I'm With You von stone0902 (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 15: Fiebertraum ----------------------- Sakura musste sich beeilen. Im Krankenhaus hatte sie Überstunden machen müssen und jetzt war sie ganz spät dran. An diesem Nachmittag wollte sie mit Naruto zu den heißen Quellen gehen, so wie sie es am Tag zuvor abgemacht hatten. Jeden Moment konnte er vor der Tür stehen, um sie abzuholen. „Wo willst du hin?“, fragte Sasuke, der auf dem Sofa saß, als Sakura hektisch an ihm vorbei lief, auf der Suche nach ihrem Portemonnaie. Die Frage brachte seine Neugierde zum Ausdruck und Sakura war ganz überrascht über dieses große Maß an Interesse, welches der Uchiha ihr plötzlich entgegenbrachte. „Zu den heißen Quellen“, erklärte sie, während sie einen Blick auf die Uhr warf, die an der Zimmerwand hing. Sakura vermied es aber zu erwähnen, dass sie mit Naruto dort hingehen würde. In diesem Moment klingelte es auch schon an der Tür. „Was suchst du?“, fragte Sasuke, nachdem er ihr eine Weile dabei zugesehen hatte, wie sie sämtliche Schubladen und Türen der Schränke öffnete, in der Hoffnung, ihren Geldbeutel zu finden. „Mein Portemonnaie!“ Sakura raufte sich die rosa Haare. Wo zum Teufel hatte sie es hingelegt? Sie hatte doch schon überall gesucht! „Das hier?“ Sakura staunte nicht schlecht, als Sasuke das Objekt, welches sie schon als vermisst melden wollte, in seiner Hand hielt. Anscheinend hatte es auf dem Sofa die ganze Zeit über neben ihm gelegen. Ah, ja. Jetzt fiel ihr wieder ein, dass sie es vorhin dort hingeworfen hatte, nachdem sie von der Arbeit gekommen war. „Wenn ich dich nicht hätte!“, rief Sakura und strahlte über das ganze Gesicht. Als die Türklingel ein zweites Mal schellte, schnappte Sakura sich ihr Portemonnaie, rief Sasuke ein „Bis später“ zu und rauschte davon. Gemeinsam gingen Sakura und Naruto zu den Quellen. Die Medic-Nin hatte, vertieft in ein Gespräch – welches hauptsächlich daraus bestand, dass sie sich darüber beschwerte, dass sie an diesem Tag Überstunden machen musste – gar nicht bemerkt, wohin Naruto sie führte. Erst als sie ankamen, blieb sie stehen und völlig fassungslos klappte ihr der Mund auf. Die zwei Meter hohen Holzzäune erstreckten sich zu beiden Seiten und grenzten die Bäder vor neugierigen Blicken ab, lediglich der Wasserdampf, der in blassgrauen Wolken emporstieg, zeugte davon, dass sich hinter diesen Zäunen die heißen Quellen befanden. Leise Stimmen waren zudem noch auszumachen. Sakura und Naruto standen nun vor dem Eingang, der die Zäune unterbrach und nur durch einen Torbogen verband Ein hölzernes Willkommensschild hing daran, mit dem Schriftzug Ofuro Onsen*, dem Namen der heißen Quellen. „Stimmt etwas nicht?“, fragte Naruto, als Sakura nicht vor hatte, durch den Eingang zu gehen. Die Angesprochene brauchte einige Momente, um ihre Sprache wiederzufinden. „Ich wusste ja nicht, dass du mich zu diesen heißen Quellen hinführen würdest.“ Dieses Badehaus mit heißen Quellen bestand erst seit einigen Jahren, und wurde nach dem großen Wiederaufbau in Konoha errichtet. Insgesamt gab es somit zwei öffentliche Bäder in Konoha, ein getrenntgeschlechtliches sowie ein gemeinsames. Sakura erinnerte sich wieder, dass Naruto etwas von Sai und Ino erzählt hatte und dass sie gemeinsam in den heißen Quellen gesehen wurden. Wieso war sie da nicht schon stutzig geworden? Wären sie in einem getrenntgeschlechtlichen Badehaus gewesen, hätte man sie nicht zusammen sehen können. „Was ist daran so schlimm?“, fragte Naruto geradeheraus und Sakura warf ihm einen skeptischen Seitenblick zu. Sie wurde leicht rot um die Nase. Sie und Naruto? In den heißen Quellen? Allein? „Findest du das nicht ein bisschen... gewagt?“ Obwohl Sakura Naruto schon seit vielen Jahren kannte und sich zwischen ihnen ein festes Band der Freundschaft geknüpft hatte, fand sie gemeinsames Baden doch ziemlich... nun ja, gewagt. Was für Leute gingen denn überhaupt zu den Quellen, in denen Männer und Frauen gleichermaßen das Bad teilten und sie nichts voneinander trennte, abgesehen von dem heißen, sinnesvernebelnden Wasser? Diese Szene könnte aus einem von Jiraiyas Romanen stammen. Jetzt wurde der Medic-nin so einiges klar. „Meinetwegen können wir auch zu den anderen Quellen gehen“, schlug der ehemalige Schüler des Eremiten vor. „Das Blöde ist nur, sie liegen am anderen Ende der Stadt.“ Naruto hob eine Augenbraue und legte den Kopf leicht schief. Jetzt noch einmal einen Umweg zu gehen, wäre ermüdend. Sakura musterte Naruto einmal von oben bis unten und schätzte ab, ob der Blondschopf sie womöglich mit Hintergedanken hierher gelockt hatte und eine von Jiraiyas Schundromanen in die Tat umsetzen wollte. Sie fand allerdings nichts, das darauf schließen ließ, dass Naruto ein Lüstling war, der diese Situation schamlos ausnutzen würde. Nein, das passte auch nicht zu ihm. Naruto war die Ehrlichkeit in Person. Letztendlich seufzte Sakura geschlagen. „Fein. Aber beim nächsten Mal entscheide ich, wo wir hingehen.“ Naruto grinste und sie beide betraten den Eingang der heißen Quellen. Immerhin, stellte Sakura fest, waren wenigstens die Umkleidekabinen nach Geschlechtern getrennt... Wenig später stiegen Sakura und Naruto ins heiße Wasser und während sie so da saßen und sich ihre Körper an die Temperatur des Wassers gewöhnten, achtete die Rosahaarige darauf, dass sie einen angemessen Abstand zueinander wahrten. Schweigend genossen sie die Hitze der Quellen, die ihren Körpern gut tat und die angespannten Muskeln lockerte. Zu dieser Uhrzeit war nicht viel los. Sie hatten einen guten Zeitpunkt erwischt, denn am späten Nachmittag waren die Kinder schon wieder fort, die sonst mit ihrem Planschen und Lachen nicht für die erwünschte Entspannung sorgten. Die anderen Badegäste kamen meist am späten Abend, wenn es schon dunkel war, um den Tag angenehm ausklingen zu lassen. Sakura war bis zum Schlüsselbein im Wasser versunken und hatte die langen Haare zusammengebunden, sodass sie nicht nass werden konnten. Als sie den Kopf in den Nacken legte, um in den Himmel zu schauen, entdeckte sie den Mond, der, obwohl die Sonne gerade erst dabei war unterzugehen, bereits am Himmelszelt stand. Nicht lang würde es dauern, bis die ersten Sterne zu sehen sein würden. Naruto streckte sich genüsslich, verschränkte dann die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich zurück an den Beckenrand. Er tat es Sakura gleich und schaute ebenfalls in den Himmel. An dem Punkt, an dem die Sonne am Horizont verschwand, leuchtete das Firmament in dunklen Rot- und Orangetönen, die sich zu allen Seiten hin in ein Gelb verflüchtigten, bis der Himmel in einem hellem Cyanblau versank. Die Zeit verging bekanntlich am schnellsten, wenn man sich amüsierte. Naruto und Sakura nutzten die traute Zweisamkeit um sich wieder einmal über alles zu unterhalten, was ihnen auf der Seele lag. Sie redeten über Narutos letzte Missionen, die anstehenden Chunin-Auswahlprüfungen und die Arbeit im Krankenhaus. Die beiden sinnierten darüber, was sich wohl wirklich zwischen Ino und Sai abgespielt haben mochte – schließlich befanden sie sich ja gerade am Ort des Geschehens – und kamen zu dem Entschluss, dass sie wohl doch ein schönes Paar abgeben würden. Des Weiteren berichtete Naruto von dem Gerücht, das derzeit durch Konoha ging, welches besagte, dass Tsunade wohl bald als Hokage abdanken wollte. Die Suche nach einem Nachfolger sollte wohl insgeheim schon längst im Gange sein. Nur wenige kamen für diesen Titel in Frage, denn nicht jeder besaß die Fähigkeit das Dorf zu leiten und zu beschützen. Sakura war der Ansicht, dass ihr ehemaliger Sensei, Kakashi Hatake sich gut als Hokage eignete sowie Shikaku Nara, Shikamarus Vater. Naruto schlug sich einfach selbst vor. Währenddessen war die Nacht herein gebrochen. Über ihren Köpfen erstreckte sich der Sternenhimmel, mit abertausenden von funkelnden Lichterpunkten, die nur vom Strahlen des Halbmondes übertroffen wurden. „Romantisch, nicht wahr?“, sagte Naruto leise, den Blick gen Himmel gerichtet und gefangen von dem wunderschönen Anblick, der sich ihnen bot. „Mhm“, bestätigte Sakura und stellte sich vor, wie schön es wäre, in diesem Augenblick mit Sasuke hier sein zu können und mit ihm diesen Moment zu teilen. Doch zu solch alltäglichen Dingen würde er nie imstande sein. „Woran denkst du gerade?“, fragte Naruto, dem ihr abwesender Blick nicht entgangen war und holte Sakura dadurch aus ihren Gedanken zurück. „Du denkst an ihn, stimmt’s?“, sagte er, bevor Sakura antworten konnte und es klang eher nach einer Feststellung, als einer Frage. Das Gefühl, das in seiner Stimme mitschwang und sie ein wenig irritierte, konnte sie schlecht einordnen, aber es musste so etwas wie Bedauern sein. „Ja.“ Naruto nickte stumm vor sich hin. Seinen traurigen Blick bemerkte sie nicht. * * * Dass man träumte, wusste man meist nicht, wenn man schlief, aber dies hier konnte sich nur um einen Traum handeln. Eine andere Erklärung gab es hierfür nicht, denn er sah seinen Bruder vor sich, der allerdings schon seit Jahren tot war. Fazit: Ein Traum. Und doch nahm das Bewusstsein darüber, dass es sich um einen Traum handelte, nicht annähernd etwas von der Intensität, die dieser Albtraum – das war wohl die passendste Beschreibung – ausstrahlte. Sasuke sah sich selbst, wie er Itachi tötete, indem er ihm sein Katana durch den Brustkorb rammte, das Gesicht dabei zu einer mordlustigen Grimasse verzogen, die Augen weit aufgerissen, den Mund zu einem gehässigen Grinsen entstellt. Er sah in Itachis Augen, die ebenfalls weit aufgerissen waren, jedoch aus purem Entsetzen und unendlichen Schmerzen. „Du hast mich getötet“, drang die leise, monotone Stimme zu Sasuke durch und als er sich umdrehte, stand sein älterer Bruder vor ihm, unverletzt, sah von oben auf ihn hinab, wie er es schon immer getan hatte. „Du hast mich getötet“, wiederholte die Stimme, immer wieder und ging in ein Flüstern über, dass sich in Sasukes Kopf einbrannte. Er hatte seinen eigenen Bruder umgebracht. Das letzte Familienmitglied, dass ihm geblieben war. Von Hass, Rache und falschen Tatsachen geleitet. Flammen loderten auf, steckten das dunkle Nichts, in dem sie sich befanden, in Brand. Die Hitze drohte sie zu verschlingen. Sasuke hatte ja nicht ahnen können, dass sich alles nur um eine Lüge handelte, dass Itachi zu den Guten gehörte und seine Eltern und sein Clan zu den Verrätern. Er wollte ihm entgegenschreien, dass es Itachis eigene Schuld war, da er ihn jahrelang getäuscht hatte. Nur ein Wort hätte damals genügt und er hätte seinen Worten Glauben geschenkt. Sasuke schrie und schrie, aber kein Laut entwich seiner Kehle. Es blieb still. Itachi weinte, blutige Tränen rannen über seine Wangen, seine rechte Hand schnellte nach vorne, griff nach der Kehle seines jüngeren Bruders und drückte zu, schnürte ihm die Luft ab, die er zum Atmen, zum Überleben brauchte... Plötzlich waren da Hände, kleinere, die ihn berührten. Sanft, als handle es sich um eine zärtliche Streicheleinheit. Die Hände griffen nach ihm und zogen ihn fort aus den Flammen, zurück in den Zustand des Wachseins. Sasuke rang nach Atmen und seine Lungen nahmen die Luft gierig in sich auf. Als seine Lider sich öffneten, sah er in das besorgte Gesicht von Sakura. Rasch setzte er sich auf und seine Augen erkundeten den Raum, um sich zu vergewissern, wo er sich befand. Es war mitten in der Nacht. Nur das spärliche Licht der Nachttischlampe, die jemand eingeschaltet haben musste, erhellte das Schlafzimmer. Sakura kniete halb auf dem Bett, trug nur ein weißes Top und eine knielange Schlafhose mit kariertem Muster. Die Nacht war warm, er selbst trug nur Shorts, aber das war nicht der Grund, wieso er so stark schwitzte. Die Erinnerung an die Flammen kehrte zurück. Seine Atmung ging immer noch schnell, wie nach einem anstrengenden Kampf, rang er nach Luft. Sein Brustkorb hob und senkte sich dabei in einem schnellen Rhythmus. „Du hattest einen Albtraum.“ Sanft legte Sakura ihre rechte Hand gegen seine Stirn, die sich erfrischend kühl auf seiner erhitzten Haut anfühlte. „Einen Fiebertraum, vermute ich.“ Sie legte ihre Hände an seine Schläfen und ließ ihr Chakra aufleuchten, linderte somit das Fieber. Sasuke spürte augenblicklich die Verbesserung. „Hast du das Medikament heute genommen“, fragte sie nach und musterte ihn besorgt. Sasuke nickte. „Ja“, hauchte er zwischen zwei Atemzügen. Auch Sakura nickte. Nachdem sie ihre Hände wieder zurückzog, ging sie ins nebenan liegende Arbeitszimmer und suchte in einem Schrank nach dem Gegenmittel. Entweder war das Fieber eine der Nebenwirkungen, die das bisher noch nicht perfektionierte Gegenmittel mit sich brachte, oder das Fieber hatte eine andere Ursache und bekämpfte das Medikament in seinem Körper. Somit wäre eine Heilung aussichtslos. In seinem Körper hatte Sakura nichts mehr von dem Gegengift gefunden, von daher wollte sie Sasuke noch etwas von der Medizin geben, doch alles was sie in ihrem Schrank entdeckte, waren nur leere Flaschen. Sie musste schleunigst Nachschub herstellen, bevor der letzte Rest aufgebraucht war. Schließlich, als sich schon leichte Panik bemerkbar machte, fand sie noch eine volle Phiole. Erleichtert griff sie danach und kehrte ins Schlafzimmer zurück, setzte sich neben Sasuke auf das Bett. Nachdem sie den Verschluss abdrehte, reichte sie ihm das Fläschchen. Sasuke nahm es ihr aus der Hand, setzte es an seine Lippen und trank es in einem Zug leer. Dieses Zeug schmeckte noch genauso widerwärtig, wie am ersten Tag. Aber wenn es half, würde er sich nicht beschweren. Sasuke stellte die Phiole auf den Nachtschrank und ließ sich zurück in die Kissen sinken. Seine Atmung ging wieder regelmäßig. Sein Blick war gen Zimmerdecke gerichtet. Alles, was er dort sah, war Itachis Gesicht. Diese Träume kamen und gingen und doch hinterließen sie jedes Mal das Gefühl der Schuld und Hilflosigkeit. Sakura zog die Beine an den Körper und schlang die Arme um die Knie. Ihr Blick lag auf dem Mann neben ihr. Besorgt legte sie die Stirn in Falten. Noch konnte sie nicht ganz realisieren, was gerade geschehen war. Die Schreie des Uchihas hatten sie mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Geweckt, von einem Laut, der unter die Haut ging und das Mark in den Knochen gefrieren ließ. Er hatte so lange geschrien, bis sie es geschafft hatte ihn zu wecken. Mittlerweile beruhigte sich sein Chakra wieder, aber das Chaos in seinem Geist hatte sich noch längst nicht gelegt. Was war es nur gewesen, das dem Uchiha solch eine Angst, solche Schmerzen bereitet hatte? „Wovon hast du geträumt?“, wagte sie vorsichtig zu fragen, unsicher, ob diese Frage zu persönlich war. Sasuke schloss nach einigen Momenten die Augen, rieb sich mit der linken Hand darüber, so als wäre er sehr müde. „Itachi.“ Einfach so verließ dieser Name Sasukes Mund, ohne weiter darüber nachzudenken, was er da gerade offenbarte. Ob es an seinem derzeitigen Zustand lag und das bisschen verbliebene Fieber immer noch die Sinne benebelte oder er sich ihr anvertraute, weil er es einfach wollte... Sasuke wusste es in diesem Moment nicht. In ihrer Gegenwart fühlte er sich einfach dazu imstande, darüber zu reden. Es fühlte sich richtig an. Für Sakura blieb einen Herzschlag lang die Welt stehen, als sie die Wichtigkeit dieser Antwort begriff. Sasuke litt an Albträumen von Itachi, seinem Bruder, demjenigen, der sein Leben zur Hölle gemacht hatte, indem er ihm seine gesamte Familie raubte. Sakura hatte gehofft, dass der Albtraum, der Sasukes Leben war, welches nur aus Rache bestand, nach dem Tod des Nuke-Nin aufhören würde. Aber das tat er nicht, Sasuke quälte sich immer noch mit diesem Albtraum herum. Sakura griff nach seiner rechten Hand, die neben seinem Körper auf der Matratze lag. Wie gerne würde sie Sasuke in den Arm nehmen, ihn festhalten und ihm zeigen, dass sie für ihn da war? Stattdessen begnügte sie sich damit, seine Hand zu umklammern, die Finger ineinander zu verhaken und ihm somit den metaphorischen Halt zu demonstrieren. „Es war nur ein Traum, Sasuke. Es ist vorbei, er wird dir nichts mehr tun können. Dieses Monster -“ Sasuke schüttelte den Kopf und brachte Sakura mit dieser kleinen Geste unverzüglich zum Verstummen. Einige Male blinzelte Sakura verwirrt. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er wurde weicher. „Itachi war kein Monster.“ Sasuke lächelte leicht bei dem Gedanken daran, was sein Bruder für ein Mensch gewesen war. „Im Gegenteil.“ Sein Blick lag auf ihrer Hand, die die seine umschloss. Erinnerungen an längst vergangene Tage kehrten zurück. Er wusste, dass Sakura schon immer für ihn da gewesen war, so wie im Wald des Schreckens, als er das Mal des Fluches erhielt. Stets hatte sie versucht ihm zu helfen, ein wenig seiner Last abzunehmen, aber er hatte sie nie gelassen. Nur ein Blick in ihre grünen Augen genügte um zu wissen, dass er ihr alles erzählen, ihr alles anvertrauen konnte. Und so begann Sasuke die Wahrheit über Itachi und seinen Clan zu erzählen... * * * Nachdem Sasuke seine Erzählungen beendete, blieb es mehrere Herzschläge lang still. Nicht alles hatte er erzählt, einige Einzelheiten, die ihm doch zu privat erschienen, behielt er für sich. „Das ist ja furchtbar“, durchbrach Sakura schließlich irgendwann die Stille. All das haute Sakura einfach um. Um nichts in der Welt hätte sie sich ausmalen können, dass es so geschehen sein konnte. Welch ein schweres Schicksal hatte die Uchihas nur ereilt? ‚Furchtbar’ traf nicht annähernd das Wort, mit der Sasuke diese Geschichte beschreiben würde. Letztendlich war es Itachis letzter Wunsch gewesen, den Sasuke erfüllen wollte. So vieles war ihnen missgönnt gewesen, von daher versuchte Sasuke wenigstens das, wofür Itachi gekämpft hatte, umzusetzen und war in das Dorf, dass sein großer Bruder einst so sehr liebte, zurückgekehrt, damit Itachis Opfer nicht umsonst gewesen war. All die Ziele, die sich Sasuke im Laufe seines Lebens setzte, hatten sich als falsch erwiesen. So traf seine Rache letztendlich jemanden, den es gar nicht zu bestrafen galt. Sein zweiter Herzenswunsch war es immer gewesen, den Uchiha-Clan wieder aufzubauen und neu erblühen zu lassen. Mittlerweile dachte Sasuke anders darüber, nachdem er erfahren hatte, was die Uchihas für Menschen gewesen waren. So einen Clan wollte er nicht neu aufbauen. Wer wusste schon, welches Los sich das Schicksal für seine Nachfahren aufgehoben hätte. Die Welt war ohne die Uchihas einfach besser dran. Das erste, was Sasuke getan hatte, nachdem er nach Konoha zurückkehrte, war das ehemalige Uchiha-Viertel mit einem Jutsu zu belegen, das die Leute fernhielt und diesen Ort seiner ewigen Ruhe überließ, es womöglich irgendwann in Vergessenheit geriet. „Das tut mir alles so Leid“, stammelte Sakura, mit einem dicken Kloß im Hals, der von den aufkommenden Tränen zeugte, immer noch nah am Rande zur Sprachlosigkeit. Sprachlos, einerseits von dieser unglaublich traurigen Geschichte, andererseits von Sasukes überwältigender Offenheit und seinem ihr entgegen gebrachten Vertrauen. In ihrem Gesicht konnte Sasuke all die Gefühle ablesen, die auch er empfand, aber nicht zeigen konnte. Er war dankbar dafür, dass sie diese so offen zeigte. Dass er ihr nicht egal war. Dass er ihr etwas bedeutete. Und dass sie hier bei ihm saß und für ihn da war. Falls er doch vorgehabt hätte, seinen Clan neu aufblühen zu lassen, dann wäre sie vermutlich die Frau an seiner Seite gewesen, mit der er dieses Vorhaben verwirklichen würde... tbc... * Ofuro: jap. „sehr heiße Badewanne“; Onsen: japanische Bezeichnung für heiße Quellen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)