Sternchensuppe von Berrii ================================================================================ Kapitel 11: einmal probieren bitte! ----------------------------------- Laurin stand vor Ninos Wohnungstür und klingelte. Leicht nervös puhlte er an einer aufgerissenen Stelle an seinem Stakteboard, während er darauf wartete, das jemand die Tür öffnete. "Einen Moment bitte!" Das war Ninos Mutter, mittlerweile kannte Laurin sie, doch war er ihr gegenüber sehr zurückhaltend, denn er wusste ja nicht, was vielleicht noch so alles zwischen Nino und ihm passieren würde und wie sie dann auf ihn zu sprechen war. Schließlich öffnete sich die Tür und Ninos Mutter stand vor ihm: "Hallo Laurin, schön das du da bist, komm doch rein!" Sie zeigte ihm die Tür zu Ninos Zimmer und ging dann selbst in ein anderes Zimmer. Leise öffnete Laurin die Tür und betrat Ninos Zimmer, der von seinem Bett zur Tür aufsah. "Hey Laurin!", sofort strahlte er vor Freude. Laurin schloss schnell die Tür hinter sich und setzte sich mit auf Ninos großes Bett: "Na? Alles okay bei dir?" Wie immer grinste der Größere. "Klar, ich bin endlich wieder zuhaus, ich bin meinen Gips los, hab neue Möbel bekommen und ich bin-", voller Intusiasmus redete er drauf los und brach dann erschrocken ab. Laurin lachte los: "Was hast du denn jetzt?" "N-Naja, ich hab nicht mal darüber nachgedacht.", er setzte sich an die Bettkante zu Laurin, "Egal, wie war die Schule?" Der Größere verdrehte die Augen und seufzte genervt: "Beschissen langweilig, nur Vertretungsunterricht ohne Überwachung, Anne hat den ganzen Tag gepennt und Kathrina und ich haben uns zu Tode gelangweilt." Nino grinste. Laurin zog eine Augenbraue hoch: "Das ist nicht komisch! Ich hab einen ganzen Stapel von diesen beschissenen Mandalas! Einige sogar in dreifacher Ausführung!" "Tja, so ist das halt.", der Kleinere schenkte ihm ein niedliches Lächeln und stand auf, "Hast du denn eins zuende ausgemalt?" Langsam und leicht humpelnd ging er zu seinem Tisch, um nebenbei sein Schulzeug zuende zu packen, was er vorhin angefangen hatte. "Nö, wozu auch." "Damit du was lernst?!", Nino drehte sich um und ließ dabei ein Buch fallen, "Scheiße!" "Ich kann doch rechnen!", grinste Laurin und stand auf, um das Buch aufzuheben, aber Nino bückte sich schon danach. Das war allerdings ein Fehler. Sein Bein gab nach und schon plumste er zu Boden. Schmerzhaft landete er auf seinem Hintern: "Scheiße!" Laurin hockte sich besorgt zu ihm: "Alles okay?" "Glaub ja.", er nickte leicht und wollte wieder aufstehen, doch sein Bein wollte grad nicht so wie er. Ohne zu zögern fasste Laurin Nino unter der Beinen und am Rücken und nahm ihn auf den Arm. "Laurin-", erschrocken schlang Nino die Arme um Laurins Hals und klammerte sich fest. Kichernd setzte der Größere ihn auf den Tisch: "Ganz ruhig, dir passiert doch nichts." Verlegen saß Nino nun da und wusste nicht, was er sagen sollte. "Gehts deinem Bein gut?", fragte Laurin, um die Spannung zu durchbrechen. Noch etwas schüchtern nickte Nino: "Alles ok." Der Größere lächelte und hob dann sein Buch auf: "Ih, Mathe!" "Was heißt hier 'ih'? Das ist doch nur ein Fach und nicht mal das Schlechteste.", erwiederte Nino und wollte nach dem Buch greifen, als Laurin ihm auswich. "Aber wir haben morgen kein Mathe! Weder regulär noch von der Vertretung her! Warum willst du das einpacken?", Laurin verstand ihn einfach nicht. "Na ich muss doch so viel nachholen-" "Nino, wir haben jeden Tag das selbe im Krankenhaus gemacht wie in der Schule! Es gibt auch noch anderes im Leben als nur zu lernen!", Laurin warf das Buch aufs Bett und somit aus Ninos Reichweite. "Aber-" "Nichts aber, ich hab recht! Du hockst viel zu oft hinter deinen Büchern, wir gehen jetzt raus!", Laurin holte Ninos Vans aus der einen Ecke seines Zimmers und zog sie ihm einfach an. "Aber Laurin, ich kann nur mit Krücken raus und komm auch nicht wirklich weit!", meinte Nino überrumpelt und klammerte sich mit den Händen schon am Tisch fest. "Ich nehm dich huckepack.", grinsend öffnete er Ninos Zimmertür und stellte sich dann mit dem Rücken zu ihm, "Los, komm!" "Aber- Ach Laurin!", Nino strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und starrte nervös auf seine Knie. "Was ist denn?", Laurin drehte sich zu ihm und betrachtete den Kleineren. "Du machst einen echt fertig..", Nino wurde langsam rot. Was war denn jetzt los? "Nino? Was ist los?", vorsichtig strich Laurin ihm kurz durchs Haar. Der Kleine konnte ihn nicht angucken. "Du verwirrst mich..", flüsterte er ganz leise und starrte weiter auf seine Knie. "Wieso? Was ist denn los?", langsam wurde Laurin unruhig, er spürte, das da etwas Größeres hinter steckte. "Was bist du eigentlich, Laurin?" Die Frage erschreckte ihn leicht. Was genau wollte er jetzt wissen? Das was Laurin dachte? Er zog sofort die Hand von Nino zurück: "Was meinst du?" "Laurin.. Bist du bi oder homo?" Aufs Wort lief Laurin knallrot an. Aber noch etwas anderes stieg in ihm auf. Angst. Große Angst davor, das er Nino verlieren könnte. "Sags mir, Laurin.", bat Nino und schaute auf. Der Angesprochene sah unsicher zur Seite: "Macht dir sowas Angst?" "Was?", ungläubig starrte Nino ihn an, "Jetzt antworte doch bitte.." "Ja ich bin bi!", antwortete Laurin gequält und schaute gepeinigt zu Boden. Er war auf alles vorbereitet, schließlich hatte er diese Situation schonmal gehabt. Gleich wurde er vor die Tür gesetzt und vertröstet, das man noch anderes zu tun hätte. Und er würde nie wieder etwas von Nino hören. Nino lächelte leicht: "Das dachte ich mir." Seine Stimme war weich und lieb, was Laurin aufblicken ließ. Er sah kein bisschen geschockt aus und auch nicht so, als wolle er ihn gleich rausschmeißen. "Weißt du.. Ich bin mir nicht sicher, was ich bin..", verlegen spielte er an einem Reißverschluss seiner Hosenseitentasche. War das zu fassen? Laurin lächelte ungläubig. Ein Wink des Himmels? "Warum denn?", fragte Laurin sanft. "Naja..", peinlich berührt und rot gestand der Kleine, "Ich hatte bis jetzt noch gar keine Beziehung und war eigentlich noch nie verliebt." "Was heißt eigentlich?" "Ich weiß es halt nicht.", gab er wieder zurück und seufzte leise. Laurin lächelte, ihm kam ein kleiner Einfall: "Warum probierst du es nicht einfach mal aus?" "Was?", überrascht blickte der Kleinere auf und schaute Laurin direkt in die Augen. >Jetzt oder nie!<, dachte Laurin entschlossen und legte seine Hände links und rechts neben Nino auf den Tisch und kam ihm näher. "Na, halt mal ausprobieren.." Nino realisierte, was Laurin da vor hatte. Sollte er das wirklich wagen? Ihm wurde ganz kribbelig am ganzen Körper und er spürte, das er knallrot war. Laurin kam ihm immer näher, sein Blick wirkte schon fast hypnotisch auf Nino und ließ ihn alles andere vergessen. Machen oder nicht machen? Das war das einzige, was ihm noch durch den Kopf ging. Aber eigentlich war es zu spät, um noch abzubrechen, Laurin war ihm schon so nahe, das er sich dafür entschied. Nervös schloss er die Augen, um Laurin auch zu signalisieren, das es okay war, denn reden konnte er in diesem Moment nicht mehr. Er zitterte am ganzen Körper vor Aufregung, immerhin würde das jetzt sein erster Kuss werden! Laurin war ebenfalls total aufgeregt, er hoffte so sehr das er ihn durch den Kuss für sich gewinnen würde. Dann, ganz sanft legte er seine Lippen auf Ninos und nippte zärtlich an ihnen. Glücklich schloss auch er die Augen und genoss diesen Moment. Ninos Herz machte einen gewaltigen Sprung, als er Laurins Lippen auf seinen eigenen spürte. Das Gefühl war einfach unbeschreiblich, es fühlte sich so gut an, das es ihn komplett von jedem Gedanken frei fegte. Noch etwas unsicher bewegte er seine Lippen gegen Laurins und öffnete kurz die Augen. Und erlebte den Schock seines Lebens... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)