Schuld & Sühne von 35M3R0D ================================================================================ Kapitel 46: Kapitel 46 ---------------------- Sie waren zurück auf der grossen weiten Ebene, wo sich vorher die beiden Parteien getroffen hatten… nur dass es hier jetzt zuging wie in einem Ameisenhaufen. Kato fühlte sich automatisch in die Situation zurückversetzt, die ihm seine Schulterwunde beschert hatte und erschauderte leicht. Echt, er hasste Menschenaufläufe… obwohl das waren ja keine Menschen, sondern das altbekannte Gewühl von Dämonen, die sich auf Nephilim stürzten; oder wahlweise auch umgekehrt. Aber eigentlich war ihn das ja auch egal, denn er hatte die angenehme Überraschung erleben dürfen, dass es wesentlich leichter war, sich durch dieses Getümmel zu schlagen, wenn man jemanden wie den Verrückten Hutmacher an seiner Seite hatte. Wobei dieser seinem Namen gerade alle Ehre machte und sich wirklich ziemlich verrückt aufführte… verrückter noch als vorhin mit dem Märzhasen. Kato wusste wirklich nicht, was in sie gefahren war, aber die Dämonin schlug mit einem Tempo um sich, das seine Augen kaum mehr erfassen konnten. Ihr Degen zerschnitt Luft und Fleisch mit derselben Leichtigkeit und liess das Blut nur so spritzen. Sie sprang in die Luft, teilte Tritte und Schläge aus, es kam wirklich niemand näher als zwei Meter an sie heran. Kato wusste nicht, ob sie sich einfach in eine Art Blutrausch hineingesteigert hatte oder ob es doch eher an dem Sieg über das Bunny lag. Unwillkürlich verzog er das Gesicht, beschloss aber trotzdem lieber keine Fragen zu stellen und sich stattdessen brav hinter ihr zu halten. War gesünder so. Ausserdem hatte er auch irgendwie das Gefühl, seinen Beitrag in diesem Kampf bereits geleistet zu haben; und weder er selbst noch der Hutmacher schienen ernsthaft zu erwarten, dass noch irgendetwas Aktives von ihm kam. Gut, realistisch betrachtet, wussten wohl auch beide, dass Kato wirklich zu schwach war, um noch irgendetwas zu dieser Schlacht beitragen zu können, deswegen kämpfte Belial und Kato versteckte sich. Es war eigentlich gar nicht so viel anders als mit…. Gem. Kato überfiel bei dem Gedanken an den Nephilim ein Schauer. Er hatte ihn einfach so stehen lassen. Es war nicht gerade die feine englische Art gewesen, aber er hatte ihn da nicht mit hineinziehen können. Ausserdem hätte Gem es wohl auch nicht verstanden. Sein Blick glitt unbewusst über die Reihen der Kämpfenden. Wo er jetzt wohl gerade war? Ging es ihm gut oder war er schon… gefallen? Kato schüttelte widerwillig den Kopf. Er wollte nicht daran denken. Es gab nun mal Verluste in einer Schlacht und er konnte sich nicht auch noch um einen der Gegner sorgen. Ausserdem konnte Gem selber auf sich aufpassen, das versuchte er sich zumindest einzureden. Katos Schwermut fand ein jähes Ende, als ihn plötzlich etwas grob am Stoff seines Shirts packte. Noch bevor er wirklich gepeilt hatte, was abging, ertönte ein tiefes Grollen, dann folgte ein beängstigendes Knacken und dann… …bebte die Erde! Kato schrie. Er wusste nicht wie ihm geschah, aber der Untergrund begann unter ihm wegzubröckeln. Seine Schreie vermischten sich mit denen der anderen um ihn herum und dem tosenden Krach, den die Erde von sich gab. Er zappelte panisch, während er immer noch spüren konnte wie etwas an seinem Oberteil riss. Belial konnte er nicht mehr sehen, aber er war auch zu fest damit beschäftigt, um sein eigenes Leben zu fürchten. Dann plötzlich kehrte wieder Ruhe ein. Es war eine vernichtende, alles verschlingende Ruhe, die die Schrei und den Lärm von vorhin surreal erscheinen liess. Kato starrte hinunter… …Und blickte in einen schwarzen Abgrund, der ihm entgegenfunkelte. Er wusste nicht, was geschehen war, woher der Schlund so plötzlich gekommen war und wo er selbst sich gerade befand. Aber ihm war klar, dass wer dort hineinstürzte nie mehr das Tageslicht erblicken würde. Es war einfach klar… Kato gab ein kleines Keuchen von sich. Irgendetwas würgte ihn… Ohne darüber nachzudenken, griff er danach und musste feststellen, dass es sein eigenes Shirt war. Verwirrt schaute er hoch und erblickte über ihm Belial, die mit konsterniertem Gesichtsausdruck ebenfalls den Schlund betrachtete. Das war allerdings nicht, was den Grossteil von Katos Aufmerksamkeit für sich beanspruchte, sondern vielmehr die Tatsache, dass sich über der Dämonin mächtige, schwarze Schwingen erhoben, die in regelmässigen Abständen schlugen. Und dann verstand er es endlich… Sie waren in der Luft! Belial flog und hatte ihn an seinem Shirt mitgerissen. Kato griff panisch nach ihren Klamotten, um sich daran festzuklammern. Er hatte es echt nicht geschnallt, was hier gerade passiert war, aber er wollte auf keinen Fall abstürzen. Absolut nicht! Der Hutmacher grinste leicht ob Katos verspäteter Reaktion, schien aber ansonsten eher an der bedrohlichen Schwärze unter ihnen interessiert. „Was ist das bloss?“ murmelte sie. „WAS?!“ Kato quietschte erschrocken auf, „Du weißt auch nicht, was das ist?!“ Belial reagierte nicht wirklich auf den Ausbruch des Sklaven, sondern steuerte langsam den stabil wirkenden Grund neben der schwarzen Schlucht an. Dort hatten sich einige Überlebende beider Parteien versammelt, die ähnlich verdattert hinunterstarrten und nicht wirklich zu verstehen schienen, was gerade passiert war. [1] Belial liess Kato reichlich unsanft aus etwa anderthalb Metern Höhe auf die Erde plumpsen und landete selbst elegant neben ihm. Der Sklave rieb sich grummelnd das Hinterteil, schaute dann aber irritiert zu ihr auf. „Also, was war das?“ „Ich sagte ja schon, ich weiss es nicht“ erwiderte sie immer noch leicht geistesabwesend. „Du weißt doch sonst immer alles!“ Kato klang unerwartet hysterisch und zeigte fuchtelnd auf den Abgrund neben ihnen. „Denn es ist auf jeden Fall gefährlich. I-Ich kann es fühlen.“ Zur Untermauerung seiner Worte rieb sich der Sklave über die Oberarme, auf denen sich eine sichtliche Gänsehaut gebildet hatte. „Ja, es ist gefährlich. Es geht eine seltsame, destruktive Energie davon aus, aber ich habe noch nie etwas dergleichen gesehen….“ Dann jedoch zuckte sie unerwartet mit den Schultern und wandte sich wieder Kato zu. „Egal was es ist, wir müssen weiter zu Luzifer.“ „W-Was?! Du willst es einfach so lassen?! Die Hälfte der Armee ist da gerade eben reingestürzt!“ Belial schaute mit einem seltsam unleserlichen Blick auf den immer noch am Boden sitzenden Sklaven herunter. „Und was sollte ich deswegen tun? Ich werde da bestimmt nicht herunterfliegen. Wichtiger ist es jetzt wohl den Herrn von den Geschehnissen zu unterrichten.“ Kato sah kritisch zwischen dem Hutmacher und dem Schlund hin und her. Sie hatte ja schon irgendwie recht, sie konnte jetzt auch nichts mehr machen. Ausserdem – so flüsterte die kleine Stimme in seinem Hinterkopf - sollte er wohl dankbar für ihre guten Reflexe sein, die ihn davor bewahrt hatten da ebenfalls runterzustürzen. Aber irgendwie… na ja… Er rappelte sich auf. „Ich denke nicht, dass der Krach zu überhören war.“ Erwiderte er schliesslich nur und versuchte sein mittlerweile doch schon sehr in Mitleidenschaft gezogenes Oberteil etwas zu richten. Belial sagte nichts dazu, sie hatte sich umgewandt und war schon wieder dabei in die entgegengesetzte Richtung zu entschwinden. „Hey halt! Waaarte gefälligst auf mich!“ Kato schloss zu ihr auf. Es war wirklich gesünder sich an den Hutmacher zu halten. Obwohl der Ameisenhaufen von vorhin sich mittlerweile ziemlich gelichtet hatte, bzw. wortwörtlich vom Erdboden verschluckt worden war, begegneten sie noch vereinzelt ein paar verwirrt dreinschauenden Gestalten, die aber keine Anstalten machten, sie anzugreifen. Erst als sie sich soweit von dem Schlund entfernt hatten, dass er aufgrund der hügligen Landschaft nicht mehr sichtbar war, erklang langsam wieder das beängstigende Klirren von Schwerthieben. Hier hinten war der Kampf gänzlich unbeeindruckt vom Verschwinden einer halben Armee weitergegangen und brachte Kato dazu wieder etwas dichter hinter der Dämonin zu gehen. Was sich alsbald auch als weise Entscheidung herausstellte, denn der abrupte Pfeilhagel, der auf sie niederging, wurde einzig von Belials magischem Schild abgehalten. Mit einem Knurren schüttelte sie die Geschosse aus der unsichtbaren Barriere. Sie fielen mit einem leichten Klacken zu Boden und veranlasste die Schützen dazu hinter ihrer Tarnung hervorzukommen und sich ihnen mit angelegten Waffen zu präsentieren. Es war eine ganze Gruppe von graubemantelten Nephilim, die sie umstellt hatte und aus den erhöhten Positionen an den Hügelhängen auf sie heruntersah. Kato wurde bei dem Anblick gleich etwas kleiner. Aber es war nicht nur die schlichte Lebensgefahr, die ihn diesmal dazu brachte sich hinter der stolz aufgerichteten Form des Verrückten Hutmachers zu verbergen, sondern auch die unbestimmte Furcht, dass ihn vielleicht einer dieser Nephilim wiedererkennen könnte. Er wusste nicht, warum ihn diese Sorge gerade jetzt überkommen hatte, immerhin hatte er sich schon seit geraumer Zeit durch die Reihen der Nephilim gekämpft. Vielleicht bestand der Unterschied darin, dass er nicht mehr in einen grauen Mantel der Halbblüter gehüllt war, sondern den aristokratisch blauen eines Erzdämonen trug und sich hinter einer bekannten Figur der höllischen Elite versteckte. Es war offensichtlich welcher Seite er angehörte… oder zumindest welcher er angehören sollte. Wenn ihn einer dieser Nephilim wiedererkannte, würde er bemerken, dass Kato sich als etwas ausgegeben hatte, das er nicht war. Und dieses Gefühl bereitete ihm gerade im Moment schreckliches Kopfzerbrechen. Er wollte nicht als Spion, Verräter oder was auch immer abgestempelt werden. Er wollte keine Vorwürfe hören. Er hatte schliesslich niemandem etwas versprochen… Kato senkte den Blick und versteckte sich hinter seinen langen, blonden Fäden. Es würde ihn schon niemand erkennen… hoffentlich. Die Bogenschützen zogen erneut auf. Belial ihrerseits gab bloss ein abfälliges Schnauben von sich. Dann erklang das Geräusch von den durch die Luft zischenden Geschossen, schnell angelöst von einem Klirren und dann folgte ein dumpfes Prasseln, als sie, ohne ihr Ziel getroffen zu haben, auf dem Boden aufschlugen. Kato musste nicht aufsehen, um zu wissen, dass der Hutmacher die Pfeile erneut mit Leichtigkeit abgewehrt hatte. Sie war stark. Sie brauchte keine Unterstützung. Besonders nicht seine. Während Belial sich weiterer Salven erwehrte, bewegte sich Kato unbewusst immer weiter von ihr weg. Innerlich sagte er sich zwar, dass er ihr nicht im Weg stehen wollte, aber vielleicht wollte er auch einfach nicht zu nahe bei ihr stehen… Die Bogenschützen schienen sich auf jeden Fall ausschliesslich auf sie zu konzentrieren und die Gestalt im blauen Mantel entweder als unwichtig oder ungefährlich eingestuft zu haben. Kato beobachtete das Spektakel zwar, sah es aber nicht wirklich. Die Nephilim hatten ihre erhöhte Position verlassen und näherten sich nun vereinzelt mit gezogenen Nahkampfwaffen dem Hutmacher. Aber das würde auch nichts bringen… es war wie wenn Insekten versuchten einen Drachen niederzuringen. Kato stand in etwas weggetretenem Zustand daneben, bis sich plötzlich von hinten eine Hand auf seinen Mund legte. Er wollte schreien, aber ihm entkam einzig ein erstickter Laut, während er kraftvoll von der Kampfszene weggezogen wurde. Ein starker Arm hatte sich um ihn gelegt und presste die seinen fest an seinen Oberkörper. Kato versuchte zwar verzweifelt sich aus dem Griff zu winden, musste aber erneut erkennen, dass er sich in der Position des Schwächeren befand. Resignation liess seinen Widerstand schliesslich schwinden und hörte auf zu zappeln. Doch zu seiner eigenen Überraschung lockerte sich darauf auch alsbald der feste Griff um seinen Körper, so dass Kato sich zumindest zu seinem Entführer umwenden konnte… Doch kaum hatte er erkannt, wer ihn da so engumschlungen festhielt, wünschte er sich auch schon, sich lieber nicht umgedreht zu haben. Hinter ihm stand nämlich Gem, der ihm mit einem entschuldigenden Lächeln entgegenschaute. „Hallo Kara…“ seine Stimme war leise, „…obwohl… das ist nicht dein richtiger Name, oder?“ [2] Kato musste schlucken. Scheisse! Er hatte sich doch soviel Mühe gegeben, das mit Gem zu verdrängen und jetzt tauchte der Kerl einfach selber auf! Sein Herz hatte begonnen in einem ungesunden Tempo zu schlagen. Was konnte er von ihm wollen? Eine Erklärung? Rache dafür, dass er ihn angelogen hatte? Obwohl, Kato war es mehr als zuwider seine Aktion als Lüge einzustufen. Er hatte ja schliesslich nie behauptet ein Nephilim zu sein, Gem war einfach davon ausgegangen. Also hatte er ihn per Definition auch nicht angelogen und war ihm auch nichts schuldig… obwohl Gem hatte ihm geholfen. Einfach so, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen, einfach weil er ein netter Kerl zu sein schien. Kato presste die Lippen aufeinander. Scheisse aber auch! Mit einer etwas abrupten Bewegung entschlüpfte er aus Gems Griff und stellte sich ihm gegenüber hin. Er öffnete den Mund und wollte etwas erwidern, aber ihm fiel nichts ein. Was konnte er schon sagen, das als Erklärung oder Entschuldigung genügt hätte? Sein Mund schloss sich wieder und sein Blick glitt zum schneebedeckten Grund. „Mein Name ist Kato“ murmelte er schliesslich kaum hörbar. Gem strich sich seufzend durch die Haare. Das ganze klang sehr resignierend, beinahe als wüsste auch er nicht was er sagen sollte. Stille kehrte ein. Ein kühler Windhauch liess seinen und Gems Mantel aufflattern. Er konnte den Blick des Nephilims auf sich spüren, war aber immer noch nicht gewillt, sich dessen durchdringenden blauen Augen zu stellen. „Ich wollte nicht…“ druckste er herum, „…ich wollte dich nicht täuschen.“ Vorsichtig linste er auf, nur um einen immer noch sehr schwermütig wirkenden Gem zu entdecken, der ihn direkt fixiert hatte. Sofort schoss ihm das Blut in den Kopf und Kato musste sich schwerst zusammenreissen, um nicht einfach das Weite zu suchen. Er hasste solch unangenehme Situationen! Er hasste es mit seinen eigenen Fehlern und Schwächen konfrontiert zu werden! Aber andererseits hatte er sich auch geschworen nicht mehr feige wegzurennen. Er würde sich Gem stellen und ihm die Wahrheit sagen, auch wenn es bedeutete, dass er ihn verletzte. Kato atmete tief ein. „Ich habe nie behauptet ein N-… einer von euch zu sein. Trotzdem hast du es nicht angezweifelt.“ Gems einzige Reaktion war ein freudloses Auflachen, was Kato etwas pikiert das Gesicht verziehen liess und ihn daran erinnerte, dass sich ihm das Geheimnis der blauen Augen immer noch nicht eröffnet hatte. Für einen Moment hingen seine Gedanken dieser Frage nach, doch er verscheuchte sie schnell wieder und beschloss, dass dies wohl nicht die richtige Situation war um Gem deswegen zu löchern. Ausserdem war die Wahrscheinlichkeit, dass er ihm jetzt noch etwas erklären würde mehr als gering. Der Nephilim hatte sich mittlerweile von ihm angewendet, so dass Kato sich einzig mit dessen breitem Rücken konfrontiert sah. Obwohl seine Kleidung zerschlissen und auf der einen Seite blutgetränkt war, wirkte er in seiner Erscheinung immer noch irgendwie imposant. Gross und stark, wie ein dunkler Schatten auf der weissen Leinwand des ewigen Schnees. Kato wusste nicht, was ihn zu solchen Gedanken anregte. Die Melancholie hatte ihn ebenfalls erfasst und er wünschte sich Worte herbei, mit denen er sie wieder vertreiben konnte, die seinen und Gems Schmerz lindern würden. Doch noch immer fiel ihm nichts ein. Sein Kopf war leer und schrecklich still. „Es tut mir leid…aber… ich wollte einfach nur wieder nach Hause.“ Der Nephilim erwiderte auch darauf nichts, trotzdem konnte Kato sehen, dass er leicht genickt hatte, bevor er sich endlich wieder zum ihm umdrehte. „Dann hast du dein Ziel ja beinahe erreicht.“ Ein schwermütiges Lächeln zierte nun wieder Gems Lippen. Kato nickte stumm, fügte dann aber hinzu: „Es ist noch nicht vorbei.“ „Stimmt“ Das Wort wurde vom Wind davongetragen, bis schliesslich nur wieder die drückende Stille zurückgeblieben war. Sie schauten einander an. „Weißt du, dass ich dir nachgelaufen bin, Kara…Kato?“ Seltsamerweise sorgte die Enthüllung dafür, dass sich auf dem Gesicht des Sklaven ein kleines Lächeln ausbreitete. Lag es an dem Namen oder daran, dass er von Gem eigentlich nichts anderes erwartet hatte? Es war egal… „Du solltest keine so gedankenlosen Dinge tun, wenn du nicht mal weißt, wem du eigentlich nachläufst.“ Auch Gems Lächeln schien etwas weniger trübselig als zuvor. Es erreicht seine Augen und liess sie funkeln. „Ich bin ein Mann voller Passionen.“ „Ja, das habe ich bemerkt“ Kato legte seinen gekrümmten Zeigefinger an die Unterlippe, „aber mir verletzt in ein wildes Schlachtgemetzel nachzulaufen, erscheint mir doch vor allem dumm.“ „Unbewaffnet und wehrlos in ein wildes Schlachtgemetzel zu laufen ist bei Weitem dümmer.“ Sie grinsten beide. Dann senkte sich wieder die Ruhe über sie, nur dass sie dieses Mal sehr viel angenehmer war. „Wir sind beide noch hier“ entgegnete schliesslich Kato. Gem nickte bloss und drehte dann seinen Kopf in die Richtung, in welcher der Sklave den Schlund vermutete. „Dann heisst es dieses Mal wohl wirklich Abschied nehmen.“ Er wandte sich um und ging ein paar Schritte, bevor er dann noch einen zwinkernden Blick zurück über seine Schulter zu Kato warf. „Pass gut auf dich auf, Kara.“ Kato schaute ihm nach, bis er endgültig aus seinem Blickfeld verschwunden war. Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte er wieder so etwas wie Wärme in seiner Brust. ~~~ Er trat wieder zurück auf dem Pfad zwischen den Hügeln, wo er von der kämpfenden Belial getrennt worden war. Sie stand gerade über die Form eines gefallenen Nephilims gebeugt und hatte den armen Kerl am Kragen gepackt. Kato verspürt beinahe so etwas wie Mitleid. Zum Glück liess sie in dem Augenblick von ihm ab, als sie die sich nähernde Form des Sklaven erspäht. „Wo warst du? Ich hatte schon befürchtet, dich wieder aus irgendeiner prekären Lage retten zu müssen.“ Sie strich sich theatralisch seufzend ein paar rote Haarsträhnen hinters Ohr, die ihr ins Gesicht gefallen waren. „Und weißt du, langsam wird’s etwas ärgerlich dir ewig aus der Klemme helfen zu müssen. Du bist so unselbstständig.“ Kato antwortete nicht. Für einmal war er in einer Stimmung, die es ihm leicht machte, den bissigen Kommentar der Dämonin zu übergehen. Stattdessen war sein Blick auf die steil ansteigenden Hügel vor sich gerichtet. „Sag mal Hutmacher, weisst du, warum sie jetzt alle blaue Augen haben?“ er klang leicht abwesend, was Belial verwirrt die Augenbraue hochziehen liess. Sie trat von dem geschlagenen Nephilim weg und packte Kato am Oberarm, um ihn vehement dazu zu nötigen, sich dem Pfad entlang aufwärts zu bewegen. „Obwohl ich dem Verlauf deines verwirrten Geistes nicht so ganz folgen kann, nehme ich dann, dass du von den Halbblütern sprichst…“ Sie ging vor ihm und sprach ohne sich zu dem Sklaven umzudrehen weiter: „Es erscheint mir zwar unwichtig, was genau den Augenfarbenwechsel hervorgerufen hat, aber es ist anzunehmen, dass es das Ritual war.“ Jetzt wurde Kato hellhörig und er schloss mit einem grossen Schritt zu ihr auf. „Du meinst das Ritual mit uns beiden? Luzifer hat gesagt, dass es dazu gedient hat, die Nephilim zu vervollständigen.“ Belial erwiderte nichts, nun schien sie diejenige zu sein, die der Gedanke beschäftigte. Schliesslich murmelte sie ein kaum hörbares „Es würde Sinn ergeben…“ „Was würde Sinn ergeben?“ Kato war stutzend stehen geblieben. Sie warf ihm über ihre Schulter hinweg einen augenrollenden Blick zu. „Wir beide haben blaue Augen, und da wir die Opfergaben des Rituals waren, ist es nur wahrscheinlich, dass wir als symbolische Kraftgeber, oder falls dir der Begriff zu abstrakt sein sollte, Ersatzeltern, für sie fungieren. Die Vervollständigung ihrer Kraft manifestiert sich anscheinend darin, dass sie die Augenfarbe ihrer Eltern übernommen haben.“[3] Kato starrte sie an. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass der Hutmacher den Begriff Eltern benutzt hatte und dass er bekanntlicherweise zu den seinigen kein besonders gutes Verhältnis hatte, aber er fühlte sich gerade irgendwie etwas aus der Bahn geworfen. „Halt mal! Wie Eltern?“ Belial seufzte und drehte sich schwerfällig um. „Keine Angst Kretin, sie werden wohl kaum Unterhaltszahlungen von dir erwarten. Es ging bloss darum, dass sie einen Engel – sie verzog bei der Artikulierung des Wortes etwas das Gesicht – und einem Menschen benötigten. Denn die Nephilim sind im Endeffekt das Resultat aus dem Aufeinadertreffen eines Engels und eines Menschen….“ „Und wie kannst du da so sicher sein?!“ Kato hatte sie wild gestikulierend unterbrochen. „Ich bin nicht sicher. Ich nehme das alles nur an, weil es Sinn ergeben würde, denn im Gegensatz zu dir, bin ich zu logischem Denken fähig. Und jetzt beweg dich! Wir hatten uns schliesslich darauf geeinigt, dass wir den Herrn suchen wollen.“ Widerwillig setzte er sich wieder in Bewegung. Er störte sich wirklich an dem, was der Hutmacher da gerade eben gesagt hatte. Eltern, Rituale, Halbblüter, er hatte keinen Durchblick mehr, und er fand es gerade absolut nicht witzig. Bis vorhin hatte er wenigstens noch so halbwegs geglaubt zu peilen was abging, aber jetzt kam er sich einfach wieder orientierungslos vor. Was wollten die alle eigentlich von ihm?! Als hätte sie seine Gedanken erraten, hielt Belial inne und meinte gelassen: „Mach dir keinen Kopf deswegen. Er weiss, dass es nicht deine Schuld ist. Schuld sind ganz allein sie.“ Sie deutete ins Tal, das von ihrem erhöhten Standpunkt auf den Hügeln mittlerweile sehr gut überblickbar war und von einem langen, schwarzen Riss durchzogen wurde. Es war der Schlund, in welchen er und der Hutmacher vor noch nicht allzu langer Zeit beinahe gestürzt wären und der ihnen selbst hier oben noch bedrohlich entgegenklaffte. Kato überfiel ein kleiner Schauer bei dem Gedanken daran. Was auch immer dieser plötzlich aufgetauchte Schlund auch war, er war unheimlich! Etwas Zerstörerisches ging davon aus und liess für einen Moment die Haare in seinem Nacken zu Berge stehen. Vor ihm setzte sich Belial wieder in Bewegung. Kato seinerseits musste sich regelrecht von dem Anblick losreissen, um mit einem kurzen Sprint zu ihr aufzuschliessen. Egal was das im Tal auch war, es hatte ihn tatsächlich von der quälenden Elternfrage abgelenkt, und das war gut so. ~~~ „Hutmacher?“ Sie wandte sich nicht zu ihm um. „Ja?“ „Wie stehen eigentlich unsere Chancen?“ Für einen Moment erschien es Kato, als hätte die Frage dem bisher so gleichmässigen Schritt des Hutmachers einen ganz kleinen unrhythmischen Zwischentreter verpasst. „Wie meinst du das?“ „Na, können wir überhaupt gewinnen, wenn die Nephilim jetzt stärker sind als zuvor?“ Sie hatten den Grat des Hügels erreicht – wenn man ihn denn als solchen bezeichnen konnte – und folgten nun einem schmalen Pfad, welcher zu Katos Unbehagen genau parallel zu dem seltsamen Riss im Tal verlief. In unregelmässigen Abständen wurden sie immer mal wieder von Nephilim oder Mitgliedern der höllischen Heerscharen behelligt – wobei das Zusammentreffen mit der Satanin für erstere weitaus unangenehmer ausfiel als für die Dämonen. Kato fühlte sich in Belials Gegenwart eigentlich ziemlich sicher, trotzdem hatte ihm die Frage irgendwie schon auf der Seele gebrannt, seit Gem damals gesagt hatte, die Nephilim seien dank dem Ritual am gewinnen… und jetzt da er hatte erfahren müssen, dass er teilweise auch für diesen Machtzuwachs verantwortlich war, hatte es ihn noch mehr beschäftigt. Er wollte nicht dafür verantwortlich sein, wenn sie verloren! „Was für eine Frage?! Natürlich gewinnen wir!“ Belial war herumgewirbelt und funkelt ihn mit bedrohlicher Mine an. „Der Herr würde solche Insolenz aus deinem Munde nicht dulden! Wie kannst du es wagen an uns, nein an ihm, zu zweifeln?! Du redest hier über den Beherrscher der Hölle, und das seit tausenden von Jahren. Dieser mickrige Angriff dieser infantilen Halbblüter zwingt uns nicht in die Knie…“ Die Strafpredigt ging noch weiter, allerdings kriegt der Sklave davon nicht mehr besonders viel mit, weil er unter dem anklagenden Blick des Hutmachers immer kleiner geworden war. Ja, grossartig… er war wieder mal voll ins Fettnäpfchen getreten. Dabei hatte er sich bloss ernsthafte Gedanken gemacht und sie auch geäussert. Hatte er kein Recht auch mal an diesen grossen Dämonen zu zweifeln? Er hatte schützend die Hände gehoben und versuchte damit Belial wieder etwas zu besänftigen. Wenn er daran dachte, dass er sie vor noch nicht so langer Zeit für tot gehalten hatte, war es doch eine berechtigte Frage gewesen. Schliesslich… „…schliesslich hat der Herr der Fliegen dich auch umnieten können.“ Uups, das war ihm jetzt so rausgerutscht. Belial starrte ihn aus verengten Augen an und sagte erst einmal gar nichts. Kato musste schlucken, langsam liess er seine Arme wieder sinken. Er wusste ja eigentlich, dass der Hutmacher nicht unbedingt offen für Kritik war…. „Das ist nichts, worüber ich mit dir diskutieren würde“ war schliesslich ihre einzige, eiskalte Erwiderung, womit sie sich umdrehte und erhobenen Hauptes davonstakste. Kato schaute ihr verwirrt hinterher. Irgendwie hatte er mehr erwartet... aber na ja, umso besser für ihn. Er schüttelte den Gedanken ab und wollte ihr schon nachfolgen, als er plötzlich hinter sich leise jemanden lachen hörte. „Das ist ja wirklich ausserordentlich unterhaltsam.“ Kato drehte sich langsam und mit einem grossen Runzeln auf der Stirn um. Irgendwie kam ihm die Stimme so erschreckend bekannt vor.... In einiger Entfernung stand Asmodeus mit dramatisch im Wind wehendem Mantel und schaute vergnügte auf ihn herunter. Kato konnte nicht anders als tief aufzuseufzen. Kaum war er die eine Pest losgeworden, brach auch schon wieder die nächste über ihn herein. Das Schicksal kannte echt keine Gnade mit ihm. Mit verzogenem Mund und einen Tonfall zu rüde meinte er: „Was willst du schon wieder?“ Der Marquis schien sich in seiner dermassen offen zur Schau gestellten guten Laune so ziemlich gar nicht an dem unhöflichen Benehmen des Sklaven zu stören und kam direkt auf ihn zu. Für Kato war dieser Frontalangriff eine Spur zu aggressiv, so dass er unwillkürlich einen Schritt zur Seite machte und dem irgendwie etwas seltsam gehenden Asmodeus den Weg frei machte. „Von dir will ich gar nichts, kleiner Sklave...ausser vielleicht meinen Mantel“ Er sprach mit einem bedrohlichen Zwinkern zu Katos Seite hin, „...mein einzig wahrer Begehr ist der wunderbare rote Schmetterling.“ Damit stellt er sich hinter Belial, welche sich noch nicht ungewandt hatte. Kato beobachtete die Szene mit konsterniertem Gesichtsausdruck. Gut, für einmal war er nicht das Opfer von dem alten Perversling... aber der Hutmacher? In Katos Wahrnehmen ergab das auch nicht besonders viel Sinn, die rote Furie würde den alten Sack doch in Stücke reissen... vor allem so angepisst wie sie momentan gerade drauf war. „Eure Gegenwart wird nicht benötigt, Marquis“ Belials Stimme klang kühl und kontrolliert wie immer; vielleicht sogar noch eine Spur kühler und kontrollierter. „Oh, wie grausam, Teuerste.“ Asmodeus schien nicht im Geringsten beeindruckt von der abweisenden Haltung der Erzdämonin, und trat stattdessen mit etwas, das wohl einen legeren Schritt darstellen sollte, allerdings schwer von seinem aufgeblähten Mantel beeinträchtigt wurde, um sie herum. Kato beobachtete das ganze mit kritischem Blick. Da war doch was faul. Der alte Perversling wollte was von ihnen… er wollte schliesslich immer etwas. Auch Belial schien ähnlich zu denken, denn sie verlagerte ihr Gewicht etwas und stellte sich halb vor den Sklaven. „Nicht doch, wieso das Misstrauen?“ Er hatte eine Hand gehoben und winke damit allzu auffällig ab, während seine andere immer noch verborgen unter dem Mantel blieb. „Was versteckt ihr da?“ Es war offensichtlich, dass der Hutmacher nicht gewillt war, sich auf die Spielchen des Marquis einzulassen; was bei diesem dazu führte, dass er in einer geradezu schmollenden Geste den Mund verzog. „Teuerste, Ihr entmannt wahrhaft jeden Kavalier…“ Belial runzelte lediglich angenervt sie Stirn. „…nicht einmal überraschen darf ich Euch.“ Mit diesen Worten schlug er seinen Mantel zur Seite und enthüllte die Gestalt eines gefesselten und geknebelten, aber trotzdem heftigst zappelnden Märzhasen. Seine Hand lag an ihrem Hals, was aber der Tatsache, dass ihre Augen mörderische Funken sprühten überhaupt keinen Abbruch tat. Belial löste ihren Blick von der Gefangenen und erwiderte gelangweilt: „Sich einer Bewusstlosen zu bemächtigen, ist keine besonders bemerkenswerte Leistung.“ „Oh, sie war ganz bestimmt nicht bewusstlos. Ganz im Gegenteil, ich habe diesen Schneehasen dabei erwischt, wie er euch zwei Holden heimlich hinterhergehopelt ist….“ Nun horchte Kato auf. Das Bunny hatte sie verfolgt? Seit wann? Doch Asmodeus doppelte gleich nach: „Ich konnte doch nicht zulassen, dass sie Euch von hinten überrascht…“ und zuckersüss fügte er hinzu, „…kein wahrer Gentleman könnte das.“ Belial ging allerdings gar nicht auf die Bemerkung ein, sondern ihre Aufmerksamkeit hatte sich auf ein etwa 25x25 cm grosses Packet fokussiert, welches in den gefesselten Händen des Bunnys festgebunden war. „Und was daran soll nun als Überraschung fungieren?“ fragte sie beinahe schon leicht abwesend klingend. „Oh, die Überraschung, meine Liebe, befindet sich, wie Ihr bereits korrekt festgestellt habt, hier drin.“ Er tippte die Box mit vielsagender Mine an. „Wollte Ihr es nicht öffnen?“ Doch Belial riss ihren Blick mit einer vehementen Bewegung wieder von dem mysteriösen Packet los. „Lasst diesen Unfug, Marquis. Dies ist wahrhaft nicht der Moment für solche Spielereien! Wenn Ihr nichts Besseres zum Kampf beizutragen habt, als verwundete Verräter aufzulesen und mir dümmliche Geschenke zu überreichen, solltet Ihr euch besser zurückziehen.“ „Nicht doch, Teuerste. Öffnet es zuerst, bevor Ihr ein solch hartes Urteil über mich fällt. Wie Ihr erfahren durftet, bin ich durchaus kompetent, also schliesst nicht zu schnell auf das, was offensichtlich scheint… schliesslich würde die Herrin des Wunderlandes dies auch nicht tun.“ Er zwinkerte ihr zu und Belial gab ein abschätziges Geräusch von sich. Kato fühlte sich währenddessen ziemlich übergangen. Er war es nicht gewohnt, dass der alte Sack jemandem anders mehr Aufmerksamkeit schenke als ihm; vor allem so offensichtlich! Vielleicht lag es daran, dass er bisher Asmodeus noch nie zusammen mit dem Hutmacher erlebt hatte, aber das war irgendwie… eklig. Wäre es nicht der Hutmacher gewesen, hätte Kato vielleicht sogar so etwas wie Mitleid mit dem Opfer von Asmodeus Flirtattacken empfunden. Aber so machte er sich einfach nur eine geistige Notiz, dass der Hutmacher den Perversling offensichtlich ebenfalls nicht ausstehen konnte. Trotzdem streckte Belial schliesslich ihre Hand aus, um mit ein paar gezielten Griffen das Packet aus den Händen des Bunnys zu befreien. Diese nutzte natürlich auch sofort die Gelegenheit, um einen Fluchtversuch zu starten, wurde allerdings sogleich wieder mit einer groben Geste vom Marquis gebändigt. Sie gab einen verzweifelten, erstickten Laut von sich und schaute mit gepeinigter Miene zu Kato, welcher aber demonstrativ den Kopf wegdrehte. Neben ihm fingerte Belial an dem Packet herum und öffnete schliesslich den Deckel. Kato gelang es nicht wirklich einen Blick auf den Inhalt zu erhaschen, denn kaum war die mysteriöse Box offen, verschloss der Hutmacher sie auch schon wieder. Ihr Gesicht war überzogen von einem Ausdruck, den der Sklave nicht wirklich deuten konnte. Es war etwas zwischen Ekel und Ärger, vielleicht schwang auch noch Resignation darin mit. „Ich muss mich selber schelten, denn eigentlich ging ich davon aus, Ihr hättet solch triviale Geschmacklosigkeiten hinter Euch gelassen.“ Asmodeus lachte bloss trocken auf. „Ach Teuerste, warum erhebt Ihr euch jetzt über die niederen Triebe der Rache und des Blutes. Ich hatte das grosse Vergnügen Eure Kampfkunst und Blutdurst für ein Weilchen beobachten zu dürfen. Warum lehnt Ihr jetzt also mein bescheidenes Geschenk ab?“ Er funkelte sie aus vergnügten Augen an, während er immer noch den zappelnden Märzhasen umschlungen hielt. „Oder liegt es vielleicht daran, weil ich Euch die Gelegenheit genommen habe, es selbst zu tun?“ Belial gab ein verachtendes „Tzz“ von sich und beförderte das Packet, ohne sich auch nur einmal noch danach umzuschauen, den Hügel hinunter. Asmodeus und Kato blickten ihm beide dafür umso aufmerksamer hinterher. Während der erste nach wie vor amüsiert wirkte, fühlte Kato sich hingegen schon wieder ganz stark ausgeschlossen. Er wollte wissen was da drin war! Warum hatte der Hutmacher das Packet auf so sorglose Weise entsorgt, wenn es doch ein Geschenk war?! Er würde nie so gemein mit Geschenken umgehen… selbst wenn es von Asmodeus kam. Obwohl der IHM sowieso nie etwas schenken würde. Während Belial begann sich wieder in Bewegung zu setzen, schaute er immer noch der Spur im Schnee, welche die Box hinterlassen hatte, nach. „Hey! Was war da drin?“ Belial antwortete nicht, sondern stiefelte einfach weiter geradeaus. Asmodeus, der neben ihm stand, zuckte hingegen belustigt mit den Schultern und meinte leise „der Herr der Fliegen“, bevor er sich ebenfalls daran machte mit dem Hasenmädchen im Arm der Erzdämonin zu folgen. „Wie der Herr der Fliegen?“ Kato schaute der davonziehenden Gruppe verwirrt nach, „Der passt doch da gar ni…oh…. OH!... das ist krank!“ Vor ihm hörte er den Marquis auflachen, trotzdem machte er sich daran ihnen zu folgen. ~~~ „Was machen wir mit dem Schneehasen?“ Sie hatten eine Klippe erreicht, deren Abhang sich furchteinflössend vor ihnen erstreckte und senkrecht nach unten führte. Kato warf einen kurzen Blick runter und machte dann automatisch einen Schritt zurück. Scheisse, war das hoch. Ein kleiner Schauer überfiel ihn, während die beiden Satane neben ihm reichlich unbeeindruckt einfach weitergingen und dem schmalen Pfad folgten, welcher sich direkt daneben entlang schlängelte. Asmodeus hielt immer noch den Märzhasen gefangen, welcher in unregelmässigen Abständen immer mal wieder aufbegehrte und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Diese Versuche wurden von allen Anwesenden jedoch grösstenteils ignoriert. Belial schien die Existenz der Nephilim sowieso aus ihrer Wahrnehmung gestrichen zu haben und redete hauptsächlich an ihr vorbei mit den Marquis, wenn es um das weitere Vorgehen ging. „Wird offiziell exekutiert, sobald sich hier wieder Ordnung eingekehrt ist.“ Kato liess kalte Erwiderung gleich nochmals schaudern. Er warf dem Hutmacher einen fragenden Blick zu, doch dieser schaute stattdessen einfach weiterhin geradeaus und ging überhaupt nicht darauf ein. Kato gab ein beleidigte „Hmpf“ von sich, folgte ansonsten aber weiter dem schmalen Pfad. Konnte doch nicht sein, dass der Hutmacher den Märzhasen ernsthaft exekutieren wollte. Klar war sie eine Verräterin und so, aber gleich eine Hinrichtung? Bisher hatte er die Kämpfe zwischen den beiden Damen eigentlich doch eher als solche um Macht und Überlegenheit wahrgenommen, und nicht so sehr um Leben und Tod. Oder hatte er das ganze zu wenig ernst genommen? Aber warum hatte Belial sie denn vorhin einfach so liegen lassen? „Findet Ihr das nicht eine Verschwendung?“ Asmodeus hatte sich wieder eingeschaltet. Er schien offensichtlich Katos Meinung zu teilen. „Wenn Ihr sie nicht mehr haben wollt, könnt Ihr sie gerne mir überlassen. In meinem Lustschloss sind süsse Schneebunnys immer willkommen; selbst wenn sie etwas eigensinnig sind.“ Er schenkte der gesamten Runde sein schleimiges, zweideutiges Lächeln, was den Sklaven zu einem angenervten Seufzen nötigte, den Hutmacher aber abrupt anhalten liess. Sie wirbelte herum und ihr Gesicht war für einmal nicht so gelassen-ausdruckslos wie man es von der Herrin der Hochmut gewohnt war, sondern vielmehr verzerrt vor Wut, wie es Kato bisher erst ansatzweise bei den Duellen zwischen den beiden Rivalinnen gesehen hatte. „Wagt es nicht, Marquis…“ sie funkelte ihn an, was dessen Lächeln sofort ersterben liess. Stattdessen wurde es von einem ernsten, beinahe schon an Besorgtheit grenzenden Gesichtsausdruck abgelöst. „Ihr k-…“ „Mischt Euch nicht ein!“ schnitt Belial ihm harsch das Wort ab. „Als meine Untergebene, die Verrat begangen hat, untersteht sie einzig meinem Urteil.“ Asmodeus erwiderte nichts mehr und auch Kato fühlte, dass in diesem Moment ungesund war, da noch etwas sagen zu wollen. Einzig der Märzhase selbst schaute erstaunlich gelassen zum Hutmacher auf, als hätte sie diese scharfe Aussage so gar nicht erschreckt. Stille kehrte zwischen den Parteien ein. Belial wandte sich um und begann ihren Weg fortzusetzen, der Rest folgte ihr wortlos. Kato empfand das ganze irgendwie als bedrückend. Seit er den Nephilim entkommen war, hatte er die Situation eigentlich nicht mehr als so schlimm empfunden. Selbst wenn er sich durch die Massen kämpfender und zähnefletschender Monster hatte schlagen müssen, war da doch immer ein Ziel gewesen. Aber nun lag da irgendwie ein schaler Nachgeschmack über dem ganzen… denn zum ersten Mal hatte er einen kurzen Ausblick auf das gekriegt, was danach kommen würde. Wenn die höllischen Heerscharen gewinnen würden, dann würde er zwar zu Luzifer zurückkehren und endlich dieser elenden Schneehölle entkommen, doch da war nicht nur Positives… Die Verlierer würden nicht nur die Bürde ihrer Niederlage an sich zu tragen haben, sondern dort würde für einige auch noch Strafe und Rache warten. Das Bunny würde exekutiert werden und Gem… fraglich ob es für den überhaupt ein nach der Schlacht geben würde. Er seufzte. Sein Herz fühlte sich irgendwie wieder schwer an. Aber sich zu wünschen, dass es endlich vorbei war, half für einmal auch nichts… Sein Blick glitt wieder ins Tal. Absichtlich vermied er die Klippe zu betrachten, sondern schaute weiter in die Ferne. Der elende Schlund hatte auch hier das Tal in zwei Hälften gespalten. Kato wusste wirklich nicht was er davon halten sollte, beschloss aber den schwarzen Riss des Weiteren zu ignorieren und liess seine Augen weiter wandern. Sie glitten über die weissen Hügel, die immer wieder von schwarzen, sich bewegenden Punkten übersät waren. Langsam mochte er irgendwie nicht mehr weitergehen... Dann geschah alles sehr schnell! Die Erde bebte für einen kurzen Moment und liess die gesamte Truppe in die Knie gehen. Kato sah erschrocken auf und fühlte sich erst an seinen Fast-Einbruch erinnert, musste dann aber feststellen, dass alles viel schneller wieder vorbei war. Er kroch auf allen Vieren ein paar Meter vorwärts, bis er es schliesslich mühselig geschafft hatte sich wieder aufzuraffen und auf seinen zwei Füssen zu stehen. Die Dämonen schienen sich schneller erholt zu haben, denn ihre skeptischen Gesichter waren zur Klippe gewandt. Kato folgte ihren Blicken, konnte aber nichts entdecken, dass die geladene Stimmung erklärt hätte. Schliesslich wollte er schon den Mund aufmachen und fragen, als er es plötzlich sah… Dort unten im Tal, etwas vom Fuss der Klippe entfernt, hatte sich eine weisse Wolke gebildet. Aus ihr stoben Funken und sie schien im hellsten Aufruhr zu sein. Ausserdem krachte und lärmte es immer mal wieder aus ihrer Richtung, so dass auch Kato nicht anders konnte als verwirrt die Stirn zu runzeln. „Was....?“ „Sieht aus, als hättet ihr ihn gefunden.“ Asmodeus hatte sich nicht zu dem Sklaven umgewandt, sondern starrte immer noch fasziniert auf das Schauspiel, welches sich ihn darbot. Kato seinerseits verstand es immer noch nicht so ganz und schaute ungläubig zwischen der Wolke und den beiden Dämonen hin und her. Dann jedoch schoss plötzlich ein gleissendheller Lichtstrahl aus dem Schneegestöber und schlug direkt in die Basis ihrer Klippe ein. Die Wucht des Aufpralls breitete sich erneut in Form eines kleinen Erdbebens durch das Gestein aus und erklärte für Kato wenigstens den Ursprung ihres kleinen unfreiwilligen Abgangs von vorhin. Dann begann die Wolke, dort wo der Lichtstrahl sie geteilt hatte, langsam lichter zu werden und gab schliesslich den Blick auf eine schwarze Gestallt frei. Kato beobachtete das ganze mit offenem Mund. Konnte es wirklich sein? War es Luzifer? Der aufgewirbelte Schnee im Tal legte sich immer mehr und die Umrisse der Kontrahenten wurden klarer und klarer. Katos Arme wurden jetzt ganz eindeutig von einer Gänsehaut überzogen. Ja, das dort unten war Luzifer. Aber es war noch jemand da, jemand der gegen das ewige Weiss nicht so sehr auffiel, weil seine Kleidung in denselben Farbtönen gehalten war, aber es war eine mächtige Präsenz und Luzifer kämpfte gegen sie. „Ist es das? Der grosse Endkampf? Ich hatte ihn mir etwas epischer vorgestellt“ Asmodeus versuchte wohl gerade spöttisch zu klingen, trotzdem liess seine Aufmerksamkeit nicht für einen Moment von dem Geschehen im Tal ab. Niemand erwiderte etwas. Dann plötzlich riss Belial sich von der Gruppe los und stürmte davon. Kato konnte ihr bloss schockiert nachsehen, bis schliesslich der Marquis etwas resignierend meinte: „Scheint als müssten wir folgen.“ Er seufzte und setzte sich dann gemächlich in Bewegung. Kato verzog das Gesicht. Er war verirrt, erwartete der Hutmacher jetzt echt, dass sie dort ins Tal runter zu Luzifer gingen? Nicht, dass es ihn nicht auch interessierte was geschah, aber die Aussicht von hier oben war doch ganz gut, man musste sich nicht zwangsläufig in Treffernähe begeben. Aber was blieb ihm schon für eine Wahl? Er schloss zu Asmodeus auf und ging ihm wortlos hinterher. Sie folgten der Spur von Belials Fussstapfen, die sich selbst schon längst nicht mehr in ihrem Blickfeld befand. Ihr Weg führte von der Kampfszene weg, weiter entlang der bedrohlichen Klippe, bis sich schliesslich eine schmale und sehr unförmige, in den Fels eingelassene Treppe erreichten. Belials Spur verschwand hier, aber es war anzunehmen, dass sie es vorgezogen hatte herunterzufliegen, anstatt den beschwerlichen Weg zu Fuss zu nehmen. Kato beäugte die „Treppe“ misstrauisch… sie sah mörderisch aus. Jede „Stufe“ war so hoch und spitz, dass sie nur so zu schreien schien brich dir deinen verdammten Hals! Er kickte genervt etwas Schnee zur Seite. Also echt, warum erwartete man immer solchen Scheiss von ihm?! „Also dann…“ Asmodeus machte eine einladende Geste zur Treppe hin, „…nach dir.“ „Warum muss ich zuerst?!“ fauchte Kato. „Na deswegen.“ Der Satan hob sehr demonstrativ die zappelnde Form des Bunnys in seine Arme, welche ihm daraufhin nur einen weiteren Todesblick schickte. Kato seufzte. Er hatte keine andere Wahl… wie immer. Also setzte er vorsichtig seinen Fuss auf die erste, teilweise immer noch schneebedeckte Stufe und hoffte auf das Beste. Die nächsten folgten in langsamer und mühseliger Manier, aber sie stiegen tatsächlich abwärts. Kato krallte sich an jeder Kante oder Vorsprung fest, die sich ihm darboten, weil er einfach das Gefühl nicht loswurde, dass der Berg jeden Moment erneut erzittern konnte, oder dass die Treppe sich unter seinen Füssen in eine tödliche Rutschbahn verwandeln würde. Echt, er hasste so was! Hatte er übrigens erwähnt, dass er nicht ganz schwindelfrei war? Also, er hatte nicht wirklich Höhenangst, aber wer würde nicht schwindeln, wenn sich vor ihm nichts weiter als der freie Fall erstreckte. Hinter sich hörte er plötzlich wieder dieses schrecklich enervierende, halblaute Lachen. Kato hatte schon bevor der erklärende Satz dazu folgte, mit den Augen rollen müssen. „Du musst ja wohl doch ziemlich auf unseren Imperator stehen, wenn du das alles auf dich nimmst, nur um zu ihm zu gelangen.“ „ICH STEH NICHT AUF IHN!“ Katos viel zu hohe Stimme hallte über die Schneelandschaft und die unwirklichen Felsen. Sein Kopf war herumgeschnellt, was allerdings zur negativen Konsequenz hatte, dass er für einen Moment nicht mehr auf die elende Treppe schaute und auch sogleich begann zu rutschten. Wild fuchtelnd griff er nach dem nächsten Ding, das er in die Finger kriegen konnte und landete schliesslich auf seinem Allerwertesten. Asmodeus schaute belustigt auf ihn herunter und ironischerweise glaubte der Sklave auch auf dem Gesicht des geknebelten Märzhasen so etwas wie Amüsement lesen zu können. „Wenn du nicht auf ihn stehst, ist das aber ganz schön viel Lärm um nichts.“ Er verpasste ihm einen kleinen Tritt in die Rückengegend, der ihm zum Weitergehen auffordern sollte. Kato sagte nichts, er würde nie mehr was sagen. Er würde diesen elenden, alten, perversen Sack von nun an einfach ignorieren. Wie viel von der Steilwand sie schon hinter sich gebrachte hatten, konnte Kato im Moment wirklich nicht sagen. Er vermied es sehr geflissentlich runter zu schauen und das Raufschauen wurde von Asmodeus blockiert, ausserdem wollte er den sowieso nicht mehr als nötig zu Gesicht kriegen. Also kraxelte er einfach nur stumm abwärts. Hin und wieder drangen Geräusche an sein Ohr, aber sie waren anders als das, was er bisher im Schlachtgewühl gehört hatte. Es waren keine verzweifelte, inbrünstigen Schreie, kein Klirren und Klappern von Waffen. Nein, es klang viel eher nach dem Bersten von Gestein, nach Wind und Explosionen… wie das Aufeinadertreffen von Naturgewalten. Ein klein bisschen fragte Kato sich, wie es wohl gerade um Luzifer bestellt war. Er konnte ihn von hier aus nicht sehen. Ok, er konnte auch nicht aufschauen, sondern er musste sich auf den mörderischen Abstieg konzentrieren. Aber Luzifer ging es bestimmt gut… was konnte den schon umhauen? Und dann … erbebte der Berg erneut. Bevor wirklich die Erkenntnis, was da gerade passierte, sein Gehirn erreichte hatte, spürte er auch schon wie seine Finger den Halt verloren. Er fiel nach vorne und sah nur noch wie ihm unendliches Weiss entgegen kam. Er schrie…. Sein Fall wurde von etwas gestoppt, das ihn mehr als grob am Kragen packte. Zaghaft öffnete er die Augen und sah in das verachtende Antlitz des Hutmachers. „Du bist wirklich unfähig. Kann man dich nicht mal für einen Augenblick allein lassen?“ Sie standen auf dem Grund des Tales, links hinter ihm war die Treppe, wo Asmodeus etwa vier oder fünf Meter oberhalb deren Endes stand. War er bloss von so hoch gefallen? Obwohl, das hätte trotzdem gereicht, um sich das Genick zu brechen! Er löste sich schnaubend aus Belials Griff und erwiderte giftig: „Was musstest du auch einfach so abhauen?!“ Sie kniff die Augen zusammen, schüttelte aber nach einem Moment der Stille bloss den Kopf. „Halt jetzt mal die Klappe.“ Damit zog sie ihn in die Richtung eines Felsens, hinter dem sie schliesslich in Deckung gingen. Kato wollte erst noch empört etwas hinzufügen, entdeckte dann aber den Grund für ihr seltsames Handeln. Nicht weit hinter dem Felsen waren nämlich Schwarz und Weiss immer noch in ihren Kampf vertieft und schienen sich von der Ankunft der Neuankömmlinge nicht stören zu lassen. Sie standen einander gegenüber, die Kontrahenten selber gänzlich unversehrt, dafür zeigt die Landschaft um sie herum umso deutlicher die vernichtenden Spuren dieses Zusammentreffens. Aufgestoben Schneepartikel waren überall in der Luft, was die Szene noch weiter entfernt erscheinen liess. Für einmal schien alles ganz windstill zu sein. Kato beobachtete das Schauspiel fasziniert, bis er merkte, dass nun auch der Marquis zu ihnen hin getreten war. „Das in weiss ist der Anführer der Nephilim?“ „Echt?“ Kato verzog kritisch das Gesicht. „Der Kerl ist doch bloss der Lov…“ die zweite Hälfte des Satzes war ihm im Hals stecken geblieben, als er sich umgedreht und zufällig dabei das Gesicht des Bunnys gestreift hatte. Es war unleserlich, trotzdem wusste er in diesem Moment nicht so recht, ob es eine schlaue Idee war, zu offenbaren, dass da gerade ihr Lover gegen Luzifer kämpfte. „Ja, was wolltest du sagen?“ stichelte der Hutmacher. Kato musste schlucken. „E-er kann zaubern. Ich hab ihn gesehen, als sie das Ritual vorbereitet haben. Ich glaube, er heisst Dante.“ Neben ihm war das zustimmende Gemurmel der beiden Dämonen zu vernehmen, doch sein Blick hing immer noch an dem gefangenen Märzhasen. Irgendwie hatte er gerade den Eindruck, dass sich um ihre Augen ein paar Lachfältchen gebildet hatten. Kato wandte sich ab. Es war jetzt wichtiger sich auf den Kampf zu konzentrieren, und er wollte auch nicht wirklich noch länger über das Bunny nachdenken. Das war nicht gut für ihn. Vor dem Felsen knisterte die Luft. An der Position der beiden Kämpfer hatte sich, wenn Kato das richtig erkannte, nichts verändert, aber dafür schien sich die Stimmung immer mehr aufzuladen… und das nicht nur im übertragenen Sinne. Zwischen den tausenden herumfliegenden Schneekristallen begannen plötzlich mikroskopisch kleine Blitze umherzuzucken. Sie sprangen im Zickzack, kreuz und quer und tauchten mal am einen dann wieder am anderen Ende der Wolke, welche die beiden Kontrahenten umgab, auf. Ihr Knistern wurde zunehmend lauter und Kato wurde das Gefühl nicht los, dass sie sich auch zusehendes immer mehr um Luzifer zu kumulieren schienen. Der Sklave hielt angespannt die Luft an und ballte die Hände zu Fäusten. Da würde gleich etwas PASSIEREN! Erschrocken schrie er auf. Die Druckwelle von dem ohrenbetäubenden Knall war selbst hinter ihrem Felsen noch deutlich spürbar. Er konnte nichts mehr sehen. Der grau-weisse Nebel des aufgewirbelten Schnees hatte nun auch sie eingehüllt und dafür gesorgt, dass der Sklave sich panisch an dem nächstbesten, was ihm in die Finger gekommen war, festgekrallt hatte, namentlich Asmodeus Rockzipfel. Doch für einmal schien sogar der Herr der Wollust mehr mit den Ereignissen um sie herum beschäftigt zu sein, als dass er Katos Verzweiflungstat noch besonders viel Aufmerksamkeit hätte zollen können. Er versuchte nämlich gerade, wie auch Belial, die Auslöser dieses Desasters innerhalb der weissen Masse zu erspähen. Kato folgte ihrer Blickrichtung konnte aber immer noch nichts ausmachen. Echt, er hasste diese Ungewissheit! Eine gewisse Nervosität hatte von ihm Besitz ergriffen. Er wollte Luzifer sehen! Er wollte die Bestätigung, dass es ihm gut ging! In einiger Entfernung begann sich der Vorhang wieder zu lichten. Dunklere Umrisse wurden sichtbar, doch sie bewegten sich schnell und blieben nie lange an demselben Ort. Kato kniff die Augen zusammen. Er fand er schwierig den Schemen zu folgen, aber es hiess wohl auch dass der Höllenfürst unverletzt war, wenn er sich derart gut bewegen konnte. Irgendwie empfand er das als Erleichterung. Trotzdem wandte er sich zu den beiden Erzdämonen um. „Wollt ihr ihm nicht helfen?“ Die Reaktion fiel für einmal überraschend einheitlich aus, denn Asmodeus schüttelt bloss grinsend den Kopf und Belials Augenrollen war an Verachtung kaum mehr zu übertreffen. „Der Herr braucht unsere Hilfe nicht. Mit diesem Halbblut wird er spielend fertig.“ Der Marquis nickte zustimmend. „Ausserdem würde Seine Exzellenz unsere Hilfe gar nicht wollen. Wir würden Gefahr laufen die nächsten tausend Jahre in den tiefsten Verliessen She’Ols zu schmoren, wenn wir uns da einmischen.“ Darauf wusste Kato nichts mehr zu erwidern. Ok, er hätte sich eigentlich selbst denken können, dass der Teufel keine Unterstützung wollte, aber das vorhin war trotzdem ein ziemlich heftiger Schlag gewesen. Er hatte sich doch bloss irgendwie …Sorgen gemacht. Diese Erkenntnis liess ihn gleich das Gesicht etwas verziehen. „Wenn du ihm helfen willst, dann sei einfach nicht im Weg.“ war schliesslich der endgültige Kommentar des Hutmachers. Kato nickte stumm. Diese Antwort gefiel ihm zwar auch nicht so recht, aber erkannte, dass es sonst wohl wirklich nichts gab, was er hätte tun können. Ihre Blicke richteten sich wieder nach vorne. Ein dumpfes Klirren drang jetzt immer wieder an ihren Ohren. Kato hörte aufmerksam zu, konnte aber daraus nicht wirklich schliessen wer gerade im Vorteil war. Dann sah er plötzlich die Form eines grauen Tieres, welches brutal durch die Luft gewirbelt wurde. Es landete nicht weit von ihrem Unterschlupf auf dem harten Untergrund, rappelte sich aber sofort und ohne Mühe wieder auf. Kato starrte das graue Biest an und wusste für einmal sofort was abging. Zu seinem persönlichen Entsetzen drehte sich der Wolf daraufhin zu ihnen um und fokussierte die gesamte Gruppe mit seinen durchbringenden blauen Augen. Sein Blick blieb auch an dem gefesselten Bunny hängen, was Kato sofort alarmiert die Luft anhalten liess. Es war nicht gut, wenn der Wolf wusste, dass sie den Hasen hatten. Würde er sie jetzt angreifen? Sie in Stücke reissen? Doch nichts dergleichen geschah, denn das Tier entfernte sich schnellen Schrittes wieder in die Richtung, aus welcher es gekommen war. Kato atmete aus. Schien als wollte der Lover des Bunnys auch nicht, dass man sich einmischte Dann folgte wieder das bereits gehörte Krachen und Klirren, unterbrochen von einzelnen kleineren Explosionen, bis schliesslich alles verstummte… Kato lauschte angestrengt, aber es kam nichts mehr. Stattdessen begannen sich langsam all die auggewirbelten Schneepartikel wieder zu legen. Der Nebel lichtete sich Stück für Stück, doch die Schemen der Kämpfenden kehrten nicht zurück. Kato war verwirrt, doch für einmal schien er damit nicht allein zu sein, denn auch der Marquis hatte kritisch eine Augenbraue hochgezogen. „Sollten wir ihnen folgen?“ Der Hutmacher erachtete es offensichtlich als unnötig darauf zu antworten und trat mit vehementer Entschlossenheit hinter dem Felsen hervor um ebenfalls in die Richtung zu gehen, in welche vorhin schon der Wolf verschwunden war. Kato schaute ihr hinterher. Für ihn erübrigte sich die Frage, ob man Luzifer folgen sollte zwar auch, aber hatte das verrückte Weib vorhin nicht noch gesagt, dass „man sich nicht einmischen soll…“ Die Worte waren ihm unbewusst gemurmelt über die Lippen gekommen und zogen sogleich die Aufmerksamkeit des Marquis auf sich. „Das ist kein Einmischen, sondern würde wohl eher unter sensationsgeiles Spannen fallen.“ Kato antwortete nichts… ~~~ Der Nebel legte sich immer mehr und die Sicht wurde klarer. Der ebenfalls graue Himmel hing zwar immer noch drückend über ihnen, doch wenigstens war es jetzt möglich weiter als zwei Meter zu sehen… obwohl das, was er sah, dem Sklaven auch nicht unbedingt gefiel. Sie hatten sich noch nicht weit von ihrem ursprünglichen Standort entfernt, da konnte Kato es auch schon sehen. Der Schlund, sie näherten sich dem Schlund…. Irgendwie war ja klar gewesen, dass sie nochmals darauf zurückkommen mussten. Das Ding war einfach zu furchteinflössend. Etwas das Tal abwärts erblickten sie auch Luzifer und seinen Gegner, die jetzt beide für einmal erstaunlich gut sichtbar waren. Der Teufel kämpfte mit seiner langen, schwarzen Armwaffe, deren Durchschlagkraft auch Kato schon am eigenen Leibe hatte erfahren dürfen. Für einen Moment hatte er das Gefühl, dass seine Bauchgegend von einem unangenehmen Kribbeln heimgesucht wurde bei dem Anblick. Dante seinerseits hatte nur einen langen, hölzernen Stab dabei, welcher zur grossen Überraschung des Sklaven aber durchaus fähig schien die Hiebe von Luzifers Angriffen abzufangen und sogar zu parieren. Kato beobachtete das ganze mit einer gewissen Faszination, denn der weisse Gegner fing nicht nur die Angriffe des Höllenfürsten ab, sondern landete auch effektive Treffer seinerseits. Sie äusserten sich zwar stets in kleinen Blitzen und lauten Knallen, schienen Luzifer aber durchaus zuzusetzen. Trotzdem war er ganz froh, als er an der Schulter des Nephilim plötzlich einen roten Fleck ausmachen konnte, der kontinuierlich grösser zu werden schien. Das hiess dann wohl, dass Luzifer ihn verwundet hatte! Kato freute sich darüber, doch bevor er wirklich wusste was er tat, hatte sich sein Kopf schon in die Richtung des gefangenen Bunnys gedreht, welche die Wunde mittlerweile bestimmt auch bemerkt hatte. Sie liess sich nach wie vor nichts anmerken, aber Katos kleiner Triumph wurde sofort wieder von einem dumpfen Unbehagen überdeckt. Kein Sieg kam ohne Verlierer. Das hatte er mittlerweile verstanden. Luzifer wich einem wohlgezielten Lichtball aus, der nicht unweit der Zuschauertruppe einschlug und die bereits bekannten Schneewolken erstehen liess. Der Gegenangriff folgte schnell, der Nephilim konnte gerade noch einen knappen Schritt nach hinten tun, um zu verhindern, dass das Schwert seine Kehle durchtrennte. Ein paar seiner weissen Harrsträhnen segelten geräuschlos zu Boden und verschmolzen mit dem Untergrund. Kato beobachtete das alles mit geöffnetem Mund. Die Bewegungen der beiden waren schnell. Im Nebel hatte er sein Unvermögen ihnen richtig zu folgen auf die schlechte Sicht geschoben, aber auch hier musste er feststellen, dass es ihm schwer fiel zu sehen, was genau passierte. Es war beinahe als würde die beiden für einen Moment unsichtbar, nur um dann im nächsten Augenblick an einem anderen Ort und in anderer Pose wieder aufzutauchen. Kato kam kurz das Wort „zappen“ in den Sinn, beschloss dann aber dass es irgendwie zu wenig episch für die Situation war. Schwarz und Weiss wechselten so schnell die Seiten, dass er nicht sagen konnte wer gerade die Oberhand hatte. Sie waren umgeben von einem unablässigen Knistern in der Luft, von Blitzen und Licht, Lärm und Zerstörung; doch Kato war sich sicher, dass bei all den Geräuschen und der Szenerie kein einziges gesprochenes Wort zwischen den beiden gefallen war. Wieder wich Dante aus, doch sein Ausfallschritt nach hinten war nicht nur ein simples Ausweichmanöver, denn gleichzeitig begann sich auch seine Form zu verändern. Aus weiss wurde grau und bevor Kato es wusste nahm der Wolf in einer bedrohlichen Geste Anlauf um sich auf den Teufel zu stürzen. Er verfehlte ihn nur knapp. Luzifer rollte zur Seite ab und hieb erneut aus, doch das Tier war schneller. Katos Herz raste in seiner Brust. Das war jetzt gerade irgendwie knapp gewesen… oder zumindest hatte er das Gefühl, dass es knapp gewesen war. Er konnte den Blick nicht abwenden, aber gleichzeitig konnte er es auch beinahe nicht ertragen zuzuschauen. Seine Hand hatte seinen eigenen Kragen erfasst und hielt ihm krampfhaft fest. Luzifer durfte nicht verlieren, aber wenn er gewann…. Der Wolf war wesentlich agiler als der Nephilim in seiner menschlichen Form. Zwar schien ihn diese Erscheinung seiner Zauberkraft zu berauben, gleichzeitig war sein Biss aber umso gefürchteter. Kato konnte nicht anders als panisch aufzuschreien, als sich die Zähne das Biestes in den linken Unterarm Luzifers bohrten, den Stoff des Kampfanzuges zerfetzen und Teile der Armschiene zersplittern liessen. Blut tropfte in den weissen Schnee. Des Teufels Gesicht zeigte keine Regung, aber es war klar, dass die beiden Rivalen nun gleich auf waren… beide bluteten sie. Der Sklave seinerseits hatte entsetzt die Hände über den Mund geschlagen. Herzrasen war schon gar keine Beschreibung mehr für den Zustand, in welchem er sich gerade befand. Irgendwie sah er sich zerrissen zwischen dem Wunsch zu Luzifer zu rennen und seine Wunde zu versorgen und gänzlich wegzurennen. Er wollte wissen wie dieser Kampf ausging und ertrug es gleichzeitig nicht ihn mitanzusehen. Mittlerweile hatte ein leichtes Zittern von ihm Besitz ergriffen. Er hatte schreckliche Angst. Der Wolf und der gefallene Engel umkreisten sich. Dann stürzte die Bestie plötzlich los, direkt auf ihren Widersacher zu. Doch sie erreichte ihn nicht, stattdessen wandelte sich ihre Form zurück in jene des Schamanen. Die Spitze des ausgestreckten Stabes berührte Luzifers Brust und er taumelte rückwärts… …aber er fiel nicht. Ein paar wenige Bewegungen reichten aus, um das Blatt zu wenden. Aus seiner tieferen Position hatte er den Stab ergriffen, ihn hochgehoben und darunter hindurch dem Nephilim das Schwert in den Bauch gerammt. Alles war so schnell gegangen, dass Kato lediglich durch die Reaktion Dantes erkannte, was passiert war… [4] Er atmete schwer, der Sklave als auch der schwerstverwundete weisse Krieger. Luzifer entfernte die Waffe mit einem Ruck, was sofort einen ganzen Schwall Blutes folgen liess. Neben sich konnte Kato hören, wie das Bunny sich in ihren Fesseln wand. Es war das erste Mal seit einer langen Zeit, dass sie wirklich eine Reaktion zeigte, und der Sklave musste sich nicht umdrehen, um zu wissen wie heftig sie war. Dante tat einen Schritt rückwärts, seine eine Hand auf die Wunde gepresst, die andere immer noch fest um den Stab gelegt. Seine Haltung war gekrümmt, trotzdem schien sie zu sagen, dass dies noch nicht das Ende war. Hätte Kato auf die Distanz seine Augen erkennen können, wären sie bestimmt entschlossen gewesen. Blaue Blitze begannen sich um den Kopf des Stabes zu schlängeln und der Sklave hatte den Eindruck zwischen dem Geräusch der immer heftiger in Bewegung geratenden Luft das Klingeln eines Glöckchens zu vernehmen. Der Klang erhob sich über den aufziehenden Wind. Etwas war im Anmarsch, etwas Heftiges. Dann begann die Erde zu beben… Aber nicht nur kurz, sondernd durchdringend lang, als würde etwas an ihren Grundfesten rütteln. Kato stand schon längst nicht mehr auf seinen Beinen, sondern war auf den Boden gesunken und hatte die Finger in den Schnee vergraben, als könnte er ihm Halt geben. Es krachte und donnerte. Er sah gar nichts mehr. Neben ihm barst irgendetwas auseinander und er hörte eine Stimme laut aufschreien. Eigentlich wollte er es nicht sehen, aber er sah es trotzdem… Der Schlund zu seiner rechten… bewegte sich! Er wurde immer breiter, die Felsen an seinem Rand begannen abzubröckeln, immer mehr stürzte hinein. Kato sah wie immer mehr von der weissen Welt versank, beinahe als würde die unendliche Schwärze sie verschlingen. Rasend schnell zerfiel was an den Abgrund grenzte und verschwand… verschwand auf Nimmerwiedersehen. Die Erde stand noch immer nicht still, genauso wenig wie der Kampf zwischen Schwarz und Weiss zu Ende war. „Du machst das?“ Kato hörte Luzifers Stimme, obwohl es ihm unwahrscheinlich schien, dass er sie in diesem Aufruhr vernehmen sollte. Dantes Stab glühte noch immer. Er stand mit dem Rücken zum Schlund, seine Haltung nun wieder aufrecht. „Sieg oder Tod…“ Die drei Worte hallten über alles und brannten sich in Katos Geist. Er hockte zusammengekrümmt am Boden, während der verletzte Nephilim gerade dastand und seinem Gegner direkt ins Gesicht schaute. Luzifer schien ihn zu mustern, wahrzunehmen, doch dann erwiderte er: „Pathetischer Schwachsinn. Die Hölle ist kein Ort für Idealisten.“ Kato wusste nicht was dann geschah. Dantes Form wurde erfasst und weggeschleudert. Er fiel… Er fiel direkt in den gierigen Schlund der unersättlichen Schwärze. Die Erde hört auf zu beben und Ruhe kehrte ein. Sie wirkte seltsam surreal nach dem donnernden Lärm von vorhin. Kato zitterte am ganzen Leib. Er hatte die Arme um seinen Oberkörper geschlungen und drehte wie in Zeitlupe den Kopf in Richtung des fürchterlichen Abgrundes. Auch er war zum Stillstand gekommen. „War es das?“ fragte irgendjemand hinter ihm. Kato konnte sich nicht umdrehen, dafür war er gerade zu sehr ein Wrack. Luzifer kam auf sie zu, sagte aber nichts. Hinter sich konnte Kato etwas hören. Stoffrascheln, ein Gerangel, dann eine erstickte Stimme. „Lass mich los… LASS MICH!“ Sie weinte. Er wusste wer es war, aber er konnte sich immer noch nicht umdrehen. Eine Starre hatte ihn überfallen, ein Unglaube betreffend dessen, was soeben geschehen war. Etwas riss. Schritte erklangen, schnelle Schritte. Sie rannten. „Dante…“ Ihre Stimme klang weit entfernt. Er wusste, dass sie auf den Schlund zurannte, ohne es sehen zu müssen. Sieg oder Tod hatte er gesagt. Das Bunny schien seinen Glauben zu teilen. Obwohl, sie war ja gar kein Bunny, ihr Name war Roderis, nicht? Ein zweites Paar Schritte gesellte sich zu dem ersten, genauso schnell, nein schneller. Etwas fiel plump zu Boden. Er konnte hören wie sie sich wand. „Lass mich, du Schlampe! LASS MICH! Ich will zu ihm…“ Ihr Wimmern drang tief bis in das Innerste des Sklaven. Er konnte nicht aufsehen, er wollte nicht aufsehen. Er konnte es nicht ertragen. „Du hättest sie springen lassen sollen, Belial.“ „Nein“ Nein. Es war das letzte was Kato sah und hörte für eine lange Zeit. TBC [1] Um euch das wieder etwas besser in Erinnerung zu rufen, es handelt sich hierbei um die Falle, die das Bunny und Dante im Intermezzo II (Kapitel 38) vorbereitet haben. Wie wir wissen, lag lediglich eine Eisschicht über dem Schlund, die jetzt unter dem Gewicht der Kämpfenden zusammengestürzt ist. [2] nach einer Rücksprache mit einer Gem-Liebhaberin musste ich zum Schluss kommen, dass hier vielleicht nicht klar genug wird, warum Gem denn nun über Katos Identität oder eben Nicht-Identität bescheid weiss. Für mich als Autorin war’s zwar klar, aber für mich sind noch einige Dinge klar, die es für die Leser offensichtlich nicht sind. Ich ging davon aus, dass Gem Zeuge der Geiselszene wurde, wo Belial als Kato-Klon aufgetreten ist. Folglich weiss er jetzt, dass sein Kara zum Feind gehört und dass er ihm wahrscheinlich auch zur Flucht verholfen hat. [3] Ich habe es zwar in den 45 vorherigen Kapiteln der Geschichte immer mal wieder gesagt, aber trotzdem hier noch mal: Katos Augen sind in SuS blau, nicht braun! [4] Man muss sich dabei daran erinnern, dass Luzifer Kato ja auch damit getötet hat, dass er ihm das Schwert in den Bauch gerammt hat. Die Taktik ist hier also dieselbe… nur dass Kato wohl nie so eine grosse Herausforderung war;P Ein Nachruf für Dante: Ich bin mir bewusst, das obwohl er hier sozusagen den „Endgegner“ stellt, man nicht sehr viel über ihn weiss. Er ist der Lover des Bunnys, ein Schamane und er kann sich in einen Wolf verwandeln… aber ansonsten bleibt er ein mysteriöser Charakter. Hier hat sich mir halt wieder mal das Problem aufgetan, dass ich aufgrund der Tatsache, dass die Geschichte halt aus Katos Perspektive geschrieben ist, der Leser auch nicht mehr erfährt, als es Kato tut. Obwohl ich ja extra noch das Intermezzo II eingebaut hab, das den Lesern ein bisschen mehr über ihn und seinen Charakter vermitteln sollte. Eigentlich wäre es ziemlich cool, aber er bleibt so halt blass und schlecht zu greifen*sigh* Ein Nachruf für Gem: Ich hatte Gem erst einen etwas anderen Schluss geschrieben, wo Belial der Aussprache dazwischen kommt und versucht ihn abzumurksen… aber irgendwie hat mir die Variante dann nicht gefallen, bzw. musste der Abrundung wegen wenigstens einer der charas, die in diesem Kapitel ihren letzten Auftritt haben, einen guten Abgang hinlegen… und ich fand es auch für Kato besser, dass er die Gelegenheit gekriegt hat, wenigstens mit ihm seinen Frieden zu schliessen. Ein Nachruf für den Herrn der Fliegen: Er findet ein etwas abruptes Ende, aber es war mir ehrlich gesagt zu umständlich noch mal eine Kampfszene zu schreiben. Ausserdem erschien es mir durchaus plausibel, dass Asmodeus ihn als Rache dafür, dass der Belial von hinten überfallen hat, erledigen will. Es stand also lediglich zur Debatte wie viel Kato (und Beli) von diesem Kampf mitkriegen. Offensichtlich nichts;P Aber im Endeffekt habe ich die etwas groteske Szene mit dem Geschenk eingebaut, damit sich der Bogen schliesst und der Fall Herr der Fliegen gewissermassen zu den Akten gelegt werden kann. Wenn ich mal zuviel Zeit haben sollte, werde ich noch ein Intermezzo III mit Asmodeus und dem Herrn der Fliegen schreiben;P Ein Nachruf für Krishnae und Bulluk: Sie kommen nicht noch mal vor und werden es auch nicht in Zukunft. Der grosse Nephilim Teil ist mit diesem Kapitel fertig. Ich hatte eigentlich ursprünglich den Plan sie der Vollständigkeit halber noch mal auftreten zu lassen, hab es dann aber nicht getan, weil das Kapitel sowieso schon ziemlich lang und episodenhaft geworden ist. Mal angesehen davon, dass sich sowieso niemand besonders für die beiden interessiert, wäre es einfach zuviel geworden und ich wollte dieses Mal wirklich abschliessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)