Zeichen der Vergänglichkeit von Ange_de_la_Mort (Xigbar/Demyx One-Shot-Sammlung) ================================================================================ If you don’t love me, lie to me ------------------------------- Punkt 34: Nicht genug Weihnachtsfic für . „Ich liebe dich.“ Drei kleine Worte, denen die Menschen eine immense Bedeutung zugestehen. Ein großer Teil ihres persönlichen Seelenheils hängt davon ab, ob sie diese Phrase von der oder dem Geliebten ihrer Wahl zu hören bekommen. Natürlich ist das den Menschen gegenüber unfair, denen es schwer fällt, solche Worte zu sagen – oder die den Satz einfach nur für furchtbar abgedroschen halten und sich weigern, ihn auszusprechen –, und die viel lieber ihre Zuneigung in Form kleiner Gesten, Blicke oder Taten zeigen. Und dann gab es natürlich noch die Niemande. Bei ihnen konnte man auf ein ‚Ich liebe dich.’ vergeblich hoffen. Schließlich konnten sie nicht lieben. Natürlich, sie wussten noch immer, wie es war, Liebe zu empfinden. Es war in ihrem Gedächtnis verankert. Doch eine schnöde Erinnerung war einfach kein adäquater Ersatz für das echte Gefühl. Demyx war noch nicht lange genug ein Niemand, um das zu verstehen. Zu oft hatte er in seinem früheren Leben miterlebt, wie Verliebte sich turtelnd süße Nichtigkeiten zuflüsterten, Händchen hielten und im Allgemeinen den unbedarften Umherstehenden auf den Geist gingen. Nun gut, die Sache mit dem Turteln würde mit Xigbar auch dann nicht gehen, wenn sie ihre Herzen und Gefühle noch besäßen. Im Geheimen glaubte Demyx manchmal, dass sein Freund und Kollege schon als Mensch das romantische Feingefühl eines Eisbergs besessen hatte. „Liebe ist einfach nicht drin“, sagte Xigbar einmal zu ihm und zuckte mit den Schultern. „Aber das war dir von Anfang an klar.“ Sehr hilfreich. Solche Aussagen wollte Demyx wirklich hören. Da freute sich sein Selbstbewusstsein. „Du musst es doch nicht einmal so meinen“, versuchte er es noch einmal. „Sag’s mir einfach!“ Xigbar zündete daraufhin nur stumm eine Zigarette an und sah dem Dunst hinterher. Danach wanderte sein Blick erst über Demyx’ Gesichtszüge und dann zum Sternenhimmel hinauf. Und schließlich, als Demyx schon längst aufgehört hatte, auf eine Antwort zu hoffen, wurde sie ihm doch noch gegeben: „Sollte ich das irgendwann einmal zu dir sagen, muss es schon ernst gemeint sein. Sonst wär es nicht ehrlich, oder?“, fügte er mit einem schmalen Lächeln hinzu. Seit diesem Moment hatte sich Demyx vorgenommen, das Herz – welches mit Sicherheit noch tief in Xigbars Brust schlug, dessen regelmäßiges Schlagen ihm aber nicht mehr bewusst wurde – zu erweichen. Dummerweise ohne Erfolg. Es war ja nicht so, als würde Xigbar ihm nicht ständig Sätze mit drei Wörtern an den Kopf werfen … aber leider waren es immer die falschen Worte. „Wurde auch Zeit!“ Das hatte Xigbar an dem Tag gesagt, an dem Demyx zum ersten Mal in der Lage gewesen war, länger als fünf Minuten in einem Trainingskampf zu bestehen und nicht bereits nach den ersten paar Angriffen, die Xigbar ausgeführt hatte, zusammenzubrechen – oder sich in irgendeiner Ecke zu verstecken und zu hoffen, man würde ihn nicht entdecken. „Gut gemacht, Kurzer.“ Daran erinnerte sich Demyx noch ganz genau: Es war an dem Tag gewesen, an dem er zum ersten Mal erfolgreich von einer Mission zurückgekehrt war, die er alleine hatte bestreiten müssen. Blutverschmiert und vor Anstrengung, Furcht und Entsetzen zitternd, aber dennoch erfolgreich. Auch Xigbars stolzes Lächeln würde ihm noch lange im Gedächtnis bleiben. „Vertraust du mir?“ Das erste Mal, als sie miteinander geschlafen hatte. Damals hatte Xigbar ihm gezeigt, dass seine Finger zu mehr in der Lage waren als nur dazu, obszöne Gesten zu formen. Er hatte ebenfalls bewiesen, dass über seine Lippen nicht nur Gehässigkeiten, sondern auch Ausdrücke der Zuneigung kommen konnten. Wie man sehen konnte, gab es diverse ‚Erste Male’ in Demyx’ Leben. Doch jenes, welches er am meisten herbeisehnte, hatte er noch nicht erleben dürfen. Und so, wie es schien, würde sich dieser Zustand auch nie ändern. Nicht nach den neusten Ereignissen. „Ich will nicht gegen Roxas kämpfen!“ „Wer hat gesagt, dass du das tun musst? Soweit ich weiß, ist das nicht deine Aufgabe.“ Seufzend ließ sich Demyx neben Xigbar in dessen Bett fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. „Aber es ist doch immer so! Egal, was wir planen, egal, wo wir auftauchen, er tut es auch!“ „Dann müsste er sich in zwei Hälften teilen. Meine Mission beginnt zeitgleich mit deiner.“ Das war ja noch besser. Oder eben schlechter. „Toll. Entweder bringt er mich um oder bringt dich um. Welch freudige Nachricht.“ Xigbar schüttelte den Kopf und grinste, strich Demyx durchs Haar. „Niemand wird hier sterben, Kurzer. Ich verspreche dir, dass ich nicht gegen ihn kämpfen werde. Und du tust es auch nicht, ja?“ „Aber was, wenn ich keine andere Wahl habe?“ „Du hast immer die Wahl. Du kannst immer wegrennen, wenn dein Gegner zu stark ist.“ „Aber es ist feige. Das sagen die anderen auch.“ “Lass sie reden.“ Xigbar sah ihn durchdringend an. „Besser wegzulaufen und zu überleben, als im Kampf zu sterben, oder?“ „Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet du so denkst.“ „Wenn es um dich geht, schon.“ Er schwieg kurz. Lächelte dann. „Ich will dich nicht verlieren.“ Seine Finger glitten über Demyx’ Wange, sein Daumen strich ihm über die Lippen. „Merk dir eines, Kurzer: Kingdom Hearts ist so gut wie komplett. Wir haben unsere Herzen bald zurück. Ich …“ Er stockte, legte die Stirn in Falten, suchte nach Worten. „Ich will, dass du überlebst, damit ich dir eines Tages sagen kann, wie wichtig du mir bist.“ Das war beinahe schon rührend kitschig. Zumindest aus Xigbars Mund. Es tröstete Demyx ein wenig. Zwar war es noch immer nicht das, was er am sehnlichsten hören wollte, zwar reichte es immer noch nicht, war einfach nicht genug … aber es war ein wundervoller Anfang, auf dem man aufbauen konnte. Er musste nur überleben … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)