All I want von Varlet ================================================================================ Kapitel 1: Erstes Zusammentreffen --------------------------------- „Bitte lassen Sie mich zu ihm“, war aus dem Vorraum zu hören. Die junge Frau hatte so allerlei Probleme gehabt, sich zu behaupten und trotzdem hatte sie es geschafft. Es war zwar ein langer Weg, aber wenigstens hatte sie die erste Etappe erreicht. „Das geht nicht“, warf die Sekretärin ein. Sie hatte Mühe die Blonde überhaupt zurück zu halten und gab schließlich auch auf. „Ich will Sie nicht gesehen haben“, murmelte sie und schaute kurz weg. Wie konnte sie auch einem Mädchen, einer jungen Frau diesen Wunsch abschlagen, zumal diese noch so was wie die Stieftochter des Bosses war. „Danke“, sprach sie und öffnete die Türe. Mit einem Mal brauste sie in das Zimmer und sah James Black an. James, er war der Boss der Abteilung gewesen und hatte selber seine Vorgesetzten über sich, doch trotzdem war er in der Lage gewesen, einige wichtige Entscheidungen zu treffen. Er war nicht alleine in seinem Büro gewesen, er hatte Besuch, einen jungen Agenten, mit dem er gerade über einen neuen Auftrag sprach und diesen in seine zukünftige Arbeit mit und gegen die Organisation ein wenig aufzurüsten. Ziel war es, sich um diese zu kümmern, egal wie und dafür brauchten sie nur ihre besten Agenten, alle Anderen waren unnütz dafür gewesen und konnten nicht zu gebrauchen sein. Auch wurden alle neuen Agenten nicht eingesetzt, da diese viel zu unerfahren waren und zu wenig wussten, auch nicht, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie auf den Feind trafen. Zwar wussten sie schon lange von der Organisation und taten auch vieles gegen sie, dennoch hatten sie es nicht geschafft, sich gegen sie zu behaupten. Immer wieder wurden leichte Kämpfe ausgetragen, es ging ein Sieger hervor, doch den nächste Kampf kam binnen weniger Wochen, wodurch es anschließend wieder ausgeglichen war. Es war allerdings nicht das, was sie wollten. Das FBI hasste es, wenn sie verloren, doch manchmal konnten sie gar nichts dagegen machen. Es war viel zu oft nur eine Glückssache gewesen. Wenn beim ersten Kampf nur zehn Mitglieder der Organisation gewesen waren, kamen zum zweiten Kampf hundert, es ging solange, bis sich die Anzahl beider Seiten immer erhöhte, nur um die Anderen zu übertreffen. Wenn James nur daran dachte, musste er seufzen. So viele ihrer Männer und Frauen hatte sie bereits in diesen Kämpfen verloren, so viele Agenten und trotzdem nahm es einfach kein Ende. Es sollte endlich vorbei sein und wenn sie es bald richtig anstellten, dann sah es gar nicht mal so schlecht für sie aus. Einen Plan hatte das FBI schon gehabt, doch noch brauchten sie den richtigen Agenten zur Verwirklichung dieses. Diesen schienen sie auch gefunden zu haben, man konnte sich auf ihn verlassen und anhand seiner Gesichtszüge nicht erkennen, auf welcher Seite er nun stand. Der junge Mann war gerade einmal 22 Jahre alt gewesen, er hatte langes schwarzes Haar, bei welchem man erkennen konnte, dass er dieses schon seit Jahren nicht mehr schneiden ließ. Seine Gesichtszüge waren markant gewesen, seine Wangenknochen konnte man erkennen, obwohl er gar nicht so dünn gewesen war. Er war ein normaler und stattlicher junge Mann, einer mit giftgrünen Augen. Shuichi Akai war sein Name, er war Japaner, lebte aber seit einiger Zeit nicht mehr dort. Mit 19 Jahren hielt er es nicht mehr zu Hause aus und verschwand einfach, er wusste nicht was er tun sollte, hatte die Schule zwar frühzeitig beendet, dennoch aber abgeschlossen. Nachdem er in die Staaten einreiste, wusste er nicht, was er mit sich anfangen sollte. Nachts ging er einfach so durch die Straßen und sah sich um, eine Arbeit hatte er nicht, ebenso wenig ein zu Hause, wo er bleiben konnte. Außer der Straße hatte er nichts gehabt, wofür es sich lohnte zu leben und sein eigenes Leben war auch nicht so wichtig, wie man es dachte. Wie er James kennen lernte, wusste er noch ganz genau. An einem verregneten Tag streifte er mal wieder durch die Gassen und entdeckte dort einen kleinen Hinterhof einer Disco. Alleine war er nicht dort gewesen, eine junge Frau und ein leicht älterer Mann waren ebenfalls dort gewesen, sie bemerkten ihn nicht und der Mann war so sehr abgelenkt, dass er nicht einmal das 'Nein' der Frau und ihr Wehren mit bekam. Hätte Akai nicht eingegriffen, weil er die Situation erkannte, wäre was viel Schlimmeres passiert, was er zum Glück noch verhindern konnte. Als der ältere Mann dann fliehen wollte, wies Shuichi die Frau an, die Polizei zu rufen, während er sich auf den Weg machte, ihm nach zu laufen. Natürlich hatte er nicht vor gehabt, den Mann frei laufen zu lassen, dafür wusste er schon viel zu viel von der Menschheit und von ihren Verbrechen. Zum Glück konnte man schon von weitem die Polizei sehen, die sich um den Mann kümmerte und trotzdem hatte Shuichi kein Interesse gehabt, sich in den Mittelpunkt zu stellen und machte sich auf den Weg aus der Gasse heraus. Gegen Ende dieser lief er, so schnell wie seine Beine ihn nur tragen konnte, doch genau da geschah es. Weit kam Akai nicht und befand sich nach wenigen Metern auf der Straße auf der Motorhaube eines Mercedes. Shuichi wusste nicht wie ihm geschah und sah auf den Mann, der am Steuer saß. Sofort sprang dieser auf und lief nach draußen zu dem jungen Mann. Er fragte alles mögliche, ob es ihm gut ging, ob er verletzt sei, tat ihm was weh... Das Einzige was er wollte war, einfach nur zu gehen, egal was der Mann wollte. Er wies sich als James Black aus und reichte ihm eine Visitenkarte, die er immer bei sich trug und nur im äußersten Notfall weiter gab. In seinem Wagen war auch noch ein Funkgerät installiert worden, mit welchem er die Mitteilungen der Polizei geräuschlos abhören konnte und auch wusste, was der junge Mann ihm gegenüber, hier zu suchen hatte. James war ein wenig beeindruckt gewesen und fragte sich, warum Akai nicht mit der Polizei sprach. Lange dauerte es nicht und schon bald hatte er es geschafft, dass Shuichi in sein Büro kam, dort zeigte er ihm alles, die Vorteile, die das FBI brachte, aber auch Aufgabenbereiche und wie man den Menschen helfen konnte. Es dauerte nicht lange und Akai entschloss sich, mit zu machen. Eigentlich müsste er eine gesonderte Ausbildung haben, einen härteren Weg gehen, wodurch er erst mit fast 30 Jahren erst als FBI Agent arbeiten würde, doch James machte eine Ausnahme. Ausnahmen durften sie ab und an auch machen, aber nicht oft, und zuvor musste sich auch vergewissert werden, dass es sich lohnte. Bei Shuichi Akai aber lohnte es sich. James hatte ein gutes Gefühl bei der ganzen Sache gehabt und wusste, was er tat. Sie brauchten einen Mann wie ihn, einen der gegen die Organisation arbeiten konnte. Allein aus diesem Grund musste er den jungen Mann zum FBI holen, ehe die Organisation ihr Auge auf ihn werfen würde. Es war eine sehr gute Entscheidung gewesen, dennoch aber brauchte Shuichi zuerst einiges an Erfahrung, ehe sie ihn für diesen Auftrag gewinnen konnten, er musste, nach seiner Ausbildung noch zwei Jahre warten, ehe James ihn in alles einweisen konnten, aber nachdem dies geschehen war, nahm er seinen neuen Auftrag an. Er wollte unbedingt gegen die Organisation ankämpfen, sie vernichte und wissen, Gutes getan zu haben. Nie wollte er einen Auftrag so sehr durch führen, wie diesen. Hier konnte er sehen, wenn er die Akten der Archive durch ging, wie schlecht sie waren, wusste, wie sie handelten und was er tun musste, wenn er bei ihnen war. Es war schon schlimm genug gewesen, da die Organisation über Jahre existierte, schon damals, vor mehr als 20 Jahren waren sie da gewesen und schafften es die Menschen in ihr Unglück zu stürzen. Genug war genug gewesen, das wusste der junge Agent und auch deswegen wollte er einer derjenige sein, welcher sie in die Knie zwang und den Ruhm dafür bekam. Nie wollte er den Ruhm bei einem seiner Aufträge haben, lieber blieb er im Verborgenen und agierte im Hintergrund. Doch die Organisation war ein ganz anderes Kaliber und es war nicht zu viel verlangt, den Ruhm dafür zu ernten. Während er im Büro mit James saß, hörte er diesem zu bei allen Erzählungen und vor allem, was die Organisation schon alles getan hatte, was man ihr nicht verzeihen konnte und wie einige der Agenten auf sie rein gefallen waren. Es war wichtig gewesen, dass Shuichi es wusste, sehr wichtig sogar, immerhin wollten sie nicht wieder einen ihrer Agenten, einen von dem sie hofften, dass er die Organisation stürzen konnte, zu verlieren. Deswegen wurde alles sorgfältig besprochen und auch überprüft, ob Akai alles verstanden hatte. James merkte, dass es ihm nach einer Weile auf die Nerven ging, gelesen hatte er alles und nun wurde es ihm immer und immer wieder erzählte. Neue Sachen erfuhr er schon lange nicht mehr, was er eigentlich wollte, aber man konnte sich nicht aussuchen, was ihm erzählt wurde. James räusperte sich und sah den jungen Agenten an. „Hast du alles verstanden?“, fragte er nach. James war einer der lockeren Bosse gewesen und mit den älteren Agenten beim 'Du' gewesen, die jüngeren und neueren Agenten siezten ihn noch, aber das wollte er auch. Er war zwar nicht spießig, dennoch wünschte er sich Autorität. Er hingegen fragte jeden der Agenten, ob er sie duzen könnte. „Ja, natürlich“, nickte Akai und sah James an. „Gut...dann kann so gut wie nichts schief gehen“, sprach er. Doch dann hörte er auch schon, wie im Vorzimmer seines Büros irgendwas in Gange gewesen war. Die Stimme der beiden Personen hatte er auch gekannt, die eine war seine Sekretärin, die andere Stimme gehörte der jungen Frau, die er kannte. „James! Ich muss mit Ihnen sprechen“, sagte sie energisch. Ihr blondes Haar wehte bei ihrer Ankunft leicht nach hinten, aber es machte ihr nichts aus. Lang waren sie auch nicht gerade gewesen und für sie, von der Länge gut gewesen. „Jodie, ich bin gerade beschäftigt. Wir können gerne heute Abend reden“, meinte James. Er konnte sich allerdings schon denken, was sie wieder wollte. Es war das Gleiche, was sie immer wollte und was er ihr verwehrte. „Ich will aber nicht warten. Sie haben mich schon viel zu lange warten gelassen“, warf Jodie ein. Sie hatte es langsam satt gehabt und konnte einfach nicht mehr weiter. Seit sie ein kleines Mädchen gewesen war, schwor sie sich, für das FBI zu arbeiten um irgendwann die Mörder ihres Vaters ausfindig zu machen. Nie konnte sie die Mörderin vergessen und wusste auch, dass hinter ihr noch eine Menge anderer Menschen standen, die ebenfalls für die Verbrechen verantwortlich waren. Jodie hasste es, sich immer wieder auf später vertrösten zu lassen, sie wollte, dass es endlich wahr werden würde und dass sie die Verbrecher fangen könnte. Außerdem brauchte sie auch noch langsam Arbeit, sie war mit der Schule fertig gewesen und hatte zu Hause niemanden mehr gehabt. Ihre Mutter war vor zwei Jahren gestorben, seit dem half ihr James immer wieder aus, was die Miete anging, aber sie wollte nicht immer von ihm ausgehalten werden und ihr eigenes Leben leben. „Jodie, ich muss dich bitten, dich noch ein wenig zu gedulden. Momentan geht es schlecht“, sprach James. Er räusperte sich und sah auf Akai. Natürlich passte es ihm nicht, dass Jodie einfach so rein kam, seine Autorität untergrub und 'ungestraft' davon kam. Eigentlich mochte er Jodie, doch wenn sie so stur war, war sie unausstehlich und kam direkt nach ihrem Vater. An diesen erinnerte er sich noch gut, er vermisste ihn als Freund und Ratgeber an seiner Seite und versprach ihm, gut auf seine Tochter aufzupassen. Ihm gefiel es gar nicht, dass Jodie nun immer noch zum FBI gehen wollte, aber damals, als sie ein Kind war, versprach er es ihr, doch nun fiel es ihm immer schwerer, dieses Versprechen einzuhalten. Er wusste ganz genau, was passieren würde, würde nun auch Jodie für das FBI arbeiten, er wusste, dass die junge Frau damit in das Visier der Organisation treten würde und eine Zeugin der damaligen Ereignisse war. „Nein. Immer wenn Sie das sagen, gehen Sie mir aus dem Weg oder Sie sagen mir, ich solle noch warten“, warf die Blonde ein. So einfach ließ sie sich nicht nach Hause schicken, einfach wollte sie es ihm sicherlich nicht machen, dafür kannte er sie viel zu schlecht. Jodie versuchte zu Lächeln, auch wenn es eigentlich gar keinen Grund dafür gab, dennoch aber wusste sie, dass mit einem Lächeln alles viel einfacher ging. „Ich möchte nicht mehr warten. Ich hab schon so lange gewartet und außerdem weiß ich, auf was ich mich einlasse“, fügte sie hinzu. „Dir ist doch klar, dass ich das nicht alleine einfach so entscheiden kann. Ich müsste diesen Fall erst einmal selber meinen Vorgesetzten vortragen und dann kann erst entschieden werden. Es ist nicht gerade einfach, fürs FBI zu arbeiten, wenn man vorher keine polizeiliche Ausbildung gemacht hat“, warf Black ein. „Das ist mir egal. Sie haben mir doch schon damals erzählt, dass es auch andere Wege gibt, wenn man jemanden hat, der einen unterstützt. Allerdings habe ich dennoch die besten Referenzen, ich weiß auf was ich mich einlasse und auch, wer ein Feind des FBI's ist. Das sind doch die besten Voraussetzungen“, entgegnete sie. „Das weiß ich doch“, seufzte James. Es würde wirklich nicht gerade einfach sein, das Mädchen davon zu überzeugen, dass sie den falschen Weg ging, dass sie lieber nicht gegen die Organisation arbeiten sollte. Es gab schon viel zu viel Menschen, die er sterben sah und Jodie sollte keine von ihnen sein. „Aber dennoch entscheiden Sie sich nicht für mich. Sie lassen mich nur warten. Verdammt, James! Halten Sie Ihr Versprechen und macht mich zu einer FBI Agentin“, sagte Jodie vehement. Sie wollte einfach nicht verstehen, dass sich James noch immer, vor allem jetzt, weigerte es zu tun. „Ich kann dir sagen, dass ich das Versprechen einhalten werde, aber nicht jetzt“, warf er ein. „Und wann dann? Wenn die Organisation nicht mehr existiert?“, wollte sie wissen. Sie hatte es geahnt, es gewusst und trotzdem gehofft, es wäre nicht die Wirklichkeit. „James, ich will auch mit helfen und die Organisation auffliegen lassen und nicht erst dann mit helfen, wenn sie schon vernichtet sind. Und kommen Sie mir jetzt nicht damit, dass ich als Agentin auch andere Aufträge machen muss, das weiß ich, aber momentan liegt doch überall die Priorität bei der Organisation. Das verstehen Sie doch und Sie wissen auch, warum ich das tun will“, sagte die Blonde ruhig. Auch wenn sie aufgebracht war, konnte sie ihr Temperament zügeln. „Es ist ja nicht so, als wolle ich dich nicht bei uns haben, aber momentan ist es einfach viel zu gefährlich für dich. Jodie, das solltest du verstehen und ich denke nicht, dass du bald den Wunsch hast zu sterben“, entgegnete James. „Natürlich nicht, aber ich will auch nicht einfach rumsitzen und nichts tun. Außerdem kann ich doch bei jedem Auftrag sterben, egal ob es heute ist, oder erst in paar Jahren“, kam es dann von ihr. „Ich glaube, Sie verstehen mich einfach nicht oder wollen mich nicht verstehen.“ „Das stimmt nicht“, schüttelte er den Kopf. Kurz sah er wieder auf Shuichi, welcher seinen Kopf zur Seite gedreht hatte und aus dem Fenster blickte. James war erleichtert gewesen, dass der junge Agent nicht absichtlich mit hörte und sich desinteressiert zeigte, so konnte er sich ganz auf die junge Frau vor sich konzentrieren, aber auch Jodie war der kurze Blick nicht entgangen. Erst jetzt bemerkte sie Akai und grinste leicht. „Hey, ich bin Jodie und du bist einer der neuen Agenten?“, fragte sie ihn. „Shuichi und nein, ich arbeite hier schon länger“, antwortete er. „Du siehst aber nicht älter als 21 aus“, murmelte sie und warf James einen harten Blick zu. „Ach so ist das also. Sie haben bei ihm eine Ausnahme gemacht und machen deswegen bei mir keine, weil er an meiner Stelle rein kam.“ „Er arbeitet schon seit drei Jahren für uns und seine Einstellung hier, hat rein gar nichts mit dem zu tun, was ich dir versprach“, seufzte James. Nun war es schon soweit gewesen, dass Jodie für alles einen Grund suchte, weswegen sie nicht aufgenommen wurde. „Ja, klar und wenn ich das nicht glaube?“, sie sah nun wieder zu Shuichi. „Wie du meinst“, kam es dann von Akai. Er war nicht gerade sehr gesprächig gewesen und ihm war egal, was die Blonde von ihm halten würde. So wie es ausschaute, würde sie eh nicht beim FBI anfangen und damit auch nicht mit ihm zusammen arbeiten. „Jodie, es reicht. Ich habe dir schon mehrfach gesagt, dass wir nachher über alles reden werden und nicht jetzt“, sprach James räuspernd. „Das heißt, Sie würgen mich also wieder ab. Na vielen Dank auch, ich hätte wissen müssen, dass Sie ihr Versprechen nicht halten werden, dabei dachte ich, Sie seien ein rechtschaffener Mann“, murrte die Blonde. „Du verstehst hier alles Falsch. Ich weiß, dass es in deinen Augen so ausschaut, als würde ich das alles nicht wollen, aber das ist Unsinn und wenn du älter wirst, dann wirst du es auch sicher verstehen.“ „Und wenn ich es dann nicht verstehen will?“, fragte sie ihn. Langsam reichte es der Blonden, sie schüttelte einfach nur den Kopf und blickte ihn an. „Mit der Zeit entwickeln wir uns alle weiter und in einem Jahr willst du vielleicht gar nicht mehr für das FBI arbeiten, denk noch ein wenig darüber nach und dann reden wir weiter“, schlug er vor. „Das ist genau das, was ich nicht will. Hören Sie es? Ich will das NICHT, was Sie mir hier vorschlagen. Ich will, dass Sie mich endlich beim FBI aufnehmen, egal wie“, entgegnete Jodie energisch. Diesmal schlug sie auf den Tisch und sah ihn an. „Nein. Das ist mein letztes Wort“, meinte James unbeeindruckt. Leider musste er, wenn es um Jodie ging, harte Geschütze auffahren, auch wenn er sie verletzen musste und sie anfing ihn zu hassen. Es nützte ihm nicht, nicht klare Worte zu sprechen und jetzt war alles gesagt worden, was sie wissen wollte. Es tat ihm zwar Leid, aber für ihre eigene Sicherheit, war es einfach besser gewesen. „Wie Sie meinen“, säuselte die Blonde. Es war nicht das, was sie hören wollte. Ausgemalt hatte sie sich seinen Zuspruch, aber nicht ein solches Verhalten von ihm. Sie war verletzt und wütend. Das Einzige, was sie wollte war, raus zu gehen. Sie wollte einfach nur weg, weg von hier und ihrer Niederlage. Weiter zu reden, nutzte nun auch nichts mehr. „Wenn Sie sich anders entscheiden, sagen Sie mir Bescheid...irgendwann“, sprach Jodie und ging wütend an die Tür. Als sie an der ankam, zog sie diese auf, ging raus und schlug sie zu, so sehr, dass die Bilder auf James' Schreibtisch für einen kurzen Moment wackelten und er nichts tun konnte, außer ihr bedrückt nach zu sehen. „Es tut mir Leid, Jodie...“, wisperte er leise, aber seine Entscheidung wollte er nicht überdenken. Kapitel 2: Erstes Gespräch -------------------------- Noch immer saß James auf seinem Stuhl und dachte über die Begebenheit von eben nach. Es fiel ihm schwer, nun wieder in sein altes Muster zu fallen und einfach weiter zu machen. So abgebrüht war er nun auch nicht, dass es ihm nichts ausmachte, wenn es Jodie schlecht ging. Es war schon so viel passiert und ihrem Vater gab er damals das Versprechen, sich um seine Familie zu kümmern, sollte irgendwas passieren und dann passierte was. Er wurde umgebracht, von Vermouth. James konnte nicht anders und half der Familie, allen voran Jodie, die er in sein Herz geschlossen hatte, weil sie, trotz des Verlustes, noch immer Lachen konnte, wenn sie etwas witzig fand. Manchmal konnte er dann sogar selber mit lachen, auch wenn die Situation wirklich unpassend war. Jetzt aber konnte er es nicht tun. Es tat ihm Leid, was er gesagt hatte, zurück nehmen wollte und konnte er es aber nicht. Das letzte Wort war gesprochen und nur weil er sie, wie eine Tochter liebte, wollte er nicht nach geben. Nicht jetzt, wo die Gefahr wieder stärker wurde. James blickte zu dem Agenten, der sich nun wieder zu ihm gewendet hatte. Er war wirklich froh, dass der junge Mann so viel Respekt hatte, dass er weder etwas dazu sagte, noch ihm irgendwelche Vorhaltungen machte. Wenn er da an Jodie dachte, wusste er, dass die junge Frau sofort irgendwas dazu gesagt hätte, säße sie nun an seiner Stelle. Für Shuichi hingegen war das Gespräch langweilig, er bekam nur den Anfang mit und das James immer wieder alles verneinte und dass Jodie es nur nicht akzeptieren wollte. Wie konnte jemand nur so stur sein, ging es ihm durch den Kopf. Allerdings konnte er verstehen, warum sie dennoch versuchte, sich durchzusetzen. Ein "Nein" war nicht gerade das, was er selber auch gerne hörte und sich auch dagegen widersetzte. Dennoch hatte er heraus gehört, dass James seine Entscheidung nicht so schnell überdenken würde und musste sie hinnehmen. Wenn er es schaffen würde, dann würde es auch Jodie hinbekommen. „Es tut mir Leid, dass du diesen kleinen Disput gerade mit bekommen hast“, sprach James. Er räusperte sich und richtete seine Krawatte. Irgendwas musste er schließlich machen, um das Gespräch wieder in Gang zu bringen und wieder auf seiner Autorität zu bestehen. „Das macht nichts...es war eine Ablenkung zu allem, was man sonst hier so erlebt“, meinte Akai darauf nur. Was sollte er schon sagen? Es würde sicherlich schlecht kommen, wenn er von langeweile sprach und davon, dass eine solche Szene sicherlich nicht hätte sein müssen. „Das ist wohl wahr, Jodie ist ziemlich temperamentvoll und weiß, was sie will, aber sie ist noch zu jung“, seufzte der ältere Mann. „Wie alt ist sie?“, es interessierte ihn eigentlich gar nicht, aber dadurch starb wenigstens das Gespräch nicht ab. Außerdem würde James dann eher über Jodie reden, anstatt wieder zu den gleichen Geschichten über die Organisation kommen. Alles war besser, als sich in einer Endlosschleife das Gleiche anhören zu müssen. „20 Jahre und für das FBI noch viel zu jung.“ „Wenn sie erst 20 ist, warum will sie so dringend hier her kommen?“, wollte Shuichi wissen. Jodie war immer noch minderjährig und hatte wahrscheinlich nicht einmal die Schule beendet, das ging hier gar nicht. Aber er bezweifelte, dass es so einfach war, was er sich dabei dachte. „Soweit ich weiß, kann sie doch noch gar nicht arbeiten“, fügte er hinzu. „Das kann sie leider schon“, murmelte James. „Es ist eine lange Geschichte und ich weiß nicht, ob du sie überhaupt hören willst.“ „Warum nicht“, sagte Akai. Es war eine Geschichte, welche er bisher noch nicht hörte, was ihm sagte, dass es sich nicht um die Organisation und irgendwelche Agenten drehte. Dafür war er doch schon ziemlich froh gewesen, aber hatte er mit seiner Behauptung recht? „Haben Sie schon einmal von dem Agenten Starling gehört?“, fragte der Boss nach. Also doch was von der Organisation. Ich hätte es wissen müssen, sagte sich Shuichi. Er blickte seinen Boss an und nickte. Natürlich hatte er die Akten dazu gelesen. Agent Starling verfolgte schon lange die Organisation und kam ihnen ganz nah, viel zu nah, da er anschließend von Vermouth umgebracht wurde. Genaueres erfuhr er nicht über die Frau, die den Mord begann, er wusste nur, dass sie gefährlich war und in jede nur erdenkliche Rolle schlüpfen konnte. Sie war hart im nehmen und sicherlich nicht einfach ausfindig zu machen, aber wenn man es versuchte, konnte man es vielleicht doch schaffen. Jedenfalls kribbelte es ihm schon in den Händen und er hatte große Lust, sich auf die Suche nach der blonden Schönheit, wie man sie beschrieb, zu machen. Anders als der Agent würde er nicht auf sie herein fallen und nur an seine Arbeit denken, egal was die anderen Agenten dazu sagten. Er hatte sein Ziel vor Augen und würde nicht so leichtsinnig sein, wie der genannte Agent. „Jodie ist seine Tochter“, sprach James im Anschluss. Auf seine Reaktion wartete er nun ein wenig, um anschließend weiter fort zu fahren. „Ich hab in den Akten nicht gelesen, dass er eine Tochter hatte“, warf Akai ein. Es war ihm neu und er musste fragend die Augenbraue heben, um seinem Boss klar zu machen, dass er sich auch noch fragte, wie ein toter Agent eine Tochter haben konnte. „Als er starb, war sie gerade sieben Jahre alt“, entgegnete Black. „Ein kleines Mädchen noch. Unglücklicherweise hat sie seinen Mörder gesehen, nachdem alles schon geschehen war. Wir wissen, dass auch Jodie in den Flammen hätte umkommen sollen, es ihr aber gelang zu entkommen. Als wir eintrafen lief sie auf mich zu und weinte sich aus. Ich war...bin ein guter Freund der Familie und war auch ab und an dort gewesen, deswegen kannte sie mich. Sie fragte mich, was los sei und wo ihr Vater war, aber ich konnte ihr nur sagen, dass es ihm gut ging, da wo er ab diesem Zeitpunkt war. Zusammen mit ihrer Mutter wurde sie in das Zeugenschutzprogramm gebracht. Beide nahmen eine andere Identität an und lebten in unserer Nähe. Wir gingen davon aus, dass Vermouth wusste, dass Jodie noch am Leben war und hielten es deswegen für das Beste, wenn das Mädchen mit ihrer Mutter in unserer Nähe blieb. Mit der Zeit aber fand sie heraus, was damals wirklich passiert war, sie erinnerte sich wieder an alle Begebenheiten, weswegen sie sich entschloss auch zum FBI zu gehen, genau wie ihr Vater und wer kann ihr das verübeln?“ „Und warum lehnen Sie sie immer wieder ab? Und sagen Sie mir nicht, dass es an ihrem Alter liegt“, sagte er. „Nein, das Alter ist nur nebensächlich. Auch wenn sie erst 20 ist, sie könnte bei uns anfangen. Du musst wissen, vor einiger Zeit ist ihre Mutter auch verstorben, Lungenentzündung, die viel zu spät bemerkt wurde. Danach war Jodie auf sich allein gestellt, allerdings unterstützte ich sie. Aber du hast sie ja gesehen. Sie ließ sich gerichtlich schon für volljährig erklären und kann die gleichen Privilegien bekommen und arbeiten darf sie auch....auch bei uns...“, seufzte James. Er lehnte sich weiter in seinem Stuhl nach hinten und überlegte. „Dann verstehe ich nicht ganz, warum Sie ihr das immer wieder verwehren. Wenn sie es schon so sehr will, könnten Sie doch auch wieder eine Ausnahme machen, genau wie bei mir“, entgegnete Akai ruhig. „Das könnte ich, will ich aber nicht. Du musst wissen, ihr Vater hatte mich damals gebeten, auf Jodie aufzupassen und dafür zu Sorgen, dass das Mädchen nicht in Gefahr gerät, würde ich sie nun hier bei uns aufnehmen, würde sie sofort an einem der Organisationsfälle arbeiten wollen und dadurch nur noch viel mehr in Gefahr geraten. Ich hab es Jodie zwar damals versprochen, dass ich sie aufnehmen werden, allerdings dachte ich immer, es würde so lange dauern, bis sie 25 ist oder sie würde diesen Plan wieder verwerfen und versuchen einen anderen Beruf auszuüben. Aber Jodie ist genau so stur wie ihr Vater, wenn er sich mal was vorgenommen hatte, zog er es durch und auch er bekam meistens seinen Willen, Jodie ist genau so. Sie will unbedingt bei uns arbeiten, ohne Rücksicht auf Verluste.“ „Haben Sie ihr eigentlich schon einmal gesagt, dass Sie sich Sorgen um sie machen und nicht wollen, dass das Mädchen wie ihr Vater endet?“, fragte Akai nach. „Es wäre nicht gut, wenn sie das weiß. Sie kann sich noch nicht vorstellen, wie groß die Gefahr wirklich ist und was das alles zu bedeuten hat. Und wenn sie es erfahren würde, würde sie so tun, als mache ihr das nichts aus. Dabei kenn ich sie besser. Shuichi, ich weiß, du hast nur deine Meinung über sie, wie du sie heute kennen gelernt hast, aber da ist noch viel mehr. Jodie weiß nicht, wie viel sie aufgeben würde, wenn sie hier wäre“, warf James ein. „Haben Sie viel dafür aufgegeben?“, wollte er wissen. „Das kann man so sagen. Die Arbeit ist mein Leben und wenn man einen Feind hat, der wie die Organisation ist, dann hat man auch keine andere Wahl“, meinte Black. „Entschuldigen Sie, wenn ich das so sage, aber ich denke nicht, dass es so richtig ist. Wenn sie unbedingt hier arbeiten will, geben Sie ihr doch die Chance, dann wird sie von selber einsehen, dass es nicht das ist, was sie eigentlich möchte. Sie wird sehen, wie sehr die Menschen leiden und schnell heraus finden, dass es sie quält, nichts tun zu können. Soweit ich es verstanden habe, tut sie alles doch selber aus Rache wegen dem Ende ihres Vaters. Zeigen Sie ihr doch so, dass es nicht so einfach ist, in unserem Beruf“, schlug Shuichi vor. „Ich glaube nicht, dass es uns was bringen wird, wenn sich Jodie etwas vorgenommen hat, dann will sie es auch zu Ende bringen, egal wie schwer es ist....“ „Dann rede ich eben noch einmal mit ihr“, entgegnete Akai und stand auf. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht.“ „Du kannst gerne dein Glück versuchen, aber ich denke, du beißt dir bei ihr nur die Zähne aus“, seufzte James. Auch er stand auf und reichte Akai die Hand. „Viel Erfolg dabei und vergiss deinen eigentlichen Auftrag und die Trainingsstunden nicht“, fügte er hinzu. „Machen Sie sich deswegen keine Sorgen“, nickte Shuichi und verließ das Büro. James blickte ihm nach und lehnte sich nach hinten. Er hoffte wirklich, dass der junge Mann es schaffen würde und Jodie überzeugen konnte, nicht beim FBI anzufangen. Er wollte sie doch nur schützen, egal wie es aussah und er wusste, dass er für sich selber die richtige Entscheidung getroffen hatte, nur musste Jodie diese akzeptieren. Nachdem Shuichi Akai aus dem Büro gegangen war, schüttelte er den Kopf. Wie konnte er sich nur darauf einlassen? Warum schlug er überhaupt vor, dass er mit Jodie reden würde und versuchen würde, sie vom Gegenteil zu überzeugen? War er verrückt geworden? Ganz sicher nicht, es war viel mehr, weil Akai James verstehen konnte, aber auch konnte er Jodie verstehen und fand, dass sie noch viel zu jung war. Sie hatte ihr ganzes Leben vor sich und sollte nicht in einen solchen Beruf gehen, wo Tag für Tag Menschen starben und man manchmal nichts dagegen tun konnte. Auf ihn wirkte sie wie jemand, der sich hinter einem Lachen versteckte, aber wenn es ernst wurde, schreien würde, sich selber quälen würde, wenn es Menschen gäbe, denen man nicht helfen könnte. Jodie war jemand, der nicht in das Bild der FBI Agentin passte, sie war noch zu weich gewesen, wäre aber vielleicht noch formbar, würde sie es zu lassen. Dennoch hatte er kein gutes Gefühl dabei gehabt, wenn die Blonde irgendwann hier mit arbeiten würde. Vielleicht wollte er auch deswegen mit ihr reden und sie davon überzeugen, dass es nicht alles war, was sie im Leben machen könnte. Der Beruf einer Polizistin würde auch gut passen oder wenn sie unbedingt den Menschen helfen wollte, sollte sie in einer sozialen Einrichtung arbeiten, dort wäre ihr Werk wenigstens nicht umsonst gewesen. Alleine bei diesem Gedanken musste er sich zurück halten, um nicht anzufangen zu lachen. Was war heute nur los mit ihm? Sonst war er doch auch nicht so gewesen, sonst war es ihm egal, was mit zukünftigen Kollegen geschah, ob sie arbeiten würden oder nicht und sonst war er auch nicht in Stimmung gewesen zu lachen, aber heute war alles Anders. Jodie stand leise schluchzend außerhalb des Gebäudes. Genauer gesagt, war sie diesem genau gegenüber gewesen, im kleinen Waldstück, welches oftmals für das Training genutzt wurde. Heute aber war keiner dort, heute hatte sie ihre Ruhe gehabt, wenigstens zu Anfang. Sie lehnte sich an einem Baum, stand mit dem Rücken zu den Menschen, die möglicherweise vorbei kommen würden. Weinen wollte sie nicht, sie wollte sich ihre Schwäche, ihre Niederlage nicht eingestehen und irgendwann wieder zu James gehen um ihn zu überzeugen. Aus diesem Grund versuchte sie stark zu sein, zu zeigen, dass es ihr nichts ausmachte, wenn er so zu ihr war. Doch es war schwerer als gedacht. Sofort bemerkte Shuichi die junge Frau. Er hatte ein Auge für seine Umwelt gehabt und konnte sich denken, dass Frauen sofort immer zu irgendeinem Baum liefen um sich auszuweinen. Er seufzte und fühlte seine Stirn. Fieber hatte er keines gehabt, das hieß, dass noch alles mit ihm in Ordnung war. Kurz schüttelte er seinen Kopf, machte sich dann aber auf den Weg zu Jodie. „Jodie?“, murmelte er leise den Namen der Person, die er nun ansah. „Lass mich...“, kam es von der Blonden. Es war ihr peinlich gewesen, zumal er vorhin noch im gleichen Büro war wie sie. Wahrscheinlich würde er sie nun auslachen oder sich darüber lustig machen, dass sie einfach nicht aufgenommen wurde. In ihrer Stimme lag ein Zittern, sie hatte Angst gehabt zu sprechen und damit alles auszuplaudern, was ihr gerade durch den Kopf ging. „Ich hatte eigentlich vor gehabt, mit dir zu reden, aber wenn du nicht willst“, er zuckte mit den Schultern und sah sie an. Im Trösten war er noch nicht wirklich gut gewesen, weswegen er es lieber ließ, anstatt alles nur noch schlimmer zu machen. Da sie nicht reagierte, drehte er sich wieder um und dachte ans Gehen. „Hat er dich geschickt?“, wollte sie leise wissen. Es war so leise, dass man es kaum hören konnte, doch er schaffte es. Er wusste, wie eine Frau tickte, was er machen musste, damit sie mit ihm sprechen würde. „Nein, aber er weiß, dass ich hier bin“, meinte Akai. Wieder drehte er sich um und sah ihren Rücken an. „Willst du dich nicht lieber umdrehen? Ich red so ungern mit den Hinterseiten.“ „Was hat er noch zu der Sache gesagt?“, fragte Jodie nach. Sie wischte sich alle Tränen aus dem Gesicht, die darauf hinweisen konnten, dass sie geweint hatte und blickte leicht zu ihm. Erst langsam, dann immer schneller drehte sie ihren Körper herum und stand ihm so gegenüber. „Kannst du dir das nicht denken?“, wollte Shuichi hingegen wissen. „Doch, er sagte bestimmt, dass er nicht wollen würde, dass ich beim FBI arbeite und dass er alles tut, um dies zu verhindern“, sagte sie murrend. „Naja, das auch, irgendwie“, grinste er leicht. „Er hat mir aber auch erzählt, warum er nicht möchte, dass du für sie arbeitest.“ „Das soll er mir selber sagen, anstatt es mir über dich ausrichten zu lassen“, warf sie gereizt ein. Von ihrem lieben, leicht quirligen Verhalten war nun nichts mehr zu sehen gewesen. „Ich denke, du weißt es selber ganz genau. Er macht sich Sorgen um dich und außerdem, denke ich, dass du ihm so viel bedeutest, dass er es nicht verkraften würde, würde dir auch nur irgendwas während des Auftrags passieren“, sprach Akai und zuckte mit den Schultern. „Glaub es, oder lass es sein.“ „Das weiß ich doch“, seufzte sie auf. „Aber er versteht einfach nicht, dass ich aufpassen würde. Wenn ich erst zum FBI gehöre, dann lerne ich, wie ich mich in diesen Situationen verhalten soll und was ich machen darf und was nicht. James behandelt mich immer noch wie ein Kind, aber das bin ich nicht, ich weiß ganz genau was ich tue. Und es ist mein Wunsch für das FBI zu arbeiten“, fügte Jodie hinzu. „Allerdings finde ich, deine Begründung nicht gerade schlüssig und unter diesen Umständen würde ich dich auch nicht einstellen.“ Jodies Augen weiteten sich, es war wirklich hart gewesen, was er gerade sagte und wie er sich ihr gegenüber verhielt. Was glaubte er eigentlich wer er war und was er sich heraus nehmen durfte? Er wusste gar nichts, er kannte ihre Geschichte nicht und sollte sich deswegen auch nicht in diese einmischen. Das was Shuichi sagte, traf sie hart, es war wie ein Schlag ins Gesicht und am liebsten hätte sie darauf etwas erwidert, aber es ging nicht. Ihr Mund öffnete sich, doch es kamen keine Worte aus diesem. Steif stand sie einfach so da und beobachtete ihn. Ihre Hände ballte sie zu zwei Fäusten zusammen, schlagen wollte sie ihn nicht, aber sie erhoffte sich dadurch, dass sie ihre Worte wieder finden würde. „Wenn du nichts mehr zu sagen hast, dann geh ich“, meinte Shuichi gehässig. Es passte zu ihm, er wollte unbedingt die junge Frau aus der Fassung bringen, damit sie darüber nachdachte, was das beste für sie war. Er hatte es geschafft, sie war sprachlos und dachte über alles nach, was er ihr sagte. „Vielleicht sieht man sich ja mal wieder...wobei ich das bezweifel.“ Er drehte sich um und machte sich auf den Weg. Shuichi ging die Straße entlang und sofort zu einem kleinen Stand mit Kaffee. Ohne würde er wohl nicht weiter arbeiten können und er wollte ihr auch ein wenig Zeit geben, bis sie alles realisierte und versuchte irgendwas darauf zu erwidern. Bisher klappte alles so, wie er es wollte. Am kleinen Stand holte er sich seinen Kaffee, schwarz. Er trank ihn wie immer und blickte aus dem Augenwinkel zur Seite, wo bis vor wenigen Sekunden noch Jodie stand. Sie war also nun weg, schoss es ihm durch den Kopf, aber mehr Gedanken wollte er sich deswegen nun auch nicht mehr machen. Sie hatte sich selber entschieden und wahrscheinlich lief sie nun nach Hause um sich auszuweinen oder aber sie ging zu James um sich zu entschuldigen, weil sie sich so verhalten hatte. „Nicht so schnell“, sprach Jodie verärgert. Anders als er es erwartet hatte, war sie hinter ihm und sah ihn an. Ihre Hände hatte sie in die Seiten gestemmt und war bereit gewesen, sich mit ihm und seinen Worten auseinander zu setzen. ~~ Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und wünsch euch alles Liebe Kapitel 3: Schnüfflerin ----------------------- Shuichi erschrak leicht und hätte nie selber von sich gedacht, dass eine junge Frau ihn so aus der Fassung bringen konnte. Zum Glück aber, war der erste Schreck nicht von Dauer und auch nicht so offensichtlich gewesen, als das sie es ihm unter die Nase hätte reiben können. „Du hast ja doch was zu sagen“, kam es von Shuichi. Er grinste leicht und setzte sich schon in Bewegung. Wenn sie wirklich mit ihm noch sprechen wollte, dann sollte sie es ruhig tun, allerdings hatte er nicht vorgehabt, hier stehen zu bleiben. „Nun bleib doch mal stehen“, rief sie ihm nach. Sie war ziemlich wütend gewesen. Zuerst sagte er etwas und nun machte er sich einfach auf den Weg. Jodie war schon klar gewesen, dass sie diesen Kerl ganz und gar nicht mochte. Und sie wusste, dass er nie ein guter Freund werden würde, egal wie sehr sie es versuchen würde. Wütend und grimmig folgte sie dem jungen FBI Agenten. „Was sollte das vorhin?“, wollte sie wissen. „Ich weiß nicht, was du meinst“, entgegnete er darauf. „Doch das tust du. Was sollte das, dass du mich wegen meiner Gründe auch nicht einstellen würdest?“ „Ach das“, gähnte Akai und blickte zu ihr nach hinten. „Das heißt, dass ich dich auch nicht arbeiten lassen würde, wenn ich wissen würde, dass es dir nur um persönliche Rache geht“, fügte er hinzu. „Das ist doch gar nicht wahr. Du weißt nicht einmal wovon du redest“, warf sie ein. „Tu ich nicht? Soweit ich weiß, wurde dein Vater umgebracht und jetzt willst du für das FBI arbeiten, um den Mörder zu finden. Wenn das nicht nur wegen der persönlichen Rache ist, dann bin ich der Weihnachtsmann“, sprach Shuichi. „Dann hol dir doch schon einmal die Mütze und den passenden Bart dazu“, gab Jodie zurück. Er nervte sie, vor allem, wenn er so argumentierte und es weder Hand noch Fuß hatte. „Du weißt doch nicht, warum ich das alles mache, du nimmst es nur an“, sprach sie. „Ich lese es aus deinen Handlungen heraus“, kam es von Akai. „Du kannst ja versuchen mir zu erzählen, warum du wirklich für das FBI arbeiten willst und wenn ich dich verstehe, helf ich dir vielleicht“, fügte er hinzu. „Danke, aber auf diese Hilfe kann ich gut verzichten“, meinte Jodie. Warum sollte sie auch versuchen mit ihm darüber zu reden, wenn seine Meinung schon fest stand. Nein, sie wollte auf gar keinen Fall alles einer Person erzählen, mit der sie nichts zu tun hatte. „Wie du meinst, dann wirst du nie FBI Agentin“, sprach er und bewegte sich wieder einige Schritte von ihr weg. Innerlich grinste er und dachte daran, dass wer nicht hören wollte, schon fühlen musste. „Warte“, sagte Jodie leise. Sie streckte ihren Arm aus und hoffte, dass er stehen bleiben würde und ihre Hoffnungen wurden nicht getrübt. Er wartete tatsächlich. „Du hast ein falsches Bild von mir“, murmelte sie dann. „Komm!“, befahl er ihr und ging über die Straße. Zum reden war die Straße nicht so super gewesen, weswegen er wieder zurück zum Gebäude ging und sich auf eine Bank mit ihr setzte. Er verschränkte die Arme und blickte zu ihr. „Also ich höre.“ „Was willst du hören?“, sie war leicht verwirrt gewesen. Normalerweise wurde ihr gesagt, dass sie eine gute Menschenkenntnis hatte, doch bei Shuichi wusste sie nicht, woran sie war und auch nicht, was sie von ihm halten sollte. Er war einfach mysteriös und machte seine eigene Sache. „Na was wohl. Erzähl mir, warum du zum FBI möchtest und lass keine Einzelheit aus“, entgegnete er und rollte mit den Augen. „Ich will...also ich will...ich will den Menschen helfen, wenn sie in Schwierigkeiten sind, ich will für sie da sein und sie trösten, wenn wir ihnen mal nicht helfen können und ich will die Verbrecher dingfest machen“, antwortete die Blonde. Shuichi aber gähnte nur. Es waren die ganzen langweiligen 0815-Antworten, die er von vielen Agenten hörte, wenn diese gerade um einen Arbeitsplatz kämpften, aber keiner von ihnen hatte eine stichhaltige Aussage machen können, warum ausgerechnet er mitarbeiten sollte. Es war langweilig gewesen, immer wieder die gleichen Begründungen zu hören und nun konnte er sich vorstellen, wie sich James fühlen musste, wenn alle immer nur damit antworteten. Akai konnte nicht glauben, dass es ihr ernst gewesen war, er wusste aber auch, dass mehr dahinter steckte, dass sie aus einem anderen Grund Agentin werden wollte, doch diesen musste sie erst einmal selber heraus finden. „Netter Grund“, sagte er und blickte zu ihr. „Leider kommst du damit nicht weit“, fügte er hinzu. „Was hast du denn als Grund angegeben?“, fragte die Blonde nach. „Gar nichts. Ich musste keinen Grund angeben, ich wurde gefragt, ob ich mitarbeiten wollte oder nicht“, meinte Akai. „Na das ist ja toll“, grummelte sie. Da kam er so einfach in alles rein und bei ihr war es harte Arbeit gewesen, den Chef davon zu überzeugen. Eigentlich hätte sie sich das auch denken können, aber sie war so naiv gewesen und dachte immer noch daran, dass sie eine Chance hatte. „Ich hab das von deinem Vater gehört“, fing Shuichi an. Sein Blick war nach oben in die Wolken gerichtet und er überlegte, was er nun am besten sagen sollte. Es sollte nicht so klingen, als würde er sie deswegen bemitleiden oder gar verstehen können. Sie sollte immer noch denken, dass sie auf sich allein gestellt war und dass sie selber für alle Handlungen verantwortlich war. „Ich hab schon geahnt, dass es James dir erzählt hatte“, seufzte sie leicht auf. Auch sie schaute nun nach oben. Kurz lächelte Jodie und schloss ihre Augen. Sie hoffte, dass ihr Vater sie nun von oben sehen konnte und vielleicht auch ein wenig stolz war, aber sie hoffte auch, dass er ihr ein wenig helfen würde, wenn es darauf ankam. „Er hat nicht wirklich viel dazu gesagt“, log Akai. „Erzähl du mir davon.“ Ich soll ihm davon erzählen?, fragte sich Jodie. Mit einem Mal blickte sie den jungen Agenten an. Sie hatte einen Kloß im Hals und wusste nicht wo oder wie sie anfangen sollte. Zwar waren viele Jahre vergangen, aber der Schmerz war immer noch da gewesen. Ihren Vater vermisste sie sehr und wünschte sich, dass er noch ein paar Jahre gehabt hätte, sie brauchte ihn schließlich noch. Er war ihr ein und alles gewesen, brachte ihr das Schwimmen bei, das Radfahren, aber auch wie sie sich anderen Menschen gegenüber verhalten sollte. Es waren Zeiten, die sie nicht vergessen konnte, die immer in ihrem Herzen fest verankert waren. „Hallo? Bist du noch Anwesend?“, winkte Akai mit der Hand vor ihrem Gesicht. Er fragte sich, wie sie es schaffen konnte, ihn so anzuschauen und dennoch mit den Gedanken ganz wo anders zu sein. Auch wenn er sie heute erst kennen lernte, sie war schon ein wenig aufgedreht und verrückt, allerdings im positiven Sinne. Noch nie war ihm eine solche Frau, geschweige denn ein Mädchen begegnet. „Wie?“, sie schüttelte kurz den Kopf und war wieder zu sich gekommen. „Ach so, ich bin anwesend“, nickte sie. „Vergiss es“, seufzte er. „Hat sich schon erledigt“, fügte Shuichi hinzu. Jetzt war es amtlich, ein Mensch wie Jodie war ihm bisher noch nicht unter gekommen. „Ist gut“, lächelte die Blonde. „Du wolltest mir von deinem Vater erzählen“, meinte Shuichi. Im Vergleich zu ihr hatte er es nicht vergessen, wobei es auch schwer gewesen wäre, immerhin hatte er bis vor wenigen Minuten davon gesprochen. „Wollte ich nicht, das behauptest du nun einfach, damit ich es dir erzählte“, Jodie blickte ihn grimmig an, seufzte dann aber. Sie wollte nur ungern darüber sprechen, aber wenn es sein musste, musste es sein. Allerdings wusste sie nicht, ob das Gespräch mit Akai sein musste. „Also?“, er ließ einfach nicht locker und schien ihre bedenken gar nicht wahr zu nehmen. Shuichi lehnte sich nach hinten, als würde er gleich eine atemberaubende Geschichte hören, für die er sich richtig positionieren musste, aber er wusste, dass sie ihm von ihrem Leben erzählen würde und wie sie selber die ganze Sache empfunden hatte. „Komm schon, wenn du Angst hast, das ich es weiter erzähle, dann ist diese Angst unbegründet“, meinte er. „Das ist es nicht“, murmelte Jodie leise. „Ich rede nicht viel über meinen Vater und meistens auch nur mit James....“ „Ich verstehe, es fällt dir schwer, mit mir darüber zu reden, aber das ist verständlich. Du solltest es einfach versuchen, zumal es oft besser ist, mit jemanden zu sprechen, der nicht dazu gehört und alles recht objektiv betrachten kann“, sagte Akai. Er wartete einfach nur noch, bis sie endlich anfangen würde. Immer wieder warf er seiner Uhr einen Blick zu, doch die Zeit wollte und wollte einfach nicht schneller laufen. „Ich...ich war noch klein, als das alles passierte und am Anfang hab ich es gar nicht so richtig verstanden. Natürlich wusste ich, was es heißt, gutes zu tun, aber auch schlechtes zu tun. Mein Vater hatte es mir beigebracht, er war ein lieber Mann und ich hatte ihn so gern. An einem Abend bin ich noch in das Wohnzimmer gegangen, eigentlich hätte ich schlafen sollen, aber ich konnte nicht, er wollte mir noch etwas Vorlesen, doch er kam nicht. Deswegen ging ich ins Wohnzimmer, wo ich auf diese Frau traf. Sie schien freundlich zu sein und erzählte mir, dass mein Vater nur schliefe und ich glaubte ihr. Ich weiß, das war ziemlich dumm gewesen, aber sie war so nett zu mir. Ich wartete neben meinem Vater, hielt seine Brille in der Hand und sah immer wieder zu ihm, er sprach kein Wort. Sie hatte mir damals gesagt, dass er nur schlafen würde, aber ich langweilte mich. Mir fiel ein, dass mein Vater immer gern Saft trank, wenn er aufstand, also wollte ich ihn aus der Küche holen. Wir hatten aber keinen mehr zu Hause gehabt und meine Mutter war noch arbeiten. Ich durfte eigentlich nicht alleine um diese Uhrzeit raus gehen, hab es aber dennoch gemacht, der Laden war ja nicht so weit weg gewesen und ich wollte es versuchen. Auf jeden Fall, kam ich dann wieder und das Haus brannte lichterloh. Ich wollte rein laufen, aber da war auch schon James da gewesen und hielt mich zurück. Ich konnte nur sehen, wie die Feuerwehr den Brand löschte und durch einen Zufall hörte ich, dass mein Vater darin umkam“, erzählte sie leise seufzend. „Ich hatte nur Glück gehabt, dass ich den Weg nach draußen fand, ansonsten hätte es mich auch erwischt und ich wäre jetzt nicht hier.“ „Ich verstehe“, murmelte Shuichi und sah zu ihr. „Nein, keiner versteht mich“, sagte Jodie energisch. „Ich bin jetzt ganz alleine und nun wird mir auch noch verwehrt, den Beruf auszuüben, in dem ich so sehr arbeiten will“, fügte sie hinzu. „Hmm....“ „Du weißt nicht wie das ist. Das ist das Einzige, was mir von meinem Vater geblieben ist und ich hab mir damals geschworen, dass ich beim FBI anfange und du hast Recht, ich tue es, um auch Rache zu nehmen, aber auch, weil ich den Menschen helfen will, die in der gleichen Lage sind oder waren, wie ich. Aber noch viel wichtiger ist mir, dass ich dadurch mit meinem Vater verbunden bin, ich will beim FBI arbeiten, um ihm nahe zu sein. Ist das so schwer?“, wollte sie wissen. „Nein, natürlich nicht, aber ich würde dir raten, das auch James zu sagen. Erst dann kann er dich besser verstehen und du ihn vielleicht auch“, meinte der Agent und stand auf. Eigentlich hatte er sich vom Gespräch etwas Anderes erhofft, aber nun hatte er die Begründung gehabt, warum sie für das FBI arbeiten wollte und diese war gar nicht so schlecht gewesen. Einen Versuch wäre es sicherlich Wert, sie ausbilden zu lassen und dann zu schauen, wie sie sich machen würde. „Wohin willst du?“, wollte Jodie wissen. Sie verstand nun gar nichts mehr. „Arbeiten, das muss selbst ich ab und an machen“, entgegnete Akai darauf nur. „Du kommst ja gut alleine zu Recht“, fügte er hinzu und verschwand wieder im Gebäude. „Komischer Typ“, murmelte Jodie. Sie blickte ihm noch einige Sekunden nach und sah dann wieder auf den Boden. Was sollte sie nun machen? Sie hatte mit einem wildfremden Mann über alles und kam nun nicht weiter. Sie seufzte und stand auf. Auch sie machte sich auf den Weg rein, eigentlich wollte sie mit James sprechen, aber sie hörte schon seine Stimme. „Bringen Sie die Akten nach unten ins Archiv“, sagte dieser zu einem Agenten. Dieser war mit einem Stapel voller Akten vor den Boss getreten und versuchte diese wieder unten zu verstauen. „Ja, Sir“, nickte der Mann und ging mit den Akten zum Fahrstuhl. „Weswegen soll ich die Akten eigentlich vom Büro wieder nach unten bringen? Ich dachte, die Starling-Akten wären so wichtig für die weitere Arbeit“, warf er ein. „Das sind sie auch, aber ich will sie nicht hier oben wissen. Bringen Sie sie nach unten und kommen Sie dann in mein Büro“, nickte James. „Gut“, meinte der Mann. Er verstand so gut wie gar nichts, führte aber den Befehl des Bosses aus. Er hatte schon lange gemerkt, dass man nicht nach fragen sollte, wenn man den Befehl des Bosses erteilt bekam. Starling-Akten?, sagte sich Jodie. Sie wurde nachdenklich und grübelte, warum es Akten über sie gab, oder über ihren Vater. Es war schon sehr merkwürdig gewesen, dass James diese nun weg sperren wollte. Sie wollte unbedingt wissen, was es mit den Akten auf sich hatte. Leise ging Jodie nun auch zu dem Aufzug. Dieser fuhr gerade nach unten und auch James war weg gewesen. Jodie wusste, dass sie nicht so einfach unten rein kommen würde und folgte der Treppe bis in den Keller. Sie ging langsam und behutsam, da sie auch keine Aufmerksamkeit erregen wollte. Unten angekommen, schluckte sie leicht, der Agent, der die Akten in den Raum brachte, kam ihr entgegen. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sollte sie am besten laufen oder gerade aus gehen? „Viel Spaß im Archiv“, meinte er lächelnd zu ihr. Der Mann hielt sie unglücklicherweise für eine seiner Kolleginnen, die er noch nicht kannte, da immer wieder Neulinge hier her kamen, um die Akten durch zu gehen. Freundlich nickte Jodie ihm zu und ging dann durch die große Tür. Sie kam im Archiv an, es war viel größer als sie es sich je vorgestellt hatte. Wo sie nun suchen sollte, wusste sie nicht, die Akten hätten überall sein können. Jodie ging jede Reihen durch, aber sie fand nichts. Sie schaute beim Buchstaben -S- nach, doch kein einziger Eintrag war über Starling drin gewesen. Nun verfluchte sie diesen Ort, alle moderneren Archive hatten Computer gehabt, die einem sagten, wo sich die Akte befand, die man suchte, doch das FBI nicht. Diese schützten ihre Sachen in dem sie gerade nicht alles über einen Rechner sicherten und schon gar nicht, alte Akten. Sie war fast am Aufgeben, als sie einen Aktenordner fand, der abseits aller anderen Akten stand. Bei näherer Betrachtung merkte Jodie, dass diese Akten zu den Fällen mit der Organisation gehörten. Und genau dort würde sie die Akte finden, über die James sprach. Mit zittrigen Händen öffnete Jodie den Ordner und suchte nach der Starling-Akte. Als sie diese schließlich in den Händen hielt, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Sie hatte Angst und wusste nicht, was sie nun erwarten würde. „Komm schon, gib dir einen Ruck“, murmelte Jodie zu sich selber. Sie holte tief Luft und öffnete dann die Akte. Was sie da sah, glaubte sie nicht. Alles war zusammen getragen, von Anfang an, auch die ganzen Untersuchungen die ihr Vater damals durchführte, waren geordnet aufgelistet. Ihr Atem stockte und langsam blätterte Jodie weiter, immer weiter, bis sie zu den Bildern kam. Sie erkannte ihren Vater darauf und auf einem anderen die Frau, die ihren Vater umbrachte. Um nicht los zu schreien, legte sie sich die Hand auf den Mund. Es war schwer gewesen, sich all die Sachen jetzt anzuschauen, mit dem Wissen, dass es wichtig war. Ihr Körper zitterte leicht und Jodie merkte, dass sie nun eine Schwelle übertrat und mehr erfahren würde, als sie eigentlich durfte, aber genau dieses Risiko wollte sie eingehen. Sie wollte alles wissen und die genauen Zusammenhänge kennen. Sie blätterte weiter und weiter, bis sie schließlich auf den letzten Seiten ankam. Als vorletzte Seite fand sie eine Notiz, dass diese eine Akte, eine Zusammenstellung aller Akten seien, die ihr Vater in den vergangenen Jahren angesammelt hatte und die noch gerettet werden konnte. Auf der ganz letzten Seite, klebte ein Brief. Natürlich musste Jodie ihn lesen, zumal in seinem Inhalt auch ihr Name auffiel. ...deswegen möchte ich dich bitten, dich um meine kleine Jodie zu kümmern, sollte mir irgendwas zu stoßen. Ich bitte dich, pass auf sie auf, halte sie von allen Gefahren fern, vor allem vor der Organisation, würden sie sie finden, bringen sie sie um. Das musst du verhindern. Sollte ich sterben, wird das mein einziger Wunsch sein. Bitte James, versprich mir, dass du auf meine kleine Prinzessin gut Acht geben wirst, sollte ich nicht mehr sein... Nun begriff Jodie endlich, warum James sie nicht zur FBI Agentin ausbilden ließ. Er wollte sie schützen und den letzten Wunsch ihres Vaters in Erfüllung gehen lassen. Tränen bildeten sich bei ihr, sie schloss die Akte endgültig zu und wollte sie an ihren richtigen Platz legen. Allerdings nahm sie den kleinen Brief an sich, er war wichtig gewesen und sie wollte immer wieder die Worte ihres Vaters lesen. Das konnte ihr James nicht verwehren, wenn er sie schon nicht ausbilden ließ, aber endlich hatte sie auch den Grund heraus gefunden. Endlich wusste sie, dass er ihr nur helfen wollte, wenn er es verneinte. Nun tat es ihr auch noch Leid, wie sie sich James gegenüber verhalten hatte und dass sie hier herum schnüffelte. Jodie seufzte und hielt sich kurz die Hand an die Stirn. Warum hatte sie das alles nur gemacht? War es ihr so wichtig gewesen? Sie fühlte sich schlecht, als hätte sie falsch gehandelt und nicht verdient gehabt, dass sich James noch immer um sie kümmerte. Sie war es nicht Wert gewesen, dass er sich weiter um sie sorgte. „Es tut mir so Leid, James“, murmelte Jodie leise. „Du solltest nicht hier sein“, ertönte eine kalte Stimme. Sie traf Jodie so heftig, dass sie nicht wusste, wer da war. Leicht zögerlich, aber auch ängstlich blickte Jodie an die Tür. Sie konnte nur die Umrisse einer Gestalt erkennen, einer Gestalt in der Dunkelheit. Kapitel 4: Unfall ----------------- Jodie wurde mulmig zu Mute und am liebsten wäre sie nun an dem Mann vorbei gelaufen. Sie hatte Angst und konnte noch immer nicht erkennen, um wen es sich handelte. Die Stimme erkannte sie einfach nicht oder konnte sie gerade nicht erkennen. Was sollte sie jetzt machen? Sie war verunsichert und hatte auch keine Erfahrungen gehabt. „Ich...ich wollte hier nicht herum schnüffeln“, murmelte Jodie leise. Vielleicht brachte sie das weiter, wenn sie Glück hatte. „Mach dir nicht ins Hemd“, sprach der junge Mann. Er kam nun weiter nach vorne und konnte auch gesehen werden. „Du?“, sie hob die Augenbraue und seufzte. Warum hatte sie sich auch nur Sorgen gemacht? Irgendwie würde sie ihm schon erklären können, was sie hier machte, irgendwie. „Ja, ich, hast du was dagegen?“, fragte er sie. „Nein, natürlich nicht“, schüttelte sie den Kopf. „Soweit ich weiß, dürfen nur Mitarbeiter des FBI"s hier im Archiv sein. Ich würde dir raten, mir eine ordentliche Erklärung zu liefern oder aber mit nach oben zu kommen, damit wir das mit James ausdiskutieren können“, entgegnete Akai. „Ich wollte jetzt sowieso zu James gehen, also hör auf, dich hier als Moralapostel aufzuspielen“, meinte Jodie frech. Sie grinste, musste dann aber wieder daran denken, was sie eben erst gelesen hatte. Wieder schaute sie leicht traurig und seufzte. „Also weswegen bist du hier her gekommen? Soll ich dir eine Akte reichen und wir einigen uns darauf, dass ich nie hier war?“, fragte sie ihn. Natürlich hatte sie vor gehabt zu James zu gehen, allerdings wollte sie ihm nicht sagen, weswegen sich ihre Meinung so sehr verändert hatte. „Hmm, ich glaube nicht, dass ich mich damit zu Frieden geben lassen kann“, entgegnete Akai. „Du kannst doch einmal eine Ausnahme machen, ich sag es auch nicht weiter“, meinte sie leise. „Komm schon, nur dieses eine Mal.“ „Ich würde ja gerne, aber daran hängt mein Beruf und außerdem, ist es meine Pflicht das zu melden. Wärst du FBI Agentin und hättest hier jemanden gefunden, dann müsstest du es auch melden, genau so wie ich“, sagte er. Natürlich hätte er eine Ausnahme machen können und nichts sagen können, aber warum sollte er es ihr so einfach machen? Noch wollte Shuichi ihr ein wenig zeigen, was sie alles machen musste, wenn sie erst selber beim FBI anfing. Shuichi grinste leicht und sah die Blonde an. Auch wenn er nun sagte, dass er es sagen würde, so würde er höchst wahrscheinlich doch nichts deswegen unternehmen. Es würde ihm einfach nichts bringen, aber er mochte es, Spielchen zu treiben, vor allem, da er undurchschaubar war. „Du kannst wirklich gemein sein“, knurrte Jodie ihn an. Sie verschränkte ihre Arme und blickte zu ihm. Jetzt mochte sie ihn noch weniger als die Zeit davor. Hier zeigte er nun sein wahres Gesicht und am liebsten hätte sie ihm die Augen ausgekratzt. „Tja“, grinste Akai einfach nur. „Also komm jetzt“, fügte er hinzu und ging auf Jodie zu. Im nächsten Moment packte er sie am Arm und zog sie mit nach oben. „Keine Sorge, ich denke, James wird verstehen, warum du hier warst.“ „Er weiß es doch nicht einmal, wie soll er mich da verstehen können?“, warf Jodie ein. „Er denkt, ich sei nach Hause gegangen.“ „Dann sagst du ihm, dass es nicht so ist und nun komm“, sprach er und ging nach oben. „Ich will aber nicht“, zischte Jodie wütend. Sie hasste es, wenn sie irgendwas tun musste, was sie nicht wollte. Sie sah ja ein, dass sie hier einen Fehler machte, aber so grob behandelt werden, wollte sie nun auch nicht. „Lass mich“, murrte sie. Mit einem Mal trat sie ihm auf den Fuß, zwar ließ er sie nicht los, weswegen sie ihm noch den Ellbogen in den Bauch rammte. Erst dadurch hatte sie die Chance gehabt, sich von ihm los zu reißen. Sofort nutzte sie diese Chance und lief die Treppe nach oben. Sie lief und lief und sah nicht nach hinten. Sie wollte einfach nur weg und würde dann noch eine kurze Verschnaufpause haben, ehe er James davon berichten konnte. Sie sah nun den Ausgang des Gebäudes und lief auf diesen zu, während sie aber schon von hinten die Schritte von Shuichi wahr nahm. Langsam bekam sie es wieder mit der Angst zu tun, immerhin hatte er sehr schnell aufgeholt. Jodie versuchte sich allerdings nicht davon beeinflussen zu lassen. Erleichtert war sie, als sie die Tür des Gebäudes passierte und sich auf den Weg nach Hause machte. Jetzt ging es ihr schon sichtlich besser, als vor wenigen Minuten noch. „Jodie. Verdammt! Bleib stehen“, rief Akai ihr nach. Er wusste gar nicht, wie eine Frau auf solchen Schuhen so schnell sein konnte. Sie war wirklich ein harter Gegner, aber wahrscheinlich hatte sie auch einfach so lange trainiert, bis sie eine gute Kondition hatte. „Nein“, schrie sie ihm zurück. Beim Laufen drehte sich Jodie nach hinten zu ihm um genau zu sehen, wo er war und wie schnell sie noch laufen musste. Auf die Straße achtete sie nicht. „Bleib stehen“, kam es nun von Shuichi. Direkt nachdem er dies gesagt hatte, blieb er stehen. Er hatte geahnt, was passieren würde, doch tun konnte er nichts. Das Unglück nahm bereits seinen Lauf und er stand nur noch da. „Shit“, murmelte Akai. Auch wenn er nun versucht hätte, irgendwas zu tun, er hätte es nicht geschafft. Er wäre viel zu spät gekommen und so konnte er nur zu sehen, wie das Unglück seinen Lauf nahm. Jodie hingegen hatte nun nichts mehr zu sagen. Sie lief und lief und überquerte die Straße, allerdings achtete sie nicht, wohin es ging und auch nicht, ob ein Auto die Straße gerade überquerte. Unglücklicherweise war genau das, was passierte. Sie hatte das Auto nicht gesehen und der Wagen konnte erst viel zu spät bremsen. Er hatte Jodie bereits erfasst. Zuerst prallte sie gegen die Motorhaube des Wagens, gegen Ende lag sie am dem harten Boden. Zum Glück hatte der Fahrer des Wagens schnell reagiert und die Bremsen betätigt, so war der Anhalteweg zusammen mit Jodie nicht so lang gewesen. Als er endlich zum Stehen kam, lief er sofort nach draußen und versuchte sich um die Blonde zu kümmern. Jodie lag regungslos da, sie blutete am Kopf, ihre Augen waren noch offen gewesen, was hieß, dass sie bei Bewusstsein war, aber man konnte sehen, dass es ihr nicht so gut ging. Sie sagte nichts und schaute einfach nur nach oben. „Können Sie mich hören?“, fragte der Mann, der sie angefahren hatte. Er machte sich Sorgen um sie, kniete neben ihr und hatte auch schon einen Krankenwagen hier her gerufen. Auf seine Frage gab Jodie keine Reaktion, stur sah sie weiter nach oben, doch schlug sie immer wieder ihre Augen auf und zu. Nach dem ersten kurzen Moment des Schockes lief Akai zu den Beiden. Er hatte Glück gehabt, weil sich noch keine Massen an Menschen um die Beiden versammelt hatten und konnte zu ihnen kommen. „Jodie“, murmelte er den Namen der jungen Frau. Shuichi kniete sich nach unten und versuchte schon einmal ein wenig erste Hilfe zu leisten, ehe der Krankenwagen her kam. „Hör zu, du hältst durch. Hast du mich verstanden?“ „Ha...?“, kam es von Jodie leise. Sie blickte nun zu dem jungen Agenten und sah ihn einen Moment an. Ihre Augen aber wurden schwerer und sie konnte sich kaum wach halten. Sie war müde und wollte einfach nur noch schlafen. Immer wieder hielt sie ihre Augen länger geschlossen, ehe sie diese wieder öffnete. „Nicht einschlafen...hörst du, du darfst jetzt nicht einschlafen, noch nicht“, sagte Shuichi und nahm einfach ihre Hand, welche er drückte. „...versuch...e..s...“, murmelte Jodie nun. Was hätte sie auch sonst sagen sollen, außer, dass sie es versuchen würde, aber selber nicht wusste, ob sie wirklich durch halten konnte. „Vergiss es, du stirbst mir hier nicht weg“, warf er grummelnd ein. „Okay....“ Jodie war zu schwach gewesen, um noch irgendwas zu sagen. Langsam schloss sie wieder die Augen und hielt sie ein wenig länger geschlossen. „Jodie...hörst du mich? Mach die Augen wieder auf“, sagte Shuichi. Er rüttelte sie leicht an den Schultern und wollte, dass sie wieder aufwachen würde. „I...st...gu..t...“, murmelte Jodie. „Ich...bin...wa..ch...“, kam es dann von ihr. Erneut schlug sie nun die Augen auf und sah ihn an. Es fiel ihr so schwer, aber sie versuchte zu kämpfen und der Müdigkeit nicht die Oberhand zu geben. „Sehr schön, Jodie. Du musst noch ein wenig durchhalten, dann kommt auch schon der Krankenwagen und bringt dich ins Krankenhaus. Dort wirst du dann behandelt und kannst wieder zu Kräften kommen“, meinte Akai. „Danach werd ich mit James sprechen, was deinen Job angeht und ehe du dich versiehst, arbeitest du mit uns.“ „Das hört sich gut an“, nickte die Blonde leicht stammelnd. Sie konnte es sich schon vorstellen und hatte wieder Hoffnung gehabt, dass sie bald für das FBI arbeiten dürfte. „Na siehst du, bald wird alles gut und du kannst wieder so fröhlich sein wie sonst oder du schreist James wieder an, wenn dir irgendwas zu viel ist.“ Shuichi wusste, dass es wichtig war, viel mit ihr zu reden, selbst unsinniges Zeug konnte manchmal Wunder bewirken, vor allem wenn man wusste, was der Patient am meisten wollte. „Oh ja...das mach ich...“, nickte Jodie. Sie konnte es sich schon vorstellen und freute sich bereits, auf diese Zeiten. „Aber du musst schön brav durchhalten. Hast du verstanden? Der Krankenwagen ist bald da“, wiederholte sich Akai und vernahm nur noch ihr Nicken. Immer wieder blickte er nach oben und hoffte, die Sirenen zu hören oder aber den Krankenwagen mit seinen eigenen Augen sehen zu können. Kurz darauf kam auch schon dieser Shuichi war ziemlich erleichtert gewesen, da Jodie ein braves Mädchen war und durch hielt. Es war zwar schwer gewesen, sie so lange wach zu halten, dennoch aber hatte er es geschafft und das war doch schon einmal eine gute Wendung der Geschichte gewesen. Shuichi wusste, wenn sie so weiter machen würde, würde sie überleben, egal wie schwer ihre Verletzungen waren. Allerdings konnte er selber nicht mit ins Krankenhaus fahren, weswegen er erst einmals wieder zurück zum FBI Gebäude laufen musste, um dort schließlich mit seinem Wagen los zu fahren. Shuichi hielt sich nicht gerade an die Geschwindigkeitsbegrenzung, er fuhr einfach so schnell, wie es nur ging, hatte aber davor seinem Boss noch eine Nachricht zu kommen lassen, damit auch dieser wusste, was los gewesen war. Die Zeit, die er zum Krankenhaus brauchte, war nicht lang gewesen, da das Gebäude glücklicherweise in seiner Nähe lag. Es war absichtlich so angelegt worden, dass Verletzte im Notfall schnell dort hin fanden. Im Vergleich dazu aber, war die Zeit, die Shuichi warten musste, bis Jodie von der Operation in ein Zimmer gebracht werden konnte, viel zu lang. Immer wieder blickte er auf seine Uhr und hörte sie leise ticken. Die Sekunden kamen ihm vor, wie Stunden und es wurde immer länger. Selbst nach einer Stunde war alles noch nicht fertig gewesen. Shuichi stand am Fenster und blickte nach draußen. Aber er war noch immer in der Nähe des Operationssaals gewesen und konnte, falls was passieren würde, immer hin laufen und nachsehen. „Akai“, rief jemand nach seinem Namen. Sofort drehte sich Shuichi um. Er wusste nicht, ob er nun erfreut sein sollte oder ob er einfach gehen sollte. „Da sind Sie ja“, nickte der junge Mann. „Was ist genau passiert? Ich hab nur deine Nachricht bekommen, dass ich ins Krankenhaus kommen sollte, wegen Jodie“, meinte er. „Ja. Dazu sollten Sie wissen, dass ich mit ihr gesprochen habe und kurz darauf, hab ich sie in den Archiven gefunden. Ich wollte sie nach oben zu Ihnen bringen, aber sie riss sich los und lief weg, deswegen bin ich ihr hinter her gelaufen, wobei sie nicht auf die Straße schaute und von einem Wagen angefahren wurde“, erzählte er ruhig. „Wo ist sie nun?“, wollte James wissen. Er schluckte und sah sich um. „Sie wird immer noch operiert, es dauert schon so lange, aber ich denke, sie schafft es. Sie ist stark und weiß, dass sie noch nicht sterben darf“, entgegnete Shuichi. „Ich verstehe“, nickte Black nachdenklich. Er blickte nun zu dem Raum, zu dem auch Shuichi sah und hoffte inständig, dass Jodie durchhalten würde. „Wieso war sie im Archiv?“ „Ich kann es mir schon denken“, sprach Akai. Er wusste nicht, ob er es wirklich sagen sollte oder ob schweigen besser wäre. Dann aber entschied er sich, es ihm zu sagen. „Sie hatten einen Agenten mit den Akten nach unten geschickt. Ich hatte ihn zufällig getroffen und ihn gefragt, was los sei, weil er verwirrt war. Schließlich erzählte er mir von den Akten und ich fragte ihn, ob irgendwas komisches passiert war. Das Einzige aber, was geschah, war dass er mir von einer Agentin erzählte, die auch unten sei. Deswegen kam ich auch auf ihre Spur“, erzählte er. „Jodie gibt scheinbar noch immer nicht auf“, seufzte James und schüttelte den Kopf. „Und jetzt wird sie sogar noch verletzt deswegen.“ „Wenn ich Jodie wäre, würde ich auch nicht aufgeben“, murmelte Akai. „Wie meinst du das?“ „Entschuldigung?“, fragte eine fremde Stimme. Sofort blickte Shuichi und James zu dem Mann, der sie ansprach. „Ja?“, wollte James wissen. „Sie kamen doch mit der jungen Frau, die hier eingeliefert wurde, oder?“ „Das stimmt“, nickte Akai. „Ist mit ihr irgendwas? Wie verlief die Operation?“ „Bisher ist alles soweit gut, aber um Ihnen mehr sagen zu können, müsste ich wissen, wer Sie sind und in welcher Verbindung sie zur Patientin stehen“, sagte der Oberarzt. „Ich bin ihr Stiefvater“, sprach James. Er zog seinen Ausweis heraus und eine Erklärung, dass er, in Zeiten von Jodies Minderjährigkeit, ihr Vormund war. „Verstehe“, meinte der Arzt. „Der jungen Frau geht es gut, sie kam gerade noch über den Berg, muss sich aber erstmals ziemlich ausruhen. Außerdem können wir ein Hirntrauma nicht ausschließen, weswegen sie ziemliche Ruhe braucht. Wir lassen sie gerade auf ein Zimmer bringen, wenn Sie zu ihr wollen, dann bitte nur einzeln und sprechen Sie nicht so laut. Momentan aber ist sie noch betäubt, nach der Operation und wird auch ziemlich müde sein. Und passen Sie auf, dass sie die Hand nicht zu sehr bewegt, ihr linkes Handgelenk ist durch den Sturz gebrochen, aber wir konnten es fixieren“, entgegnete er. „Verständlich. Wir werden auf sie aufpassen und wenn irgendwas geschieht, was nicht normal ist, werden wir Sie rufen“, sagte James und sah nur noch das Nicken des Arztes. „Ich wusste gar nicht, dass Sie der Vormund von ihr sind“, warf Akai ein. Er grinste leicht dabei und war nun auf die Reaktion von James gespannt gewesen. „Ich war es früher. Als ihre Mutter noch am Leben war, machte sich diese oft Sorgen, dass Jodie irgendwas passieren würde, wenn sie arbeiten war oder über das Wochenende weg, deswegen wurde ich damals zu ihrem Vormund, damit ich eingreifen konnte, falls sie ins Krankenhaus musste“, erklärte James. „Ist es nicht schon lange abgelaufen? Hatten Sie nicht selber erwähnt, dass Jodie bereits volljährig gesprochen wurde?“, wollte Akai von ihm wissen. „Naja...“, er murmelte leicht. „Als ich ihm das Datenblatt zeigte, hielt ich das Datum mit meinem Finger zu, deswegen konnte er nicht sehen, für wie lange ich ihr Vormund war“, fügte Black hinzu. „Ich verstehe“, ein Grinsen legte sich auf Shuichis Lippen. „Kommen wir doch einmal wieder auf das zurück, was du mir vorhin sagen wolltest. Warum sollte ich Jodie aufnehmen? Ich hab dir doch gesagt, dass es nicht geht“, sagte er. „Ach ja, das hatte ich fast vergessen“, sprach Akai. Natürlich hatte er es nicht vergessen, aber es klang nicht gut, würde er das so sagen. „Und? Erzählst du mir jetzt auch, warum du das so siehst?“ „Natürlich. Ich kann Ihre Bedenken verstehen, aber für Jodie ist es wichtig, hier zu Arbeiten. Sie will zwar auch Rache an den Mördern ihres Vaters nehmen, aber warum sie den Beruf eigentlich ausüben will, ist die Tatsache, dass sie so ihrem Vater nahe sein kann. Ich denke, das sind die besseren Voraussetzungen und man sollte sich nicht so sehr dagegen stellen“, erklärte Akai. „Ich hab mir das auch schon gedacht“, seufzte Black. „Und dennoch machen Sie sich Sorgen, dass ihr irgendwann irgendwas passieren könnte. Eigentlich sollte Ihnen das heute eine Lehre sein. Schauen Sie doch, Jodie arbeitet noch nicht für Sie und liegt dennoch im Krankenhaus. Ich glaube, es könnte sie überall treffen, egal ob sie nun beim FBI arbeitet oder nicht“, warf Akai ein. „Allerdings ist die Chance, dass sie verletzt wird bei uns viel höher als wo anders“, meinte James. „Das können Sie doch gar nicht miteinander vergleichen. Und wenn ich Jodie wäre, wäre ich auch auf Sie sauer, immerhin will sie sich einfach nur an ihren Vater erinnern und Sie machen ihr einen Strich durch die Rechnung, obwohl Sie es ihr damals versprochen haben. Das versteh ich auch nicht. Wenn Sie nie vor hatten, sie aufzunehmen, warum haben Sie ihr versprochen, dass sie irgendwann für sie arbeiten wird?“, wollte er von ihm wissen. „Mir müssen Sie das nicht erklären, aber ich denke, dass es Jodie ziemlich interessieren wird.“ „Das weiß ich auch, nur habe ich bisher gehofft, dass es nicht so weit kommen würde, dass ich es ihr erzählen müsste“, seufzte er. „James, hören Sie mal. Wenn ich Sie wäre, würde ich es versuchen, geben sie der Frau eine Chance, wenn sie es vermasselt, dann ist es ihre Schuld und Sie können sie ganz einfach raus schmeißen“, entgegnete Akai. „Ich werde es mir einmal überlegen“, nickte Black und machte sich mit Shuichi auf den Weg zu Jodies Zimmer. „Möchtest du zuerst rein?“, fragte er nach. „Nein nein. Gehen Sie ruhig“, sprach Shuichi. „Wünsch mir Glück“, nickte James und klopfte an die Tür. Er wartete einige Sekunden ab und ging dann in das Zimmer hinein. Kapitel 5: Aussprache --------------------- Leise ging James in das Zimmer, er versuchte sich anzuschleichen, damit Jodie in Ruhe schlafen würde und es klappte auch. Langsam ging er an das Bett, in welchem die junge Frau lag und beobachtete sie beim Schlafen. Ihm fiel auf, dass sie ziemlich friedlich aussah, und dass er sie bislang noch nie so ruhig gesehen hatte. Ein leichtes Lächeln fiel auf seine Lippen, welches aber im Anschluss wieder abnahm. Wieso sollte er auch Lächeln? Jodie lag im Krankenhaus und war verletzt worden. Es war alles andere als zum Lächeln gewesen. Die ganze Situation nahm die Überhand, James wusste, was er tun sollte, wenn die Agenten verletzt wurden und sich hier befanden, aber bei einem fast Familienmitglied hatte er keine Ahnung mehr gehabt. Der Boss befand sich in einem schwarzen Loch, einem Blackout, welcher einfach nicht vorüber gehen wollte. Mit der Hand strich James Jodie die Haare aus dem Gesicht und betrachtete dieses. Es wirkte so leblos, so unnatürlich. Er seufzte und blieb weiterhin bei ihr. Es passierte genau das, was er erwartet hatte. Sie hatte sich wegen dem FBI so schwer verletzt und Akai hatte Recht gehabt, es war nicht wegen einem Auftrag gewesen, sondern wegen ihrem großen Wunsch, zu der Gruppe dazu zu gehören. Das schlechte Gewissen übermahnte James. Er musste sich nach hinten lehnen und die Augen schließen um sich immer wieder den Wunsch von Jodies Vater vorzustellen. Nur damit konnte er sein Gewissen wieder beruhigen und sich sagen, dass er doch das richtige getan hatte. Jodie schlief und schlief. Sie schien gar nicht mehr aufwachen zu wollen und blieb in ihrem kleinen Delirium. Was um sie herum passierte, bekam sie kaum mit. Hin und wieder hörte sie leise Stimmen, Stimmen, die sie aber nicht zu ordnen konnte. Sie wusste nicht, wo sie war oder warum sie hier war, doch sie wollte nicht aufwachen. Sie wollte an diesem Ort bleiben und weiter schlafen, sich ausruhen und nicht daran denken, was noch alles passieren würde, würde sie aufwachen. „Wie geht es ihr?“, wollte Shuichi wissen. Seit dem Unfall waren drei Tage vergangen und Jodie wachte einfach nicht auf. Die Ärzte sprachen von Koma, was ziemlich ungewöhnlich war, da ihre Verletzungen eigentlich nicht allzu schlimm waren. Auch hieß es, dass sich die Patientin wohl selber für diesen Weg entschied und keine äußeren Faktoren eine Rolle spielten, aber James wusste, das es Anders war. Er ahnte, dass die junge Frau nicht aufwachen wollte, weil sie ahnte, dass es ihrer Aufnahme beim FBI nicht gerade günstig im Wege stand. „Unverändert“, seufzte James. Jeden Tag war er hier gewesen, hatte sogar schon seine Arbeitsstelle in das Krankenhaus verlegt. Jeden Morgen ließ er sich die ganzen Akten her bringen und bearbeitete diese, die Agenten wies er an, indem er sie außerhalb des Zimmers anrief und ihnen ihren Auftrag mitteilte. Für die schweren Fälle jedoch hatte er einen anderen Agenten zum Stellvertreter befördert, damit er sich in Ruhe um Jodie kümmern könnte und auch bei ihr sein dürfte. „Hat der Arzt irgendwas zu ihr gesagt?“, fragte Akai nach. Er kam selten her, vielleicht einmal pro Tag, wenn er irgendwelche Sachen für James her bringen sollte. Er selber machte sich weniger Sorgen um Jodie, er hatte sie kennen gelernt und wusste, dass sie durch halten würde, weswegen er sich seiner Sache sicher war. „Nein, er meinte, sie würde vielleicht bald aufwachen“, meinte Black leise. „Dann sollten Sie sich auch keine Sorgen machen. Sie kennen Jodie doch, sie wacht schon auf, wenn sie das möchte“, entgegnete Shuichi. „Ich weiß, aber es ging ihr schlecht, weil ich sie nicht aufgenommen habe und wegen mir ist sie nun in einer solchen Lage“, warf James ein. „Egal was passiert, ich konnte nicht auf sie Acht geben und wegen meiner Sturheit liegt sie nun hier.“ „Das glauben Sie doch selbst nicht“, Shuichi hob die Augenbraue. „Sie liegt hier, weil sie nicht darauf geachtet hat, wo sie entlang lief“, sprach er. „Und warum wacht sie dann nicht auf?“, wollte Black wissen. „Das kann ich Ihnen nicht sagen, aber ehe Sie sich versehen, wird sie die Augen öffnen und Sie anmeckern, wie sonst auch immer“, meinte Akai leicht grinsend. Wenn er sich die Szene schon vorstellte, musste er fast lachen, doch das wäre seinem Boss gegenüber unhöflich, weswegen er es sein ließ. „Ich hoffe, du hast Recht“, nickte James. Es war schon komisch, welch gute Menschenkenntnis Akai hatte und alleine das zeigte nun, dass er der richtige für den Beruf war. James war froh, dass er ihn damals hatte nicht gehen lassen. „Das hab ich bestimmt“, meinte Shuichi. Was hätte er auch sonst sagen sollen? Dass er schon selber nicht mehr daran glaubte, dass Jodie ihre Augenlider öffnen würde? Das konnte er seinem Boss einfach nicht antun, zumal er auch wusste, wie viel ihm Jodie bedeutete. „Sie ist wie eine Tochter für sie“, sprach er. „Das ist sie, ich hab sie wirklich gerne“, stimmte Black zu. Natürlich war sie seine Tochter, er war all die Jahre dabei gewesen, sah zu, wie sie wuchs, wie sie die Milchzähne verlor, war auch bei den ganzen Abschlussfeiern dabei und sogar dann da, wenn es ihr einmal schlecht ging und ihre Mutter ihr nicht helfen konnte. „Wo bin ich hier? Es ist so dunkel“, murmelte Jodie. Sie konnte gar nichts sehen, es war schwarz, egal wo sie hinsah, immer wieder nur schwarz. Langsam bekam sie ein mulmiges Gefühl und wusste nicht mehr, wo sie war. Sie hatte Angst und versuchte einige Schritte gerade aus zu machen, aber ihre Beine waren schwer, viel zu schwer. Sie konnte nicht mehr laufen, konnte kaum noch atmen und fiel auf den Boden. Auf allen Vieren versuchte sie irgendwie weiter zu geben, aber so wie sie wollte, klappte es nicht. Jodie sah sich panisch um, keiner war gekommen, um ihr zu helfen. Sie war alleine. Allein. Nur alleine. Keiner war da. Es war alles leer. Jodie verzweifelte langsam, sie wusste nicht, was sie nun machen sollte. Sie konnte kaum atmen, kaum denken, kaum leben. „Warum hilft mir keiner?“, schrie sie aus. Aber auch darauf gab es keine Antwort. Sie irrte umher als Gefangene ihres eigenen Körpers. Jodie war verzweifelt und dennoch wollte sie nicht aufgeben. Sie nahm sich vor zu kämpfen, sie wollte leben und sich nicht so schnell fertig machen lassen. Auch wenn es ihr schwer fiel, sie stand wieder auf und machte einige Schritte nach vorne. „Jodie...“, kam es von einer Stimme. Sie war zart und der Name war gehaucht. Sofort drehte sich die Blonde um. Sie sah umher, konnte aber nicht erkennen, von wo die Stimme sprach. „Papa!“, rief sie mit aller Kraft. „Wo bist du, Papa?“, fragte sie ihn. Sie wollte zu ihm, so schnell wie es nur ging. „Ich bin hier“, rief die Stimme. „Ich kann dich nicht sehen“, sagte Jodie. „Wo bist du...hilf mir bitte“, bat sie ihn. Jodie wusste nicht, was sie machen sollte. Sie wollte schreien, aber sie hatte das Gefühl als würde ihre Stimme versagen, würde sie es auch nur versuchen. Dabei wollte sie doch so sehr zu ihrem Vater laufen, ihn umarmen und in seiner Nähe sein. „Ich kann dir nicht helfen, du musst es alleine schaffen“, sprach er. „Nein, bitte komm um mich Papa, ich will zu dir“, murmelte die Blonde. Sie hatte Tränen in den Augen und sah sich hektisch um. „Lass mich nicht wieder alleine.“ „Ich hab dich noch nie allein gelassen, Jodie. Das solltest du wissen, meine kleine Prinzessin“, lächelte ihr Vater. „Egal was du machst, ich werd immer bei dir sein und wissen was du tust, ich werde auf dich aufpassen, auch wenn du mich nicht mehr sehen kannst, du weißt, das ich da bin“, fügte er hinzu. „Aber Papa, ich fühl mich so alleine“, warf sie ein. „Das bist du nicht. Du hast doch James, auch er passt auf dich auf, genau wie die Menschen, denen du ans Herz gewachsen bist. Keiner lässt dich alleine, hast du mich verstanden? Du bist nicht alleine, jeder ist bei dir, auch wenn du es nicht siehst.“ „Werde ich dich je wieder sehen?“, fragte die Blonde nach. „Natürlich, wenn du eines Tages sterben solltest, sehen wir uns wieder. Aber es ist noch viel Zeit bis dahin. Du musst Leben, es ist dein Schicksal zu Leben. Sei nicht traurig, genieß die Zeit, die du hast und lächel wieder, aus vollem Herzen“, bat er sie. „Ich weiß nicht, ob ich das kann“, seufzte Jodie. „Das kannst du, ich kenn dich doch, du hast auch früher gelacht, wo ich nicht da war. Jetzt bist du nur älter, aber das lachen kann man nicht verlernen. Anfangs wird es dir schwer fallen, aber mit der Zeit siehst du, wie gut es dir tut. Jodie, ich will dich wieder lächeln sehen, aber noch viel mehr will ich, dass du wieder aufwachst. Deine Freunde machen sich Sorgen um dich und ließen dich nie alleine.“ „Meine Freunde? James?“, murmelte Jodie leise. Sie sah auf den Boden und wusste nicht, was sie tun wollte. Sie wollte ja leben, aber sie wollte auch bei ihrem Vater sein. „Ich will dich nicht verlassen, du bist doch alleine.“ „Das stimmt nicht, ich hab deine Mutter und ich kann immer wieder anschauen, was du gerade machst. Ich bin nie wirklich alleine, das ist einfach nur ein Trugschluß, welchem die Menschen erlegen sind. Vertrau mir, mir geht es gut, aber mir würde es besser gehen, wenn ich dich gesund und munter sehen könnte“, sagte er ruhig. „Papa“, die Ruhe die von ihm kam, traf nun auch Jodie. Sie fühlte sich besser als zuvor. Sie war ruhiger, besonnener und konnte ihren Vater auch verstehen, aber auch wusste sie, was sie wollte. Sie wollte leben, sie musste es versuchen, weil es der Wunsch ihres Vaters war. Sie wollte glücklich sein, genau so, wie er es sich erhoffte. Jodie wusste, dass sie ihn so glücklich machen konnte und sie selber war glücklich, wenn auch er es war. Ihr Vater hatte mit allem Recht gehabt, sie musste um ihr Leben kämpfen und durfte es nicht einfach so hinschmeißen. „Papa....“, murmelte die Blonde leise. Langsam öffnete sie ihre blauen Augen. Sie sah leicht verschwommen, was eher daran lag, dass sie erst eben wieder zu sich kam. Erst jetzt realisierte Jodie, wo sie eigentlich gewesen war. Dennoch blickte sie zuerst an die Decke, damit sie wieder klarer sehen würde, anstatt auf die Menschen im Raum, die ihr noch zu bunt erschienen. „Jodie?“, fragte James nach, als er bemerkte, dass sich ihre Augen öffneten. „Jodie“, wiederholte er sich nun. Er war überglücklich, dass sie wieder unter ihnen war und zu sich kam. „Hey...“, kam es von der Angesprochenen leise. „Endlich bist du wieder wach“, sprach James. „Du hast uns einen ziemlichen Schrecken eingejagt“, warf er ein. „Tut mir Leid“, stammelte die Blonde leise. „Ich wollte euch keinen Schrecken einjagen.“ Das alles war schließlich nicht in ihrer Absicht gewesen. Sie bemühte sich auch, sich nicht anmerken zu lassen, wie schlecht es ihr eigentlich gerade ging. „Was genau ist passiert?“ „Du wurdest angefahren und hast ein Hirntrauma, dazu hast du dir noch das linke Handgelenk gebrochen und brauchst viel Ruhe, aber du bist bald wieder auf dem Damm, du musst dich nur lange genug Ausruhen“, entgegnete James. „Ich wollte euch nicht so viel Sorgen machen“, murmelte Jodie. Jetzt war ihr klar, dass sie in der nächsten Zeit es vergessen könne, zum FBI zu gehören. Aber so langsam wurde es auch zur Nebensache, sie fühlte sich heute ihrer Familie näher verbunden, als jemals sonst. „Ist schon gut“, lächelte James. Erst jetzt bemerkte Jodie, dass auch Shuichi im Raum stand. Anders als James, der nun bei ihr saß, war der junge Mann an das Fenster gegangen und blickte nach draußen. Es ging ihm nicht darum, zu schauen, wie es ihr ging, wenn er das schon wusste. „Dir wollte ich keinen Ärger machen“, sagte die Blonde. „Hast du auch nicht“, schüttelte er den Kopf. Dabei musste er leicht Lächeln, ließ sich aber nicht ansehen, dass er doch gute Laune hatte. Shuichi drehte sich nun um und sah zu ihr. „Werd einfach wieder gesund, dann sehen wir weiter“, fügte er hinzu und machte sich auf den Weg aus dem Zimmer nach draußen. Verwirrt schaute Jodie ihm nach und blickte dann wieder zu James. Sie verstand nicht, was er damit meinte und hoffte, dass der Ältere es ihr nun sagen würde. Eine Weile noch schaute Jodie an die Tür, es dauerte bis sie feststellte, dass Shuichi nicht wieder zurück kommen würde, aber das machte ihr nichts. Sie war ja nicht alleine gewesen und konnte immerhin auch mit James über alles sprechen, aber sie wollte wissen, was Akai mit seinen Worten meinte. „James? Was meinte er damit?“, wollte sie wissen. „Ich weiß es auch nicht so genau“, entgegnete der Gefragte. Allerdings konnte er sich schon denken, was Akai meinte. Lange hatten sie darüber gesprochen und ihm war wichtig, zu wissen, was Shuichi von allem dachte, da er selber nun Jodie kennen gelernt hatte. „Aber Sie wissen mehr, als Sie es nun sagen“, warf Jodie ein. „Und dabei dachte ich, wärst du noch immer krank und müsstest dich schonen“, grinste Black. Wenn sie schon wieder so drauf war, dass sie alles in Frage stellte, konnte es nur heißen, dass sich Jodie auf dem Weg der Besserung befand. „So schlimm geht es mir nicht“, schüttelte sie den Kopf. In ihren Augen war es nur ein kleiner Verkehrsunfall gewesen, auch wenn sie nun im Krankenhaus lag und sich was gebrochen hatte. Im Leben musste man mit allem rechnen und sich etwas zu brechen, war nicht so schlimm, wie angeschossen zu werden. „Ich sag es dir ein anderes Mal, wenn es dir besser geht“, meinte Black. „Und wann wird das sein?“, wollte sie wissen. „Der Arzt sagte, wenn alles gut geht und du wieder wach bist, kannst du in einer Woche das Krankenhaus verlassen. Das ist doch was, aber was dein Handgelenk angeht, wegen dem wirst du noch hin und wieder hier her kommen müssen.“ „Irgendwie hab ich das geahnt, aber da kann man nichts machen“, nickte Jodie. Es tat leicht weh, weswegen sie den Kopf wieder gerade hielt und nur von der Seite zu James sah. „Ich wollte Ihnen keinen Ärger machen.“ „Das hast du doch nicht“, meinte James. „Doch hab ich, ich hab Sie immer wieder angefleht mich aufzunehmen, ohne zu merken, dass Sie es nur nicht taten, weil Sie mich beschützen wollten“, seufzte die Blonde. „Aber Jodie...“ „Nein, ich weiß, dass es stimmt. Ich habe den Brief in den Akten gefunden. Ich denke, Shuichi hat es Ihnen schon gesagt, aber ich wollte einfach nicht, dass er mich deswegen zu Ihnen bringt und bin weg gelaufen. Doch davor, hab ich die ganze Akte durch geschaut. Ich weiß nun, dass mein Vater Sie bat, auf mich aufzupassen und nicht zu zu lassen, dass mir irgendwas passiert. Deswegen haben sie mich nie aufgenommen und verhindert, dass es irgendwer Anderes tut. Und ich hab es einfach nicht begriffen, ich hab weiter gemacht, ohne zu merken, dass es auch Ihnen schwer fiel. Es tut mir Leid, James. Ich werde nicht mehr darum bitten und betteln, dass ich zum FBI gehen kann“, sagte die Blonde ruhig. „Ich habe akzeptiert, dass Sie mich einfach nicht aufnehmen können, wenn Sie das Versprechen meinem Vater gegenüber halten wollen.“ „Es ist in Ordnung, ich hab nie verlangt, dass du meine Beweggründe kennst, aber wenn du weißt, warum ich es getan habe, dann ist es gut. Ich weiß nicht, wie lange ich es noch geschafft hätte, dich so hinzuhalten, damit du nichts erfährst. Als du ins Krankenhaus gebracht wurdest, habe ich während deiner Operation mit Akai gesprochen. Er sagte mir, warum du zum FBI willst und ich kann deine Gründe verstehen, aber auch, warum du es mir nicht gesagt hast. Ich hätte es an deiner Stelle sicherlich auch nicht getan, aber ich verstehe nun, warum du das alles machen willst. Ich weiß, es kommt vielleicht zu spät, aber ich bin bereit, dich nun bei uns aufzuehmen. Ich werde dich zur FBI Agentin ausbilden lassen“, erzählte James. „Sie wollen...ist das wahr?“, stammelte Jodie. Sie konnte ihr Glück nicht fassen und war den Tränen nahe, die sie herunter schlucken wollte. „Allerdings habe ich auch eine Bedingung an dich. Du musst, wie alle Anderen, denen wir eine Ausnahme gewähren einen Test bestehen, es wird dabei um deine Fitness gehen, deine Zielsicherheit und dein Verhalten in gesonderten Situationen“, erklärte der Ältere. „Aber ich mach mir keine Sorgen dabei, du bestehst sicher die Prüfungen, einen der Teile kannst du auch schlecht machen, es zählt die Mehrheit an Punkten, die du machst und alles andere wird dir dann während der Ausbildung noch beigebracht.“ „Danke, James. Das bedeutet mir wirklich viel“, lächelte Jodie. „Ich werd sie nicht enttäuschen, dass verspreche ich Ihnen“, meinte die Blonde. Sie konnte ihr Glück noch kaum fassen, bald würde sie ihren Traum wahr werden lassen, schon bald würde sie FBI Agentin sein. Es dauerte nicht mehr lange, allerdings musste sie zu erst wieder richtig gesund werden und sich erholen, ehe sie auch nur daran denken konnte, die Prüfung zu bestehen. „Ich bin glücklich, wenn du glücklich bist“, sagte James. Jodie schreckte auf, als er das sagte. Sie erinnerte sich, wie sie diese selben Worte von ihrem Vater hörte, auch wenn es in ihrem eigenen Unterbewusstsein war. Aber es hörte sich so echt an und doch so komisch, es aus James Mund zu hören. „Stimmt irgendwas nicht?“, wollte der Ältere von ihr wissen. Er hob die Augenbraue und blickte Jodie unter der Brille an. Konnte sie noch weiter verletzt sein, nur sahen sie es nicht? „Nein nein, alles ist in Ordnung“, kam es von der Angesprochenen. Jetzt erst realisierte sie, dass es egal war, von wem die Worte kamen, sie trafen immer ins Schwarze und sagten die Wahrheit. „Es ist alles in bester Ordnung“, fügte Jodie hinzu. Sie war wieder voller Freude, konnte Lächeln und fühlte sich sogar gut dabei. Kapitel 6: Training ------------------- „Freust du dich?“, wollte James wissen. Auch in der letzten Woche war er jeden Tag bei Jodie gewesen und kümmerte sich um sie, wenn ihr irgendwas schwer fiel. Er wollte und konnte sie einfach nicht weiter alleine lassen, vor allem nicht, wenn ihr Handgelenk noch nicht verheilt gewesen war. „Und wie“, nickte die Blonde. Sie war wirklich froh gewesen, dass sie wieder aus dem Bett aufstehen konnte und sogar endlich wieder nach Hause kam. Sie fühlte sich, als sei sie neu geboren worden und könnte Bäume ausreißen. Jodie wusste zwar, dass das noch nicht ging, aber vorstellen durfte sie es sich. „Das freut mich, auch wenn du noch in den nächsten fünf Wochen nichts machen kannst“, sagte er leise. „Ich weiß, aber fünf Wochen gehen schnell vorbei. Ich mach mir da keine Sorgen, außerdem kann ich dann anfangen zu trainieren, damit ich für die Prüfung fit bin“, grinste sie leicht. „Steht schon ein Datum fest?“, wollte er wissen. „Ich hab das erstmals für den 25. Oktober eingetragen“, entgegnete James. „Das ist gut, dann hab ich nach dem Abnehmen des Gipses und der Kontrolle noch drei Monate zum trainieren. Das reicht mir sicherlich“, nickte sie lächelnd. Normalerweise würde sie über vier Monate als zu viel ansehen, aber diesmal nicht. Sie fand, dass es eine gute Zeit war, vor allem, da sie so noch Zeit bekommen hatte, sich ein wenig vorzubereiten. Außerdem wollte sie auch noch junge Agenten fragen, wie ihre Prüfungen waren. „Es scheint, als sei ein neuer Mensch aus dir geworden“, warf Black ein. „Das ist auch so“, grinste Jodie. „Ich fühl mich wirklich so wohl, wie schon lange nicht mehr. Ich weiß nun, was wirklich wichtig ist.“ „Das freut mich für dich“, lächelte James. Er trat an das Fenster und blickte nach draußen. Er war sich sicher gewesen, dass sie selber ihre Sachen zusammen packen konnte und dass er produktiver war, wenn er ihr nicht im Weg stand. „Sagen Sie, kann ich jemanden von den jungen Agenten eigentlich fragen, was in dieser Prüfung vor kommt oder gar überreden, mich für diese zu trainieren?“, wollte Jodie wissen. „Ich möchte nur ungern gegen die Regeln verstoßene.“ „Ich glaube nicht, dass irgendwas dagegen spricht“, schüttelte er den Kopf. „Ich finde, es ist sogar eine wirklich gute Idee, wenn du das machen würdest. Zumindest wärst du damit auf der sicheren Seite und wärst fit für die ganze Prüfung“, fügte James hinzu. „Das dachte ich mir auch“, nickte die Blonde. Jetzt hatte sie wenigstens ihre Bestätigung und wusste, dass sie ruhig einen der Agenten fragen konnte ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu bekommen. „Hast du da schon jemanden in Aussicht?“, wollte Black wissen. „Ich dachte an Shuichi. Er ist immerhin auch durch eine Ausnahmeregel rein gekommen, weswegen ich stark annehmen muss, dass meine Prüfung so ähnlich laufen wird, wie seine“, grinste sie. „Du kannst es ja mal versuchen, aber mach dir nicht zu viele Hoffnungen bei Akai, er kann leicht egozentrisch werden“, warf James an. „Machen Sie sich keine Sorgen, aber ich hatte eigentlich gehofft, dass Sie ihn fragen könnten“; murmelte die Blonde leise. „Ich denke nicht, dass das eine gute Entscheidung wäre“, sagte Black. Er hob die Augenbraue und sah sie fragend an. „Normalerweise fällt es dir doch auch nicht schwer zu reden, warum dann gerade nun?“ „Naja, Sie wissen doch, vor dem Unfall hatten wir einen kleinen Zwist und seit ich wieder aufgewacht bin, kam er kein einziges Mal her, ich glaube, er ist nicht so gut auf mich zu sprechen und wenn ich ihn fragen würde, würde er sicherlich Nein sagen, deswegen dachte ich ja auch, dass Sie das für mich tun könnten“, erklärte Jodie. „Ich kann dir sagen, dass er nicht sauer auf dich ist. Ich glaube mal, er wollte mir einfach mal mehr Zeit mit dir geben, damit wir uns ordentlich aussprechen können“, sprach James. „Ach so?“ „Wenn du willst, dann kann ich ihn zu dir schicken, wenn du wieder zu Hause bist“, schlug Black vor. „Das wäre doch mal was Gutes“, nickte die Blonde und sah ihn an. „Könnten Sie das sofort machen, wenn Sie wieder im Büro sind? Ich würde es gerne so schnell, wie es nur geht wissen, damit ich mich um einen Ersatz kümmern kann, wenn er ablehnt.“ „Ist gut“, stimmte James vor. Natürlich würde er es für sie machen, sie musste einfach nur sagen wann. „Endlich wieder zu Hause“, Jodie streckte sich. Sie fand es einfach herrlich, dass sie wieder hier war. Zwar waren ihre Pflanzen eingegangen, aber damit musste sie nun leben und so schlimm war es auch wieder nicht. Sie konnte sich immerhin welche im Laden neu kaufen, wenn sie den Drang nach Blumen verspürte. Jodie ging sofort in ihr Schlafzimmer und packte dort erstmals ihre Sachen wieder aus, sie war wirklich froh gewesen, wieder zu Hause zu sein, es tat gut, nicht mehr im Krankenhaus liegen zu müssen und wieder das zu Essen, worauf man selber Hunger hatte. Sie grinste leicht, als sie daran dachte, wie sie das erste Mal reagierte, als sie etwas von dem Essen probierte. Es war nicht schlecht, es war nur so, dass es jeden zweiten Tag das Gleiche gab. „Ich komme gleich“, rief die Blonde. Als sie die Tasche nun auch noch verstaut hatte, ging sie an die Haustür. Sie sah durch den Hausspion und öffnete dann die Tür. „Hey“, lächelte Jodie. „Hi, James sagte mir, dass du mich sprechen wolltest und hat mich her geschickt“, sprach Shuichi. Er fand es irgendwie belustigend, dass Jodie nur ihren Wunsch äußern musste und James dann schon alles tat, damit dieser erfüllt wurde. „Da hat er Recht. Ich wollte mit dir reden“, nickte sie. „Komm doch rein“, sie hielt ihm die Tür auf und als er drinnen war, schloss sie diese wieder. Zusammen mit Shuichi ging sie in das Wohnzimmer und setzte sich. Sie bot ihm was zu Trinken an, was er allerdings ablehnte. Jodie merkte, dass er so schnell wie es nur ging, alles hinter sich bringen wollte, um anschließend wieder zurück gehen zu können. „Ich wollte mich zuerst bei dir entschuldigen. Was ich getan hab, war unverzeihlich. Ich hätte nicht im Archiv schnüffeln dürfen, nur weil ich den Namen der Akten hörte. Ich weiß, es war deine Aufgabe gewesen, mich auszuliefern, aber aus Angst vor den Konsequenzen lief ich lieber weg. Es tut mir Leid, dass ich dich getreten und dir in die Seite gestoßen habe und mich dir wieder setzt habe“, sagte Jodie leise. „Schon gut“, meinte Akai. Er lehnte sich nun nach hinten und blickte sie an. „War das wirklich alles, weswegen du mich hier her bestellt hast?“, wollte er wissen. Natürlich war er nicht sauer oder wütend gewesen, deswegen konnte er auch ihre Entschuldigung einfach so annehmen. „James hat mir gesagt, er würde mich beim FBI aufnehmen“, erzählte sie ihm strahlend. „Ja, ich weiß. Er hat es mir auch gesagt“, nickte Akai. Aber was war daran besonders? Gar nichts. Er blickte nun Jodie genauer an, um zu wissen, was sie denn meinte. „Naja du weißt doch, der Test, ich muss ihn auch absolvieren und ich dachte mir, du könntest mich vielleicht dafür trainieren, weil du ihn ja auch bestanden hast“, sagte sie leise. „Und was sagst du?“ „Hmm“, kam es von Shuichi. Er wusste nicht genau, was er sagen sollte und ob er nicht absagen sollte. „Ach komm schon. Ich werd auch tun, was du willst und mit James ist alles besprochen. Die Zeit, die wir trainieren, lässt er dir sozusagen gut schreiben. Das heißt, das Training wäre dann deine Arbeitszeit und das hört sich doch gut an. Meinst du nicht auch?“, fragte sie nach. „Mal gucken“, meinte Akai. Noch hatte er sich nicht entschieden. Er wusste nicht, was er machen wollte und wie ein Training mit ihr aussah. „Wenn du dir Sorgen machst, dann kann ich dir sagen, dass diese unbegründet sind. Ich werd beim Training alles machen, was du willst und ich werd auch auf dich hören. Außerdem müssen wir nicht immer irgendwas machen, wir können auch alles theoretisch durch gehen. Und es würde erst in fünf Wochen anfangen, wenn mein Handgelenk wieder in Ordnung ist. Komm schon Shuichi, was spricht dagegen?“ „Gut, ich machs, aber auch nur, wenn du still bist und beim Training nicht so viel redest, wie eben gerade“, warf der Agent an. Er selber war schließlich niemand, der viel sprach. Er mochte es lieber still, auch wenn er keiner der ruhigen Typen war. „Einverstanden“, nickte Jodie. Sie freute sich so sehr, dass er sie trainieren würde, dass sie ihm einfach um den Hals fiel und umarmte. „Danke, du wirst es nicht bereuen“, sprach sie noch. „Das hoffe ich, aber mein Gefühl, sagt mir was Anderes“, murmelte Akai leise, sodass Jodie seine Bedenken nicht hören konnte. Die fünf Wochen vergingen in Jodies Augen viel zu langsam und in denen von Akai viel zu schnell. Jetzt aber waren sie vorbei gewesen und das Training konnte endlich anfangen. Jodie war froh gewesen, dass sie den blöden Gips endlich los wurde und wieder normal mit allem hantieren konnte. Sie hatte aber auch Glück gehabt, dass es nur die linke Hand war und nicht die rechte, so konnte sie normal schreiben und auch alle sonstigen Aufgaben übernehmen. „Und womit fangen wir an?“, wollte die Blonde wissen. „Wir arbeiten zuerst an deiner Ausdauer, alles andere wäre zu diesem Zeitpunkt noch Schachsinn, weil ich nicht weiß, wie weit du gehen kannst, was deine Kondition angeht“, sagte Shuichi. „Ist gut und wie genau gehen wir da vor?“, fragte sie. „Ganz einfach. Ich kam schon vor zwei Stunden hier her und habe im Wald kleine Pakete versteckt. Du wirst nun dort laufen und die ganze Strecke danach absuchen. Es geht hin und zurück, wo du wenden musst, ist markiert. Bring mir alle Pakete her. Ich werde die Zeit stoppen“, erklärte Akai. „Findest du das nicht schon ziemlich extrem?“, wollte sie wissen. „Nein, finde ich nicht und nun los. Die Uhr läuft“, sprach er und betätigte den Knopf der Stoppuhr. Sofort sah er, wie sich Jodie auf den Weg machte. Er selber blieb zurück und wartete. Die Strecke hatte er so ausgesucht, dass die Blonde nach frühstens sieben Minuten wieder her kam, aber maximal nur zehn Minuten brauchte. Alles war markiert gewesen, eigentlich ziemlich idiotensicher, wenn er es so ausdrücken wollte. „Hab ich das gerade richtig gehört?“, wollte Sharon Vineyard wissen. Sie saß gerade in ihrem Wohnzimmer und trank einen Schluck ihres Gins, welchen sie gekauft hatte. „Es gibt kein Zweifel“, nickte Pisco. Er schob ein Foto näher zu Jodie heran und grinste. „Unser Spitzel teilte uns mit, dass sie bald beim FBI aufgenommen wird“, erklärte er. „So so, die Tochter von diesem Starling tritt in die Fußstapfen ihres Vaters. Ich bin schon gespannt, wie gut sie sein wird“, grinste Sharon. „Du freust dich darüber? Der Boss ist besorgt wegen ihr. Sie hatte dich damals gesehen und das "Unglück", wie es in den Nachrichten hieß, überlebt. Vergiss nicht, wenn sie sich noch an dich erinnert, wird sie dich jagen“, warf er ein. „Mach dir nicht ins Hemd. Dann soll sie doch. Ich bezweifel allerdings, dass sie sich an mich erinnert und wenn doch, will ich sehen, ob sie genau so gut ist, wie ihr Vater“, meinte Vermouth. „Du siehst das zu locker“, entgegnete Pisco. „Sie kann eine Gefahr für uns sein, vor allem für dich“, wiederholte er sich. „Das ist mir schon klar, aber ich sehe es locker. Wenn sie es versuchen will, dann soll sie doch, aber sie wird nicht sehr weit kommen“, grinste die ältere Frau. „Sie wird schon sehen, was sie davon haben wird, wenn sie sich mit mir anlegt.“ „Was hast du vor?“, fragte er nach. „Ich hab mir noch nichts überlegt. Ich lass mich einfach überraschen.“ „Das solltest du nicht, zumal der Boss möchte, dass wir sie aus dem Weg räumen, ehe sie sich weiter hoch arbeitet und uns zu gefährlich wird“, warf Pisco ein. „Wenn es sein muss. Ich überleg mir was“, nickte Vermouth. Sie rollte mit den Augen. Eigentlich wollte sie noch ein wenig mit Jodie Katz und Maus spielen, aber das hatte sich nun ja erledigt. „Dann lass dir schnell was einfallen. Ab morgen hat sie die ersten Trainingsstunden bei einem jungen Agenten und wenn sie diese meistert, dann steht ihrer Aufnahme nichts im Wege“, sagte er. „Und wo genau werden sie trainieren?“, fragte sie nach. „Das wissen wir nicht, aber wir nehmen an, dass es in der Nähe des Gebäudes sein wird.“ „Ihr wollt also, dass ich mich um die Kleine kümmer und dabei selber in Gefahr begebe?“, wollte Sharon wissen. „Keiner würde es verlegen, würden wir nicht wissen, dass du der Aufgabe gewachsen bist“, sprach er. „Das hast du gut gesagt. Ich machs“, stimmte Sharon dem Ganzen zu. Sie hatte doch eh keine andere Wahl mehr gehabt, wenn ihr der Boss den Auftrag gab. Sie überlegte den ganzen Abend, wie sie es am besten machen könnte und dann viel ihr ein, dass Jodie noch ziemlich unerfahren war. Wahrscheinlich würde sie sich gerade noch so verteidigen können, aber mehr wäre bei der jungen Frau nicht drin gewesen. Selber würde sie sich nicht die Finger schmutzig machen, dafür hatte sie ihre Lakeien und würde alles so drehen, als wäre sie unschuldig. Bei dem Gedanken grinste sie und organisierte alles. Am nächsten Tag war sie in der Nähe des Geländes, natürlich hatte sie sich verkleidet, so wie sie es immer tat und observierte die Gegend. Ihr fiel auf, dass ein junger Mann immer wieder in den Wald ging und die Strecke scheinbar überprüfte. Sie musste Grinsen und hatte nun den perfekten Ort gefunden. Sobald er nicht mehr in der Nähe war, machte sich die Blonde auf den Weg und suchte die Strecke ab, welche vorbereitet wurde. Es dauerte ziemlich lange, fand Shuichi. Nach ihrem Start ließ sich Jodie nicht mehr blicken und nun waren auch schon mehr als zwanzig Minuten um gewesen. So langsam machte sich der junge Agent Sorgen, es war nicht typisch, dass sie so lange brauchte, die Strecke war doch gar nicht so lang und außerdem, hatte er alles gut durchdacht und geplant. Akai sah sich lange um und versuchte, sie zu finden. Er war sich sicher gewesen, dass irgendwas passiert war, aber was? „Jodie?“, rief er nun den Namen der jungen Frau. Jodie hörte ihren Namen, sie hatte Angst und verschanzte sich unter einem Baumstamm. Allerdings wusste sie nicht, was sie machen sollte. Sollte sie rufen oder gar zu ihm laufen? Aber was wäre, wenn der Schütze noch hinter ihr her war? Sie wusste es nicht. Dann aber entschied sie sich, zu rufen. „Ich bin hier. Aber pass auf, irgendwer schießt auf mich“, rief sie ihm zu. „Verstehe“, murmelte Akai. Sofort zog er seine Waffe heraus und ging ganz langsam und sehr bedacht zu Werke. Er sah sich um und sobald er glaubte, dass sich irgendwas bewegte, war er bereit gewesen zu schießen. „Jodie, komm her“, befahl er ihr. Nun wartete er, bis die junge Frau zu ihm kam, damit er sie in Sicherheit bringen konnte. „Gut“, rief sie nun erneut aus. Sie musste all ihren Mut zusammen nehmen um zu laufen, aber sie hatte es geschafft und kam heil bei ihm an. Der Schütze schoss nicht mehr, was eher daran lag, dass Akai dort war und ihn erschießen würde, würde er sich blicken lassen. Erstmals musste sich die Organisation zurück halten. Sie hatten keine Wahl gehabt, als nur zu schauen zu können. Doch keiner wusste, dass der Schütze die berühmte Sharon Vineyard war. „Los, lauf zurück“, sprach Shuichi. Nachdem Jodie los sprintete sah er sich ein wenig um, fand aber keinen Anhaltspunkt auf die Person und lief ebenfalls zurück. Diesen Ort aber wollte er nicht so einfach in Ruhe lassen. Sobald auch er aus dem Wald kam und sah, dass es Jodie gut ging, informierte er das FBI, damit sich diese ein wenig in der Gegend umsahen. „Ist alles in Ordnung bei dir?“, wollte Shuichi von ihr wissen, nachdem sie wieder Ruhe hatten. „Es geht schon“, murmelte sie und sah auf den Boden. „Das gehörte aber nicht zu deinem Training oder?“, fragte sie nach. „Nein, das nicht. Hast du gesehen, wer auf dich geschossen hat?“ „Leider nicht. Als ich die Schüsse hörte, versuchte ich mich irgendwo zu verstecken und dann fand ich den umgeworfenen Baum, wo ich fürs erste sicher war, aber ich wusste nicht wie lange. Ich bin so froh, dass du gekommen bist“, lächelte sie und fiel ihm um den Hals. „Ich glaube, wärst du nicht gekommen, wäre ich jetzt nicht mehr am Leben.“ „Das stimmt nicht. Du hättest da schon einen Weg gefunden, vor allem wenn du zum FBI willst“, meinte er und dachte nach. „Tut mir Leid, wenn ich das nun frage, aber meinst du, es war Black, um dir zu zeigen, auf welche Gefahren du dich einlassen müsstest?“ „Was? Nein, James würde das nie machen“, schüttelte sie den Kopf. „Aber es würde erklären, warum du noch am Leben bist und warum die Schüsse nicht weiter gingen“, warf Akai ein. „Er war es aber nicht, das passt nicht zu James“, Jodie wollte nicht glauben, dass möglicherweise er für diesen Anschlag verantwortlich war. Das konnte einfach nicht sein, aber so langsam, war sie sich nicht mehr so sicher gewesen, wie zuvor. „Gut, wir finden die Person, die schuldig ist“, sprach Shuichi und strich kurz über das Haar. „Und nun komm, wir trainieren im Gebäude weiter“, befahl er. Es kam ihm auch ein wenig komisch vor, dass es irgendwer auf die Blonde abgesehen hatte, aber was konnte sonst dahinter stecken? Sie hatten keinen Anhaltspunkt und nur noch James konnte weiter helfen. Kapitel 7: Friedliche Zeiten? ----------------------------- „James? Wir müssen mit ihnen reden“, sprach Shuichi Akai. Er war leicht besorgt gewesen, als er in das Büro seines Bosses trat. Auch hatte er, wie er es sonst immer tat, nicht angeklopft. Er spazierte einfach rein und nahm sich alles heraus, was man sich nur heraus nehmen konnte. Shu wollte Klarheit haben und wissen, was es mit der ganzen Sache auf sich hatte. „Was kann ich für euch tun?“, wollte Black wissen. Er wirkte verwirrt, was auch nicht länger fragwürdig war, da er nicht wusste, um was es ging. „Es geht um das Training“, fing Akai an. „Sag mir nicht, dass es euch zu viel ist und ihr nun aufhören wollt“, murmelte der Boss. „Nein, ganz im Gegenteil. So schnell werden wir schon nicht aufgeben, aber da ist eine andere Sache, die uns beschäftigt. Jodie geriet heute mehrfach unter Beschuss“, sagte Akai. Natürlich wusste er es nicht genau, er musste sich ganz auf ihre Worte verlassen. Allerdings kannte er Jodie schon gut genug um sagen zu können, dass sie die Wahrheit sprach. Warum sollte sie ihn auch anlügen? Es würde ihr gar nichts bringen und was das Training anging, so würde er es erst Recht nicht ausfallen lassen. „Auf dich wurde geschossen?“, James stand von seinem Stuhl energisch auf und sah die beiden Personen an. „Wisst ihr, wer es war?“, wollte er wissen. Er zuckte leicht mit den Augenbrauen, als konnte er sich schon denken, wer es war und auch, welche Beweggründe es gab. „Nein, sie versteckte sich und dann bin auch ich schon gekommen. Wir wissen leider gar nichts, aber es muss gezielt auf sie gewesen sein. Als ich da war, kamen keine Schüsse mehr und ich nehme an, dass sich der Schütze verzogen hat. Auch gehörte es nicht zum Training, damit sie schneller lief“, entgegnete Shuichi. „Das ist eine ziemlich komplizierte Sache“, seufzte Black. Nun setzte er sich wieder auf seinen Platz und überlegte, wie er das alles erklären sollte. „Haben Sie was damit zu tun?“, fragte Jodie leise. „Ich? Wie kommst du drauf?“, wollte er wissen. „Naja, Sie wollten doch von Anfang an nicht, dass ich zum FBI gehe und vielleicht wollten Sie mir so auch zeigen, dass es gefährlich sein wird und dass ich unter ständigen Beschuss stehen werde“, antwortete die Blonde. „Du solltest mich besser kennen, Jodie. Das würde ich nie tun“, schüttelte er vehement den Kopf. „Es tut mir Leid, dass sagen zu müssen, aber ich hab Sie auch zuerst dafür gehalten“, warf Akai ein. „Aber warum?“ „Es liegt doch auf der Hand. Sie wollten nicht, dass Jodie zu uns kommt und es wäre eine gute Erklärung für das alles“, entgegnete Shuichi. „Allerdings denke ich nun nicht mehr, dass Sie es waren. Ihre Reaktion war anders und hätten Sie es geplant, würden Sie weit aus lockerer da sitzen und nicht so verkrampft“, fügte er hinzu. Was die Menschenkenntnis anging, so konnte man sagen, dass Shuichi eine enorme besaß. „Ich kann euch Beiden versichern, dass ich mit dem Anschlag nichts zu tun habe“, sprach James. Er war ein wenig enttäuscht gewesen, dass die Beiden überhaupt auf die Idee kamen, auch wenn die Beweisführung doch so ziemlich auf der Hand lag. „James, es tut mir Leid, Sie das zu Fragen, aber wissen Sie, wer es gewesen sein könnte? Ich kann Ihnen ansehen, dass Sie einen Verdacht haben.“ „Einen Verdacht habe ich wirklich, aber ich habe keine Beweise für meine Theorie“, seufzte der Ältere. „Kommt setzt euch“, er wies auf die beiden Stühle vor sich und wartete, bis die Zwei den Platz entgegen nahmen. „Na dann schießen Sie los“, nickte Akai als er sich setzte. „Ihr habt doch schon Beide von der schwarzen Organisation gehört. Shuichi du, weil du für diesen Auftrag in Frage gekommen bist und dafür vorbereitet wirst und du Jodie, weil sie deinen Vater auf dem Gewissen haben“, fing James an. Ein Nicken kam von den Beiden und langsam wurde auch Akai klar, warum James ihnen das nun sagte. Er konnte es sich denken und lehnte sich nach hinten. „Ich verstehe.“ „Ich aber nicht so sehr“, murmelte Jodie. „Die Organisation war sich damals scheinbar nicht sicher gewesen, ob es dich auch erwischt hatte, Jodie. Sie waren sich sicher, dass du eine von ihnen, Vermouth, gesehen hast und wollten es vertuschen. Nachdem die Sache mit dem Hausbrand publik wurde, entging uns ihre Aktivität in der Nähe des Hauses nicht. Wir nehmen an, dass dies daran lag, dass bisher nur von einer Leiche geredet wurde und nicht von zwei. Sie wussten, dass du am Leben warst und haben dich gesucht, um dich ebenso umzubringen, aber wir konnten dich gut verstecken. Ich denke, sie gaben ihre Aufgabe ab und dachten sich, dass es nichts bringen würde, einem kleinen Kind hinterher zu jagen, wahrscheinlich hofften sie, dass du alles einfach nur vergessen würdest. Ich weiß zwar nicht, wie sie es geschafft haben, nun zu erfahren, dass du wieder da bist und dazu noch zum FBI möchtest, aber es ging. Sie werden dich nun jagen und versuchen, dich umzubringen, damit du ihnen nicht gefährlich werden kannst, solltest du dich, wie es dein Vater damals schon tat, auf die Suche nach Vermouth machen. Deswegen wollten sie dich wahrscheinlich jetzt schon umbringen, damit sie ihren Auftrag als erfüllt ansehen konnten. Du hattest aber großes Glück, dass du zweimal einen ihrer Anschläge überlegt hast. Ich muss sagen, dein Glück hat nicht jeder“, erzählte Black. „Wow...das ist wirklich ein starkes Ding“, murmelte Jodie leise. Sie schluckte. „Dann ist es gut, dass sie bald zur Agentin ausgebildet wird, so kann sie sich wenigstens verteidigen, wenn sie es erneut versuchen werden“, warf Akai ein. „Das ist es in der Tat, allerdings wäre es nicht passiert, hätte ich es nicht erlaubt“, seufzte er. „Das seh ich nicht so. Ich glaube nicht, dass sie über das Training von ihr erfahren haben. Vergessen Sie nicht, sie hatte vor sechs Wochen den Unfall und ich nehme an, dass in der Zeitung davon berichtet wurde. Dadurch hat es der Feind erfahren und nicht, weil sie nun hier bei uns ist“, entgegnete Shuichi. „Das wäre durchaus möglich und wir hatten es nicht in Betracht gezogen uns um die Zeitung zu kümmern“, nickte James. „Wie dem auch sei, sie wissen nun von dir und wir können nichts dagegen machen, außer dich zu schützen. Wie ich dich kenne, willst du allerdings nicht, dass die Agenten auf dich aufpassen werden“, meinte er. „Genau. Es ist schließlich meine Sache und ich bin diejenige um die es geht. Ich muss versuchen da irgendwie alleine heraus zu kommen“, nickte die Blonde. Sie wollte schließlich keine Agenten in Gefahr bringen, die nichts mit der ganzen Sache zu tun hatten, das wäre nicht fair. „Und haben Sie schon eine Idee, wie Sie Jodie aus der Gefahrensituation bringen wollen?“, wollte Akai wissen. „Doch, die hab ich. Ich werde Jodie ins Ausbildungslager verlegen lassen, dann ist sie ständig im Gebäude und die Anzahl der Anschläge wird dadurch minimiert, allerdings gibt es bei der ganzen Sache einen hacken. Sie kann erst dort einziehen, wenn sie die Aufnahmeprüfung bestanden hat und du weißt selber, dass es dafür noch ein wenig früh ist“, warf James ein. „Hmm, das stimmt. Dann muss sie für die Zeit wohl zu einem Agenten ziehen“, meinte Shuichi und sah James an. Dieser grinste leicht und wollte gerade etwas Sagen. „Oh nein, Boss. Das können Sie vergessen. Sie zieht nicht zu mir!“ „Aber das wäre die bessere Lösung für alle und es wären nur einige Monate. Bei dir könnte sie jeder Zeit zum trainieren kommen und ich denke, dass sie dann auch in Sicherheit ist. Bei mir würde es schlecht gehen, ich bin die meiste Zeit von morgens bis abends hier“, entgegnete Black. „Das kann nicht Ihr ernst sein. Es tut mir Leid, aber ich muss verneinen. Ich bin niemand, der zusammen mit einer Frau leben kann“, sprach Shuichi. Worauf hatte er sich nur da eingelassen bzw. nicht eingelassen? Er wusste doch, dass es schwer war, da James zu widersprechen, wenn es doch ein Befehl sein würde. „Shuichi, du hast nun zwei Möglichkeiten, entweder du sagst von dir aus Ja, oder ich Befehle dir, auf sie aufzupassen. Beides kommt auf das Gleiche heraus“, grinste der Boss leicht. Es war wirklich gut, wenn man hier die Entscheidungen treffen konnte. „Versteh doch, wenn ich dir schon Jodie anvertraue, dann muss ich großes Vertrauen in deine Fähigkeiten haben und das kann dir nur selber zu Gute kommen. Überleg es dir noch einmal Anders“, fügte er hinzu. „Ich hab doch eh keine andere Wahl“, seufzte Shuichi und sah zu Jodie. „Also schön, sie kann bei mir einziehen“, meinte er dann. Er rollte mit den Augen, da hatte er sich ja was Schönes aufgehalst. „Jodie? Bist du auch damit einverstanden?“, wollte James von ihr wissen. „Ich denke schon, es kann ganz lustig werden“, nickte die Blonde. Sie stellte sich schon vor, wie es bei ihm aussehen würde und grinste bei dem Gedanken. „Denk nicht einmal daran“, entgegnete Akai und beäugte sie aus dem Augenwinkel. „Es herrschen bei mir Regeln, die du auch einhalten wirst. Du redest nicht so viel, du wirst kochen, du kümmerst dich um die Wohnung und du kommst nicht auf dumme Ideen, wie irgendwas bei mir zu feiern“, sagte er. „Mach dir keine Sorgen, ich bin pflegeleicht“, nickte Jodie. „Das kann ja noch heiter werden“, murmelte Shuichi. „Und wann soll ich bei dir einziehen?“, fragte sie nach. „So schnell wie möglich“, mischte sich nun wieder James ein. „Ich werde dir für den heutigen Tag frei geben, dann könnt ihr den Umzug durch führen.“ Am liebsten hätte Shuichi es gehabt, dass sie nicht gefragt hätte, dann hätten sie noch einige Tage dafür gehabt, aber wenn es schon so kam, musste er noch an diesem Tag alles machen. Es war recht anstrengend gewesen, aber zum Glück brachte Jodie nicht zu viel Sachen mit. Außerdem konnten sie sich auf wichtige Regeln einigen, die allen voran Jodie zu erfüllen hatte, aber auch wurden Sachen geklärt, wer wann Duschen konnte, wer wo schlief und wie sie sich zu benehmen hatte, wenn einmal Besuch kam. „Es ist doch gar nicht so schlecht mit mir“, grinste Jodie. Sie wohnte schon seit fast zwei Monaten bei Shuichi und kam prima mit ihm klar. Sie freute sich auch irgendwie, da sie nun endlich einen guten Gesprächspartner gefunden hatte. Auch wenn er nicht wollte, dass sie so viel redete, sie tat es trotzdem, raus werfen würde er sie sicherlich nicht. Es gefiel ihr, wenn sie alles sagen konnte und er nur stumm da saß, ab und an nickte und wenn es wirklich wichtig war, auch seine Meinung vertrat. „Naja geht so“, kam es von Akai. Er rollte mit den Augen und blickte sie an. Bisher fand er es nicht so super. Er musste auf sein warmes Bett verzichten und es sich immer auf der Couch bequem machen, außerdem konnte er nie das schauen, was er wollte, weil sie die Fernbedingung an sich riss, die Ruhe konnte er auch nicht mehr genießen, weil sie immer und immer wieder redete. Wenigstens ging das Training noch gut und er konnte nicht an ihr herum meckern. „Ach komm, so schlimm bin ich doch nicht“, warf Jodie ein. „Es geht, aber du hältst dich gut“, meinte er. „In einem Monat ist auch alles wieder vorbei“, grinste Akai dann. Darauf freute er sich, da er dann die ganze Ruhe genießen würde und wieder Sachen tun konnte, die nur dann möglich waren, wenn Jodie nicht gerade in der Nähe war. „Und dann fang ich mit der Ausbildung an“, freute sich die Blonde. Sie konnte nicht anders, als ihn zu umarmen und an sich zu drücken. „Ich kann dir nicht oft genug danken, nur durch dich, ist James nicht mehr zu stur und hat mich beim FBI fast aufgenommen“, sprach sie. „Ist ja schon in Ordnung“, lächelte Shuichi. Auch er drückte sie leicht an sich und merkte, wie gut es tat, wenn man einem anderen Menschen helfen konnte. „Weißt du was? Wenn ich die Prüfung bestehe, werd ich für dich kochen und wir machen uns einen schönen gemütlichen letzten Abend“, schlug sie vor. „Hmm das wäre doch eine gute Idee“, nickte Akai. Allerdings verzog er dann das Gesicht, wenn er daran dachte, dass Jodie kochen wollte. „Bist du dir sicher, dass du wirklich kochen willst? Ich mein, bisher schmeckte es auch nicht sonderlich....gut...“, murmelte der junge Mann. „So schlecht koch ich nun auch nicht oder willst du mir sagen, dass es nie gut war?“, wollte die Blonde wissen. „Naja, nie ist übertrieben. Es war schon gut, aber auch nur dann, wenn du das Essen vom Lieferservice in die Mikrowelle gesteckt hast“, kam es von ihm. „Haha...aber ich hab mir Mühe gegeben, ich kann nur nichts dafür, wenn du so wählerisch bist und nicht das magst, was ich gern esse“, warf Jodie ein. „Das liegt wahrscheinlich daran, weil man dein Essen so schwer essen kann“, entgegnete er. „Wie witzig. Ich weiß, dass es gut schmeckt und wenn du es nicht magst, dann musst du es auch nicht essen“, murmelte sie. Nun war sie eingeschnappt gewesen und drehte sich weg von ihm. „Ach komm schon Jodie, nun sei nicht sauer, nur weil ich dir gesagt habe, was ich von deinem Essen halte. Es ist doch auch normal, dass man in deinem Alter nicht kochen kann“, grinste er. „Aber du lernst es schon noch irgendwann.“ „Was soll das nun wieder heißen? Ich kann sehr wohl kochen und mein Alter spielt dabei keine Rolle. Außerdem bin ich in zwei Wochen 21, also kann das mit dem Kochen nicht daran liegen“, meinte Jodie. „Nun komm schon, nicht wütend sein. Ich hab doch nur das gesagt, was ich denke. Außerdem wenn du an dem Abend kochen willst, dann gut. Mach das, aber tu mir dann einen Gefallen gut?“, bat er sie leise. „Hmmm? Einen Gefallen und welchen?“, fragte Jodie nach. Jetzt war sie gespannt, welchen Gefallen sie ihm machen sollte. „Benutz ein Kochbuch und halt dich ganz genau an das Rezept, dann wird es nicht so schlimm werden“, antwortete Shuichi. Auch er war nun gespannt gewesen und fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, nachdem er das gesagt hatte. „Ich soll..? Weißt du was, du bist gemein“, sie verschränkte die Arme und blickte ihn unschuldig an. „Immer auf die Kleinen.“ „So klein bist du doch nicht und ich habe auch nie behauptet, dass ich nett wäre. Wenn du das denkst, dann hast du definitiv was falsch verstanden“, meinte Akai. „Trotzdem bist du gemein“, nun warf sie ihm das Kissen der Couch in sein Gesicht und fing an zu lachen. Shuichi sah wirklich lustig aus, als das Kissen nun langsam auf den Boden glitt und er einfach nur so da saß. Den letzten Monat überstanden die Beiden gut, Jodie stand vor ihrer Prüfung und hatte diese mit einer hohen Punktzahl bestanden, was sie nur Akai verdankte, der sie die ganze Zeit über trainierte und sich um sie kümmerte. Ohne ihn, wäre es sicherlich nicht soweit gekommen. Sie war ihm Dankbar und stand deswegen den ganzen Abend in der Küche. Jodie kochte wie eine verrückte und wie er es wollte, auch nach Kochbuch. Immer wieder probierte sie das, was sie da machte und wenn es nicht schmeckte, verwarf sie es und fing neu damit an. Es war schon anstrengend gewesen, aber sie wusste, weswegen es war. Das Abschiedsessen war ruhig gewesen und anders, als man es von Jodie erwartete, war sie still. Sie sagte kaum was und stocherte in ihrem Essen herum. Ihr ging so viel durch den Kopf, dass sie nicht wusste, ob sie überhaupt was sagen sollte. „Was ist mit dir?“, ergriff Akai das Wort. Es passte ihm gar nicht, dass sie nun so ruhig war, wo er sich doch schon an ihre ganze Art gewöhnt hatte. „Ich hab nur nach gedacht. Heute ist der letzte Abend hier, ab morgen bin ich im Ausbildungslager und beziehe dort mein Zimmer. Schon komisch, wie schnell die Zeit vergangen ist, ich ab es gar nicht bemerkt, aber ich hab dich echt gern“, sprach sie. Sie legte ihre Hand auf seinen Handrücken und lächelte. „Es ist wirklich sehr schnell vergangen, aber du bist doch sicher froh, dass du nun zur Agentin ausgebildet wirst“, meinte Shuichi. Auf die Geste mit der Hand ging er gar nicht ein. „Doch schon, irgendwie, es war ein harter Weg und bald ist er möglicherweise vorbei, wenn ich mein bestes gebe“, lächelte sie. „Was ich allerdings nur durch dich geschafft habe, vielen Dank“, sie verhackte ihre Finger mit seinen und blickte ihn dabei an. „Schon gut, ist sozusagen auch mein Job gewesen“, nickte Akai. Er hatte Jodie wirklich gern gehabt, aber war niemand, der das so offen zeigte, wie sie es gerade tat. „Meinst du, wir sehen uns ab und an wieder?“, fragte sie nach. „Bestimmt, immerhin ist das Lager auch im Gebäude und wenn ich da wieder zur Arbeit erscheine, laufen wir uns hin und wieder über den Weg“, meinte Shuichi. Und wenn nicht so, dann würden sie sich spätestens bei James treffen. „Ich glaub, du hast Recht“, kicherte die Blonde und trank den Rest des Weines. „Hat es dir geschmeckt? Ich hab diesmal, so wie du wolltest, nach Kochbuch gekocht.“ „Ich muss sagen, es war wirklich gut, ich habs nicht erwartet, aber du hast deine Sache gut gemacht, vielleicht wirst du eines Tages eine gute Köchin für deine Familie“, sprach er. „Familie...“, murmelte sie. „Darf ich denn auch für dich irgendwann wieder kochen?“, wollte sie wissen. „Wenn du es willst. Ich hab nichts dagegen, es soll mir nur Recht sein, aber auch nur, wenn es genau so gut ist, wie das heute“, grinste Shuichi. „Ich werd mir Mühe geben, aber ich kann nichts versprechen.“ Kapitel 8: Einsamkeit --------------------- So dann kommen wir mal zum vorletzten Kapitel. Ich wünsch euch viel Spaß ~~ „Jodie?“, rief Shuichi leicht genervt aus. Er stand nur mit einem Handtuch bekleidet im Badezimmer und wartete, bis sie endlich wach werden würde. Manchmal war es eine Qual, wenn sie nicht aufstehen wollte, obwohl sie es müsste. Shu war leicht genervt, wenn sie dieses Getue an den Tag legte. „Hmm...“, murmelte Jodie leise. Sie lag immer noch im Bett. So langsam aber wurde sie wach, auch wenn es nicht so schnell ging, wie sonst. Jodie war immer noch müde gewesen. Es reichte Shuichi, er zog sich schnell im Badezimmer um und ging dann aus diesem. Erneut stellte er sich an die Tür von ihrem Zimmer und klopfte an. „Jodie, aufwachen“, kam es wieder von ihm. „Ich bin ja schon wach“, entgegnete Jodie. Es stimmte zwar nicht, aber sie konnte ja wenigstens so tun, als wäre sie schon wach. „Dann steh endlich auf. Du musst um zehn Uhr im Gebäude sein und wir haben es schon acht Uhr“, warf Akai ein. Er legte den Kopf an die Tür und wartete, bis sie endlich aufstehen würde. „Ist ja schon gut“, damit hatte er es geschafft, sie zu wecken. Grummelnd stand Jodie auf, sie zog sich schnell einen Bademantel an und ging dann aus dem Zimmer. „Ich bin ja schon wach“, murmelte sie leise. „Geh ins Bad und mach dich fertig, wir müssen bald los“, sprach Shuichi. Er betrachtete sie dabei von oben bis unten und musste feststellen, dass es ihr gefiel, wie sie sich hier meistens anzog. „Ja“, meinte Jodie leise und huschte in das Badezimmer, dessen Tür sie zu schloss. Shuichi hingegen ging in die Küche und kümmerte sich um ein leichtes Frühstück. Nach dem gestrigen Essen hatte er nicht so viel Hunger gehabt, als sonst. Er machte nur drei Brötchen in dem Herd und zog den Aufschnitt heraus. „Beeil dich mal“, rief Akai erneut. Langsam nervte es ihn, dass sie morgens so lange brauchte, obwohl sie schon eher aufstanden. „Ich bin ja schon da“, sagte Jodie, als sie durch die Tür kam und sich ihm gegenüber setzte. „Also dann, heute ist es hier vorbei“, meinte Akai. Er lehnte sich nach hinten und blickte sie an. Die Zeit war wirklich schnell vorbei gegangen, anfangs ging es langsam, aber dann war es so schnell. Jetzt war es vorbei und sie würde bald zum FBI gehören, wenn sie ihre Ausbildung bestand. „Ja, irgendwie ist das schon traurig“, seufzte Jodie. Natürlich mochte sie solche Abschiede nicht, aber sie wusste, dass damit auch ein neues Leben beginnen würde. Jodie musste dann leicht lächeln. „Es ist aber auch schön, dass ich endlich meinen Traum wahr werden lassen kann“, fügte sie hinzu. „Das freut mich für dich. Du hast wirklich lange durch gehalten“, nickte Akai. Es war wirklich lange gewesen, wenn er sich vor stellte, wie lange sie schon alles versucht hatte, um zum FBI zu kommen. „Ich war schon fast dabei, aufzugeben, aber ich bin froh, dass ich es nicht getan habe“, kam es von Jodie. „Am Ende wird doch alles gut“, sprach er. Er selber glaubte daran, da er auch das alles erlebt hatte und wusste, wie es als Neuling war. Allerdings konnte er auch sagen, dass es einfach sein würde, würde sie sich selber treu bleiben und ihre Seite zeigen. Nachdem Shuichi mit Jodie die Wohnung verlassen hatte, machte er sich auf den Weg zum Gebäude des FBI"s. Sie fuhren mit seinem Wagen und kamen so schnell, wie es nur ging, beim Gebäude an. Shuichi stieg aus und nahm die Sachen heraus. Er blickte kurz zu Jodie. „Aufgeregt?“, wollte er wissen. „Irgendwie schon. Ich lern gleich alle Menschen kennen, die sich um mich während der Ausbildung kümmern werden. Das ist schon irgendwie spannend“, grinste sie. „Das schaffst du schon. So schwer ist es nicht, ich hab es auch hin bekommen“, meinte Akai. „Es wird also nicht so schlimm werden.“ „Du hast leicht reden. Du hast es schon hinter dich gebracht, ich bin aber noch ganz am Anfang“, warf Jodie ein. „Ach komm, so wie du drauf bist, schaffst du das locker und verstehst dich mit allen. So schlimm wird es schon nicht sein“, entgegnete er. Nun machte er sich auf den Weg in das Gebäude rein, zusammen mit Jodie, die leicht naiv wirkte, wenn sie sich umsah. Es war schon komisch gewesen, wenn sie sich heute so komisch benahm, wie nicht zuvor. Shuichi musste leicht grinsen und kam an der Tür von James an. Er blickte zu Jodie und konnte sich das Lachen kaum verkneifen. „Jetzt komm schon“, meinte er und klopfte an die Tür. „Herein“, kam es von James. „Na gut“, Jodie holte tief Luft, auch wenn sie schon mehrfach hier war, so war heute alles Anders gewesen. Als sie bereit war, folgte sie Shuichi mit rein. „Ach, da seit ihr ja. Das ist gut“, nickte Black und sah zu den Beiden. „Wir sind so schnell gekommen, wie es nur ging“, meinte Akai und überlegte. „Das ist sehr gut“; sagte James und sah dann Akai an. „Also dann, am besten wartest du hier, ich bringe Jodie rüber und dann reden wir erst einmal“, fügte er hinzu. „Ist gut“, stimmte Akai zu. Er ging an den Stuhl und setzte sich auf diesen. Noch warf er Jodie einen kurzen Blick zu. „Mach dir keine Sorgen, das schaffst du schon“, meinte er. „Danke für alles“, lächelte die Blonde. Sie folgte im Anschluss James nach draußen und streckte sich. „Freust du dich?“, wollte James von Jodie wissen. Er blickte sie an und lächelte leicht dabei. Er war schon stolz gewesen, dass nun Jodie hier war und auch ausgebildet werden konnte. Nie hätte er gedacht, dass es sich so gut anfühlen würde, wenn sie hier dazu gehören würde. „Sehr, ich kann endlich das machen, was ich will und meinen Traum verwirklichen“, lächelte die Blonde. „Danke, dass Sie mich hier aufgenommen haben“, fügte sie hinzu. „Du hast ja auch die Aufnahme bestanden, ich bin wirklich stolz auf dich“, meinte er. „Da sehen Sie, dass es sich gelohnt hat“, grinste Jodie. „Und wie war das Training?“, fragte er nach. „Es war recht gut gewesen. Es machte Spaß und war witzig, aber ich freu mich, wenn nun alles weiter gehen kann und ich endlich in die Ausbildung kam. Ich glaube, ich nerv Shuichi nun auch viel weniger, als wenn ich noch weiter bei ihm wohnen würde. Aber irgendwie war es lustig mit ihm gewesen, ich werd die Zeit sicher vermissen, aber wir denken, wir werden uns auch hier noch sehen“, sagte Jodie. „Das kann ich mir gut vorstellen. Ich hätte nie gedacht, dass es Akai so lange mit dir aushalten würde. Es ist schon irgendwie komisch, aber ich dachte, er würde es aufgeben“, grinste James. „Deswegen sollte ich bei ihm bleiben?“, wollte die Blonde wissen. „Nein. Ich hab ihn gebeten, dich zu trainieren, damit du was lernst. Ich denke er ist ein guter Lehrer und auch ein guter Agent, selbst wenn er noch relativ jung ist, aber in ihn habe ich Hoffnung, dass wir die Sache mit dem Feind bald zu Ende bringen können“, sprach Black. „Er ist wirklich ein guter Agent, ich mein die Sache wo auf mich geschossen wurde, nahm er ganz locker und kam dort hin, nur um mir zu helfen“, lächelte sie. „Er ist wirklich nett. Schade, dass er schon mehr Erfahrungen hat, was den Job angeht, ich würde gerne mit ihm zusammen arbeiten, wenn ich aus der Ausbildung bin, aber naja“, sie zuckte mit den Schultern. „Ich kann es eben nicht ändern.“ „Nicht unbedingt. Wir lassen unsere jungen Agenten nicht einfach so auf die Aufträge los. Für das erste Jahr bekommt jeder neue Agent einen Partner, der bereits einige Jahre bei uns ist. Wenn du Glück hast und sich Akai als einer der Partner meldet, dann könntet ihr schon zusammen getan werden und dann miteinander arbeiten“, meinte Black. „Meinen Sie, es wäre wirklich möglich?“, fragte sie nach. „Ich glaub schon. Aber ich kann dir nichts versprechen. Wenn er sich meldet, dann werd ich euch zwei einteilen, solltest du es dann noch immer wollen. Aber wenn er sich nicht meldet oder mit jemanden Anderen arbeiten will, dann muss ich das auch berücksichtigen.“ „Das ist doch verständlich“, nickte sie und ging weiter. „So, da wären wir“, sprach James. „Das wäre jetzt dein Zimmer für die erste Zeit. Du hast hier alles, ein kleines Zimmer für Besucher, hinten ist das Badezimmer, drüben ist dann die Küche und dort hinten das Schlafzimmer“, erzählte er. „Ich wusste nicht, dass es wie eine kleine Wohnung ist. Ich dachte, es wäre nur ein Zimmer mit einem Bett“, meinte sie. „Nein nein, wir haben hier schon alles für unsere Agenten. Koche musst du aber nicht selber, du kannst auch in der Kantine essen gehen“, sagte Black. „Verstehe“, murmelte Jodie und sah sich um. Es gefiel ihr hier schon wirklich sehr gut. „Danke, für das Zimmer“, lächelte sie. „Keine Ursache. Ab morgen beginnt dann deine Ausbildung. Auf deinem Bett findest du schon alle Informationen, die du brauchst. Es sind auch Pläne dabei, wo du gehen musst, wenn du einen der Räume aufsuchst. Morgen früh bist du bitte um neun Uhr am Trainingsplatz, dort triffst du dann alle Anderen und es beginnt. Ich wünsch dir viel Erfolg für deinen ersten Tag.“ „Danke“, murmelte Jodie. Sie verabschiedete sich von James und räumte ihre Sachen in die Schränke und blickte sich um, wo alles war. „Danke, dass Sie gewartet haben“, sprach James und sah zu Shuichi. Er lächelte leicht, dass der Agent hier noch gewartet hatte. „Kein Problem“, nickte Shuichi und sah Black an. „Was gibt es?“, wollte er wissen. „Ich wollte mich bedanken, dass du dich so sehr um Jodie gekümmert hast, ich hab sie wirklich in sicheren und fähigen Händen gesehen. War es sehr anstrengend gewesen?“, fragte James nach. „Eigentlich ging es recht gut. Ich hätte es viel schlimmer gesehen, als ich damals davon erfuhr, aber heute muss ich sagen, dass es nicht so schlimm war. Es war schon irgendwie lustig, aber wir hatten wenig von diesen Zeiten, viel eher haben wir fast rund um die Uhr trainiert“, entgegnete Akai. „Das hab ich in der Prüfung gesehen. Sie war wirklich fit, vor allem was ihre Schießfähigkeiten anging. Ich hätte damals nicht gedacht, dass sie selbst diese Prüfung so gut machen würde, aber es passt gut zu ihr“, nickte James. „Es tut mir Leid, dass ich dich so überfallen habe und du dich um Jodie kümmern musstest.“ „Ach was, ich wurde auch entschädigt und außerdem ist es auch mein Job, mich um die neuen Agenten zu kümmern, auch wenn diese noch gar nicht zu uns gehören. Aber bei Jodie hatte ich das Gefühl gehabt, dass sie es wirklich wollte.“ „Wenn sie mit ihrer Ausbildung fertig ist, kommt die Zeit, wo man einem erfahrenen Agenten zu geteilt wird. Was meinst du, möchtest du dabei auch mit machen?“, wollte Black wissen. „Ich weiß nicht“, er zuckte mit den Schultern und überlegte, ob er das noch machen wollte oder nicht. „Was ist denn wegen dem Auftrag mit der Organisation?“ „Darum mach dir keine Sorgen. Ich hab mir überlegt, dass wir es so machen, dass du zuerst die Aufgabe als Partner erledigst, die gehen in etwa ein Jahr und danach kümmerst du dich um die Organisation“, schlug James vor. „Ich kann es ja mal versuchen, aber wie ich Sie kenne, wollen Sie mich doch dann mit Jodie verpartnern. Hab ich Recht?“, er grinste leicht bei dem Gedanken und sah seinen Boss an. „Ich dachte daran“, nickte James. Er staunte immer wieder, wie sehr Akai ihn schon kannte und wissen konnte, was er dachte und warum er wie handelte. „Also gut, ich denke ich mach es. Es kann ja nicht so schlimm werden“, stimmte Shuichi dann zu. „Sehr gut, dann merk ich dich schon einmal vor“, nickte James. „Gibt es noch was?“, fragte Shuichi nach. „Nein, alles ist geklärt. Ich denke, wir können die ganze Sache nun als abgehackt ansehen“, sagte Black. Er stand auf und reichte Akai die Hand. „Ich muss mich noch einmal bei dir bedanken für das, was du alles getan hast.“ „Das ist doch kein Problem gewesen, es war wirklich lustig und wenigstens hatte es sich auch gelohnt“, meinte Shuichi. Auch er gab James die Hand und schüttelte diese. „Ich wünsch dir noch viel Erfolg bei deinen nächsten Aufträgen. Ich kann dir versprechen, dass du bald wieder mehr bekommst, als in den vergangenen Wochen“, versprach er ihm. „Danke, das wäre wirklich gut“, nickte Akai und ging dann in sein eigenes Büro. Als er sich setzte, schaute er kurz aus dem Fenster und dachte nach, was bald noch alles auf ihn zu kommen würde. „Pisco? Was willst du schon wieder hier?“, seufzte Sharon auf. So langsam fühlte sie sich verfolgt oder so, als überprüfte die Organisation ihre ganze Arbeit. Sie kam ganz gut allein zurecht und brauchte keinen Aufpasser, der immer wieder her kam. „Ich wollte nur mal sehen, wie es so bei dir läuft“, sprach der ältere Mann. „Und? Was denkst du deswegen?“, fragte sie nach. „Sag du es mir. Wie weit bist du gekommen mit dieser Starling?“, wollte Pisco wissen. „Sie lebt noch, aber mach dir keine Sorgen um sie. Ich werd mich schon um sie kümmern, also hör auf, das dem Boss unter die Nase zu reiben, es läuft alles nach meinem Plan“, meinte Sharon. Das war wirklich super gewesen, nun wusste sie, woran sie war und auch, dass man einfach nur schauen wollte, wie sie mit dem Auftrag klar kam. „Sie ist noch am Leben? Du weißt schon, dass das nicht so sein sollte oder?“, fragte er nach. „Natürlich weiß ich das, aber ich habe nun einmal meinen eigenen Plan, wie ich sie los werde, du solltest mich ruhig machen lassen. Bisher hab ich jeden meiner Aufträge erledigt, ohne irgendwas dabei falsch zu machen“, mahnte sie ihn. „Nun sei doch nicht so wütend. Ich dachte, ihr Schauspielerinnen könntet eure Gefühle viel besser unter Kontrolle halten, als du es mir gerade zeigst“, entgegnete Pisco. „Kommt drauf an, ob ich es will oder nicht. Aber ich verstehe nicht, warum es dich wundert, wie ich bin. Man müsste meinen, du kennst mich besser, als die Anderen aus der Organisation“, warf Sharon ein. „Das mag zwar sein, aber dennoch bin ich derjenige, der überprüfen muss, wie weit die Aufträge laufen und wenn du es nicht schaffst, deinen fertig zu machen, muss ich jemanden Anderen damit beauftragen und ich denke nicht, dass es das ist, was du gerne willst“, sprach Pisco. „Vielleicht ja doch.“ „Hör auf damit“, mahnte er sie. „Du weißt ganz genau, was der Boss zu deinen Handlungen sagen wird.“ „Kann es sein, dass dir nicht klar ist, mit wem du hier redest?“, wollte Vermouth entnervt wissen. „Da muss ich dich enttäuschen. Ich weiß genau, wer vor mir sitzt und mit wem ich spreche. Aber dir scheint nicht klar zu sein, was es heißt, diesen Auftrag nicht durch zu führen“, meinte er. „Meine Güte“, nun rollte die Blonde mit den Augen und sah ihn an. „Hast du mir überhaupt nicht zu gehört?“, fragte sie ihn. „Ich sagte doch, das alles gehört zu meinem Plan, ich weiß schon, was ich tue und warum ich es mache. Wenn der Boss was wissen will, dann soll er sich selber bei mir melden.“ „Du nimmst dir viel heraus. Das wird irgendwann dein Untergang sein, das kann ich dir schon sagen“, sprach Pisco und erhob sich. „Sag doch, was du willst. Ich glaube eh nicht daran und wenn du nun fertig bist, solltest du gehen. Ich habe heute noch wichtigeres zu tun, als mich mit dir über diese Sache zu unterhalten“, sprach sie. „Du scheinst deine Meinung weiter beibehalten zu wollen. Ich wünsch dir viel Glück bei dem, was du tust, Vermouth. Ich hoffe wirklich für dich, dass es dir was bringt, was ich weniger glaube, aber das ist eine andere Sache“, meinte der Mann. Sharon rollte mit den Augen und sah ihn an. Allerdings sagte sie nichts und auch Pisco starrte sie an. Sie fragte sich aber, warum er das tat und wann er gehen wollte, wenn er schon stand. „Ist noch was?“, wollte sie von ihm wissen. „Ich dachte, du würdest deine Meinung noch ändern, aber wenn es so ist...Ich wünsche dir wirklich viel Glück bei deinen Sachen, wir sehen uns bestimmt irgendwann wieder“, kam noch von Pisco ehe er an die Tür ging und aus dieser verschwand. „Jaja, du mich auch“, murmelte Vermouth und lehnte sich nach hinten. Sie zog aus ihrer Tasche die Packung Zigaretten heraus, welche sie sich zuvor besorgte und rauchte erstmals eine. So einfach würde sie es dem Ganzen schon nicht machen, und das würde auch Pisco irgendwann erkennen. Als Akai wieder zu Hause war, blickte er sich um. Die Wohnung kam ihm leer vor und irgendwie war es komisch. Er lebte all die Jahre alleine hier und nun, nachdem Jodie wieder weg war, kam es ihm nicht mehr so vor, wie damals. Es war nicht wie sonst gewesen. Die Wohnung wirkte einsam und verlassen. So ein Gefühl hatte Shuichi bisher noch nie gehabt und so richtig, konnte er das alles auch nicht einordnen. Was sollte es nur? Sie war nicht einmal mehr als fünf Stunden weg und schon fühlte er sich ohne sie alleine und einsam. Immer wieder dachte Shuichi, wie es gewesen war, als sie auch noch hier wohnte. Er musste leicht schmunzeln, als er sich vorstellte, was sie nun tun würde, wäre sie da. Schnell schüttelte er seinen Kopf, um nicht wieder daran denken zu müssen, aber dennoch brachte es ihm nichts. Seine Gedanken konnte er nicht ausschalten, egal wie sehr er es versuchte und die Augen schloss. Jodie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf, dabei gab es eigentlich gar keinen Grund dafür. Oder doch? Kapitel 9: Wahre Gefühle ------------------------ Shuichi wusste noch immer nicht, warum er plötzlich Jodie vermisste. Lag es wirklich nur daran, weil die zwei so viel Zeit zusammen verbrachten und er es anders gar nicht mehr kannte oder hatte das alles noch einen anderen Grund? Zwei Wochen lang versuchte Shuichi zu erfahren, woran es lag, doch zwischenzeitlich suchte er gar nicht nach einer Antwort. Ab und an, fühlte er sich wieder gut und hatte keine Probleme gehabt, alleine in seiner Wohnung zu sein. Es änderte sich aber, wenn er bei der Arbeit war. Immer wieder hatte er sich im Büro umgesehen, ob er nicht irgendwann auf die Blonde treffen würde, allerdings war es eher negativ. Er hätte nicht gedacht, dass es so sein würde, da er in der Ausbildung oftmals draußen gewesen war und viel Freizeit hatte, doch Jodie schien keine zu haben oder sie trainierte so viel, dass sie einfach keine Zeit für ihre Freizeit hatte. Vielleicht war es auch gut gewesen, dass die Blonde das machte, so konnten sie nicht Gefahr laufen, einander zu begegnen. Wie jeden Tag ging Shuichi an seinen Platz am Schreibtisch und las die Akten durch, die er bekommen hatte, alles waren langweilige Fälle gewesen und er hätte sich gewünscht, dass es irgendwann einmal spannend werden würde, aber noch war es nicht soweit. Akai seufzte und blickte aus dem Fenster und da sah er sie. Jodie war gerade beim Training und musste mit den anderen aus der Gruppe um das Gebäude des FBI"s laufen. Es ging um Schnelligkeit, die bei den Einsätzen oft erforderlich war. Shuichi hingegen schmunzelte leicht, er stellte sich an das Fenster und blickte nach draußen. Als Jodie kurz zu ihm sah, hob er die Hand, zog sie dann aber wieder nach unten, da er wusste, dass sie nur die kahle Gebäudewand sah und nicht die Person, die in dieser war. Er schüttelte den Kopf und ging wieder an seinen Tisch, wo er versuchte, seine alte Ruhe und Gelassenheit zu finden. „Jodie, das war wirklich gut“, lächelte ihr Ausbilder und blickte die junge Frau an. „Du hast eine wirklich gute Kondition“, fügte er hinzu. „Danke, das macht das Training“, meinte Jodie leicht grinsend und erinnerte sich daran, wie sie diese Kondition aufgebaut hatte und wie viel es ihr bedeutete, dass Shuichi ihr alles zeigte. Sie blickte nun an das Fenster, wo sie den jungen Agenten vermutete und tatsächlich, sie hatte Glück gehabt. Sie sah ihn, er blickte kurz zu ihr, ging dann aber wieder zurück an seinen Platz. Die blonde Agentin in der Ausbildung seufzte kurz und sah wieder zu ihrem Ausbilder. „Was machen wir als nächstes?“, fragte sie nach und versuchte jeden Gedanken an Shuichi zu verdrängen. Durch das viele trainieren ging es leicht, aber dennoch dachte sie noch oft an ihn, immerhin war er derjenige gewesen, bei dem das ganze Training immer anfing. „Wir gehen gleich in den Wald und werden dort eure Konditionen testen, wenn die Begebenheiten uneben sind“, sagte er. „Also los, ich will euch laufen sehen“, kam es dann und die Mädchen liefen wie sie nur konnten. „Ist gut“, nickte Jodie. Sie erinnerte sich nun an damals, wie es war, als sie das erste Mal mit Shuichi im Wald gewesen war. Sie schmunzelte leicht bei diesem Gedanken und machte sich auf den Weg. Die Blonde versuchte sich allerdings nichts anmerken zu machen und machte alles, was sie sonst auch machte. Sie lächelte dabei ein wenig und lief dann mit ihrer Gruppe durch den Wald. Alle Stellen, wo sie auch mit Shuichi gewesen war, erkannte sie wieder und ihrem Kopf spielte sich die ganze Zeit über das Bild ab, wie sie hier trainiert hatten. Allein die Erinnerung war es Wert gewesen, hier her zu kommen und hier weiter zu trainieren, auch wenn der Schwarzhaarige leider nicht mit dabei gewesen war. „Verdammt“, murmelte Akai am Abend. Er hatte es zwar geschafft, die Arbeit fertig zu machen, die er noch hatte, hatte aber noch viel zu wenig zu tun, um nicht weiter abgelenkt zu sein. Es störte ihn, dass er sich so schwach vor kam, dass er einen wunden Punkt hatte, denn der Feind ausnutzen würde, würde es je zur Sprache kommen. Am liebsten hätte er nun sonst was gemacht, Arbeit war besser, als hier weiter zu sitzen und nichts zu tun. Nach Hause wollte er aber auch nicht, doch die ganze Nacht, konnte er auch nicht im Büro sein. Shuichi stand auf und packte seine Sachen zusammen, er zog sich seine Jacke an und ging nach draußen zur Garage, wo sein Wagen stand. Der Weg führte ihn nicht nach Hause, er konnte noch nicht zurück in die Einsamkeit, er wollte weg, einfach nur weg und vielleicht sogar ein wenig Spaß haben. Dies konnte ihm keiner verübeln und so beschloss er, ins "Shadow Light" zu fahren. Es war eine kleine Bar, die auf dem Weg zu seinem zu Hause lag. Früher war er ab und an dort gewesen, mit der Zeit aber weniger, doch heute beschloss er, mal wieder vorbei zu schauen. Akai betrat die Tür, sah sich ein wenig um und ging dann an den Tresen. „Einen Gin Tonic“, bestellte er sich bei dem Barmann, Ray. „Kommt sofort“, nickte dieser und reichte Shuichi dann das Glas. „Dich haben wir ja lange nicht mehr hier gesehen“, fiel es ihm sofort auf. „Hatte viel zu tun“, murmelte Shuichi und trank sofort das Glas leer. „Noch einen.“ „Bist du dir sicher, dass du so viel vertragen kannst?“, wollte Ray wissen. „Sehr sogar“, murmelte Akai und sah ihn an. „Na komm, gib mir noch ein Glas“, fügte er hinzu. „Welches Problem hast du?“, fragte er nach. „Ich hab gar kein Problem. Bei mir ist alles super“, sagte Akai seufzend. „So schaust du aus...willst du darüber reden oder steckt vielleicht sogar eine Frau dahinter?“, Ray grinste leicht und sah den jungen Agenten an. „Sieht man es mir so sehr an?“ „Nein, aber wenn man dich kennt und weiß, dass du sonst nicht so viel trinkst, dann schon“, antwortete er. „Ich weiß auch nicht, was es ist. Ich fühl mich so komisch und meine Wohnung kommt mir ohne sie so leer vor“, erzählte Shuichi. „Oh ja, das kenn ich. Du bist verliebt“, warf Ray ein. „Bin ich nicht“, entgegnete Akai sofort vehement. „Oh doch, du willst es dir nur bisher noch nicht selber eingestehen“, kam es dann. „Ach lass mich“, knurrte Akai. Er legte ein wenig Geld auf den Tisch und ging dann nach draußen. Sofort hielt er sich die Hand vor das Gesicht und seufzte. Wie konnte es nur passieren? Er selber wusste es gar nicht, es kam einfach so, aber nun dachte er wieder klarer. Shuichi überlegte, was er nun tun sollte und ihm fiel nur eine richtige Antwort darauf ein. Er musste zu Jodie fahren und das alles mit ihr besprechen. Wahrscheinlich befand er sich sogar einfach nur in einer Phase und musste erst selber schauen, wie er diese auflösen konnte. Auf seinem Weg fuhr Shuichi schnell. Er wollte keine Minute verstreichen lassen und gab ordentlich Gas. Sobald er wieder auf dem Parkplatz zum stehen kam, stieg er aus und lief zum Teil des Gebäudes, wo das Ausbildungslager war. Er beeilte sich und klopfte mehrfach an Jodies Tür. Es war schon spät, dennoch entschied er sich, dass es das richtige war. „Ich komme gleich“, rief Jodie. Sie saß gerade auf dem Bett und hatte ein wenig gelesen, als es klingelte. Sofort legte sie das Buch zur Seite und ging an die Tür. Sie war ziemlich erstaunt gewesen, als sie Shuichi sah. „Shuichi“, murmelte sie den Namen des jungen Mannes. „Was machst du hi....“, weiter kam sie nicht mit reden, da genau in diesem Moment die Lippen des Schwarzhaarigen auf ihren lagen. Jodie wunderte sich, dass er sich so benahm, ging aber auf die ganze Sache ein und erwiderte seinen Kuss. Die Minuten, die er andauerte, kamen ihr vor wie Stunden, aber es war schön gewesen, sehr schön sogar. Sie öffnete langsam ihre Augen und blickte ihn an. „Wofür war das?“, sprach sie leise. „Das weißt du, genau so wie ich“, sagte Shuichi darauf nur. Er grinste ein wenig und schob Jodie im Anschluss in das Zimmer rein, während er die Türe zu machte. Jetzt aber zog er sie näher an sich und fing von neuem an, sie zu küssen. Er wollte sie so sehr, er brannte nach der Leidenschaft zu ihr und konnte sich kaum noch zügeln, was das Zusammensein mit der jungen Frau anging und er spürte, dass es ihr genau so ging. Sie wollten sich, wie sie noch nie etwas Anderes auf der Welt gewollt hatten. „Ich hab mich nach dir gesehnt“, sprach Akai leise. „Ich mich auch nach dir...es war schwer gewesen, weiter zu machen, wenn du nicht in meiner Nähe warst. Ich hab dich so sehr vermisst“, meinte Jodie darauf nur. „Und immer wenn ich vor deinem Büro stand, habe ich überlegt, ob ich rein gehen sollte oder nicht, ich hab mich aber nie wirklich dazu getraut und wenn ich dich von draußen gesehen hab, hast du mich nie angesehen. Ich dachte, ich hätte keine Chance bei dir“, sagte sie leise. Ihren Kopf legte sie nun auf seine Schulter ab. „So ging es mir eigentlich auch“, entgegnete Shuichi und legte seine Hand an ihren Kopf. Er strich ihr über die Haare und sah sie lächelnd an. „Aber wir sollten nicht mehr in der Vergangenheit denken, sondern an die Zukunft“, schlug der junge Agent vor. „Haben wir denn eine gemeinsame Zukunft?“, fragte die Blonde nach. „Aber natürlich haben wir die, vor allem jetzt, wo uns klar ist, was wir für den Anderen empfinden und bereit sind, dieses empfinden auch öffentlich zu zeigen“, nickte Akai. Abermals küsste er sie auf die Lippen und abermals sehnte er sich nach mehr, viel mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)