Eine helfende Hand von MichaelW1980 ================================================================================ Kapitel 2: Alice im Kaninchenbau -------------------------------- Anmerkung vorweg: Das hier ist die überarbeitete Fassung, in der ich Mikis Charakter mehr Tiefgang gegeben habe. Er wirkte mir vorher zu flach für einen Hauptcharakter. Michihiro hatte nicht einmal den Wecker gestellt. Doch das war bei ihm auch nicht nötig. Er hatte eine art innere Uhr, die ihn am nächsten Morgen wie üblich um 6:00 Uhr erwachen ließ. Der Junge schlief noch tief und fest, so kroch er vorsichtig aus dem Bett, aber so, dass er den Jungen nicht weckte und ging ins Bad. Nachdem er geduscht hatte, ging Michihiro im Bademantel in die Küche und machte erst einmal Frühstück. Doch vorher rief er schnell bei Tetsuya KATSURAGI, einem seiner beiden Gitarristen an. Schnell wurde abgenommen, denn der andere war genauso ein Frühaufsteher wie Michihiro. "Hallo KG! Hör mal, ich komme heute wohl etwas später zur Arbeit und der Tag wird wohl auch ein wenig kürzer.... Ich zieme meine Idee jetzt durch.... Kein witz, ich habe einen Schützling gefunden!... Richtig... Du sag mal, dieser Job als Roady, der ist doch noch frei, wenn ich mich richtig erinnere?.. Genau, nicht vergeben! Wir versuchen es mit ihm. Er macht auf mich einen pflichtbewusten, flinken Eindruck. Ich stell ihn euch nachher vor. Aber warne die Anderen schon einmal vor - nicht zu viele böse Scherze, okay? Er muss sich erst einmal eingewöhnen, denke ich... Na ja, ich erklär es euch nachher genauer. Okay, dann bis nachher - mata ne!" Kaum hatte Michihiro dieses Gespräch beendet und aufgelegt, hatte er den Höhrer schon wieder in der Hand und wählte die nächste Nummer. Dieses mal hatte er Kanako HATTORI am Aparat, die Sekretärin des Labels. "Hallo Kanako, Guten Morgen! Ich rufe wegen meiner Idee an.... Richtig, ich habe meinen Schützling gefunden! Ich habe dabei nur ein kleines Problem, weswegen ich Dich um einen sehr merkwürdig klingenden Gefallen bitten muss.... Richtig, genau Das ist mein Problem. Der Junge braucht einen Vormund und ich hatte gehofft, dass dein Mann und Du vielleicht Vormundschaft für ihn beantragen könntet. Ich würde mich natürlich um ihn kümmern und für alle Kosten aufkommen, das versteht sich von selbst... Er heißt Miki und ist wirklich ein Süßer... Du wirst ihn nachher ja kennen lernen!... Was?.. Ja, das Problem hatte ich die Nacht schon im Kopf gehabt. Er ist ja obdachlos gewesen, wenn du so willst und Versicherung ist da wohl auch noch keine. Wir müssen das so schnell wie möglich über die Bühne bringen. Ich werde ihn gleich wecken und beim Frühstück mit Miki darüber reden... genau! Krankenversicherung, Steuerkarte für jugentliche, das ganze Packet. Den Ausweis besorge ich schon. Hayazaka-kun schuldet mir noch einen Gefallen, das kriegen wir schon hin. Und versuch mal heraus zu finden, was wir alles an Privatlehrern kurzfristig bekommen können. Möglichst müssten wir jemanden finden, der im Zweifel von Grund auf anfangen kann... Genau! Danke, Kanako! Du bist ein Schatz! Mata ne!" Und wieder hatte er eine Nummer gewählt. "Ohayo, Hayazaka-kun! Du erinnerst Dich?.. Ich rufe an, weil ich dich um einen Gefallen bitten muss. Ich brauche sehr kurzfristig einen Personalausweis und möglichst sofort einen Vorabausweis. Die Daten gebe ich Dir heute Nachmittag bis heute Abend durch... Ja ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber vergiss nicht, wer dir damals den Arsch gerettet hat, als du Ärger mit dem Finanzamt hattest! Und immerhin tust du es für einen guten Zweck. Mehr musst du im Moment nicht wissen, okay? Gut, mach das... Danke, ich wusste ich kan nauf dich zählen! Mata ne!" Vergnügt hing Michihiro den Hörer auf die Gabel. Alles schien nach Plan zu laufen. Wenn alles so klappte, wie er sich das vorstellte, würde Miki schon am Abend kein Straßenkind mehr sein. Michihiro wusste, für einen normalsterblichen wäre das ein Ding der Unmöglichkeit, aber alleine sein Name öffnete viele Türen. Das wusste Michihiro aber zumeist nutzte er diese Macht nicht. Er wollte nichts bekommen nur weil er eben Michihiro KURODA war... Doch dieses mal blieb ihm keine andere Wahl. Schon um Mikis Willen... Michihiro machte sich daran, den Frühstückstisch zu decken. Als er das schließlich getan hatte (Crossiants, Butter, Marmelade, Heißen Kakao, den er auf einem Teelicht warm hielt - alles eigentlich sehr untypisch für einen Japaner) zog er sich schnell etwas an. Es war eine weiße Jeans auf die diverse schnallen und Bänder angenäht waren und eines seiner "iD" T-Shirts in schwarz mit rotem Aufdruck. Passend dazu hatte er sich eine weiße Jeansjacke und eine Sonnenbrille bereit gelegt. Alles in Allem war es recht légere, simple Kleidung. Aber wenn man nicht gerade vor der Kamera oder Publikum auftrat, war mehr auch nicht wirklich nötig, zumal Michihiro ein Rockmusiker war und von denen ohnehin nicht erwartet wurde, dass sie im Nadelstreifen herumlaufen. Als er schließlich so weit war, ging er zurück ins Schlafzimmer, wo der Junge noch immer seelenruhig schlief. Michihiro setzte sich an den Bettrand und strich dem Jungen durch das Haar. "Miki-kun, wach auf... Zeit zum aufstehen..." sprach er ruhig und freundlich, jedoch bestimmt, um den Jungen sanft aus dem Traumland zu holen. Miki dämmerte noch irgendwo zwischen dem Erwachen und den Träumen herum, als eine tiefe, sanfte Stimme ihn erwachen ließ. Miki grummelte leise und streckte sich. Er gähnte genüsslich und sah dann mit Kulleraugen zu Michihiro hinauf. "Ohayo..." wisperte er leise und streckte sich erneut, wobei er einen genüsslichen Laut von sich gab. Er streckte sich ein weiteres Mal und rieb sich schließlich wie ein Kleines Kind die Augen. Miki war noch nicht wieder so ganz wach. So sahen müde Kulleraugen wieder zu Michihiro hinauf und er fragte noch müde: "Was ist denn los?" Doch egal, was auch los war: Es war schon ein eigenartiges Gefühl, von einem an sich noch beinahe fremden Mann geweckt zu werden und dazu noch so liebevoll, wie in diesem Fall... Michihiro hätte rot anlaufen können, so wahnsinnig süß sah der Kleine aus, wenn er aufwachte. Doch so gern er auch wollte, kommentierte er dies dann doch lieber nicht, sondern fing mit dem Tagesthema an. "Na, wir haben einen langen, ereignisreichen Tag vor uns! Ich habe uns Beiden Frühstück gemacht..." mit diesen Worten erhob Michihiro sich, ging zum Kleiderschrank und kramte ein Badetuch heraus. "Hier, du möchtest Dich doch sicherlich vorher noch duschen!" sprach der Sänger freundlich und warf es dem Jungen auf die Beine. Miki fing es etwas unbeholfen auf und errötete bei der Erkenntnis, dass es eben ein Badetuch war. "Wenn du fertig bist, gibt es Frühstück und dann erzähle ich Dir, was heute alles auf dem Programm steht!" erklärte Michihiro. Miki nickte nur schüchtern. Der Ältere von beiden lächelte lieb und verließ den Raum mit den Worten: "Das Bad ist gleich nebenan! Ich warte in der Küche auf Dich! Immer dem Duft nach!" Schon war der Ältere verschwunden. Das war Miki ganz lieb, denn bei der morgentlichen Hygiene wollte er doch lieber seine Privatsphäre. Miki suchte sich in seiner Tasche Klamotten raus, die noch sauber waren und ging ins Bad. Dort angekommen entledigte er sich seines Schlafanzuges und stieg unter die Dusche. Als das warme Wasser seinen Körper hinablief seufzte er wohlig. Die Duschen die er bisher benutzt hatte waren kaputt. Mal war das Wasser kalt, mal der Duschkopf hoffnungslos verkalkt... Selbst so etwas einfaches, wie warmes Wasser beim Duschen war für Miki nichts alltägliches und damit in gewisser Weise etwas Besonderes. Miki seifte sich ein und wusch sich die Haare. Dabei konnte er einfach nicht verdrängen, dass er hier bei einem eben fast Fremden unter der Dusche stand. Als Miki schließlich vor dem Spiegel stand und sich abtrocknete, bekam er bei einem Blick in besagten Spiegel das Gefühl, er sollte sich lieber beeilen, bevor Michihiro nach ihm sehen würde. Schnell zog Miki sich wieder an und wechselte auf den Flur, wo er schon einen angenehmen Geruch bemerkte. Waren das Brötchen? Schon um das heraus zu finden, folgte Miki dem Gesuch und fand so in die Küche, wo Michihiro schon auf ihn wartete. "Da bin ich." murmelte Miki bei einem Lächeln als er in die Küche trat. Michihiro sah auf und bei Mikis lächeln ging für den Größeren von Beiden die Sonne auf. Der Junge war wirklich das reinste Sonnenscheinchen. Er liebte diese Eigenschaft an Menschen, wenn sie so herzerwärmend lächeln konnten, wie der Kleine. Und dann diese Lieben Augen... Miki würde sicherlich wunderbar bei seinen Kollegen ankommen. Damit hatte er große Chancen auf den Job, wobei Michihiro sich sicher war, dass der Junge die Probezeit locker schaffen würde. Mit so einem Gemüt war das gar keine Frage! Michihiro hatte Miki, als er hörte, wie dieser mit Duschen fertig wurde, schon einmal ein Crossiant aufgeschnitten und Kakao eingegossen. So bat er den Jungen zu Tisch, mit den Worten: "Ah, da bist du ja! Hey, schöne Klamotten, die stehen Dir! Na komm, setz Dich. Jetzt gibt es erst einmal Frühstück und dann besprechen wir alles Weitere!" Miki wurde leicht rot als er das Kompliment mit seiner Kleidung hörte. Ob das nur ein Scherz war? So etwas besonderes trug er doch gar nicht! Es war schon eigenartig, von jemandem, der sich ständig die schönste Kleidung leisten konnte, so ein Kompliment zu bekommen. "Ähm.... danke..." entwich es ihm perplex. Dann setzte er sich an den Tisch. "Endlich mal nach Jahren was anderes als Reis!", freute sich der Rotschopf. Er nahm die Tasse, trank einen Schluck und schmierte dann Butter und Marmelade auf sein Croissant. Als er seinen ersten Bissen vertilgt hatte, sah der Junge Michihiro fragend an. "Was willst du denn alles besprechen?" Miki hatte absolut keine Ahnung, was ihm alles bevorstehen konnte. Miki hatte sich - so musste er es sich eingestehen - noch garkeine Gedanken darüber gemacht und hatte auch keine wirklichen Vermutungen darüber. "Hmh..." begann Michihiro, nachdem er einen Bissen von seinem Crossiant unten hatte. "Ich habe mir gestern schon Gedanken darüber gemacht und deswegen heute morgen, bevor ich dich geweckt hab, einige Telefonate geführt. Du bist nicht volljährig, mein Kleiner." Michihiro veränderte seine Sitzposition ein wenig und sah Miki genau in die Augen. So führte er fort: "Da du bis gestern mehr oder weniger auf der Straße gelebt hast, bist du nicht ordentlich gemeldet. Damit dich eine Firma anstellt, brauchst du eine gemeldete Wohnadresse. Und das bedeutet in deinem Alter - NOCH brauchst Du einen Formund. Bist Du dir dessen bewusst?" begann der Sänger. //einen Vormund...// echote es in Mikis Kopf. Schön ung gut aber woher sollte man den nehmen? Miki schüttelte den Kopf. "Nein..." murmelte er etwas betrübt. Wenn er Michihiro so sprechen hörte, klang es, als hätte er bisher nur alles falsch gemacht. Um seinen Frust über die eigene Unfähigkeit hinunter zu schlucken, biss er in sein Crossiant und sah vorerst nur auf den Tisch. Michihiro bemerkte, dass er Miki beschämt hatte, was er eigentlich nicht wollte. So sprach er dem Jungen gut zu: "Ich dachte es mir... Aber mach dir mal keine Gedanken. Die meisten in deinem Alter müssen das gar nicht wissen, weil alles schon vorhanden ist. Ich erkläre es Dir.." Wärend der Junge begann sein Crossiant zu essen, begann Michihiro einen kleinen Monolog: "Das hat mit Steuern zu tun - jeder, der Steuern zahlt, also jeder mit eigenem Einkommen braucht eine Adresse, unter der er gemeldet ist, also unter der man ihn erreichen kann. Das ist wichtig für das Finanzamt, für das Einwohnermeldeamt, für den Arbeitgeber und so weiter. Würde Dich jemand so einstellen, wäre das Schwarzarbeit und dazu noch unkontrollierte Jugendarbeit, da du ja noch nicht volljährig bist. Das würde besonders den Arbeitgeber in Teufelsküche bringen. Außerdem brauchts ja eine gemeldete Adresse, damit Dich Versicherungen annehmen. Du brauchst ja eine Krankenversicherung und eine Unfallversicherung, besser auch noch eine Absicherung für das Alter und eine Versicherung, die die Kosten übernimmt, wenn du mal Probleme mit Gerichten hast. Du siehst - viel Papierkram und so aber dabei helfe ich Dir ja." Wärend Michihiro so erzählte, lächelte Miki leise vor sich hin. Scheinbar hatte er den Sänger falsch verstanden - oder er ihn? Egal... Michihiro verhielt sich ihm gegenüber wohlwollend. Das war etwas, was Miki nicht unbedingt gewöhnt war. Er sah zu Michihiro und fragte leise: "Und... was hast du heute vor?" Michihiro nickte und rückte mit der Sprache raus: "Also... zuerst hatte ich überlegt, dich einfach zu adoptieren..." Miki errötete leicht. Den Sänger als Vater..? Doch Michihiro sprach weiter: "Aber das ginge schon deswegen nicht, weil ich viel zu beschäftigt bin. Das würde kein Gericht Japans zulassen. Außerdem möchte ich nicht dein Vormund sein, sondern lieber dein Freund und Berater. Deshalb habe ich heute morgen herumtelefoniert, unter anderem mit einer Frau, die unser Problem lösen könnte. Es ist Kanako HATTORI, die Sekretärin des Tonstudios, wo ich arbeite. Sie und ich dachten uns das so: Sie und Ihr Mann könnten für dich die Vormundschaft übernehmen, das heißt sie würden quasi deine Zieheltern werden - zumindest auf dem Papier. Die beiden haben eine viel zu kleine Wohnung, um dich aufnehmen zu können. Außerdem hoffe ich doch, dass Du bei mir bleibst..." Miki war - je länger er zuhörte - doch verblüfft, wie viel doch zu beachten war. Irgendwie kam er sich beinahe vor, wie ein kleines Kind, so wenig Ahnung, wie er hatte. //Peinlich...// ärgerte der Rotschopf sich im Gedanken. Er konnte nichts weiter tun, als bestätigend zu nicken. "Okay...", sagte er leise. Das konnte ja was werden. "Ähm, wo müssen wir denn überall hin?", fragte er den Älteren und sah ihn mit großen Augen an und war neugierig, wo sie überall hin mussten Er wusste das es nicht aus Spaß war, aber dennoch war er sehr aufgeregt und gespannt. Michihiro überlegte kurz. Dann meinte er: "Hmh... Also erst mal würde ich dich gern der Kanako vorstellen. Bei der Gelegenheit hättest du gleich eie Chance, dich als Roadie vorzustellen. Das wäre nämlich eine Freie stelle, von der ich weiß. Als Roadie bist du so für den Aufbau, Transport und die Wartung von Instrumenten zuständig. Natürlich kannst du das nicht wissen, wie das funktioniert. Das würden Dir die Bandmitglieder natürlich erklären, die können das ja auch. Nur haben wir meist noch andere Dinge zu tun. Komponieren, einstudieren, absprechen, wir müssen zu Presseterminen und ähnlichem. Deshalb gibt es den Roadie. Roadies sind auch dabei, wenn es eine Konzert Tournee gibt und helfen beim Aufbau der Bühne und Instrumente und ähnliches. Das heißt natürlich, wenn du den Job annehmen willst. Auf jeden Fall hättest du erstmal einen halben Tag Zeit, ein bisschen der Arbeitsluft zu schnuppern, bevor du loslegst. Dabei könntest du dich, wenn du willst, auch etwas intensiver mit der Kanako unterhalten. Und keine Angst, die ist eine ganz liebe! Wenn die dich adoptieren, müssten wir dafür zu einem Allgemeinarzt, der Dich mal durchcheckt, zum Einwohnermeldeamt, wo sie für Dich die Vormundschaft eintragen lässt und Dir damit eine Adresse und eine Identität verschafft. Zu guter letzt müsste ich mal zur Bank und würde Dir da eine EC- und Kreditkarte für mein Konto ausstellen lassen. Ein eigenes Konto wäre natürlich möglich, aber solange die beiden da dein Vormund sind, würden sie das Geld verwalten müssen. Aber wenn das bei mir landet, können wir das umgehen und du kriegst das Geld komplett, damit du entscheiden kannst, was du damit anfängst. Außerdem -- bei meinem Kontostand hättest du den Nutzen von viel besseren Zinzen, hihi... Jo... Ich denke damit hätten wir den Plan für heute." Bei dem Wort ARZT schauderte es dem Rotschopf. Er HASSTE Ärzte. Weil der Ältere jedoch gerade im Redefluss war, wollte Miki ihn nicht unterbrechen. Schließlich hatte Mikis Gesprächspartner geendet. Miki suchte nach einer Möglichkeit, diesen Termin zu umgehen und fragte schließlich unsicher: "Du, Michihiro? Müssen wir zu nem Arzt? Können wir nicht so tun als wären wir dort gewesen?" Man merkte Miki deutlich an, dass ihm allein die Vorstellung an einen Arzt widerstrebte. Michihiro jedoch schüttelte den Kopf. "Das wird leider nicht gehen, mein Kleiner. Wir brauchen die Unterlagen von dem Arzt für die Vormundschaft. Die Beiden und ich müssen wissen, wie es dir geht. Das hat auch rechtliche Gründe... Aber keine Sorge, ich kenne einen wirklich guten Arzt!" erklärte Michihiro und lächelte. Ganz allmählich bekam Miki es mit der Angst zu tun, denn das war sein Problem: Er hatte Angst vor Ärzten. So versuchte er sich verzweifelt heraus zu reden: "Aber ich merke doch selber das es mir gut geht wonach will der mich denn dann bitte untersuchen?" Miki wusste selbst, dass Ärzte nicht nur krankheiten heilten, doch irgendwie musste es doch möglich sein, sich hier heraus zu argumentieren! Auch Michihiro bemerkte Mikis Abneigung gegen Ärzte, doch diese Untersuchung musste einfach sein. Es gab genug Möglichkeiten, was sein konnte. Noch dazu war es einfach eine Vorschrift. Daran konnte er nichts ändern. So erklärte Michihiro dem Jungen: "Oh, da gibt es eine Menge! Verschleppte Erkältungen, noch nicht ausgebrochene Krankheiten. Außerdem nennt sich so etwas Vorsorgeuntersuchungen. Das hilft um Krankheiten zu entdecken, lange bevor sie ausbrechen. Ich will ja nicht sagen, dass Du so etwas hast, aber das Risiko einzugehen wäre unverantwortlich. Da müssen wir wirklich durch." Mit diesen Worten wuschelte Michihiro dem Jüngeren durch die Haare und räumte auf dessen Aussage hin den Tisch ab. Dabei erzählte er: "Ich kann dich aber verstehen, dass du Ärzte nicht magst. Die meisten sind auch ziemlich unangenehme Zeitgenossen. Aber mein Hausarzt ist wirklich super! Total freundlich, kennt sich wirklich aus - auch mit Sachen, die man als Ersatz für typische Medikamente einsetzen kann. Er hat schon mehrmals einen Weg gefunden, um mich vor einer Spritze zu bewahren. Ich hasse nämlich spritzen - aber das darfst du keinem weiter erzählen!" Mit den letzten worten zwinkerte Michihiro Miki verschwörerisch zu. Miki lächelte leicht. Diese Gemeinsamkeit machte Michihiros Argumente schon Überzeugender... Schließlich erzählte der Größere: "Er hat sogar eine Zulassung als Urologe - und gerade dabei brauchts ja viel Vertrauen, finde ich. Da bin ich froh, dass ich nicht zu irgend einem Arzt muss..." Michihiro kratzte sich verlegen hinter dem rechten Ohr. Man konnte Miki ansehen, dass er das Thema als sehr persönlich empfand. Er bekam leicht rosige Wangen und hatte für einen Moment leichte Probleme, den Blick in Michihiros Augen zu wahren. Miki hörte ihm aufmerksam zu und kommentierte schließlich: "Der Arzt war nur im Waisenhaus wenn einer krank war. Der ist noch nicht mal zum impfen gekommen. Und naja... bei einem Urologen war ich noch nie. Aber das ist egal." Michihiro hob eine Augenbraue bei Mikis worten. Vermutlich wusste Miki bei sich aber eigentlich ganz genau, dass es nicht egal war. Vermutlich war es einfach so, dass Miki jede Chance nutzte, einem Arztbesuch zu entgehen... Probleme mit seinem Intimbereich hatte Miki noch nie gehabt. Das vermutete auch Michihiro, doch wenn er überlegte, was für eine berufliche Laufbahn der junge Mann da beinahe eingeschlagen hätte. Da hätte ihm die Angst vor Ärzten den Hals brechen können! Immerhin waren Geschlechtskrankheiten allzu schnell übertragen. Zwar tat Michihiro es nur zur Vorsorge, denn gewesen war nie etwas, (Toi Toi Toi!) doch machte es den Besuch nicht unwichtiger. Irgendwann, wenn sie sich besser kennen, würde Michihiro dieses Thema noch einmal ansprechen müssen. Für den Moment war es wohl besser, es dabei bewenden zu lassen. So lenkte der Sänger ab und erkundigte sich: "Möchtest du noch etwas essen?" Miki, der eigentlich mit Überzeugungsarbeit seitens Michihiro gerechnet hatte, schaute erst überrascht drein, schüttelte dann den Kopf und entgegnete: "Nein, danke! Ein Croissant und ein Kakao reichen." Um der Wahrheit genüge zu tun, sei erwähnt, dass Miki eigentlich bei dem Gedanken an den bevorstehenden Termin beim Arzt der Apetit vergangen war. Michihiro, der sich lediglich die Bestätigung geholt hatte, dass Miki fertig war, begann das Geschirr in die Spühlmaschine zu räumen. Wenige Momente später war auch schon alles ordentlich. Um sich vom Thema 'Ärzte' abzulenken fragte Miki: "Wann geht es los?" Michihiro dachte sich seinen Teil. Sicher war Miki bisher gesund geblieben. Er selbst war es ja auch. Michihiro ging rein zur Vorsorge zu gewissen Ärzten. Schon weil er es sich berufsbedingt nicht leisten konnte, krank zu werden. Schon gar nicht, wenn die Erkältung sein Kapital - seine Singstimme - beeinträchtigte. Da er aber bemerkte, wie unangenehm Miki das Thema Ärzte war, ließ er das Thema zuvor auf sich beruhen. "Naja weißt du..." begann Michihiro. "Eigentlich müsste ich schon seit einer Stunde da sein." erklärte er grinsend mit Blick auf die Uhr. Diese zeigte an, dass es bereits 9 Uhr Morgens war. "Also wenn Du soweit bist, können wir jeder Zeit losfahren." sagte Michihiro. "Was??" quiekte Miki los und bekam einen tüchtigen Schreck. Er wollte dem Mann doch keine Schwierigkeiten machen! "Wieso bist du nicht schon gefahren? Jetzt kommst Du wegen Mir zu spät! Tut mir leid!", sprudelte es aus dem Jungen heraus. "Also von mir aus können wir sofort los!" Michihiro lächelte und schüttelte den Kopf, als der Jüngere schon los rannte und sich die Schuhe anzog. Er selbst ging dem Kleinen ohne Eile hinterher. Miki zog sich eiligst die Schuhe an. Anschließend sah er zu Michihiro hinauf. "Gomen..." entschuldigte sich der Rotschopf abermals bei dem Älteren und sah ihn auf Entschuldigung hoffend in die Augen. Der Größere von Beiden winkte läcelnd ab und meinte: "Nein, schon gut, mein Kleiner! Ich hatte das schon abgesprochen, dass ich heute etwas später komme. Und es hat ja auch einen guten Grund!" Bei diesen Worten stubste Michihiro Mikis nasenspitze leicht an. Dabei bekam Miki rosige Wangen. Man konnte erkennen, wie erleichtert Miki war. Er lächelte und erwiderte nach einem Moment der Irritation: "Gott sei Dank! Ich dachte schon es wäre meine Schuld wenn du Ärger bekommst weil du zu spät bist." Michihiro mussste lachen und meinte grinsend: "Im Zweifelsfall ist das immer noch meine Band und nebenbei mein Label!" Miki konnte sich zwar kaum vorstellen, dass Michihiro tun und lassen konnte, was er wollte, doch wollte er auch nicht widersprechen. Der größere indes legte sich bereits im Gedanken zurecht, wie er den Jungen am besten Vorstellen konnte. Die Wahrheit würde es sowieso sein. Daher würde er wohl zunächst alleine das Gebäude betreten, um Miki nicht in die schmachvolle Situation zu versetzen, dass die anderen vor seinen Augen davon erfuhren. Michihiro konnte sich vorstellen, dass es Miki sehr unangenehm war, aber speziell Dort mussten einfach alle die Wahrheit kennen. Sonst würde es nur zu Tuscheleien kommen. Bisher hatte Michihiro das durch Bedingungslose Wahrheit unterbinden können. Michihiro führte den Jüngeren zu seinem Auto. Es entriegelte sich scheinbar selbstständig, so dass beide einsteigen konnten. Zumindest hatte Miki nicht bemerkt, dass Michihiro seinen Schlüssel gezückt oder eine Fernbedienung betätigt hätte. Er blinzelte zunächst verwirrt, stieg dann jedoch ein. //Ein Auto dass sich ohne Zutun aufschließt...// wunderte der Jüngere sich im Gedanken. Als beide im Auto saßen, fuhr Michihiro los. Es dauerte nur wenige Minuten, bis die beiden den Straßenzug erreicht hatten, an dem Miki gestern in sein Auto gestiegen war. Miki seufzte schwermütig und schloss die Augen. Nachdem Michihiro ihn davon abgebracht hatte, diesem Beruf nachgehen zu wollen, konfrontierte Miki dieser Ort mit einem großen Fehler, den er gemacht hatte. Miki konnte es nicht ertragen, ihn zu sehen. Michihiro bemerkte natürlich Mikis Unwohlsein. Er lächelte wissend. Seine Worte vom Abend zuvor hatten ihre Wirkung wohl nicht verfehlt. Als sie den Bereich des Straßenstrichs passiert hatten, wuschelte Michihiro dem Jungen durch sein Haar, als Zeichen, 'dass es vorbei war'. Miki fühlte sich ertappt und bekam leicht gerötete Wangen. Er öffnete die Augen udn sah schüchtern zu Michihiro hinüber. Michihiro verlor kein weiteres Wort darüber, wofür Miki sehr dankbar war. Schliesslich kamen sie auf einem Parkplatz vor dem Studio an. Miki sah sich nervös um. Etwas mulmig war ihm schon, bei dem Gedanken da hinein zu gehen. Er konnte sich nicht vorstellen, wie das so war, in so einem Musikstudio. //Naja, solange Michihiro bei mir ist, wird es bestimmt nicht so schlimm werden!// machte er sich im Gedanken Mut, als sie ausstiegen. Michihiro bemerkte Mikis Blicke und war schon etwas verwundert, dass der Junge so schnell das Gebäude des Studios identifiziert hatte. Als er das erste Mal hier war, musste er herum fragen, weil es so unscheinbar war. Der Junge musste eine Art sechsten Sinn dafür haben. Michihiro schmunzelte, gesellte sich zu seinem Beifahrer und führte ihn zum Gebäude. Dabei erklärte er dem jungen Rotschopf seinen Plan: "Du nimmst am Besten gleich kurz im Eingangsbereich platz und ich suche Kanako. Erst einmal sollten wir mit ihr sprechen. Danach stelle ich Dich allen vor. Keine Sorge, ich lasse dich da schon nicht alleine! Und vor meiner Band brauchst Du wirklich keine Angst zu haben. Die sind wirklich gute Freunde! Sehr lieb und nett..." Miki nickte nur stumm. Er war schrecklich nervös, was auch Michihiro bemerkte. So etwas war natürlich leicht gesagt... Schließlich waren sie im Eingangsbereich des Gebäudes angekommen, der eigentlich nur ein relativ kleiner Raum hinter einer Schiebetür war. In ihm standen 2 Bänke und einige Pflanzen. Ansonsten nur zwei Schwarze Bretter mit allem Möglichen drauf. Nichts, was unbedingt an ein Tonstudio erinnerte. Unsicher sah Miki sich um. "Soll ich hier jetzt warten?" Kein Wunder, dass er so nervös war... Schliesslich sollte sich heute sein ganzes Leben verändern! Doch andererseits war er wirklich gespannt, wie die Leute waren, die er in Bälde kennen lernen sollte. Dennoch... Miki schlug das Herz Hals. Er schluckte trocken, sah zu Michihiro und dann wieder zu Boden. Ein lautloses Seufzen entwich ihm. Michihiro spürte, wie hilflos Miki sich wühlen musste, als er dessen nervösen und unsicheren Blick sah. Als Miki wieder zu Boden sah, konnte Michihiro einfach nicht anders. Er nahm Miki in den Arm und drückte ihn kurz an sich. "Mach Dir keine Sorgen okay?" Dann drückte er ihn auf die Bank und und sprach ruhig und lieb: "Warte hier, ich bin gleich wieder da!" Miki blieb im Warteraum und wurde immer nervöser. Er zog seine Beine an sich, schloss seine Arme darum und legte seinen kopf auf seine Arme. So wartete er eine ganze Weile lang... //Wie die wohl sind?// fragte Miki sich im Gedanken und sah bedrückt zu Boden. Er musste sich eingestehen, dass er Angst hatte. Er hatte Angst, wegen seiner Herkunft hier in einen Spießrutenlauf zu geraten, hatte Angst vor dem Unbekannten, wusste nicht, was ihn hier erwartet. Michihiro indes, ging den Gang entlang, bis in das Tonstudio und grüßte seine Band, bestehend aus Kenichi (dem ersten Gitarristen), Hideki (dem Schlagzeuger), Masanori (dem Bassisten), Seiichiro (dem Keyboarder) und Tetsuya (dem zweiten Gitarristen). Wie üblich viel diese Begrüßung sehr freundschaftlich aus. Dann erklärte Michihiro seinen Kollegen die Situation. Kanako, die zufälliger Weise vorbei kam, hörte sich die ganze Erklärung gleich mit an. Er erklärte das wichtigste, was die Lebensgeschichte des Jungen betraf, erzählte, unter welchen Umständen er Miki aufgegabelt hat und wie er das Vertrauen des Jungen gewonnen hatte. Dabei ließ er allerdings das Detail der Szene im Schlafzimmer aus. Schließlich berichtete Michihiro, was er nun vor hatte, was auch Kanako betraf, die ziemlich erstaunt war aber ab und an zustimmend nickte, wenn es um das Geplante ging. Mit seinem Vorhaben fand Michihiro, wie er sich eigentlich relativ sicher gewesen war, allgemeine Zustimmung. "Danke Leute, ich wusste, dass ich mich auf euch verlassen kann!" freute sich Michihiro und war sichtlich erleichtert. Erleichtert war er deswegen, weil er Tetsuya etwa schon wieder ansehen konnte, dass er einen blöden Spruch auf Lager hatte. Natürlich hatte der Älteste der Runde aber genug Anstand, in diesem Fall einfach mal gar nichts zu sagen. Eine Gute Idee war es auch für ihn. Kenichi legte Michihiro eine Hand auf die Schulter und sprach: "Du willst etwas Gutes tun. Hast du ernsthaft geglaubt, jemand hier würde Dich davon abhalten wollen?.." - Michihiro lachte und entgegnete: "Nein, ich war mir nur eben meiner Sache nicht sicher, weil das ja nun doch ungewöhnlich ist..." - "Ungewöhnlich vielleicht, aber eine gute Sache!" entgegnete Kenichi und löste seine Hand wieder von der Schulter des Sängers. Michihiro lachte."Du hast Recht... Nun ja... Kanako und ich werden jetzt mit dem Jungen sprechen. Danach stelle ich Ihn euch vor!" entschloss Michihiro schließlich. Hideki drehte sich um und meinte nur trocken: "Alles klar!", als er einen Drumstick in einer Hand herumwirbelnd an seinen Arbeitsplatz zurück kehrte. Masanori kicherte und ging zurück zu einem kleinen Tisch, an dem seine Bassgitarre stand und auf dem einige improvisierte Notenblätter lagen. Tetsuya streckte sich und Kenichi gähnte, dann gingen die beiden schwatzend in den Pausenraum, der etwas oberhalb des eigentlichen Aufnahmeraums hinter einer Glasscheibe zu finden war. Michihiro und Kanako blieben zurück. Kanako lächelte fröhlich und flötete schließlich: "Na, dann zeig ihn Mir doch mal, den Kleinen Wonneproppen!" Michihiro lachte und führte die Ältere Frau in Richtung Eingangsbereich, wo Miki wartete. Dabei war Michihiro ganz der Kavalier und öffnete Kanako selbstredent die Tür. Somit trat sie als erste in den Raum, wo Miki auf Michihiros Rückkehr wartete. Der Wartende sah nervös auf. Sofort setztze Miki sich - um keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen - richtig hin. Er hatte keine Ahnung wie er sich gegenüber dieser Dame verhalten sollte. Er kannte sie nicht und wusste nicht, welche Aufgabe hier die Ihre war. Michihiro und Kanako hatten natürlich sofort bemerkt, wie Verunsichert Miki war. Michihiro lächelte und überließ die Begrüßung lieber Kanako. Sie war in solchen Dingen geschickter als er und das sah man im Folgenden auch: Kanako behielt die komplette Ruhe, mit der sie schon so oft die Hektik in Ihrer Umgebung zur Ruhe hin bewegte, hockte sich vor Miki hin und meinte freundlich, beinahe fröhlich: "Du musst Miki sein! Ich bin die Kanako - freut mich dich kennen zu lernen!" Schließlich hielt sie ihm die Hand hin. Kanako war eine Frau von etwa 40 Jahren, mit nusbraunen Haaren, die sie zu einem Zopf zusammen geflochten hatte. Sie trug zweckmäßige, aber nicht weniger hübsche Kleidung, die meist einen Rock beinhaltete, so wie heute auch. Sie trug eine Weiße Bluse mit einigen Stickereien und einen tiefdunkelblauen Rock mit leichtem Faltenwurf. Als sie sich hin kniete konnte man erkennen, dass sie eher bequeme Schuhe trug, was sich aber auch empfahl, so viele Treppen und unwegsamkeiten, wie dieses Gebäude bot. Kanako war eine Frau, die aus sah, als sei sie mit allen Wassern Gewaschen, aber ihre Augen hatten eine beruhigende Ausstrahlung, ihr Blick war nie so, als hätte sie Hintergedanken, was ganz einfach daran lag, dass Kanako immer auch sagte, was sie dachte. Und das war auch in diesem Fall so. Michihiro bemerkte, dass sie den Jungen offensichtlich auf den ersten Blick lieb gewonnen hatte und hoffte, dass ihre Ausstrahlung auch bei ihm wirken würde. War Miki zunächst verunsichert, legte es sich schnell. Er nickte und meinte schliesslich, noch immer nervös mit einem schüchternen Lächeln: "I-ich freue mich, Sie kennenzulernen." Miki nahm ihre Hand an. Etwas ungewöhnlich fand er es ja schon, jemanden zur Begrüßung die Hand zu geben... Kanako schüttelte lächelnd den Kopf und meinte schließlich: "Na, na! Wir sind doch bald so etwas wie eine Familie. Da brauchst Du mich doch nicht siezen, Miki-kun..." Kanako fand den Ort unpassend für ein erstes 'Beschnuppern'. So bot sie dem Jügeren an: "Gehen wir nach nebenan? Im Besprechungszimmer können wir bequemer sitzen und sind etwas unter uns." Ein wenig ob der peinlichen korrektur durch Kanako errötet, antwortete Miki schüchtern: "Ja gerne." Dieses Angebot nahm er nur zu gerne an, denn hier fühlte er sich irgendwie ungeschützt. Die Befangenheit löste sich, doch blieb Miki weiterhin zurückhaltend. So gingen sie in ein Besprechungszimmer. Miki sah sich um. Eigentlich war es nichts besonderes... Allerdings machte ihn der Raum irgendwie nervös. Er war so groß und an dem Tisch konnten problemlos 14 Leute platz nehmen! Was nun..? Miki sah etwas hilfesuchend zu Michihiro und Kanako hinauf. Michihiro bot dem Jüngsten der Runde den Platz links vorn am Tisch und Kanako den Platz zur Rechten. Er selbst setzte sich an das Tischende, um bei dem Gespräch nicht im Weg zu sein. Kanako lächelte Miki entgegen und meinte: "Ich denke, erst einmal können wir uns ja etwas besser kennen lernen. Ich bin die Kanako HATTORI, 40 Jahre alt, verheiratet. Mein Mann arbeitet für Yamaha beim technischen Support für Instrumente. Das heißt ab und an sieht man ihn auch hier. Wir haben zwei Kinder und ein drittes adoptiert. Sie ist gerade 10 Jahre alt geworden und heißt Kazumi. Ein richtiger Wirbelwind, aber meistens unterwegs mit freunden. Das ist mir aber auch ganz Recht. Dabei hätte ich gerne mehr Kinder, aber der Platz reicht einfach nicht aus... aber da Michihiro sich ja um Dich kümmern will..." Kanako erzählte noch so Einiges von sich und hoffte somit das Eis zwischen Ihr und Miki gänzlich zu brechen. Schließlich lachte sie fröhlich und war gespannt, was Miki denn für ein Junger Mann war. "Aber ich rede hier ohne Punkt und Komma..." schmunzelte sie, ehe sie vorschlug: "Erzähl Du doch mal etwas über Dich! Ich würde gerne wissen, was so ein Süßer Junge wie du so alles erlebt hat!" //Süß...// ging es Miki durch den Kopf. Irgendwie genierte er sich bei so einer Bezeichnung. Doch das hielt nicht lange, denn als er sich die Worte zurecht legte, bemerkte er, dass er so gar nichts schönes zu erzählen hatte. Bedrückt sah Miki zu Boden. Was sollte er denn schon groß erzählen? Er fragte sich, ob sie ihn noch so freundlich blieb, wenn sie wüsste, was er alles angestellt hatte... Gut, es war nur eine Sache! Ach was sollte es. Mit irgend etwas musste man ja anfangen! So begann er zögerlich: "Also... ich heiße Miki... Miki Shinohara und ich bin 18 Jahre alt. Naja viel gibt es nicht zu erzählen außer...." Er stockte. Kurz wischte er sich mit dem Ärmel über die Augen, da ihm natürlich sofort das in den Sinn gekommen war, was ihm am Unangenehmsten war. So fragte er unsicher nach: "Was genau wollen Sie, ähm ich meine... W-was genau willst D-du denn wissen?", fragte er unsicher. Er wollte nicht erzählen was sie nicht interessierte und fragte lieber genau nach. Kanako stutzte, als Miki seinen Satz mitten drin abbrach. "Entschuldige bitte, bin ich zu direkt? Hmh.. ich weiß es nicht genau. Mich interessiert, wie es kam, dass Du hier bist. Es interessiert mich einfach, was Du für ein Leben geführt hast." - Michihiro schaltete sich ein: "Erzähl ihr einfach, was Du ihr anvertrauen willst. Was auch immer Du möchtest." Dabei warf er Miki ein ermutigendes Lächeln zu. Miki atmete tief durch. Er wusste, was Michihiro ihm sagen wollte,mit diesem Blick. Er sollte ehrlich sein. Warscheinlich hing viel davon ab... So seufzte Miki und begann: "Also gut... Angefangen hat alles als ich 4 Jahre alt war. Meine Eltern sind gestorben. Das ist das Einzige was ich von ihnen noch habe." Miki zeigte ihr das Foto, wo er mit seinen Eltern drauf war und erzählte weiter. "Ich bin in einem ziemlich unheimlichen Waisenhaus gelandet, weil meine Verwandten mich nicht aufnehmen wollten. Irgendetwas haben die gegen mich, ich habe keine Ahnung was... Naja, und im Waisenhaus wurde ich von den älteren Jungs schikaniert und teilweise auch verprügelt. An einem Knie hab ich sogar noch eine Narbe... Aber ich will nicht auf die Tränendrüse drücken!" Miki kniff die Augen zusammen. Es war nicht leicht, doch er sah schließlich wieder in die Augen der Frau vor ihm und erzählte weiter: "Vor.. Vor zwei Wochen bin ich weg gelaufen, nachdem etwas schlimmes passiert war und hab seitdem auf der Straße gelebt. Und dann.... dann lebte ich mit anderen Jugendlichen.... wie kann man das jetzt nennen.... wir haben in einer Art Schlaftresor geschlafen. Dort gab es eine gemeinsame Toilette mit Dusche und Waschmaschine. Und eine günstige Kantine. Zum Glück günstig! Sonst hätte ich mir das garnicht leisten können... Meine Verwandten haben mir zwar Geld gegeben, aber widerwillig. Davon konnte ich mir was zu essen und zu trinken holen. Und obwohl die Kantine günstig war, konnte ich mir nur eine richtige Mahlzeit am Tag leisten. Naja... trotzdem war es schwer. Als ich 18 wurde haben sie den Kontakt ganz abgebrochen. Ich hatte nichts... nur ein bisschen gespartes Geld. Ich habe versucht, Arbeit zu bekommen, aber niemand wollte mich anstellen, weil meine Schulbildung so schlecht ist... K-Kriminell wollte ich aber auch nicht werden, also wusste ich nur noch eine Möglichkeit." Noch einmal holte er tief Luft. "Ich... habe... versucht... m-meinen Körper zu... verkaufen... Ich wollte es nicht, aber ich hatte keine andere Wahl mehr..." Miki schloss die Augen. Er hatte Angst. Angst vor der Reaktion Kanakos. Kanako lächelte einfach nur süßlich, wärend sie Miki bei dessen Erzählung zuhörte. Schließlich, als er geendet hatte, fürte sie seinen letzten Satz einfach nur Fort: "...und der erste ~Kunde~..." (sie betohnte das Wort 'Kunde' so, dass man Verstand, dass sie wusste, dass er kein Kunde wurde) "...war Rin. Freu Dich doch, dass es so gekommen ist. Du hattest Glück im Unglück, Miki-kun." Kanako verlor kein bewertendes Wort über Mikis Entscheidung und ihre Miene zeigte kein Anzeichen einer Veränderung. Immer noch sah sie freundlich und herzerwärmend zu Miki hinüber. "Und bevor Du Dich wunderst: Natürlich hat Michihiro mir erzählt, unter welchen Umständen er Dich getroffen hat. Ich freue mich aber, dass Du so offen warst, und mir das erzählt hast. Ich kann mir vorstellen, dass Das nicht einfach war. Vielen Dank!" Mit diesen Worten legte sie eine Hand auf Mikis Hände. Michihiro beobachtete das ganze und war einfach nur froh, wie positiv das Gespräch doch verlief. Kanako war einfach unglaublich begabt darin, den Menschen in Ihrer Umgebung mut zu machen. Und sie war so verständnisvoll, dass man sich fragen konnte, was sie nur alles erlebt haben musste, um so viel Verständnis für die Widrigsten Umstände zu haben. Miki war in ihren Augen eigentlich noch einer der harmloseren Fälle. Miki hatte einfach nur Pech gehabt und Kanako war einfach nur Froh, dass Michihiro ihn zufällig fand. Sie wandte ihren Blick zum Sänger und blickte ihm direkt ins Mark. Er verstand. Sie respektierte ihn dafür, jemandem so ein Geschenk zu machen, da sie sich vorstellen konnte, wie viel das Miki bedeuten musste. Aber das kannte sie nicht anders von Michihiro. Er hatte immer versucht, das Glück, welches ihm als Sänger zu Teil wurde, mit anderen zu teilen. Damit tat er auch sich selbst einen Gefallen... Miki war erstaunt. Das sie damit kein Problem hatte, hätte er nicht gedacht. Sein Gesicht hellte sich auf. "Das macht dir also nichts aus? Da bin ich aber froh", sagte er erleichtert und schenkte ihr ein ebensolches Lächeln. Kanako war ganz anders, als andere Frauen, die er kannte. Gut, das waren nicht viele, aber trotzdem hatte sie Eindruck bei ihm hinterlassen. Sie war so lieb, dass sie in ihm das Bedürftnis geweckt hatte, ihr dafür zu danken, irgendwie... So stand er auf und ging zu ihr und umarmte die Frau, wobei ihm die Wangen stark rot anliefen. "Du bist lieb." murmelte er mit viel zu hoher Stimme er. Ihm liefen die Tränen über die Wangen. Wie kam es das er auf einmal so viel Glück hatte? Womit hatte er soviel Glück verdient? Egal, hauptsache es hatte jetzt hoffentlich ein Ende. Hauptsache er war endlich aus seinem bisherigen - und das ist sein eigener Wortlaut - Scheißleben raus, wo er sich manchmal wirklich gewünscht hatte es wäre endlich zu Ende. Michihiro konnte es sich nicht verkneifen, bei diesem Anblick zu schmunzeln. Wenigstens kichern wollte er nicht, weil er gut verstehen konnte, wie wichtig diese unbeholfene Geste und das Bewustsein, akzeptiert zu werden, für den Jungen war. Irgendwo war es ja genau das, was jeder Mensch - manchmal sein leben lang vergeblich - suchte. Aber in diesem Moment konnte er kaum glauben, dass der Andere wirklich 18 Jahre alt war. Miki war in seinem Verhalten manchmal so Kindlich, ja, in gewisser Weise unschuldig, unverdorben und erlich zu seinen Emotionen stehend. Das war eine eigenschaft, die in Japan eigentlich über all die Jahre hinweg allen Kindern schnellstmöglich wegtrainiert wurde. Aber irgendwie hatte Miki sie sich bewahrt. Und das mochte Michihiro sehr. Kanako erwiederte leise lachend die Umarmung des Jüngeren und strich ihm üer den Rücken. "Na, Na... Kein Mensch ist perfekt. Viel wichtiger als das, was du gemacht hast, ist die Frage, was Du für ein Mensch bist. Und frage mich nicht wieso, aber ich sehe es Dir einfach an, dass Du ein guter Mensch bist und dass Dir die richtigen Werte wichtig sind." sprach sie mit ruhiger Stimme. Sie sah ihm mit diesem in gewisser Weise mütterlichen Lächeln in die Augen und strich ihm die Tränen aus dem Gesicht. Michihiro zauberte eine Packung Taschentücher hervor und hielt Miki eines Hin. "Genau das habe ich ja auch gesagt..." sprach er ruhig und lächelte. "Niemand kann etwas dafür, wenn nicht alles in seinem Leben perfekt läuft. Und jeder macht Fehler. Es ist nur wichtig, dass man sich dabei die richtigen Werte bewahrt und Fehler einfach wieder ausgleicht. Und ich kann Kanako nur zustimmen: Du hast das Herz am richtigen Fleck!" Für einen Moment tauschten Kanako und Michihiro Blicke aus. Ihr Blick war mahnend und der Seine war sicher und gefestigt. Sie wollte ihn ermahnen, nicht mit den Gefühlen von Miki zu spielen und er wusste, wie Kanako dies meinte. Er nickte kaum merklich, um ihr zu verstehen zu geben, dass er verstand. Das war wortlose Kommunikation vom Feinsten! Miki war sprachlos, konnte nur nicken und nahm dann schliesslich das Taschentuch, welches Rin ihm hinhielt. "Danke...", sagte er leise und wischte sich damit die Tränen weg und putzte sich schliesslich die Nase. Doch dann fiel ihm etwas auf: "Wieso... nennst d-du eigentlich Michihiro 'Rin'? Ist das nicht ein Mädchenname?.." Diese Tatsache verwirrte Miki nun doch. Eine zweite Frage hatte er auch: "Und... wie geht es jetzt weiter?" Dabei sah er Kanako und Rin fragend an. "Hihi... stimmt, aber sein Name enthält das Schriftzeichen für Rin und seine Fans haben ihn irgendwann so genannt. Wir kennen das einfach nicht mehr anders, hihi..." Kanako lächelte freudig. "Wenn du möchtest..." begann Kanako nun: "...stellen Wir Dich den Anderen vor und ich führe dich mal ein wenig herum. Rin wird sich sicher gleich wieder in Arbeit stürzen, so wie ich ihn kenne. Die Jungs arbeiten nämlich gerade an einem neuen Album und Michihiro vergisst gerne mal schnell alles um sich herum, wenn es um Musik geht." Kanako schmunzelte und zwinkerte Rin wissend zu. Dieser grinste leidig und meinte schließlich: "Da hast du mich Erwischt, hehe... Danke, dass Du das übernehmen willst. Ich wette, ich werde sowieso gleich mit Fragen über unsere Songs überhäuft. Neues Album ist aber auch nur halb wahr - das meiste gab es ja schon und wir legen es nur neu auf. Naja... wollen wir..?" Miki freute sichmitlerweile fast ein wenig darauf, das Studio zu sehen und engtegnete bei einem Nicken: "Ja, gerne. Musik zu machen muss toll sein. Ich kann nicht besonders gut ein Instrument spielen. Als ich klein war hatte ich mal ein kleines Keyboard. Da kann ich mich noch schwach dran erinnern" Hierbei fand er ein kleines Lächeln. "Naja egal, dann gehen wir mal los." murmelte der junge Mann. Miki rückte innerlich seine Gedanken zurecht, um sich irgendwie auf etwas vorzubereiten, auf das man sich eigentlich nicht vorbereiten konnte. Rin stand auf, ebenso Kanako und er führte beide in das eigentliche Studio. Auf dem Weg dort hin kam man an einer Art aufenthaltsraum mit Sitzecke vorbei, der zwar nicht überaus schön war, aber wenigstens ordentlich Platz bot. Michihiro ging auf eine Schiebetür zu und öffnete sie. "Da wären wir..." meinte er ruhig und betrat einen Gang, der auf der rechten Seite eine Treppe hinauf in eine Art Pausenraum führte, welcher allerdings oftmals auch als Raucherzimmer misbraucht wurde, wenn Rin gerade nicht hin sah. Er selber konnte es überhaupt nicht leiden, wenn in seiner Gegenwart geraucht wird. "Yo!" sein prüfender Ruf, um zu sehen ob jemand im Pausenraum war. "Yo!" kam aus zwei Mündern die Antwort. "Ah, komm mit!" meinte Rin fröhlich und führte Miki den Raum hinauf. Es war nicht zu verheimlichen, dass hier vor kurzem noch geraucht wurde. Der Geruch bewies das ganz klar. Aber wenigstens hatten sie das eingestellt. "KG, Ken-chan, darf ich euch vorstellen, das hier ist Miki SHINOHARA ~ er möchte sich bei uns als Roadie versuchen!" Die Gesichter der Beiden hellten sich fast wie bestellt auf und Tetsuya war der erste, der dem Jüngeren die Hand Reichte. "Hallo Kleiner! Ich bin Tetsuya Katsuragi, aber nenn mich doch einfach KG!" Tetsuya war ein Mann mitte 40 mit leicht gräulichem Bart und längeren Haaren, der üblicher Weise irgend eine Mütze oder einen Hut trug, quasi als modisches Acessoire. Er war offensichtlich mit allen Wassern gewaschen, aber hatte ein gutes Gemüt und wusste, wie man sich zu verhalten hat. Ganz klar kein Junger Rowdy mehr. Kenichi stimmte ein "Hey Miki, wie gehts? Ich bin Kenichi ITO, aber mich nennen alle einfach Ken ~ darfst du auch." meinte er grinselnd und gab Miki ebenso die Hand. Eigentlich sah Kenichi absolut unspektakulär aus. Man hätte ihn in etwa auf Mitte 20 geschätzt, er hatte irgendwie zu lang wirkende Haare, von denen ihm ein Teil ins Gesicht ragte und oftmals sein rechtes Auge verdeckte und eigentlich immer hantierte er mit irgend einer Gitarre herum. Miki war etwas eingeschüchtert und gab den beiden Musikern die Hand. Es mutete schon etwas seltsam an, dass sich hier alle die Hand gaben! Eigentlich war zur Begrüßung doch eher eine Verneigung angebracht und die auch eher von Mikis Seite! Der Rotschopf verbeugte sich höflich und grüßte mit den Worten: "Freut mich euch kennen zu lernen." Sein Gesicht war leicht gerötet. //Ohjeh, so viele neue Leute.// Miki schluckte kaum merkbar. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah oder was er sagen sollte und sah hilfesuchend zu Rin. Irgendwie hatte er keine Ahnung, welches Verhalten an dieser Stelle richtig wäre und er wollte keinesfalls einen schlechten Eindruck hinterlassen! Rin bemerkte, dass der Junge sich etwas verkrampft gab. Naja, eigentlich war es auch kein Wunder, denn immerhin hatte Miki vermutlich einen großteil seines Lebens allein verbracht und sah sich plötzlich so vielen neuen Gesichtern gegenüber. Das musste ihn ja verunsichern... Er beobachtete Tetsuya, der dem Jungen die haare ein wenig verwuschelte. "Hey, wir beißen schon nicht!" meinte er fröhlich. Auch Tetsuya hatte bemerkt, wie unsicher Miki war. Michihiro legte seinerseits die Hände auf Mikis Schultern, um ihm zu zeigen, dass er ihn nicht allein ließ in dieser Situation. "Er ist ein bisschen schüchtern. Gebt ihm einfach seine Zeit, um sich etwas einzugewöhnen. Die ersten Tage schaut er erst einmal nur zu und wir erklären und zeigen ihm alles." Nach einer kurzen Pause hing er noch hinten dran: "Ich stell ihn mal den anderen vor, bis gleich!" -- "Alles klar!" war die Antwort der Beiden. Wärend Kenichi sich wieder seiner Gitarre zuwandte, brachte Tetsuya Miki ein freundschaftliches lächeln entgegen. Hätte man Miki gefragt, hätte er seinerseits mit einer Frage entgegnet. Was hätte Miki auch sagen sollen? Das war alles so neu für ihn gewesen... So viele neue Leute lernte Miki kennen und alle waren freundlich zu ihm! Das kannte er gar nicht, so dass es ihn etwas zurückhaltend beließ. Kein wunder, waren seine Verwandten und die Menschen im Waisenhaus alles andere als freundlich zu ihm gewesen... Nun jedenfalls führte Rin den Jüngsten der Runde durch eine Glastür, die am Anderen Ende des unten verlaufenden Ganges zu finden war, in den eigentlichen Aufnahmeraum. Der Raum war vollgestellt mit allem Möglichen an Equippement. Monitorlautsprecher, Verstärker, ein Computer, diverse Keyboards, ein Schlagzeug, Stühle und noch einiges mehr. Es sah so durch einander aus, dass man sich manchmal fragte, ob das hier ein Studio oder eine Rumpelkammer war! Zwischen den Keyboards stand Seiichiro, eine ziemlich unauffällige Figur in etwa in der mitte der 30er mit einem kleinen Ziegenbart und kurzen, dunklen Haaren und schwarzen Augen. Dieser bemerkte zunächst als einziges, dass ein neues Gesicht den Raum betrat und nickte Miki freundlich zu. Man merkte ihm sofort an, dass er ähnlich dachte, wie Miki. Er war ebensowenig ein Mensch der sich gern in den Mittelpunkt drängte. Unscheinbar stand er zwischen seinen Keyboards herum und machte einfach nur sein Ding. Rin führte den Jungen zur Seite der Keyboards und begrüßte Seiichiro: "Hey, Sei-chan!" dann wandte er sich wieder Miki zu und stellte den Tastenkünstler vor: "Das hier ist Seiichiro NAGAI..." Miki verneigte sich jedoch höflich und mit einem angedeutetem Lächeln. Irgendwie war man auf einer Wellenlänge... Sollte Seiichiro tatsächlich die gebräuchliche Begrüßung bevorzugen? Nein, doch nicht... Seiichiro schien den Jungen auf dem ersten Blick zu mögen, was wirklich nicht oft vorkam und Rin ein wenig überraschte, denn er gab von sich aus Miki die Hand und viel Rin beinahe ins Wort: "Hallo! Du musst Miki sein! Freut mich, Dich kennen zu lernen! Wenn ich Dir helfen kann, frag nur!" Mit einem schmunzeln nahm Miki die Hand des Älteren an an und grüßte freundlich: "Dankeschön... Ja, ich bin Miki. Freut mich sehr..." Miki war etwas überfordert mit der unverhofft freundlichen Ansprache durch Seiichiro, hatte ihn so nicht eingeschätzt. Das bemerkte auch Michihiro. Zwischen Tür und Angel sich richtig kenenn zu lernen war eher unwahrscheinlich zu realisieren. Später würde sich sicher eine bessere Möglichkeit ergeben. So führte Rin den Jungen um die Keyboards herum in Richtung des Bassisten und des Schlagzeugers, die beide noch garnicht bemerkt hatten, da sie völlig darin vertieft waren, ihr zusammenspiel zu verbessern. Während er dann weitergeschoben wurde sah er sich mit großen Augen in diesem Chaos aus Instrumenten, Stühlen, Ständern und Tischen um. Dann hatten sie die nächsten zwei Menschen erreicht, von denen einer Miki nervös machte. Michihiro wartete bis zu einer Pause, bis er die beiden unterbrach. "Hey Yo!" die beiden sahen auf und begrüßten den Sänger fröhlich, der Schlagzeuger mit dem üblichen High-Five ohne Worte, der Bassist mit Worten: "Hey Rin~, wie gehts? Oh, du musst Miki sein, freut mich, dich kennen zu lernen!" Masanori sah erstaunlich Jung für einen Musiker aus. Man konnte sich wirklich fragen, wie alt er wirklich war und durch seine eher zierlich wirkende Gestalt, wirkte seine Bassgitarre fast übergroß. Masanori war etwa 170cm groß, sehr schlank und wirkte wie schon angesprochen sehr jugendlich. Rein vom aussehen her hätte man ihn für den unerfahrensten Musiker hier halten können, was vielleicht auch stimmen mochte. Dennoch spielte er gekonnt und war sehr freundlich. Das zeigte erneut, dass Rin leute nicht an Äußerlichkeiten oder ihrer Geschichte beurteilte, sondern rein nach ihren Fähigkeiten und ihrem Charakter. Rin stellte seinerseits nun die beiden Musiker vor. "Das hier ist Masanori und der da drüben ist Hideki. Lass dich nicht von seinem äußeren erschrecken, Hideki ist eigentlich schwer in Ordnung!" Der Mann hinter dem Schlagzeug nickte bloß und man konnte in seinem Gesicht absolut nicht lesen, was er gerade dachte. Er hatte das perfekte Pokerface, was auf manche etwas unheimlich wirken konnte. Er war ein richtiger Hühne für einen Japaner, stattliche 185cm groß und wirkte sehr kräftig. Wenn man aber das Eis brach, konnte er sicherlich zu manchen Scherzen aufgelegt sein. Seine Frisur unterstrich aber erst einmal den recht unheimlichen Rocker-Charakter, den Hideki nach außen hin zumindest auf dem ersten Blick einwandfrei verkörperte. Man konnte sich immerhin zuvor noch ein Bild davon machen, wie gut er am Schlagzeug war und es zeigte sich, dass er ganz erstaunlich gut war. //Mist... irgendwie muss ich grüßen, aber.... der ist unheimlich!// Miki überwand sich, hob die Hand und grüßte mit einem kleinlauten "Hallo..." Miki hatte ein wenig Angst. Der Mann da hinter dem Schlagzeug sah wirklich furchteinflößend aus. Schon wegen der Frisur und seiner Größe hätte Miki auf der Straße wohl einen großen Bogen um Hideki gemacht, um ihm bloß keinen Grund zu geben, zu streiten. Miki krallte sich an Michihiros Arm Fest, sah ängstlich zu ihm hinauf, streckte sich etwas zu dem Größeren, der sich seinerseits zu ihm hinab beugte, um ihm Gehör zu schenken. So flüsterte Miki in das Ohr des Größeren: "Michihiro, der am Schlagzeug macht mir Angst..." Dabei sah er ihn unsicher an. Darauf hin wuschelte Rin dem Jungen durch die Haare und murmelte leise genug, dass sie nichts davon mit bekamen: "Der tut aber wirklich niemandem etwas." Dann wandte er sich Hideki zu. "Mensch, alter Brummbär, guck nicht immer so grimmig, du machst dem Kleinen ja Angst." scherzte Rin. Hidekis gesicht Hellte sich auf und er nahm die Sonnenbrille, die er eigentlich ständig trug, ab und lächelte. "Wirklich? Das tut mir aber leid, ich wollte Dich bestimmt nicht erschrecken, Miki! Hallo!" sprach er mit erstaunlich freundlicher Stimme und reichte Miki die Hand. Rin nickte zufrieden und dachte bei sich // Na also, es geht doch!// Jetzt sah Hideki deutlich freundlicher aus. Miki nahm Hidekis Hand und lächelte schliesslich vorsichtig. Vielleicht hatte der erste Eindruck ja getäuscht. Vielleicht musste man ja doch keine Angst vor diesem Hühnen haben. "Hallo.", wiederholte Miki und man spürte das seine Unsicherheit und Nervosität zumindest ein wenig schwand. Gerade stieß Kanako zu der Runde, als Rin sich von Hideki in ein Gespräch über ein neues "Drum Setting" (was auch immer das sein sollte) verwickeln ließ und sprach zu Miki: "Na, was habe ich gesagt, jetzt ist er gleich wieder beschäftigt! Na komm, ich zeige Dir noch die Lager für unser ganzes Zeug, was hier so herumsteht!" Auf dieses Angebot hin fiepte Miki fröhlich: "Au ja!" und ging mit ihr. Im Lager angekomen sah der Junge sich interessiert um. "Wow das ist ja cool..." schwärmte er. So etwas hatte er noch nie gesehen. Es waren unheimlich Viele Instrumente zu finden..! Kanako führte ihn ein wenig herum und zeigte ihm einige seltsame, skurile aber auch interessante Instrumente und Gerätschaften, die sich im Laufe von Michihiro's Kariere so angesammelt hatten. Aus dem Nachbarraum konnte man schon wieder die Band werkeln hören. "Der Großteil steht in einem anderen Lager, weil man den für die Studioaufnahmen eher nicht braucht." erklärte Kanako. "Das ist der Hammer." staunte der Junge. Wofür brauchte eine einzelne Band so viele Instrumente?? Er dachte immer, dass ein Musiker seine Instrumente hat und behält. Doch scheinbar hatte er damit weit gefehlt. Schließlich kamen sie an einer Vitrine an, in der ein Mikforon auf einem Samtkissen ruhte. Man konnte sich darüber schon wundern, so erklärte Kanako das ganze: "Das Mikrofon hat Rin vor Jahren von seinem größten Idol geschenkt bekommen und damit hat er den Gesang für sein erstes Album aufgenommen. Für Rin ist das Mikrofon daran beteilgt gewesen, dass er so erfolgreich geworden ist. Das Mikro hat großen sentimentalen Wert für ihn. Deswegen ist es in dieser robusten Glasvitrine verschlossen." Robust war leicht gesagt - das Ding hatte so stabiles glas, dass man beinahe von einer Panzerung sprechen konnte. Miki lächelte verschmitzt und kommentierte: "Das kann ich verstehen." Er lachte leise. Doch dann murmelte er: "Ich wünschte ich hätte auch Talent für Musik. Ob nun singen oder ein Instrument spielen, wäre mir auch egal! Ich mag Musik aber ich habe sowas nie gelernt also..." Miki sezfzte und beendete den Satz mit leidigem Lächeln: "...werde ich es auch nicht können." Miki glitt mit einer Hand über ein Keyboard und war für einen Moment in Gedanken versunken. Dann drehte er sich zu Kanako und fragte wieder fröhlich: "Und wo gehen wir als nächstes hin?" Kanako überlegte kurz. Das lager befand sich gegenüber der Tür vom Studio zu einem Gang. "Den Gang hinunter findest du noch die Toiletten, ansonsten sind hier einige verschlossene Türen, Lager für Mastertonträger und ähnliches. Ziemlich wertvolles Zeug, an dass keiner ran Soll. Aber wenn du magst, zeige ich die Das Herz des Studios - die Aufnahmezentrale!" - "Au ja, das würde ich gerne sehen.", rief Miki vergnügt. Langsam taute er richtig auf! Verschwunden war die anfängliche Unsicherheit. Sie war seiner Neugierde gewichen und so etwas interessantes bekam man auch nicht alle Tage zu sehen! So konnte man auch merken das er trotz seiner Probleme im Leben ein fröhlicher, junger Mann war. Er ging zu Kanako und mit ihr zusammen dann zu Mischraum. "Ich bin gespannt wie es dort aussieht." fiepste er. Kanako schmunzelte und führte den Jungen in den Zentralraum. Dort ließ sie ihn sich umsehen. Allerdings fanden sich hier keinerlei Bandschneidegeräte oder andere Maschinen, die man hier vermutet hätte. Das Studio war komplett auf dem neuesten Stand und damit computerisiert. Alles in Allem ein sehr futuristisch anmutender Raum. Kanako erklärte dem Jungen alles: "So, wie man das von früher her kennt funktioniert das hier nicht mehr. Heute kommt das ganze als Computerdatei hier her. Und dann wird das bearbeitet, gemischt und schließlich als Master an die Plattenfirma geschickt. Ein Master ist sozusagen das Original und wird von der Plattenfirma genutzt, um etwas herzustellen. Hier werden auch videos geschnitten und solche Dinge. Alles, was man als Musiker eben so produziert." Sie ließ den Jungen sich in aller Ruhe umsehen. "Wie Toll! Das ist echt genial!" miepte der junge Mann mit glänzenden Augen. Miki sah sich erstaunt um. Er war total begeistert. "Ich wusste gar nicht das das nur noch mit Computern funktioniert. Hammer!" Miki war einfach nur begeistert! Er hätte nie gedacht das er so etwas zu sehen bekommt, auch wenn er von so ziemlich Allen, der Gerätschaften hier nicht einmal wusste, was sie konnten und wofür sie gut waren. Nun drehte er sich wieder zu Kanako um und erklärte fröhlich: "Danke das du mir das alles zeigst." Seine Augen strahlten vor Aufregung. Kanako lächelte freundlich und entgegnete nur: "Naja, wenn du dich gut einlebst, arbeitest du hier bald. Da musst du ja wissen, wo was ist!" Dann kratzte sie sich an der Schläfe und sagte noch: "Aber das zeige ich Dir wirklich gern. Jungs mögen sowas - damit habe ich Masanori auch schon begeistern können. Du weißt schon, der niedliche Bassist vorhin!" Miki sah Kanako mehr als erstaunt an. Michihiro hatte von Arbeit gesprochen aber er hatte nicht vermutet, dass er hier arbeiten würde! Dem entsprechend verwirrt war auch seine Antwort: "Was? Ich werde hier arbeiten? Aber, ich dachte..." Er konnte den Satz nicht beenden, denn in seine Worte fiel ein Gelärme aus Richtung des Studios. Miki erschrak sich tüchtig, weil er damit nicht gerechnet hatte. "Hey, die Jungs wollen gleich für einen Live Auftritt proben. Möchtest du zuschauen?" erkundigte sie sich und bot ihm an, ihn ins Aufnahmezimmer zu begleiten. Miki seufzte, um sich nach der Schrecksekunde zu erholen. Zwar war zwischendurch immer wieder mal einzelnes zu hören gewesen, doch als die ganze Band so etwas wie einen Tusch spielte, kam es schon ziemlich plötzlich. Kanakos Angebot entgegnete er neugierig. "Dabei zusehen? Gerne!" sagte er begeistert und lief schon im nächsten Augenblick zur Tür. Kanako war leicht verwirrt gewesen und wollte gerade nachhaken: "Sag mal, kleiner, hat Dir Rin eigentlich erzählt, was so ein Roadie alles machen muss?" Dabei sah sie ihn fragend an. Doch anscheinend hatte er die Frage nicht mehr mit bekommen, denn neuerlicher Lärm kam ihr zuvor. So beließ sie es dabei und brachte den Jungen schnellstmöglich in den Proberaum. Dort hatten sich mittlerweile alle Musiker versammelt und alle besprachen den zu Probenden Song. Michihiro erklärte das 'Outfit' für den Song 'Lion - Make up Irony'. Anschließend wurde darüber gesprochen. Schließlich drehte Michihiro sich zu Miki und fragte: "Ah, möchtest du zuhören?" Dabei schenkte er Miki ein freundliches lächeln. Eifrig nickte Miki. "Ja auf jeden Fall!" rief er vergnügt. "Ich will Dich unbedingt mal singen und die anderen spielen hören. Du hast bestimmt ne tolle Stimme." Nun war Miki richtig fröhlich so wie er es auch normalerweise war. Nicht mehr zurückhaltend oder nervös. Er setzte sich richtig auf den Stuhl, und stützte sich auf seinene Ellenbogen ab. In dieser Position beobachtete Miki gespannt die Gruppe und war gespannt darauf, was für Musik sie eigentlich spielten. Michihiro hatte von Pop- und Rock-Musik gesprochen. Aber das konnte ja vieles sein. Rin lächelte und freute sich sehr, dass der Junge sich für seine Arbeit interessierte: "Gut, dann los. Und denkt daran Leute, wir haben Zuschauer!" Er atmete durch und nickte Hideki zu. Dieser, wieder mit Sonnenbrille, gab den Takt vor und Tetsuya begann einen sphärischen Riff zu spielen, ähnlich wie auf der Single zu hören. Kurz darauf stimmten Bass und Schlagzeug mit ein. Rin ließ dies auf sich wirken und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, hatte er plötzlich einen sehr melancholischen Blick inne, den er eigentlich einfach nur für dieses Stück vorgesehen hatte. Doch da Miki der einzige Zuschauer war und das nicht kannte, wusste Rin nicht genau, wie er denn reargieren würde. Er ließ es einfach auf einen Versuch ankommen und begann seinen Text. Er sang ihn mit leicht melancholischer Stimme und ließ sich von der Atmosphäre dieser zögerlich spielenden, Spannung erzeugenden Musik leiten. Doch plötzlich schlug der Drummer steigende Beats, ließ die Snare rollen und die ganze Band drehte auf. Im Refrain sang plötzlich auch Rin mit einem leidenschaftlichen Blick und ebensolcher Stimme. Es war fast, als würde von der Band eine Art Druckwelle ausgehen, die sämtliche Fans erfassen und in ihren Bann ziehen sollte. Mit viel Kraft in der Stimme und unwarscheinlicher Präsenz verfolgte Rin seinen Text und plötzlich war er nicht mehr der liebe Wohltäter, den Miki kennen gelernt hatte, sondern für diesen einen Auftritt wechselte er vollkommen in ein anderes ich, sozusagen sein Bühnen-Ich. Dieses war leidenschaftlich, fordernd, kraftvoll und nicht zu bremsen. Er sang, als gäbe es kein Morgen mehr. Und selbst, als die nächste Strophe einsetzte, die wieder melancholisch und leicht gebremst zu verlaufen schien, sollte sich das nicht mehr in Gänze ändern. Ach die Band spielte nun viel kraftvoller, ständig wurde die Soundkulisse durch Kenichi unterbrochen, der leidenschaftlich anmutende Gitarrengriffe spielte, die sich im Hintergrund durch die Musik zogen. Und schon war die zweite Strophe vorbei und der Refrain begann mit noch viel mehr Kraft als zuvor. Selbst Kanako, die das eigentlich gewohnt war, bekam bei diesen Eindrücken eine Gänsehaut. Die Stimme von Rin schien immer gewaltiger zu werden, immer mehr Kraft zu entwickeln, fast als wäre ihm keine Grenze gesetzt, die für Menschen galt. Und gerade, als er einen lang gezogenen Vokal sang, mischte Kenichi sich gekonnt mit seiner Gitarre ein und spielte ein Solo, dass einfach nur mit dem Wort 'ergreifend' treffend umschrieben werden konnte und leitete somit ein kurzes Instrumental ein, welches Tetsuya und er furios zustande brachten. Doch schon bald wurde es beendet und der Refrain schallte erneut durch den Raum. Schon seit einiger Zeit sangen im Refrain einige der Bandmitglieder den Chorus, was beinahe so wirkte, als hätte Rin eine zweite Stimme, die im Hintergrund sang. Rin sang nun direkt für Miki, der ja auch der einzige Gast war, welcher dieses Lied noch nicht kannte und er wollte ihm all sein Können, all seine Erfahrung und seine Leidenschaft für die Musik zeigen. Kurz vor Ende des Songs wurde noch einmal ein kurzes Instrumental ohne Rin gespielt und die ganze Band schien zielgerichtet nach vorn zu spielen. Nachdem das letzte mal der Refrain erklungen war, spielte die Band etwas ähnliches wie den Anfang, doch viel kraftvoller, bis Hideki plötzlich durch eine Drum-Abfolge den Song zu unterbrechen schien. Rin nutzte die plötzliche Stille um mit geschlossenen Augen die letzten, wenigen Worte zu singen, die Seiichiro nachhallen ließ. Nun herrschte komplette Stille im Raum und Rin war gespannt auf die Reaktion seines Schützlings. Als Miki wärend des Songs sah wie Michihiro's Blick melancholisch wurde, wurde sein Eigener besorgt. Doch so stark, wie Michihiro ihn wandelte, versuchte Miki sich schließlich davon zu überzeugen, dass das normal war und er nur sehr gut schauspielern konnte. Er hörte weiterhin gespannt zu und war erstaunt. Das war grandios. Er hatte mit guter Musik gerechnet, aber das hatte ihn sofort ungeheuer fasziniert. Dann war das Lied zu Ende und Miki hatte einen erstaunten Blick inne. "Krass.... das war total genial..." wisperte er leise und sah ungläubig zur Band hinüber. Rin lächelte verlegen. Kanako stutzte. Dass DER wegen eines einzigen Kommentars in Verlegenheit gerieht war ja schon seid... bestimmt 8 Jahren nicht mehr passiert! Sie lächelte vor sich hin und beobachtete das geschehen. Rin sprach: "Dankeschön. So, damit hätten wir eine Meinung - das sagt ihr dazu?" Mit dem letzten Satz wandte er sich seiner Band zu. Hideki meldete sich als erster zu Wort: "Ich muss die Drums noch ein bißchen besser timen. Ich fand die Improvisierten Riffs von Ken-chan mal wieder genial, da lässt sich was machen. Aber beim Schlagzeug hat sich das improvisieren nicht gelohnt." - "Ach ich weiß nicht, so schlimm wars nun nicht" mischte sich Seiichiro ein. Kenichi meinte: "Also ich fands Okay." Jetzt machte Hideki die gespielte Zicke und patzte: "Ich bin aber nicht jemand, der 'okay' spielt!" Schallendes Gelächter brach aus, weil das bei einem Mann dieser Statur und größe der sonst den obercoolen raushängen ließ einfach zum schießen komisch anmutete! So musste auch Miki lachen. "Hehe, okay... ist noch jemandem etwas aufgefallen?" erkundigte Rin sich. Keine Reaktion. "Also mir ist schon etwas aufgefallen." führte Rin an: "Nämlich, dass wir da kaum weiter üben müssen. respekt Leute, das war genial!" Rin war wirklich begeistert. Immer, wenn es darum ging, einen Eindruck zu hinterlassen, gab hier jeder 110%. Doch fügte Michihiro noch an: "Natürlich werden wir noch einmal Proben, wenn wir denn endlich wissen, welche Halle wir bekommen." Kanako mischte sich ein: "Ähm, Michihiro, es gibt da noch eine Kleinigkeit zu besprechen..." Mit diesen Worten deutete sie auf Miki und meinte: "Du hast ihm anscheinend gar nicht weiter erklärt, WAS du für einen Job für ihn hättest!" Miki sah daraufhin verwirrt zwischen Kanako und Rin hin und her. Er war verdutzt. Was meinte Kanako denn jetzt? Doch sicher würde er darauf gleich eine Antwort bekommen und sah nur neugierig drein. Michihiro's Augen weiteten sich. Dann rief er lächelnd "Tafelrunde!" und nur wenige Momente später standen dort, wo eben nur Miki gesessen hatte ganze 8 Stühle und eben alle im Kreis. "Stimmt, das habe ich gar nichtg gesagt..." Er holte kurz luft und sah zu Miki: "Also, ich hatte Dir einen möglichen Job in Aussicht gestellt und dieser Job würde hier im Studio und wärend Konzerttouren unterwegs stattfinden." erklärte der Sänger. "Ich hatte ja erwähnt, dass wir eien Roadie suchen. Das ist aber nicht ganz die richtige Bezeichnung. Roadies sind ja nur unterwegs mit dabei. Wir brauchen einen Techniker für die Musikinstrumente. Keine Sorge, nichts wirklich weltbewegendes. Wir brauchen jemanden der die Geräte anschließt, einfache Reparaturen durchführt und unterwegs eben beim Aufbau der Bühne und der Instrumente im besonderen hilft. Die Repaaturen wären sehr simpel. Das würden Dir die Jungs hier erklären. Und mach dir keine Sorgen, wenn du mal zwei mal nachfragen musst. Keiner kann sich das alles auf einmal merken und besser zwei mal Fragen als nen Fehler machen, sag ich immer." Seiichiro, der Miki gleich lieb gewonnen hatte, schaltete sich ein, um Miki die Angst vor dem Job zu nehmen: "Wie gesagt, das mit den Reparaturen ist halb so wild. Eine Seite in eine Gitarre einspannen und grob stimmen - da gibts so Stimmgeräte für, man muss also nichtmal sonderlich viel von Musik verstehen. Den Rest machen Kenichi und Tetsuya dann schon selbst. Und an Keyboards machst du fast nie etwas. Du könntest mir helfen, wenn ich mal eine Taste auswechseln muss oder ähnliches." Schließlich meldete sich sogar Hideki zu Wort: "Unterwegs wären das ebne so Dinge, wie beim Tragen helfen, natürlich keine zu schweren Dinge, das könnte man Dir nicht zumuten, aber Hilfe wird immer dankbar angenommen. Hier hättest du natürlich ne Menge freizeit." Kenichi meinte scherzhaft, obwohl es zur hälfte fast stimmte: "Wie wir auch!" und alles lachte erneut. Rin erklärte schließlich noch: "Du wärst natürlich erst einmal nur Halbtags hier, oder alternativ nur 3 Tage in der Woche. Du brauchst ja schließlich auch eine Schulbildung und der soll dein Job nicht im Wege stehen. Tja... was meinst du? Wäre das etwas für dich?" Nun ruhten freundliche, fragende Blicke auf Miki. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)