Schuld & Sühne von 35M3R0D ================================================================================ Kapitel 32: Kapitel 32 ---------------------- Gedämpfte Stimmen drangen vom Festsaal her in die Küche. Kato konnte nicht verstehen was sie sprachen und eigentlich wollte er das auch nicht. Er war viel zu verwirrt, um sich jetzt noch mit dem Inhalt des Gesprächs zu beschäftigen. Außerdem focht er gerade einen ziemlich aussichtlosen Kampf mit dem Korken einer uralt anmutenden Weinflasche. Luzifer hatte Wein geordert und der Sklave hatte einfach die oberste Flasche aus dem Regal genommen... Dass allerdings eine zwei Zentimeter dicke Staubschicht drauf lag, hatte er in seinem deliriumähnlichen Zustand geflissentlich übersehen… Kato schraubte und drehte an der Falsche herum, als er plötzlich die vertraute, aber leicht verärgert klingende Stimme seins Herrn vernahm: „Sklave, wo bleibt der Wein?!“ Kato schluckte und versuchte seinen Triumph über die Weinflasche etwas voranzutreiben, was aber ziemlich aussichtslos schien. Das Ding wollte einfach nicht aufgehen und seine zittrigen Hände trugen auch nicht unbedingt dazu bei, das Unterfangen leichter zu gestalten. Er war sogar schon versucht den alten Strassentrick, die Flasche einfach über die nächstbeste Bordsteinkante zu schlagen damit der Hals abbrach, anzuwenden… aber irgendein Gefühl sagte ihm, dass es wahrscheinlich besser war, Luzifer keine verstümmelte Version eines uralten und vermutlich auch sauteuren Jahrgangsweins unter die Nase zu halten. Mit einem dumpfen Knall stellte er die Flasche vor sich auf dem Tisch ab und starrte sie trotzig an. Warum konnte das Ding nicht einfach das machen, was man von ihm wollte?! Aus zu Schlitzen verengten Augen musterte er das grünlich braune Glasgebilde… Dann plötzlich, wie eine Katze, die aus dem Hinterhalt angriff, stürzte er sich darauf und riss erneut an dem dünnen Flaschenhals herum. „Geh auf! Geh auf! GEH AUF!“ Doch nichts passierte und Kato fühlte sich langsam erschöpft. Er sah verzweifelt auf die Flasche in seiner Hand runter und meinte dann mit weinerlicher Stimme: „Bitteeeeee….“ Ein kurzes ‚Plop’ folgte und schon war der Korken wie von Geisterhand verschwunden. Der Sklave starrte mit tellergrossen Augen auf die nun offene Weinflasche und wusste nicht ob er lachen oder lieber weinen sollte…. Er war doch wirklich zum Verrücktwerden. Führte denn hier unten in der Hölle alles ein Eigenleben?! Tief einatmend, beschloss er lieber nicht länger darüber nachzudenken, sondern den georderten Wein endlich zu Luzifer zu bringen. Der würde wahrscheinlich sowieso schon genervt genug sein, weil er so lange gebraucht hatte… ~~~~ Hätte Kato sich umgedreht, hätte er vielleicht die Gestalt gesehen, die lässig an das hohe Weinregal lehnte und nun langsam ihre ausgestreckte Hand sinken ließ. Eine schwarze Kapuze verhüllte den Grossteil ihres Gesichts, doch die vollen, rosa geschminkten Lippen kräuselten sich ganz eindeutig in ein Grinsen und formten das Wort ‚Trottel’ während der Sklave in die andere Richtung davoneilte. ~~~~ Luzifers Finger trommelten genervt auf der Tischplatte während Kato, sich möglich unsichtbar machend, wieder in den Raum schlich. Zur linken des Teufels saß nun eine Person, deren Gesicht der Sklave nicht erkennen konnte, weil sie mit dem Rücken zu ihm saß. Langsam ging er etwas näher auf die beiden zu und erhaschte dabei einen Blick auf einen Schwall grauen Haars, das aber sofort wieder hinter der hohen Rückenlehne des Stuhls verschwand. Doch es war genug gewesen, um dafür zu sorgen, dass sich Katos Herzschlag unweigerlich beschleunigt hatte. Trotzdem versuchte er seinen Weg unverzagt fortzusetzen und blieb schlussendlich vor Luzifers Thron stehen. Dieser bedachte ihn mit einem todbringenden Blick, was den Sklaven sofort wieder etwas zurückschrecken ließ. Die kalten Augen des Teufels funkelten warnend und schienen Kato daran erinnern zu wollen, dass er auf jeden Fall die Klappe halten sollte. Dann endlich brach der Blickkontakt ab und Luzifer begutachtete die Weinflasche, die Kato in seinen zittrigen Händen hielt. Er nickte leicht und wandte sich an seinen Gast: „Prinzessin, wünscht Ihr ebenfalls etwas Wein?“ Und nun zum ersten Mal konnte Kato die Person mit den grauen Haaren richtig sehen. Er hätte vor Schreck beinahe die Weinflasche fallenlassen, konnte sich aber gerade noch zusammenreißen. Das war nicht Kurai! Oder zumindest nicht so, wie er sie in Erinnerung hatte…. Vor ihm saß eine junge Frau, die ziemlich wenig mit der Rotzgöre gemeinsam hatte, die er einst gekannt hatte. Wenn er sie in Menschenjahren schätzen müsste, hätte er gesagt, dass sie vielleicht 18 oder 19 war. Das lange graue, in einem Pferdeschwanz zusammengebundene Haar, machte es schwierig, sie genauer zu klassifizieren. Aber sie war auf jeden Fall älter als er sie in Erinnerung gehabt hatte…. älter und irgendwie attraktiver? Außerdem trug sie ein Kleid! Ok, es war schwarz und mit viel Tüll-Stoff ausgestattet, also für die Hölle nichts wirklich Ungewöhnliches…. Aber das war Kurai! Wahrscheinlich stand Katos Mund gerade sperrangelweit offen, doch das war ihm so was von egal. Die Prinzessin betrachtete ihn einen Moment lang, mit einem unleserlichem Gesichtsausdruck und wandte sich dann an Luzifer: “Was ist das für eine impertinente Kreatur?“ Wäre Kato nicht schon vorher sprachlos gewesen, hätte ihm das sicher den Rest gegeben. Luzifer lächelte leicht und machte eine abschätzige Geste. „Nur ein Sklave, Prinzessin, nur ein Sklave….“ Dann glitt sein Blick kurz zu Kato. „Beachtetet ihn nicht weiter, er ist noch nicht besonders gut erzogen.“ Die Betonung auf ‚erzogen’ klang in Katos Ohren irgendwie unheilverheissend und ließ ihn leicht zusammenzucken. Trotzdem versuchte er sogleich seine Haltung wieder etwas zu straffen und wandte seinen Blick von der Prinzessin ab. ~~~~ „Wein?“ „Liebend gern“ Irgendetwas stimmte hier nicht. Warum erkannte sie ihn nicht?! Oder warum ignorierte sie ihn?! Wie im Traum stolperte Kato näher auf den Tisch zu und schenkte der Prinzessin ein. Sie schien ihn nicht zu beachten und das war es, was ihn so schrecklich nervös machte. Als er ihren Namen gehört hatte, war für ihn irgendwie eine Tür aufgegangen. Eine Tür, die ihm Rettung zu verheißen schien… und jetzt war sie direkt vor seiner Nase wieder zugeknallt worden. Sein Blick glitt zu Luzifer. Der Teufel hielt sein eigenes Weinglas in Händen und beobachtete Kato aus den Augenwinkeln. Ein Lächeln umspielte seine Lippen… ein wirklich böses Lächeln. Für einen Moment flammt Wut in Kato auf. Dieser Bastard! Er hatte es gewusst! Er hatte mit ihm gespielt… Doch so schnell wie sie Wut gekommen war, verblasst sie wieder und wurde von dem dumpfen Gefühl der Resignation ersetzt. Er war verloren…. „Du kannst dich jetzt entfernen, Sklave.“ Luzifers Stimme war sanft und dunkel. Sie hatte beinahe etwas Tröstendes. Kato torkelte langsam wieder zurück in Richtung Küche, während seine Gedanken immer um dieselbe Frage kreisten: Warum erkannte sie ihn nicht?! Luzifer hatte da ganz sicher seine Finger im Spiel, soviel war klar. Aber was hatte er getan, dass die nervige, aber trotzdem gutmütige Prinzessin der Oger plötzlich zu so einer arroganten Schlange mutiert war?! Kato konnte es nicht verstehen. Das ging einfach alles über seinen Horizont. Vollkommen fertig lehnte er sich an die Küchenwand. Für einen kurzen Moment hatte er wirklich Hoffnung verspürt. Er ließ sich zu Boden gleiten und stützte den Kopf in die Hände. Irgendwie war ihm übel… Draußen ging währenddessen das Gespräch weiter. Kato hörte nicht wirklich zu, trotzdem drangen die Stimmen des Teufels und der Prinzessin wie durch einen Nebel zu ihm… „Ihr solltet Euch im Klaren darüber sein, meine Teuerste, dass eine Loslösung auch eine militärische Trennung zur Folge hätte…“ Kato hatte nicht den blassesten Schimmer worum es ging, aber es war auffällig, dass Luzifers Tonfall ungewöhnlich ‚freundlich’ war, sofern das Wort überhaupt im Vokabular des Teufels vorhanden war. „Es ist nicht so, dass She'Ol jemals etwas für Gehenna getan hätte. Wir kommen auch alleine ganz gut zurecht…“ Eine Pause folgte, “…schließlich sollten die Engel nun keine Bedrohung mehr darstellen.“ „Die Engel vielleicht nicht….“ In Katos Kopf drehte sich immer noch alles, trotzdem manifestierte sich vor seinem inneren Auge das Bild, wie Luzifer der Prinzessin gerade diesen eindeutigen Blick zuwarf. „Droht Ihr mir?“ „Mitnichten, Prinzessin. Ich versuche lediglich Euch zu helfen. Schließlich seid Ihr nach wie vor die Königin der Hölle…“ In Katos Vorstellung prostete der Teufel ihr gerade mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen zu. „Was wollt Ihr damit andeuten?!“ Es klang misstrauisch, vielleicht sogar etwas giftig. „Lediglich, dass Ihr eine Trennung möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt bereuen könntet. Aber ich überlasse die Wahl gänzlich Euch….“ Kato kämpfte sich wieder in eine aufrechte Position. Seine Neugier war jetzt doch geweckt worden und er wäre zu gern zurück in den Festsaal gegangen um dem Gespräch besser folgen zu können, aber abgesehen von der Tatsache, dass ihm immer noch schwindlig war, hatte Luzifer auch eindeutig verlauten lassen ‚sich zu entfernen’ und nicht drinnen rumzulungern. Deswegen begnügte Kato sich vorerst damit mit gespitzten Öhrchen hinter der Küchentüre zu lauschen. „Was für eine Bedrohung könnte denn heutzutage - nach dem Fall Gottes - noch so groß sein, dass wir auf Euren Schutz angewiesen wären….“ Es klang etwas spöttisch. „…Oder wollt Ihr andeuten, dass die Gerüchte stimmen und Ihr die Nephilim tatsächlich nicht mehr unter Kontrolle habt.“ Eine längere Pause folgte. Kato schloss aus Luzifers langem Zögern, dass die Prinzessin wohl tatsächlich einen Treffer gelandet haben musste, denn anders konnte er sich die momentane Stille nicht erklären. Dann erklang ein tiefes Seufzen. „Ich bin überrascht, dass Ihr das ansprecht, Prinzessin. Denn gerade von Euch, die ihr doch von königlichem Geblüt seid, hätte ich etwas mehr Urteilsvermögen erwartet…“ Irgendetwas am Tonfall des Teufels klang enorm belehrend. „…Ihr solltet solch banalem Geschwätz wirklich kein Gewicht beimessen. Die Nephilim sind dort wo sie immer waren und werden sich auch in Zukunft nicht von dort fortbewegen. Sie planen keine Revolution und haben auch nicht vor die Herrschaft über die Hölle an sich zu reißen.“ Bei letzten Satz, hatte der Ton zu spöttisch umgeschwenkt, so als wäre der Gedanke allein absolut lächerlich. „Und woher wisst Ihr das so genau?“ Kurais Erwiderung war schnell gekommen. Luzifer lachte leise. „Meine Teuerste, Ihr scheint die Tatsache zu vernachlässigen, dass die Nephilim im Endeffekt Halbblüter sind. Mögen auch manche von ihnen relativ stark sein, so sind sie doch vor allem eines: Missgeburten! Sie werden nie auch nur ansatzweise an die Macht eines richtigen ‚Engels’ heranreichen können. Deswegen sind und werden sie nie eine Bedrohung für die Hölle sein.“ „Nun gut…“ Die Prinzessin sprach langsam, so als würde sie sehr genau darüber nachdenken, welche Worte sie wählte. „..wenn die Nephilim also keine ernstzunehmende Bedrohung sind, warum besteht Ihr dann darauf, die Verbindung zwischen Gehenna und She'Ol weiterhin zu erhalten? Wovor müssen wir beschützt werden?“ Eine erneute Stille folgte. Dann jedoch ertönte die Stimme des Teufels tief und ziemlich leise: „Möchtet Ihr wirklich noch mal erleben wie Eure gesamte Familie ausgelöscht wird? Oder man Euer Volk dahinmetzelt und Euer eigenes Leben bedroht wird? Alexiel ist nun nicht mehr da um Euch zu retten, Prinzessin. Sie ist zu fest mit der Wasserelfe beschäftigt, deswegen wird sie Euch nicht mehr zu Hilfe eilen…. Und auch sonst niemand wird das tun. Ihr seid ganz alleine…außer ihr verlasst euch auf She'Ol…“ Ein kurzes höhnisches Auflachen erklang. „Ja natürlich, ich verlasse mich auf eine Truppe psychopathischer, sadistischer Verrückter, die das natürlich aus reiner Nächstenliebe tun und für die rein gar nichts bei der Sache rausspringt.“ „Dafür dass Ihr die Prinzessin der Oger seid, seid ihr ganz schön selbstgerecht…“ Luzifers Ton klang gelassen, sogar ein bisschen amüsiert. „Aber Ihr habt natürlich recht, wenn Ihr unseren Ruf in Frage stellt.“ Wieder folgte ein Moment der Stille. Doch dann ertönte die Stimme der Prinzessin, nur war sie diesmal leise und nachdenklich. „Es ist nicht Euer Ruf, der mich zu der Entscheidung kommen ließ, mich von Euch trennen zu wollen, sondern eher die Tatsache, dass mein letzter lebender Verwandter wegen Euch gestorben ist… Ihr habt vorher von den Engeln und Alexiel gesprochen… Viele mögen ihretwegen dahingegangen sein, doch er nicht. Er starb schlicht und einfach wegen Euch... Und das will ich Euch nicht verzeihen.“[1] „Ich verstehe. Dann k….“ Kato hörte den Rest nicht, weil hinter ihm gerade irgendwas lautstark zu Boden gekracht war. Erschrocken drehte er sich um und erblickte das Bunny, welches verlegen neben dem Weinregal stand und zu dessen Füssen eine zerbrochene Falsche lag. „Uuups“ „Was zum Teufel machst du hier?!“ In Kato hatte sich bei ihrem Anblick sofort wieder das altbekannte Gefühl irgendwo zwischen Panik und Hysterie breit gemacht. „Ich?“ Sie setzte in ihrer typischen Girlie-Manier wieder diesen Unschuldsblick auf. „Ich führe bloß meine Befehle aus… Außerdem solltest du nicht lauschen, dann wirst du nur wieder bestraft.“ Kato deutete ihr mit einer gefuchtelten Armgeste an, dass sie gefälligst leiser sein sollte, denn ihm war erst in diesem Moment bewusst geworden, dass man den Krach ganz bestimmt auch im Festsaal gehört haben musste… und das Gespräch war doch gerade so interessant gewesen. Auf Zehenspitzen schlich das Bunny zu Kato an die Tür. „Worum geht es?“ „Klappe! Ich will hören, was sie sagen!“ „Du sollst doch nicht lauschen, das wird nicht gut rauskommen.“ Sie schien relativ unbeeindruckt von Katos Mandat still zu sein. Dieser wandte sich nun genervt, weil er sowieso nichts mehr verstehen konnte, zu ihr um. „Warum fragst du mich dann worum es geht?!“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hab ja nicht gelauscht, dementsprechend werde ich auch keine Schwierigkeiten kriegen….was aber nicht heißt, dass es mich nicht interessiert.“ Sie grinste bis über beide Hasenohren, was in Kato nur wieder mal das Bedürfnis auslöste sich selbst an den Kopf zu fassen. Dieser Märzhase war einfach eine Plage auf zwei Beinen. „Wo wir gerade dabei sind, wie war's eigentlich bei Herrn der Fliegen?“ Kato seufzte resignierend. „Ach, du weißt das noch nicht…. Trotz deins ausgeklügelten Gerüchteküchenetzwerks“ „Neeeein,…“ Es schien dem Bunny tatsächlich etwas unangenehm, dass der Sklave diesen offensichtlichen Rückstand wenn es um die neusten News ging, durchschaut hatte, denn sie trat von einem Fuß auf den anderen „…aber dafür hab ich gehört, dass Luzifer dich ziemlich hart durchgenommen hat als du zurückgekommen bist und dass du heute Morgen nur noch durch die Gänge gehumpelt bist…“ Kato spürte wie ihm die Röte ins Gesicht stieg und gepresst erwiderte er: „Wer erzählt denn so was?!“ Die Stirn des Märzhasen legte sich in Falten. „Gute Frage. Ich bin mir nämlich nicht mehr sicher, ob es der Türwächter oder eine dieser dummen Schattenfeen war. Obwohl ich eher auf die Schattenfeen tippen würde, denn normalerweise ist es recht schwer etwas aus dem Türwächter rauszukriegen, das über ‚wer kommt rein und wer geht raus’ hinausgeht…“ Katos Hirn hatte auf Durchzug geschaltet. Warum war er überhaupt so blöd gewesen zu fragen… Er wollte eigentlich viel lieber hören, was drinnen im Festsaal vor sich ging, stattdessen sah er wie der pink geschminkte Mund des Märzhasen in einem Heidentempo auf- und zuging, aber keines der Worte, die rauskamen, für ihn auch nur ansatzweise einen Sinn ergab. Er hätte es wirklich besser wissen müssen, schließlich hatte ihm schon die Erfahrung als er sie nach den Höllenwegen gefragt hatte, gezeigt, dass er nur die Hälfte von dem, was sie erzählte, verstand und dass ihn noch weniger davon interessierte. Kato nahm am Rande wahr, dass sie gerade angefangen hatte über Luzifer und Prinzessin Kurai zu lamentieren, als ihm ein Gedanke kam. „Hey Bunny… ähh Märzhase… du weißt du ziemlich viel darüber, was hier unten so vor sich geht…“ Sie betrachtete ihn neugierig und nickte enthusiastisch. „…Warum erkennt sie mich nicht?“ „Sie?“ Das Bunny schien verwirrt. „Ja, sie…“Kato deutete hilflos zum Festsaal. „…die Prinzessin“ Der Blick des Märzhasen folgte Katos Indikation mit leicht kritischem Ausdruck. „Sollte sie dich denn kennen?“ „Ja natürlich sollte sie das!“ Der Sklave schien beinahe etwas entrüstet, dass seine Bekanntschaft mit der Prinzessin angezweifelt wurde. „Schließlich haben wir zusammen gekämpft.“ Der spöttische Blick des Bunnys sagte eigentlich genug darüber aus wie viel Glauben sie Katos Worten schenkte. „Könnte es nicht sein, dass sie es schlicht und einfach vorzieht dich nicht zu erkennen?“ „SICHER NICHT!“ Kato hatte energisch aufgestampft und wütend die Hände zu Fäusten geballt. Innerlich hatte er diese Möglichkeit natürlich auch schon in Erwägung gezogen, aber er weigerte sich schlichtweg so etwas zu akzeptieren…. Kurai musste ihn einfach erkennen, schließlich hatten sie sowas wie eine gemeinsame Vergangenheit! „Okeee~“ Der Märzhase hatte beschwörend die Hände gehoben und war sicherheitshalber einen Schritt zurückgetreten. Sie hatte ja schon mal Bekanntschaft mit den Wutausbrüchen des Sklaven gemacht. „…dann gehst du also davon aus, dass es irgendeinen anderen Grund dafür geben muss, dass sie dich nicht erkennt.“ „Ja genau.“ Kato atmete tief ein und nickte. „Und der wäre?“ „Deswegen hab ich dich gefragt! Du weißt schließlich sonst auch immer alles!“ Irgendwie fühlte sich der Sklave wieder mal schrecklich verarscht. Warum musste dieses verrückte Bunny einem nur jedes Wort im Munde umdrehen. „Hmmm, schwierig zu sagen….“ Sie legten ihren Finger in einer Geste größten Nachdenkens an die Wange. „…benimmt sie sich denn auch sonst anders als du sie kennst?“ „Ja! Sie hat sich vorhin wie ne arrogante Schlampe aufgeführt, dabei ist sie sonst gar nicht so!“ „Naja, vielleicht solltest du aber in Betracht ziehen, dass sie die Braut des Teufels ist, da wäre ne Attitüde als ‚arrogante Schlampe’ gar nicht so weit hergeholt. Außerdem muss es ja auch schon ein Weilchen her sein seit du sie das letzte Mal getroffen ha…“ Kato winkte genervt ab. „Darum geht es doch gar nicht! Ich will nur wissen, warum sie mich nicht mehr erkennt!“ Dann etwas leiser fügte der Sklave hinzu: „Ich glaube Luzifer manipuliert sie….wäre das möglich?“ Das Bunny zuckte mit den Schultern. „Klar wäre das möglich. Es wäre wahrscheinlich sogar ziemlich einfach für den Herrn der Hölle jemanden innerhalb seines Reiches so zu manipulieren, dass er nur das sieht was er will… aber ich sehe keinen Grund warum er das tun sollte.“ „NA DAS IST JA WOHL OFFENSICHTLICH!“ Kato schlug sich selbst die Hand vor den Mund. Er hatte nicht so laut ausrufen wollen, aber die Bestätigung seiner Theorie hatte wieder mal seine Gefühle mit ihm durchgehen lassen. „Ist es das?“ Erneut war ein offensichtlicher Ausdruck der Skepsis auf dem Gesicht des Märzhasen zu lesen. „Natürlich, denn sie könnte mich retten.“ Kato lächelte siegessicher, doch das Bunny schien ihrerseits nur noch verwirrter als zuvor. „Verstehst du denn nicht?! Wenn sie sieht, dass ich hier in der Hölle bin, wird sie sicher dafür sorgen, dass irgendjemand kommt um mich zu retten. „Aha… und du glaubst, dass Luzifer deshalb einen Zauber auf sie gelegt hat, damit sie dich nicht erkennt und auch nicht auf die Idee kommt, dich aus der Hölle zu erretten?“ „Genau!“ Kato nickte hastig, froh darüber, dass sie endlich verstanden hatte wovon er sprach. Was er jedoch beim besten Willen nicht erwartet hätte, war das schallendes Gelächter in welches das Bunny nach seiner Erklärung ausbrach. „Hihihi… d-hu..g-glaubst… hahaha….“ Eine einzelne Lachträne lief ihr über die Wange und sie hielt sich den Bauch. „Was bitte ist daran so komisch?!“ fauchte der Sklave. „Hihi…du glaubst wirklich, d-ass du Luzifer so wichtig wärst, dass er wegen dir die Prinzessin manipulieren würde….“ Sie wischte sich die Träne weg. „Bei allen Dämonen, ich hab noch nie jemanden getroffen, der so selbstverliebt war…haha….n-nicht mal Asmodeus durchgeknallter Lustknabe würde soweit gehen, zu behaupten der Fürst der Finsternis stehe auf ihn…“ Sie klopfte Kato auf die Schulter. Dieser betrachtete sie mit sauerem Gesichtsausdruck. „So hab ich das auch gar nicht gemeint!“ „Oh doch…“ Sie hatte sich mittlerweile wieder aufgerichtet, gluckste aber immer noch etwas. „…du hast gemeint, dass du wichtig genug für den Teufel wärest, dass dieser deine Flucht verhindern will…also wirklich.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich hab selten so was Witziges gehört.“ Kato grummelte daneben etwas Unverständliches. Er hasste das Bunny gerade mal wieder. „Nein, aber mal im Ernst: Falls deine Prinzessin wirklich manipuliert wurde, ist jeder andere als Luzifer wahrscheinlicher. Ich sehe zwar immer noch keinen Grund, warum jemand das tun sollte, aber…“ „Halt einfach die Klappe!“ Mies gelaunt hatte sich der Sklave an der Wand nach unten gleiten lassen und schmollend die Arme vor der Brust verschränkt. „Was tust du eigentlich noch hier?!“ Der Märzhase hob abwehrend die Hände. „Hey, du brauchst deinen Frust nicht an mir auszulassen. Ich führ schließlich auch nur meine Befehle aus.“ „Und die wären?“ „Ich warte auf die Prinzessin. Mein Herr hat mir aufgetragen sie nach der Besprechung zurück ins Wunderland zu bringen.“ Nun stutzig geworden, schaute Kato auf. „Warum ‚zurück ins Wunderland’?“ Das neuerwachte Interesse des Sklaven schien den Märzhasen schon wieder in seine Erzähllaune gestürzt zu haben und sie plapperte frischfröhlich, als hätte Kato sie niemals angekeift, darauf los: „Mein Herr hält hier unten in She'Ol eine schützende Hand über die Prinzessin, andernfalls wäre sie den Dämonen praktisch hilflos ausgeliefert. Deswegen hat er sie auch zuerst in die sichere Gefilde des Wunderlandes gebracht und dann hierher begleitet.“ „Aha“ Kato beäugte das Bunny misstrauisch, welches wieder ihr allseits bekanntes Zahncremegrinsen aufgesetzt hatte. „Und der Hutmacher hat n…“ „SKLAVE!“ vollkommen unerwartet, zumindest aus Katos Sicht, wurde er am Genick gepackt und mit dem Gesicht voran hart gegen die nächste Wand gepresst. „Warum gehorchst du nicht wenn man dich ruft?! Oder muss ich dir erst wieder beibringen zu gehorchen?!“ Luzifer schien mehr als nur verärgert, denn der Ton in seiner Stimme hätte wieder mal Wasser zu Eis gefrieren lassen können. „Es tut mir Leid, Herr. Ich habe nichts gehört.“ Stammelte der Sklave atemlos. „Ah, dann bist du also plötzlich auch noch taub oder…“ Er beäugt den Märzhasen mit abschätzigem Blick, welcher sich sofort tief verneigte. „…planst du schon wieder kleine feuchtfröhliche Abenteuer mit anderem Gesindel?“ Es klag enorm höhnisch. „Nein… nein, s-sie ist bloß hier um die Prinzessin abzuholen u-und wir habe ge-redet.“ Irgendwie fühlte Kato Panik in sich aufsteigen. Er hatte nur zu gut in Erinnerung was das letzte Mal passiert war, als er und Nuri…. Er wollte um jeden Preis vermeiden, dass Luzifer einen falschen Eindruck von dem kriegte, was zwischen ihm und dem Bunny lief. „Geredet also…“ Er ließ Kato los, welcher sofort in sich zusammensank, und fixierte direkt den Märzhasen. „Du! Los verschwinde und kümmere dich um die Prinzessin.“ Während das Bunny geschwinde davoneilte, beugte sich der Teufel wieder zu seinem verschreckten Haustier hinunter. „Du hast mich wirklich enttäuscht. Dabei hatte der Tag doch so gut für dich angefangen.“ Sanft berührten seine Fingerspitzen Katos Wange. Doch so liebevoll die Geste zu Beginn auch gewesen war, so schnell wandelte sie sich in einen eisernen Griff, der sich im blonden Haarschopf des Sklaven vergrub. „Los steh auf, du Nichtsnutz!“ Brutal wurde er wieder in die Vertikale gezerrt und ein harter Stoss beförderte ihn durch die Tür in den Festsaal. Kato strauchelte beinahe und sah am anderen Ende des großen Raumes gerade noch wie die Prinzessin vom Märzhasen hinausgeleitet wurde. Irgendwie verstand er nicht so recht, was er schon wieder falsch gemacht hatte. Ok, er hatte gelauscht, sich dann lautstark mit dem Bunny gestritten und zu guter Letzt anscheinend auch noch einen Befehl überhört, aber das war doch kein Grund… „Oh doch…“ Eine starke Hand hatte ihn am Oberarm gepackt. „…dafür sollte ich dich den Nephilim zum Fraß vorwerfen. Kato schluckte hart und starrte seinen Herrn mit tellergrossen Augen an. „Bitte nicht…“ wimmerte er. Ein erneuter Stoss ließ ihn mit dem Tisch kollidieren. Mühsam konnte er sich gerade noch abfangen und verhindern dass er zu Boden ging. „Hier ist ein neuer Befehl für dich…. Und versuch ihn diesmal richtig auszuführen, ansonsten verbringst du wirklich die Nacht in der Folterkammer.“ Kato nickte eifrig. „Geh in den Garten Eden und such den Graf der Schrecken. Er hat nicht auf die Einberufung zur Konferenz reagiert und wird sich deshalb den Konsequenzen dafür stellen müssen.“ An und für sich klang das ja eher nach einer einfachen Aufgaben, aber die Bezeichnung ‚Herr/Graf/Fürst von irgendwas’ ließ bei Kato gerade wieder sämtliche Alarmglocken schrillen. „Ist das ein ähnlicher Graf, wie der Herr der Fliegen?“ Nun zuckten die Mundwinkel des Teufels doch wieder ganz leicht nach oben. „Oh, sein Geruch ist nicht ganz so penetrant, aber ansonsten hat er ähnliche Interessen…“ ~~~~ „Luzifer scheint wütend zu sein. Ist wohl nicht besonders gut gelaufen mit der Prinzessin der Oger.“ „Sie hat auch weiterhin auf eine Trennung bestanden. Das tut seinem momentan sowieso schon etwas angeschlagenen Ruf nicht besonders gut.“ Die Gestalt eines großen grauen Wolfes löste sich aus dem Schatten und trat neben die Figur im Umhang, die lässig an einer hohen Steinsäule lehnte. „Und der Hutmacher?“ „Hat genauso reagiert, wie wir es vorausgesehen hatten…. Es ist wirklich traurig wie besessen diesen Weib ist.“ Die pinken Lippen der Person im Umhang verzogen sich zu einem abschätzigen Lächeln. „Der Gegenzauber?“ Der Wolf saß nun zu Füssen der anderen Person und ließ sich das Fell hinter den Ohren kraulen. „Du bist heute aber neugierig, mein Liebster. Vertraust du mir denn nicht mehr?“ „Ro, du weißt ich würde dir blind folgen, aber das hier ist kein Spiel mehr! Es ist von fataler Wichtigkeit, dass alles hundertprozentig nach Plan läuft.“ Die Gestalt im Umhang seufzte und ließ von ihrem haarigen Gefährten ab. „Ich weiß es nicht sicher, sie hat sich nichts anmerken lassen. Aber im Endeffekt ist der Gegenzauber auch nur die Generalprobe. Wichtig ist, dass der Hutmacher immer noch nicht die leiseste Ahnung hat und unserem Plan somit nichts mehr im Wege steht.“ Der Wolf knurrte etwas widerwillig und wandte sich um zum Gehen. „Habe keine Zweifel, Dante. Sie können uns jetzt nicht mehr aufhalten.“ TBC [1] Sie spricht natürlich von Arakune. Es erscheint vielleicht seltsam, dass sie ihn hier als Mann tituliert, aber Kurai selbst ist ja im Verlauf von AS auch eher zur Frau mutiert, obwohl sie zu Beginn wie ein Junge rumrennt. Ich will natürlich nicht unterstellen, dass Arakune sich zum Mann entwickelt hätte…bloß nicht! Er ist schließlich ne heiße Transe und steht auf Kira^^ Es schien mir bloß irgendwie passender… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)