Schuld & Sühne von 35M3R0D ================================================================================ Kapitel 42: Kapitel 42 ---------------------- „So, wir sind daaa~“ flötete das Bunny und drehte sich mit einem übertrieben freudigem Lächeln auf den Lippen zu Kato um. Dieser sah sich aus seinen düsteren Überlegungen gerissen und erblickte hinter dem, geradezu in einer präsentierenden Pose dastehenden, Märzhasen ein Zeltlager. Zwischen den erstaunlich flachen, sich farblich kaum von der Landschaft abhebenden Zelten, eilten immer wieder vereinzelt Leute hindurch, die den Neuankömmlingen aber kaum Beachtung schenkten. Kato kam kurz der Gedanke, dass die alle reichlich menschlich aussahen und die Monstergeschichten über die Nephilim wohl wirklich nicht stimmten. Irgendwie empfand er das als… erleichternd. Das Bunny führte sie etwas in das Lager hinein und deutete dann auf ein etwas grösseres Zelt, vor dem sich bereits zwei der grauen Wachen positioniert hatten. „Bring sie da rein und mach’s dir dann selbst gemütlich. Das sind unsere Logenplätze.“ Kato überging die Bemerkung stumm und tat überraschend widerstandslos wie ihm geheissen wurde. Behutsam liess er den reglosen Köper des Hutmachers auf den mit Fellen bedeckten Boden gleiten, während das Bunny hinter ihm im Eingang stehen blieb und die Szene aufmerksam beobachtete. „Bist du immer noch traurig?“ Die Frage kam unerwartet. Kato wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Die Tatsache, dass Belial noch lebte, sorgte sicher dafür dass es ihm wieder etwas besser ging; andererseits war es wohl auch besser für ihn, wenn der Märzhase das nicht wusste. Also wandte er den Blick in eine andere Richtung. Wenn er versuchte sie anzulügen, würde sie es sicher durchschauen – aus irgendeinem Grund durchschaute sie es immer. Ein Seufzen war zu vernehmen. „Du solltest solche Gefühle nicht an sie verschwenden. Ihr ist eigentlich völlig egal was mit dir passiert. Der einzige Grund, warum sie gekommen ist, um dich zu retten, war, weil sie ihren Stand beim Höllenfürsten wieder etwas aufpolieren wollte… es geht ihr gar nicht um dich.“ Im gleichen Zug streckte sie ihren Zeigefinger gen Hutmacher aus, woraufhin dessen Arme in einer geradezu brutalen Geste nach hinten schnappten und dort in einer Position festgehalten wurden, als wären sie durch unsichtbare Fesseln gebunden. Kato schreckte zusammen. Er war sich nicht sicher, ob es mehr die Tatsache war, dass das Bunny dem Hutmacher also durchaus zutraute, wieder zu sich zu kommen, oder eher ihre Worte… Mit einem verdrossenen Gesichtsausdruck blickte er sie an. „Ach, und dir geht es um mich? Hast du mir nicht vorhin in der Zelle noch gesagt, dass in einem Krieg halt manchmal Opfer gebracht werden müssen? Du tust zwar so, als würde ich dir etwas bedeuten, trotzdem unternimmst du nichts um mir zu helfen!“ Schweigen folgte. Kato konnte das Gesicht des Bunnys gegen das Licht, das sie von hinten beschien und so nur ihre Silhouette sichtbar machte, nicht erkennen. Dann kam die ruhige Antwort: „Ja, ich bin eine Heuchlerin, nicht wahr? Aber weißt du, Kato-kun…“ Sie trat nun endgültig in das Zelt hinein und ging auf die gegenüberliegende Seite, wo sie mit einer legeren Bewegung eine Lederabdeckung zur Seite schlug, so dass die Sicht nach draussen auf die weisse Schneelandschaft frei wurde. „… ich mag dich.“ Dann wandte sie sich wieder zu ihm um und diesmal konnte der Sklave erkennten, dass sie lächelte. Es war ein warmes Lächeln, dass sie sehr mit dem kalten Licht brach, das ihre Züge beschien. Kato musste schlucken. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Aber er bekam auch nicht die Gelegenheit sich weiter Gedanken darüber zu machen, denn sie nahm sogleich den Faden wieder auf, indem sie auf das Fenster deutete. „Wie ich bereits sagte, kriegst du den Logenplatz. Geniess die Aussicht, denn es werden sich monumentale Dinge ereignen.“ „W-Was?!“ Doch sie schritt schon wieder Richtung Ausgang. Halb draussen erwiderte sie aber noch, Kato den Rücken zugewandt: „Aber ich verspreche dir, ich werde es schnell tun…“ Kato starrte auf das Tuch, das sich hinter dem Bunny über den Ausgang gelegt hatte und verstand gar nichts mehr. Was hatte sie gemeint mit ‚sie würde es schnell tun’ und was sollten diese ‚monumentalen Dinge’ sein? Sein Blick wanderte zum Fenster. Ein langes, weisses Tal, das von beiden Seiten von flachen Hügeln gesäumt wurde, bot sich ihm dar. Sein weiss-kaltes Licht schien in das ansonsten dunkle Zelt wie eine göttliche Warnung. Doch Kato sah es nicht wirklich, er war viel zu sehr in seinen eigenen Gedanken gefangen. Neben ihm erklang ein leises Rascheln, das seine Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkte. Belial lag da, gefangen in dieser verkrüppelten Pose, doch ihre Augen waren offen und sie durchbohrten Kato mit einem Blick, der ihn automatisch zusammenfahren liess. Ja natürlich, wie hatte er den Hutmacher vergessen können?! Schliesslich konnte dieser die Telepathie ja nur dann anwenden, wenn er direkten Körperkontakt hatte! Kato robbte näher, streckte seine Hand nach ihrem Oberarm aus und hielt dann aber im letzten Moment inne. Er war kein Fan von Berührungen…vor allem nicht beim Hutmacher. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte es ihm jedes Mal, wenn er und die Erzdämonin sich so nahe gewesen waren, einen kalten Schauer über den Rücken gejagt. Es war ein Gefühl, als betrete man eine Sperrzone. Kato schüttelte unwillig den Kopf und begegnete gleichzeitig den saphirblauen Augen des Hutmachers, die ihm in zusammengekniffenem Zustand zu symbolisieren schienen, dass er endlich vorwärts machen sollte. Also schluckte er den Kloss in seinem Hals herunter und legte seine Hand auf den Oberarm der Gefesselten… ‚Du bist wirklich eine schreckliche Mimose… dass Luzifer-sama noch nicht die Geduld mit dir ausgegangen ist, grenzt geradezu an ein Wunder.’ ‚Dir scheint’s ja wieder gut zu gehen…’ ‚Sehe ich aus als würd’s mir gut gehen?’ Sie hob demonstrativ ihre auf dem Rücken zusammengehaltenen Arme etwas an, und Kato musste zugeben, dass der Hutmacher tatsächlich schon ein besseres Bild abgegeben hatte: Der berühmt-berüchtigte Hut war nämlich gar nicht mehr vorhanden, das rote Haar hing wirr und verklebt in ihr Gesicht und die Schminke war derart verwischt, dass an vielen Stellen die rosige Haut hervorbrach. Kato kam bei dem Anblick der Gedanke, dass er sich einst die Frage gestellt hatte, wie Belial wohl ohne das Clowns-Make-up aussehen würde. Doch mittlerweile war er sich nicht mehr so sicher ob er darauf eine Antwort wollte, denn das was sich abzeichnete, war auch bloss Schwäche… sie war schwach… sie hatte weder ihn noch sich selbst retten können… Ein harter Zug bildete sich um ihren Mund, während sie den, in seine eigenen Gedanken abgedrifteten, Sklaven so musterte. ‚Wag es bloss nicht, mich und dich auf dieselbe Stufe zu stellen!’ Kato wurde von diesen harschen Worten wieder in die Realität gerissen und sah sich mit dem eiskalten Blick Belials konfrontiert. ‚Es ist noch lange nicht vorbei… Du lässt deine Ängste und Verzweiflung Oberhand nehmen, weil du dich schwach und verraten fühlst. Doch man darf nicht einfach so hinnehmen, was einem auferlegt wird. Man muss kämpfen, sich wehren… jene bestrafen, die einem Schmerzen zugefügt haben und ihre Existenz auslöschen!’ Kato erwiderte nichts. Die Worte hallten in seinem Kopf nach und hinterliessen trotzdem nur Leere. Dann, nach unendlich langer Zeit, so erschien es ihm, antwortete er: ‚Aber ich will sie nicht bestrafen… ich will ihr nicht wehtun.’ ‚Wie kannst du so etwas nur sagen…’ Für einen Moment hatte der Sklave den Eindruck, dass in diesen Worten auch etwas Melancholisches mitschwang. ‚…schliesslich hat sie dein Vertrauen ausgenutzt, um dich zu entführen und dann an diesen Ort bringen zu können. Sie hat dir deine Alpträume, Ängste und Schmerzen nicht erspart, obwohl sie es gekonnt hätte. Also, lass dich von ihren süssen Worten nicht einlullen…von wegen, die mag dich… sie will dich bloss gefügig machen!’ Katos Blick war wieder auf das Fenster gerichtet. Er wusste, dass der Hutmacher Recht hatte und fühlte trotzdem, dass die Worte nicht gerechtfertigt waren. Leise erwiderte er: ‚Und was ist mit dir? Fühlst du dich nicht von ihr verraten... Immerhin war sie deine Untergebene? Ausserdem, wenn du schon Gedanken lesen kannst, warum wusstest du dann nicht, dass sie – das Wort wollte ihm nicht über die Lippen – böse ist?’ Ein erneutes Rascheln erklang. Belial schien sich in ihrer unvorteilhaften Position etwas mehr in Katos Richtung zu drehen. ‚Ich kann Gedanken lesen, ja. Aber wie du selbst feststellen durftest, nur bei direktem Körperkontakt…und mal abgesehen davon, dass die Gedanken der meisten Leute nicht besonders interessant sind, ist genau das der Punkt, der mir zuwider ist…’ ‚Du fasst nicht gern Leute an?’ Sein Blick hing immer noch an der weissen Landschaft ausserhalb des Zeltes. ‚Nein, ich lasse mich nicht gern von ihnen anfassen.’ Nun wandte sich Kato ihr wieder zu und murmelte: ‚Mag ich auch nicht.’ Stille kehrte ein zwischen den beiden. Ihre Gedanken waren verbunden und trotzdem schien es nichts mehr zu geben, dass sie momentan miteinander teilen wollten. Dann - beinahe schon plötzlich – meinte Kato: ‚Du hast meine Frage gar nicht beantwortet… wie du dich fühlst, meine ich… weil sie auch dich verraten hat…’ Ein tiefes Seufzen war zu vernehmen. ‚Dass es dir aufgefallen ist…’ ‚Bitte?’ ‚Ach nichts… Eigentlich tut es nichts zur Sache, was ich fühle. Ich habe für meine Fehler gebüsst und nun ist es an ihr, für die ihrigen die Konsequenzen zu tragen…’ ‚Dann wirst du sie nicht davonkommen lassen?’ ‚Ganz bestimmt nicht.’ Kato nickte stumm. Eigentlich hatte er keine andere Antwort erwartet. Sein Blick glitt wieder zum Fenster. Das Bunny hatte gesagt, das hier seien die Logenplätze, würde also dort in diesem Tal etwas geschehen? Bisher war eigentlich alles ziemlich ruhig gewesen. Der Schnee lag wie ein dämpfendes Tuch über allem und liess auch keine Geräusche mehr an das Ohr des Sklaven dringen. Kato fragte sich, wie es wohl gerade um die Schlacht bestellt war. Waren sie am Gewinnen? Am Verlieren? Und wie ging es… Luzifer? Eigentlich mochte Kato den Gedanken an ihn nicht. Er machte sich keine Sorgen um den Höllenfürsten, nein, ganz bestimmt nicht. Er war lediglich darum besorgt, dass wenn Luzifer verlor, er wohl endgültig alle Hoffnung hier wieder lebendig herauszukommen begraben konnte – zumindest versuchte sich das der rationale Teil von Katos Gehirn einzureden. ‚Wenn du willst, dass wir gewinnen, dann solltest du deinen Teil dazu beitragen.’ Kato schreckte auf. Die Bemerkung des Hutmachers war für ihn unerwartet gekommen. Er hatte schon ganz vergessen gehabt, dass seine Hand immer noch auf ihrem Arm lag und sie folglich jeden seiner Gedankengänge hatte mitverfolgen können. Mit einer hastigen Geste zog er sie weg und musste gleichzeitig feststellen, dass er Belial so ja nicht mehr zur Schnecke machen konnte, ohne dass man sie draussen hörte. Also platzierte er seine Hand fast genauso schnell wie er sie weggezogen hatte, wieder an derselben Stelle wie zuvor. ‚Weißt du, gerade vorhin wollte ich dir ein Kompliment machen, dass du doch mehr denkst, als ich bisher angenommen hatte. Aber damit hast du gerade das Bisschen, das ich an guter Meinung über deinen Intellekt aufgebaut hatte, wieder zunichte gemacht.’ Kato verdrehte die Augen. ‚Könntest du bitte einmal ohne lange Umschweife zur Sache kommen… Wie bitte soll ich meinen Teil dazu beitragen? Ich dachte, es wäre uns beiden klar, dass ich zu schwach bin, um etwas gegen die Nephilim ausrichten zu können.’ ‚Und ich dachte, du hättest den Entschluss gefasst, nicht wie ein schwächliches, ergebenes Häufchen Elend in der Verzweiflung enden zu wollen…’ Kato atmete tief ein, und wieder aus, und wieder ein. Ja, sie hatte Recht. Er hatte sich gesagt, nicht im ewigen Nichts seiner gepeinigten Seele untergehen zu wollen… aber wie, wie bitteschön sollte er ihnen helfen können? Er sah keine Antwort auf diese Frage, denn egal wie er es drehte und wendete, bei einer Konfrontation würde er immer den Kürzeren ziehen. ‚Eigentlich hatte ich gedacht, dass du Konfrontationen vermeiden und stattdessen unauffällig fliehen solltest…’ Ein Grinsen hatte sich auf das Gesicht des Hutmachers geschlichen und ihren Augen funkelten gefährlich. Der Sklave beäugte sie misstrauisch. Dieser Gesichtsausdruck verhiess normalerweise nichts Gutes. ‚Fliehen? Wie denn?’ ‚Nun, mein Plan sah in etwas so aus, dass ich etwas Krawall veranstalte und damit die Wachen ablenke, so dass du durch dieses wunderbare Fenster fliehen kannst…’ ‚Aber das wird doch sofort auffliegen?!’ Katos kritisch hochgezogener Augenbraue war anzusehen, was er von dem Vorschlag hielt. ‚Nein, wird es nicht, weil du nicht weg sein wirst – zumindest nicht in den Augen der Wächter.’ ‚Hä? Ich verstehe nicht so ganz worauf du hinaus willst…’ Belial gab ein abschätziges Geräusch von sich, fuhr dann aber fort: ‚Ich kann Illusionen erzeugen. Der Bote, den du auf dem Hügel mit den Marterpfählen gesehen hast, war auch eine davon. Dass ich diese Fähigkeit besitze, ist den meisten Dämonen zwar durchaus bekannt, aber solange der Märzhase hier nicht persönlich auftaucht, sollten diese Wachen eigentlich nicht durchschauen, dass du gar nicht mehr hier bist.’ ‚Aha…’ es klang immer noch mehr als kritisch. ‚Hör auf so misstrauisch dreinzuschauen! Mein Verstand ist dem deinen in so vielen Aspekten überlegen, so dass du einfach nur tun musst, was ich dir sage!’ ‚Und spielt die Tatsache, dass ich deinen Plan für nicht gerade wasserdicht halte denn gar keine Rolle? Es gibt nämlich bis jetzt drei entscheidende Punkte, die mich irritieren...’ Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, ‚… Erstens: Wo gehe ich hin, wenn ich geflohen bin? Zweitens und eigentlich wichtiger: Was mache ich, wenn ich gar nicht so weit komme und vorher von nem Nephilim zur Rede gestellt werde? Und drittens: WARUM ZUM TEUFEL KANNST DU DAS NICHT SELBER MACHEN?!’ Es war nicht zu übersehen, dass der Sklave sich deutlich in die Sache reingesteigert hatte und nun doch ziemlich aufgewühlt war. Umso nonchalanter erwiderte die Herrin der Hochmut deswegen: ‚Also ich kann es offensichtlich nicht tun, weil ich immer noch verletzt bin und aufgrund deiner mangelnden Astralkräfte wir kein Ablenkungsmanöver hätten. Folglich würde ich viel schneller entdeckt werden und eine Konfrontation wäre praktisch unvermeidbar, die ich in meinem jetzigen Zustand wohl nicht gewinnen könnte.’ Es war alles in einem derart leichten Ton runtergeleiert, dass Kato wieder nur mit den Augen rollen konnte. Manchmal hasst er den Hutmacher und seine Besserwisserei einfach… ‚Das ist keine Besserwisserei, ich weiss es einfach schlichtweg besser als du… was aber keine besonders bemerkenswerte Leistung ist, bei deinem mickrigen Verstand als einzigem Vergleichspunkt…’ Sie lächelte böse und Kato mochte irgendwie nichts mehr erwidern. ‚Was genau soll ich also tun?’ ‚Nun, du hast doch diesen Mantel vom Märzhasen gekriegt…’ Etwas überrascht vergrub der Sklave seine Hände in dem schwarzen Stoff und nickte vorsichtig. Er hatte, seit er ihn in der Zelle vom Bunny gekriegt hatte, keinen Gedanken mehr an diesen Mantel verschwendet, obwohl er ihn seither immer so halbwegs warm gehalten hatte. ‚Ist dir nicht aufgefallen, dass alle Nephilim mehr oder weniger denselben tragen?’ Kato verzog das Gesicht und sparte sich eine Antwort. Es war ihm nicht aufgefallen… Der Hutmacher seufzte theatralisch, fuhr aber trotzdem fort: ‚Ich werde für etwas Krawall sorgen und dann deine Gestalt annehmen, so dass, wenn dann die Wachen hereingestürmt kommen, sie nicht merken, dass du gar nicht mehr da bist. Du wirst währenddessen, durch das Fenster aussteigen, dich tief in deinen Mantel hüllen und versuchen so unauffällig wie möglich dieses Lager zu verlassen und Luzifer zu finden.’ An sich hörte sich der Plan in Katos Ohren gar nicht mehr sooo schlecht an. Aber es gab da trotzdem noch einige Punkte, die ihm zu schaffen machen. Er konnte sie zwar nicht genau benennen, trotzdem war ihm einfach nicht wohl bei der Sache… Skeptisch kaute er auf seiner Unterlippe rum. Der Hutmacher schaute ihm dabei abwartend zu. ‚Was ist?’ ‚Ich weiss nicht… Irgendwie klingt das alles zu einfach… Und UND…’ Kato fing wie wild an mit seinem Finger zu wedeln. Ihm war gerade ein grosser Fehler aufgefallen! ‚…was ist mit den Wachen?! Wenn die reinkommen und nur noch eine Person hier ist, werden die doch trotzdem misstrauisch… auch wenn das ich bin.’ Belial betrachtete ihn mit einem vernichtenden Blick. Er schien zu sagen du bist so ein riesen Idiot! ‚Denkst du ernsthaft, dass ich mir dessen nicht bewusst bin? Wie ich vorher schon betont habe, bin ich viel intelligenter als du… warum überlässt du das Denken dann nicht einfach mir?’ Kato schaute sie irritiert an. Er fand seinen Einwand durchaus berechtigt. Doch der Hutmacher rollte bloss genervt mit den Augen. ‚Hörst du mir eigentlich zu? Ich hab doch gesagt, dass ich Illusionen erschaffen kann. Ich werde mich in dich – was ich übrigens als riesengrosse Diffamierung meiner Person betrachte, also sei dankbar, dass ich mich zu so etwas herablasse – verwandeln und eines dieser netten, flauschigen Felle, die hier so wunderbar den Boden schmücken, in mich. Da die Idioten draussen immer noch denken, ich sei bewusstlos, spielt es folglich keine Rolle, wenn es sich nicht bewegen kann. Kato hatte den Finger immer noch in der Luft und liess das Gehörte noch mal in seinem Geiste Revue passieren. Ok, es klang vernünftig… so halbwegs. ABER….! Er wusste nicht, ob er sich traute diesen Einwand auch noch vorzubringen, immerhin taxierte ihn der Hutmacher schon wieder so gefährlich. ‚Was ist mit deinen Fesseln?’ es klang reichlich kleinlaut. ‚Oh, die…’ Der Gesichtausdruck der Erzdämonin entspannt sich augenblicklich wieder und sie richte sich mit einer gelassenen Bewegung in eine sitzende Position auf. Einen Augenblick später zog sie ihre vorher gefesselten Hände nach vorne und begann sich die Gelenke zu reiben. ‚Der Märzhase ist nicht schwach… aber auch nicht ausserordentlich stark. Wie ich bereits sagte, im Normalfall hätte ich sie besiegt.’ Kato beobachtete den ganzen Vorgang mit grossen Augen und kam sich irgendwie wieder mal reichlich verarscht vor. Warum machte er sich überhaupt Sorgen um den dummen Hutmacher?! Dann plötzlich fiel dein Blick auf die immer noch leicht blutende Brustwunde und den roten Fleck, den sie auf dem Boden hinterlassen hatte. Zögerlich erwiderte er: ‚Bist du sicher, dass es dir gut genug geht?’ Doch Belial entgegnete nichts und beugte sich stattdessen nur vor, so dass sie dicht neben dem Ohr des Sklaven war. Und zum ersten Mal seit dem Kampf auf dem Hügel hört er wieder ihre Stimme in seinen Ohren und nicht in seinem Geist. Es war ein leises, aber dafür umso unheilvoller gehauchtes „Ja“. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)