Nervenzusammenbruch frei Haus von Ruha_Chan (Auch Leader brauchen Ruhe) ================================================================================ Kapitel 134: Requiem für Sabu-chan ---------------------------------- Hallo! Dieses Kapitel wird nicht unterhaltsam, wie ihr den Titel wohl schon entnehmen könnt. Dennoch wünsche ich euch viel Freude beim Lesen! Mir gehört noch immer keiner der Charas und somit bin ich immer noch recht arm, da ich hiermit auch nichts verdiene. Requiem für Sabu-chan Reita war langsam aus ihrem Bett gekrabbelt, um Ruki nicht zu früh zu wecken. Wenn sie schon erst in zwei Stunden in der Firma sein mussten, konnte Ruki auch ruhig noch schlafen, bis der Kaffee fertig war. Das wäre auch besser für ihn selbst. Ruki am Morgen war erst zu etwas zu gebrauchen, wenn er seinen Kaffee und seine Zigarette gehabt hatte. Vorher war er ein unaustehlicher Morgenmuffel, den Reita deutlich weniger liebte als den Mann, in den er sich nach Kaffee und Zigarette verwandelte. Das Blubbern der Kaffeemaschine sollte eigentlich reichen, um Ruki zu wecken. Reita öffnete die Tür, damit das Zischen und Blubbern der Maschine Ruki wecken können. Das war sicherer, als ihn anders zu wecken. Wie Aoi und Uruha auf Schreie der Zwillinge, reagierte Ruki auf die Maschine - sie konnte ihn aus dem tiefsten Schlaf reißen. Reita selbst lehnte sich an die Küchenzeile, um das Schauspiel zu genießen, dass sich ihm gleich bieten würde. Schon hörte er die Geräusche, die Ruki beim Aufwachen machte. Ein Brummen und leises Meckern, als würde er viel lieber noch Stunden im Bett verbringen. Irgendwie liebte Reita diese Geräusche. Dann wurde es seltsam still. Normaler Weise begrüßte Ruki nun Sabu-chan mit einem kleinen Lachen. Niemand sonst konnte ihn in den ersten dreisisg Minuten des Tages zu etwas nur Ähnlichem bringen. "Reita." Rukis Stimme kam leise und angespannt aus dem Schlafzimmer. Nicht so maulig, wie Reita seinen Freund morgens kannte. Mit einem verwunderten Blick trat Reita in ihr Schlafzimmer. Rukis saß auf der Bettkante und blickte auf Sabu-chans Körbchen, das an seiner Seite ihres Bettes stand. Er war kreidebleich. "Was hast du?" Reita setzte sich sofort neben Ruki, wollte sehen, was ihm fehlte. "Ich glaube, Sabu-chan atmet nicht," sagte Ruki tonlos. Reita sah in das Körbchen. Auf den ersten Blick schien Rukis kleiner Hund tief und fest zu schlafen, aber auf dem zweiten, längeren, stellte Reita fest, dass Ruki Recht hatte. Brust und Bauch des Hundes bewegten sich nicht mehr. "Reita? Ist er..." Ruki stockte im Satz, er konnte es offensichtlich nicht aussprechen. Vorsichtig beugte Reita sich hinunter, berührte den Körper Sabu-chans. Er war bereits kalt. "Ja," bestätigte er Rukis Befürchtung und legte sofort die Arme um ihn. "Das darf er nicht." Noch immer war keine Emotion in Rukis Stimme zu hören. "DAS DARF ER NICHT!" Jetzt traten die Emotionen in Rukis Stimme. Tiefer Schmerz, völliges Unglauben spiegelten sich in dem Schrei und seinen Augen wider. "Reita, das darf er nicht!" Reita wusste nicht, was er tun sollte, außer, Ruki fest in seine Arme zu schließen. Sabu-chan lebte nicht mehr, wie sollte er ihn trösten können? "Mach, dass es nicht wahr ist! Reita!" Regelrecht flehend sah Ruki ihn an und nun war es auch mit dem letzten Rest, der Ruki zusammen gehalten hatte, vorbei. Der Sänger begann, hemmunglos zu weinen. "Er kann nicht tot sein, er kann einfach nicht!" "Ich wünschte, ich könnte, Ruki, wirklich..." "Er ist doch mein... Sabu-chan, mein Hund, mein..." Ruki schniefte. "Freund." Langsam beugte Ruki sich zu seinem Hund und hob ihn, samt seiner Schmusedecke, aus dem Körbchen in seine Arme. "Sabu..." "Es tut mir so leid, Ruki, wirklich." Was sagte man zu einem Mann, der um seinen Hund trauerte? Reita wusste keine Antwort und damit auch nichts, was er Ruki sagen konnte. "Kannst du uns... mich mit ihm... allein lassen? Bitte?" So leise hatte Reita Ruki noch nie gehört. So am Boden. Alles, was Reita nun wollte, war, ihm irgendwie Trost spenden. Dennoch nickte er. "Ich rufe in der Firma an und melde uns alle für heute ab," beschloss er. "Warum alle? Ihr könnt doch..." "Wir lassen dich heute nicht allein," stellte er klar. Minuten später hatten Aoi und Uruha bereits erklärt, sich sofort auf den Weg zu machen und in der Firma wusste man Bescheid. Es hatte Reita erstaunt, dass Nadeshiko ihm nicht gesagt hatte, es sei nur ein Hund. Ihre Chefin schien gute Laune zu haben, aber er fragte sich dennoch, wie lange dies anhalten würde. Gerade klingelte Kais Telefon. "Morgen, Reita," begrüßte Kai ihn fröhlich. "Was gibt´s denn so früh?" "Wir können heute nicht arbeiten, ich hab Nadeshiko schon angerufen." "Was ist passiert?" Kai klang alarmiert. "Sabu-chan ist tot." Erst jetzt, als er es das dritte Mal in wenigen Minuten aussprach, fühlte auch Reita einen dicken Kloss in seinem Hals entstehen. "Wie geht es Ruki?" Sofort war Kai in seinen Band-Papi-Modus gefallen. "Er sitzt mit ihm auf dem Arm im Schlafzimmer und weint. Könnt ihr... oder du, herkommen?" Ruki brauchte sie. Und wenn Reita ehrlich war, brauchte er seine Jungs auch. Er war kein Mensch, der gut mit Gefühlen wie Trauer umgehen konnte. "Natürlich." Damit legte Kai auch schon wieder auf und Reita stand allein im Wohnzimmer. Er hörte Rukis leises Weinen durch die geschlossene Tür und auch die leisen Worte, die er seinem toten Hund zuflüsterte. Noch immer blubberte die Kaffeemaschine vor sich hin. Reita stellte sie aus und wartete. Lange musste er nicht warten, etwa eine halbe Stunde später traf der Rest der Band gleichzeitig ein. Aoi und Uruha trugen ihre Kinder in Baby-Autoschalen und erstaunt sah Reita, dass Takeru hinter Kai ihre Wohnung betrat. Mit ihm hatte er nicht gerechnet und schon gar nicht damit, dass er Lucy mitbrachte. Ruki würde nur noch mehr weinen, wenn er Sabu-chans Freundin sah. "Ich kann sie nicht allein lassen, sie kann jeden Tag ihre Welpen bekommen," entschuldigte Takeru sich ungefragt für ihre Anwesenheit. "Aber solange ihr alle bei Ruki seid, muss sich jemand um Reila und Cassis kümmern." "Okay," sagte Reita nur und nickte. "Wie ist es passiert?" Aoi zog einem der Babys Jacke und Mütze aus, während Uruha mit ihrer zweiten Tochter beschäftigt war. "Sabu-chan ist einfach nicht mehr aufgewacht," erklärte Reita. "Ruki wollte ihm guten Morgen sagen und da war er schon tot." "Ich kann mir Ruki nicht ohne Sabu-chan vorstellen," meinte Uruha. "Er hat ihn schon, seit wir in Tokyo leben." "Seit wann ist das?" Takeru sah sie einen nach den anderen an. "Uruha und ich leben seit elf Jahren hier, Ruki kam ein Jahr später nach." "Dann war Sabu-chan wirklich ein alter Junge, wie Ruki immer gesagt hat.." Der junge Sänger setzte sich neben seine Hündin auf den Boden und streichelte sie gedankenverloren. "Komm." Uruha berührte Reita an der Schulter. "Gehen wir zu Ruki." Dieser saß noch immer auf der Bettkante und streichelte über den kleinen Körper. "Ruki," begann Uruha, brach jedoch ab. Offenbar fiel ihm so wenig ein, was er sagen konnte, wie Reita. "Was macht ihr denn hier?" Mit feuchten, rotgeränderten Augen sah Ruki sie an. "Bei unserem Freund sein, was sonst?" Aoi setzte sich neben ihn auf das Bett und Reita folgte seinem Beispiel an Rukis anderer Seite. "Aber ihr müsst doch arbeiten." "Wir müssen gar nichts. Nur bei dir sein," erklärte Kai. Auch er und Uruha setzten sich zu ihnen auf das Bett. Reita schlang einen Arm um Ruki, hoffte, ihm so etwas Trost spenden zu können. "Danke," brachte Ruki hervor. "Ich kann nicht fassen, dass Sabu-chan nicht mehr da sein soll." "Ich auch nicht." Uruha hatte selbst Tränen in den Augen. "Aber er hatte ein gutes, langes Hundeleben bei dir." "Zehn Jahre sind nicht lang," entgegnete Ruki. "Doch," erwiderte Uruha. "Viele Hunde werden nicht mal zehn." "Gestern waren wir noch im Park und er hat im Schnee gespielt. Er hat gar nicht krank gewirkt und er hat ganz normal gefressen und als Reita und ich abends auf dem Sofa geschmust haben, ist er zu uns gekommen. Er kann nicht einfach tot sein, das geht doch gar nicht." Reita erinnerte sich auch nicht daran, dass der kleine Hund krank oder müde gewirkt hatte. Sicher, er war nicht mehr so munter wie vor ein paar Jahren, aber er hatte nicht den Eindruck gemacht, als wäre er alt. "Das ist doch wunderschön," sagte Aoi leise zu Ruki. "Er hat nicht leiden müssen. Das ist doch gut. Er war nicht krank und wusste bis zum Schluss, dass er geliebt wird. " "Ich liebe ihn doch auch, er war immer da." Reita gab Ruki im Stillen Recht. Sabu-chan war immer da gewesen. Immer. "Er gehört doch zu Gazette dazu," fand Ruki. "Das ist, als wäre jemand von uns ausgestiegen." Tatsächlich war Sabu-chan schon vor Aoi und Kai bei ihm, Ruki und Uruha gewesen. Er war das inoffizielle Band-Maskottchen gewesen. "Wisst ihr beide noch, wie ich ihn geholt habe?" "Ja." Uruha lächelte, wärend er über Rukis Rücken strich. "Reita und ich haben in diesem kleinen Zimmer gewohnt und du warst gerade vier Wochen in Tokyo. Du hattest dir mit Kellnern genug verdient, um über die Runden zu kommen, aber dein Zimmer war noch kleiner und schlechter als unseres. Du hattest nicht mal ein Bett oder Futon darin, sondern hast im Schlafsack geschlafen. Aber statt dir etwas für die Wohnung zu kaufen, bist du los und hast Sabu-chan gekauft." "Ich wollte nicht allein in dem Zimmer sein," gab Ruki zu. "Früher, bei meiner Familie, war ja immer noch jemand im Haus, auch, wenn ich die Leute gar nicht mochte. Und er sah so süß und allein aus, in dem Laden. Da hab ich ihn mitgenommen." "Und in den nächsten Wochen mussten Uruha und ich dich durchfüttern, aber Sabu-chan hatte immer alles, was sich ein Hund nur wünschen konnte." Reita musste bei der Erinnerung lächeln, wie Ruki einmal von seinem letzten Geld für die Woche frisches Hundefutter gekauft hatte und selbst drei Tage nur Wasser getrunken, nicht geraucht und bei ihnen Essen geschnorrt hatte. "Ich musste doch für ihn sorgen. Und unsere ersten Proben, noch mit der alten Band, da war er auch dabei." "Er war da, als du vom Schlagzeug auf Gesang gewechselt bist und wir Gazette wurden," erinnerte Uruha sich. "Und als Aoi zu uns kam." "Und als Yune ging und Kai dazu kam," sagte Aoi. "Und wir den Vertrag bekamen." "Eigentlich war Sabu-chan immer bei uns," schloss Kai ab. "Hat ganz schön viel gesehen, für einen kleinen Hund." "Ein verdammt tolles Hundeleben, würde ich sagen." "Stimmt, das war es sicher." Ruki wischte sich mit einer Hand über die Augen. "Aber was mache ich denn jetzt mit ihm? Ich kann ihn doch nicht einfach..." Gute Frage, dachte Reita. Es war nicht möglich, Sabu-chan zu beerdigen, noch immer war es tiefster Winter und unter dem Schnee war der Boden gefroren. Abgesehen davon, dass es ein Vergehen war, Tiere privat zu bestatten. "Ich hätte ihn so gern in dem Park begraben, wisst ihr, welchen ich meine?" Ruki sah sie traurig an. Reita wusste genau, welchen Park Ruki meinte, glaubte sogar zu wissen, welche Stelle sein Freund gewählt hätte. "Aber das geht nicht, nicht jetzt." "Dürfen wir stören?" Takeru stand unsicher im Türrahmen, Lucy neben sich. Wie weh es Ruki tun musste, die trächtige Hündin gerade jetzt zu sehen, wollte Reita sich lieber nicht vorstellen. Warum brachte Takeru sie überhaupt mit ins Schlafzimmer? "Lucy würde sich glaub ich gern verabschieden." "Lucy," murmelte Ruki und nickte dann. Takeru hob seine kleine runde Hündin vorsichtig auf den Arm, damit sie auf einer Höhe mit Sabu-chan war. "Sie hat an der Tür geschnüffelt und wollte unbedingt rein," entschuldigte er sich. "Die Babys schlafen." "Okay," sagte Aoi, verließ aber dennoch das Bett um nach ihnen zu sehen. "Jetzt lernt Sabu seine Kinder gar nicht mehr kennen," bedauerte Ruki, während Lucy an der kalten Schnauze seines Hundes schnupperte. Erstaunt sah Reita, dass die Hündin ganz ruhig war, entgegen ihrer sonstigen Art, ehr wie ihr Besitzer zu sein. Sie schnupperte nur ein wenig und leckte dann einmal über Sabu-chans Gesicht, bevor sie ihren Kopf daran rieb. Dann sah sie Takeru mit einem traurigen Blick an. Reita hatte den Eindruck, dass Lucy genau wusste, dass sie Sabu-chan nie wieder sehen würde. "Aber etwas von ihm wird noch da sein, vergiss das nicht." Takeru setzte Lucy auf dem Boden ab. "Ich habe eben mit eurem Tierarzt gesprochen." Reita fragt sich, woher Takeru dessen Nummer kannte, bis ihm Rukis Notfall-Buch einfiel. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihre Handys den Geist aufgaben, hatte Ruki alle Nummern und Adressen in einem Buch stehen. "Warum?" Ruki zuckte die Schultern. "Man kann nichts mehr machen. Sabu-chan ist nicht mehr da." Wieder begann er zu weinen und Reita drückte ihn erneut. "Wegen dem, was mit ihm passieren soll," sagte Takeru ernst. "Du kannst ihn in die Praxis bringen, dort wird sich dann um alles gekümmert." "Nein!" Ruki schüttelte den Kopf. "Ich lass nicht zu, dass sie ihn einfach so wegwerfen, wie Mül!" "Musst du auch nicht." Takeru überraschte Reita. Wie konnte ausgerechnet dieser seltsame Kerl alles in die Hand nehmen? "Du kannst ihn einäschern lassen und die Asche dort versträuen, wo du willst." "Wirklich?" Takeru nickte. "Danke, Kleines." "Es tut mir so leid, Ruki." "Mir auch," sagte Kai. Einige Minuten später ging Takeru zur Arbeit, aber Reita wartete mit dem Rest von Gazette noch fast drei Stunden, bis Ruki sich verabschiedet hatte und sie gemeinsam zum Tierarzt fuhren, um Sabu-chan auf seinem letzten Weg zu begleiten. Fortsetzung folgt................. Anmerkung: Als ich Sabu-chan das erste Mal auftauchen ließ, habe ich hochintelligenter Weise Rukis Hunde verwechselt und dachte, Koron wäre der Hund, der bereits verstorben ist. Darum tauchte Sabu-chan hier auf. Ein wenig ist dieses Kapitel aber meiner Wegbegleiterin gewidmet, einer Mischlingshündin, die vor vier Jahren von mir ging, nachdem sie ganze 18 Jahre lang an meiner Seite war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)