I'm With You von stone0902 (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 6: Nächtlicher Besuch ----------------------------- „Ihr habt was?!“ „Pssst! Naruto, beruhige dich!“, flüsterte Sakura hinter vorgehaltener Hand und warf ihrem blonden Freund einen mahnenden Blick zu. Die Leute auf der Straße sahen sie schon so komisch an. Unter dem Vorwand mit Naruto ein Eis essen gehen zu wollen, hatte die Kunoichi sich mit ihm getroffen, um ihrem besten Freund von der Begegnung mit Sasuke zu erzählen. „Das kann doch nicht dein Ernst sein!“, sprach Naruto, jetzt beherrschter und leiser, aber immer noch verständnislos. Sein Gesicht war verwirrt und ungläubig. „Ihr habt gekämpft? Fällt dir denn nichts Besseres ein als ihn anzugreifen, Sakura?“ Während er sprach gestikulierte er heftig mit den Armen und vergaß dabei sein Vanilleeis, das er am Stiel in seiner Hand hielt. Sakura schrumpfte neben ihm immer mehr zusammen. Es war ihr peinlich, dennoch hatte sie ihm erzählt, wie sie den Uchiha aufgesucht und versucht hatte mit ihm zu reden. Die Konversation war letzten Endes in einem Schlagabtausch geendet. „Ich wollte nicht das er geht. Ich wollte ihn aufhalten.“ „Und das geht nicht mit Worten?“ Sakura knabberte an ihrem Eis um auf seine Frage nicht antworten zu müssen. Doch seinem Blick konnte sie sich nicht entziehen. Sie ließ ihre Schultern hängen und seufzte einmal theatralisch. „Ich habe ihm gesagt, dass er uns fehlt und das wir ihn wiedersehen wollen. Ich habe ihn zur Rede gestellt und gefragt, wieso er es nicht einmal für nötig gehalten hat, sich seinen alten Freunden zu zeigen.“ Ein trauriges Lächeln setzte sich auf ihre Lippen. „Aber du kennst ihn ja. Er hat nichts dazu gesagt. Und als er dann gehen wollte, habe ich versucht ihn aufzuhalten. Ich wollte noch nicht aufgeben. Nicht nach der langen Zeit. Ich wusste nicht, wie ich ihn zum Zuhören bringen konnte und dann habe ich auf andere Weise versucht, ihn am Gehen zu hindern. Kannst du das verstehen, Naruto? Hättest du nicht vielleicht genauso gehandelt?“ „Vermutlich schon.“ Zögernd hatte er es zugegeben, während das Eis weiterhin unbeachtet dahin schmolz und mittlerweile an seinen Fingern hinunter floss. Die Szenen des gestrigen Tages spielten sich vor Sakura ab. Im Uchiha-Viertel hatte sie Sasuke in seinem alten Elternhaus angetroffen und nach einem Gespräch, das eher einem Monolog glich, hatte sie erkannt, dass es nichts nützte. Sasuke wollte sie nicht sehen und wollte auch nicht zuhören. Es hatte nichts für ihn zu sagen gegeben. Verzweifelt war sie auf ihn losgegangen, hatte ihn aufhalten wollen. Doch jeder, der Sasuke kannte, wusste dass er sich nicht so einfach von einer jungen Kunoichi aufhalten ließ. Er hatte gemerkt, dass sie sich zurückgehalten hatte, dass sie sich innerlich dagegen gewehrt hatte, ihn zu schlagen und ihr gesagt, dass sie sich nicht von ihren Gefühlen leiten lassen sollte. In Sekundenschnelle war das Kräfteverhältnis gewechselt und als Sasuke dabei war auszuteilen, war Sakura in einem Trümmerhaufen gelandet. Sie war nicht an ihn heran gekommen, nur seinen Arm hatte sie lähmen können, in dem sie einen Chakrapunkt ausgeschaltet hatte, doch auch mit diesem Handicap war er ein zu großer Gegner gewesen. Sie hatte ja nicht mit ihm kämpfen wollen. Nur reden... Naruto war währenddessen wieder auf sein Eis aufmerksam geworden, das sich schon fast in einem flüssigen Zustand befand. Er hielt den Stiel hoch um die geschmolzene Spur von seiner Hand ablecken zu können. „Und er hat wirklich gesagt, dass er uns nicht mehr sehen will?“ Ein Seufzen war von der Kunoichi zu hören. „Sasuke hat gesagt, vergiss die Vergangenheit. Es ist nichts mehr so wie früher.“ „Was soll das denn schon wieder heißen?“, fragte Naruto und legte grübelnd den Kopf schief. „Wahrscheinlich dass er die Bande zwischen uns für immer getrennt hat und nichts mehr mit uns zu tun haben will.“ Während sie das sagte, schien in Sakura etwas zu zerbrechen. Nur all zu deutlich hatte er ihr klar gemacht, dass Team sieben keine gemeinsame Zukunft haben würde. Es lag einzig und allein bei ihm. Ihren Freund hätten sie mit offenen Armen empfangen, doch wieder einmal bevorzugte er es allein zu sein. Eingeschnappt schleckte Naruto sein Eis auf und warf den Holzstiel einfach davon. Die Welt kam ihm im Moment viel dunkler vor als sonst. Das langersehnte Happy-End war zum Greifen nahe gewesen. Hatte sich das jahrelange Warten nur dafür gelohnt, dass Sasuke ihnen zeigte, wie gut er ohne sie leben konnte, dass Mühen und Anstrengungen umsonst gewesen waren? „Wieso ist er nur so ein Sturkopf?“, fragte Naruto mehr sich selbst. „Ich kann ihn nicht verstehen!“ Ein Teil von ihm war wütend auf ihn. Stinksauer, wenn man es genau definierte. Tief in seinem Herzen war der Chaosninja verletzt, nicht nur, dass Sasuke sie alle im Stich gelassen hatte. Jetzt kam er sich vor, wie der letzte Trottel, der ihm hinterher gelaufen war, alles gegeben hätte, für eine Freundschaft, die ihm so viel bedeutete. Nun wusste er, dass dieses Bemühen nicht erwünscht war, Sasuke wollte sie nicht. Dies verletzte ihn und es führte zum Zorn, dem Naruto nur allzu gerne Luft gemacht hätte. Wäre er in Sakuras Situation gewesen, hätte er ihm wahrscheinlich auch eine verpasst. Da konnte er der Haruno keinen Vorwurf machen. „Wir müssen uns wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass wir Sasuke nie wieder sehen werden.“ Etwas Endgültiges lag in Sakuras Stimme. Naruto starrte sie an, wie sie an ihrem Holzstil knabberte, an dem kein bisschen Eis mehr war und wusste nicht, ob er ihr widersprechen oder zustimmen sollte. Doch seine ambivalenten Gefühle wurden just in dem Moment von einem Einfall verdrängt. „Nun... du wirst ihn schon wiedersehen. Denk mal dran, Sakura, du siehst ihn doch im Krankenhaus. Früher oder später läuft dir doch jeder da mal über den Weg. Selbst ein Anbu ist nicht unverwundbar.“ Sakura nahm einen tiefen Atemzug, hob das Gesicht der Sonne entgegen und sah in den Himmel. „Nach zwei Jahren ist er erst aufgeflogen. Das nächste mal wird er nicht so unvorsichtig sein und sich einfach so die Maske abnehmen lassen.“ „Aber wir wissen doch jetzt, dass er es ist. Er hatte diese... na du weißt schon welche Maske auf!“ „Die Katzenmaske“, antwortete sie und nickte. Ja, jetzt würde sie wissen, dass er es war, der sich hinter der Maske aus Porzellan verbarg. Angenommen er hielt sich nicht wieder jahrelang versteckt. Den beiden Konohanins näherte sich eine weitere Person. Sie hatten ihn noch nicht bemerkt. Seine schwarzen Augen sahen sie ausdruckslos an, der Wind wehte und blies ihm eine schwarze Strähne in die Stirn. „Hallo ihr zwei.“ Sakura und Naruto wandten sich überrascht zu dem Neuankömmling und stutzten, als sie ihn erkannten. Mit einer Hand zum Gruß gehoben stand Sai vor ihnen. Ein freundliches Lächeln umspielte seine Lippen. „Hey, Sai“, nuschelten beide. Die Begrüßung wurde nur schwach erwidert. Verwundert zog Sai eine Augenbraue hoch. Was war denn mit seinen beiden Freunden los? Diese Frage war begründet, denn sonst waren die zwei immer gut gelaunt. Besonders Naruto, der immer ein dickes Grinsen aufgesetzt hatte. Auch wenn Sai nach den vielen Jahren gelernt hatte, sie besser kennen zu lernen, wurde er manches Mal einfach nicht schlau aus ihnen. Hatte Naruto vielleicht etwas falsches gegessen und Bauchschmerzen bekommen? Am Wetter konnte es auch nicht liegen, denn dieses konnte man nicht beklagen, da die Sonne vom Himmel herabstrahlte und das Dorf wärmte. Im Land des Feuers herrschte meist gutes Wetter, doch heute war ein besonders schöner Tag. „Naruto, bist du schon bereit für die Mission?“, fragte er stattdessen. In nur wenigen Sekunden wurden Narutos Augen tellergroß. „Ach, Sakura-chan, das habe ich ganz vergessen. Ich gehe ab morgen auf eine Mission.“ „Das fällt dir aber früh ein.“ Es war mal wieder typisch für Naruto. Immer war er mit seinen Gedanken woanders. „Geht ihr gemeinsam auf die Mission?“, fragte Sakura an Sai gewandt. Er nickte bestätigend. „Neji und Shikamaru werden uns begleiten. Wir haben einen Auftrag in Kirigakure.“ Shikamaru war, so wie Sakura und Naruto ebenfalls, zum Jo-Nin aufgestiegen. Neji hatte diesen Rang bereits mit sechzehn erreicht. Aus den früheren Teams der Ninja-Akademie waren talentierte Shinobi geworden, die ihr Dorf beschützten und ihm alle Ehre machten. „Ich war gerade auf dem Weg zu Tsunade-sama um die letzten Details zu besprechen“, sagte Sai und bei diesen Worten kam in Naruto eine Erkenntnis. Ihm klappte vor Entsetzen der Mund auf. Natürlich war er auch zu diesem Treffen bestellt gewesen! In der Aufregung um Sasuke hatte er das wieder ganz vergessen. „Ähehehehe!“ Er rieb sich den Hinterkopf und setzte rasch eine gelassene Miene auf, doch Sakura und Sai hatten ihn längst durchschaut. Von der Seite fing er sich einen tadelnden Blick der Kunoichi ein. „Ja, das Treffen! Da wollte ich auch gerade hingehen. Komm Sai, was trödelst du hier so herum? Wir müssen uns beeilen!“ Naruto packte Sai am Arm und marschierte los Richtung Hokage. Sai hatte gerade noch Zeit Sakura zum Abschied zu winken und Naruto rief ihr beim Gehen noch hinterher. „Ich melde mich wenn ich zurück bin! Eine Woche! Vielleicht auch zwei!“ Seufzend sah sie den beiden hinterher. Es war auch immer dasselbe mit ihm. Sakura kehrte um, um sich auf den Heimweg zu machen. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Naruto hatte sich kaum verändert und das war gut so, denn genau so mochte sie ihn. * * * Mit einem Buch in der Hand ging Sakura lesend durch ihr Zimmer. Sie brauchte die Umgebung nicht zu sehen, denn diese hatte sich so fest in ihr eingeprägt, dass sie den Weg im Dunkeln hätte finden können. Gerade hatte sie noch am Balkon gestanden und über die letzte Woche nachgedacht. Seit dem Zwischenfall im Uchiha-Viertel hatte sie sich in ihre Arbeit gestürzt um Ablenkung zu finden. Orochimarus Lektüre war perfekt dafür geeignet. Interessante Dinge fand sie dort niedergeschrieben und ab und zu auch mal erschreckende, bei denen sie am liebsten einfach weitergeblättert hätte. Doch dieses Wissen war wertvoll, ob es ihr nun gefiel oder nicht. Der Himmel war schwarz und von vielen kleinen leuchtenden Punkten bedeckt. Die Sterne hoben sich von dem dunklen Hintergrund ab und schienen noch um einiges stärker zu leuchten. Es war kühler geworden und so hatte Sakura sich wieder in ihr Zimmer begeben, durch das sie nun lesend ging. Sakura blätterte eine weitere Seite um und strich sich ihre Haarsträhnen zurück, die sie an ihren Schultern kitzelten. Als Kunoichi hatte sie kurze Haare bevorzugt, doch da sie nun vorwiegend im Krankenhaus arbeitete, hatte sie darauf nicht mehr geachtet und ihre Haare waren wieder länger geworden. Sie fielen ihr knapp über die Schulter. Daran musste sie sich erst wieder gewöhnen. An ihrem großen weichen Bett ging sie vorbei, ohne Notiz davon zu nehmen. An Schlaf war jetzt noch nicht zu denken. Sie hatte Fortschritte gemacht mit ihrem Gegengift, dass sie dank der Hilfe Orochimarus entwickeln konnten. Ein Triumph für Konoha. Jedoch gab es noch wenige, aber nicht unwichtige Nebenwirkungen und sie war drauf und daran, diese zu beseitigen um das Gegenmittel perfektionieren zu können. Als sie das Zimmer durchquert hatte, öffnete sie eine Tür, die zu ihrem persönlichen kleinen Arbeitszimmer führte. Auf dem kleinen Stuhl am Schreibtisch ließ sie sich nieder, legte das Buch ab und stützte sich mit den Ellbogen an der Tischkante ab. Aufmerksam flogen ihre Augen über die Notizen. Auch wenn Orochimaru eine grauenvolle Schlange gewesen war, in seinen geheimen Laboren hatte er vieles zu Stande gebracht. Nehmen wir nur einmal sein Jutsu Fushi Tensei, das Jutsu der Unsterblichkeit! So etwas kreierte man nicht einfach so, dazu benötigte es einiges an Macht und Talent. Zurecht war er einer der legendären San-Nin. Seine Fähigkeiten waren unvorstellbar. Sakura sah von ihrem Buch auf. Hatte sie da gerade etwas gehört? Sie runzelte die Stirn und starrte auf die geschlossene Tür, die zu ihrem Zimmer führte, aus der sie das Geräusch vermutete. Sie spitzte ihre Ohren, doch sie konnte nichts mehr hören. Erneut versuchte sie sich auf den Inhalt des Textes zu konzentrieren. Doch dann hörte sie wieder etwas. Jetzt war sie sich sicher, dass sie die Glastür zu ihrem Balkon gehört hatte. Und es kam ihr so vor, als ob sie ihren Namen gehört hätte, als ob jemand da wäre, der sie rief. Neugierig und ein wenig misstrauisch legte sie das Buch beiseite und trat vorsichtig an die Tür. Als sie sie öffnete, stockte ihr der Atem. Die Tür zu ihrem Balkon stand halb offen und eine Person kniete zwischen Tür und Angel. Sofort fielen ihr die schwarzen Haare und die Anbumaske auf. Ohne Zweifel war das Sasuke! Und er war verletzt. Mit der einen Hand stütze er sich vom Boden ab, mit der anderen hielt er sich an der Tür fest. Sie lief auf ihn zu, nahm ihn stützend an der Seite. Auf seinem Körper erkannte sie Verletzungen und Schnittwunden. Eindeutig hatte er einen Kampf hinter sich. Er trug die Anbu-Kleidung, die leichte Beschädigung aufwies. Vorsichtig nahm sie ihm die Maske ab, hinter der er stark keuchte. Er schwitzte stark und schien Schmerzen zu haben. „Was ist mit dir?“ Ihre Stimme zitterte vor Angst, denn angeschlagen so hatte sie Sasuke noch nie gesehen. Sie griff nach seiner Hand und er zerquetschte ihr fast die Finger, bei dem Druck den er ausübte. Sie wollte ihm helfen, sah sie doch, dass er litt, doch sie wusste nicht, was mit ihm geschehen war. Auf seiner Mission musste etwas passiert sein. Langsam geriet sie in Panik. Zwischen zusammengebissenen Zähnen presste er etwas hervor. „Gift...“ Dann verlor er das Bewusstsein. Der Druck an ihrer Hand verlor sich schließlich und er sackte in ihren Armen zusammen. tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)