Keyboard stieg. Doch auch Kenichi war nicht viel besser: Bei einem Solo Part sprang er wie verrückt mit seinem Instrument durch die Gegend, so dass man sich fragen durfte, wie er es schaffte, bei den beengten, räumlichen verhältnissen nirgendwo gegen zu prallen. Beim nächsten ging er auf die Knie. Michihiros Gesang wurde scheinbar eingespielt. // Das ist gar keine so schlechte Idee zum Üben... // dachte der Sänger bei sich. Und er wurde zum ersten mal Zeuge, dass die Drums diesmal nicht vom Band kamen, sondern von Hideki eingespielt wurden und er tat das erstaunlich gut, trotz des verwirrenden Rhytmuses. Als sie schließlich den Song beendeten aplaudierte Michihiro: "Geniale Drums, Hiki-kun! Klasse Session, Leute!" Er war immer wieder begeistert, mit was für enthusiastischen Musikern er da zusammen arbeiten durfte, trotzdem sie sich teilweise schon so lange kannten. In Mikis Falle war es durch die Nachwehen seines Albtraums nicht allzu viel was er mit bekam, so dass er keine großartige Reaktion zeigen konnte. Überhaupt hatte er ganz andere Dinge im Kopf. Miki hatte sich zwar beruhigt aber dennoch kamen seine Gedanken immer wieder beim Traum an. So kam es das er gar nicht richtig mitbekam was bei den Proben los war. Schliesslich schüttelte er den Kopf als könnte er so den Traum in seinem Kopf abschütteln und versuchte nicht mehr daran zu denken. Er hielt sich einfach nur am Oberteil des Älteren fest, fast wie ein Kind bei seiner Mutter - oder in diesem Fall seinem Vater. Vielleicht war es auch etwas ganz Anderes. Die Jungs waren ebenso quietschvergnügt wie Michihiro und erst nach einigem Tohuwabohu bemerkten auch die anderen, dass mit Miki irgend etwas nicht stimmte. Michihiro war das die ganze zeit bewusst und gerade jetzt spürte er eines ganz deutlich: Miki hatte Angst. Er war völlig verängstigt und verstört. Verständlich... wenn so ein Traum sich wiederholte, musste man ja Angst haben, dass er realität werden würde. Miki hatte am Abend zuvor ja schon eine riesige Angst davor gehabt, dass Michihiro ihn einfach so nehmen könnte, gegen seinen Willen... Michihiro seufzte und zog ihn in seine Arme. Auf die zu Recht verwunderten Blicke der anderen hin tat er kund: "Das ist eine andere Geschichte. Ich weiß nicht, ob Miki das wollte, dass ich euch das erzähle, deshalb behaupte ich vorerst, das ist geheim. Ich denke, das sollte Miki euch von sich aus sagen wollen..." Auch wenn keiner so recht wusste was los war, nickten alle nur. Einige besorgte Blicke ruhten nun auf Miki. Der Junge weckte einfach bei jedem hier einen gewissen Beschützerinstinkt. Aber bei Michihiro war er eindeutig am stärksten. Es abeitete fieberhaft im Kopf des Sängers. Er überlegte, wie er dem Jungen helfen konnte. Miki unterdrückte ein schluchzen und vergrub sein Gesicht in Rins Oberteil. Es sollte keiner sehen das er weinen musste. Sein zittern konnte er aber nicht verbergen. Dann wischte er sich die Tränen weg um sie loszuwerden aber schon liefen ihm die nächsten wieder hinab. Michihiro hatte bemerkt, wie der Junge an fing, zu zittern. Auch bemerkte er Mikis Tränen. So legte er die Arme um ihn und strich ihm beruhigend über den Hinterkopf. Doch er sagte nichts. Er wusste auch nicht was, denn gegen die Angst konnte man nicht mit Worten helfen. So hoffte er, dass seine Nähe den jungen Rotschopf vielleicht beruhigen würde. //Verdammt... ich will nicht weinen! Schon gar nicht hier vor all den Anderen! Das soll aufhören!!// versuchte der junge Rotschopf sich verzweifelt im Gedanken zurecht zu weisen. Seine Gefühle waren, seit Michihiro ihn gefunden hatte, total durcheinander geraten und er hatte manchmal das Gefühl die Kontrolle über sie zu verlieren. Der Rotschopf merkte auch, dass er manches Mal über zu Überreaktionen neigte. Und jetzt, da ihn dieser Traum plagte, konnte er es um so schlechter kontrollieren. Warum konnte er diesen Traum nicht einfach vergessen? Schließlich wurde ihm das Alles einfach zu viel und er brach zusammen. Miki rutschte auf die Knie und hielt sich verzweifelt die Hände vor das Gesicht, um zu verbergen, dass er weinte. Doch sein Schluchzen verriet Miki. Michihiro setzte sich daneben und legte einen Arm um den Jüngeren. Seiichiro sah das ganze mit einem mitleidigen Blick an. Er wusste nicht, was den Jungen so bedrückte, aber er wollte ihm helfen. Seiichiro wusste auch nicht wieso. Es war ihm ein Bedürftnis, irgentwie... Er ging langsam hinüber zu dem Sänger und dem Rotschopf, setzte sich auf die andere seite und strich ihm über den Kopf. Schließlich löste er Michihiro darin ab, einen Arm über die Schulter des Jüngsten im Raume zu legen und begann mit ruhiger Stimme: "Hey... ich weiß zwar nicht was los ist, aber... vielleicht magst du darüber reden? Ich weiß nicht, ob du das tust, aber du kannst uns vertrauen... Vielleicht hilft es ja!" Miki brachte unter Schluchzern hervor: "Ich.... ich weiss es selber nicht genau...ich..." Er brach den Satz ab. "Entschuldigt mich..." wisperte er mit brüchiger Stimme. Mit diesen Worten stand Miki wankend auf und verliess das Zimmer. Sobald die Tür geschlossen war rannte er los. In den Lagerraum, wo die ganzen Keybords standen. Seichiro sah dem Jungen noch hinterher, welcher fluchtartig den Raum verließ. Dann sah er Michihiro fragend an. Der Schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. Ein Seufzen ging durch die Runde. Dann stand Seiichiro auf und meinte: "Ich sehe mal nach ihm...." Der Sänger stimmte zu: "Mach das. Du scheinst ja einen gewissen Zugang zu ihm zu haben, der uns fehlt." Insgeheim wusste er ja ganz genau, was los war. Doch nach wie vor war es für ihn wichtig, dass Miki sich den anderen von ganz alleine öffnete. So sahen sie dem Keyboarder hinterher, der dem Jungen folgte. Dieser ging in Richtung des Instrumentenlagers. Irgendwie hatte er im Gefühl, dass er den Jungen dort finden würde. Auch er selbst kam manchmal hier her, wenn er ruhe brauchte und Zeit zum nachdenken. Er öffnete leise die Tür, als er merkte, dass der Junge auf dem Keyboard spielen musste, welches sie heute Vormittag repariert und aufgestellt hatten. Leise und ohne auf sich aufmerksam zu machen beobachtete er den Jungen, der da spielte. Miki spielte eine traurige Melodie, die er irgendwo schon einmal gehört hatte. Nur wo und wann wusste er nicht mehr so genau. Während er spielte liefen dem Rotschopf weiter Tränen über die Wangen. Und er sein ganzes Gefühl in die Melodie. Und dann fing er leise an mitzusummen. Und wärend Miki so spielte und mitsummte, spürte er, wie sehr ihm die Musik doch half, wie sehr er sich beruhigen konnte, wenn er nur spielte... Dabei bildete sich eine Gänsehaut auf dem Rücken des Keyboarders, der den jungen Mann beobachtete. Fassungslos beobachtet er den Jungen eine Weile, dann verließ er den Raum lautlos. Draußen angekommen entich ihm ein geflüstertet "Wow...." dann ging er schnellen Schrittes zurück zu den Anderen, riss die Tür auf und fragte Michihiro direkt ins Gesicht: "Sag mal spinnst du eigentlich??" Alle sahen den Keyboarder an wie Autos. Was war denn jetzt passiert? "W-Was?.." entkam es dem Sänger. Der Keyboarder schloss die Tür hinter sich und zitterte leicht. "Was ist denn nur los?" fragte Tetsuya schließlich. Seiichiro winkte die anderen zu sich und ging durch die Tür. "Leise..." wies er die anderen an. So schlichen sie zu dem Lager. "Hört euch das an.... Hört euch diesen Jungen an... Das ist ein Genie!" wisperte Seiichiro. die anderen hielten den Atem an und lauschten der Melodie. "Mein Gott...." entkam es Michihiro flüsternd. "Ich hatte ja keine Ahnung..." wisperte der Sänger. Auch er erkannte sofort, was für ein Talent da in dem Jungen steckte. "Wir können ihn unmöglich als Roadie verschwenden!.." flüsterte Seiichiro. Alle nickten. Dann flüsterte Michihiro: "Wartet hier auf mich. Obwohl... du, Sei-chan, kommst mit..." So betraten sie den Raum, in dem der Junge spielte. Eine weitere weile spielten sie Mäuschen. Michihiro setzte sich lautlos auf einen Hocker, der hier herumstand. Dann begann er ruhig den Satz, dessen Ende man sich schon vorstellen konnte: "Ich hatte ja keine Ahnung, Miki..." Der Angesprochene erschrak kräftig. "Uah!" fiepte er, wärend er zusammen zuckte, und sich blitzartig umdrehte. Er sah zuerst Michihiro, dann Seiichiro in die Augen und hatte noch immer Tränenn in den Augenwinkeln sitzen. "Wa-was macht ihr hier? Und wieso schleicht ihr euch so an?" fragte er die Zwei verwirrt und nervös. Dann wurde er noch nervöser, als ihm Michihiros Frage in den Verstand vorgedrungen war. "Und... Und wovon hattest du keine Ahnung?" wisperte der Junge ängstlich. Dabei sah er Michihiro in die Augen und bekam schließlich gar kein Wort mehr heraus. Seiichiro konnte es sich nicht verkneifen, selbst eine Gegenfrage zu stellen: "Und was machst du hier?" Doch seine Stimme war nicht gespielt fordernd, sondern einfach nur freundlich. Der Sänger widerum rieb sich verlegen am Hinterkopf und meinte: "Entschuldige, ich wollte wollte Dir zuhören." Doch dann war sein Blick bereits wieder vollkommen ernsthaft, als er weiter sprach: "Es war nicht meine Absicht dich zu erschrecken, tut mir leid! Seiichiro hat Dich spielen gehört und mir bescheid gesagt." Michihiro stand auf und ging zwei Schritte auf den Jüngeren zu, so dass sie in etwa anderthalb Metern Entfernung zu einander standen. "Hör mal, unter den Umständen wäre es unverantwortlich, dich als Roadie einzustellen!" sagte er, wärend sein Gesichtsausdruck weiterhin ernst, aber freundlich blieb. Die Betohnung lag dabei auf den worten 'als Roadie'. Doch am ehesten seine Augen hätten durch ein Aufblitzen verraten können, was er denkt, wenn Miki ihn genauer kennen würde. Mikis Augen weiteten sich. "Was? Wieso denn? Was habe ich gemacht?", fragte er leise und fing an zu zittern. Miki schluckte trocken und schüttelte Langsam den Kopf. Was war nur passiert, dass Michihiro ihm die Arbeit wieder weg nehmen wollte? Michihiro verstand nur Bahnhof. Dementsprechend dümmlich schaute er drein, als er ein "Hä?" hervor brachte. Miki wich ein Stück vor Michihiro zurück. Dann fragte er noch einmal: "Warum? Was habe ich getan? Wieso ist es unverantwortlich?" Doch eigentlich wollte er die Antwort garnicht mehr hören. Es tat ihm einfach zu sehr weh, so plötzlich all das, was er bekommen hatte, wieder weg genommen zu wissen. Michihiro wollte antworten: "Nahaja, du hast..." doch weiter kam er nicht, denn Miki stürmte plötzlich an ihm vorbei zur Tür, die er versuchte aufzustoßen. Doch der junge Mann bemerkte, dass dort ein Widerstand war. Trotzdem bekam Miki die Tür auf. Auf dem Flur angekommen sah er den anderen verwirrten Bandmitgliedern traurig in die Augen, ehe er schliesslich weiter rannte, in Richtung Ausgang. Wie ein Blitz schoss es Michihiro durch den Kopf, was los war. "Natürlich... ich Idiot..." wisperte er, dann rannte er ebenso los. "MIKI WARTE!!" Er achtete garnicht weiter auf seine Bandkollegen und rannte aus dem Gebäude. "Mann, Rin, manchmal soltest du deine doofen Wortspiele echt stecken lassen!" keifte Seiichiro, als er hinter Michihiro her aus dem Studio rannte. Dort angekommen sah Michihiro gerade noch aus dem Augenwinkel, wie Miki zur Linken in eine Gasse gerannt war. "Miki!!!" rief er, rannte hinterher. Schnell hatte er den Jungen zumindest wieder im Blickfeld. Seiichiro war der einzige, der so schnell wie Michihiro reargiert hatte. "Lauf du zur Linken!" hatte Michihiro ihm zugerufen, da er wusste, wo diese Gasse münden würde. Selber in der Gasse stolperte er beinahe über einen Müllkübel und preschte hinter dem Jungen hinterher. "Miki, so warte doch... bitte!.. Hey!.." Seiichiro rannte über den Bürgersteig zur Hauptstraße und dort die Häuserreihe entlang zu dem Punkt, wo die Gasse, die Miki entlang lief, münden würde. Wenigstens konnten sie diese Flucht stoppen. Also manchmal könnte er Michihiro wirklich eine Scheuern! Miki ignorierte Rins Rufe und rannte die Gasse weiter entlang. //Was habe ich nur falsch gemacht? Ich hätte nie in sein Auto steigen dürfen... Ich wusste es doch! Habe ich mal Glück ist es ganz schnell vorbei und danach kommt nur wieder Leid!// Mit mehr oder minder zusammen gekniffenen Augen lief Miki hinaus. Er lief eine Seitengasse entlang und hoffte, dass sie ihm wenigstens nicht folgen würden. //Und wieso tut es so weh?// Als Seiichiro am Ende der Gasse an kam, rannte er quasi in den Jugentlichen hinein und hielt hin fest. Er schnaufte schwer, war froh, dass die Jungs allesamt auf ihre Fitness achteten, sonst wäre Miki weg gewesen. "Warte bitte! Ich glaube, du hast Rin gerade ziemlich falsch verstanden!" erklärte er schnell, hoffte den Drang des Jungen zur Flucht dadurch zu bremsen. "Nein hab ich nicht!! Ich hätte gestern nicht einsteigen sollen! Lass mich los!!" schrieh er. Miki versuchte verzweifelt loszukommen. Miki liefen Tränen über das Gesicht. Seichiro hatte ziemlich mit Miki zu kämpfen und war ein wenig erstaunt, wie viel Kraft der kleine, zierliche, junge Mann entwickeln konnte. "Mi... ki... beruhige dich bitte!"... keuchte er, wärend er alle Mühe hatte, Miki fest zu halten. Doch schließlich schien er es geschafft zu haben. Michihiro war sichtlich erleichtert, dass Seiichiro der schnellste Sprinter im Team war und Miki abfangen konnte. "Gott sei Dank... Miki hör mal, So meinte ich das gasrnicht, ich..." japste der Sänger noch ausser Atem. Schwer atmend trat er näher. "HALT DEN MUND!!!" schrie Miki und drehte sich zu Michihiro um. Miki rannen Tränen über das Gesicht, doch sein Blick war viel mehr zornig als traurig. Ohne darüber nachzudenken, begann Miki zu schimpfen. "Wieso?! Wieso hast du mich gestern mitgenommen? Und wieso hast du das alles erst getan, wenn Du mich am Ende fallen lässt?!" rief er wütend Michihiro entgegen. "Ich werde niemandem mehr Vertrauen. Niemandem mehr!" Diese letzten Worte Worte wisperte der junge leise und beinahe bedrohlich. Miki spürte, dass seine Gefühle wieder einmal machten, was sie wollten. //Ich will Michihiro doch garnicht anschreien! Ich will ihn nicht so ansehen!// schimpfte er mit sich im Gedanken. Doch seine Gefühle lenkten seine Taten. So hatte er keine Kontrolle mehr. Michihiro trafen diese Worte ins Mark. Kurz hielt er inne. Miki ahnte ja nicht, wie schmerzhaft diese Worte für den Sänger waren. Ihm lief eine Träne über die Wange, dann ging er zielstrebig auf Miki zu, drückte seine Hände auf dessen Schultern und sah ihm mit festem Blick direkt in die Augen. "Du wirst mir bitte jetzt genau zu hören, denn ich sage das nur ein mal: Ich habe Dich mit genommen, dich mit zu mir genommen, dir geholfen, zurück in ein geregeltes Leben und Freunde zu finden, weil ich Dir helfen wollte. Und ich lasse nicht zu, dass du das Alles in Frage stellst, nur weil Du mich falsch verstanden hast, hörst du?!" Zunächst hörte Miki ihm nur widerwillig zu. Missmutig und wütend sah Miki ihm in die Augen. Der Lilahaarige schloss daraufhin die seinen. Michihiros Gesichtsausdruck wurde traurig, er atmete durch. Dann sah er Miki mit einem liebevollen, aber getroffenen Blick in die Augen und erklärte: "Ich habe gesagt, dass ich Dich unmöglich als Roadie einstellen könnte! Aber du hast mich nicht ausreden lassen. Du hast da ein Talent! Das hat Seichiro gemerkt, dass habe ich gemerkt und das haben alle Anderen gemerkt. Klar, es gibt leute, die Spielen können. Bei Dir war es etwas anderes, viel offensichtlicher! Es wäre Verschwendung, dich als Roadie zu verbraten, wenn wir Dich zu einem Keyboarder machen können!" Seichiro hatte den jungen los gelassen, da Rins Worte seine Wirkung nicht verfehlt hatten. Miki musste mit Entsetzen feststellen, dass er dem Sänger ganz grausam Unrecht getan hatte. Jetzt gingen mit Michihiro die Gefühle durch. Doch er schrie nicht. Viel mehr kämpfte der Sänger , was man wahrlich selten sah, mit den Tränen, als er weiter sprach: "Bitte tu das.. NIE wieder... stell nicht wieder in Frage, dass ich es ernst meine..." Michihiro liefen Tränen über die Wangen: "Dir zu helfen bedeutet mir zu viel, als dass ich so leichtfertig damit umgehen würde...." er ging vor Miki auf die Knie, dann hielt er sich eine Hand vor die Augen, denn die liefen vor Tränen über. Als Miki das realisierte, wurde sein Entsetzen noch größer. "Bitte nicht..." wimmerte Michihiro. Miki ging zitternd vor Michihiro auf die Knie und stotterte: "R... R... R..in..." Auch Seiichiro hatte es den Atem verschlagen. Er hatte nicht geahnt, was für Michihiro alles dahinter steckte. // Ohjeh... // dachte er bei sich. Doch er hielt sich zurück und ließ diese Szene geschehen. Miki legte ängstlich seine Arme um den Älteren. Schließlich begann er stotternd und mit den Tränen kämpfend: "Es.... es tut mir leid. Ich habe total überreagiert! Ich wollte das nicht! Ich... ich hab die Kontrolle über meien Gefühle verloren. Ich... E-es tut mir so furchtbar leid.... Bitte verzeih mir." wisperte er und streichte Michihiro über den Rücken. Dann klammerte er sich an ihn und schluchzte leise. "Bitte... verzeih mir... M-Michihiro..!" Michihiro begann zu zittern, als er die Worte des Jungen hörte. Seiichiro sah das ganze beinahe mit Befremden. Es war schon ungewöhnlich genug, einen gestandenen Mann so die Fassung verlieren zu sehen, aber Rin? Michihiro KURODA, der auf der Bühne IMMER eine gute Figur macht, egal unter welchen Umständen? Er konnte es irgendwie kaum fassen. Er hatte nicht geahnt, wie innig die Bindung zwischen diesen beiden war... Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine kleine Bewegung. Ein Fremder mit einem Aperat in der Hand (was es war konnte er nicht erkennen) flüchtete um die Ecke. "Verdammt! Wartet hier auf mich!" sagte er, auch wenn es Unsinn war, das zu erbitten, da die beiden vermutlich die Welt um sie herum ausgeblendet hatten. Seiichiro rannte dem Menschen hinterher. Michihiro indess hatte sich, nachdem Miki ihn an sich klammerte, die Umarmung stürmisch erwiedert und presste den Jungen an sich. "Nein, schon Gut! Ich bin so froh, dass du mir glaubst!" dabei festigte er die Umarmung etwas, um Miki zu zeigen, wie ernst es ihm war. Miki wisperte: "Nein, mir muss es leid tun... ich muss lernen meine Gefühle zu kontrollieren... einmal... einmal war ich so sauer auf ein Mädchen das ich ihr eine geknallt habe, es aber eigentlich nicht wollte... da war ich 12 jahre alt..." - "Hmh... das kenne ich... Wenn wir heute Abend allein sind, erzähle ich es Dir, was ich meine..." Murmelte Michihiro. "Ah?" entwich es Miki. Dann blinzelte der Rotschopf verwirrt. "Uh... G-Gut... dann heute Abend...." entgegnete Miki dem. Einen Moment später löste Michihiro sich von Miki und stand auf. Er realisierte: "Wir sollten schnell von der Straße runter. Am helligten Tag könnte so etwas bei jemanden wie mir schnell in der Zeitung landen..." Mit diesen Worten zog er Miki mit sich, die Gasse entlang in Richtung des Studiogebäudes. Dabei hielt er einen Arm um ihn und drückte ihn leicht an sich. Miki folgte ihm. Dabei fragte er nach einem Moment: "Ähm... Rin? Wo ist eigentlich Seiichiro?" Dabei sah er den Sänger fragend an. Doch Michihiro konnte bei einem Axelzucken nicht mehr entgegnen, als: "Keine Ahnung, wenn ich erlich bin. Ich habe nur mit bekommen, dass er da jemanden verfolgt hat..." Mehr im Scherz meinte Michihiro "Hoffentlich war das kein Paparazo, sonst sind wir morgen in der Zeitung!" und lachte schließlich. "Was? In der Zeitung? Aber.... neee! Das will ich nicht!", quengelte er wie ein Kind. Michihiro musste grinsen und drückte ihn ans ich. Dann entgegnete er: "Das möchte wohl keiner. Aber leider Gottes gibts auch in solchen Dingen Pressefreiheit. Na ja... hoffen wir das Beste! Vielleicht wars ja kein Paparazo sondern irgend ein Junkie..." Am Eingang zum Studio trafen sie Seiichiro wieder. "Hallo Sei-chan!" begrüßte Michihiro ihn. "Na, wohinter warst du da her?" erkundigte der Sänger sich. Seiichiro schüttelte den Kopf und meinte leicht ausser Atem: "Das muss ein Paparazo gewesen sein... der war flink wie ein Wiesel und kannte jede Möglichkeit zur Flucht!" Ich hoffe nur, der hat kein Foto von DER szene gemacht... sonst bauschen die von der Regenbogenpresse das Ganze zum handfesten Skandal auf!" Als Miki das hörte, seufzte er und murmelte ein leises: "Och nö..." Michihiro seufzte und murmelte: "Nah... Mist. Naja, hoffen wir erst einmal das Beste. Ansonsten ist das Pressearbeit..." Seiichiro nickte bestätigend und meinte: "Erst einmal sollte uns eher interessieren, wie wir mit Miki weiter verfahren!" - "Ganz Recht!" entgegnete Michihiro. "Das muss absolute Priotität haben." Im Studio angekommen fragten die anderen natürlich, was geschehen war. "Nichts weiter, nur ein kleines Misverständnis!.." spielte Michihiro das Geschehene herunter. Hosted by Animexx e.V. 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