Lost Angel - Die Flügel wachsen wieder von Remy (Fortsetzung von 'Lost Angel') ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Lost Angel – Die Flügel wachsen wieder Prolog Jemil's PoV Fünf Monate. So lange war Pios Tod jetzt schon her. Und wir hatten unsere Ruhe. Niemand hatte uns mehr verfolgt. Unbeschadet waren wir jetzt vor einen guten viertel Jahr wirklich in Transsilvanien angekommen. Ab der Grenze von Rumänien spaltete sich auch langsam die Gruppe auf. Bis wir – ich, Jesko und Felix, der sich einfach nicht mehr von uns trennen wollte – nur noch mit Satôbi und Venanzia unterwegs waren. Wir hatten es uns dann irgendwann in Sibiu gemütlich gemacht. Was auch gar nicht einmal so schwer war – wenn man sich durch zu Fall in seiner Manteltasche einige Kreditkarten entdeckte, die wohl zuvor dem eigenen Halbbruder gehörten. Wir hatten es uns gut gehen lassen. Ich, Jesko und Felix. Wir waren eine richtige kleine, glückliche Familie, wie man sie sich wünschte. Nur das uns eben die Frau fehlte. Und das der kleine Hybride das Sonnenlicht immer noch nicht vertrug. Durch Pios Blut konnte es zumindest mir nichts mehr schaden. Er hatte sich zuvor Verona geschnappt. Der Älteste bis dato lebende Vampir. Und sie war etwas Besonderes. Eins hatte es nur einen Vampir gegeben, der angesehener war, als sie. Aber der starb schon, bevor ich überhaupt geboren worden war. Von einer Frau getötet worden. Von der Frau, die er liebte. Ich würde vielleicht Jesko irgendwann auch so weit bringen müssen. Und dann könnte er sich auch in jemanden von seiner Art verlieben. Irgendwann. Möglicherweise. Das könnte ihm vielleicht genauso gut tun, wie wenn ich einmal einen Vampir treffen würde. Aber bis dahin verging noch Zeit. Viel Zeit. Mir war es ohnehin lieber, wenn wir zusammen bleiben könnten. Nur wir drei. Weiter eine kleine, glückliche Familie sein. Eine, die ich früher nie hatte. Es tat doch mir wirklich nur zu gut jemand um mich zu haben, der mich wirklich liebte. Dem ich etwas wert war. Etwas, was ich vor Jesko nie hatte. Jesko's PoV So viel Zeit war jetzt schon vergangen. So viele Nächte in denen sich Jemil völlig verängstigt auf einmal an mich geklammert hatte. Meistens plagten ihn Albträume. Immer noch von Pio. Kaum dass er schlief, rollte er sich meistens schon hin und her. Das ging schon so lange, seit wir in Sibiu waren. Davor hatte er es vielleicht alles verdrängen können. Aber jetzt? Es quälte ihn. Von Nacht zu Nacht mehr. Und ich konnte ihm nicht einmal helfen. War machtlos gegen diese Träume. Ich konnte ihm immer einfach nur beistehen. Ihm immer wieder sagen, dass ich bei ihm war. Doch eins konnte er jetzt genießen. Die Sonne. Nur wegen des Blutes seine so verhassten Bruders. Und der hatte davor das von einer gewissen Verona getrunken. Jemil hatte mir in den letzten Wochen immer noch nicht gesagt, wer sie war. Nur das sie eine verdammt alte Vampirin gewesen sein musste. Eine der ältesten, die es überhaupt gegeben hatte. Nur Vlad III. Drăculea – oder wohl besser bekannt als Dracula - war älter gewesen, als er starb. Aber selbst das wunderbare warme Licht der Sonne half ihm nicht gegen seine Träume. Nicht einmal ich könnte ihn davon erlösen. Er müsste sie selbst überwinden müssen. Immer daran denken, dass Pio ihm nichts mehr tun könnte. Und solange Jemil nicht ruhig schlafen könnte, würde ich es auch nie können. Nur sein Wohl interessierte mich eigentlich wirklich. Und das von Felix. Der Kleine war aber auch meinem Vampir sehr wichtig. Er wollte immer nur, dass es ihm gut ging. Nichts durfte dem Hybriden passieren. Jeder, der ihn auch nur falsch anrühren wollte, hatte schon Jemils wütendes Knurren gehört. Manchmal führte er sich schon etwas, wie eine Mutter auf, die sich nur um ihr Kind sorgte. Doch gelegentlich war das schon zu extrem. Aber vielleicht war das auch einfach nur ein klein wenig Beschützerinstikt dem Kleinen gegenüber. Felix tat ihm aber auch wirklich gut. Er lachte mit ihm. Immer wieder. Und der Klang seiner Stimme war dann so schön. Brannte sich regelrecht in mir fest. Es verging aber kein Tag, an dem Felix Jemil nicht einmal zumindest zu kichern brachte. Manchmal erfühlten sie das ganze Haus damit. Und das schon am frühen Morgen. Obwohl doch Jemil Felix umgewöhnte – und es selbst auch schon war. Er sollte nachts schlafen. Dann würde der Vampir ihm einmal ein paar Tropfen seines Blutes geben, nur damit der Kleine die Sonne auch genießen konnte. Dann wären wir wohl wirklich fast normal. Luca's PoV Wie konnte er ihm das nur antun? Meinem Bruder und seinem Halbbruder. Als ich davon hörte, als ich nach Jahren wieder zurückkam, hatte ich es gar nicht glauben wollen. Aber nur er konnte es gewesen sein. Er tötete meinen Bruder. Meinen geliebten Bruder. Den einzigen, der noch wirklich zu mir hielt. Sonst gab es doch nur noch meine Schwester Talinda. Und die hatte ich auch so lange nicht mehr gesehen. Für das, was in unserem Clan vorging interessierte sie sich schon gar nicht mehr. Und Vater und Mutter waren wir, ihre Kinder, ohnehin egal. Wir sollten nur die Familie irgendwann fortsetzen. Doch er würde das nie tun. Er. Dieses Halbblut. Mit einem Werwolf war er durchgebrannt. Nicht einmal Mila, mit der Vater ihn verlobt hatte, brachte ihn dazu wieder zurückzukommen. Aber jetzt war er ohnehin für den Großteil unseres Clans gestorben. Er war eben ein Mörder. Sogar der von einem seiner eigenen Art. Wenn er doch liebe diese Missgeburt von Werwolf getötet hätte. Das wäre um Längen besser gewesen. Einen Wolf mehr oder weniger hätte niemanden interessiert. Aber er hatte diesem Biest kein Haar gekrümmt. Es ging aber auch das Gerücht um, dass er mit diesem Monster wirklich zusammen wäre. Das er mit ihm schlief. Er war eine Schande für unsere gesamte Art. Wie konnte er sich aber auch nur mit einem niedrigen Sklaven abgeben und mit dem vielleicht auch noch Sex haben. Er gefleckte unseren Ruf. Unsere ganze Art. Vom Ersten bis zum Letzten. Aber jetzt verfolgte ich ihn. Mit meinem Leibwächter Tofan und dem Wolf, der mir zugeteilt worden war. San hieß er, wenn ich mich nicht irrte. Beide recht unbrauchbar. Der Vampir warf mir nur schmachtende Blicke zu und der Werwolf war eben nur ein solcher. Dumm, wie jeder andere seiner Art. Ich würde mit so einem Wesen nie etwas anfangen können. Die verstanden uns doch nicht einmal richtig. Meistens musste man ihnen etwas zwei Mal oder sogar drei Mal sagen, bevor sie überhaupt wussten, was sie tun sollten. Doch zumindest wurde ich nie angegriffen. Weder von Werwölfen, noch von streunenden Vampiren, die keinem Clan angehörten. Kein Wesen der Nacht traute sich an mich heran. Und ein anderes könnte mir doch ohnehin nichts anhaben. Tofan und San waren doch nur wegen meines Vaters mitgegangen. Mir hätte ja etwas passieren können. Dabei konnte ich mich gut genug selbst verteidigen. Im Kampf war ich trainiert worden. Mit Leichtigkeit würde ich es doch mit so einem herumtreibenden Köter aufnehmen können. Was sollte mir aber schon groß zustoßen? Ich war ein Vampir. Zwar mit meinen 15 Jahren noch jung, aber schon stark genug um mich selbst zu verteidigen. Und er würde das auch zu spüren bekommen. Dieses verdammte Halbblut. Er würde dafür bezahlen, was er meinem Bruder angetan hatte. Dafür würde er nie wieder das Licht des Mondes sehen. Und das der Sonne ohnehin nicht. Mila's PoV Eigentlich wollte ich ihn nicht mehr suchen. Er hatte sich doch entschieden. Für den Werwolf. In den er sich verliebt hatte. Ich wäre da nur fehl am Platz. Aber meine Gefühle für ihn konnte ich auch nicht unterdrücken. Nur deswegen hatte ich angefangen ihn wieder zu suchen. Auch wenn ich seinen genauen Aufenthaltsort nicht kannte. In Transsilvanien soll er von einigen Vampiren gesehen worden sein. Dort könnte ich ihn vielleicht sogar finden. Und ich hatte jetzt sogar eine Verbündete. Eine Werwölfin. Sie hieß Lana und war wohl in den Werwolf, der bei meinem Liebsten war, verschossen. Und somit hatten wir doch das gleiche Ziel. Wir wollten sie wieder auseinander bringen, damit sie zu uns zurückkehrten. Wir waren es doch, die sie wirklich liebten. Sonst niemand. Nur wir. Was sollten sie schon mit dem jeweils anderen. Die gehörten doch nicht einmal ihrer Art an. Und immerhin waren sie doch beide Kerle. Das war doch noch grässlicher, als das sie Vampir und Werwolf waren. Er hatte mich doch nur nie verstanden. Nie gespürt, was ich für ihn empfand. Lana ging es genauso. Der Wolf konnte sie nicht verstehen. Aber vielleicht könnten wir sie noch zu uns zurück bringen. Nur finden mussten wir sie. Unsere Liebsten. Die, die uns am teuersten waren. Etwas anderes wollten wir doch gar nicht. Jemil und Jesko. Mein Vampir und ihr Werwolf. Für die wir doch eigentlich geschaffen waren und nicht sie füreinander. Ihre Liebe war nicht einmal erlaubt. Die, die wir gegenüber ihnen hegten schon. Sie würden das auch noch verstehen. Und das war dann unsere Chance. Sie gehörten doch uns. Wir liebten sie. Nur wir! Sie bildeten sich doch ihre Liebe nur ein. Was sollten sie denn schon füreinander empfinden können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)