Sternchensuppe von Berrii ================================================================================ Kapitel 13: ein gebrochenes Versprechen --------------------------------------- Viel Zeit verging und Nino und Laurin wurden unzertrennlich. Ab und zu hatte Nino schon Angst, das er zu anhänglich war und Laurin nervte. Er konnte es nicht lange ohne ihn aushalten, es wurde zu einer richtigen Qual für den Kleinen. Laurin blieb immer ganz ruhig und gelassen, auch wenn Nino wieder sehr sensibel war und eine kurzfristige Trennung nicht ertragen wollte. Mittlerweile war Nino auf beiden Beinen wieder fit und fuhr wieder mit seinem Skateboard durch die Straßen. In der Schule wusste man zum Glück nichts von ihrer Beziehung, da dachte man nur das sie ganz enge beste Freunde geworden waren, selbst die Mädchen, die sonst eigentlich alles wussten, waren ahnungslos. Nino genoss die Zeit mit Laurin, doch dachte er auch viel darüber nach, wie es wohl sein würde, mit ihm intimer zu werden. Bis jetzt hatten sich beide weder nackt gesehen noch unter dem Nabel berührt. An einem Montag Morgen zerbrach sich Nino mal wieder den Kopf darüber, in Gedanken versunken saß er mit den anderen seiner Klasse vor der Sporthalle und wartete auf den Lehrer. Heute hatten sie den ganzen Tag Sportunterricht, was Nino mal gar nicht passte, schließlich hasste er Sport. Laurin war noch nicht aufgetaucht, er musste früh am Morgen noch zum Hausarzt wegen einer Blutentnahme, doch so langsam machte sich Nino Sorgen, wo er blieb. Er wollte nicht ohne Laurin in den doofen Sportunterricht, da war er doch leichtes Futter für die anderen Jungs, die nur darauf brannten, ihn endlich mal wieder ohne Laurin in Sport zu erwischen, um ihn zu triezen. "Hey Nino, spielst du gleich mit mir Federball?", fragte Kathrina leicht gelangweilt. "Hm..?", Nino dreht sich zu ihr, er hatte die Frage zwar gehört, aber nicht verstanden, da er an Laurin gedacht hatte. "Spielst du mit mir gleich Federball?", wiederholte sich das Mädchen ungeduldig, "Laurin scheint ja auch nicht zu kommen." "Der kommt noch, er musste heute Morgen nur zum Arzt.", gab der Kleine zurück und hoffte, das Laurin endlich auftauchte. Kathrina seufzte tief: "Man Junge, Laurin ist bis jetzt noch nicht da, ist es so schlimm mit mir Federball zu spielen?" Nino schaute sie an: "Kann ich machen wenn er nicht kommt.. Hast du schlechte Laune?" "Nein, hab ich nicht.", gab das Mädchen genervt zurück. "Kathrina hat ihre Tage!". trällerte einer der Jungs und zwinkerte ihr breit grinsend zu. "Halt die Klappe, du Arschloch.", kommentierte das Mädchen trocken und wandt ihren Blick von dem Jungen ab. "Na aber es stimmt doch!", kicherte dieser weiter, worauf auch die anderen Jungs um ihn rum zu lachen begannen. Plötzlich und ohne Vorwarnung stand das Mädchen auf und holte mit der Hand aus, um dem Jungen eine Ohrfeige zu verpassen, als Nino sich erschrocken an ihrem Arm fest klammerte. "Sag mal spinnst du?!", fragte er sie entsetzt und zog sie von den anderen weg. "Nein! Lass mich los, du wandelnder Zwerg!", sie riss sich los und sah Nino stinksauer an. "Oh oh oh, jetzt hat sie ihren Liebsten beleidigt!", lachte ein anderer Junge los. "Als ob ich einen Jungen lieben könnte, der in Sport unfähig ist einen Ball zu fangen!", Kathrina sah Nino niederträchtig an und nahm ihr Tasche, "Mir reichts, ich gehe!" Mit diesen Worten machte sich das Mädchen sauer davon, während die Jungs ihr hinterher pfiffen. >Was zum Teufel ist denn mit Kathrina los..?<, Nino verstand gar nichts mehr, hatte er irgendwas verpasst? Einen Moment später kam Laurin angerannt, völlig aus der Puste blieb er vor dem Kleineren stehen. "Morgen!", japste er und beruhigte sich langsam, "Sag mal, was ist denn mit Kathrina los? Die kam mir grad ganz schön schlecht gelaunt entgegen." Nino zuckte mit den Schultern: "Das frag ich mich grade auch.." Schnell erzählte er ihm, was vorgefallen war, worauf Laurin ebenfalls nur Fragezeichen im Gesicht stehen hatte: "Sie ist doch sonst nicht so drauf, auch wenn die sie piesaken." "Ich verstehs halt auch nicht." "Nina ist vielleicht doof, versteht nicht mal wenn ein Mädchen auf sie steht!", lachte einer der Jungs laut, "Wie dämlich kann man eigentlich sein, oder bist du echt schwul?" Mit einem mal wurde Nino total schlecht. War Kathrina etwa wirklich in ihn verliebt?! Laurin sah ihn baff an, aber auch ein bisschen Hilflosigkeit war in seinem Blick, er wusste nicht, was er jetzt machen sollte und vor allem nicht, was er davon halten sollte. Ehe noch irgendjemand etwas sagen konnte, tauchte der Sportlehrer auf und schloss die Sporthalle auf. Völlig abwesend ging Nino mit Laurin und den anderen Jungs in die Umkleide. >Ist sie deswegen so sauer auf mich gewesen?< Jetzt, wo er so darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass das Mädchen in letzter Zeit öfter versuchte ihm auszuweichen, immer wenn irgendwas war, hatte sie keine Zeit, Lust oder machte schon mit jemand anderem etwas und sei es auch nur eine banale Zweierarbeit im Unterricht. "Nino...?", Laurin stand vor ihm und versuchte ihm in die Augen zu schauen, "Alles okay mit dir?" Der Kleine fing sich wieder und versuchte sich selbstsicher zu geben: "Natürlich, ich musste nur kurz nachdenken." Laurin glaubte ihm nicht wirklich. Es gab bei Nino kein 'kurz nachdenken', er dachte lange und ausgiebig über Sachen nach, bis es nichts mehr zum Nachdenken gab. Schnell zog sich Nino um, Laurin war bereits in seinen Sportklamotten, weswegen sich der Kleinere innerlich mal wieder fragte, wie lange er in Gedanken gewesen war. Seufzend trat er mit Laurin zu den anderen in die Halle, die sich schon warm liefen. Ohne einen Kommentar vom Lehrer abzuwarten liefen sie mit, bis sie schließlich immer zu zweit mit Federballschlägern und einem Federball abgespeist wurden. Laurin und Nino hatten ein Feld in der Mitte der Halle, doch das störte heute beide nicht wirklich. Nino nicht, weil er keinen Gedanken dafür übrig hatte und Laurin nicht, weil ihm das nie Sorgen machte. Laurin fing an und beförderte den Federball übers Netz, der neben Nino aufkam, ohne das dieser sich irgendwie gerührt hatte. "Nino.. Der Ball.." Wieder zurück in der Realität schaute Nino neben sich auf den Boden und hob den Ball auf. Gelangweilt schlug er ihn zurück und versank wieder in Gedanken. Laurin traf den Ball und merkte schon, wie Nino wieder abwesend war. Diesmal traf der Ball Nino direkt auf den Kopf, der aufschreckte. Es tat nicht weh, aber sauer war er trotzdem. "Man was soll das?!", zickte er Laurin sofort an. Dem Größeren riss jetzt der Geduldsfaden: "Wie wärs wenn du mal die Augen aufmachst und aufhörst an Kathrina zu denken!" "Ich denk gar nicht an sie!", brüllte Nino halbstark zurück. Zynisch lachend trat Laurin näher zu ihm: "Für wie blöd hältst du mich eigentlich?! Dir sieht man es doch sofort an, wenn du nachdenkst und nicht bei der Sache bist! Wie wärs wenn du endlich mal weniger nachdenkst und handelst?" "Was soll das jetzt heißen?!", fuhr Nino ihn an, "Soll ich zu ihr gehen und mich ihr an den Hals schmeißen?!" "Du solltest ihr vielleicht einfach keine hübschen Augen machen und ihr mitteilen, das du vergeben bist!" Plötzlich fiel Nino die Stille um sie herum auf. Alle schauten ihrem Spektakel zu, niemand sagte etwas. Er fühlte sich gedemütigt und genauso starrte er auch zu Boden. Knallend ließ er seinen Schläger fallen. "Ich... bin nicht vergeben.", sagte Nino deutlich und lief dann schnurstracks in die Umkleide. Schneller als normal zog er sich um und verschwand mit seiner Tasche, ehe Laurin in die Umkleidekabine gestürmt kam. "Was hab ich getan..?", verzweifelt sackte er zu Boden. Er hatte Nino verletzt, sehr tief verletzt, ihn bloßgestellt vor der ganzen Klasse, genau das, was er ihm versprochen hatte von ihm fern zu halten. Wie konnte er das je wieder gut machen? Er war sich sicher, das Nino ihn dafür hassen würde. Tränen schossen ihm in die Augen. Ihm selbst tat es auch sehr weh, sein Liebster war vor ihm weggerannt. Und würde womöglich nie wieder zu ihm zurück kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)