Jet Set Radio Future von abgemeldet (Das Abenteuer geht weiter!) ================================================================================ Kapitel 6: Auf der Suche... --------------------------- "Hier ist Hayashi an die Zentrale! Gibt es mittlerweile irgendwelche Neuigkeiten über Onishima?" hörte ich die Stimme unseres Captains in meinem Funkgerät. "Ich habe noch keine weiteren Informationen über den Fall. Falls du etwas herausfinden solltest, dann halte mich auf dem Laufenden!" antwortete ich, während ich durch eine weitere dunkle Gasse lief. Denn in meiner Verpeiltheit hatte ich mich natürlich auf dem Weg zu Onishima´s Wohnung verlaufen. Ein vorbeihuschender Schatten erregte mein Aufsehen. Ich zückte aus Reflex meinen Kubotan und machte mich bereit, ihn auch zu nutzen. Wie es aussah hatten meine Sinne mich mal wieder nicht getäuscht, denn nur wenige Sekunden später kam ein maskierter Mann aus dem schützenden Schatten der Gasse gesprungen und zog mich in die nächste dunkle Ecke. "Hallo, Püppchen...Was macht so eine Schönheit wie du so allein in einer dunklen Gasse...? Du könntest in Gefahr laufen angegriffen zu werden, aber jetzt bin ich ja da....Wir zwei werden jetzt viiiel Spaß miteinander haben...". Dieser Perversling meinte tatsächlich, mich angrapschen zu müssen!!! "Du scheinst, nicht zu wissen wen du hier gerade vergewaltigen willst, mein Freund...!" raunte ich ihm bedrohlich zu. "Nein...Aber das ist mir auch egal..." kam die Antwort des Maskierten.Er rückte näher zu mir und biss mir sanft auf die Unterlippe. Ich wurde wieder von meiner psychohaften Wut gepackt und griff den Kerl, der gut einen Kopf größer als ich war, an. Ich drehte mich einfach nur mit der Geschmeidigkeit einer Katze um, und stach ihn meine kleine Wunderwaffe, meinen herzallerliebsten Kubotan, ins Auge. Der Mann schrie vor Schmerz auf und ließ von mir ab. Ich sprang, und konnte ihm mit meinen Springerstiefeln mitten ins Gesicht treten. Nun gab ich dem Schwein noch einen Tritt in die Nüsse, und er sank entgültig zu Boden. "Commander Rin Xerxis... Polizistin der japanischen Elitetruppe..." gab ich mich bekannt, und drehte mich zum Gehen. Nun war meine Laune entgültig im Keller...Aber dieser Kerl würde so schnell niemanden mehr anfassen. Und Kinder zeugen erst recht nicht mehr... Ich schmunzelte, als ich noch die schmerzverzerrten Laute des Mannes, der mittlerweile flach am Boden lag, hörte. "Was war da los?! Ich hab so einen Krach gehört?!" hörte ich Hayashis geschockte Stimme aus meinem Funkgerät. "Es ist Nichts, Captain...Nur eine...randalierende Katze..." log ich ins Funkgerät. Würde ich ihm sagen, dass ich eben mal spontan einen Mann fast ermordet hatte, würde er sich vermutlich nur wieder aufregen. Der Kerl da hinten war nämlich lange nicht die erste Person, der ich bewusst erheblichen Schaden hinzugefügt hatte. Und das konnte man noch untertrieben nennen. Ich hatte wieder die Bilder der blutverschmierten starren Gesichter meiner Opfer im Kopf, welche mich schon oft fast in den Wahnsinn getrieben hatten. Ich ging weiter durch die Gasse und fand mich in einem Labyrinth von Lagern und weiteren Gassen wieder...Wie ich so Etwas doch HASSTE!!! Ich hörte Rollen hinter mir. Waren mir etwa schon wieder ein Paar dieser verdammten MISTRATTEN über den Weg gelaufen?! Das war wirklich das Letzte was ich jetzt gebrauchen konnte!! Ich sprang mit der Geschmeidigkeit einer Katze in den schützenden Schatten eines Lagers und linste um die Ecke in Richtung des Geräusches. Und tatsächlich liefen mir zwei dieser Punks entgegen! Beide trugen dieselben Sachen und sahen aus wie mutierte Fische! Urks...Und genauso stanken sie auch!!!Die Typen rochen, als wäre Etwas gestorben, von den Toten wieder auferstanden, in eine Mülltonne gefallen und dann wieder gestorben!!! Wo lebten die Kerle? In Mülltonnen?! Für Rudies die mich bei der Arbeit störten hatte ich jetzt absolut KEINE Nerven! Ich schlich ein Stück außer Hör- und Sichtweite der Stinkbeutel und sprach in mein Funkgerät: "Hier ist Xerxis an Hauptquartier! Ich habe Rudies in der Nähe von Sektor C156-4 gesichtet! Kümmert euch verdammt nochmal um die Kerle, die sind echt die Letzten die ich jetzt gebrauchen kann!!!" "Hauptquartier an Commander Xerxis...Haben die Meldung erhalten und schicken Kampftruppen in den Sektor! Hier ist Hauptquartier an alle Einheiten! Wenn ihr diese Punks seht, dann KNALLT SIE AB!!!" Zufrieden ließ ich das Funkgerät wieder in meine Hosentasche sinken. Diese Mistblagen hatten Nichts Besseres verdient...Es waren zwar nicht die GGs die von uns angegriffen wurden, doch immerhin etwas...Was zum-?! Diese verzogenen Kerle wagten es auch noch, Grafittis zu sprühen?! Jetzt war das Maß voll! Ich zog meinen Revolver aus meinem Gürtel und zielte. Ich schoss ab und traf mein Ziel,- und zwar genau in die Spraydose....Der Stinkmorchel hielt verwirrt die Dose in der Hand. Idiot...Wusste der Kerl nicht, dass das Ding jeden Moment explodieren konnte...? Die Spraydose pfiff bedrohlich, und während ich mich entfernte, konnte ich einen Knall hören. Er hatte es tatsächlich nicht gewusst... Der Rest des Tages ging für mich langsam zu Ende, die Dunkelheit legte sich über Tokyo wie ein Tuch und mir schmerzten die Füße vom vielen Laufen. Ich entschloss, wieder zum Hauptquartier zurückzukehren, noch einen Bericht über einen vergangenen Mordfall zu Ende zu schreiben und dann Feierabend zu machen. Im Dunkeln würde das Suchen sowieso nichts bringen. Das einzige Problem wäre nur noch gewesen, wieder aus diesem Irrgarten herauszufinden... Als hätte Hayashi meine Gedanken gelesen, hörte ich wieder seine Stimme aus dem Funkgerät:"OK, Leute...In der Dunkelheit zu suchen wird uns nicht weiterbringen. Wir ziehen uns zurück und suchen morgen weiter.". Ich fand zu meinem großen Glück aus dem Lager-Labyrinth heraus, das zu einer anliegenden Fabrik im Herzen der Rokkaku Dai-Heights lag. Seufzend sprang ich auf mein Motorrad und raste in Richtung Hauptquartier. Die kühle Nachtluft machte mich müde, und weckte in mir das Bedürfniss, sofort nach Hause zu gehen, aber mein inneres Arbeitstier hielt mich mal wieder davon ab. Ein idiotischer Autofahrer meinte, die Vorfahrtsregeln missachten zu müssen, und verursachte fast eine Kollision mit mir, was mich wild zum fluchen brachte. Ich hielt grummelnd am Parkplatz des Hauptquartiers an. Die Dunkelheit wurde nur durch das fahle Leuchten von ein Paar Laternen und Neonschildern erleuchtet. Eine Gruppe besoffener Männer, die gerade aus einer Kneipe torkelten, gröhlte alte Fußballhymnen. Ich konnte mir bei dem Anblick ein Grinsen nicht verkneifen. Ich ging durch die Eingangstür und fand mich in der großen Eingangshalle wieder. Das Gebäude war so gut wie leer, denn ein Großteil unserer Kollegen und Untergebenen hatten schon längst ihre Arbeit beendet. Captain Hayashi, unser Chef und ich machten meist als letzte Feierabend, was unsere Arbeit mit angenehmer Stille erfüllte.Das abendliche Mondlicht schien durch die monströsen Glaswände des Reviers. Ich beschloss, zu Hayashi ins Büro zu gehen und ihm Bericht zu erstatten, anstatt diesen uralten,abgeschlossenen Mordfall zusammenzutragen. Als ich anklopfte, machte er mir heute persönlich die Tür auf, anstatt nur "Herein" zu sagen. Die Geschehnisse der letzten Tage, und der Wutanfall unseres Chefs hatten ihn gezeichnet. Dunkle Schatten umringten seine bernsteinfarbenen Augen, hier und dort waren noch teils verheilte Wunden und Schrammen in seinem schmalen Gesicht und an seinem Hals zu sehen. Er sah müde aus, doch begrüßte mich mit einem leichten Lächeln. "Guten Abend, Captain. Ich wollte ihnen Bericht erstatten, falls sie gerade Zeit haben." sagte ich, ihn besorgt musternd. Er grinste mich an und bat mich herein. "Es ist nach Schichtende, also kannst du mich ruhig beim Vornamen nennen, Rin." fügte er hinzu, als er uns eine Tasse Kaffee einschüttete. Ich setzte mich auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch, hinter welchem er sich zugleich niederließ. Ich nippte an dem Kaffee in meiner Tasse, während Hayashi mich nachdenklich ansah. "Also? Was gibts?" fragte er nun neugierig. Ich stellte meine Tasse ab, und begann, in meiner Hosentasche zu wühlen. Dort zog ich einen Zettel mit Notizen heraus, da ich sehr schnell das eine oder andere Detail vergessen konnte. "Also...Ich habe mir heute den Sektor C156-4 vorgenommen...Nichts allzu besonderes herausgefunden. Das ist das Lager der alten Fabrik in den Rokkaku Dai-Heights. Nur ein Paar Penner und sonst nichts. Außer, dass mir ein Paar Rudies über den Weg gelaufen sind..." Bei dem Wort "Rudies" zuckte Hayashi kurz zusammen, doch beruhigte sich sofort wieder. Ich konnte seinen Hass auf Punks nur zu gut nachvollziehen. Ich führte den Bericht fort:"Also habe ich eine Einheit in den Sektor geschickt, die haben sich dann um die Kerle gekümmert..." vollendete ich. Hayashi schien kurz nachzudenken, dann fragte er:"Konntest du herausfinden, um welche Truppe von Rudies es sich genau handelte? Auf die Kerle sollten wir dann vielleicht eine Einheit verschärfen, damit sie in Rokkaku Dai keine Randale machen.". Eine Sträne seiner silbernen Haare fiel ihm ins Gesicht, was ihn weniger streng erscheinen ließ. Allerdings, dass seine Haare silbern waren, lag keineswegs daran, dass er alt war...Im Gegenteil, er war, wie ich, gerade mal Mitte 30! Auch, wenn er bei seiner Ausbildung noch rabenschwarze Haare hatte...Darüber würde ich später grübeln, unser Fall war jetzt wichtiger.Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als ich die Szene im Kopf hatte, in der unser Chef Hayashi für über 70 gehalten hatte. Danach war dieser ziemlich beleidigt. Plötzlich wurde ich wieder in die Realität zurückgerufen, als Hayashi mir die Hand vors Gesicht hielt und mit dem Finger schnippte, um mich aufzuwecken.Dann setzte er sich wieder zurück, und hob eine Augenbraue an. Ich sah ihn erst leicht perplex an, dann fasste ich mich jedoch wieder, und redete weiter. "Einheitliche Kostüme, den IQ einer Klobürste, bestialischer Gestank...Ich gehe stark von Poison Jams aus.". "Soosoosoo...Die Stinkmorchel....." murmelte Hayashi nun und machte sich selbst Notizen für den nächsten Tag. Nun starrte er auf das beschriebene Blatt, als würde es uns verraten, wo Onishima war und was ihm zugestoßen sein könnte. "Hast du etwas Neues herausgefunden, Masao?" fragte ich nun, es war ungewohnt für mich, Hayashi bei seinem Vornamen zu nennen. "Auch nichts besonderes...Ich habe das Mafiosiviertel durchsucht, aber alles was ich gefunden habe, war eine Geldübergabe von zwei Drogendealern...". "Und was hast du gemacht...?" fragte ich nun leicht unsicher. Hayashi sah ein Paar Sekunden an, dann grinste er scheinheilig und sagte:"Sagen wir es so...Ich schätze, wir haben jetzt ein Paar Feinde mehr...". Obwohl diese Information eher unerfreulich war, mussten wir urplötzlich drauf loslachen. Hayashi´s Miene wurde schlagartig wieder ernst, als man einen Schlüssel klimpern hörte. Ein Paar Sekunden später konnte man den Schatten eines kräftig gebauten Mannes an den matten Scheiben von Hayashi´s Büro vorbeigehen sehen. Jashin,unser Chef,machte wohl auch Schluss für heute. Der Schatten hielt kurz inne, und schien,ins Büro zu lauschen, dann trat er weg. Man konnte die automatische Eingangstür zufahren hören, dann war es wieder komplett still. Nur noch Angestellte kamen in dieses Gebäude herein,oder heraus. Ich stand auf, und steckte den Notizzettel wieder zurück in meine Hosentasche. "Ich denke, ich werde dann für heute auch Schluss machen,wenn es ihnen Nichts ausmacht Ca- ähm...Masao." murmelte ich. "Nur zu, schönen Abend noch, Rin...Ich beende nur noch dieses Protokoll, dann gehe ich auch..." murmelte Hayashi, der eine Mappe mit Informationen über den Fall "Onishima" gezückt hatte, und die neuen Informationen eintrug. "Danke, dir auch, Masao..." sagte ich, als ich die Bürotür öffnete und in den finsteren Flur trat. Ich schloss leise die Tür, dann bahnte ich mir meinen Weg durch die Etagen, in Richtung Eingangshalle. Als ich aus dem Gebäude trat, wehte mir ein kühler Luftzug entgegen. Ich zog fröstelnd den Kragen meiner Jacke näher an mich, als ich auf den dunklen Parkplatz trat, auf dem mein Motorrad vollkommen allein stand. Ich sprang auf, ließ den Motor aufheulen und entfernte mich vom Revier, nach und nach mit der Nacht verschmelzend... *** Auf Hayashi´s dünnen Lippen bildete sich ein leichtes Grinsen, als er hörte, wie sich das Motorrad entfernte. Er stand auf und verstaute das Protokoll in seinem Schreibtisch. Leise trat er aus seinem Büro, schloss es ab und ging den dunklen Gang entlang. Nein, Rin sollte sich ruhig ein Wenig ausruhen. Er wollte da noch eine Kleinigkeit überprüfen...Obwohl niemand da war, schlich er so leise und so vorsichtig, wie nur möglich in die Richtung von Onishima´s Büro. Leise schloss er die Tür auf, und trat in den dunklen Raum. Er musste zugeben, ausnahmsweise hatten seine "Untergebenen" mal gute Arbeit geleistet. Sie hatten mögliche Hinweise bereits markiert, indem sie sie mit Absperrband umrandet hatten. Langsam trat der silberhaarige Mann zu Onishima´s Schreibtisch, und begutachtete ihn misstrauisch. Besonders ordentlich sah Onishima´s Schreibtisch nie aus, aber das waren eindeutig Spuren eines Kampfes, schlussfolgerte Hayashi für sich selbst. Hayashi sah sich in dem dunklen Raum um. Nach ein Paar weiteren Minuten des Suchens, entschloss er sich, die Untersuchung am nächsten Tag weiterzuführen. Er wollte gerade auf die Tür zugehen, da blieb sein Blick an dem Haken eines Kleiderständers hängen. Dort hing ein kleiner, aber schwer zu übersehender Stofffetzen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)