I'm With You von stone0902 (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 13: Der Ninja mit dem Morgenstern ----------------------------------------- Es war still im Uchiha-Viertel. Wie immer. Nur ein laues Lüftchen wehte durch die leeren Straßen. Mittlerweile war es Nacht geworden und das Viertel lag in Dunkelheit. Kein einziges Licht brannte in den Häusern oder Laternen. Keine Menschenseele lebte mehr hier. Nur ein junger Mann saß in einem Garten auf der hölzernen Treppe, die zum Haus führte. Mit dem Rücken lehnte er gegen das morsche Geländer und die schwarzen Strähnen seines Haares wehten sanft im Wind. Seine Anbumaske hatte er abgelegt. Sie lag auf einer der unteren Stufen. Schon seit Stunden saß er hier und starrte ins Nichts. Es hatte ihn wieder an diesen Ort gezogen, wie schon so oft. Er hasste es hier zu sein und doch war es der Ort, nachdem er sich sehnte und der ihm am meisten bedeutete. Hier in diesem Viertel hatte er die besten Jahre seines Lebens verbracht und außerdem das Schlimmste in seinem Leben erlebt. Vor Jahren hatte er hier gelebt, als Kind in diesem Garten gespielt. Damals, als er noch eine Familie hatte und als das Leben noch lebenswert gewesen war. Heute lebte Sasuke nur noch als Marionette, die Befehle befolgte. Ohne eigenes Leben, beinahe ohne einen eigenen Willen. So hatte er es haben wollen, denn was sonst hätte er mit seinem Leben anfangen sollen? Er hatte zwei Aufgaben in seinem Leben erfüllen wollen, doch nachdem er seine erste Mission ausgeführt hatte, war die Zweite für ihn bedeutungslos geworden. Seit dem Tag, an dem der Uchiha-Clan ausgelöscht worden war, hatte Sasuke es sich zur Aufgabe gemacht, sich an seinem älteren Bruder zu rächen, denn dieser hatte den Clan verraten und die gesamte Familie ermordet. Letztendlich war es Sasuke gelungen, Itachi nach einem langen und harten Kampf zu schlagen und ihn für sein Verbrechen zahlen zu lassen. Erst danach hatte Sasuke die ganze Wahrheit erfahren und erkennen müssen, dass alles eine Lüge war. Er war nach allem zurück in seine Heimat gekehrt, so wie Itachi es sich gewünscht hatte und hatte dem Dorfoberhaupt von Konohagakure seine Dienste angeboten. Aber im Moment konnte er nicht einmal als Anbu existieren, da er von einem feindlichen Shinobi verwundet worden war, der ihn mit einem seltenen Giftstoff verseucht hatte... Sasuke fühlte sich erbärmlich und schwach. Vom Dienst war er abberufen worden. Wozu war er denn im Moment schon zu gebrauchen? Das Gift, das seinen Körper momentan bekämpfte, zog sich zwar schon zurück, aber er spürte immer noch die Blockade in seinem Inneren. Bei einem Kampf wäre er bereits innerhalb von Minuten außer Gefecht. Das Gespräch mit Kakashi ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er wusste nun, wo sich die Kumonins befanden und er wusste auch, was er mit ihnen anstellen würde, sobald er seine volle Kraft zurückerlangt hatte, sobald er wieder der starke Shinobi war und sein Sharingan benutzen konnte. Wie sehr er doch diesen verdammten Ninja aus Kumogakure hasste. Es war kein besonderer Ninja gewesen, der es geschafft hatte, Sasuke Uchiha beinahe zu vernichten. Ein Shinobi, ohne besonderes Talent. Sein schäbiges Gesicht hatte Sasuke genau vor Augen. Es hatte sich tief in seine Netzhaut gebrannt, denn er wollte sich dieses Gesicht gut merken, um sich eines Tages rächen zu können. Doch im Moment war er dafür noch zu schwach. Und das alles nur, weil er einen Moment unaufmerksam gewesen war... Bereits in den frühen Morgenstunden hatten sie das Reich des Blitzes verlassen und sich auf den Rückweg nach Konohagakure gemacht. Zwei Ninja streiften durch die Wälder, lautlos und mit rasanter Geschwindigkeit sprangen sie von Ast zu Ast. Die beiden jungen Männer gehörten der Anbu-Einheit von Konoha an, wie an ihrer speziellen Uniform und an dem Zeichen auf ihrem Oberarm zu erkennen war. Vom Hokage waren sie auf eine wichtige Forschungs-Mission geschickt worden. Niemand sonst hätte diese Mission besser ausführen können, denn diese beiden Shinobi gehörten zu ihren stärksten Männern. Nur Tsunade wusste, wer sich hinter den Tiermasken der Anbu versteckte und wohl die wenigstens Bürger des Dorfes würden vermuten, dass sich unter einer von ihnen ein abtrünniger Ninja verbarg. Unter der Katzenmaske steckte doch tatsächlich das Gesicht von Sasuke Uchiha, einem ehemaligen Ninja aus Konoha, der vor vielen Jahren zum gefürchteten Nuke-Nin erklärt worden war. Niemand wusste, dass er in das Dorf, das versteckt unter den Blättern lag, vor zwei Jahren zurückkehrte. Nur sein Partner, mit dem er seit seinen Anfängen als Anbu zusammenarbeitete, kannte das Geheimnis, denn der Mann mit der Bärenmaske und den dunkelgrünen Haaren, war selbst erst vor einiger Zeit nach Konoha gekommen. Nach einem Tag hatten sie bereits die Grenze des Feuerreiches erreicht. Sie machten nur selten Rast um keine kostbare Zeit zu verschwenden. Die Sonne war gerade untergegangen und die wenigen Lichtstrahlen, die durch die dichten Baumkronen des Waldes drangen, verschwanden. Jetzt galt es noch wachsamer zu sein, denn in der Nacht war vermehrt mit Angriffen zu rechnen. Und man wusste nie, was sich in den Wäldern so herumtrieb. Es dauerte nicht lang, da bemerkte Sasuke, dass sie verfolgt wurden. Es war nicht vereinbart, dass Tsunade weitere Ninja zur Unterstützung nachschickte, also konnte es sich nur um einen Feind handeln. Sasuke, der vorauslief, hob die Hand und gab somit ein vereinbartes Zeichen. Er spürte mehrere Präsenzen, die sich ihnen schnell näherten, was ihn erstaunte, denn es war schwierig, mit einem Anbu mitzuhalten. Sasuke ließ sich ein wenig zurückfallen, um mit seinem Partner gleichauf zu sein. „Wie viele sind es?“ „Vier“, antwortete Sasuke. „Sie sind direkt hinter uns.“ Ein Kunai flog an ihnen vorbei, verfehlte sie dabei um Haaresbreite und blieb in dem Stamm des Baumes vor ihnen stecken. Das Pergamentpapier, das daran hing, konnten sie noch erkennen, bevor die Waffe mit einem riesigen Knall explodierte. Sasuke machte einen Rückwärtssalto nach unten und landete federleicht auf dem Waldboden. Nicht einmal eine Sekunde verging, als schon der erste Ninja seitlich auf ihn zustürmte, mit der Faust ausholte und auf sein Gesicht zielte. Sasuke beugte sich nach hinten und wich somit aus. Sein Blick blieb an dem Stirnband des Mannes hängen und er identifizierte es als das Zeichen von Kumogakure. Es waren also Ninja aus dem Land des Blitzes, aus dem sie gerade kamen. Allerdings bestand ein Bündnis zwischen diesen beiden Ländern, wieso also griffen sie an? Ein zweiter Ninja kam von oben und versuchte Sasuke mit seiner Faust zu erwischen, doch der Uchiha war bereits verschwunden, sodass der Ninja nur den Erdboden traf und einen riesigen Krater hinterließ. Gerade als er aufschaute und sich wunderte, wieso er sein Ziel verfehlt hatte, kam Sasuke hinter ihm zum Vorschein. In seiner Hand zuckten Blitze. Mit seinem Chidori zielte er nach dem feindlichen Anbu, doch auch der duckte sich und wich dem vermeintlich tödlichen Stoß aus. Der Kumo-Nin, der Sasuke zuerst angegriffen hatte, zog aus dem Beutel an seinem Hosenbund vier kleine Bälle – in jeder Hand von ihnen zwei – und warf sie kräftig auf den Boden. Die Rauchbomben explodierten und sofort bildete sich ein dichter, dunkler Rauch, der die Sicht versperrte. Daraufhin zog sich Sasuke sofort zurück, sprang auf einen Ast der umstehenden Bäume und aktivierte sein Sharingan. Mit seinem Bluterbe konnte er seine Gegner auch durch den Rauch sehen. Kurz verschaffte er sich einen Überblick und sah, dass nur wenige Meter weiter sein Partner gegen die anderen beiden Kumo-Nins kämpfte. Schnell hatte er auch seine beiden Gegner entdeckt, aber er wollte ihnen keine Zeit lassen, einen weiteren Angriff zu planen. Sasuke formte Fingerzeichen und holte einmal tief Luft, bevor er eine gewaltige, kugelförmige Flamme ausspie, die auf die Shinobi zuraste und sie beinahe verschluckt hätte. Einer von ihnen zog Verbrennung an seinem Arm mit sich, der andere jedoch hatte durch das Ninjutsu das Versteck Sasukes erkannt und machte sich nun bereit zum Angriff. Sasuke stürzte sich ihm entgegen und sie lieferten sich einen Schlagabtausch. Gerade als Sasuke einen Treffer landen konnte und er die Nase des Mannes gefährlich knacken hörte, spürte er, wie hinter ihm etwas auf ihn zuraste. Er neigte den Kopf zur Seite, gerade in dem Augenblick, als ein riesiger Morgenstern an ihm vorbeisauste, doch als er sich zu seinem nächsten Gegner umdrehen wollte, durchfuhr ihn plötzlich ein fürchterlicher Schmerz. Ein Stechen in seinen Augen lenkte ihn für einen Moment ab und schon traf ihn der nächste Angriff. Er spürte, wie ein Kunai Haut und Fleisch seines rechten Armes durchschnitt und einen brennenden Schmerz hinterließ. Reflexartig griff er nach dem Shinobi, schnappte ihn am Kragen und schleuderte ihn von sich weg. Dieser knallte gegen einen Baum und rappelte sich langsam und mühsam wieder auf. Der Ärger über die Wunde, die Sasuke erlitten hatte, wurde von der Verwirrung über den plötzlich eingetretenen Schmerz in seinen Augen verdrängt. Sie taten ihm immer noch weh, aber dies hatte nichts mit dem Kampf zu tun. Was war nur der Grund dafür? Seine Sicht war leicht verschwommen und allmählich begann es ihn zu beunruhigen. So etwas war ihm noch nie passiert und völlig neu für ihn, dass sein Körper nicht richtig funktionierte. Erneut spürte er, wie sich ihm etwas schnell näherte und er sprang fort, entkam somit dem Morgenstern, der stattdessen den Erdboden und einige Felsen zertrümmerte. Sein Besitzer verschenkte jedoch keine Zeit, zog an der langen Kette seiner Waffe und raste bereits auf Sasuke zu. Er schleuderte dem Kumo-Nin mehrere Shuriken entgegen. Sein Feind wich ihnen allerdings mühelos aus. Erneut spürte Sasuke Schmerzen, diesmal gingen sie jedoch nicht von seinen Augen aus, sondern von seinem Arm. Ein höllischer Schmerz entflammte an der Stelle, an der er zuvor verwundet wurde. Sasuke fühlte, dass etwas nicht stimmte, er verlor an Chakra und seine Beine wurden wacklig, bis er auf die Knie fiel. Wieso war er plötzlich so erschöpft? Er besah sich seine blutende Wunde und dann dämmerte es ihm. Die Waffe musste präpariert gewesen sein. Als er seinen Blick hob, stand der Kumo-Nin mit einem dreckigen Grinsen vor ihm und zeigte dadurch seine gelben Zähne, die beinahe die selbe Farbe hatten wie sein aschblondes, strähniges Haar. Die Schnur des Morgensterns schwang er und ließ ihn somit Kreise drehen. „Die Klinge war vergiftet“, höhnte er und kam weitere Schritte auf Sasuke zu, dem jetzt die Schweißperlen hinter der Maske an seinem Gesicht hinabliefen. „Du würdest innerhalb weniger Zeit sterben, aber ich tu dir einen Gefallen und töte dich jetzt!“, schrie der Ninja aus Kumogakure und warf den Morgenstern nach Sasuke. Er sah die todbringende Waffe mit den langen Spitzen auf sich zurasen und bemerkte dann, wie sein Sharingan plötzlich aussetzte. Der Morgenstern traf und schleuderte Sasuke mehrere Meter weit davon. Verwundet blieb er am Boden liegen und wusste nicht, ob die Schmerzen, die er litt, durch seine Wunden oder das Gift in seinem Körper verursacht worden. Mühsam stand er auf, mit zitternden Beinen. Er versuchte sein Sharingan zu aktivieren, doch es gelang ihm nicht. Was war das nur für ein verfluchtes Gift!? Der feindliche Ninja lachte und war sich seines Sieges sicher. Der Ninja aus Konoha hatte in seinen Augen schon verloren. Erneut ließ er seinen Morgenstern über seinem Kopf schwingen, bevor er genug Schwung hatte und ihn nach dem Anbu warf. Als die Waffe traf, verpuffte der Anbu lediglich und entsetzt stellte der Blonde fest, dass es nur ein Schattendoppelgänger gewesen war. Das letzte, was dieser spürte, war ein Schlag ins Genick, dann fiel er bewusstlos zu Boden. Sasuke stand hinter ihm, schwer keuchend und mit zitternden Beinen. Bei dem letzten Angriff hatte es sich tatsächlich nur um einen Schattendoppelgänger gehandelt, davor war er aber tatsächlich von dem Morgenstern getroffen worden. Denn genau nach diesem Moment hatte er einen Doppelgänger beschworen und sich mit dem Jutsu des Tausches in Sicherheit gebracht. Er spürte, wie das Gift in seinen Adern seinen Körper innerlich verbrannte. Seinen Partner sowie die drei weiteren Kumo-Nins konnte er in der Gegend nicht mehr wahrnehmen. Sie waren bereits auf dem Heimweg gewesen. Entweder hatte sein Partner die anderen drei erledigt und war schon wieder auf dem Heimweg oder er kämpfte noch. Sasuke würde ihm in dieser Verfassung allerdings keine Hilfe sein. Jetzt musste er sich beeilen. Er öffnete eine der Taschen an seiner Weste und holte daraus eine kleine Flasche. Es war ein allgemeines Gegengift, das die Anbu bei sich trugen und Sasuke hoffte, dass es anschlug. Dennoch wollte er kein Risiko eingehen und machte sich auf den Rückweg nach Konoha, denn dort würde ihm am besten geholfen werden können. Sakura war die erste, die ihm einfiel. Sie war eine ausgezeichnete Medic-Nin und immerhin wusste sie jetzt, dass er wieder im Dorf war. Ihre Fähigkeiten waren ohnegleichen. Sie würde ihm bestimmt helfen können. Angenommen, dass er es noch bis zu ihr schaffte ... Sasuke lief, so schnell er konnte, zurück ins Dorf und war wütend auf sich selbst, denn das hatte nicht passieren dürfen. Er wäre nicht verwundet worden, wenn seine schmerzenden Augen ihn nicht abgelenkt hätten. Was auch immer der Grund dafür sein mochte, darum würde er sich später kümmern müssen. Wie er es letztendlich zurück nach Konoha geschafft hatte, wusste Sasuke nicht. Lautlos landete er in der Dunkelheit auf den Dächern des Dorfes. Er hoffte nur, sie wäre da und würde ihm helfen können. Mit letzter Kraft, landete er auf dem Balkon von Sakuras Haus, sah durch die Glasscheibe, dass noch Licht brannte während seine Sicht sich immer mehr verdunkelte. Sakura war die beste Medic-Nin, die er kannte. Wenn sie ihn nicht heilen konnte, dann konnte es niemand. Sasuke legte sich eine Hand aufs rechte Auge. Seit diesem Vorfall hatten seine Augen nicht mehr geschmerzt und er wusste bis heute nicht genau, was die Ursache dafür gewesen war. Eine Theorie von ihm war, dass es etwas mit dem Mangekyo Sharingan zu tun hatte. Er wusste, dass der häufige Gebrauch der Weiterentwicklung seines Bluterbes irgendwann die Erblindung mit sich bringen würde. Itachi war, als er starb, fast blind gewesen. Sein Bruder war derjenige gewesen, der ihm gezeigt hatte, wie man diesem Fluch entkam. Stattdessen hatte Sasuke aber einfach nur sehr selten die Mangekyo Sharingan benutzt und war immer achtsam gewesen. Seiner Meinung nach war das noch nicht ausreichend genug um eine Erblindung zur Folge zu haben, aber woher sollte er denn auch wissen, wann es genug war? Eine andere Erklärung hatte er momentan jedenfalls leider nicht. Und jetzt konnte er sein Dōjutsu überhaupt nicht mehr verwenden. Ein Uchiha ohne Sharingan – lächerlich. Auf einmal spürte Sasuke etwas, vielmehr war es eine Ahnung. Jemand hatte das Uchiha-Viertel betreten. Das Jutsu, das Sasuke vor Jahren über dieses Viertel gelegt hatte, ließ es ihn spüren. Dieses sorgte dafür, dass sich die Leute von diesem Ort fernhielten und sich in seiner Nähe unwohl fühlten, damit sie es umgingen, denn Sasuke wollte nicht, dass jemand hier her kam. Aber anscheinend ließ sich jemand davon nicht beeindrucken und er konnte sich schon denken, wer es war. Jemand, der schon einmal hier gewesen war. Irgendwann musste sie ihn ja finden. Nach dem Gespräch bei Tsunade hatte Sasuke sich einfach klammheimlich aus dem Staub gemacht und er wusste, dass Sakura nach ihm suchen würde. Sie kümmerte sich schließlich um ihn und sorgte sich. Er vermutete, dass sie auch genau aus diesem Grund mit zu dem Gespräch gerufen worden war – wieso sonst sollte Sakura von den Kumo-Nins erfahren? Natürlich damit sie ihn im Auge behielt und Acht gab, dass er nichts Dummes anstellte. Sasuke seufzte. Ein wenig nervte sie ihn ja, aber er musste zugeben, dass er Sakura wirklich etwas schuldig war. Wäre sie an jenem Abend nicht gewesen, würde er vielleicht nicht einmal mehr leben. Irgendwann würde er sich vielleicht auch mal erkenntlich zeigen. Er wusste ja, was sie wollte, aber das konnte er ihr nun einmal nicht geben. „Hier bist du also.“ Ihre Stimme war sanft und es lag kein Vorwurf in ihr, obwohl er ihn vielleicht erwartet hätte. Sakura kam von dem kleinen Weg, der ums Haus herumführte und setzte sich neben Sasuke auf die Treppe, wobei sie einen galanten Abstand wahrte. „Ich habe dich überall gesucht.“ Ja, das hatte er erwartet. Aber sie brauchte sich nicht zu sorgen. Er war nicht so dumm in seiner jetzigen Verfassung gen Blitzreich loszustürmen – das wäre das reinste Himmelfahrtskommando. „Weiß Kakashi über dich Bescheid?“, fragte Sakura. „Es würde mich nicht überraschen, wenn er es wüsste“, entgegnete Sasuke wahrheitsgetreu. Bei Kakashi wusste man es nie so genau. Natürlich durfte er von Sasukes geheimen Leben als Anbu nichts wissen, aber immerhin war der Hatake einst Sasukes Lehrer gewesen und im Büro der Hokage hatte Kakashi ihn für einen Moment so seltsam gemustert. Sasuke war sich sicher gewesen, in seinen Augen die Erkenntnis aufblitzen gesehen zu haben. „Als ich nach dir gesucht habe, bin ich auch bei deiner alten Wohnung vorbei gegangen“, erzählte Sakura und sah ihn von der Seite an. „Einmal dachte ich, ich hätte in diesem Haus Licht brennen sehen. Daran habe ich mich erinnert. Obwohl das ja gar nicht sein kann, da es schon so lange verlassen ist. Ich weiß, das klingt bescheuert-“ „Wann?“, unterbrach Sasuke sie. Er glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, als sie das sagte, denn er war tatsächlich vor einiger Zeit in seiner ehemaligen Wohnung gewesen. Die, in der er gezogen war, als er nicht mehr im Uchiha-Viertel hatte leben können. „Hm, das ist schon länger her.“ Sakura überlegte. „Ich glaube, das war kurz bevor wir auf die Mission gegangen sind. Aber ich habe mich sicher geirrt.“ Sie lächelte und strich sich die Haarsträhnen zurück, die der Wind ihr ins Gesicht wehte. „Du hast dich nicht geirrt.“ Auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, war Sasuke erstaunt. „Ich war da“, erklärte Sasuke und er sah die Überraschung in ihrem Gesicht. Sie schien darauf zu warten, dass er weitersprach, aber Sasuke schwieg wieder, vertieft in seine Gedanken. Er war nur kurz dort gewesen, höchstens ein paar Minuten und hatte darauf Acht gegeben, dass dieser kurze Besuch unbemerkt blieb, so wie er immer möglichst unsichtbar durch Konoha streifte. Aber anscheinend hatte Sakura ihn bemerkt. In seinem Kopf rasten die Gedanken umher, er erinnerte sich noch gut an diesen Tag in seiner Wohnung und auch, was er dort getan hatte, aber vielmehr erinnerte er sich noch an die Mission, die Sakura eben erwähnt hatte. Aber das, was Sasuke plötzlich so nervös machte, war etwas viel entscheidenderes, etwas, dass ihm jetzt erst so richtig bewusst wurde. Er war damals derjenige gewesen, der Sakura für diese Mission vorgeschlagen hatte. tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)