Verbotene Liebe von Picco-der-Teufel ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Ein greller Sonnenstrahl schien auf mein Gesicht nieder und weckte mich. Grummelnd und Murrend drehte ich mich zur Seite. Meine Hand griff nach dem Wecker, 8 Uhr morgens. Verdammt ich hatte mal wieder verschlafen. Schnell sprang ich aus dem warmen und kuscheligem Bett. Ich raffte mir ein paar Sachen aus meinem Kleiderschrank zusammen und zog sie an. Unterwegs haschte ich mein Jackett und riss die Tür auf. Mein gesamter Körper fuhr zusammen, als ich vor mir ein verschlafenes junges Mädchen entdeckte. Sie rieb sich mit der Hand den Schlaf aus den Augen. Diese waren auch noch halb geschlossen. Dann murmelte sie: „Tamana ich hab verschlafen! Kannst du mich zur Schule fahren?“ Es war die Tochter meines Chefs. Bereits als kleines Kind war ich für sie verantwortlich. Wir beide waren wie Geschwister zueinander. Mit der Zeit vertraute sie mir sogar mehr, als ihren eigenen Vater. Was für mich auch kein Wunder war, immerhin war ich von morgens bis abends an ihrer Seite und passte auf sie auf. Man konnte mich also als Kindermädchen bezeichnen, was mich allerdings wahnsinnig machte, wenn man mich so anredete. „Geht klar, pack deine Sachen zusammen und beeil dich! Dann könnten wir es noch schaffen!“, sagte ich schließlich zu ihr. Schwer wankend, ging sie zurück in ihr Zimmer. Doch etwas stimmte mit ihr nicht, dass konnte ich spüren. Mit zwei Schritten hatte ich sie eingeholt und packte sie am Arm. Ich zog sie zu mir ran und legte meine Stirn an ihre. Erschrocken stellte ich fest, dass sie hohes Fieber hatte. Ohne weiter nachzudenken, hob ich sie an und brachte sie auf meinem Arm zurück ins Bett. Mein Handy kramte ich aus meiner Hose hervor und rief umgehend beim Hausarzt an. Die Schule informierte ich erst, als der Arzt die Diagnose schwere Grippe feststellte und ihr Bettruhe verschrieb. Nun hatte ich ein Sorgenkind mehr zu hüten! Schweren Herzens verließ ich das Haus, um zu meiner Arbeit zu gehen. Die Autoschlüssel wurden mir von dem Butler gegeben und ich setzte mich in einen Luxusschlitten der A-Klasse. Gang rein und weg war ich. Das Auto schoss ab, wie eine Rakete. Straßenschilder und sonstiges kannte ich bereits auswendig, so brauchte ich kaum wirklich auf irgendetwas achten. Das Tempolimit überschritt ich bei Weitem, was mich aber nicht weiter interessiert. An der Ampel konnte ich bereits die Modelagentur erblicken. Bei Grün gab ich noch einmal ordentlich Gas und schoss auf den Parkplatz meiner Arbeitsstelle. Ich stieg aus, holte meine Sachen aus den Kofferraum und schloss das Auto wieder ab. Schnellen Schrittes bahnte ich mir den Weg zum Büro meines Chefs. Entschuldigend öffnete ich die Tür und erblickte am anderen Ende des Zimmers einen alten Mann mit grauem Haar. Auf dem Kopf direkt, waren ihm bereits die Haare ausgefallen und nur noch an den Seiten hatten sich ein paar festhalten können. In seinem schwarzen Designer-Anzug wühlte er auf seinem Tisch nach wichtigen Unterlagen. Er winkte mich zu sich heran mit den Worten: „Nicht so schlimm Tamana! Setzt dich erst mal, ich hab einen Auftrag für dich!“ Wie er es mir befohlen hatte, nahm ich platz und überreichte ihm die Unterlagen, die er am Morgen zu Hause liegen gelassen hatte. Ein Stein fiel ihm vom Herzen, als er die Dokumente entgegen nahm. Diese hatte er wohl die ganze Zeit gesucht. In meinem Gesichtsausdruck konnte er Sorgnis sehen: „Was ist los mit dir?“ – „Keiko ist krank!“, meinte ich auf seine Frage. Er sah mich mit einem geschocktem Gesichtsausdruck an und fragte besorgniserregend: „Was hat meine Tochter?“ Man muss dazusagen, dass er zwar nie viel Zeit für sie hatte, sich aber immer um sie kümmerte. Es tat ihm immer Leid, wenn er sie enttäuschen musste. Sie war seine einzige Tochter, nachdem Tod seiner Frau vor über 15 Jahren, war sie das Wichtigste in seinem Leben. Also sagte ich zu ihm, dass er sich beruhigen konnte, denn sie habe nur eine Grippe, außerdem auch Bettruhe. Er sackte erleichtert auf seinem Sessel zusammen und übergab mir sofort die Akte, welche ich ihm mitgebracht hatte. „Das ist dein Auftrag. Wenn du Hilfe brauchst, dann sag sofort bescheid. Außerdem kannst du jederzeit nach Hause gehen, um zu sehen, wie es Keiko geht. Aber melde dich immer vorher ab, denn wir müssen das schließlich wissen. Morgen kannst du anfangen, heute hast du noch frei!“, sagte er zu mir und gab mir winkend zu verstehen, dass ich jetzt gehen sollte, was ich auch tat. Ich merkte noch nicht einmal, dass ich in einem zügigen Tempo auf dem Weg nach draußen war. Unterwegs begegneten mir noch Arbeitskollegen, die mir freundlich zuwinkten. Ich hob einmal die Hand und setzte meinen Weg fort. Nirgends blieb ich stehen, um noch ein kleines Pläuschchen zu halten. Was jeden irritierte, denn normalerweise hielt ich immer kurz an, um mich noch ein wenig zu Unterhalten und um nach dem Befinden zu fragen. Aber dieses mal waren meine Gedanken wo anders und ich konnte nirgends stehen bleiben. Mit einem Schwung sprang die Ausgangstür der Modelagentur aus der Angel und ich lief zu meinem Auto. Die Akte warf ich einfach auf den Beifahrersitz. Schnell packte die rechte Hand den Sicherheitsgurt und die linke suchte den Autoschlüssel, welcher sofort gefunden wurde. Ich startete den Motor und schoss erneut von dannen. Nervös, da ich nicht wusste wie es Keiko ging, schnappte ich mir eine Zigarette und fing an zu Rauchen. Weil ich das Auto nicht zu Qualmen wollte, öffnete ich das Fenster ein Stück und schoss über die nächste Kreuzung. Schon lange war sie nicht mehr krank gewesen, also warum muss es ausgerechnet dann sein, wenn ich einen Auftrag erhalte? Diese Frage beschäftigte mich die gesamte Fahrt über. Ich jagte den nächsten Gang hinein und kam mit fast 100 Sachen auf dem Grundstück an. Die Reifen quietschten, als ich auf die Bremse trat. Schnell sprang die Haustür auf und der Butler kam mir laufend entgegen. Er nahm mir die Schlüssel und die Jacke ab. Nebenbei erwähnte ich noch, dass die Akte unverzüglich in mein Arbeitszimmer gebracht werden sollte und machte mich auf den Weg zu Keikos Zimmer. Leise öffnete ich die Tür, da ich dachte, sie würde schlafen. Doch stattdessen fand ich ein leeres Bett und wunderte mich stark, wer ihr erlaubt hatte aufzustehen. Ich drehte meinen Körper und packte mir ein Hausmädchen, welches hinter mir vorbeilaufen wollte. Ich fragte sie, wo Keiko sei und sie meinte nur zu mir, dass ich mir keine Sorgen machen sollte. Sie hatte gute Nerven mir das zu sagen. Bei meinem grimmigen Blick meinte sie schnell, dass die junge Dame im Wintergarten sitzen würde. Wutentbrannt stampfte ich durch das Haus. Bilder und andere Dinge die an den Wänden hingen, ignorierte ich vollkommen und suchte verzweifelt nach Keiko. Im Inneren fragte ich mich, warum ich mich so aufführte? Aber ich konnte es mir selber nicht beantworten. Die gläserne Tür sagte voraus, dass ich es nicht mehr sonderlich weit hätte. Direkt dahinter verbarg sich nämlich der besagte Raum, wo sich angeblich Keiko aufhalten sollte. Doch auch hier konnte ich sie nirgends entdecken, was mich sehr beunruhigte. Meine Gedanken kreisten nur noch um sie und ich konnte nicht anders, als weiterzusuchen. Nachdem ich das Haus einige Stunden durchkämt hatte, sie aber nicht finden konnte, wollte ich mich ein wenig ausruhen und ging in mein Arbeitszimmer. Dort sollte schon mein Auftrag warten. Mit einer Hand, die meinen Kopf hielt, öffnete ich die Tür und siehe da, wer lag dort auf der Couch. Das Mädchen, was ich schon die gesamte Zeit über suchte. Auf dem Ledersofa hatte sie sich zusammengekauert und war wohl eingeschlafen. Ich ging zu einem Schrank und holte eine Decke heraus, sowie ein Kissen. Vorsichtig legte ich das Kissen unter ihrem Nacken und die Decke breitete ich über ihren Körper aus. Dann wandte ich mich von ihr ab und plötzlich griff eine kleine zarte und weiche Hand nach meinen Arm. „Hast du nicht Bettruhe?“, schoss es sofort aus mir heraus. Sie richtete sich erst einmal auf und sah mich mit ihren grünen Augen an: „Ich wollte hier aber auf dich warten!“ Meine Gesichtszüge entglitten mir und ich wurde fuchsteufelswild: „Du bist krank und nicht gesund! Der Arzt hat dir doch Bettruhe verschrieben! Ich hab dich über eine Stunde im gesamten Haus gesucht! Als erstes bin ich in dein Zimmer gewesen, um zu sehen wie es dir geht! Da du dort nicht anzutreffen warst, hab ich jeden einzelnen Raum im gesamten Haus auf den Kopf gestellt und hab dich zum Schluss hier gefunden, wo ich dich niemals vermutet habe! Was denkst du dir eigentlich dabei?“ Keiko senkte den Kopf, hielt mich aber immer noch fest. Nach einigen Sekunden sagte sie dann: „Tut mir Leid! Das wollte ich wirklich nicht!“ Ich drückte sie zurück auf die Couch und wickelte sie in die Decke: „Schon okay! Jag mir aber nie wieder so einen Schreck ein! Schlaf jetzt erst mal! Ich muss noch einen Auftrag bearbeiten und danach kümmere ich mich wieder um dich!“ – „Einverstanden!“, erwiderte sie freudestrahlend. Sie wusste, dass sie auf mein Wort zählen konnte und vertraute mir sehr. Keiko tat mir leid, wie ich sie so liegen sah. Ihr Vater versprach ihr immer vieles, konnte es aber nie halten. Wenn ich ihr etwas versprach, dann wusste sie, dass ich alles tat, um es einzuhalten. Das musste wohl der größte Grund gewesen sein, warum sie mir so sehr vertraute. Erschöpft von der Suche sackte ich auf dem Sessel nieder und kramte die Akte hervor. Warum hab ich es nicht schon vorher geahnt! Ich durfte mal wieder die neuen Models bewachen und musste dafür sorgetragen, dass es ihnen an nichts fehlt. Zur Information steckte in einem Umschlag noch Fotos von jedem einzelnen Model, sowie einige Angaben. Auf die eine musste ich ein besonders Auge halten, da sie jemand verfolgte. Das war es eigentlich auch schon. Verwundert hob ich eine Augenbraue an, denn normalerweise würden da noch mehr Überraschungen auf mich warten. Diese Überraschung ließ auch nicht lange auf sich warten, denn schon hielt ich ein Flugticket in den Händen. Der Auftrag war also außerhalb, was die Sache mit Keiko auch noch problematisierte. Egal, dann musste ich mir halt etwas einfallen lassen. Ich lehnte mich nach hinten und hielt meine verspannten Schulter. Mein Körper fuhr in sich zusammen, als ich fremde Hände auf meinem Oberkörper wahr nahm. Also drehte ich meinen Kopf und sah erneut Keiko, die es sich doch wirklich gewagt hatte aufzustehen. Ich stand auf und griff ihr Handgelenk, die andere Hand umschlang ihre Hüften. Diese Aktion musste schnell erfolgen, um sie auf meinen Arm zu bekommen. Dort strampelte sie wie eine wildgewordene Furie. Es war egal, was sie sich hatte einfallen lassen, um wieder auf eigenen Beinen zu stehen, ich konnte sie festhalten. Den gesamten Weg zu ihrem Zimmer, hielt sie sich an den Wänden und Türrahmen fest, was sie zumindest versuchte. Trotzdem brachte es nichts. Wir brauchten zwar länger als erwartet, aber ich drückte sie dennoch in ihr Bett. Als sie versuchte aufzustehen, packte ich ihre Handgelenke und legte mich über sie. So drückte ich Keiko auf die Decke und sah ihr tief in die Augen. Immer noch strampelte sie unter mir mit den Füßen. Grinsend sah ich die Aufgebrachte an und meinte dann: „Das bringt alles nichts! Du hast Bettruhe und wenn es sein muss, werde ich dich höchstpersönlich ans Bett fesseln, wenn du nicht gleich Ruhe gibst! Verstanden Keiko?!“ – „Lass mich los!“, forderte sie mich auf. Ich folgte ihrem Wunsch. Sofort wollte sie fliehen, doch ich konnte sie rechtzeitig ergreifen und zog sie zurück auf meinen Schoß. Dort fing das ganze Theater von vorne an. Bei ihr war ich solche Situationen schon gewöhnt und konnte dementsprechend auch Ruhe bewahren. Keiko trommelte wild auf meinen Oberkörper ein. Hin und wieder beschimpfte sie mich. Dieser Wutanfall dauerte eine halbe Stunde und endete mit einer völlig erschöpften Keiko. Sie war in meinem Arm eingeschlafen. Und wenn man sie jetzt sah, könnte man glauben und vermuten, sie würde kein Wässerchen trüben. Doch stille Wasser sind tief und dreckig! Kapitel 1: Problemlösung ------------------------ Als ich aufwachte, bemerkte ich, dass ich auf dem Stuhl vor ihrem Bett eingeschlafen war. Erneut muss-te ich feststellen, dass sie es sich mal wieder gewagt hatte, dass Zimmer zu verlassen. Ich sprang auf. Auf dem Weg zur Tür, wurde diese aufgerissen. Herein kam Keiko, mit Tränen in den Augen. Was war bloß passiert? Sie schniefte und warf mir meine Akte vor die Füße. Dann sah sie mir wütend in die Augen und sagte: „Ich will nicht, dass du gehst! Ich will das nicht!“ In diesem Moment sackte sie vor mir auf ihren Knien zusammen und weinte weiter. Ich sah wie vereinzelt Tränen den Teppich tränkten. Vor-sichtig ging ich auf sie zu und packte mir Keiko. Sofort umschlangen ihre Arme meinen Körper und sie krallte sich regelrecht an mir fest. Auch ich legte meine Arme um sie und streichelte ihren Kopf. Noch immer hatte sie Fieber und musste umgehend ins Bett. Doch sie wollte mich einfach nicht loslassen. Wir knieten etliche Minuten auf dem Boden. In dieser Zeit vergoss sie unendlich viele Tränen, welche sich auf meinen Hemd niederließen. Die Erschöpfung und das Fieber siegten schließlich über ihren Körper und ich konnte sie ins Bett tragen. Als ich sie zudeckte, packte sie meine Hand und schlief ein. Selbst während sie schlief, ruhig wie ein Engel, ließ sie meine Hand nicht los. Schnell griff ich mit der freien Hand das Telefon und rief einen Butler, dieser sollte mir aus der verzwickten Situation helfen. Er reichte mir die Akte und verließ das Zimmer. Während Keiko schlief, musste ich mir eine Lösung für dieses Problem einfallen lassen. Wenn ich einfach abhauen würde, könnte ich ihr einfach nicht mehr unter die Augen treten. Den Zorn oder besser gesagt den Wutausbruch wenn ich wieder kommen würde, würde ich nicht überleben. So sehr in Gedanken vertief merkte ich nicht, dass das Telefon klingelte. Durch das ständige Gebimmel wurde Keiko aus ihren Träumen gerissen. Selbst sie versuchte nicht mich in die Rea-lität zurück zuschubsen. Stattdessen griff sie mit der freien Hand zum Hörer und nahm selber ab: „Ja? Keiko hier?“ Am anderen Ende war eine für sie unbekannte Stimme und verlangte nach mir. Leicht verwirrt tippste sie mit dem Hörer gegen meine Schulter und ich zuckte zusammen. Ohne ein weiteres Wort von sich zu geben, gab sie mir den Hörer. Ich hielt mein Ohr gegen die Muschel und fragte, wer störe. Die Stimme, welche am anderen Ende erklang, kam mir sofort bekannt vor. Eigentlich müsste ich jetzt das Zimmer verlassen, doch ich konnte nicht, also meinte ich, er solle in fünf Minuten noch einmal auf meinem Handy anrufen. Dann legte ich auf. Ich stand auf und gab Keiko schnell einen Kuss auf die Stirn, um mich von ihr zu Verabschieden. Doch der kleine Sturkopf wollte mal wieder nicht so, wie ich es gerne hätte. „Keiko, lass mich bitte los!“ – „Nein!“ – „Keiko..“ – „Wenn ich dich loslasse, fliegst du einfach weg und dann bin ich wieder alleine hier!“, schluchzte sie. Ich drückte sie in meine Umarmung und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich lass mir was einfallen, wie ich dich mitnehmen kann. Einverstanden?“ – „Versprochen?“ – „Versprochen, Keiko. Nun lass mich aber bitte los.“ Als ich ging, sagte sie noch: „Ta-mana, ich hab dich lieb!“ – „Ich dich auch, Keiko!“, erwiderte ich und musste grinsen. Auf dem Weg zu meinem Arbeitszimmer gingen mir verschiedene Gedanken durch den Kopf. Aber ich musste erst einmal handeln. Schnell griff ich nach meinem Handy und bestellte noch ein zweites Ticket. Ich musste die Gefahr eingehen, dass sie selbst mit Fieber mitkommen wird. Einen anderen Einfall hatte ich nicht. Weiter auf dem Weg zu meinem Büro klingelte das Handy. Ich sah noch einmal auf die Uhr. Es waren tatsächlich fünf Minuten vergangen. Ich suchte umgehend mein Arbeitszimmer auf und nahm dann ab: „Was gibt’s?“ – „Da sind Sie ja, Boss! Also morgen fliegen Sie, ist das Richtig?“ – „Stimmt. Wa-rum rufst du an? Ist das der Grund?“ – „Nein, aber es geht das Gerücht um, dass Sie noch jemanden mit-bringen!“ – „Hat Takero mal wieder gepetzt? Aber es stimmt. Mach dir darüber aber keinen Kopf, ich werde das schon regeln.“ – „Werden Sie pünktlich ankommen?“ – „Der Alte hat alles arrangiert. Küm-mert euch darum, wenn ich ankomme mit meiner Begleitung. Ich muss unbedingt mal entspannen!“ – „Wird erledigt Boss!“ – „Und schickt jemanden zu meinem Job! Dort kennt mich niemand.“ – „Sehr wohl.“ Mein Gesichtszug verfinsterte sich nach diesem Gespräch. War ich meinem Ziel endlich näher gekommen, werde ich endlich meine langersehnte Rache ausüben können? Freude und Hass vermisch-ten sich. Wohlgefühl machte sich breit. Ich lehnte mich zurück. Für einen kurzen Moment der Ent-spannung schloss ich meine Augen. Die Stille. Sie gefiel mir. Eine unendliche Ruhe die doch hoffentlich bald anhalten sollte. Mein gesamtes Leben lang hatte ich mich darauf vorbereitet und nun war ich mei-nem Ziel endlich so nahe gekommen. Ich wollte nicht zurückweichen. Mit dem Kopf durch die Wand, das war es, was ich wollte. Aber etwas in mir sagte, dass ich doch noch warten sollte. Wieso? Die Ant-wort auf diese Frage kam durch die Tür geschneit. Ein kleiner Kopf wurde durch die Öffnung gesteckt und Keiko lugte herein. Sie quetschte sich durch den kleinen Spalt und betrat mein Büro. Ihr Versuch leise zu sein, ging ordentlich nach hinten los. Ich hatte sie bereits bemerkt, denn an ihr war ein markan-ter Geruch, welchen ich sofort wahrnahm. „Solltest du nicht im Bett liegen?“, brummte ich mit ge-schlossenen Augen. Ich hörte, wie sie zusammenzuckte. Dann stammelte sie etwas zusammen: „Nun ja, also ähm...wie soll ich das...“ – „Erklären?“, ergänzte ich sie, „Du fängst einfach an und versuchst mir klar zu machen, was du hier zu suchen hast, anstatt im Bett zu liegen!“ Ich setzte mich erwartungsvoll an den Schreibtisch. Sie stand vor mir und fummelte an ihren Finger herum. Mit den Händen drückte ich mich vom Tisch und stand auf. Langsam ging ich um das schwarze Etwas herum, griff im vorbeilau-fen nach einem Stuhl und schleifte ihn hinterher. Vor ihr stellte ich ihn ab und drückte sie darauf. Ich machte eine Kehrtwendung zum Sekretär und rief, mit Hilfe des Telefons, Takero zu mir. Schnell fand sich dieser bei mir im Zimmer ein. Kaum hatte er die Tür geöffnet, bekam er den Auftrag von mir ein Fieberthermometer zu holen. Er nickte kurz und verschwand dann wieder. Währenddessen steuerte ich auf Keiko zu und fühlte ihre Stirn. Am gesamten Körper war sie schweißgebadet. „Leg deine Arme um meinen Hals.“, befahl ich ihr. Gehorsam folgte sie meinen Befehl und ich konnte sie ohne große Mühe auf die Couch bringen. Zum Glück hatte ich mal eine angefordert. Der Grund dafür war einzig und al-lein Keiko gewesen. Aus dem Schrank holte ich ein frisches Kissen und eine Decke. Als ich dabei war, sie zuzudecken, kam Takero mit dem Thermometer herein. Er legte es auf den Tisch und verschwand schon wieder. Ich steckte ihr das Fieberthermometer in den Mund und verließ kurz das Büro. Unterwegs auf dem Gang begegneten mir die restlichen Angestellten. Sie schienen sehr beschäftigt zu sein. Als ich dann endlich das Hausmädchen entdeckte, packte ich sie mir am Oberarm: „Wo finde ich hier eine Schüssel und einen Waschlappen?“ – „Gehen Sie mal in die Küche. Da kann man Ihnen sicher weiterhelfen.“ Schnell bedankte ich mich und machte mich auf dem Weg in die Küche. Die Köchin sah mich leicht verwirrt an, als sie mich in ihrem Revier entdeckte. „Was kann ich für Sie tun, Mister Shirakawa?“ – „Ich brauch dringend eine Schüssel mit heißem Wasser und einen sauberen Waschlappen.“ – „Einen Moment bitte, ich werde schnell alles bereitstellen.“ – „Danke, Shyrei.“ – „Nichts zu Danken! Aber wie geht’s denn der jungen Dame, Keiko?“ – „Sie hat immer noch Fieber und brauch dringend Kühlung.“ – „So sehr wie Sie sich immer für sie einsetzen, kann Keiko doch nur gesund werden.“, meinte die Köchin des Hauses und sortierte die Utensilien zusammen. Sie legte mir alles sauber auf einen Tisch und klopfte mir mit einem Lächeln auf die Schulter. Ich verzog mein Gesicht nur kurz, schnappte mir aber dann die Sachen und wollte gehen. Doch Shyrei hielt mich fest. Ein wunderschönes Mutterlächeln strahlte mir entgegen. Ein weißes Handtuch thronte nun auf meinen kleinen Stapel. Bepackt mit den Klamotten steuerte ich erneut auf mein Büro zu. Kapitel 2: Annäherung --------------------- Die Türklinke drückte ich mit dem Ellbogen herunter und öffnete so die Tür. Zu meiner Überraschung lag Keiko noch immer auf der Couch und hatte das Fieberthermometer im Mund. Ich stellte die Sachen zum Waschen auf den Sekretär und holte das Thermometer aus der warmen Mundhöhle. Erleichtert sah ich auf die Skala. Ihre Temperatur war um 2°C gesunken. Nun hatte sie nur noch leicht erhöhte Tempe-ratur. Als ich in ihre Augen sehen wollte, durfte ich mal wieder feststellen, dass sie eingeschlafen war. Deswegen ist sie auch nicht aus meinem Zimmer gegangen. Auf den kleinen Tisch, welcher neben der Couch stand, stellte ich die Schüssel mit dem warmen Wasser ab. Vorsichtig und langsam knöpfte ich ihr Oberteil auf. Da ihre gesamten Klamotten schweißgebadet waren, musste ihr Körper gewaschen werden. Die ganze Situation war mir ein we-nig unangenehm, da ich sie aber nicht wecken wollte, musste ich es wohl oder übel machen. Ein Zimmermädchen hatte bereits saubere Sachen hergebracht. Ich benötigte zwanzig Minuten um sie ganz auszuziehen. Unschuldig wie ein Engel lag sie nackt vor mir. Damit ich mir nicht unnötig Ge-danken machte, fing ich damit an den Fieberschweiß von ihrem Körper zu entfernen. Ich ging be-sonders behutsam vor, denn ich wollte Keiko schließlich nicht wecken. Als ich die gesamte Proze-dur fast abgeschlossen hatte und sie abtrocknete, wachte die Prinzessin des Hauses auf. Mit glasi-gen Augen warf sie einen Blick auf mich. Erst nach einer Weile bemerkte sie, was ich mit ihr an-stellte. Das Blut schoss in ihren Kopf und rötete sich. Ich griff nach einem zweiten trockenen Hand-tuch und legte es über ihren sauberen nackten Körper. Dann erhob ich mich und drehte mich um. „Auf dem Tisch liegen saubere Sachen, zieh dich an!“, sagte ich. Um nicht die ganze Zeit stehen zu müssen, setzte ich mich auf den Stuhl und drehte meinen Körper von ihr weg. Ich hörte wie Keiko ihre Sachen nahm und sich anzog. Was ich jedoch nicht bemerkte war, dass sie auf mich zukam. Kurz bevor mein kleiner Schützling mich erreichen konnte, klingelte mein Telefon und ich drehte mich wieder herum. Ihr Körper fuhr zusammen und nun stand sie vollkommen erstarrt vor meinem Schreibtisch. Ich lächelte sie nur an und bat sie um einen Moment. Als ich den Hörer an mein Ohr hielt, erklang wieder die bekannte Stimme: „Boss. Für Morgen ist alles arrangiert und steht für Ihre Ankunft bereit.“ – „Das hätte ich auch sehen können!“ – „Wir haben da noch eine Frage.“ – „Dann stell sie und geh mir nicht auf die Nerven! Ich hab noch wichtigere Dinge zu tun!“ – „Werden Sie morgen von einer weiblichen oder männlichen Person begleitet?“ – „Deswegen ruft ihr hier an? Das werdet ihr doch wohl sehen!“ – „Ich verstehe! Sie können momentan nicht frei sprechen!“ – „Das siehst du Richtig.“ – „Sollen wir Sie heute Nacht noch einmal anrufen?“ – „Das wäre wohl besser.“ – „Entschuldigen Sie die Störung Boss.“ Wütend legte ich den Hörer wieder an seine Stelle. Wäh-rend des Telefonats hatte ich nicht einen Blickkontakt mit Keiko. Weshalb sie mal wieder ver-schwand. Mein Herz klopfte wie wild. Wo war sie denn nun schon wieder? Angst breitete sich in mir aus. Ich hatte keine Ahnung wo sie hingelaufen war und das machte mir Sorgen. Sie war schon seit vielen Jahren mein Schützling gewesen und so hatte sich die Kleine noch nie verhalten. Als ich hochspringen wollte, wurde ich umgehend wieder in meinen Sessel zurückgedrückt. Mein Kopf riss sich nach oben und ich entdeckte mein kleines Sorgenkind. An ihrem Körper befand sich nur ein langes weißes T-Shirt. Keiko setzte sich auf meinen Schoss und guckte mich mit ihrem typischen Traurigkeitsblick an. Noch nie konnte ich diesem Blick widerstehen und fragte sofort: „Worum geht’s denn?“ – „Mit wem hast du gesprochen?!“ – „Wieso interessiert es dich?“, meinte ich. Doch sie kniff mir in beide Backen und zog auch noch ordentlich an ihnen. „Na Tamana, wie sieht’s aus!“, grinste sie schelmisch. Ich legte meine Hände auf ihre und konnte Keiko dazubringen von meinen mittlerweile rotangelaufenen Wangen abzulassen. „Das war ein Geschäftspartner.“, lügte ich. Wahrscheinlich merkte sie etwas und sah mich mit einem durchdringenden Blick an. Mein Schützling legte die Arme auf meine Schultern und drückte sich an mich. Ihren Kopf lehnte sie an meinen und flüsterte mir ins Ohr: „Wie du meinst.“ Sofort erkannte ich, dass sie mir nicht glaubte, aber es erst einmal so hinnahm. „Du wirst alles noch früh genug erfahren, solange stell keine Fra-ge.“, gab ich ihr zurück. Ein kurzes Nicken in meine Schulter hinein und dann passierte das, womit ich nie im Leben gerechnet habe. Die weichen und rosigen Lippen lagen auf meinen. Hauchzart drückte sie mir den Kuss auf. Ich war wie erstarrt. Was sollte ich nur machen? Einige Minuten lang ließ ich sie gewähren, doch dann drückte ich ihren Körper von mir weg. Ihre Wangen waren leicht gerötet und als sie wieder auf mich zukam, legte ich meine Handfläche auf ihre Lippen. „Das geht nicht Keiko.“, lehnte ich ab. Dann rutschte sie von mir runter. Ein letztes Mal warf sie einen Blick auf mich: „Dann geh doch wieder zu deinen anderen Frauen!“ Mein kleiner Schützling lief mit ge-brochenem Herzen und Tränen in den Augen aus meinem Büro. Wütend lehnte ich mich zurück und schlug die Hände an die Stirn. „Was mach ich nur!“, murmelte ich vor mich hin. „Sie sollten sie hier lassen! Mister Wakani!“, ertönte es auf einmal. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und starrte mit aufgerissenen Augen auf Takero. „Du bist es!“, sprudelte es erleichtert aus mir heraus. „Sie sollten sich weiter von ihr entfernen! Ansonsten ist Ihr Plan in Gefahr! Mister Wakani denken Sie nur daran, wenn Keiko dabei ist, könnten Sie nie im Leben Keikos Vater töten!“ Kapitel 3: Vergangenheit ------------------------ „Bist du dir sicher, dass ich es nicht kann?“, fragte ich Takero. „Seit über 15 Jahren sind Sie mittlerweile in den Diensten von Keiko und Sie konnten es noch nie ertragen, wenn sie weinte oder wenn der jun-gen Dame etwas passiert ist.“, antwortete er. Ich lehnte mich weiter zurück und legte die Hände auf die Lehnen ab. „Aber wenn ich sie nicht mitnehme, wird sie mich hassen! Und du weißt ganz genau, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn Keiko mich hasst!“ – „Das kommt daher, weil Sie sich in die junge Dame verliebt haben!“ – „Du spinnst Takero!“ – „Wenn ich mir etwas nicht sicher war, habe ich es denn jemals ausgesprochen?“ – „Und du bist dir sicher?...Verdammt! Ich muss sie aus meinen Angelegenheiten heraushalten.“ Takero gab mir einen verschlossenen Umschlag. Danach ging er wieder und ließ mich alleine zurück. Langsam schloss ich meine Augen und schweifte ins Land der Träume ab *#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#TRAUM VON TAMANA*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#* Ein kleiner Junge suchte, mit Tränen in den Augen, seine Eltern. Fremde Männerstimmen kamen immer näher. Schwere Schritte krochen langsam voran. Gleich würden sie um die Ecke kommen und ihn ent-decken. Er musste sich so schnell wie möglich verstecken. Im letzten Moment entdeckte er einen Tisch. Flink verkroch er sich darunter und zog die Tischdecke weiter herunter, so dass ihn niemand auf den ersten Blick sehen konnte. Fünf schwer bewaffnete Männer wurden von dem Mondlicht angestrahlt. Ein jeder von ihnen hielt eine Waffe in der Hand. Einer von ihnen war bereits mit Blut bespritzt. Dann erklang eine raue Stimme: „Der Junge muss sich hier noch irgendwo aufhalten! Findet ihn und bringt ihn um!“ – „Wird erledigt Mister Hirotaka!“ Angst brachte ihn zum Zittern und er versuchte sich zu beruhigen. Aber egal an was er dachte oder wie er auch versuchte sich abzulenken. Als einer von den Bewaffneten genau vor dem Tisch stand, hob er mit dem Lauf seiner Waffe die Tischdecke an. Aus dem Augenwinkel sah er die leblosen Körper seiner Familie. Mutter, Vater und auch die kleine Schwester alle lebten sie nicht mehr... *#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#TRAUM VON TAMANA*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#* Ich schreckte hoch. Die Bilder der Vergangenheit waren mal wieder zu mir zurück gekehrt und dräng-ten sich in mein jetziges Leben. Als ich aufblickte, sah ich Keiko. Ihr Körper bebte und ihre Augen lagen auf mich. Mein Atem stieß aus mir heraus. Ich war erleichtert, als ich merkte, dass mein Herz noch schlug. Seit Jahren plagen mich diese Träume. Sie kehren immer wieder. Zwar habe ich diesen bestimm-ten Traum nicht jede Nacht, aber er kommt und quält mich. Wenn ich jeden Abend von dieser Situation träumen würde, wäre ich schon lange nicht mehr am Leben. Wie verpeilt sah ich auf meinen kleinen Schützling. Ihre Augen flackerten und ich sah, dass sie Angst hatte. Diese Angst galt mir! Ich war der Grund warum sie am gesamten Körper zitterte. Als ich aufstand, schreckte sie auf und trat einige Schrit-te zurück. „Keiko!“ – „...“ – „Was ist los mit dir?“ Als ich noch ein paar Schritte auf sie zugehen wollte, stolperte sie regelrecht nach hinten. Kräftig und unsanft fiel sie gegen die Wand. Sie brach innerlich, wie auch äußerlich zusammen. Ihre Beine gaben nach und ihr Rücken schliff an der Wand herunter. Dadurch schob sich ihr T-Shirt hoch. Meine Tür ging wieder auf und herein kam abermals Takero. Verwirrt traf ihn mein Blick. Ich brauchte unbedingt eine Erklärung für diese Situation. Ohne eine Gesichtsverzerrung antwortete Takero: „Sie hat uns ge-hört! Alles was wir erzählt haben, hat sie mitangehört!“ Ich ging auf Keiko zu, doch diese versuchte krampfhaft weiter nach hinten zu rutschen. Enttäuscht über das was passiert war, ging ich auf die Knie und versuchte ihr alles zu erklären. Als ich tiefer in ihre Augen blickte, sah ich die Salzperlen, die an ihrem Wangen herunterlief. Mein Körper fiel nach hinten gegen den Sekretär. Die Arme schlug ich über dem Kopf zusammen und verzweifelte innerlich. Durch meine Vergangenheit hatte ich Keiko ü-berhaupt kennen gelernt. Mit einer Handbewegung scheuchte ich Takero wieder heraus. Jetzt wollte ich mit der Kleinen alleine sein. Sie sollte einfach alles wissen, was mir passiert war. „Keiko! Hör mir bitte zu!“ – „Wieso sollte ich!“, sagte sie und versuchte ihre bebende Stimme zu beruhigen. „Keiko...“ – „NEIN!“ – „Keiko!“ – „Ich will es nicht noch einmal hören müssen!“, erwiderte sie und sprang auf. Noch immer hatte sie keine Kontrolle über ihren Körper, deswegen stolperte sie auch unwillkürlich gegen die Wand. Das arme Ding musste total durcheinander sein, denn sie torkelte nach hinten. Ich drückte mei-ne Hand gegen ihren Rücken und stütze sie, mit der anderen griff ich um ihre Hüften und zog sie zu mich heran. Als mein Atem ihren Hals traf, begann sie stärker zu Zittern, als vorher. „Willst du noch mit mir mitkommen? Falls du nicht mehr willst, könnte ich dich sogar verstehen.“ – „Warum willst du mir auch noch meinen Vater nehmen? Meine Mutter habe ich doch schon verloren! Wieso, Tamana? Wieso?!“ – „Hier kann ich dir darauf keine Antwort geben, du musst mich begleiten! Dann wirst du alles erfahren!“ – „Wenn ich dich begleite, wirst du mich dann auch töten?“ – „Dir könnte ich nie etwas an-tun. Dafür bist du mir zu wichtig! Verstehst du!“ Es schien, als würden ihre Beine sie nun auch im Stich lassen. Ich musste meine ganze Kraft einsetzen, um sie aufrecht zu erhalten. „Keiko? Alles in Ordnung mit dir?“ – „Ich werde mitkommen, aber bitte....!“ – „Hab keine Angst, ich werde persönlich dafür sor-gen, dass dir nichts passiert!“ – „Hat das alles mit deiner Vergangenheit zu tun?“ – „Ja...“ Kapitel 4: Aufklärung --------------------- Es schien so, als würde sie endlich wieder Kraft in den Beinen bekommen. Keiko schaffte es alleine zu stehen. Ihre Macht über den Körper kam wohl Stück für Stück zurück. Sie packte meine Hände und drückte sie von sich weg. Ein paar Schritte nach vorne torkelte sie und stoppte dann. „Ich komme mit.“, sagte sie und stürmte dann aus dem Zimmer. „Verdammt!“, schoss es dann aus meinem Mund. Ich hasste mich dafür, dass ich so unvorsichtig war. Wie konnte ich es nur zulassen, dass sie verletzt wird. Ich wollte sie immer wieder beschützen, doch ich dachte nicht, dass ich sie eines Tages verletzen würde. Wut, Zorn, Trauer und Angst, dass ich sie nun verlieren würde, pochten wild gegen mein Herz. Mit gesenktem Kopf machte ich mich auf dem Weg zu meinem Schlafzimmer. Als ich an ihrer Tür vorbei kam, hörte ich wie sich ihr Kopf in ein Kissen drückte, damit man ihre Weinen nicht wahrnahm. Ich beschleunigte meinen Gang, denn ich wusste, dass ich dieses mal der Grund dafür war und ich hatte keine Ahnung, wie ich sie beruhigen sollte. Als ich in meinem Zimmer ankam, wartete Takero bereits auf mich. Ich erhob meinen Kopf und sah ihn etwas verwirrt an, denn ich hatte nicht mit ihm gerechnet. „Was werden Sie nun tun, Mister Wakani?“ – „Erschreck mich nie wieder!...Ich weiß es nicht! Ich kann nur hoffen, dass sie mich versteht und mir weiterhin vertraut. Sie ist die einzige Person in meinem verkorksten Leben, die mir noch wichtig ist. Mein eigenes Leben ist mir nicht mehr wichtig, nur noch sie zählt für mich!“ – „Sie haben sich wirklich in sie verliebt. Passen Sie gut auf die junge Dame auf!“, verabschiedete er sich. Ich legte mich auf mein Bett. Die Krawatte zog ich locker und von dem Hemd knöpfte ich die oberen Knöpfe auf, um besser Luft zu bekommen. Meine Gedanken schweiften nur noch um dieses junge Ding. Erinnerungen von damals erschienen vor meinem inneren Auge. Sie hatte endlich wieder Licht in mein Leben gebracht. Die Zeit in der ich jeden hasste, war endlich vorbei. Doch um alles wieder gerade zu biegen, musste ich ihr Ver-trauen wieder bekommen. In meinen Gedanken vollkommen versunken, bemerkte ich noch nicht ein-mal den Schlaf, der über mich hereinbrach. Er kam schleichend und legte sich über mir ab. Meine Au-genlider schlossen sich mit der Zeit immer mehr und ich verlor das Zeitgefühl. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich noch immer meine Sachen vom gestrigen Tag an. Ich wollte mich erheben, doch dann sprang auf einmal eine kleine zierliche Person auf meinen Magen. Sie grinste über beide Backen und meinte: „Tamana! Steh endlich auf! Wir müssen bald los und du schläfst immer noch!“ Mich wunderte dieser Stimmungsschlag von Keiko. Sie schien sich erholt zu haben, was mich ein wenig erleichterte. „Ich wollte eben aufstehen, doch dann ist etwas auf mich raufgesprungen und hat mich niedergestreckt!“ Ihren Hintern streckte sie in die Luft und mein kleiner Schützling erhob sich wieder von mir. Trotz ihrer Größe war sie ein unglaubliches Federgewicht, was ich mühelos mit einem Arm anheben konnte. Sie streifte durch mein Zimmer und stellte zornig fest: „Deine Sachen hast du auch noch nicht zusammengeräumt! Und deine alten Klamotten von Gestern hast du auch noch an!“ Ich musste Lachen. Das kleine Mädchen hörte sich an, wie eine sorgreiche Mutter. Ich legte die Krawat-te ab und knöpfte auch das Hemd ganz auf. Während ich mich hinter einer Wand versteckte, um mich umzuziehen, suchte Keiko nach einem Koffer in meinem Zimmer. Welchen sie auch schnell entdeckte und auf meinem Bett mühevoll platzierte. Dann warf sie sich mit Genuss auf mein Bett und streckte alle Glieder von sich. Ich kam frisch gekleidet hinter der Wand hervor. Als ich sie so liegend auf meinem Bett entdeckte, musste ich mich zurück erinnern. Damals war sie in vielen Nächten zu mir gekommen, wenn sie einen Alptraum hatte. Jede Mühe sie wieder in ihr Bett zu kriegen war nutzlos. Fast jede Nacht kroch sie klammheimlich unter meine Decke und kuschelte sich an mich. Diese schöne Zeit mit ihr kam genau zum richtigen Zeitpunkt in mein Gedächtnis zurück. Ich ging am Bett vorbei und steuerte direkt auf den Kleiderschrank zu. Während ich damit beschäftigt war die Kleidungsstücke ordentlich in den Koffer zu sortieren, war Keiko in meinem Zimmer auf die Pirsch gegangen. Sie öffnete jede Schublade und Schranktür. „Was suchst du? Irgendwas bestimmtes?“ – „Dein Tagebuch! Nein, ich such was ande-res.“ – „Wenn du mir sagst, was du suchst, kann ich dir helfen!“ – „Aber wenn ich es suche ist es span-nender.“ – „Achso?“ – „Ja. Aber bis jetzt hab ich noch nichts gefunden! Dein Glück auch!“ – „Wieso? Ich versteh nicht was du meinst!“ – „Hier ist auch nichts zu finden!“, sagte sie und gab schließlich auf. Mein verwirrender Blick der auf ihr ruhte, brachte sie beim Anblick zum Lachen. „Du solltest dich mal jetzt im Spiegel ansehen! Du siehst zu komisch aus!“ – „Was hast du denn gesucht?“ – „Parfüm!“ – „Parfüm?“ – „Ja, von deinen ganzen Affären!“ Nun konnte ich mich wirklich nicht mehr halten. Mit letzter Kraft hielt ich mich an der Kleiderschranktür fest und lachte aus ganzem Herzen. Noch nie in meinem Leben hatte ich so eine Aktion erlebt, welche von Eifersucht geprägt war. Die Taschen waren gepackt und gut im Auto verstaut. Ihr Vater gab mir noch letzte Instruktionen und meinte in jedem zweiten Satz, dass ich gut auf Keiko aufpassen sollte. Nachdem ich es ihm zu x-tem mal versprochen hatte, legte ich auf und lehnte mich an das Auto. Keiko hatte mich heute früh regelrecht aus dem Bett geschmissen und nun durfte ich auf sie warten. Als ich sie holen wollte, kam sie aus dem Haus gelaufen und sprang mir in die Arme. Im letzten Moment legte ich eine Hand unter ihren Hintern und hielt sie so an mir fest. Ihre Arme legte sie um meinen Hals und drückte sich ganz fest an mich. Dann murmelte sie mir in mein Ohr: „Ich hab Flugangst!“ Super, dachte ich mir, dass fiel ihr ja früh ein. Aber das würden wir schon geregelt bekommen. Ich trug sie zum Auto und sie hangelte sich von mei-nem Arm auf den Beifahrersitz. Takero kam noch aus dem Haus gestürmt und rief: „Fahren Sie ja vor-sichtig!“, und, „In zwei Tagen werde ich hinterher kommen. Stellen Sie mir bis dahin bitte nichts an!“ Keiko wollte ihm noch ordentlich hibbelig machen. Doch bevor sie was sagen konnte, legte ich meine Hand auf ihre Lippen, bückte mich zur ihr herunter und meinte: „Lass es lieber! Sonst bekommt der Gute noch einen Herzanfall und das wollen wir doch nicht!“ Keiko kicherte in meine Hand hinein. Als alles andere geregelt war, stieg ich auf der Fahrerseite ein: „Anschnallen!“ Ich trat auf die Kupplung und Keiko drehte den Schlüssel um. Der Gang war schnell gefunden und schon schossen wir von dannen. Als Takero den Abgang mitbekam, meldete sich fast der nächste Herzinfarkt. Keiko beugte sich noch aus dem Fenster und winkte zum Abschied. Ich schnappte mir ihren Minirock, um sie so wieder hereinzu-ziehen. Leider konnten wir sein Gebrüll, welchen er uns hinterher warf, nicht verstehen und seinen Gesichtsausdruck versäumten wir ebenfalls. Ich drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Die Am-pel interessierten mich nicht weiter. Egal ob rot oder grün ich fuhr einfach. Hin und wieder kam ein kleines Kichern von Keiko. Von weitem erkannte ich unsere Abfahrt. Also bog ich links ab und weiter ging's. Der Flug würde in ein paar Minuten ohne uns starten und so mussten wir uns beeilen. Deswegen gab ich noch mehr Gas. Mein kleiner Schützling kannte meinen Fahrstil bereits und hatte keine Angst. Im Gegenteil, sie fuhr gerne mit mir. Als ein anderer die kleine Prinzessin von der Schule abholen sollte, bockte sie solange rum, bis ich eingetroffen war. Der Chauffeur wurde dann auf die Rückbank verdon-nert und ich musste fahren. Wahrscheinlich durfte sie nur bei mir das Auto starten. Was ich absolut nicht verstehe. Keiko sitzt doch nicht auf der Fahrerseite. Der Fahrer kann doch noch immer das Auto kontrollieren und wenn man nicht aufpasste, war man selber Schuld. Manchmal musste sie auch für mich schalten, was sie immer sehr freute. Mit quietschenden Reifen erreichten wir den Flughafen. Schnell griffen wir unsere Koffer und steuerten auf die Eingangshalle zu. Mein Blick fiel auf eine bestimmte Person. Yoshima, mein erster Mann, warte-te bereits auf uns. Ich winkte ihn heran und befahl ihm die Koffer von Keiko zu nehmen. Gemeinsam durchquerten wir die Halle und hielten am Schalter an. Ich überreichte die Flugtickets und eine nette Stewardess führte uns zum Flugzeug. Yoshima folgte uns zwei Schritte hinter mir. Die Anwesenheit von diesem Unbekannten behakte Keiko überhaupt nicht. Ich merkte sofort, dass sie Angst vor ihm hatte, denn sie griff nach meiner Hand und versuchte in selber Höhe wie ich zu gehen. Sie fühlte sich sicher, denn Keiko wusste, dass ich es niemals zulassen würde, wenn jemand meinen kleinen Schützling an-rührte. Aber Yoshima kannte mich sehr gut und hatte auch großen Respekt vor mir. Nie im Leben wür-de er sich trauen, ihr auch nur ein Haar zu rupfen. Sollte er es doch tun, würde ich ihm jeden Knochen einzeln brechen. Als wir endlich im Flugzeug saßen, stieg die Angst vor dem Absturz, immer mehr in Keiko hoch. Mit Absicht hatte ich ihr den Sitz am Fenster gegeben, denn so musste sie erst an mir vor-bei. Ihre Hände umschlangen die meinen und verknoteten sich. Mit der anderen freien Hand streichelte ich ihr vorsichtig über den Kopf und versuchte sie zu beruhigen. „Hab keine Angst! Solange ich bei dir bin, kann dir nichts passieren!“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Keiko lehnte ihren Kopf an meine Schulter und zitterte unwahrscheinlich stark. Ihre Angst schien sie so gefangen zu haben, dass sie nicht merkte, dass wir bereits in der Luft waren. Ich musste sie erst darauf aufmerksam machen. Nach einer gewissen Zeit traute sie sich auch durch das Fenster zu gucken. Doch da ihr dadurch schlecht wurde, klammerte sie sich wieder um meinen Arm und drückte ihr Gesicht hinein. Ich lächelte und küsste sie zaghaft auf dem Kopf. „Ich hab immer noch Angst!“ – „Bis jetzt ist noch nichts schlimmes passiert und es wird auch nichts passieren! Hab ich dich jemals angelogen?“ Sie schüttelte den Kopf und beruhigte sich langsam. Mit der Zeit entspannte sie sich so sehr, dass sie einschlief. Erst als wir kurz vor der Landung waren, riss ich sie aus ihren Träumen. Der Flug war für sie so anstrengend gewesen, dass sie kaum in der Lage war zu Gehen. Grund genug für mich Keiko auf den Arm zu nehmen und zu tragen. Yoshima sagte zu dem allen nichts. Er war nur ziemlich überrascht. Denn er kannte mich als knallharten Anführer und nicht als weichen Aufpasser. Diese Ausnahme machte ich nur bei Keiko. Niemand anderen behandelte ich so sanft, wie ich es bei ihr tat. Auf dem Weg zum bereitstehenden Fahrzeug klärte ich mit meinem ersten Mann noch einige Un-klarheiten. „Ist alles für meine Ankunft vorbereitet?“ – „Ja, Boss. Alle warten bereits auf Sie.“ – „Wie stets mit der Übernachtung?“ – „Wir haben Ihnen ein Doppelzimmer gemietet. Wenn Sie allerdings zwei Zimmer haben möchten, können wir das sofort veranlassen!“ – „Das ist nicht nötig! Was ist mit dem Auftrag den ich von dem Alten erhaben habe! Ist dafür jemand bereit gestellt worden?“ – „Er wurde informiert und übernimmt nun Ihre Aufgabe.“ – „Muss ich sonst noch was erfahren?“ – „Morgen steht ein Meeting mit Mister Hitaka an! Soll ich es absagen?“ – „Wie kommst du darauf? Wegen Keiko werde ich keine Termine verschieben! Sie wird mich überall begleiten!“ – „Gibt es etwas das wir noch wissen sollten?“ – „Gewiss! Sollte sich Keiko in Schwierigkeiten befinden, werde ich sofort informiert! Wenn ich dann eintreffe, will ich sie auf gar keinen Fall weinend vorfinden! Ansonsten könnt ihr schon mal eure Gräber vorbestellen! Habe ich mich klar ausgedrückt?!“ – „Ja Boss!“ Vorsichtig verfrachtete ich Keiko auf den Hintersitz und gesellte mich neben ihr. Auf dem Weg zur Unterkunft kam die Kleine allmählich wieder zu sich. Total neben sich stehend, sah sie aus dem Fenster. „Sind wir schon da?“ – „Noch nicht, aber bald!“ – „Sehr gut!“, meinte sie nur und fiel auf meinen Schen-kel, wo sie sofort wieder ins Reich der Träume abdriftete. Wieder blieb mir nichts anderes übrig, als sie zu tragen. Sofort legte ich sie auf das Bett und deckte sie zu. Yoshima und ich gingen ins Zimmer neben-an. So konnte sich die Erschöpfte ausruhen. Ich setzte mich an den Schreibtisch und Yoshima warf mir sofort einige Dokumente vor, die dringend meiner Unterschrift bedurften. „Ist in meiner Abwesenheit etwas passiert, dass ich wissen sollte?“ – „Nein, alles andere wird morgen besprochen.“ – „Hast du noch ein Anliegen? Wenn nicht, dann kannst du gehen. Ich komme auch ohne dich klar!“ – „Es gibt da noch etwas! Ich hätte eine Frage?“ – „Dann sei nicht so ängstlich und stell sie!“ – „Wird die Kleine morgen an der Versammlung teilnehmen?“ – „Ich hab dir doch gesagt, dass sie mich überallhin begleiten wird, und da ist so etwas mit eingeschlossen. Hast du sonst noch irgendwelche Anliegen?“ – „Nein, Boss!“ – „Dann kannst du dir für heute frei nehmen!“ – „Danke!“ – „Geh hier aber raus! Weck sie nicht unnötig.“ Ich lehnte mich zurück und konnte nun endlich auch mal entspannen. Mit schnellem Griff lockerte ich den Krawattenknoten und knöpfte mir frische Neuluft frei. Meine Füße warf ich auf den Tisch und legte mich gemütlich hin. Das Jackett hatte ich vorher irgendwo ins Zimmer geworfen. Ich schloss meine Augenlider. Und erneut träumte ich davon. *#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#TRAUM VON TAMAMA*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#* Ein kleiner Junge suchte, mit Tränen in den Augen, seine Eltern. Fremde Männerstimmen kamen immer näher. Schwere Schritte krochen langsam voran. Gleich würden sie um die Ecke kommen und ihn ent-decken. Er musste sich so schnell wie möglich verstecken. Im letzten Moment entdeckte er einen Tisch. Flink verkroch er sich darunter und zog die Tischdecke weiter herunter, so dass ihn niemand auf den ersten Blick sehen konnte. Fünf schwer bewaffnete Männer wurden von dem Mondlicht angestrahlt. Ein jeder von ihnen hielt eine Waffe in der Hand. Einer von ihnen war bereits mit Blut bespritzt. Dann erklang eine raue Stimme: „Der Junge muss sich hier noch irgendwo aufhalten! Findet ihn und bringt ihn um!“ – „Wird erledigt Mister Hirotaka!“ Angst brachte ihn zum Zittern und er versuchte sich zu beruhigen. Aber egal an was er dachte oder wie er auch versuchte sich abzulenken. Als einer von den Bewaffneten genau vor dem Tisch stand, hob er mit dem Lauf seiner Waffe die Tischdecke an. Aus dem Augenwinkel sah er die leblosen Körper seiner Familie. Mutter, Vater und auch die kleine Schwester alle lebten sie nicht mehr... *#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#TRAUM VON TAMANA*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#* Ich schoss aus meinem Sessel nach oben und war schweißgebadet. Vor mir stand Keiko, die entsetzt zu mir rüber blickte. Langsam kam sie auf mich zu und traute sich kaum, sich mir zu nähern. Ich rieb mir mit den Händen die Augen. Warum musste dieser Traum mich ausgerechnet jetzt wieder plagen? Als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, zuckte ich zusammen. Ratlos stand die Kleine vor mir. Angst sah ich in ihr. Mein Körper beugte sich gegen die Rückenstütze. Ich atmete tief ein. „Ist alles mit dir in Ordnung? Du hast geschrieen!“, erbebte ihre Stimme. „Ja, keine Angst! War nur ein Alptraum!“, klatsch-te ich es herunter. Ich erhob mich aus meinem Sessel und Keiko ging einige Schritte zurück. „Tamana!“ – „Was ist denn?“ – „Spinne!“ – „Was?!“ – „Hinter dir ist eine große Spinne!“ Als ich mich umdrehte, war tatsächlich ein achtbeiniges Ungeheuer hinter mir. Ich wusste, dass Keiko diese Dinger hasste. Da ich mich davor nicht fürchtete, packte ich das arme Wesen und warf es kurzer Hand aus dem Fenster. Ich verriegelte die Schotten und drehte mich mit klopfenden Händen wieder um. „So... sie ist weg!“ – „Tamana...?“ – „Ja?!“ – „Erzählst du mir deinen Alptraum? Hab ich früher auch immer gemacht und da-nach ging es mir immer besser! Ist bei dir vielleicht auch so!“ Ich wusste, dass sie es nur gut meinte. Ich brachte sie erst einmal zurück ins andere Zimmer. Dort griff ich mir einen Stuhl und sie legte sich zu-rück aufs Bett. Dann holte ich tief Luft und erzählte ihr meinen Traum. In diesem wiederkehrenden Alptraum erklärte sich alles, auch warum ich seit Jahren plane ihren Vater zu töten! Vorher warnte ich sie noch, dass es für sie schmerzhaft werden könnte, doch sie bestand darauf. Jetzt konnte sie mich end-lich verstehen. Und in ihren Augen erkannte ich etwas, was ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Ein unwiderruflicher Hass gegen ihren Vater kochte in ihr hoch. Wütend lief sie im Zimmer auf und ab. Sie musste ihre aufgestaute Energie irgendwie loswerden. Aus diesem Hass gegenüber ihrem Vater, wurde langsam Mitleid mir gegenüber. Weinend blieb sie mitten im Zimmer stehen und drehte sich dann zu mir um. Mit einem Mal sprang sie mir in die Arme und weinte dort weiter. Kapitel 5: Gemeinsame Nacht --------------------------- Keiko brach fürchterlich in Tränen aus. So gut es ging, versuchte ich sie zu beruhigen und milde zu stimmen. Ich packte mir ihren Kopf mit beiden Händen und blickte ihr direkt ins Gesicht: „Es tut mir Leid, wenn ich dir soviel antue! Aber bitte, versteh mich auch!“ – „Ja..“ – „Du brauchst nicht zu Weinen! Ich bin bei dir! Solange ich bei dir bin, kann dir nichts passieren! Es wird dir nichts passieren!“, den letzten Satz, wiederholte ich andauernd. Ich küsste immer wieder ihre Stirn. Und dann passierte es. Keiko umarmte meinen Hals und drückte unsere Lippen erneut aufeinander. Dieses mal wehrte ich mich nicht. Ich ließ sie einfach gewähren. Meinen Gefühlen konnte ich nichts vormachen. Ich liebte dieses Wesen über alles und war bereit, für sie in den Tod zu gehen. Meine Arme umschlangen ihren schlanken Körper und drückten ihn noch näher an mich. Liebende und leidenschaftliche Augen blickten in die meinen. Ihr Körper schrie förmlich nach einer Berührung meinerseits. Nachdem sich unsere Lippen voneinander gelöst hatten, strich ich sanft über ihren Hals. Über diesen leckte ich und saugte mich an einigen Stellen fest, um einige Markierungen zu setzen. Meine Hände machten sich selbstständig und fuhren unter ihrem Shirt. Dieses behielt sie nicht lange an, denn ich zog es ihr über den Kopf. Das überflüssige Kleidungsstück warf ich in die nächste Ecke und beschäftigte mich weiter mit ihrem Körper. Da ich es auf dem Stuhl zu unbequem fand, legte ich sie auf dem Bett. Meine Hände strichen über ihre Hüften nördlich nach oben. Meine Küsse näherten sich weiter ihren Brüsten. Die Träger des BHs hatte ich bereits nach unten geschoben und war dabei ihn zu öffnen. Meine Zunge strich vom Schlüsselbein wieder aufwärts und unsere Lippen verschmolzen erneut miteinander. Während wir uns küssten, öffnete ich ihre Rock und entledigte sie davon. Den Kuss musste ich unterbrechen, da Keiko nach Luft rang, genauso wie ich. „Ich liebe dich, Tamana!“, hauchte sie mir mit der neuerlangten Luft entgegen. Es machte mich unglaublich glücklich, diese Worte von ihr zu hören. Irgendwie spornte es mich sogar an weiterzumachen. Keiko beugte ihren Körper mir entgegen. Während ich damit beschäftigt war an ihren Nippeln zu saugen, steuerte die eine Hand weiter südwärts. Als ich sie dort unten zum ersten Mal berührte, zuckte ihr gesamter Körper zusammen und verspannte sich. Die Verspannung kam zustande, weil sie sich so fürchtete. Ich ließ erst einmal von dort ab und umschlang lieber ihren Körper mit meinen Armen. Dann erhob ich mich und zog sie mit mir. Sie blickte zu mir herunter und zitterte immer noch. „Hab keine Angst! Ich werde nie etwas tun, was dir Schmerzen bereiten könnte.“, flüsterte ich ihr zu. Sie beugte ihren Kopf weiter zu mir herunter und legte ihre weichen Lippen auf meine. Meine Hand wanderte weiter nach unten und drückte ihren Oberschenkel von meinen Hüften. Ich drehte sie mit dem Rücken zu mir. Mit der anderen Hand entledigte ich ihren Slip und warf ihn achtlos ins Zimmer. „Ganz ruhig!“ hauchte ich in ihr Ohr. Eine stützende Hand platzierte ich auf ihrem Bauch und die andere wanderte weiter südlich. Vorsichtig schob ich einen Finger in ihre Scheide. Langsam forschte ich in ihrem Inneren nach einer Stelle, die sie Aufstöhnen ließ. Als ich merkte, dass es ihr gefiel, folgten die anderen Finger. Meine Zunge leckte über ihren Nacken und küsste sie dort. Mit der Zeit hatte sie sich so sehr an meine Finger gewöhnt, dass sie mit Beckenbewegungen begann. Sie beugte sich immer mehr an mich. „Ah! Das fühlt...ah...das fühlt sich gut an...ah!“, keuchte Keiko. Ihre Hände krallten sich an meine Oberschenkel fest. Ich bemerkte ein leichtes Zucken, in ihrem Inneren. Und die innere Feuchtigkeit nahm schnell zu. Ihr Körper richtete sich nach vorne und ein letztes Stöhnen führte sie zum Höhepunkt. Keiko klappte mir nach vorne rüber. Ihre Hände fingen den erschöpften Körper in letzter Minute ab. Noch immer zuckte es in ihrem Inneren, ich wusste es, da meine Finger noch in ihr steckten. Der stockende Atem hauchte sie gegen die weiße Decke. Ich erhob mich und zog mein Hemd, sowie die restlichen Kleidungsstücke, aus. Vorsichtig platzierte ich meinen Körper direkt über den von Keiko. Mit der Zunge strich ich über den Nacken und das Rückrad. Komplett erschöpft drehte sie sich um und sah mich mit einem gläsernen Blick an. Sie hatte alle Glieder von sich gestreckt und lag kapitulierend unter mir. Zart platzierte ich Küsse auf ihrem Körper. Angefangen auf der Wange, strich dann mit der Zunge über ihren Hals und der Halsschlagader, saugte kurz an ihrem Fleisch und zog weiter südlich. Kurz hielt ich am Brustbein und bog nach links sowie rechts zu ihren Brüsten ab. Dort leckte und knabberte ich die Nippel bis zur Verhärtung und versenkte anschließend die kecke Zunge in ihrem Bauchnabel. Die Hände zogen seitlich an ihrem Körper mit. Als ich bei ihrem Becken ankam, hievte ich ihre Beine auf meine Schulter. Das ungezogene glitschige Etwas in meinem Mund zog eine kleine Spur über ihren empfindlichsten Punkt, bevor sie ganz in ihr verschwand. Keiko verankerte ihre Hände in dem Laken und keuchte nur noch, denn zu etwas anderem war sie nicht mehr in der Lage. Die Feuchtigkeit in ihrem Inneren nahm wieder stark an und ich ließ von ihrer Vagina ab. Schnell leckte ich noch die restliche Flüssigkeit weg und spreizte ihre Beine. Bevor ich in ihr eindrang, sagte ich noch schnell: „Bist du bereit? Es geht los!“ Nach der kleinen Vorwarnung schob ich mein erregtes Fleisch vorsichtig in sie hinein. Schnell zuckte sie zusammen und verspannte sich erneut. Ich lehnte mich zu ihr herunter. Keiko hatte die Augen zugekniffen und den Kopf zur Seite gedreht. Eine Hand lehnte ich gegen ihre Wange und drückte das Gesicht zu mir. Ihr überraschter Gesichtsausdruck auf Grund meiner Aktion, ließ mich sie schnell küssen, ohne eine Gegenwehr zu erwarten Dadurch entspannte sie sich wieder. Meine Lippen ließen allerdings nicht von ihren ab. Langsam schob ich das pochende und erregte Glied in ihr. Als ich endlich in ihr drin war, löste ich den Kuss ungewollt. Denn Keiko stöhnte in unsere Münder und wiederum rang sie nach Luft. Nachdem sie sich daran gewöhnt hatte, begann ich vorsichtig mit dem Stoßen. Die zarten Hände ruhten mittlerweile auf meinen Oberarmen. Ich konnte es kaum glauben, dass ich sie nach all den Jahren so nahe spüren durfte. Diese unglaubliche Enge brachte mich fast um den Verstand. Mit der Zeit fand sie daran sogar richtig Gefallen und bewegte wohl unbewusst oder gewollt ihre Hüften. Ihr gesamter Körper reckte sich gegen meinen. Das brachte mich dazu noch schneller und ein wenig härter in sie einzudringen. Dieses beschleunigte sich immer mehr und mit der Zeit brachte die Reibung sie immer weiter zu ihrem zweiten Höhepunkt. Nicht nur sie war bald soweit, ich kämpfte schon eine kleine Ewigkeit damit. Als ich ihn gerade noch rechtzeitig rausziehen wollte, streckte sie ausgerechnet in diesem Moment ihren Körper weiter zu mir. Und ich spritzte ungewollt in sie ab. Total erschöpft nach dieser Ertüchtigung brach ich auf ihr zusammen. Kapitel 6: Flucht - Keikos Sicht -------------------------------- Die Sonnenstrahlen drangen durch das offene Fenster in das Zimmer herein. Ich wälzte mich ständig zur Seite und wollte noch ein wenig weiterschlafen. Doch dann kamen mir die Erinnerungen von letzter Nacht ins Gedächtnis. Das ganze war mir so peinlich, dass ich mein Gesicht ins Kissen drückte. Meine Hand suchte nach meinen Geliebten, den ich endlich bekommen hatte. Lange habe ich mich danach gesehnt. Ich habe ihn bekommen, nur für mich. Schrecklich war für mich die Zeit, in der er wieder kam und nach fremden Frauenparfüm roch. In der jeweiligen Nacht habe ich immer stundenlang schrecklich geweint und nur meine Plüschtiere spendeten mir Trost. Ich konnte jeden Tag diesen Hass spüren, ge-gen die Frauen die ihn haben konnten, aber ich blieb immer nur sein kleines Mädchen. Ein tiefer Schock durchfuhr meinen Körper. Ich konnte ihn nicht neben mir finden. Mein Kopf fuhr nach oben und die ungebändigten Haare standen wirr von ihm ab. Schnell bügelte ich sie mit den Hän-den wieder glatt und sprang regelrecht aus dem Bett. Ich lief durchs Zimmer und riss die Tür zum zwei-ten Raum auf. Dort saßen alle friedlich zusammen um einen großen Tisch. Wie blöd stand ein junges Mädchen mit einem langen weißen T-Shirt in der Angel. Aber warum musste ich das nun schon wieder sein? Das Leben spielte wirklich schlechte Spiele mit mir und ich hasste es ein wenig dafür. Die gesamte Runde grinste mich an, selbst Tamana, welcher am obersten Ende hockte und wohl der Chef dieser Zu-sammenkunft war, konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und stützte sein Kinn mit der Hand ab, dann sah er mich mit schiefgelegtem Kopf an. Erwar-tungsvoll blickte nun auch die Anderen auf mich. Vollkommen perplex sah ich an mir herunter. Nur ein kurzes „Oh!“ kam aus meinem Mund. „Ist die kleine Prinzessin endlich aufgestanden?“, kam es seitens Tamana. In mir brodelte es und ich brüllte wütend durch das Zimmer: „Wer ist denn Schuld daran, dass ich so erschöpft bin! Dank deinem körperlichem Einsatz hab ich so lange geschlafen!“ Der Chef erhob sich langsam, stellte sich hinter seinen Stuhl und sagte nun zu mir: „Setz dich lieber hier hin! Damit du mich besser verstehen kannst! Oder willst du nichts mehr über mich wissen?“ Schmollend tapste ich durch den Raum und hockte mich auf den bereitgehaltenen Platz. Er schob mich zum Tisch heran, als er merkte, dass ich fror, zog er sein Jackett aus und legte es über meine Schultern. Tamana schnipste ein-mal mit den Fingern und das Licht ging von selbst aus. Mein Kopf verrenkte sich in die verschiedensten Richtungen, weil es mich sehr beeindruckte. „Keiko schau bitte nach vorne!“, forderte mich Tamana auf, „Die Bilder die du gleich sehen wirst, stammen aus meiner Kindheit und andere wiederum zeigen dei-nen Vater, wie er wirklich ist. Bist du dir wirklich sicher, dass du alles sehen willst?“ Ich nickte nur, denn ich kannte meinen Vater als liebevoll und sehr fürsorglich. Doch als ich die projizierten Fotogra-phien sah, wurde mir schlecht. Tränen liefen über meine Haut herunter und erzeugten einen kleinen Juckreiz, den ich ignorierte. Ich konnte nicht stoppen. Jedes Bild zeigte tote Menschen! Tote Menschen die sich ihr gesamtes Leben nie etwas hatten zu Schulde kommen lassen! Der tiefe Schock brannte sich in mein Herz. Meinem Vater gegenüber verdunkelte sich das Gefühl der Liebe und des Vertrauens. Das schwarze Unbekannte tränkten es mit mehr und mehr Hass, es versteinerte sich ihm gegenüber. Es war mir nun egal, was mit ihm passieren würde. Außerdem erfuhr ich, dass er dafür verantwortlich war, dass meine Mutter starb! Nun wünschte ich mir seinen Tod und zwar so sehr, dass ich kurz davor war Tamana anzuflehen. Er schnipste wieder mit den Fingern, damit das Licht durch das Zimmer strahlte. Erst jetzt bemerkte ich, dass der Raum komplett verdunkelt war. Die Jalousien waren überall heruntergelassen. Tamana sah ge-fühlskalt an mir vorbei, senkte aber wenige Sekunden später den Kopf und rieb sich die Augen. Selbst ihm schienen diese Szenen nicht ganz kalt zu lassen. Ich sackte komplett zusammen. Ein unbekannter Schmerz zog sich durch meinen Körper. Was war das? Schnell griff meine Hand zu meinem Unterleib, mein Gesicht verzog sich durch die Schmerzen. Tamana sauste durch die Reihen und drehte den Sessel zu sich herum. „Was ist los mit dir?“ – „Der Bauch! Das tut weh! Der Schmerz ist unerträglich!“ – „Wo genau?“ Ich zeigte auf die Schmerzstelle und Tamana ließ sofort eine Wärmeflasche holen. Er legte eine Decke über meinen Bauch, packte dann die Flasche auf die wehklagende Stelle. Dank der Wärme verzog sich schnell alles. Hitze durchdrang erneut meinen Körper, Schweißperlen kullerten an meiner Stirn herab. Tamana kontrollierte mal wieder meine Temperatur. Dann packte er meinen Körper und trug mich auf seinen Arm wieder zurück ins Bett. Die anderen Leute im zurückgelassenen Raum guckten in geschlossener Gemeinschaft um die Ecke. Alle sahen mit an, wie liebevoll und zärtlich ihr Boss mit mir umging. Tamana legte die Decke über mir und streichelte über meine Stirn. Ich merkte noch immer, wie eine fremde Hitze in mir heraufkam. Der Fieberschweiß tränkte mittlerweile die Decke. Mein Geliebter sah mit einem strengen Blick auf die Anderen und verlangte, dass man ihm sofort eine Schüssel mit kal-tem Wasser bringen sollte, außerdem noch Handtücher und einen Lappen. Man konnte es kaum glau-ben, doch als er alles klar gesagt hatte, stürmte jeder von ihnen in eine andere Richtung. Ich bemerkte es nicht mehr, wie sie alle wahrscheinlich zurückgelaufen kamen, denn ich schloss meine Augen und ver-fiel dem Land der Träume. Erst als ich wieder erwachte, sah ich mit verschwommenen Blick, dass eine stämmige Person, gekleidet in einem Sakko, auf einem Stuhl vor dem Bett hockte und schlief. Ich stützte mich mit den schlaffen Händen von der Matratze und rutschte an den Unbekannten. Der Mond schien nur bis zu einem be-stimmten Punkt in das Zimmer herein und gewährte mir nicht die Möglichkeit den Unbekannten zu benennen. Als ich endlich so weit vorgekrabbelt war, erkannte ich den Bodyguard von meinem Vater! Tamana saß nicht vor mir und ich erschreckte zutiefst. Wo war mein Tamana? Leise robbte ich aus dem Bett. Zum Glück hatten meine Beine genügend Kraft, so konnte ich zur Aus-gangstür schleichen. Doch aus dem Nebenzimmer hörte ich die Stimme meines Vaters. Er schien sehr erzürnt zu sein. Jemanden machte er eben zur Schnecke. Als ich die Tür zu meiner eigenen Freiheit öffnen wollte, erklang die Stimme von Tamana in meinen Ohren. Ich zuckte zusammen und ließ die Tür, mit einem ordentlich Knall, zurück ins Schloss fallen. Der Bodyguard, Harold, wachte dadurch auf und stürmte auf mich zu. Meine einzige Chancen sah ich darin, ins Zimmer zu platzen, in welchem sich Tamana und mein Vater aufhielten. Mit viel Schwung schoss die Tür aus der Angel und meine Blicke suchten sofort nach Tamana. Er stand in einer Ecke und riss die Augen weit auf, als er mich sah. Ohne weiter nachzudenken sprang ich direkt in seine Arme, drückte dort mein Gesicht an seine Brust und ließ den Tränen freien Lauf. Ich spürte seine schützenden Händen auf meinen Körper, die mich ein we-nig beruhigen konnten. Nun traute ich mich endlich, ihm ins Gesicht zu schauen, doch dort erblickte ich mit großem Entsetzen, eine klaffende Wunde. Blut floss an der einen Gesichtshälfte herunter. „Ta-mana! Was ist denn passiert?“, entfuhr es mir. Anstatt mir zu Antworten, lächelte er mich nur an und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Meine Arme schlossen sich, wie von selbst um seinen Hals. Mein entsetzter Vater erhob erneut seine Waffe und richtete sie auf Tamana. Da ich noch immer als Schutzschild vor Tamana stand, konnte er einen totbringenden Schuss nicht abfeuern. Als ich mich von ihm löste, rang ich tief nach Luft. Er hob mich zu sich nach oben, wo ich sofort seine Lippen in An-spruch nahm. Ich hörte, wie mein Vater hinter meinem Rücken fluchte, doch er interessierte mich nicht mehr! Meine Familie war gestorben und ich hatte eine neue gewonnen! Diese neugewonnene Familie wollte ich um jeden Preis beschützen. Ich hörte die wütende Stimme meines Vater, wie sie sagte: „Kei-ko! Komm sofort von ihm weg!“ Doch ich ließ kein Wort über meine Lippen kommen, sondern drückte mich noch fester an Tamana fest. Er flüsterte mir ins Ohr: „Vertraust du mir?“ Ich nickte. Was sollte ich in diesem Moment auch anderes tun? Außerdem gab es für mich keinen Grund ihm nicht zu vertrauen. Dann spürte ich einen kalten metallischen Gegenstand an meiner Halsschlagader. Ohne einen Blick konnte ich sagen, dass mir in diesem Moment ein Revolver an den Hals gehalten wurde. Ich legte mein Schicksal ganz in die Hände von Tamana. Seine Improvisation schien zu klappen, denn mein Vater er-teilte den Befehl, dass jeder seine Schusswaffe herunter halten sollte. Trotz meines Hasses ihm gegen-über, war er noch immer um mich besorgt! Die Männer von Tamana standen mittlerweile auch in der Türangel und versuchten Ruhe zu bewahren. Tamana trug mich aus dem Zimmer und befahl, dass man sofort alles unten klarmachen sollte. Dann ließ er mich herunter. Ich drehte mich zu meinem Vater um. Sein hasserfüllte Blick galt Tamana, doch ich sah noch etwas in seine Augen. Sie waren getränkt mit Schmerzen. Diese Schmerzen spiegelte all die Menschen wieder, welche er auf dem Gewissen hatte. Eine letzte Träne zog über mein Gesicht. Mein Geliebter konnte es nicht ahnen, was ich nun tat. Noch nicht einmal ich konnte es mit mir selbst vereinbaren! Meine Hände entrissen ihm die Pistole, welches mein Vater Stolz und Glücklich machte, doch anstatt nun zu ihm zu Laufen, hob ich das Visier und ziel-te auf sein Herz. Seine Augen rissen sich ein allerletztes Mal auf. Der Schock, dass nun seine einzige Tochter ihn tötete, raubten ihn nicht nur sein Leben, sondern brach auch noch sein Herz. Schnell um-schlang Tamana mit einer Hand meinen Bauch. Ohne weitere Worte zu verschwenden, schleppte er mich hinaus. Ich selber empfand nichts. Irgendwie konnte ich keine Gefühle für meine Tat hervorbrin-gen. Meine Gedanken waren so sehr damit beschäftigt, dass ich das Drumherum vollkommen außer acht ließ. Und ehe ich mich versah, saß ich auch schon neben Tamana in einem Auto. Ich fühlte mich, als hätte ich zwei Persönlichkeiten. Mein Blick führte mich zu Tamanas Augen. Er war ziemlich durchein-ander. Selbst ihn, den großen Beschützer, brachte meine Tat komplett aus den Fugen. Doch als er merk-te, dass ich auf ihn sah und meinen Blick nicht von ihm abwand, lächelte er mich an. Seine Hand legte er auf meinen Oberschenkel. Ich legte meinen Kopf an seinen Oberarm und jetzt brachen meine Tränen aus. Nun wurde mir bewusst, dass ich alles verloren hatte, was mich selbst ausmachte und mich am Le-ben erhielt. Meine Familie, sie war zerstört und ich hatte es verursacht. Total zusammengekauert, fand ich mich auf dem Schoß von Tamana wieder. Er beruhigte mich, versuchte es zumindest, denn ich machte keinen Anstand aufzuhören zuweinen. Der Fahrer des Wagens fuhr mit einer unglaublichen Geschwindigkeit zum Flughafen. Als ich meinen Kopf hob, blickte ich durch die hintere Scheibe. Wir wurden verfolgt! Die Mitglieder des Clans von meinem Vater wollten nun seinen Tod rächen. Um diese Rache ausführen zu können, mussten sie mich töten! Vor Angst verkroch ich mich noch mehr. Ich drückte mein Gesicht noch stärker an die Brust von Tamana. Ohne es weiter zu sehen, konnte ich ah-nen, was danach passierte. Denn es klackte. Bevor ich meinen Kopf nach oben bewegen konnte, spürte ich ein kleines Pieken in meinem Oberschenkel. Kurz darauf wurde ich müde und meine Umgebung um mich herum verschwand. Ich sackte auf der Schulter und in den Armen von Tamana zusammen Epilog: Ein neues Leben ----------------------- Als ich wieder aufwachte, lag ich in einem Bett. Ich sah mich genau im Zimmer um, doch ich kannte es nicht. Nirgends erkannte ich etwas, was mir bekannt vorkam. Egal was ich mir ansah, ich konnte nichts in diesem Zimmer identifizieren. Dann hörte ich auf einmal Schritte, welche sich meinem Räum näher-ten. Schnell griff ich mir eine Vase und versteckte mich hinter der Tür. Als sie aufging trat ein großer und stattlicher Mann herein. Mir war alles egal, ich warf die Vase auf seinen Kopf und er brach zusam-men. Ich stieg schnell über ihn drüber und lief in irgendeine Richtung. Hinter mir hörte ich mehrere Männer. Drei oder vielleicht auch vier von ihnen liefen mir nun hinterher. Sie waren komplett in schwarz gekleidet, selbst die Sonnenbrille war auf ihr Äußeres abgestimmt. Sofort nahm ich die nächste Kurve und blickte dabei nach hinten. Was mir zum Verhängnis wurde! Der nächste Riese stand mir im Weg. Ich dachte, ich wäre gegen eine Mauer gelaufen, denn es fegte mich buchstäblich von den Beinen. Hinter mir tauchten nun um die Ecke die ausgepowerten Männer auf. Sie schnaubten nach Luft und hielten sich an den Wänden fest. „Sie ist wirklich schnell! Es war unmöglich sie zu fangen! Sie hat Mi-zuhiku mit der Vase ausgeknockt! Unglaublich die Kleine!“, sagte jemand von ihnen. Dann hörte ich eine bekannte Stimme, was mich sehr glücklich machte, diese meinte: „Kein Wunder, sie kennt hier ja nichts! Deswegen ist sie auch so durchgedreht. Außerdem ist sie sehr schnell, doch zum Glück bin ich schneller, wie Keiko!“ Endlich hob ich meinen Kopf und sah in das Gesicht von Tamana. Ich wurde wü-tend, von einem auf den anderen Moment. Mein Körper sprang regelrecht nach oben und meine Hände trommelten wie wild auf Tamana ein. Ich schlug immer wieder auf seine Brust und die Wörter, welche ich benutzt, waren nicht gerade nett, um es treffender auszudrücken, ich beschimpfte ihn regelrecht und er ließ es sich mal wieder gefallen. Als mein Wutausbruch beendet war, sah er mir tief in die Augen und fragte mich dann: „Haben wir uns endlich wieder beruhigt?“ Ich schnaufte noch immer, denn mei-ne Tat brachte Atemnot mit sich. Tamana griff nach meinen Handgelenken, er sah zu mir herab in mei-ne Augen und erwiderte: „Wenn du weiter so machst, kippst du mir hier noch um!“ – „Was habt ihr mir vorhin im Auto gegeben!“ – „Du meinst wohl gestern! Du hast einen Tag lang geschlafen.“ – „Wieso?“ – „So musstest du das ganze Massaker nicht mit ansehen!“ Meine Beine gaben nach und ehe ich mich ver-sah, hatte mich Tamana auch schon wieder auf dem Arm. „Hab ich dir nicht gesagt, dass du dich beruhi-gen sollst? Du hast noch immer nicht genug Kraft, um auf eigenen Beinen zu stehen. Also ab mit dir wieder ins Bett!“ – „Tamana?“ – „Ja?“ – „Was wird nun aus mir? Was passiert mit mir?“ – „Du bleibst bei mir!“ Ich umklammerte seinen Hals und drückte mich fest an ihn heran. Tamana brachte mich wieder zurück, und zwar in das Zimmer, aus dem ich vor wenigen Minuten geflüchtet war. Die anderen drei Männer folgten ihm auf Schritt und Tritt. „Tamana?“ – „Ja?“ – „Wo bin ich eigentlich?“ – „Bei mir Zuhause!“ – „Warum nennen die dich immer wieder Boss?“ – „Das erklär ich dir, wenn wir in dein Zimmer sind.“, sagte er und ging mit mir weiter. Er machte einen großen Schritt über den Erschlagenen und legte mich ins Bett zurück. Dann befahl er den Ausgeknockten wegzuschaffen, und dass sich jemand um ihm kümmern sollte. Vorsichtig legte er mich ins Bett und setzte sich auf die Bettkante. Dann fing er an zu erzählen: „Du wolltest doch wis-sen, warum sie mich andauernd Boss nennen oder? Also hör mir zu! Dein Vater und mein Vater sind Clan-Gegner gewesen. Sie hassten sich gegenseitig so sehr, dass sie sich bis auf’s Blut be-kämpften. Durch den Tod meines Vater wurde ich zum Oberhaupt des Clans. Ich heiße auch nicht Tamana Shirakawa. Mein richtiger Name ist Kogiru Wakani. Und wo du hier bist, ist das Clanhaus der Wakanis. Manche würden alles tun, um dich zu Töten! Wenn ich nicht an deiner Seite wäre, wärst du bereits tot! Und das könnte ich nicht ertragen, wenn ich wüsste, du wärst nicht mehr bei mir. Eigentlich wollte ich den kompletten Hirotaka-Clan auslöschen, aber ich werde es nie tun kön-nen. Durch die ganze Zeit die ich mit dir verbracht habe, lernte ich dich mehr als genug kennen. Ich sollte dich beschützen und verliebte mich schließlich in dich!“ Ich rutschte nach vorne und meine Armen griffen um den Hals von Tamana, Kogiru. „Darf ich dich weiterhin Tamana nennen?“ Ich hörte ihn Lachen und ich meinte, daraus ein „Ja!“ zu hören. Meine Beine legte ich um seinen Kör-per und drückte mich dichter an ihn heran. Ich legte vorsichtig meine Stirn an seine. Ganz sacht strich ich mit meiner Zunge über seine Lippen, bis ich sie dann vollkommen in Besitz nahm. Es war ein sehr prickelndes Gefühl, von dem ich einfach nicht genug bekommen konnte. Ich drückte mich fester an ihn, um jede Liebkosung voll auszukosten. An meinem Rücken spürte ich seine Hände, wie sie sachte über ihn strichen. Dann legte ich meinen Kopf auf seine Schulter ab und sagte kaum hörbar: „Endlich bin ich zu Hause!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)